Basiskommunikation LuMit – Mitarbeiterzentrum für Work-Life-Management LUWOGE consult GmbH Donnersbergweg 2 67059 Ludwigshafen 25.11.2013 Projektbeschreibung LuMit, das neue Mitarbeiterzentrum für Work-Life-Management der BASF SE, stellt in zweierlei Hinsicht ein bundesweites Novum dar. Zum einen werden die Bereiche Kinderbetreuung, Sport und Gesundheitsförderung sowie Sozial- und Pflegeberatung an einem zentralen Ort gebündelt und stehen den Mitarbeitern in unmittelbarer Nähe zum Werksgelände arbeitsplatznah, interdisziplinär und vernetzt zur Verfügung. Zum anderen wurde im Zuge der Entstehung des neuen Mitarbeiterzentrums die Kinderbetreuung für Mitarbeiterkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren in der Betriebskrippe LuKids von 70 auf 250 Krippenplätze aufgestockt. Auch die kurzfristige Betreuung LuKids Adhoc für Kinder zwischen sechs Monaten und elf Jahren wurde von zehn auf 15 Plätze erweitert. Nicht nur eine Kinderkrippe in dieser Größenordnung, sondern auch der integrierte Ansatz des neuen Zentrums gilt in Umfang und Angebot als bisher einzigartig in Deutschland. Die Angebote orientieren sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenssituationen der Mitarbeiter. Damit bekennt sich das Unternehmen zu seiner sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und reagiert auf die steigenden Anforderungen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Entstanden ist das Mitarbeiterzentrum auf dem Areal gegenüber der Karl-Müller-Anlage zwischen BASF Werkstor 2 und Feierabendhaus. Der Gebäudekomplex, bestehend aus vier Neubauten, gruppiert sich um das geschwungene, eingeschossige Bestandsgebäude in der Geibelstraße, in dem bereits seit 2007 die Betriebskrippe LuKids Süd untergebracht war. Die Nutzfläche der Neubauten beträgt 7.900 Quadratmeter, zusammen mit dem Bestandsgebäude ergibt sich eine Gesamtnutzfläche von 8.600 Quadratmetern. Gebäudekonzeption Neben dem teilweisen Erhalt des Baumbestandes auf dem Grundstück, der Berücksichtigung der Grundstücksausrichtung sowie ausreichender Abstände zur vorhandenen Nachbarbebauung, stellte die Unterbringung des sehr großen Raumprogramms unterschiedlicher Nutzungsarten auf einer begrenzten Grundstückssituation einen zentralen entwurfsbeeinflussenden Faktor dar. Um die vielfältigen Bereiche des zukünftigen Mitarbeiterzentrums für Work-Life-Management auf dem vorgesehenen Grundstück unterzubringen, bestand die Notwendigkeit einer mehrgeschossigen Bauweise. Durch die realisierte Höhenstaffelung der Baukörper konnten jedoch Belichtung und Sichtbezüge sowohl für die neuen Gebäude als auch für die bestehende Wohnbebauung optimiert werden. Im viergeschossigen Hauptgebäude im Norden des Grundstücks wurden die vielfältigen Angebote der Sozial- und Pflegeberatung und das umfassende Sport- und Gesundheitsförderungsprogramm gemeinsam unter einem Dach untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich neben Foyer und Empfangsbereich die Büro- und Beratungsräume der Sozialberatung sowie der Einheit „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und Räumlichkeiten für Workshops und Sonderveranstaltungen. Über eine Treppe erreicht man im ersten Stockwerk die CaféBar, den Empfangsbereich von LuFit, die werksinterne Physiotherapiepraxis sowie den Gerätebereich des Fitnessstudios. Umkleiden, Kursräume, Sauna- und Entspannungsbereiche wurden im zweiten Obergeschoss untergebracht. Im dritten Obergeschoss befinden sich weitere Büro- und Verwaltungsräume. Die Konzeption eines Gebäudes, das sämtliche Gesundheitsförderungs- und Beratungsangebote unter einem Dach vereint, bietet den Vorteil, dass sich 1 ergänzende Angebote durch die räumliche Nähe optimal miteinander vernetzt werden. Durch den unmittelbaren Anschluss der Physiotherapie an den Gerätebereich des Fitnessstudios wird beispielsweise ein direkter Übergang von Therapie zu Training ermöglicht. Einen Großteil der Gesamtnutzfläche des Grundstücks belegt die Kinderkrippe LuKids, die Platz für 250 Krippenkinder in 25 Gruppen à zehn Kinder bietet. Der Träger der Betriebskrippe LuKids, educcare Bildungskindertagesstätten gemGmbH, definiert Kinderkrippen als ein „Zweites Zuhause“ für Kinder. Dieser Grundgedanke spiegelt sich in der Gebäudekonzeption der LuKids-Häuser wider. Durch die Integration von vier autarken LuKids-Häusern mit jeweils gruppenspezifischen Rückzugsräumen und eindeutig zugeordneten Außenspielflächen unmittelbar vor den Häusern, werden Identifikationsmöglichkeiten für Kinder, Eltern und pädagogische Mitarbeiter gefördert. Die freistehenden, zweigeschossigen LuKids-Häuser „Luftschloss“ und „Tierreich“ sind baugleich errichtet worden und bieten jeweils Platz für sechs Krippengruppen. Der dreigeschossige LuKids-Neubau „Farbturm“ beherbergt zukünftig insgesamt acht Krippengruppen und ist im Erdgeschoss durch den neuen AdhocBetreuungsbereich mit dem Fitness- und Gesundheitszentrum verbunden. Dadurch wurde die Möglichkeit einer gemeinschaftlichen Nutzung dieses Bereichs geschaffen: Während dort tagsüber die Adhoc-Betreuung durch pädagogische Mitarbeiter der Kinderkrippe LuKids stattfindet, besteht in diesem Bereich für Eltern ab 17 Uhr das Angebot, ihre Kinder während des Trainings in der Kinderbetreuung des Fitnessstudios unterzubringen. Das eingeschossige Bestandsgebäude „Wiesengrund“ wurde zu einem weiteren Gruppenbereich umgebaut, wodurch das Haus zukünftig Platz für fünf Gruppen bietet. Um die kompakten, ebenerdigen Außenspielbereiche zu ergänzen, wurden in den Obergeschossen der Neubauten bespielbare Dachterrassen angelegt. Diese bieten nicht nur alternative Möglichkeiten des beaufsichtigten Aufenthalts im Freien, sondern verbinden auch die obergeschossigen Räumlichkeiten mit dem Außenraum. Die Wegebeziehungen innerhalb des Quartiers wurden durch die Schaffung von zwei Hauptachsen zur Trennung der Nutzerströme zu den LuKids-Häusern und dem Fitness- und Gesundheitszentrum optimiert. Den Haupteingang des Mitarbeiterzentrums erreicht man über einen großen Vorplatz von der Bremserstraße aus. Zu diesem Zweck wurde die ursprüngliche Wohnbebauung an der Ecke Bremser- und Geibelstraße abgerissen. Auf einen separaten Eingang zur Sozialberatung wurde bewusst verzichtet. Die dort Rat suchenden Mitarbeiter, betreten das Mitarbeiterzentrum gemeinsam mit allen anderen Besuchern über den Haupteingang. Innerhalb des Gebäudes liegen die Beratungsräume gemeinsam mit dem Wartebereich etwas getrennt vom restlichen Besucherstrom, um trotz aller räumlichen Nähe und Angebotsvernetzung die Vertraulichkeit der Beratungsgespräche zu gewährleisten. Die LuKids-Häuser verfügen über jeweils separate Eingänge und Zugangswege, um die Verkehrsströme während der Bring- und Abholzeiten zu entzerren und auf diese Weise die Holund Bringsituation für Eltern und Krippenkinder möglichst angenehm und stressfrei zu gestalten. Brandschutzkonzept Von allen Aufenthaltsräumen in den Gebäuden müssen mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege ins Freie führen. In den LuKids-Häusern war es erforderlich, jeden Gruppenaufenthaltsbereich mit einer eigenen Fluchttür mit direktem Zugang zum Freigelän- 2 de auszustatten, um den ersten Rettungsweg sicherzustellen. Aufgrund der mehrgeschossigen Bauweise wurden in den Obergeschossen der Gebäude umlaufende Fluchtbalkone notwendig. Diese müssen Fluchtmöglichkeiten in beide Richtungen bieten. Über die Fluchtbalkone erreicht man sowohl über eine Außentreppe, als auch über das entgegengesetzt angeordnete, innenliegende Treppenhaus das Freigelände. Der zweite Rettungsweg aus den Gruppenräumen führt über die Piazza ins Freie bzw. in den Obergeschossen über die Piazza und das Treppenhaus. Brandschutztechnisch bestand zudem die Notwendigkeit die jeweiligen Gebäudegeschosse vollständig voneinander zu trennen, d.h. alle Decken mussten gänzlich geschlossen sein. Der Bau einer Galerie im Piazza-Bereich der mehrgeschossigen LuKids-Häuser war aus diesem Grund nicht realisierbar. Um das Erdgeschoss trotzdem mit ausreichend Tageslicht zu versorgen, wurden in die Bodenflächen der Obergeschosse unterhalb einer großzügigen Dachverglasung runde Oberlichter eingelassen. Das Oberlichtglas erfüllt die brandschutztechnischen Anforderungen. Des Weiteren musste sichergestellt werden, dass sich die Brandschutztüren zu den Gruppenaufenthaltsräumen im Brandfall automatisch rauchdicht verschließen. Um eine Übertragung von Feuer und Rauch in andere Abschnitte zu verhindern, wurden alle durch Aufenthaltsräume verlaufenden Lüftungsleitungen mit Brandschutzklappen ausgestattet, die im Brandfall automatisch schließen. Im viergeschossigen Hauptgebäude sollte der zweite Rettungsweg aus dem dritten Obergeschoss zunächst über den direkten Ausgang auf die Mitarbeiterdachterrasse und Hubrettungsfahrzeuge der Feuerwehr sichergestellt werden. Allerdings kann eine sichere Rettung der großen Personenanzahl, die im dritten Obergeschoss untergebracht werden, nicht gewährleistet werden. Aus diesem Grund wurde das gegenüberliegende zweite Treppenhaus des Hauptgebäudes erhöht gebaut. Der zweite Fluchtweg aus dem dritten Obergeschoss führt nun von der Mitarbeiterdachterrasse über das Gebäudedach in das zweite Treppenhaus und von dort ins Freie. Auf dem Gebäudedach wurde ein sicherer Fluchtweg zum gegenüberliegenden Treppenhaus mit entsprechender Absturzsicherung geschaffen. Ganzheitlich energetisches Gebäudekonzept Sämtliche Gebäudehüllen wurden effizient gedämmt. Unter allen Bodenplatten in den Bereichen Keller, Fundamente und Frostschürzen wurde Styrodur® eingesetzt. Die Fassaden aller Neubauten wurden mit jeweils 20 Zentimeter dicken Platten aus Neopor® gedämmt. Auf allen Dachflächen wurde eine Gefälledämmung mit Neopor® verlegt. Ein PolyurethanHartschaumsystem dämmt mit Elastopir® die Attikaoberseite des Dachs. Zudem wurden in alle Neubauten dreifach verglaste Fenster eingebaut. Daneben bildet das optimale Verhältnis zwischen Nutzfläche und Bruttogeschossfläche in Verbindung mit der Minimierung interner Verkehrsflächen die Grundlage für das ganzheitlich energetische Gebäudekonzept. Die Wärmeversorgung zeichnet sich durch die Einbindung von Nahwärme mit einem hohen regenerativen Energieanteil aus der Klärschlammverbrennung der BASF aus. Da diese regenerativen Anteile für die Ökobilanz des Mitarbeiterzentrums der Endenergie gegengerechnet werden können, ist ein nahezu emissionsfreier Gebäudekomplex entstanden, bei dem die im Rahmen der BASF-Grundsätze zur Nachhaltigkeit im Gebäudemanagement zu erreichenden 3 Klimaschutzziele des Jahres 2020 bereits zum aktuellen Zeitpunkt erfüllt werden. Gleichzeitig wird der Primärenergiebedarf des Mitarbeiterzentrums um mindestens 53 Prozent unter den Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung liegen. Das Hauptgebäude dient als zentrale Versorgungsstelle für den gesamten Gebäudekomplex. Alle Häuser wurden mit Nahwärmestationen ausgestattet. Die Beheizung der Gebäude erfolgt über Fußbodenheizung sowie ein zusätzliches Heizregister in der Lüftungsanlage jeden Hauses. Die Warmwasserbereitung findet in sämtlichen Gebäuden dezentral statt, d.h. die Erwärmung des Wassers erfolgt genau dort, wo es benötigt wird, beispielsweise direkt am Waschbecken, an der Dusche, an der Spüle. Durch die verbrauchsnahe Installation erhalten die Nutzer jederzeit sofort warmes Wasser ohne Wartezeiten, gleichzeitig werden Leitungs- und Wärmeverluste vermieden, Energie eingespart und das Risiko einer Legionellen-Belastung minimiert. Um im Sommer die Nachtauskühlung der Gebäude zu gewährleisten, wurde eine Gebäudekühlung installiert. Hierbei dient das Hauptgebäude als zentrale Versorgungsstelle und verfügt über eine Kältemaschine sowie einen Rückkühler auf dem Dach. Alle Häuser wurden mit Kälteübergabestationen sowie jeweils einem Kälteregister in der Lüftungsanlage ausgestattet. Die Möglichkeit der Fußbodenkühlung besteht nicht, da dies für am Boden spielende Kinder nicht komfortabel ist. Kühleffekte werden im Sommer ausschließlich über das Kühlregister erreicht. Eine nachträgliche Umrüstung auf Fußbodenkühlung in den Bürobereichen ist realisierbar. In die LuKids-Häuser „Luftschloss“ und „Tierreich“ wurden die Lüftungsgeräte in den Innenraum integriert und nicht wie beim Hauptgebäude sowie beim LuKids-Haus „Farbturm“ auf dem Dach. Die Dächer der zweigeschossigen LuKids-Häuser „Luftschloss“ und „Tierreich“ sind begrünt und verfügen über keinerlei technische Ausstattung aus Rücksichtnahme auf die Sichtbezüge der benachbarten Anwohner. Die Dachflächen des Hauptgebäudes sowie des LuKids-Hauses „Farbturm“ wurden mit PVVorrichtungen versehen. Eine Photovoltaik-Anlage kann vor allem auf den Dachflächen des Hauptgebäudes jederzeit nachgerüstet werden. Alle LuKids-Häuser wurden mit Aluminium-Lamellen ausgestattet, die als Sonnen- und Blendschutz dienen und gleichzeitig Schutz vor Überhitzung bieten. Die Dachverglasung in den LuKids-Häusern „Luftschloss“ und „Tierreich“ wurde mit außenliegenden Textilscreens ausgestattet, die ebenfalls Schutz vor Überhitzung bieten. Im Hauptgebäude erfolgt der Sonnen-, Blend- und Hitzeschutz ausschließlich über außenliegende Textilscreens. Alle Jalousien und Screens sind wetterstationsgeführt, d.h. sie schließen bei einer gewissen Sonneneinstrahlung und öffnen sich bei gewissen Windstärken. Daneben sind die Blend- und Sonnenschutzsysteme auch manuell steuerbar, um die Lichtverhältnisse an nutzerspezifische Bedürfnisse anpassen zu können. Gesundheitsschutz, Instandhaltungsfreundlichkeit und Komfort Es wurde größten Wert auf die Verwendung hochwertiger Baustoffe gelegt, die die Nachhaltigkeit des Gebäudes verbessern. Sämtliche Baustoffe mussten nachweislich emissionsarm sein und wurden vor Verwendung gemäß DGNB Kriterien hinsichtlich ihrer gesundheitlichen 4 Unbedenklichkeit hin geprüft. Die Qualitätssicherung der eingesetzten Materialien wurde auch auf die Baustelle ausgedehnt, um die tatsächliche Verwendung sicher zu stellen. Nach Fertigstellung der Gebäude wurden Schadstoffmessungen durchgeführt, um die Erfüllung der geforderten Schadstoffkriterien sicherzustellen und die Innenraumluftqualität nachzuweisen. Daneben kam dem Einsatz von langlebigen, verschleißfesten und pflegeleichten Materialien und Bauteilen eine hohe Bedeutung zu, um die Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der Baukörper zu optimieren und eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Pflege und Instandhaltung während der Nutzungsphase sicherzustellen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es beim Planen und Bauen von Gebäuden und bei der Auswahl der Materialien deshalb von größter Bedeutung, nicht nur die Erstinvestition, sondern auch die späteren Betriebskosten zu berücksichtigen. Aus diesem Grund fand die Ausgestaltung und Optimierung der Gebäudebewirtschaftung unter Einbezug eines Spezialisten für nachhaltiges Gebäudemanagement bereits während der Bauplanungs- und Errichtungsphase des neuen Mitarbeiterzentrums Beachtung. Im Innenraum der Baukörper wird die Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, beispielsweise durch die Wahl des Bodenbelages, enorm beeinflusst. Gerade Kindertageseinrichtungen stellen hinsichtlich Qualität und Sicherheit hohe Anforderungen an die Beschaffenheit des Bodenbelages. In von Kindern häufig frequentierten Bereichen ist mit einem erhöhten Schmutzeintrag zu rechnen, wodurch eine belastbare und schmutzresistente Belagsoberfläche unabdingbar ist. In den LuKids-Neubauten wurden deshalb strapazierfähige Kautschuk-Bodenbeläge verlegt, die durch ihre dichte, geschlossene Oberfläche die Schmutzanhaftung erheblich vermindern und eine problemlose und wirtschaftliche Reinigung ermöglichen. Neben den verbesserten Hygieneeigenschaften bietet der Kautschuk-Belag durch seine Rutschfestigkeit einen hohen Gehkomfort. Zwar sind Kautschuk-Bodenbeläge teurer in der Anschaffung, als andere elastische Bodenbeläge, die Mehrkosten amortisieren sich jedoch aufgrund der effizienten. Daneben sind die Berücksichtigung von Standplätzen für die Fensterreinigung sowie die Vermeidung jeglicher Gefahrenpotenziale bei Reinigungsarbeiten, Einbauten von ausreichend langen Schmutzfangzonen an den Haupteingängen oder eine günstige Anordnung von Putzkammern nur einzelne weitere Beispiele, die verdeutlichen, inwieweit die spätere Gebäudebewirtschaftung bereits während der Bauplanung berücksichtigt werden kann. Auf diese Weise wird die Effizienz von Reinigungs- und Instandhaltungsmaßnahmen erhöht und frühzeitig Einfluss auf die Lebenszykluskosten und Umweltwirkung der Baukörper während der Nutzungsphase genommen. Neben thermischem und hygienischem Komfort hat auch der visuelle Komfort einen erheblichen Einfluss auf die Aufenthaltsqualität in Gebäuden. Bei der Konzeption der Fassaden des Mitarbeiterzentrums für Work-Life-Management wurde deshalb auf ein effizientes Verhältnis opaker und transparenter Gebäudehüllen Wert gelegt, um optimale Raumbedingungen zu schaffen und eine ideale Tageslichtversorgung zu erreichen. Im Fitness- und Gesundheitszentrum sorgt das verglaste Atrium für ein optimales Lichtklima. Der im Inneren des Gebäudes von allen Seiten einsehbare begrünte Lichthof schafft eine offene Raumstruktur und stellt einen Bezug zum Außenraum her. In den zweigeschossigen LuKids-Häusern „Luftschloss“ und „Tierreich“ wurde der Piazza-Spielbereich in der Mitte der Gebäude jeweils mit großzügigen Dachverglasungen ausgestattet. Damit auch das Erdgeschoss von der Tageslichtzufuhr von oben profitiert, wurden runde Oberlichter in die Bodenfläche des Obergeschosses eingelassen. Die eingebauten Blend- und Sonnenschutzsysteme ermöglichen die 5 Anpassung der Lichtverhältnisse an individuelle Bedürfnisse. Eine optimal geplante, ausreichend transparente Gebäudearchitektur verbunden mit dynamischen Nutzungsmöglichkeiten des Tageslichts beeinflusst nicht nur in hohem Maße das Wohlbefinden, sondern führt gleichzeitig zu Energieeinsparungen durch die optimierte Ausnutzung des vorhandenen natürlichen Lichts. In diesem Zusammenhang werden zudem schaltbare elektrochrome Fenster getestet. Diese neue Technologie ermöglicht eine Steuerung der Lichtdurchlässigkeit und damit gleichzeitig auch eine Steuerung des solaren Energieeintrags. Die äußere Scheibe des Isolierglases besteht aus einer stufenlos regelbaren elektrochromen Verbundscheibe. Elektrochrom heißt, dass die Schicht im Innern der Scheibe sich beim Anlegen einer elektrischen Spannung von wenigen Volt dunkel bzw. wieder hell verfärbt. Der Licht- und Wärmeeintrag in den Raum wird so – ähnlich wie bei mechanischen Verschattungssysteme z.B. Jalousien – individuell gesteuert. Der Blick nach draußen ist jedoch unbeeinträchtigt, anders als z.B. bei einer Jalousie. Im eingefärbten Zustand beträgt der Sonnenschutzfaktor ca. 90 Prozent, d.h. nur etwa 10 Prozent der Sonnenenergie gelangen in den Raum. Räume heizen sich hierdurch im Sommer spürbar weniger auf. Der für Gebäude mit großen Glasflächen typische „Gewächshauseffekt“ wird verhindert. Durch die optimal angepassten Lichtverhältnisse und Temperaturen entsteht ein guter Raumkomfort. Die Energiekosten für Klimaanlage und künstliche Beleuchtung werden reduziert. Aufgrund der zusätzlichen Blendschutzwirkung können mechanische Verschattungssysteme entfallen. Unterhalts- und Wartungskosten werden hierdurch vermindert. Im Mitarbeiterzentrum für Work-Life-Management wird diese Verglasung in zwei Büroräumen im dritten Obergeschoss des Hauptgebäudes eingebaut. Die Wirkungsweise wird im Zuge eines energetischen und sozio-kulturellen Monitorings getestet, bei dem drei nahezu baugleiche Räume im dritten Obergeschoss mit Südausrichtung miteinander verglichen werden. Projektorganisation und -steuerung Das ganzheitliche Baukonzept im Rahmen der BASF-Grundsätze zur Nachhaltigkeit im Gebäudemanagement wurde in einem integralen Planungsprozess von der LUWOGE consult GmbH als Generalübernehmer für die LUWOGE, dem Wohnungsunternehmen der BASF, geplant und gesteuert. Dies beinhaltete die Übernahme aller Planungsleistungen und Ausführungen. Das architektonische Konzept stammt von sander.hofrichter architekten. Unter einem nachhaltigen integralen Planungsprozess versteht man die Beteiligung aller am Bau Mitwirkenden über die gesamte Planungs- und Umsetzungsphase hinweg, um die gesamten ökonomischen, ökologischen sowie soziokulturellen Nachhaltigkeitsaspekte in einem ausgewogenen Verhältnis unter Berücksichtigung der nutzerspezifischen Anforderungen einzubeziehen. Hierbei stellte eine kontinuierliche enge Abstimmung zwischen LUWOGE consult und allen beauftragten Subunternehmern sowie den späteren Gebäudenutzern eine unabdingbare Voraussetzung dar. Die Planungen des neuen Gebäudekomplexes begannen im September 2011, nachdem der Bau des Mitarbeiterzentrums für Work-Life-Management der BASF SE Ende August offiziell bekannt gemacht worden war. Der endgültige Bauantrag wurde im Mai 2012 eingereicht, das avisierte Fertigstellungsdatum erforderte jedoch eine kontinuierliche baubegleitende Weiterplanung. 6 Eine wichtige Voraussetzung für den Baubeginn stellte der Umzug der Betriebskrippe LuKids Süd aus dem Bestandsgebäude in der Geibelstraße in ein adäquates Interimsgebäude dar. LUWOGE consult koordinierte sämtliche Planungsleistungen der Interimslösung. Der Umzug der Betriebskrippe LuKids Süd in die neue Unterkunft erfolgte im Mai 2012. Des Weiteren musste vor Baubeginn des neuen Zentrums ein Nachweis der Medienfreiheit des Grundstücks erbracht werden, d.h. keinerlei Gas-, Strom- oder Wasserleitungen durften auf dem Grundstück verlaufen. Zudem war vor Beginn der Baumaßnahme der Boden im Hinblick auf seine Tragfähigkeit zu untersuchen, um seine Eignung als Baugrund für das geplante Bauvorhaben zu belegen. Ebenfalls wurden im Vorfeld der Bauarbeiten die Gefährdungslage durch möglicherweise im Erdreich verborgene Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg geklärt und Gefährdungen bei anschließenden Aushubarbeiten ausgeschlossen. Am 13. Juni 2012 begannen die Bauarbeiten mit dem ersten symbolischen Spatenstich. Bis zum Wintereinbruch 2012 erfolgte die Fertigstellung des Rohbaus aller LuKids-Neubauten. Die Gebäudehüllen waren zu diesem Zeitpunkt vollständig verschlossen. Um mit dem Innenausbau (Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroarbeiten) fortfahren zu können, wurden die LuKids-Neubauten über den Winter provisorisch beheizt. Sämtliche LuKids-Häuser konnten innerhalb von 14 Monaten, das Fitness- und Gesundheitszentrum innerhalb von 16 Monaten pünktlich fertiggestellt werden. Am 04. September 2013 fand die Übergabe der bezugsfertigen LuKids-Gebäude an den Träger statt und am 23. September 2013 wurden die LuKids-Häuser in Betrieb genommen. Die rechtzeitige Fertigstellung und Inbetriebnahme der LuKids-Häuser im Jahr 2013 war unbedingt erforderlich, damit die Fördermittel vom Land gewährt werden konnten. Das neue Mitarbeiterzentrum für Work-LifeManagement wird am 01. November 2013 in Betrieb genommen und am 05. November 2013 offiziell eröffnet. Eingesetzte Produkte Wenn man von einer nachhaltigen Bauweise spricht, kommt auch den eingesetzten Bauprodukten eine große Bedeutung zu. Als führender Anbieter von Rohstoffen, Systemen und Endprodukten für die Bauindustrie entwickelt BASF Lösungen für nachhaltiges Bauen. Beim Bau des Mitarbeiterzentrums für Work-Life-Management fanden zahlreiche Produkte der BASF und ihrer Kunden Verwendung, darunter Betonzusatzmittel, Dämmstoffe, Wandfarben und Fliesenkleber. Gleichzeitig kamen neu entwickelte Materiallösungen und Bauteile zum Einsatz, deren Wirkungsweise und Effizienzpotenzial im Rahmen des neuen Mitarbeiterzentrums erprobt und bewertet werden. Auf diese Weise erfahren nicht nur die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Unterstützung, sondern wird gegebenenfalls auch die Markteinführung von innovativen Lösungen beschleunigt. Dämmstoffe Als Dämmstoff wurde Styrodur® unter allen Bodenplatten in den Bereichen Keller, Fundamente und Frostschürzen eingesetzt. Der grüne extrudierte Polystyrol-Hartschaum (XPS) enthält als Zellgas nur Luft und zeichnet sich durch gute Wärmedämmung, geringe Wasseraufnahme und hohe Druckfestigkeit aus. Die Fassaden aller Neubauten wurden mit Plat- 7 ten aus Neopor® gedämmt, das eine Weiterentwicklung des weißen Dämmstoffklassikers Styropor® darstellt. Das graue expandierbare Polystyrolgranulat (EPS) von BASF wird von Herstellern zu silbergrauen Schaumstoffblöcken oder Formteilen verarbeitet. Bei gleichem Lambda-Wert führt es zu Einsparungen von bis zu 50 Prozent beim Rohstoffeinsatz im Vergleich zu Standard-EPS. Bauunternehmer arbeiten dadurch mit dünneren Platten, die eine bis zu 20 Prozent bessere Dämmleistung aufweisen. Auf allen Dachflächen wurde Gefälledämmung aus Neopor® verlegt. Neopor® enthält als Zellgas Luft, wodurch die Erhaltung der Wärmeleitfähigkeit über die ganze Lebensdauer des Gebäudes gewährleistet wird. Die Dämmplatten konnten ohne weitere Arbeitsschritte direkt auf der Bitumen-Dampfsperrbahn des Dachs verlegt werden. Sie dienen in ihrer Doppelfunktion sowohl als Wärme- als auch als Gefälledämmung und bilden somit den hochfunktionellen oberen Dämmabschluss der Gebäude. Beim Bau von LuMit wurde ein Fassadensystem als vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit vertikaler Holzverschalung ausgeführt. Insgesamt wurden rund 250 Quadratmeter Platten aus Neopor® an den LuKids-Häusern „Luftschloss“ und „Tierreich“ sowie an der Außenfassade des neuen Adhoc-Bereichs verlegt. Das innovative Fassadensystem bietet eine bessere Wärmedämmung gegenüber bisher üblichen Systemen und ist dabei unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit sowie formstabil und alterungsbeständig. Entscheidender Vorteil ist die systembedingte schnellere Ausführbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen Aufbauten. Die Ausführung der vorgehängten Fassadenteile erfolgte nach einer Mitarbeiterschulung durch die LUWOGE consult GmbH sowie beauftragte Subunternehmer. Die Attikaoberseite des Daches wurde mit einem Hartschaumsystem aus Elastopir® gedämmt. Elastopir®-Systeme auf Basis von Polyisocyanurat (PIR) erfüllen alle Kriterien der bedeutendsten Brandprüfungen. Sie halten Temperaturen bis zu 260° Grad stand und sind damit widerstandsfähiger als PUR, das sich bei 220° zersetzt. Um sich eine mögliche DGNB-Zertifizierung vorbehalten zu können, wurden Bauprodukte verwendet, die zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen. Für den Voranstrich wurde PCI Pecimor® F benutzt. Der Voranstrich von PCI ist nicht nur leicht zu verarbeiten und äußerst temperaturbeständig, sondern beeinträchtigt weder die Umwelt noch die Verarbeiter. Betonadditive Auch in der Anwendung von Beton gewinnt Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Der Wahl und Auslegung von Betonmischungen kommt eine immer größere Bedeutung hinsichtlich der Umweltbilanz von Gebäuden zu. Im Rahmen des Green Sense® Concrete Programms des BASF Unternehmensbereichs Construction Chemicals werden die Betonrezepturen der Kunden verbessert, um das Optimierungspotenzial der Betonsorten in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit auszuschöpfen. Die innovativen Betonlösungen enthalten bestimmte Zementersatzstoffe, z.B. recyceltes Material wie Flugasche und Hochofenschlacke sowie spezielle Zusatzmittel wie Glenium®, wodurch sie deutlich nachhaltiger sind als herkömmlicher Beton. Dazu werden weitere Nachhaltigkeitsfaktoren, wie Ergonomie, Lärmschutz und Arbeitssicherheit, positiv beeinflusst. Mit diesem Service hilft BASF ihren Kunden die Leistungsfähigkeit von Beton zu erhöhen und zugleich den ökologischen Fußabdruck bei der Betonherstellung zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und Kosten zu senken. Ein wichti- 8 ger Bestandteil des Programms ist die Ökoeffizienzanalyse der BASF, mit deren Hilfe die bessere Ökobilanz der Green Sense® Concrete Betonrezepturen im Vergleich zu herkömmlichem Beton gezeigt werden kann. Auch beim Bau des neuen Mitarbeiterzentrums für WorkLife-Management wurde mit Hilfe des BASF „Life Cycle Analyzers“ eine Überprüfung des CO2-Einsparpotenzials hinsichtlich des Einsatzes von BASF Additiven durch die Verwendung unterschiedlicher Zemente und Betonzusatzsmittel durchgeführt. Für den Bauprozess wurden Betonrezepturen auf Basis CEM II (Portlandkompositzement) und unter Zusatz von Steinkohleflugasche ausgewählt. Durch diese Maßnahme konnte eine CO2-Einsparung von etwa 25 bis 30 Prozent bezogen auf die Herstellung und den Gesamtlebenszyklus im Vergleich zur herkömmlichen Rezeptur erzielt werden. Micronal® PCM (Phase Change Material) Micronal® PCM ist ein von der BASF entwickeltes mikroverkapseltes Latentwärmespeichermaterial, das die Bauindustrie im Bereich der Gebäudeklimatisierung zukunftsfähig macht. Die mikroskopisch kleinen Kunststoffkügelchen können in die unterschiedlichen Baustoffe integriert werden. Sie enthalten in ihrem Kern ein Wärmespeichermedium aus Wachsen. Wenn die Temperatur steigt, schmilzt das Wachs und die Latentwärmespeicher nehmen Wärme auf. Wenn die Außentemperatur über Nacht fällt, erstarrt das Wachs und gibt die gespeicherte Wärme wieder an den Raum ab. Der aktive Temperaturausgleich führt zu einem angenehmen und gesunden Raumklima und kann den Betrieb einer Klimaanlage verringern oder überflüssig machen. Somit stellt Micronal® PCM eine innovative, nachhaltige und langfristige Lösung für eine energieeffiziente passive Gebäudeklimatisierung dar. Micronal® PCM wurde im freistehenden LuKids-Haus „Luftschloss“ sowohl in die Akustikdecken, als auch in die Wände im Trockenbau integriert. Da die beiden LuKids-Häuser „Luftschloss“ und „Tierreich“ baugleich errichtet worden sind, bieten sie eine optimale Vergleichsbasis, um die Funktion bzw. den Einfluss des in einem der beiden Häuser eingesetzten Latentwärmespeichermaterials zu überprüfen und zu bewerten. Während der Entwurfsphase wurde eine thermodynamische Gebäudesimulation durchgeführt, die als Grundlage für das nachträgliche Vergleichsmonitoring dient. Die thermodynamische Gebäudesimulation führte zu dem Ergebnis, dass durch den Einsatz von Micronal® PCM jährlich rund 200 Kühllaststunden eingespart werden können. Für das nachträgliche Vergleichsmonitoring wurden Oberflächentemperatur-Sensoren in den Wänden und Decken angebracht. Diese liefern kontinuierlich Temperaturwerte, die darüber Aufschluss geben, inwieweit sich die Oberflächen erwärmen. Das Fraunhofer Institut wertet die übermittelten Messwerte aus und berechnet auf Basis dieser Werte die tatsächliche Kühlleistungseinsparung durch das eingesetzte Micronal® PCM. Um den Einfluss des gegebenenfalls unterschiedlichen Nutzungsverhaltens innerhalb der beiden Gebäude auf das PCM-Vergleichsmonitoring zu minimieren und objektive Ergebnisse sicherzustellen, wurden in den Häusern „Luftschloss“ und „Tierreich“ Fenster- und Türkontakte eingebaut, die Heizung und Lüftung steuern. Wenn beispielsweise Fenster und Türen offen stehen, wird die Lüftungsanlage bzw. die Heizung automatisch abgeschaltet. Acronal PLUS 9 Gerade in öffentlichen Gebäuden mit erhöhtem Reinigungsbedarf wie Kindertageseinrichtungen sollte in stark beanspruchten Bereichen Wert auf scheuerbeständige und reinigungsfreundliche Wandanstriche gelegt werden. In den neuen Räumlichkeiten der Kinderkrippe LuKids wurden die Wände deshalb mit einer besonders strapazierfähigen Farbe gestrichen. Die Wandfarbe enthält ein wasserlösliches Bindemittel auf Acrylat-Basis der Marke Acronal® PLUS der BASF. Innenfarben auf Basis dieser Dispersionen sind sowohl leicht abwaschbar als auch emissionsarm. Sie sorgen direkt nach dem Streichen für ein angenehmes Raumklima. Das in der Wandfarbe enthaltene Acronal® PLUS 6282 trocknet zu einem wasserfesten Film aus, der Schmutz nicht einziehen lässt und nass abgewaschen werden kann, ohne Flecken zu hinterlassen. Kaurit® Light Die Arbeitsplatten aller Küchen bestehen aus Kaurit® Light. Bei der Produktion von Holzwerkstoffen mit der Kaurit® Light-Technologie werden pro Kubikmeter Holzwerkstoff 200 kg Holz durch 15-25 kg Polymer ersetzt, das in Form von Schaumkügelchen in die Holzspäne der Plattenmittelschicht eingearbeitet wird. Den BASF-Entwicklern ist es gelungen eine Gewichtsreduzierung von 30 Prozent zu erzielen bei gleicher Festigkeit wie bei herkömmlichen Spanplatten. Durch das geringere Gewicht werden sowohl Transport als auch Montage vereinfacht. Die eingesparte Energie bei Transport und Holzaufbereitung führt zu einer positiven Ökobilanz. Darüber hinaus sind die Leichtbauplatten recycelbar und sparen bis zu 35 Prozent der Ressource Holz. Wärmemanagement-Fassadenelemente (WaMaFat) In diesem Projekt wurden Konzepte für integrierte Wärmemanagement-Fassadenelemente mit schaltbarem U-Wert entwickelt. Der dem hohen Energiestandard des Gebäudes entsprechende U-Wert der Hülle kann zur Bauteilauskühlung gezielt „ausgeschaltet“ werden. Als konkrete technische Lösung für eine schaltbare Dämmung wurde zum einen im opaken Bereich der Fassade ein „offenes System“ als Abwandlung der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade und zum anderen ein „geschlossenes System“ im Bereich der Außenverglasung entwickelt. Beide innovativen Systemvarianten werden im Rahmen eines Forschungsvorhabens als Module zeitlich begrenzt auf zwei Jahre (zwei Heizperioden) im LuKids-Haus „Farbturm“ eingebaut. Die Innovation besteht aus der schaltbaren Hinterlüftung der Wärmedämmung, sodass die Wärmedämmung im Winter aktiv und im Sommer inaktiv ist. Als Dämmmaterial wird Neopor® eingesetzt. In der Folienbeschichtung des Kunststoffprofils finden Cool Colours der BASF Anwendung, die die Infrarot-Strahlen von der Oberfläche besser reflektieren, wodurch sich sonnenbestrahlte, dunkle Oberflächen weniger aufheizen. Dadurch werden Rissbildungen durch thermische Bewegungen reduziert und die Lebensdauer der Beschichtung verlängert. Für ein Monitoring des Fassadensystems werden Temperatursensoren an den Fassaden angebracht. Im Bereich der transparenten bzw. transluzenten Gebäudehülle werden Glaselemente eingebaut, in denen zwei verschiebbare Scheiben vorhanden sind, von denen eine aus Basotect® ist. Diese Platten weisen wärmedämmende und lichtleitende Eigenschaften im Sinne von Blendschutz auf und erreichen im Winter nahezu den Dämmwert einer Dreifachverglasung. Im Sommer wird durch die Schaltbarkeit der Wärmetransport von innen nach außen 10 ermöglicht. Gleichzeitig erfüllt Basotect® aufgrund seiner hohen Langzeittemperaturbeständigkeit die erforderlichen Brandschutznormen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) wertet die Messergebnisse des Forschungsprojekts wissenschaftlich aus. 11 Projektbeteiligte Auftraggeber: BASF SE Bauherr: LUWOGE GmbH Projektsteuerer, Generalplaner/-unternehmer: LUWOGE consult GmbH Architekt: sander.hofrichter architekten Statiker: Ingenieurbüro Ketterer + Ketterer Sachverständiger Brandschutz: FPC fire protection consult Fachplaner Aufzug: BASF SE, GTF/EE Fachplaner Heizung, Lüftung, Sanitär: EGS-plan International GmbH Fachplaner Elektro: IGB Katzschmann Fachplaner Außenanlagen: Olschweski Landschaftsarchitekten Beratung Ökologie und Nachhaltigkeit: Corpus Cognito Begleitung Facility Management hort + hensel GmbH Externe Gebäudenutzer: Träger Kinderkrippe LuKids: educcare Bildungskindertagesstätten gGmbH Betreiber Fitnessstudio: Integion GmbH Betreiber Physiotherapie: Praxis für Physiotherapie Matthias Richter 12