Gellertstrasse 135/137

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Gellertstrasse 135/137
Wohnhaus im Schwarzpark, Basel
Architekten:
Miller & Maranta, Basel
Quintus Miller, Paola Maranta
Projektleitung:
Peter Baumberger
Mitarbeiter:
Am südlichen Zugang zum Schwarzpark situiert, fädelt sich das Haus in
den alten Baumbestand ein. Durch
die beiden Knicke wird das Volumen
optisch verschlankt, und die Wohnungen im Mittelteil erhalten eine zusätzliche Ausrichtung.
rente Volumen auf. Die filigrane Erscheinung
raum vereint, und man glaubt in den Baum-
des Baukörpers wird durch die großen Fens-
kronen zu wohnen.
ter unterstützt, welche ihrerseits durch die
Eine Mischkonstruktion von vorfabrizierten
Spiegelung den Park mit seinem Baumbe-
und ortsbetonierten Teilen bildet die selbst-
stand auf das Gebäude selbst übertragen.
tragende Außenfassade. Diese ist nur an den
Unterstützt wird dieser Eindruck auch durch
schmalen Seiten punktuell mit den Decken-
Lageplan im Maßstab 1 : 5000
die Farbgebung der Betonstruktur. Eine
stirnen verbunden. Der Wandaufbau setzt
von Planta
braungraue Lasur erstreckt sich von der Fas-
sich aus der Betonfassade, Innenisolation
Totalunternehmer:
sade über die Eingangshalle bis in das Trep-
und Gipskartonplatte zusammen. Dank der
Glanzmann Service AG, Basel
penhaus. Diese Maßnahme verfremdet die
kontrollierten Lüftung und der Sonnenkollek-
Bauingenieur:
Materialität des Betons und erinnert an Rin-
toren auf dem Dach wurde das Haus nach
Conzett Bronzoni Gartmann AG, Chur
den oder Stämme von Bäumen. Die schräg
Schweizer Minergie-Standard gebaut.
Landschaftsarchitektin:
zur Fassade geführten Rafflamellen verstär-
Das Wohnhaus am Südrand des Schwarz-
Jane Bihr-de Salis, Kallern
ken die Plastizität des Baukörpers und strah-
parks will als städtisches Wohnhaus ver-
Bauherr:
len einen laubartigen Charakter aus. Im In-
standen werden, das die Qualitäten des Woh-
Zentralstelle für staatlichen Liegen-
nern sind die Wohnungen einfach gehalten.
nens im Grünen mit den Vorteilen eines
schaftsverkehr, Basel, vertreten durch
Der Innenausbau besteht aus einer leicht
Mehrfamilienhauses verbindet. Es reflektiert
das Baudepartement Basel-Stadt
gelblich gestrichenen Raufasertapete, wei-
das Wohnen im Park und bietet eine ange-
ßen Decken und Eichenparkett. Die Fenster
nehme Nähe zur Stadt und zum anliegenden
sind dunkelbraun gestrichen und rahmen
Naherholungsgebiet. Q. M./P. M.
Marco Husmann, Ines Sigrist, Patrick
den Ausblick in die Umgebung. Somit wird
die Innenfassade farblich mit dem Außen-
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Der Schwarzpark gehörte einst zur Villa
gängen. Über die gebäudetiefen Eingangs-
Schwarz, die sich über der Hangkante an der
hallen betritt man das Wohnhaus und er-
Gellertstrasse befand und ihre Stall- und
fährt einen Durchblick zum St. Alban-Dych.
Wirtschaftsgebäude im Park hatte. Das
Über eine kurze Treppe gelangt man auf das
Gelände legt sich entlang der Gellertstrasse
Hochparterre und wendelt sich innerhalb
und fällt nach Nordosten ab in eine ebene
der von oben belichteten Treppenhäuser zu
Parkfläche. Zum benachbarten Lehenmatt-
den Wohngeschossen hinauf. Die Wohnun-
quartier wird diese durch den gewundenen
gen werden zweispännig erschlossen. Im
Bachverlauf des St. Alban-Dychs (Dych =
Süden und Norden liegen größere und im
Teich) und die alte Baumallee räumlich
mittleren Teil des Bauvolumens typologisch
gefasst und durch die Gellert- und Reding-
zwar ähnliche, jedoch etwas kleinere Woh-
strasse begrenzt.
nungen. Die Wohnungen werden mittels ei-
Das neue Wohngebäude besetzt den süd-
ner zentralen Halle erschlossen, die sich vom
lichsten Punkt des Parkareals und bildet den
Tagesbereich in den Schlaftrakt entwickelt.
städtebaulichen Abschluss des ehemaligen
Westseitig sind unterschiedlich nutzbare
Villenquartiers Gellert und den Übergang
Zimmer mit einem durchgehenden Wohnzim-
zum Lehenmattquartier. Zugleich nimmt es
mer und einer Loggia angeordnet, und ost-
als achtgeschossiges Wohngebäude den Dia-
seitig befindet sich der Schlafbereich mit den
log mit den umliegenden Bebauungen wie
Nasszonen. Im Hochparterre sind die bei-
den nahen Wohnhochhäusern oder dem Be-
den größten und eine kleine Wohnung un-
thesdaspital auf. Gegen den Park hin rückt
tergebracht, im Sockelgeschoss liegen die
der Baukörper nach Osten in den Grünraum
Mieterkeller, im Untergeschoss befindet sich
hinein und wird zum Haus im Park. Dort
die von der Straße erschlossene Autoeinstell-
sucht es den räumlichen Bezug zur Tiefe der
halle.
Parkfläche und zu den Bäumen.
Das Wohnhaus nimmt in seiner Ausformulie-
Das Haus wird durch das bestehende Ein-
rung Bezug auf den alten Baumbestand des
gangstor der Parkanlage erschlossen. Ge-
Schwarzparks. An die Stämme und das Ast-
schwungene Parkwege leiten den Besucher
werk der großen Bäume erinnernd, spannt
an den Bäumen vorbei zu den beiden Ein-
die Betonstruktur der Fassade das transpaBauwelt 15 2005 | 17
Im Treppenhaus, das vor allem von
Bewohnern der unteren Geschosse
benutzt wird, wurde auf Tageslicht
verzichtet, was den Gegensatz zu den
zum Skelett aufgelösten Fassaden
noch verschärft.
Linke Seite: Ecksituation im Hochparterre mit dem Blick über die Loggia
in den Park; darunter das relativ großzügige Entree.
Grundrisse Hochparterre und Regelgeschoss sowie Schnitt im Maßstab 1 : 500,
Fensterdetail im Maßstab 1 : 20
Fotos: Ruedi Walti, Basel
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