ksta.de Seite 1 von 2 BE S IC HT I G UNG Interessanter „Tag der Architektur“ Von Kathy Stolzenbach Damian Zimmermann, 28.06.09, 19:12h, aktualisiert 28.06.09, 19:16h Der landesweite „Tag der Architektur“ stieß auf reges Interesse. Seit 1996 laden Architekten mit ihren Bauherren dazu ein, Neu-, Um- und Anbauten zu besichtigen. Arztpraxen, Wohnhäuser, Bürogebäude - allein in Köln waren 44 Objekte zu besichtigen. KÖLN Ein knisternder Kamin, ein flauschiger Teppich, Bücherregale und gemütliche Sessel - was nach Wohnzimmer klingt, ist das Wartezimmer der Zahnarztpraxis von Dr. Klaus Dinter. Er öffnete am landesweiten Tag der Architektur Besuchern seine von Carl E. Palm entworfene Praxis am Hohenstaufenring. Seit 1996 laden Architekten mit ihren Bauherren dazu Originalgetreu wie lange nicht: das Disch-Haus. (Bild: Zimmermann) ein, Neu-, Um- und Anbauten zu besichtigen. 44 Objekte gab es diesmal allein in Köln zu sehen. Architekt Palm erläutert das Konzept der Zahnarztpraxis: „Im Vordergrund stand der Gedanke, einen Wohlfühlcharakter zu schaffen.“ Der Thekenbereich ist mit amerikanischem Nussbaumfurnier mit Lamellenstruktur ausgekleidet. Eine innovative Lichtinstallation aus beschichteten, goldfarbenen Segelplanen, kombiniert mit dezentem Einsatz von Farben, sorgt für eine angenehme Atmosphäre. „Meine Patienten sollen sich vor der Behandlung entspannen“, wünscht sich Dinter. Auch Beate und Michael Koenen gewährten Besuchern einen Einblick in ihr Haus in Bickendorf. Die Architekten Ute und Michael Wahn konzipierten einen Anbau für das fast 100 Jahre alte Haus. Das Untergeschoss wird als Wohnzimmer, die obere Etage als Arbeitszimmer genutzt. „Eigentlich wollten wir jeden Quadratmeter als Wohnfläche nutzen, aber mit der Empore ist jetzt ein schön luftiger Raum entstanden“, findet Koenen. Prunkstück ist der riesige, röhrenförmige Kamin aus rostigem, unbehandelten Stahl. „Durch einen Glasturm im Eingangsbereich und die Stahlkonstruktion im Anbau sollen Neu- und Altbau voneinander abgegrenzt werden und sich gleichzeitig ergänzen“, erklärt Koenen. Sein persönliches Highlight ist das Gründach mit Alpenpflanzen, die im Sommer eine kühlende Funktion erfüllen. „Das ist ja ein dolles Ding“, sagt eine ältere Frau begeistert, während sie hoch ins Treppenhaus schaut. Sie ist ins Disch-Haus gekommen, um an der Führung durch Kölns 20er-Jahre-Vorzeigebauwerk teilzunehmen. Die „Revitalisierung“ des Gebäudes verlief nicht ohne Probleme, wie Stephan Gather vom Büro KSP Engel und Zimmermann erklärt. Denn Fassade, Treppenhaus und Paternoster sind denkmalgeschützt und mussten aufwändig nach den Plänen des Architekten Bruno Paul wiederhergestellt werden. „So originalgetreu wie heute sah das Gebäude seit 60 Jahren nicht mehr aus“, sagt Gather, denn das im Krieg nahezu völlig zerstörte Disch-Haus wurde nur halbherzig wieder aufgebaut, und die zwischenzeitlich darin untergebrachte Meldehalle versprühte eher einen 70er- http://www.ksta.de/servlet/OriginalContentServer?pagename=ksta/ksArtikel/Druckfas... 29.06.2009 ksta.de Seite 2 von 2 Jahre-Plastik-Charme. Die Ursulinenschule an der Machabäerstraße hat einen neuen Oberstufentrakt erhalten. Das Gebäude schließt direkt an die Fronleichnamskirche an, und die Besucher betreten ihn genauso wie die 1400 Schüler auch - durch den Kirchturm. Zur Straßenfront hat das Architektenpaar Pia und Markus Thelen ein Foyer über drei Etagen erstellt, über dem sich eine Dachterrasse mit Blick auf den Rhein anschließt und das gleichzeitig als Lärmschutz für die Klassenräume dient. Ein Highlight ist sicherlich die riesige frei schwingende Eichentür, durch die man den Trakt betritt. Deren Achse befindet sich nicht am Rand, sondern teilt die Tür beim Öffnen in eine nach innen und eine nach außen schwingende Hälfte. http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1245228278177 Copyright 2009 Kölner Stadt-Anzeiger. Alle Rechte vorbehalten. http://www.ksta.de/servlet/OriginalContentServer?pagename=ksta/ksArtikel/Druckfas... 29.06.2009