Region Loferer Steinberge

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Klettersport, Jagd und Gamswild (Rupicapra rupicapra L.)
Region Loferer Steinberge
Beeinträchtigung und Störungstoleranz des Gamswildes (Scharwild) in Bezug
auf Wanderer, Sportkletterer, Hubschrauberflüge und Einflüsse auf die
Bejagbarkeit im Bereich der •Schmidt-Rinne" (Breithorn, Loferer Steinberge).
Diplomarbeit
durchgeführt am
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
Universität für Bodenkultur
eingereicht von
Franz Weißgram & Thomas Riegler
Wien, im Februar 2006
Vorwort
Die hier vorliegende Arbeit wurde von den ÖBf AG in Auftrag gegeben und entstand
unter der Leitung von Herrn o. Univ. Prof. Dr. H. GOSSOW am Institut für
Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien.
Auf Grund der thematischen Komplexität und der Topographie wurde bereits bei der
Vorbesprechung festgelegt, die Arbeit von mindestens 2 Diplomanden durchführen
zu lassen. Die Erhebungen wurden gemeinsam durchgeführt. Für die Auswertung
sind
die
inhaltlichen
Zuständigkeiten
nachfolgend
festgelegt
und
im
Inhaltsverzeichnis explizit angeführt.
•
Franz Weißgram: Kapitel Wanderer, Kletterer und Gamsverteilung
•
Thomas Riegler: Kapitel Hubschrauber, Jagd und Protokolle
Unser besonderer Dank gilt Herrn o. Univ. Prof. Dr. H. GOSSOW, DI Mark WÖSS
und Dr. Ursula NOPP-MAYR für die Betreuung und Unterstützung bei den
Erhebungen und Auswertungen.
Bei den ÖBf AG bedanken wir uns bei Herrn Dr Friedrich Volk von der
Unternehmensleitung, bei Herrn DI Johann Hirschbichler vom Forstbetrieb Pinzgau
und deren Mitarbeitern. Mit Karten- und Datenmaterial, Informationen und einer
finanziellen Unterstützung bei den Fahrtkosten wurden wir großzügig unterstützt.
Revierjäger Karl EDER führte uns durch das Revier •Loferer Steinberge" und brachte
uns die jagdlichen Aspekte näher.
Beim ÖAV Innsbruck und beim DAV Passau bedanken wir uns für die unentgeltliche
Übernachtungsmöglichkeit auf der •von-Schmidt-Zabierow-Hütte".
Die
Sektion
Passau stellte uns auch dankenswerter Weise Daten zur Verfügung. Der Verfasser
des Kletterführers •Steinplatte komplett", Adi STOCKER stand uns während unserer
Aufnahmen immer wieder für Fragen in Bezug auf Kletteraktivitäten zur Verfügung
und unterstütze unsere Arbeit mit einem kostenlosen Exemplar seines Kletterführers,
welcher uns sehr gute Dienste bei unseren Auswertungen lieferte.
In sehr freundschaftlicher Art und Weise wurden wir von Katharina FILZER,
Hüttenwirtin der •von-Schmidt-Zabierow-Hütte", aufgenommen und bewirtet. Ihr
ortskundiges Wissen war uns eine große Hilfe und ermöglichte uns einen tieferen
Einblick in die umliegenden Gebiete.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Problemstellung
1.1 Allgemeines
1
1.2 Fragestellungen
5
2. Vorstellung des Gebietes
2.1 Geografische Beschreibung und Topographie
6
2.2 Geologischer Überblick
7
2.2.1 Karst
9
2.3 Klima
10
2.4 Flora
11
2.5 Fauna
11
2.6 •von-Schmidt-Zabierow-Hütte"
12
2.6.1 Geschichte
12
2.6.2 Besucherzahlen
17
3 Nutzungsformen im Aufnahmegebiet
18
3.1 Wanderer (Weißgram)
18
3.2 Kletterer (Weißgram)
18
3.2.1 Allgemeines(Weißgram)
18
3.2.2 Sportklettern (Weißgram)
18
3.2.3 Alpinklettern (Weißgram)
20
3.2.4 Bouldern (Weißgram)
20
3.2.5 Klettersteiggehen (Weißgram)
21
3.2.6 Klettern in den •Loferer Steinbergen" (Weißgram)
21
3.3 Hubschrauber (Riegler)
24
3.4 Jagd (Riegler)
24
3.4.1 Allgemeines (Riegler)
24
3.4.2 Jagd •Loferer Steinberge" (Riegler)
25
IV
4 Material und Methode
28
4.1 Allgemeines
28
4.2 Beobachtungspunkt
29
4.3 Aufnahmen im Gebiet
29
4.3.1 Schneeverteilung (Riegler)
29
4.3.2 Meteorologische Daten (Weißgram)
30
4.4 Datenerhebung an der Gemse
30
4.4.1 Gamsverteilung (Weißgram)
31
4.4.2 Aktivitätsdaten (Riegler)
31
4.4.3 10-Minuten-Protokolle zum Such- und Sicherverhalten (Riegler) 32
4.4.4 Fluchtverhalten (Riegler)
4.5 Datenerhebungen potentieller anthropogener Störquellen
33
34
4.5.1 Der Begriff •Störung"
34
4.5.2 Wanderer (Weißgram)
34
4.5.3 Kletterer (Weißgram)
35
4.5.4 Hubschrauber (Riegler)
35
4.5.5 Jagd (Riegler)
36
5 Ergebnisse
37
5.1 Schneeverteilung (Riegler)
37
5.2 Meteorologische Daten (Weißgram)
39
5.3 Gamsverteilung (Weißgram)
41
5.3.1 Bockverteilung (Weißgram)
41
5.3.1.1 Räumliche Verteilung
41
5.3.1.2 Verteilung nach Datum
42
5.3.1.3 Verteilung nach Zeitklassen
43
5.3.2 Geiß-Kitz Rudelverteilung (Weißgram)
44
5.3.2.1 Räumliche Verteilung
44
5.3.2.2 Verteilung nach Datum
45
5.3.2.3 Verteilung nach Zeitklassen
45
5.3.3 Gegenüberstellung der Verteilungen
(Bock- vs. Geiß-Kitz Rudel) (Weißgram)
46
V
5.3.3.1 Nach Datum
46
5.3.3.2 Nach Zeitklassen
47
5.4 Aktivitätsdaten (Riegler)
49
5.4.1 Böcke (Riegler)
49
5.4.2 Geiß-Kitz Rudel (Riegler)
50
5.5 10-Minuten-Protokolle zum Such- und Sicherverhalten (Riegler)
51
5.5.1 Ohne Störung (Riegler)
51
5.5.2 Mit Störung (Riegler)
52
5.6 Fluchtverhalten (Riegler)
52
5.7 Auswertungen potentieller anthropogener Störquellen
54
5.7.1 Wanderer (Weißgram)
54
5.7.1.1 Gegenüberstellung der Bockbeobachtung
und Wandererfrequenzen nach Datum
5.7.1.2 Gegenüberstellung Bock Wanderer nach Zeitklassen
56
58
5.7.1.3 Gegenüberstellung Geiß-Kitz Rudel Wanderer
nach Datum
60
5.7.1.4 Gegenüberstellung Geiß-Kitz Rudel Wanderer
nach Zeitklassen
61
5.7.1.5 Vergleich des Einstandsverhaltens von Bockund Geiß-Kitz-Rudeln an je einem Tag mit hoher
und geringer Wanderfrequenz
5.7.2 Klettern im Beobachtungsgebiet (Weißgram)
63
65
5.7.2.1 Auswirkungen auf Gamswild bei Kletteraktivitäten
an der •Blauen Wand"
67
5.7.2.2 Einrichten von neuen Routen - Auswirkungen
von Bohrarbeiten auf einstehendes Gamswild
5.7.3 Hubschrauber (Riegler)
68
69
5.7.3.1 Art und Anzahl der Hubschrauberflüge
im Beobachtungszeitraum
69
5.7.3.2 Flüge außerhalb des Beobachtungsgebietes
70
5.7.3.3 Rettungsflüge Einsatz
70
5.7.3.4 Rettungsflüge Überflug
71
5.7.3.5 Private Flüge
71
5.7.3.6 Versorgungsflüge
72
VI
5.7.3.7 Flüge Hüttenumbau
73
5.7.3.8 Dauer der Flugbewegungen
74
5.7.3.9 Reaktionsdistanzen, Fluchtstrecken und
Erholungszeiten von Gamswild
5.7.4 Jagd (Riegler)
5.7.4.1 Benachbarte Jagdreviere
76
78
78
5.7.4.2 Abschussplan und Abschussentwicklung
in den Revieren
5.7.4.3 Abschussverteilung im Revier •Loferer Steinberge"
80
82
6. Diskussion
83
6.1 Schneeverteilung (Riegler)
83
6.2 Gamsverteilung (Weißgram)
83
6.2.1 Räumliche Verteilung (Weißgram)
83
6.2.2 Zeitliche Verteilung (Weißgram)
85
6.3 Aktivitätsdaten (Riegler)
86
6.4 10-Minuten Protokolle zum Such- und Sicherverhalten (Riegler)
87
6.5 Fluchtverhalten (Riegler)
88
6.6 Wanderer (Weißgram)
90
6.7 Kletterer (Weißgram)
93
6.8 Hubschrauberflüge (Riegler)
94
6.9 Jagd (Riegler)
97
7. Schlussfolqerunqen
100
7.1 Können im Untersuchungsgebiet gute Einstands- und
Äsungsgebiete ausgewiesen werden?
100
7.2 Welche Auswirkungen haben Wander- und Kletteraktivitäten
auf die räumliche und zeitliche Verteilung des Gamswildes?
100
7.3 Haben Aktivitäten in den einzelnen Kletterrouten
unterschiedliche Auswirkungen auf das Gamswild?
101
7.4 Welche Auswirkungen haben Hubschrauberflüge auf das
VII
Gamsverhalten im Beobachtungsgebiet?
7.5 Gibt es Alternativen, um die Hubschrauberflüge zu reduzieren?
101
101
7.6 Lassen sich durch diese Störungen Änderungen
im Such- und Sicherverhalten feststellen?
102
7.7 Welche Auswirkungen haben oben genannte Störungen auf
die Bejagbarkeit des Gamswildes im Aufnahmegebiet.
8. Summary
102
103
8.1 Can good home ranges and foraging areas be found
in the study area?
103
8.2 What impact do hiking and climbing activities have
on the spatial and temporal distribution of the chamois?
103
8.3 Do activities in the individual climbing routes have differing
impacts on the chamois?
103
8.4 Which effects do helicopter flights have on the chamois
behaviour in the observation area?
104
8.5 Are there other alternatives in order to reduce the number
of helicopter flights?
104
8.6 Do these disturbances lead to detectable differences in the
searching and scanning behaviour?
104
8.7 What impacts do the above-mentioned disturbances have
on the hunt ability of the chamois in the study area?
105
9. Panorama - Abbildunaen
106
10. Literaturverzeichnis
107
11. Linkverzeichnis
110
12. Abbildunasverzeichnis
111
13. Tabeilenverzeichnis
116
VIII
14. Anhang
118
14.1 Tagesprotokolle
118
14.2 Aufnahmeprotokolle
132
14.3 •Barmschoß": 16.8. -17.8.04
136
14.4 Einrichten einer Kletterroute am 16.08.2004
137
14.5 Abschussentwicklung 2000 bis 2004
138
IX
1. Einleitung und Problemstellung
1.1 Allgemeines
Der Alpenraum und damit auch der Lebensraum von Gamswild wurde in den letzten
Jahrzehnten immer mehr erschlossen. Durch das Vordringen des Menschen in
diesen
Lebensraum
kommt
es
vermehrt
zu
menschlichem
Einfluss
und
Konfliktsituationen. Einige Arbeiten (GROSS 1985, TRÖTSCHER 1993, CZAKERT
1985, PFEIFER 1995, LEITNER 1998, KAPELARI 1998) beschäftigen sich mit den
Auswirkungen bestimmter Störungen auf das Verhalten des Gamswildes und
etwaigen Anpassungen. GROSS (1985) beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit
dem touristischen Einfluss auf die Raumnutzung und Verhaltensökologie des
Gamswildes auf der Rax (Nördliche Kalkalpen). Die Datenerhebung beinhaltete unter
anderem die Beobachtung und Kartierung von Gemsen und Menschen auf zwei
festgelegten Routen sowie Langfrist-Beobachtungen zum Verhalten. Mit denselben
Erhebungen befasste sich TRÖTSCHER (1993) in Bezug auf die Winterökologie.
CZAKERT (1985) beschäftigte sich in einem Teil des FUST - Forschungsgebietes in
Achenkirch (Karwendelgebirge) mit Fragen zur Raumnutzung und Aktivitätsperiodik.
Darüber
hinaus
wurden
Säugezeiten
gemessen
und
der
Verlauf
des
Frühjahrshaarwechsels bei Gemsen dargestellt. Im jagdlichen Sperrgebiet im Kleinen
Walsertal (Vorarlberg) wurde die Raumwahl und Aktivität des Gamswildes sowie das
Aufeinandertreffen zwischen Menschen und Gemsen von PFEIFER (1995) kartiert.
LEITNER (1998) untersuchte In einem Gebirgsrevier in den Hohen Tauern (Kapruner
Tal) die Einflüsse von Wanderern, Hubschrauberflügen und der Landwirtschaft auf
das Raum- Zeitverhalten des Gamswildes. Zusätzlich wurden Auswirkungen auf die
Waldverjüngung und die Jagdwirtschaft beobachtet und diskutiert. KAPELARI (1998)
führte Beobachtungen in Bezug auf Auswirkungen des Hänge- und Paragleitersports
auf Gamswild in unterschiedlich frequentierten Gebieten durch.
Abb. 1 zeigt die Beziehungen zwischen Freizeitaktivitäten, unmittelbaren Reaktionen
wie •Sichern" oder •Flüchten" und den Auswirkungen auf einzelne Individuen, die
Population und die Lebensgemeinschaft. Pfeile nach unten markieren dabei die
Auswirkungen
auf die
nächste
Stufe.
Aufwärts
gerichtete
Pfeile markieren
Rückwirkungen und symbolisieren auch Kompensationsmöglichkelten, wenn den
1
Tieren
Anpassung
an
die
herrschenden
Bedingungen
gelingt.
Raumnutzungsänderungen können sich direkt auf die Population auswirken, und
Auswirkungen bei der Population können wiederum Auswirkungen auf die
Lebensgemeinschaft haben (INGOLD, 2005).
FREIZEITAKTIVITATEN
VERHALTEN
Unttiitlelbure Reaktionen
Aufmerken, Ausweichen, Flüchten
^
Weitere Aspekte des Verhaltens
Raumnutzung, Aktivität im Tage.s- und
Jahresverlauf, Soziales, Fortpflanzung
(Brunft/Balz, Brüten, Jungenpflege),
Feindvermeidung
PHYSIOLOGIE
Unmittelbare Reaktionen
Herzschiagfrequenzändcrungen
Ausschüttung von Stresshormonen
Entwicklung/Überleben der Jungen
Im Embryonalitadium, nach der Geburt,
nach dem Schlüpfen
Weitere physiologische Aspekte
Energicausgabe, -einnähme,
-bilanz ...
Körperliche Verfassung
Gewicht, Fettreserven,
morphologi.«he Merkmale
ÜBERLEBEN
FORTPFUÄNZUNGSERFOLG
Oberlebens-/'Stei•ijmte•^>,'^.^^>•'^-iiJ;. '•'i'Fprtpflari^üngsrate
fc"'i^/'-:>''.POPüi^ÖN;\^
. LEBENSGEMEINSCHAFT
• Andere Tierarten
Pflanzen
'•
•'••;•'••..''' Aufbau •.•t^'•.:^c^'^>":•V'CÄ^''i|
,•••;.'•.'•••" . ^f^rtei!un^'eic;i^xÄf.'-^bSv\
Abb. 1: Beziehungen zwischen Freizeitaktivitäten, den unmittelbaren Reaktionen und
den Auswirkungen beim Individuum der Population und der Lebensgemeinschaft von
Gamswild (INGOLD, 2005)
Systematisch wird das Gamswild {Rupicapra rupicapra L) in die Familie der
Hornträger {Boviden) eingeordnet. In die Gattung der Gemsenartigen {Rupicaprinae)
gehören neben dem Gamswild noch Goral (Nemohaedus sp.), Serau {Capricornis
sp.) und Schneeziege {Oreamnos americanus) (NERL, 1995). Typische Merkmale für
Gamswild sind die bei beiden Geschlechtern kaum zu unterscheidenden gehäkelten
Hörner,
die
paarigen
Duftdrüsen
und
vier Zitzen
am
Gesäuge
(DEUTZ,
GRESSMANN, 2001). In vorgeschichtlicher Zeit war das Gamswild im gesamten
mitteleuropäischen Raum verbreitet. Heute ist sein Vorkommen inselartig und
beschränkt sich auf die Gebirge (Abb. 2). Den zahlenmäßig höchsten Bestand weist
dabei Österreich auf (NERL, 1995). Gamswild ist ein typischer Vertreter des
Hochgebirges
und
besiedelt erfolgreich
alpine
Lebensräume
und
hält sich
weitgehend in der Felsregion und den darunter liegenden Matten auf (DEUTZ,
GRESSMANN, 2001). Alle Gemsenartigen leben gewöhnlich im Rudelverband,
wobei junge Böcke kleine Rudel bilden und alte Böcke einzelgängerisch leben
(NERL, 1995).
Abb. 2: Verbreitung des Gamswildes in Europa (NERL, 1995)
In den Loferer Steinbergen gibt es im Bereich der Schmidt-Zabierow-Hütte (1966 m)
Kletterrouten auf das Breithorn. Bereits in den 1920er Jahren wurde an der •Blauen
Wand" die erste Route eröffnet und in den 1960er Jahren weitere erschlossen. Um
die bestehenden Routen in der •Blauen Wand" besser nutzen zu können werden seit
1989 neue Routen an der unteren Ostwand (Hüttenwand) eingerichtet. Diese Routen
wurden im Kletterführer •Steinplatte komplett" (STOCKER, 2003) veröffentlicht.
Grundeigentümer dieses Gebietes ist die ÖBf AG, die das Jagdgebiet •Loferer
Steinberge" verpachtet hat.
Nordöstlich der •Blauen Wand" befindet sich im Bereich der •Schmidt-Rinne" ein
traditionelles Einstands- und Äsungsgebiet für Gamswild (Geiß-Kitzrudel). Dieses
wird bevorzugt in den Sommermonaten genützt.
Durch die Sanierung und
Erschließung neuer Routen sowie die Veröffentlichung im oben genannten
Kletterführer befürchtet der Jagdpächter ein erhöhtes Kletteraufkommen. Aus Sicht
des Jagdpächters kommt es zu vermehrten Störungen, Verlust an Gemsen und
Abwanderung im Einstands- und Äsungsgebiet. Mit dieser Problematik ist der
Jagdpächter an die ÖBf AG herangetreten.
1.2 Fragestellungen
Hauptanliegen der Diplomarbelt von Franz Weißgram und Thomas Riegler ist,
wildökologisch sensible Bereiche von weniger sensiblen zu unterscheiden, um
Lösungen für ein Nebeneinander von Kletterern und Gamswild zu ermöglichen.
Neben dem Klettersport werden auch andere Störfaktoren wie Wanderer, und
Hubschrauberflüge aufgenommen, um die gesamte Situation besser bewerten zu
können.
Auf Grund der erwarteten
Störungen und dem daraus folgenden
Ausweichen des Gamswildes finden auch Daten der Jagd •Loferer Steinberge" und
der benachbarten Reviere •Kirchental", •Brunntal" und •Aschertal" Eingang in die
Diplomarbeit.
Es ergeben sich folgende Fragestellungen:
•
Können
Im
Untersuchungsgebiet
gute
Einstands-
und
Äsungsgebiete
ausgewiesen werden?
•
Welche Auswirkungen haben Wander- und Kletteraktivitäten auf die räumliche
und zeitliche Verteilung des Gamswildes?
•
Haben
Aktivitäten
in
den
einzelnen
Kletterrouten
unterschiedliche
Auswirkungen auf das Gamswild?
•
Welche Auswirkungen haben Hubschrauberflüge auf das Gamsverhalten im
Beobachtungsgebiet?
•
Gibt es Alternativen, um die Hubschrauberflüge zu reduzieren?
•
Lassen sich durch diese Störungen Änderungen im Such- und Sicherverhalten
feststellen?
•
Welche Auswirkungen haben oben genannte Störungen auf die Bejagbarkeit
des Gamswildes im Aufnahmegebiet.
2. Vorstellung des Gebietes
2.1 Geografische Beschreibung und Topographie
Das Aufnahmegebiet liegt am Nordostrand der •Loferer Steinberge" in den nördlichen
Kalkalpen (Abb. 3). Man erreicht es über das Loferer Hochtal, welches südwestlich
von Lofer liegt. Die Kernzone erstreckt sich von 12°38' bis 12°40'0st und 47°33' bis
47°34'Nord. Das an der Ostseite des •Brelthorn" (2415 m) liegende Gebiet umfasst
ca. 800 ha und wird im Nordwesten von den •Wirtshörndln" (1869 m) und dem
•Brelthorn" (2415 m) begrenzt. Im Süden wird das Gebiet durch den •Nackten Hund"
(2372 m), das •Reifhorn" (2488 m) und das •Große Ochsenhorn" (2511 m) begrenzt.
Östlich wird das Gebiet durch die •Schwarzwand" begrenzt. Nördlich öffnet sich das
Aufnahmegebiet in das Nord-Süd gerichtete Loferer Becken, das von der "Saalach"
durchflössen wird.
Kennzeichnend für die Topographie ist ein nach Nordost exponiertes, am unteren
Ende steil abfallendes Kar. Dieses ist in •Unteres", •Mittleres" und •Oberes Tret"
unterteilt. Südwestlich des •Falzköpfl", auf dem die •von Schmidt-Zabierow-Hütte"
steht, befindet sich die •Große Wehrgrube", östlich des Reifhorns die •Kleine
Wehrgrube". Die •Schmidtrinne", zwischen Brelthorn und Nebelhorn bildet eine
Verbindung zwischen •Mittlerem Tret" und der höher gelegenen •Barmschoß". Die
•Barmschoß" ist eine Einsenkung zwischen dem •Eiblhorn" und dem •Wirtshörndl".
Abb. 3: Kartenausschnitt OK 50 Blatt Nr.92 (BEV)
2.2 Geologischer Überblick
Die nördlichen Kalkalpen bilden eine vom Rheintal bis zum Wiener Becken
reichende, 500 Kilometer lange und 25 bis 50 Kilometer breite, Zone. Sie liegen
südlich des Alpenvorlandes und nördlich der Zentralalpen und der Grauwackenzone
(Oberhauser, 1980. http://de.wikipedla.org/wiki/N%C3%B6rdliche_Kalkalpen).
Die Loferer Steinberge zwischen dem "Pillerseetal" und dem Saalachtal bilden
gemeinsam mit den südlich liegenden Leoganger Steinbergen einen Gebirgsstock.
Plateaustöcke
mit
steilen
Randabstürtzen
und
stark
charakterisieren diesen Teil (Abb.4) (http://de.wikipedia.orqy
gewellten
Hochkaren
Die nördlichen Kalkalpen sind von Süden her überschoben und ein typisches
Deckengebirge. Der Deckenaufbau entwickelte sich in Etappen vom späten Jura bis
ins Alttertiär über einen Zeitraum von ungefähr 120 Millionen Jahren. Im späten Jura
und
in
der
älteren
Kreidezeit
kamen
durch
submarine
Gleitungen
und
Überschiebungen die Berchtesgadener Decke und die Dachsteindecke auf dem
Tirolikum zu liegen (http://www.qeo.sbg.ac.at).
Die letzte entscheidende Formgebung erfolgte mit ausgedehnten Vergletscherungen
im Pleistozän. Charakteristisch für die Loferer Steinberge sind Kalk-DolomitMillimeter-Rhythmite (Loferite) und die mächtigen, megadolontenführenden Bänke
(Oberhauser, 1980).
Abb. 4: Typische geschichtete Steinformationen wie hier der Gipfel des Nebelhorns
8
2.2.1 Karst
Dieser Begriff stammt aus dem Serbokroatischen und bedeutet •steiniger Boden".
Darunter versteht man Kalk- und Gipsgebirgsstöcke, die durch geologische
Erscheinungen,
weiche
auf
Wasserlösung
und
unterirdische
Entwässerung
zurückzuführen sind, charakterisiert werden (Krenmayr et. al., 2002). Kennzeichen
von solchen Landschaften sind Dolinen, Hohlräume, Trockentäler, Schlucklöcher und
Karren. Typische Verwitterungsformen sind Scherbenkarst (Abb. 5a), Rinnenkarst
(Abb.5b) und Firstkarren (Abb 5c) (REINL, 1999).
Abb. 5a: Scherbenkarst
Abb. 5b: Rinnenkarst
'äffljüif 'iiJi-£:".^'üc;
>A/)/). 5c.- Firstkarren
2.3 Klima
Die Loferer Steinberge bilden eine Barriere zur Hauptwindrichtung aus Nordwesten.
Mag. Josef Haslhofer von der Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich stellte
uns Klimadaten für den Ort Lofer (625 m) und die •Loferer Alm" (1623 m)
dankenswerter Weise zur Verfügung. Die Daten der •Loferer Alm" entsprechen in
etwa unserem Beobachtungsgebiet, da beide Gebiete auf gleicher Seehöhe liegen.
In Tabelle 1 und Tabelle 2 haben wir die Daten von Lofer und der •Loferer Alm" für
den Beobachtungszeitraum und in Tabelle 3 die Jahreswerte für 2004 dargestellt.
Tab. 1: Klimadaten Lofer (625 m) für den Beobachtungszeitraum
Quelle: Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich ZAMG
WERTE
Juni
Juli
August
September
Oktober
Temp. Min. [°C]
4,9
6,5
8,3
5,6
0,3
Temp. Mittel [°C]
14,9
17,0
17,4
13,1
10,4
Temp. Max [°C]
30,5
30,8
30,1
26,9
23,7
Niederschlag [mm]
242
220
250
194
83
Tab. 2: Klimadaten •Loferer Alm" (1623 m) für den Beobachtungszeitraum
Quelle: Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich ZAMG
WERTE
Juni
Juli
August
September
Oktober
Temp. Min. [°C]
1,2
2,6
3,9
-0,8
-2,4
Temp. Mittel [°C]
9,1
11,6
12,6
8,7
7.8
Temp. Max [°C]
21,4
29,6
25,5
17,7
19,0
Niederschlag [mm]
255
243
282
245
88
10
Tab. 3: Jahreswerte fürLofer (625 m) und •Loferer Alm" (1623 m)
Quelle: Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich ZAMG
JAHRESWERTE 2004
Lofer/Ort
Loferer Alm
Temp. Min. [°C]
-15,7
-14,0
Temp. Mittel [X]
7,6
3,9
Temp. Max. täglich [X]
30,8
29,6
Niederschlag [mm]
1664
1747
Sonnenscheinstunden [h]
1472
1765
Frosttage [d]
122
148
Schneehöhe [cm]
115
k.A.
2.4 Flora
Im
Gebirgsstock
der
Loferer
Steinberge
durchschreitet
man
zunächst
die
Bergwaldstufe, die durch Raubbau weitgehend zerstört ist. Beim Anstieg vom Loferer
Hochtal sind die durch frühere Almweide vernichteten Gebiete von Latschen {Pinus
mugo) und Alpenrosen {Rhododendron hirsutum) geprägt (FÜRSCH, 1999).
Einjährige Pflanzen haben durch die kurze Vegetationsperiode kaum die Möglichkeit
Blüte- und Samenreife im gleichen Jahr zu erreichen. Ausdauernde Pflanzen haben
dadurch einen Selektionsvorteil. Nur etwa 5% der Flora sind einjährige Kräuter
(FÜRSCH, 1999).
2.5 Fauna
Zu den jagdbaren Wildtierarten in den Loferer Steinbergen gehören Rehwild
{Capreolus capreolus), Rotwild {Cervus elaphus), Gamswild {Rupicapra rupicapra)
und Birkwild {Tetrao tetrix). Diese Wildtierarten stehen auch in den Abschussplänen
der einzelnen Reviere.
In den Bergwäldern leben die Raufußhühner Auerhuhn {Tetrao urogallus) und
Haselhuhn {Bonasa bonasia). Oberhalb der Baumgrenze bis zu den Gipfelregionen
leben Alpenschneehuhn {Lagopus mutus helveticus)
und Schneemaus {Microtus
11
nivalis). Neben dem Steinadler {Aquila chrysaetos) nisten in den Felswänden
Kolkrabe {Corvus corax) und Alpendohle {Pyrrhocorax graculus). Beim Aufstieg zur
Schmidt-Zabierow-Hütte
begegnet
man
entlang
des
Wanderweges
dem
Alpensalamander {Salamandra atra) sehr häufig (FÜRSCH, 1999).
2.6 •von-Schmidt-Zabierow-Hütte"
2.6.1 Geschichte
Im Jahre 1869 wurde der deutsche Alpenverein mit Sitz in München gegründet. Zu
den Mitgliedern der konstituierenden Versammlung zählte auch Josef Schmidt, Edler
von Zabierow, aus Regensburg. Er war königlich, bayrischer Eisenbahningenieur und
wurde 1873 nach Passau versetzt. Am 7.1.1875 gründete er mit mehreren
bergbegeisterten Bürgern die Alpenvereinssektion Passau. Im Jahre 1888 trat die
Sektion in Verhandlung mit der Sektion Prag, die ihr sehr umfangreiches alpines
Arbeitsgebiet verkleinern wollte.
Die
Sektion
Passau
übernahm das wenig
erschlossene Wirkungsgebiet der •Loferer und Leoganger Steinberge". Sie machte
sich sofort an die Arbeit, um auf den •Leoganger Steinbergen" eine Hütte zu bauen,
die den Namen der Stadt tragen sollte. Im Jahre 1892 wurde die •Passauerhütte" der
Öffentlichkeit übergeben.
Auf den benachbarten •Loferer Steinbergen" gab es bereits eine einfache
Bergsteigerunterkunft, auf 1280m Höhe gelegen, die •Steinbergeralm" (Abb.6). Sie
war reparaturbedürftig und für Gipfeltouren zu niedrig gelegen. 1891 wurde ein
Schutzhausbau ins Auge gefasst. Nach längeren Auseinandersetzungen mit der •k.k.
Forst- und Domänendirektion Salzburg" und dem •k.k. Ackerbauministerium" wurde
am 14.6.1897 der Sektion Passau die Bewilligung erteilt am nördlichen Rand der
•Großen Wehrgrube" auf 1966m Höhe eine Unterkunftshütte für Touristen zu
erbauen.
12
Abb. 6: Die ehemalige •Steinbergalm", 1280 Meterhoch gelegen in den Loferer
Steinbergen (Festschrift 100 Jahre •von-Schmidt-Zabieriow-Hütte", 1999)
Am 8./9. September 1899 wurde die neue Hütte feierlich eingeweiht (Abb. 7). Zu
Ehren des Gründers der Sektion Passau wurde der Hütte der Name •von-SchmidtZabierow-Hütte" gegeben.
Abb. 7: Die neue 1899 erbaute •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" auf 1966 Meter Höhe
am •Falzköpfl"
13
Die Wege zu den beiden Hütten und zu den Gipfeln wurden angelegt, markiert und
gepflegt. Selbst der Übergang vom Loferer Hochtal nach Sankt Ulrich am Pillersee
wurde angelegt.
In
den
ersten
Jahren
stiegen
die
Übernachtungen
und
die
Zahl
der
Gipfelbesteigungen. Und so erfolgte 1911 der erste Erweiterungsbau. Während des
ersten Weltkrieges wurde der Hüttenbetrieb bis 1920 eingestellt.
Im Juni 1925 wurde das Doppeljubiläum •50 Jahre Sektion Passau" und •25 Jahre
von-Schmidt-Zabierow-Hütte" gefeiert.
Während des 2. Weltkrieges wurde aus militärischen Gründen das Gebiet der
•Loferer Steinberge" und damit auch der Zugang zur •von-Schmidt-Zabierow-Hütte"
gesperrt. Selbst in den ersten Nachkriegsjahren wurde das Loferer Hochtal durch die
amerikanischen Besatzungstruppen nicht freigegeben.
Das
Bundesland
Salzburg
gehörte
ab
Mai
1945
zur
amerikanischen
Besatzungszone. Der alliierte Rat beschloss, dass das deutsche Eigentum der
jeweiligen Besatzungsmacht übertragen wird und so gehörte die •Schmidt-ZabierowHütte" den Amerikanern. Diese wussten damit nichts anzufangen und übertrugen die
VenA/altung dem österreichischen Alpenverein. In diesen Jahren wurden auch die
ersten hochalpinen Schirennen in den •Loferer Steinbergen" durchgeführt und auch
der Schitourismus belebt. Bis Ende der 1950er Jahre fanden alljährlich Alpinbewerbe
mit 80 bis 120 Teilnehmern statt (Abb. 8). Im Jahre 1951 vermachte die
amerikanische Besatzungsmacht das deutsche Eigentum der Republik Österreich
und diese hat es den rechtmäßigen Eigentümern wieder überschrieben.
14
Abb. 8: Steinberg Riesentorlauf 1953 (http://sc-lofer.heim.at/geschichte.htm)
Mit Otto Peppel, seit 1959 erster Vorsitzender der Sektion, setzte eine rege
Bautätigkeit ein, da die Besucherzahlen in den 1960er Jahren stark stiegen (1962
über 2000 Gäste).
1982 wurde durch die Hebung des Dachstuhles eine Anzahl neuer Lager gewonnen,
große Wassertanks zur Trinkwassergewinnung eingebaut und eine bequeme
Terrasse angefertigt. 1985 erfolgte ein weiterer größerer Erweiterungsbau. Es
erfolgte ebenfalls der Einbau einer Solaranlage zur Stromgewinnung durch
Sonnenenergie. In den darauf folgenden Jahren schritt die Modernisierung der Hütte
voran. Die Küche wurde erneuert, die Toiletteanlagen vergrößert und im Vorraum
eine Rucksackablage eingebaut.
Im März 1994 wurde ein großer Sturmschaden an der Hütte festgestellt bei dem das
Dach fast vollständig abgehoben worden war.
1995 wurde dem Wunsch einer Selbstversorgerhütte von Schibergsteigern und
Jugendgruppen nachgekommen und im September dieses Jahres im Rahmen des
Sektionstreffens ein Biwak errichtet.
In den folgenden Jahren galt es vor allem Wittemngsschäden auszubessern, die
Energienutzung zu modernisieren und die Abfallentsorgung zu verbessern. Für die
15
Entsorgung der Abwässer wurde eine Biokläranlage gebaut. Im Herbst 2004
begannen weitere Ausbauarbeiten (Abb. 9). Küche, Lagerräume,
Nass- und
Trockenräume werden neu errichtet. Bis zum Beginn der Saison im Juni 2005 sollten
die Arbeiten abgeschlossen sein.
Abb. 9: Arbeiten zum Hütten um bau am 13.10.2004.
16
2.6.2 Besucherzahlen
Vom DAV Sektion Passau erhielten wir die Daten von Besucherzahlen und
Nächtigungen auf der Hütte der Jahre 1990-2004. Wie in Abb. 10 und Abb. 11 zu
erkennen, gingen die Besucher- und Nächtigungszahlen Mitte der 1990er Jahre
zurück.
-332t
I Gesamt
1990 1991
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004
Jahr
Abb. 10: Hüttenbesucher der Jahre 1990-2004 (DAV)
2500
2000
1500
• Übernachtungen
ö Tagesbesucher
r 1000
500
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
Jahr
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
Abb. 11: Tagesbesucher und Übernachtungen der Jahre 1990-2004 (DAV)
17
3 Nutzungsformen im Aufnahmegebiet
3.1 Wanderer
Die •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und
Ausgangspunkt für Bergtouren zu den umliegenden Gipfeln. Sie ist von Salzburger
Seite über zwei Wanderwege zu erreichen. Vom •Loferer Hochtal" aus über den
Wanderweg 601 (Abb. 12) und von Kirchental über den •Schärdinger Steig".
Von Tirol aus erreicht man die Hütte von Waidring über den •Griesbacher Steig" oder
den Steig über das •Rothorn" (2403 m). Der •Nuracher Höhenweg" als längster
Anstieg führt von St. Ulrich am Pilllersee über sieben Gipfel zur Hütte. Ebenfalls von
St. Ulrich am Pillersee ist die Hütte über den •Lastalweg" zu erreichen.
Abb. 12: Wanderweg 601 vom Beobachtungspunkt aus fotografiert.
18
3.2 Kletterer
3.2.1 Allgemeines
In den letzten 2 Jahrzehnten hat das Klettern sehr an Beliebtheit gewonnen. Neben
dem traditionellen Bergsteigen hat sich vor allem das Sportklettern stark entwickelt
und bietet Freude am Natursport für die gesamte Familie genauso wie für den
leistungsorientierten Kletterathleten (KÖHLER, 1996). Klettern ist ein komplexer
Vorgang, bei dem sowohl Kraft als auch hohe Beweglichkeit Voraussetzung sind
(DAV, 1999). Folgende Formen können grob unterschieden werden:
•
Sportklettern
•
Alpinklettern
•
Bouldern
•
Klettersteiggehen
3.2.2 Sportklettern
Hierbei versteht man das freie Durchsteigen einer Route mit Seil (Abb. 13).
Bohrhaken und Karabiner werden nur zur Sicherung und nicht als Kletterhilfe
verwendet. Sportkletterrouten sind in der Regel sehr gut mit Bohrhaken abgesichert
und beschränken sich auf eine bis wenige Seillängen. Sportkletterer sind bei
korrekter Ausführung kaum Gefahren ausgesetzt. Neben Sportkletterrouten im
alpinen Bereich gibt es auch Klettergärten, in denen oft zahlreiche, nebeneinander
liegende Routen eingerichtet sind (DAV, 1999).
19
>Aöd. -/S; Sportklettern an der Hüttenwand (Route •Schnitzl-Gyros")
3.2.3 Alpinklettern
Ziel des Alpinklettems ist es, eine Wand zu begehen oder einen Gipfel zu besteigen.
Klemmkeile und andere Sicherungshilfen werden oft auch als Steighilfen verwendet.
Alpinrouten umfassen mehrere Seillängen und sind, wenn überhaupt, mit einer
geringeren Anzahl an Bohrhaken abgesichert. Alpinkletterer sind vermehrt Gefahren
ausgesetzt (DAV, 1999).
3.2.4 Bouldern
Unter Bouldern versteht man Klettern In Absprunghöhe über dem Boden. Dabei
klettert man ohne jegliche Sicherung schwierige Kletterpassagen um Kraft und
Technik zu schulen. Bouldern ist bei Verwendung von Bouldermatten als Unterlage
sehr sicher (LORCH, 1995).
20
3.2.5 Klettersteiggehen
Erfolgt auf Routen im Felsbereich, die mit Drahtseilen, Leitern und Eisenstiften
gesichert sind. Für das sichere Begehen eines Kiettersteiges ist lediglich ein
Klettersteigset nötig (LORCH, 1995).
3.2.6 Klettern in den •Loferer Steinbergen"
Der •Loferer Steinberg" scheint auf den ersten Blick, auf Grund der geologischen
Situation, nicht als optimal für Kletterer. Brüchiges und festes Gestein tritt
nebeneinander auf und gefährdet die Sicherheit beim Klettern. Durch die Sanierung
bestehender Routen mit Bohrhaken konnte ein wesentlicher Beitrag zur sicheren
Begehung der Routen geleistet werden. Auch die neuen Routen sind ausnahmslos
gut abgesichert und gut zu klettern. Der Zustieg zu den Routen ist lang und
beschwerlich (Ausrüstung).
In der Umgebung von Lofer gibt es zahlreiche
Kletterrouten, die einfacher zu erreichen sind und aus diesem Grund nutzen nur
wenige Kletterer die Möglichkeiten am •Loferer Steinberg" (STOCKER, 2003).
Am •Loferer Steinberg" gibt es die Möglichkeit am •Breithorn", den •Wirtshörndln", am
•Traunspitzl" und den •Ochsenhörnern" zum Klettern (Abb. 14). Von der Hütte aus
sind fünf Klettergebiete erreichbar. In unmittelbarer Nähe der Hütte die Gebiete
•Hüttenwand" (A) und •Blaue Wand" (B), die nördlich gelegenen Routen •Wirtshörndl"
(C) und •Ende Nie" (D). Weiters befinden sich südlich der Hütte Kletterrouten am
•Ochsenhorn" (E).
Der Klettersteig •Nackter Hund" verläuft vom •Wehrgrubenjoch" (2218m) entlang des
Südostgrates des •Mitterhorn" (2506m).
21
Maria
tCrdiental
SLUIrich am Pillereee
Zustieg von
St-Ulrtch Ober
dasGfiesettd
HIrschbodsattel'.
StUlrich am Pillereee
/
Abb. 14: Klettergebiete im Aufnahmegebiet (tittp://www.schmidt-zabierow.at. 2005)
Am •Breithom" sind an der •oberen" und •unteren Ostwand" mittlerweile 17 Routen
erschlossen und mit Bohrhaken abgesichert. Die Routen an der •unteren Ostwand"
sind wie aus Abb. 15 ersichtlich von der •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" leicht
erreichbar und werden auch beklettert.
22
Abb. 15: Kletterrouten am •Breithorn" der •unteren" und •oberen Ostwand", Topo
2004, Stocker
Die beiden Routen an der •oberen Ostwand" (Abb. 16) und 24 Routen im oben
beschriebenen Gebiet werden kaum begangen. Lediglich die Route •EndeNie" an der
NNO-Wand des •Breithorns" ist stärker frequentiert. Diese Route wurde 2001
erschlossen. Sie ist mit 38 Seiliängen eine der längsten in den nördlichen Kalkalpen
und daher sehr beliebt.
Abb. 16: Kletterrouten am •Breithorn" der •oberen Ostwand", Topo 2004, Adi Stocker
23
3.3 Hubschrauber
Hubschrauber sind sehr bewegliche Luftfahrzeuge, können in der Luft still stehen
und sind deshalb sehr vielseitig einsetzbar. Sie fliegen mit ähnlicher Geschwindigkeit
wie Motorflugzeuge aber generell mit geringerem Bodenabstand und kündigen sich
schon von weitem durch ihr schlagendes Fluggeräusch an (INGOLD, 2005).
Heutzutage sind Hubschrauber im alpinen Raum allgegenwärtig. Die Versorgung von
Schutzhütten, Erschließungsaufgaben, Rettungseinsätze und verschiedene andere
Aufgaben werden auf dem Luftweg schnellstmöglich durchgeführt. Die Zahl der
touristisch ausgerichteten Flugbewegungen hat sich in der Schweiz von rund 4000 im
Jahr 1970 auf über 16000 im Jahr 2002 erhöht (INGOLD, 2005). Die Daten aus der
Schweiz dienen uns als Anhaltspunkt für Österreich, da wir keine aussagekräftigen
Daten für Österreich ermitteln konnten.
Auch in Österreich weisen die Flugbewegungen in den letzten Jahren steigende
Tendenz auf. In den einzelnen Bundesländern gibt es jedoch Schwankungen, die vor
allem auf Materialflüge bei Bautätigkeiten im alpinen Raum zurückzuführen sind
(mündliche Mitteilung Georg Höll, Sales/base manager, Wucher Helikopter, Zeil am
See).
3.4 Jagd
3.4.1 Allgemeines
Die Jagd hat eine bewegte Geschichte und reicht in Mitteleuropa 600.000 Jahre
zurück. Bei Heidelberg gefundene Reste erlegter Waldelefanten zeugen davon
(SEILMEIER, 1994). Das Bild der Jagd in der Öffentlichkeit wandelte sich immer
wieder und die Möglichkeiten der Bejagung haben sich stets weiterentwickelt
(DEUTZ,
GRESSMANN,
2001).
In
Österreich
unterliegt
die
Jagd
einer
landesrechtlichen Regelung. Das Jagdausübungsrecht ist an die Voraussetzungen
einer
bestimmten
Mindestgröße
des
Grundbesitzes
und
einer
behördlich
ausgestellten Jagdkarte gebunden. Die Verknüpfung von Grundbesitz und Jagdrecht
wird als Reviersystem bezeichnet. Für die einzelnen Wildarten und je nach
24
topografischen
Gegebenheiten
entwickelten
sich
verschiedene
Jagdarten
(SEILMEIER, 1994).
Die Jagd im Hochgebirge unterliegt besonderen Bedingungen wegen der dort
herrschenden Verhältnisse. Kennzeichnende Schwierigkeiten sind das schroffe,
unwegsame
Gelände
und
die wechselnden
Wetterverhältnisse.
Steinschlag,
Schneelagen und Lawinengefahr erschweren die Jagd. Weite Beobachtungs- und
Schussentfernungen erfordern optische Hilfsmittel für die Ansprache und geeignete
Jagdgewehre. Bei der Nachsuche und beim Bringen von erlegtem Wild können
Schwierigkeiten auftreten, die möglichst schon vor dem Schuss zu bedenken sind
(SEILMEIER, 1994).
Für die Bejagung des Gamswildes gibt es vielfältige Möglichkeiten. Meist erfolgt eine
Kombination verschiedener Methoden von Pirsch und Ansitz bis Bewegungs- oder
Treibjagden.
Der
Vorteil
von
Bewegungs-
oder
Treibjagden
wie
dem
•Gamswildriegler" liegt in einer kurzfristigen Beunruhigung mit anschließend langen
Ruhezeiten. Bei der Pirsch kann jeder Reviergang eine Beunruhigung des Wildes
nach sich ziehen. Ein weiterer Vorteil von Treib- und Bewegungsjagden ist, dass an
nur einem Tag der Hauptteil des Abschusses erlegt wird. Beim Gamswild fallen
hauptsächlich Jährlinge und junge Stücke bis zum Alter von 3 bis 4 Jahren. Werden
auch führende Geißen freigegeben, dürfen diese nur bei eindeutiger Zugehörigkeit
und vorgezogener Erlegung des Kitzes geschossen werden. In der Einzeljagd
werden dann im Verlauf des Jagdjahres noch führende Geißen mit Kitz, die reifen
Böcke
und
die
ausständigen
Stücke
der
Alterskiassen
erlegt
(DEUTZ,
GRESSMANN, 2001).
3.4.2 Jagd •Loferer Steinberge"
Das Jagdrevier •Loferer Steinberge" (Abb. 17) mit einer Größe von 769 ha (inkl.
Fremdflächen) befindet sich im Eigentum der ÖBf AG, ist an Graf von Zedwitz aus
München verpachtet und wird von Karl Eder aus Lofer betreut. Bei der Jagd handelt
es sich um ein typisches Gamsrevier, wobei außer Gamswild noch Rehwild und
Birkwild bejagt werden. Am Abschussplan 2004 standen 12 Stück Gamswild, 3 Stück
Rehwild und 1 Stück Birkwild.
25
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A
n Landesgrenze
• Wanderwege
P
Revjerfläche
Abb. 17: Revierkarte der Jagd •Loferer Steinberge" SAGIS, 16.11.2005
Die Jagd erstreckt sich vom bewaldeten •Anderlkogel", wo sich auch die Jagdhütte
befindet (Abb. 18) bis zu den schroffen Felsgipfeln entlang der Tiroler Landesgrenze.
Unser Beobachtungsgebiet liegt zentral im Jagdrevier, wo sich im •Mittleren Tret" das
potentielle Asungs- und Einstandsgebiet des Gamswildes befindet. Vom •Mittleren
Tret" führt südlich des •Nebelhorns" durch die •Schmidtrinne" ein Zwangswechsel
zum
Rückzugsgebiet
•Barmschoß"
an
der
Tiroler
Landesgrenze
bei
den
•Wirtshörndln". Von dort kann das Gamswild weiter in die benachbarten Tiroler
Reviere •Brunntal" und •Aschertal" wechseln. Ein weiterer Wechsel führt entlang der
•Schwarzwand"
zur •Kleinen
Wehrgrube"
oder
ins
benachbarte
Jagdrevier
•Kirchental".
26
Abb. 18: Jagdhütte am •Anderlkogel"
27
4 Material und Methode
4.1 Allgemeines
Für unsere Aufzeichnungen verwendeten wir ein Orthofoto der ÖBF AG im Maßstab
1:5000. Um die Datenaufnahme zu erleichtern legten wir ein Rasternetz mit 50 x 50
m Seitenlänge über das Orthofoto (Abb. 19). Weiters verwendeten wir für unsere
Aufzeichnungen vorgefertigte Protokolle (siehe Anhang 9.2).
Abb. 19: Orthofotovorlage des Beobachtungsgebietes (ÖBfAG)
Als optische Hilfsmittel haben wir zwei Feldstecher (Habicht 10 x 40) und zwei
Spektive (Habicht 30 x 75) der Marke Swarowski verwendet. Für die fotografischen
Aufnahmen diente uns eine Canon Eos 300D mit den dazugehörigen Objektiven
Sigma Makro Super 70-300 mm und Sigma HF 24-70 mm. Zur Ermittlung der
Temperatur verwendeten wir einen Polar S710i.
28
Im Zeitraum vom 19. Juni 2004 bis 14. Oktober 2004 verbrachten wir insgesamt 34
Tage im Beobachtungsgebiet und bezogen Quartier in der •von-Schmidt-ZabierowHütte" in 1966 m Seehöhe. An 28 Tagen haben tatsächlich Beobachtungen
durchführt werden können. Die Dauer des Aufenthaltes reichte von einem bis acht
Tage.
4.2 Beobachtungspunkt
Unseren Beobachtungspunkt wählten wir neben dem Wanderweg 601 im •mittleren
Tret" in 1600 m Seehöhe. Von einer kleinen Anhöhe aus konnten wir so den
Wanderweg und das uns umgebende Beobachtungsgebiet sehr gut einsehen ohne
selbst zum Störfaktor zu werden. Wir bezogen den Beobachtungspunkt meistens früh
morgens und verließen ihn gegen Abend.
An drei Tagen verlegten wir unseren
Beobachtungspunkt zum
Gipfel
des
•Nebelhorns" (2056 m) und zur •Barmschoß", um auch Daten über mögliche
Ausweichgebiete zu erhalten. Um nicht als Beobachter zum Störfaktor in diesem sehr
sensiblen Bereich zu werden, haben wir eine Nacht unterhalb des •Nebelhorn"Gipfels biwakiert.
4.3 Aufnahmen im Gebiet
4.3.1 Schneeverteilung
Zu Beginn jedes Beobachtungsblockes wurde die Schneeverteilung im •Oberen und
Mittleren Tret" fotografiert und im Orthofoto eingezeichnet. Diese Aufzeichnungen
erschienen uns wichtig, um eventuelle Auswirkungen auf die Gamsverteilung zu
erhalten.
29
4.3.2 Meteorologische Daten
An jedem Beobachtungstag wurden am Morgen Bewölkung, Wind, Niederschlag und
Sichtverhältnisse aufgenommen. Die Temperatur wurde um 12 Uhr Mittags mittels
Polar S710i gemessen.
4.4 Datenerhebung an der Gemse
Beobachtungsblöcke und Tage wurden so gewählt, dass Beobachtungen bei
schönem Wetter und guter Sicht durchgeführt werden konnten. Dies war notwendig,
da bei schlechter Sicht die Distanzen zu den Individuen zu groß waren um
Beobachtungen zu ermöglichen (Abb. 20).
Abb. 20: Beobachtungen bei Schlechtwetter waren nicht möglich
30
4.4.1 Gamsverteilung
An den Beobachtungstagen wurde zu jeder vollen Stunde die sichtbare Verteilung
der Gemsen vom
Beobachtungspunkt aus aufgenommen und im Orthofoto
protokolliert. Das Beobachtungsgebiet umfasst 21 x 28 Rasterquadrate a 250 m^, die
mit Zahlen und Buchstaben identifiziert wurden.
Ausgewertet werden die Verteilungen für Böcke und Geiß-Kitz Rudel getrennt nach
Datum und Zeit, wobei die sichtbaren Beobachtungen für jeden Quadranten über den
gesamten
Beobachtungszeitraum
zusammengefasst
wurden.
Die
beiden
Verteilungen werden gegenübergestellt und Unterschiede mittels Chi^-Test sowie
Zusammenhänge mittels Rangkorrelationskoeffizient nach Kendall's tau-b auf
Signifikanz geprüft (ZÖFEL, 1996; BORTZ, 1999).
4.4.2 Aktivitätsdaten
Aktivitäten einzelner Individuen wurden alle 15 Minuten mit Hilfe eines Zahlencodes
protokolliert. Verschwand das Individuum aus dem Blickfeld des Beobachters, wurde
ein neues ausgewählt. Der verwendete Zahlencode geht auf ZUBER (1977) zurück.
Da ZUBER (1977) seine Aufnahmen an Zootieren im Berner Tierpark durchführte,
mussten wir für unsere Freilandaufnahmen den Zahlencode anpassen (Tab. 4). Im
Datenprotokoll wurden neben der Aktivität noch die Zeit, der Quadrant, das
Geschlecht
bzw.
Alter der
Individuen
und
die Anzahl
beobachteter Tiere
aufgenommen.
Tab. 4: Zahlencode Aktivitätsdaten
1. stelle
2. Stelle
3. Stelle
1 Bewegen
1 Säugen
1 Sichern
2 Knien
2 Wiederkäuen
2 Pfeifen
3 Stehen
3 Schlafen
3 Fliehen
4 Liegen
4 Äsen
5 Spielen
31
Die 1. Stelle gibt den •Status", die 2. Stelle die •Tätigkeit" und die 3. Stelle das
Verhalten an. Ein Individuum mit zum Beispiel dem •Code 301" steht und sichert
(Aktivitätsprotokoll siehe Anhang 9.2)
Die Aktivitätsdaten werden in die Aktivitätsklassen •Äsen", •Ruhen", •andere Aktivität"
und •Störverhalten" eingeteilt und in den 7 Zeitklassen dargestellt. Es werden die
Ergebnisse von Böcken und Geiß-Kitz Rudel getrennt ausgewertet, um Unterschiede
in deren Aktivitätsverhalten herauszuarbeiten.
4.4.3 10-Minuten-Protokolle zum Such- und Sicherverhalten
Mit dem 10-Minuten-Protokoll wurde ein Individuum für die Dauer von 10 Minuten
beobachtet und es wurden Sicherfrequenz (SF), Sicherzeit (SZ) und Schritte (S)
erhoben.
In
Anlehnung
an
GROSS
(1985)
wurde
mit
den
10-Minuten-Protokollen
prophylaktisches Verhalten notiert. Damit kann das Maß an Vorsorge (Prophylaxe)
registriert werden, die die Individuen aufwenden, um es gar nicht erst zu
Störverhalten kommen zu lassen, oder mit einem Störfall leichter fertig werden zu
können.
Wir
unterschieden
bei
unseren
Aufnahmen
zwischen
Such-
und
Sicherverhalten ohne bzw. mit Störung. Es wurde ein Individuum ausgesucht, die
Aktivität protokolliert und 10 Minuten lang beobachtet. Folgende 3 Werte wurden
notiert:
Sicherfrequenz (SF): Wie oft hebt das Tier in den 10 Minuten das Haupt eindeutig
über die Rückenlinie.
Sicherzeit (SZ): Wie lange sich der Kopf in Summe während der 10 Minuten im oben
beschriebenen Zustand befand. Die Sicherzeit wurde mit einer Stoppuhr gemessen.
Schritte
(S):
Anzahl
der Schritte,
die das
betreffende Tier während
der
Beobachtungszeit machte.
32
Es werden die durchschnittlichen Sicherfrequenzen (SF), Sicherzeiten (SZ) und
Schritte (S) für Bock, Geiß, Kitz und Jährling berechnet. Eine weitere Unterscheidung
erfolgt in Daten •ohne Stömng" und •mit Störung". Die Aufnahmen sollten Auskunft
über das unterschiedliche Verhalten der einzelnen Geschlechter und Altersstufen
geben, sowohl bei Störungen als auch ohne (Protokolle siehe Anhang 9.2).
4.4.4 Fluchtverhalten
Mit diesem
Protokoll (siehe Anhang 9.2) wurden die Fluchtreaktionen auf
anthropogene Störeinflüsse mit Reaktionsdistanz (RD), Fluchtstrecke (FS) und
Erholungszeit (EZ) aufgenommen.
In Anlehnung an HAMR (1984) wurden bei flüchtenden Individuen folgende Werte
erhoben:
Reaktionsdistanz (RD): Distanz, bei der das Individuum durch Hochheben des
Kopfes auf die Störung reagiert.
Fluchtstrecke (FS): Entfernung, die bis zum eindeutigen Ruhestand zurückgelegt
wurde. Kurzes Verhoffen während der Flucht wurde nicht berücksichtigt.
Erholungszeit (EZ): Zeit, die ein Individuum braucht, um sich so weit zu beruhigen,
dass es die ursprüngliche Aktivität wieder aufnimmt.
Im Datenprotokoll wurde die Art der Störung, Anzahl der Individuen so wie Zeit und
Dauer der Störung notiert. Die Entfernungen bei Störungen am Boden wurden mit
Hilfe der Rasterquadrate ausgezählt, bei den Hubschrauberflügen geschätzt. Verließ
das Gamswild bei der Flucht das eingesehene Beobachtungsgebiet, konnten keine
Werte für Fluchtstrecke (FS) und Erholungszeit (EZ) erhoben werden.
Die aufgenommen
Daten werden getrennt nach Art der Störung und die
durchschnittlichen Werte für Reaktionsdistanz (RD),
Fluchtstrecke
(FS)
und
Erholungszeit (EZ) berechnet. Hubschrauber werden eigens ausgewertet. Störungen
von Wanderern und Hunden werden in einer gemeinsamen Grafik dargestellt.
33
4.5 Datenerhebungen potentieller anthropogener Störquellen
4.5.1 Der Begriff •Störung"
Der Begriff •Störung" wird mit zwei verschiedenen Bedeutungen verwendet. Erstens
werden damit Einzelereignisse bezeichnet, aus denen klar hervorgeht, dass ein
Individuum seine momentane Verhaltensweise abbricht und dem Reiz zu entkommen
versucht. Zweitens wird er aber auch verwendet, wenn damit die Gesamtbelastung
einer Tierart durch verschiedene Reize gemeint ist (MOSLER-BERGER, 1994).
Anthropogenen Aktivitäten kann von vornherein nicht unterstellt werden, dass sie
grundsätzlich Tiere stören
und sollten deshalb als •potentielle
Störquellen"
bezeichnet werden. Erst wenn die Individuen auf eine potentielle Störung reagieren,
hat tatsächlich ein Störfall stattgefunden. Die Wahrscheinlichkeit von Störfällen steigt,
wenn potentielle Störquellen häufig vorkommen (MOSLER-BERGER, 1994).
4.5.2 Wanderer
Der Wanderweg 601 vom •Loferer Hochtal" zur •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" führt
durch das Beobachtungsgebiet und wurde an jedem Beobachtungstag begangen.
Alle Wanderer wurden mit: Zeit, Anzahl und Richtung (Auf- oder Abstieg)
protokolliert.
Die aufgenommenen Daten werden getrennt nach Datum und Zeit ausgewertet. Die
Unterscheidung nach Auf- oder Abstieg wird in der Auswertung nicht berücksichtigt,
da nur die Frequenz von Bedeutung ist. Für die Auswertung nach Datum werden die
Mittelwerte der Monate Juli, August, September und Oktober grafisch, und die
Absolutwerte der einzelnen Beobachtungstage tabellarisch dargestellt. Für die
Auswertung nach Zeit werden 7 Zeitintervalle angelegt und die Häufigkeiten von
Wanderern, Kletterern und Hunden eingetragen.
Weiters werden die oben beschriebenen Auswertungen nach Datum und Zeit jenen
von Bock und Geiß-Kitz Rudel gegenübergestellt und Unterschiede mittels
34
Rangkorrelationskoeffizient nach Kendall's tau-b und einem Chi^-Test auf Signifikanz
geprüft (ZÖFEL, 1992; BORTZ, 1999).
Für
den
Tag
mit
den
meisten
bzw.
den
wenigsten
Wanderern
werden
Gamsverteilungen für Böcke und Geiß-Kitz Rudeln erstellt, um Rückschlüsse auf
eventuelle Einflüsse von Wanderern ziehen zu können.
4.5.3 Kletterer
Von allen beobachteten Seilschaften in der unteren Ostwand (Hüttenwand) wurden
Datum, Zeitpunkt des Zustieges, Einstieg in die Route, Anzahl der Kletterer, Name
der Route, Zeitpunkt und Art des Ausstieges sowie Beeinflussung von Gamswild
aufgenommen.
Die aufgenommenen Daten werden getrennt nach •Hüttenwand" und der Route
•Schneewalzer" ausgewertet. Eine separate Darstellung der Route •Schneewalzer"
erscheint wegen der Nähe zu den Einstandsgebieten als sinnvoll.
4.5.4 Hubschrauber
Es wurden •Versorgungsflüge", •Rettungsflüge" und •sonstige Flüge" aufgenommen.
Weiters wurde zwischen Flugbewegungen in das Untersuchungsgebiet und Flügen
im •Saalachtal" oder dem •Pass Strub" unterschieden. Neben den Hubschraubern
wurden auch andere Flugobjekte (Motordrachen) aufgenommen. Verkehrsflugzeuge
wurden wegen ihrer großen Flughöhe nicht berücksichtigt. Aufgenommen wurden
Datum, Art des Fluges, Zeitpunkt, Dauer und bei Versorgungsflügen die Flugroute.
Für die Auswertungen ergeben sich 6 unterschiedliche Arten der Flugbewegungen,
welche nach Anzahl und durchschnittlicher Dauer zusammengefasst werden.
Für einen Tag mit Versorgungsflügen wurden die einzelnen Flugrouten erhoben und
in eine Karte (OK 50) eingezeichnet.
35
4.5.5 Jagd
Die Abschusspläne der Jagden •Loferer Steinberge", •Brunntal", •Aschertal" und
•Kirchental" der letzten 5 Jahre (2000-2004) wurden uns von der ÖBf AG zur
Verfügung gestellt. Gespräche mit dem Jagdleiter Karl Eder der Jagd •Loferer
Steinberge" wurden protokolliert.
Die
Abschusspläne
der
Jahre
2000-2004
wurden
für
die
vier
Reviere
zusammengefasst und eine Abschussentwicklung grafisch dargestellt. Für das
Jagdgebiet •Loferer Steinberge" wird die Abschussverteilung nach Wildklassen über
die Jahre 2000-2004 ebenfalls ausgewertet.
36
5 Ergebnisse
5.1 Schneeverteilung
Im NO exponierten Untersuchungsgebiet liegt, wie in den Abb.21 und 22 dargestellt,
bis weit in den Sommer Schnee. Das •Obere Tret" war bis Anfang August mit Schnee
bedeckt. Da die Schneedecke in diesen Bereichen teilweise noch bis zu 2m Stärke
aufwies und sich an manchen Stellen am Boden Hohlräume bildeten, waren diese
Bereiche für die Fortbewegung des Gamswildes hinderlich und wurden gemieden.
Äsungsangebot war ebenfalls kaum vorhanden und so stellt sich dieser Bereich als
wenig attraktives Einstandsgebiet für Gamswild dar.
Abb.21: Schneeverteilung über den Beobachtungszeitraum •oberes und mittleres
Tret" (schwarze Linie: Beobachtungsgebiet der Schneeverteilungen)
37
Abb.22: Schneedecke im •oberen und mittleren Tret" am 19.06.2004
Im •Mittleren Tret" war die Schneebedeckung deutlich geringer, wobei kleinere
Schneefelder bis Anfang August vorhanden waren. Das Äsungsangebot war auf den
•Sanden" ausreichend und das Gamswild nutzte die Schneefelder wie in Abb. 23 an
sonnigen Tagen zur Abkühlung.
L2'' '•' «A.
*^Sf
Abb. 23: Gamswild auf den Schneefeldern im •Mittleren Tret"
38
Die Schneeverteilungen oberhalb der •Schmidtrinne" und auf der •Barmschoß"
konnten nicht aufgenommen werden,
da das Erreichen dieser Gebiete im
Frühsommer nicht möglich war. Bei einem Rundgang am 02.08.2004 im Revier
konnten wir uns einen Überblick über die noch immer sehr mächtige Schneedecke
unterhalb der •Blauen Wand" verschaffen (Abb.24).
Abb. 24: Schneedecke unterhalb der •Blauen Wand" am 02.08.2004
5.2 Meteorologische Daten
Zusätzlich zu den Klimadaten der Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich
ZAMG haben wir an jedem Beobachtungstag um 12 Uhr mittags Temperatur,
Bewölkung, Niederschlag, Wind und Sichtverhältnisse aufgenommen. Entscheidend
für
unsere
Aufnahmen
waren,
wie
schon
unter
Punkt
4.4
erklärt,
die
Sichtverhältnisse.
39
Tab. 5: Wetterdaten der Beobachtungstage:
Datum
Temperatur ["C]
Bewölkung
Niederschlag
Wind
Sichtverhältnisse
02.07.2004
5
4/4
Regen
2-3
Nebel
03.07.2004
16
2/4
kein
2
klar
04.07.2004
18
2/4
kein
2
klar
16.07.2004
24
1/4
kein
2
klar
17.07.2004
26
0/4
kein
1
klar
18.07.2004
23
1/4
kein
2
klar
19.07.2004
15
2/4
kein
2
Nebel
20.07.2004
22
2/4
kein
2-3
klar
21.07.2004
22
0/4
kein
2
klar
30.07.2004
19
0/4
kein
2
klar
31.07.2004
25
0/4
kein
2
klar
01.08.2004
20
4/4
Gewitter
2
diffus
02.08.2004
17
3/4
Regen
3
diffus
03.08.2004
21
3/4
kein
2
diffus
04.08.2004
24
0/4
kein
2
klar
05.08.2004
25
0/4
kein
1
klar
13.08.2004
18
2/4
kein
2-4
klar
14.08.2004
15
4/4
Regen
3-4
Nebel
15.08.2004
15
4/4
Regen
3-4
Nebel
16.08.2004
20
0/4
kein
3
klar
17.08.2004
18
1/4
kein
3
klar
07.09.2004
19
1/4
kein
1-2
klar
08.09.2004
22
1/4
kein
1-2
klar
09.09.2004
22
0/4
kein
1-2
klar
14.09.2004
21
2/4
kein
2
klar
12.10.2004
16
1/4
kein
1-2
klar
13.10.2004
14
0/4
kein
1-2
klar
14.10.2004
13
0/4
kein
1-2
klar
Wind: 1 still, 2 mäßig, 3 st<ark, 4 Stumn
40
5.3 Gamsverteilung
Die Verteilung des Gamswildes im Beobachtungsgebiet wurde getrennt für Böcke
und Geiß-Kitz Rudel ausgewertet. Unterschieden wurde die räumliche Verteilung
nach Quadranten, die zeitliche Verteilung nach Datum und die zeitliche Verteilung
nach 7 Zeitklassen (2-Stundenintervalle).
Wie Zeller, 1991 in der Diplomarbeit am •Augstmatthom" schon feststellte, nutzen
Böcke und Geiß-Kitz Rudel die potentiellen Einstands- und Äsungsgebiete recht
unterschiedlich. Gebiete In der Nähe von häufig frequentierten Wanderwegen, wie
Wanderweg 601, werden hauptsächlich von Böcken genutzt. Geiß-Kitz Rudel sind
hingegen in weiter entfernten Einstands- und Äsungsgebieten zu beobachten.
5.3.1 Bockverteilung
5.3.1.1 Räumliche Verteilung
Die
Böcke
verteilen
sich
wie
in
Abb.25
dargestellt,
über
das
gesamte
Beobachtungsgebiet mehr oder weniger regelmäßig, wobei es im unteren Bereich
der •Schmidtrinne" zu Konzentrationen kommt (Quadranten MI 8, N18, 017, P17).
Sie stehen eher einzeln mit räumlicher Trennung untereinander im Gebiet ein. Wenn
sie Kleingruppen bis zu
maximal 4 Individuen bilden, ist eine Altershierarchie
festzustellen. Auch in unmittelbarer Nähe (rund 20 m) zum Wanderweg 601 halten
sich Böcke auf und zeigen wenig bis kaum Reaktionen auf vorbeigehende Wanderer,
die am Steig bleiben.
41
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 IS 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
•i>.iSJ--(.ä-cf^JMiH_^
1^
1
1-
>fe
11-10 Beobachtungen
11-20 Beobachtungen
|
121-30 Beobachtungen
I
I
131-40 Beobachtungen
^B 51-60 Beobachtungen
141-50 Beobachtungen
O Beobachtungspunkt
Abb. 25: Bockverteilung über den gesamten Beobachtungszeitraum
5.3.1.2 Verteilung nach Datum
An jedem unserer Beobachtungstage konnten wir Böcke beobachten. Bis Anfang
August lagen die Häufigkeiten deutlich über jenen der 2. Beobachtungshälfte. Am 3.
August konnten wir mit 87 Beobachtungen die größte Häufigkeit aufnehmen (Abb.
26).
42
Abb.26: Gamsverteilung Bock nach Datum
5.3.1.3 Verteilung nach Zeitklassen
Die meisten Böcke konnten am frühen Vormittag um 8 und 9 Uhr beobachtet werden.
Danach war ein stetiger Rückgang bis 15 Uhr zu verzeichnen. Um 16 und 17 Uhr
wird für Nachmittag das Beobachtungsmaximum erreicht (Abb. 27).
•450-
160
S 140
5 120
-4«9-
£
I 100
8
CD
80
I Anzahl
«M
S
II
60
c
r 40
I 20
<
54
0
-49-
34
Jd
*
o
o
i>>i
o
+
^
o
o
o
o
+
o
o
o
o
(Ö
o
ä>
+
o
o
(6
+
o
o
Uhrzeit
Abb. 27: Gamsverteilung Bock nach Zeitklassen (2-Stundenintervalle)
43
5.3.2 Geiß-Kitz Rudelverteilung
5.3.2.1 Räumliche Verteilung
In Abb. 28 ist zu erkennen, dass sich die Geiß-Kitz Rudelverteilung in zwei Gebieten
konzentriert. Die nördliche Konzentration liegt im Bereich der •Schmidtrinne" und
mindestens 200m vom Wanderweg entfernt. Die südliche Konzentration liegt
oberhalb des Wanderweges und die Distanz zu diesem ist mit 100m deutlich
geringer.
Am 16.07 2004 wurde mit 38 Individuen in den Quadranten K19, L19, M21 das
größte Geiß-Kitz Rudel beobachtet.
12
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
13 14 15 16 17
18 19 20 21 22
26 27 28
Wf^
'^t^^
°fe-tm~
'•t
S^
M
Mßy
>{
tWmm,^»--1-10 Beobachtungen
131-40 Beobachtungen
11-20 Beobachtungen
j41 -50 Beobachtungen
^tf^ -80 Beobachtungen
'
]21-30 Beobachtungen
i.. J
151 -60 Beobachtungen
81 -90 Beobachtungen
y
1
^61-70 Beobachtungen
91-100 Beobachtungen
O Beobachtungspunkt
Abb. 28: Geiß-Kitz Rudelverteilung über den gesamten Beobachtungszeitraum
44
5.3.2.2 Verteilung nach Datum
Anzahl(n=1553)
Zu Beginn
unserer Aufnahmen konnten wir am 16.07.2004 die meisten Individuen
04.07.2004
über
den
Tagesverlauf
16.07.2004
beobachten.
Die
großen
Schwankungen
bei
den
Beobachtungen17.07.2004
sind davon abhängig, ob Geiß-Kitz Rudel im Beobachtungsgebiet
18.07.2004
einstehen oder nur einzelne Individuen beobachtbar sind (Abb. 29).
20.07.2004
21.07.2004
30.07.2004
31.07.2004
21°
201
• /a
01.08,2004
195
165
03.08.2004
O 04.08.2004
101
94
•
3
u^
74
g
65
14 14
n n 0
r-, 16
n
53
•
13.08.2004
2
0
• Gesamt
99
31
n ®
0
S S 8 8 8 8 S ? 2
•<t
CD
t~
00
pj
•^
CN
CO
•«»•'
Abb. 29: Gamsverteilung GeIß-Kitz Rudel nach Datum
5.3.2.3 Verteilung nach Zeitklassen
Über den gesamten Tagesverlauf kann eine hohe Anzahl an Beobachtungen
festgehalten werden. Lediglich in den Morgen- und Abendstunden ist mit geringeren
Häufigkeiten zu rechnen (Abb. 30).
45
3''3
350 1
300
313
OTH
Z/U
233
250-
231
1 200
T62
D Gesamt
1 150
100
en
0
»M
1
1
s
00+09
o
o
o
o
+
o
o
g
o
o
S
S
g
CM
T-
•*
CD
00
00+11
00
O
O
T-
Uhrzeit
00+13
Abb. 30: Gamsverteilung Geiß-Kitz Rudel nach Zeitklassen (2-Stundenintervall)
00+15
5.3.3 Gegenüberstellung der Verteilungen (Bock- vs. Geiß-Kitz Rudel)
00+17
5.3.3.1 Nach Datum
00+19
Um Aussagen über die Beobachtungswahrscheinlichkeit von Böcken- und Geiß-Kitz
Rudeln treffen zu können, werden die beiden Verteilungen gegenübergestellt und
statistisch ausgewertet.
Bei der Gegenüberstellung der Bock- und Geiß-Kitz
Rudelverteilung nach Datum ergaben sich in SPSS folgende Werte (Tab. 6):
Tab. 6: Ctii^-Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Datum
Value
df
Asymp. Sig. (2-sided)
Pearson Chi-Square
710,244(a)
21
,000
Likelihood Ratio
708,397
21
,000
Linear-by-Linear Association
76,813
1
,000
N of Valid Cases
2165
a 5 cells (11,4%) have expected count less than 5.
The minimum expected count is ,57.
Der errechnete Chi^-Wert liegt deutlich über dem tabellarischen Wert (Chi^=710,244;
df=21; p<0,001). Es besteht somit ein höchst signifikanter Unterschied zwischen der
46
Bock- und Geiß-Kitz Rudelverteilung in der Beobachtungswahrscheinlichkeit über
den gesamten Beobachtungszeitraum.
Zusammenhänge zwischen der Beobachtungshäufigkeit von Bock- und Geiß-KitzRudeln in Abhängigkeit vom Datum wurden mittels Rangkorrelationskoeffizienten
(Kendall's tau-b) überprüft (Tab 7):
Tab. 7: Kendall's tau-b Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Datum
Asymp. Std.
Approx.
Approx.
Value
Error(a)
T(b)
Sig.
Kendall's tau-b
,170
,016
10,242
,000
N of Valid Cases
2165
a Not assuming the null hypothesis,
b Using the asymptotic standard error assuming the null hypothesis.
Der Kendall's tau-b Wert ist höchst signifikant, wobei die positiven Korrelationen
(r=0,170) zwischen dem gemeinsamen Auftreten von Böcken- und Geiß-Kitz Rudeln
an den Beobachtungstagen sehr gering sind (BÜHL, ZÖFEL, 2005).
5.3.3.2 Nach Zeitklassen
Die
Verteilungen
in
Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
werden
ebenfalls
gegenübergestellt, um Aussagen über die Beobachtungswahrscheinlichkeit im
Tagesverlauf treffen zu können. Es ergaben sich folgende Werte (Tab 8):
Tab. 8: Chi^-Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Zeitklassen (2-Stundeninten/all)
Value
df
Asymp. Sig. (2-sided)
Pearson Chi-Square
80,059(a)
6
,000
Likelihood Ratio
76,411
6
,000
Linear-by-Linear Association
42,728
1
,000
N of Valid Cases
2165
a 0 cells (,0%) have expected count less than 5.
The minimum expected count is 15,55.
47
Der errechnete Chi^-Wert liegt deutlich über dem tabellarischen Wert. (Chi^=80,059;
df=6; p<0,001) Es besteht somit ein höchst signifikanter Unterschied zwischen der
Bock- und Geiß-Kitz Rudelverteilung in der Beobachtungswahrscheinlichkeit im
Tagesverlauf.
Zusammenhänge zwischen der Beobachtungshäufigkeit von Bock- und Geiß-KitzRudeln
in
Abhängigkeit der Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
wurden
mittels
Rangkorrelationskoeffizienten (Kendall's tau-b) überprüft (Tab 9):
Tab. 9: Kendall's tau-b Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Zeit
Asymp. Std.
Approx.
Approx.
Value
Error(a)
T(b)
Sig.
Kendall's tau-b
,125
,019
6,369
,000
N of Valid Cases
2165
a Not assuming the null hypothesis,
b Using the asymptotic standard error assuming the null hypothesis.
Der Kendall's tau-b Wert ist höchst signifikant, wobei die positiven Korrelationen
(r=0,125) zwischen dem gemeinsamen Auftreten von Böcken und Geiß-Kitz Rudeln
im Tagesverlauf sehr gering sind (BÜHL, ZÖFEL, 2005).
48
5.4 Aktivitätsdaten
Wie
unter
Punkt
4.4.2
beschrieben,
wurden
über
den
gesamten
Beobachtungszeitraum alle 15 Minuten Aktivitätsdaten mit einem 3-stelligen Code
aufgenommen. Für eine sinnvolle Auswertung zur besseren Störungsbeurteilung
wurden ähnliche Aktivitäten in folgende 4 Klassen eingeteilt:
•
Äsen: alle Aktivitäten, bei denen die Individuen Nahrung aufnehmen. Sie
können dabei stehen, knien, oder liegen.
•
Ruhen: Aktivität, bei denen das Individuum liegt. Es kann dabei schlafen oder
auch wiederkäuen.
•
andere Aktivität: Das Individuum kann sich dabei bewegen, säugen oder
spielen.
•
Störverhalten: Alle Aktivitäten, die einen Rückschluss auf eine Störung
zulassen. Das sind sichern, pfeifen oder fliehen.
Die Ergebnisse werden deskriptiv beschrieben, da für das relevante Störverhalten zu
geringe Beobachtungszahlen vorliegen.
Das Verhalten von Böcken und Geiß-Kitz-Rudeln unterscheidet sich deutlich. Böcke
beginnen gegen Mittag mit der Nahrungsaufnahme, während Geiß-Kitz Rudel über
den gesamten Tagesverlauf äsen. Die Ruhephasen der Individuen unterscheiden
sich dahingehend, dass die Böcke am Vormittag ruhen, hingegen ruhen die GeißKitz Rudel verstärkt um die Mittagszeit. Aussagen in Bezug auf die 7. Zeitklasse
(18:00 bis 19:59 Uhr) können schwer getätigt werden, da in diesem Zeitraum
hervorgeht weniger Individuen beobachtet werden konnten (siehe Abb. 31 und Abb.
32).
5.4.1 Böcke
Einzelne Böcke beginnen bereits am Morgen zu äsen. Gegen Mittag nimmt die
Äsungsaufnahme der Individuen zu und erreicht am Nachmittag seinen Höhepunkt.
Der Großteil der Böcke ruht am Vormittag. Ab Mittag nimmt das Ruheverhaiten stetig
ab. In den Zeitklassen mit den meisten Wanderern, Kletterern und Hunden (siehe
49
Abb. 31), zeigen die Individuen Störverhalten, wobei die Anzahl der beobachteten
Reaktionen gering ausfällt.
70
60
II
c
50
0)
O)
BÄsen
• Ruhen
a andere Aktivität
ü Stön/eitiatten
c 40
S
£
U
m
.a 30
o
0)
00
^ 20
c 10
0 0
0 0
O)
o
o
o
o
(io
o
66
Zeitklassen
Abb. 31: Aktivitätszyklus von Böcken in Zeitklassen (2-Stundenintervall)
5.4.2 Geiß-Kitz Rudel
Die Äsungsaufnahme von Geiß-Kitz Rudeln beginnt am Morgen und steigt den Tag
über kontinuierlich an. Die Ruhephasen der Geiß-Kitz Rudel sind um die Mittagszeit
am stärksten ausgeprägt. Störverhalten wird von den Individuen kaum gezeigt.
• 35
o
n
ff 30
g 25
HAsen
• Ruhen
ü andere Aktivität
o Stön/erhalten
I 20
15
u
o
m 10
5
N
c
n°°r^
in
i^
9
o
o
<b'
o
Io 0
cn
m
öi
in
o>
00
o
o
66
9
o
o
o
Zeltklassen
Abb.32: Aktivitätszyklus von Geiß-Kitz Rudeln Zeitklassen (2-Stundeninten/all)
50
5.5 10-Mlnuten-Protokolle zum Such- und Sicherverhalten
Für das Such- und Sicherverhalten wurde ein Individuum ausgewählt und 10 Minuten
lang beobachtet. Es wurde die Sicherfrequenz, die Sicherzeit und die Anzahl der
zurückgelegten Schritte protokolliert. Dabei wurde zwischen Aufnahmen •ohne
Störung" und Aufnahmen •mit Störeinfluss" unterschieden. Beobachtungen •mit
Störeinfluss" liegen für eine statistische Auswertung in zu geringer Anzahl vor. Die
Auswertung erfolgt deshalb auf deskriptive Weise.
5.5.1 Ohne Störung
Die Sicherfrequenzen sind bei allen Geschlechtern und Altersklassen sehr ähnlich.
Sicherzeiten sind bei männlichen Individuen höher als bei GeIß-Kitz Rudelverbänden.
Dies ist wiederum darauf zurückzuführen, dass die Einstands- und Äsungsgebiete
der Böcke näher am Wanderweg 601 liegen. Jüngere Altersklassen reagieren im
Sicherverhalten mit einer größeren Anzahl an Schritten (Abb. 33).
60
-ÄL.
-47-
50
40
28
30
-TS
20
12
10
10
^£^^B
1,6 I
1.7
Q Sicherfrequenz [n]
• Siehe rzeit[s]
D Schritte [n]
1-
&\
(o •
Individuum
Abb. 33: Such- und Sicherverhalten ohne Störung
51
5.5.2 Mit Störung
Die Anzahl der Beobachtungen ist sehr gering, da im Beobachtungszeitraum
merkliche Störungen nur von Hubschraubern ausgelöst wurden. Die Individuen
reagierten dabei in geringer Anzahl mit Such- und Sicherverhalten, hingegen zeigten
sie häufig Fluchtverhalten, das in einer eigenen Auswertung berücksichtigt wird.
Über das Verhalten von Kitzen (n=1) und Jährlingen (n=1) kann auf Grund der
geringen Anzahl von Beobachtungen keine Aussage getroffen werden. Wie in
Abb.:34 zu erkennen ist sind die Sicherfrequenzen und Sicherzeiten von Geißen
(n=3) und Böcken (n=9) annähernd gleich. Bei Störungen reagieren Geißen mit
annähernd doppelter Anzahl an Schritten gegenüber Böcken.
250
200
150
123
100
100
^•i i
50
12
1.0
-£ c
a
'S
B Sicherfrequenz [n]
• SJcherzeJt [s]
D Schritte [n]
m
Individuum
Abb. 34: Such- und Sicherverhalten mit Störung
5.6 Fluchtverhalten
Bei den Aufnahmen von Wanderern am Wanderweg 601 wurde das Verhalten von
Böcken protokolliert. Geiß-Kitz Rudel, stehen wie unter Punkt 5.3.2.1 beschrieben, in
diesen Bereichen nicht ein. Die durchschnittliche Reaktionsdistanz der Böcke betrug
75m und es folgte eine Flucht von durchschnittlich 100m. Diese Flucht erfolgte
kontrolliert und wird als Ausweichen bezeichnet. Führten Wanderer am Wanderweg
601 einen Hund mit, spielte dies keine Rolle in Bezug auf das Fluchtverhalten. Bei
den Aufnahmen betrug die durchschnittliche Erholungszeit 2,5min (vgl. Abb. 36).
52
Freilaufende Hunde, wie im •mittleren Tret" beobachtet (Distanz zum Wanderweg
max. 100m), verursachten stärkere Reaktionen bei Gamsböcken. Die Individuen
wichen, wie bei Wanderern mit Hunden am Wanderweg, mit einer durchschnittlichen
Fluchtstrecke von 100m kontrolliert aus. Dabei verdreifachte sich die Erholungszeit
auf 7,5 Minuten (Abb. 36).
Bei Wanderern im Gelände konnten die Auswirkungen auf Geiß-Kitz Rudel
protokolliert werden.
Diese reagierten bei Annäherung von unten bei einer
Reaktionsdistanz von 150m. Es folgte eine rasche Flucht in die Felsen den Hang
aufwärts, wie z.B. vom Quadrant K25 Richtung Gipfel des Nebelhorns (Quadrant
E21), mit durchschnittlich 750 m (Abb. 35). Die Erholungszeit lag bei den Geiß-Kitz
Rudeln mit 22,5min wesentlich höher als bei den protokollierten Böcken (Abb. 36).
3
4
S
6
O Beobachtungspunkt
7
8
9
10 11
12
13 14 15
3 Ausgangspunkt der Flucht
16 17
18 19 20 21 22
W Wanderer im Gelände
G Endpunkt der Flucht
Abb. 35: Beispiel von Fluchtverhalten gegenüber Wanderern im Gelände
53
100
1000
•
E
100
10 I
D durchschn. Reaktionsdistanz [m]
D durchschn. Fluchtstrecl<e [m]
D durchschn. Erholungszeit [min]
^2,51
10^
7,5
2,5
2,5
0)
(D
T3
11 §?
0) ;C7-
§ E
Art der Störung
Abb. 36: Reaktionsdistanzen, Fluclitstreci(en und Ertiolungszeiten
5.7 Auswertungen potentieller anthropogener Störquellen
5.7.1 Wanderer
Die •von-Schmidt-Zabierow-Hütte"
ist in den
Sommermonaten ein
beliebtes
Ausflugsziel. Der Wanderweg 601 vom •Loferer Hochtal" zur Hütte führt durch das
Aufnahmegebiet und ist in diesen stark frequentiert. Auf Grund der Schneelage
(siehe Punkt 5.1) setzen die Wanderaktivitäten Ende Juni mit der Eröffnung der Hütte
ein (2004 am 19. Juni). Im Juli und August sind die meisten Wanderer anzutreffen.
Im September und Oktober sind die Wanderfrequenzen rückläufig, wobei in unserem
Beobachtungszeitraum die Hütte auf Grund von Umbauten bereits Mitte September
geschlossen wurde. Wir beobachteten an allen 22 Beobachtungstagen Wanderer.
Die höchste Wanderfrequenz von 185 konnten wir am 1. August protokollieren, als
bei der Hütte eine Bergmesse gelesen wurde. Auch an Tagen mit schlechtem Wetter
und bei geschlossener Hütte waren Wanderer unterwegs. Die Frequenz war dabei
wesentlich geringer als an Tagen mit schönem Wetter. Tabelle 10 zeigt die Frequenz
an Wanderern, Kletterern und Hunden an den 22 Beobachtungstagen und Abb.: 37
die durchschnittliche Frequenz an Wanderern, Kletterern und Hunden der Monate
Juli bis Oktober.
54
Tab. 10: Frequenz Wanderer, Kletterer und Hund nach Datum
Datum
Wanderer
Kletterer
Hund
04.07.2004
67
2
2
16.07.2004
69
0
0
17.07.2004
141
3
4
18.07.2004
130
0
4
20.07.2004
78
2
0
21.07.2004
44
0
0
30.07.2004
70
0
0
31.07.2004
150
2
3
01.08.2004
185
7
5
03.08.2004
78
0
2
04.08.2004
104
0
3
05.08.2004
32
4
0
13.08.2004
33
0
0
14.08.2004
14
0
0
16.08.2004
124
2
1
07.09.2004
32
6
0
08.09.2004
125
6
0
09.09.2004
99
0
6
14.09.2004
18
0
0
12.10.2004
4
0
0
13.10.2004
12
0
0
14.10.2004
14
0
0
Gesamt
1623
34
30
55
100,0
93,6
«M-
68,5
• Wanderer
10,0
a Kletterer
• Hund
3,0
1,6
1.5
0,0
Juli (n=8 Tage)
August (n=7 Tage)
September (n=4 Tage)
0,0
Oktober (n=3 Tage)
Monate
Abb. 37: Durchschnittliche Frequenz Wanderer, Kletterer und l-iunde nach Monaten
Vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag von 10 bis 16 Uhr ist die
Wanderfrequenz auf hohem Niveau, wobei sie um die Mittagszeit leicht abnimmt. Am
Morgen und gegen Abend liegt die Frequenz deutlich niedriger (Abb. 38).
1000
1 ^°°
5»
• Wanderer
CM
D Kletterer
• Hund
o @
06:00^7:59
o @
08:0009:59
10:00-11:59
12:00-13:59
14:00-15:59
16:00-17:59
18:00-19:59
Zeit
Abb. 38: Wanderer, Kletterer, Hund nach Zeitklassen (2-Stundenintervall)
5.7.1.1 Gegenüberstellung der Bockbeobachtungen und Wandererfrequenzen
nach Datum
Um eventuelle Auswirkungen der Wanderfrequenz auf das Einstandsverhalten der
Böcke nachweisen zu können, wird die Wanderfrequenz diesem gegenübergestellt.
In Abb. 39 ist zu erkennen, dass die Wanderfrequenz keine Auswirkung auf das
56
Einstandsverhalten der Böcke hat. Im Zeitraum Ende Juli bis Anfang August waren
die meisten Wanderer unterwegs und auch die meisten Gamsbeobachtungen zu
erheben. Mittels Chi^-Test und Rangkorrelationskoeffizient nach Kendall's tau-b
16.07.2004
wurden Häufigkeitsunterschiede
und Zusammenhänge statistisch geprüft.
17.07.2004
200-1
• 185
180160
^. U1
t
140 •
12010080-
it
604020-
u.
0-
/
/
130
/
A
50 \
30.07.2004
\
/
/
\
* 174
\
31.07.2004
^104
A
\
/
.*
\\
4-ei>^69
01.08.2004 '\
y^° ^^*
A^^ 4 »i-tir*'<. 03.08,2004
A
VaoVsjA
A^vn^'28 •%*»•^D
A 125
/V•
j V /
\/
1
1 <'V32
V
K. //^
^
s
T*^
1» "^
s
CN
CN
o
cd
S
q
CM
CM
CM
g
§
cd
o
s s
CM
•••Böcke
V^
-•-Wanderer
\
\
DO .
\ . ^^.AJ:
d
CO
1
^£ti
Vi?*^^•^^^
ö
4
ö
CO
Datum
14.08.2004
16.08.2004
Abb. 39: Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Böcke nach Datum
07.09.2004
08.09.2004
Unsere Nulihypothese •Die Häufigkeiten von Böcken und Wanderern
unterscheiden
09.09.2004
14.09.2004
sich nicht an verschiedenen Tagen des Beobachtungszeitraumes"
musste verworfen
werden. Der errechnete Chi^-Wert (Tab. 11) liegt deutlich über dem tabellarischen
Wert (Chi^=228,347; df=21; p<0,001). Es bestehen somit, über den gesamten
Beobachtungszeitraum
betrachtet,
höchst
signifikante
Unterschiede
im
Einstandsverhalten der Böcke bei unterschiedlicher Wanderfrequenz.
Tab. 11: Ch'r-Test Bock Wanderer nach Datum
Value
df
Asymp. Sig. (2-sided)
Pearson Chi-Square
228,347(a)
21
,000
Likelihood Ratio
227,001
21
,000
Linear-by-Linear Association
1,683
1
,194
N of Valid Cases
2235
a 1 cells (2,3%) have expected count less than 5.
The minimum expected count is 4,38.
57
Zusammenhänge
zwischen
den
Beobachtungshäufigkeiten
von
Böcken
und
Wanderern in Abhängigkeit vom Datum wurden mittels Rangkorrelationskoeffizienten
(Kendairs tau-b) überprüft (Tab 12):
Tab. 12: Kendall's tau-b Test Bock Wanderer nach Datum
Asymp. Std.
Approx.
Approx.
Value
Error(a)
T(b)
Sig.
Kendall's tau-b
-.030
,017
-1,779
,075
N of Valid Cases
2235
a Not assuming the null hypothesis,
b Using the asymptotic standard error assuming the null hypothesis.
Der Kendall's tau-b Wert ist nicht signifikant. Es können keine Aussagen zu
Korrelationen getroffen werden (BÜHL, ZÖFEL, 2005).
5.7.1.2 Gegenübersteilung Bock Wanderer nach Zeitklassen
Wie bei der Gegenüberstellung nach Datum, werden die Werte von Böcken und
Wanderern auch im Tagesverlauf gegenübergestellt. Aus Abb. 40 ist ersichtlich, dass
sich die Wanderfrequenz nicht auf das Einstandsverhalten der Böcke auswirkt.
Mittels Ctii^-Test und Rangkorrelationskoeffizient nach Kendall's tau-b wurde dieser
Zusammenhang statistisch geprüft.
450
400
i -o 350
u c
:0 J5 300
a g
M n 250
-Bock
ID tD
II "
£. c"
^
200
i
<^ g-
100
-Wanderer
150
50
0
Zeitklassen
Abb. 40: Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Böcke nach Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
58
Unsere Nullhypothese •Die Häufigkeiten von Böcken und Wanderern unterscheiden
sich nicht während verschiedener Tageszeitintervalle" musste verworfen werden. Der
errechnete Chi^-Wert (Tab.
13) liegt deutlich über dem tabellarischen Wert
(Chi^=230,383; df=6; p<0,001). Es besteht somit im Tagesverlauf betrachtet, ein
höchst
signifikanter
Unterschied
im
Einstandsverhalten
der
Böcke
bei
unterschiedlicher Wanderfrequenz.
Tab. 13: Chi^-Test Bock Wanderer nach Zeitklassen (2-Stundenintervall)
Value
df
Asymp. Sig. (2-sided)
Pearson Chi-Square
230,383(a)
6
,000
Likelihood Ratio
224,392
6
,000
,920
1
,338
Linear-by-Linear
Association
N of Valid Cases
2235
a 0 cells (,0 %) have expecte d count le ss than 5.
The minimum expected count is 13,97.
Zusammenhänge
zwischen
den
Beobachtungshäufigkeiten
von
Böcken
und
Wanderern im Tagesverlauf wurden mittels Rangkorrelationskoeffizienten (Kendall's
tau-b) überprüft (Tab 14):
Tab. 14: Kendall's tau-b Test Bock Wanderer nach Zeitklassen (2-Stundenintervall)
Asymp. Std.
Approx.
Approx.
Value
Error(a)
T(b)
Sig.
Kendall's tau-b
,036
,021
1,704
,088
N of Valid Cases
2235
a Not assuming the null hypothesis,
b Using the asymptotic standard error assuming the null hypothesis.
Der Kendall's tau-b Wert ist nicht signifikant. Es können keine Aussagen zu
Korrelationen getroffen werden (BÜHL, ZÖFEL, 2005).
59
5.7.1.3 Gegenüberstellung Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Datum
Das Einstandsverhalten der Geiß-Kitz Rudel wurde wie unter Punkt 5.7.1.1 für Böcke
ebenfalls der Wanderfrequenz gegenübergestellt. Abb. 41 zeigt, dass ähnlich wie bei
den
Böcken
kein
Zusammenhang
besteht.
Mitteis
Chi^-Test
und
Rangkorrelationskoeffizient nach Kendall's tau-b wurde dieser Zusammenhang
statistisch geprüft.
250
-Geiß-Kitz
-Wanderer
o
t-
1-
Datum
Abb.41: Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Geiß-Kitz Rudel nach
Datum
Unsere Nullhypothese •Die Häufigkeiten von Geiß-Kitz Rudeln und Wanderern
unterscheiden sich nicht an verschiedenen Tagen des Beobachtungszeitraumes"
musste verworfen werden. Der errechnete Chi^-Wert (Tab. 15) liegt deutlich über
dem tabellarischen Wert (Chi^=1099,575; df=21; p<0,001). Es bestehen somit, über
den gesamten Beobachtungszeitraum betrachtet, höchst signifikante Unterschiede in
der Beobachtungswahrscheinlichkeit der Geiß-Kitz Rudel bei unterschiedlicher
Wanderfrequenz.
60
Tab. 15: Chf-Test Geiß-Kitz Rudel Wanderernach Datum
Value
df
Asymp. Sig. (2-sided)
Pearson Chi-Square
1099,575(3)
21
,000
Likelihood Ratio
1311,913
21
,000
Linear-by-Linear Association
182,577
1
,000
N of Valid Cases
3176
a 0 cells (,0%) have expected count less than 5.
The minimum expected count is 6,85.
Zusammenhänge zwischen den Beobachtungshäufigkeiten von Geiß-Kitz Rudeln
und
Wanderern
in
Abhängigkeit
vom
Datum
wurden
mittels
Rangkorrelationskoeffizienten (Kendall's tau-b) überprüft (Tab 16):
Tab. 16: Kendall's tau-b Test Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Datum
Asymp.
Ordinal by
Kendall's tau-
Ordinal
b
N of Valid Cases
Std.
Approx.
Approx.
Value
Error(a)
T(b)
Sig.
-,206
,015
-13,808
,000
3176
a Not assuming the null hypothesis,
b Using the asymptotic standard error assuming the null hypothesis.
Der Kendall's tau-b Wert ist höchst signifikant, wobei die negativen Korrelationen (r=0,206)
zwischen
den
Beobachtungshäufigkeiten von
Geiß-Kitz
Rudeln
und
Wanderern an den Beobachtungstagen gering sind (BÜHL, ZÖFEL, 2005).
5.7.1.4 Gegenüberstellung Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Zeitklassen
Auch für Geiß-Kitz Rudel wurden die Daten mit jenen der Wanderfrequenzen
verglichen. Das Ergebnis, dargestellt in Abb.42 zeigt, dass im Tagesverlauf keine
Beeinflussung im Einstandsverhalten der Geiß-Kitz Rudel durch die Wanderfrequenz
61
vorliegt.
Dieser
Zusammenhang
wurde
mittels
Chi^-Test
und
Rangkorrelationskoeffizient nach Kendall's tau-b geprüft.
450
422
400
350
300
o
-Geiß-Kitz
-Wanderer
250
(O
p
200
150
N 2. 100
50
Zeitkl
Abb. 42, Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Geiß-Kitz Rudel nach
Zeitl<lassen (2-Stundenintervalle)
Unsere Nullhypothese •Die Häufigkeiten von Geiß-Kitz Rudeln und Wanderern
unterscheiden sich nicht im Tagesverlauf musste verworfen werden. Der errechnete
Chi^-Wert (Tab. 17) liegt deutlich über dem tabellarischen Wert (Chi^=253,575; df=6;
p<0,001). Es bestehen somit im Tagesverlauf betrachtet, höchst signifikante
Unterschiede
in
der
Beobachtungshäufigkeit
der
Geiß-Kitz
Rudel
bei
unterschiedlicher Wanderfrequenz.
Tab. 17: Chi^-Test Geiß-Kitz Rudel Wanderernach Zeitklassen (2-Stundeninten/all)
Value
df
Asymp. Sig. (2-sided)
Pearson Chi-Square
253,575(a)
6
,000
Likelihood Ratio
271,195
6
,000
Linear-by-Linear Association
76,290
1
,000
N of Valid Cases
3176
a 0 cells (,0%) have expected count less than 5.
The minimum expected count is 18,58.
62
Zusammenhänge zwischen den Beobachtungshäufigkeiten von Geiß-Kitz Rudeln
und Wanderern im Tagesverlauf wurden mittels Rangkorrelationskoeffizienten
(Kendairs tau-b) überprüft (Tab 18).
Tab. 18: Kendall's tau-b Test Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Zeitklassen (2Stundenintervall)
Asymp. Std.
Approx.
Approx.
Value
Error(a)
T(b)
Sig.
Kendall's tau-b
-.126
,016
-8,063
,000
N of Valid Cases
3176
a Not assuming the null hypothes is.
b Using the asymptotic standard error assuming the null hypothesis.
Der Kendall's tau-b Wert Ist höchst signifikant, wobei die negativen Korrelationen (r=0,126)
zwischen
den
Beobachtungshäufigkeiten
von
Geiß-Kitz
Rudeln
und
Wanderern im Tagesverlauf sehr gering sind (BÜHL, ZÖFEL, 2005).
5.7.1.5 Vergleich des Einstandsverhaltens von Bock- und Geiß-Kitz-Rudeln an
je einem Tag mit hoher und geringer Wanderfrequenz
Für einen Tag mit geringer Wanderfrequenz konnte nur ein aussagekräftiger Tag
(13.08.2004)
herangezogen
werden.
An
allen
anderen
Tagen
war
die
Wanderfrequenz zu hoch oder die Sichtverhältnisse für Beobachtungen zu schlecht.
Für diesen Vergleich haben wir den 01.08.2004 als Tag mit hoher Wanderfrequenz
ausgewählt. An diesem Tag wurden 185 Beobachtungen von Wanderern, 7
Kletterern und 5 Beobachtungen von Hunden protokolliert. Zur Gegenüberstellung
dient der 13.08.2004, mit einer Wanderfrequenz von 33 Beobachtungen. In der
Auswertung
wird
an
diesen
beiden
Tagen
die
Wanderfrequenz
mit
der
Bockverteilung verglichen. Eine Auswertung für Geiß-Kitz Rudel ist nicht sinnvoll, da
diese wie unter Punkt 5.3.2.1 beschrieben zu weit vom Wanderweg 601 entfernt
einstehen und keine Beeinflussung durch Wanderer stattfindet.
63
In der räumlichen Verteilung von Böcken sind nur geringe Unterschiede beobachtbar.
Wie in Abb. 43 und Abb. 44 zu erkennen ist, stehen die Böcke im Bereich des
Beobachtungspunktes sowohl bei geringer als auch hoher Frequenz neben dem
Wanderweg 601 ein. Der Unterschied in der Verteilung liegt darin, dass die Böcke bei
geringer Wanderfrequenz auch östlich des Weges Richtung •kleine Wehrgrube"
einstehen.
Abb. 43: Bockverteilung am 01.08.2004 (hohe Wanderfrequenz)
64
12
3
4
5
e
7
8
9
10 11 12
13 14 15 16 17
IB 19 20 21 22
23 24 25
26 27 28
•i^
^^^
\£m^^
5^
I
I 1-10 Beobachtungen
O
BeobachtungspunM
/Khb. 44: Bockverteilung am 13.08.2004 (geringe Wanderfrequenz)
5.7.2 Klettern im Beobachtungsgebiet
Für unsere Auswertungen sind die Erhebungen von den Aktivitäten in den
Kletterrouten der •unteren Ostwand" relevant. Vor allem die Route •Schneewalzer",
wegen ihrer Lage zum potentiellen Einstandsgebiet des Gamswildes, ist von
besonderem Interesse und wird deshalb gesondert betrachtet. Auf Grund der
geringen
Häufigkeiten
von
Kietteraktivitäten wird
die Auswertung
deskriptiv
beschrieben.
An unseren 28 Beobachtungstagen konnten wir an insgesamt 10 Tagen 17
Seilschaften in den Kletterrouten beobachten. An 8 Tagen kletterten 9 Seilschaften in
der Route •Schneewalzer" und an 3 Tagen 8 Seilschaften in den anderen 14 Routen
der
•Hüttenwand".
Aus
diesen
Daten
kann
man
erkennen,
dass
das
Kletteraufkommen im Gebiet sehr gering ist. Das •obere Tret" am Fuß der Wand liegt
nahe am Wanderweg 601 in geringer Entfernung zur Hütte und zu dem liegt in
diesem Bereich sehr lange Schnee (siehe Punkt 5.1). Wir konnten an keinem unserer
Beobachtungstage Gamswild im •oberen Tret" beobachten. Deshalb kommt es wie in
Tab. 19 dargestellt zu keiner Störung von Gamswild im Bereich der •Hüttenwand".
65
Tab. 19: Seilschaften in der •unteren Ostwand" und ilire Auswirkungen auf Gamswild
Route
Routen
Schneewalzer
Hüttenwand
5
8
2
0
Auswirkung)
2
0
Summe
9
8
Seilschaften (keine Gemsen
beobachtbar)
Seilschaften (Gemsen - ohne
Auswirkung)
Seilschaften (Gemsen - mit
Die Route •Schneewalzer" im Bereich des •mittleren Trets" liegt im Einstands- und
Äsungsgebiet von Böcken. Bei 2 von 9 Seilschaften kam es beim Zustieg vom
Wanderweg 601 zu Störungen von Böcken (Abb. 45). Jeweils 2 Böcke reagierten bei
einer
durchschnittlichen
Reaktionsdistanz
von
50m
mit
Ausweichen.
Die
durchschnittliche Fluchtdistanz betrug 200m. Erst als sich die Kletterer in der ersten
Seillänge der Route •Schneewalzer" befanden, endete die durchschnittliche
Erholungszeit von 21,5min. Bei weiteren 2 Seilschaften standen Böcke in diesem
Bereich ein, wobei diese keine Fluchtreaktion zeigten.
B Seilschaften (keine
Gamsen)
• Seilschaften (Gamsen
- ohne Ausw irkung)
a Seilschaften (Gamsen
- mit Ausw irkung)
Abb. 45: Anzahl Seilschaften in der Route •Schneewalzer" vs. Gamsverhalten
66
5.7.2.1 Auswirkungen auf Gamswild bei Kletteraktivitäten an der •Blauen
Wand"
Wir biwakierten vom 16.8.04 bis 17.8.04 auf der •Barmschoß" im Bereich des
•Nebelhorns" (Protokoll siehe Anhang 9.3). Mit Adi Stocker und Stefan Steidl wurde
zuvor ausgemacht, dass sie für uns am 17.8.04 die Route •Malaria" klettern, damit
wir eventuelle Auswirkungen auf das Gamswild oberhalb der •Schmidt-Rinne"
beobachten können. Der Grund für die Vereinbarung eines Klettertermins liegt in der
schwierigen Erreichbarkeit und im hohen Schwierigkeitsgrad; kaum jemand klettert
diese Routen.
Während der gesamten Beobachtungszeit konnten Geiß-Kitz Rudel im Bereich der
•Barmschoß" nur in den Morgenstunden (7.00 Uhr - 8.30 Uhr) beobachtet werden.
Als die beiden Kletterer um 9.05 Uhr auf den Sanden auftauchten, waren keine
Gemsen mehr zu beobachten. Von der •Barmschoß" aus ist die Kletterroute •Malaria"
nicht einsehbar, da diese hinter einer Felskante verläuft. In diesem Bereich unterhalb
der •Blauen Wand" ist keine Äsung vorhanden. Als Einstands- und Äsungsgebiet ist
dieser Bereich daher für Gamswild unattraktiv (Abb. 46).
Abb. 46: Kletterrouten oberhalb der •Schmidtrinne" an der •Blauen Wand"
67
5.7.2.2 Einrichten von neuen Routen - Auswirkungen von Bohrarbeiten auf
einstehendes Gamswild
Am 18.08.2004 richteten Adi Stocker und Stefan Steidl an der Hüttenwand neue
Routen ein (Protokoll
siehe Anhang 9.4).
Die Bohrhaken wurden mittels
Akkubohrmaschine installiert (Abb. 47) und wir nutzten die Gelegenheit, um die
Auswirkungen der Bohrarbeiten auf Gamswild zu erheben. Die beiden Tage vor dem
18.08. waren bezüglich des Wetters sehr schlecht (Regen) und es gab nur geringe
bis gar keine Aktivität am Wanderweg 601 und in den Kletterrouten an der
•Hüttenwand".
Am
Beginn der Beobachtungen konnten wir unterhalb der
•Hüttenwand" erstmals 2 Böcke und 1 Geiß im •oberen Tret" beobachten. Scharwild
konnte in diesem Bereich jedoch nicht gesichtet werden. Als die Bohraktivitäten in
der Wand einsetzten, flüchteten die Gemsen entlang eines Grasbandes in der Wand
Richtung •mittleres Tret". Dabei querten sie die Route •Schneewalzer" in der 2.
Seillänge. Auf Grund einer Geländekante in der Wand konnte die gesamte
Fluchtstrecke nicht erhoben werden. Dieses Fluchtverhalten bestätigte unsere
Annahme, die Route •Schneewalzer" gesondert auszuwerten. Sollten Gemsen im
•oberen Tret" einstehen und erfolgen Kletteraktivitäten gleichzeitig an der
•Hüttenwand" und in der Route •Schneewalzer", ist es den Gemsen nicht mehr
möglich, die Grasbänder in Richtung •Schmidtrinne" als Wechsel zu nutzen.
68
Abb. 47: Adi Stocker beim Einrichten einer neuen Route an der Hüttenwand am
18.08.2004
5.7.3 Hubschrauber
5.7.3.1 Art und Anzahl der Hubschrauberflüge im Beobachtungszeitraum
An unseren 28 Beobachtungstagen konnten wir an 12 Tagen verschiedene
Hubschrauberflüge und die Auswirkungen auf das Gamswild aufnehmen. Eine
Einteilung der Flugbewegungen erfolgte nach folgenden Kriterien (siehe Abb. 48):
•
Flüge außerhalb des Beobachtungsgebietes
•
Rettungsflüge Einsatz
•
Rettungsflüge Überflug
•
Private Flüge
•
Versorgungsflüge
•
Flüge Hüttenumbau
69
D Flüge außerhalb d.
Beobachtungsgebietes
• Rettungsflüge Einsatz
G Rettungsflüge Überflug
D Private Flüge
• Versorgungsflüge
D Flüge Hüttenumbau
Abb. 48: Art und Anzahl der aufgenommenen Hubschrauberflüge im
Beobachtungszeitraum
5.7.3.2 Flüge außerhalb des Beobachtungsgebietes
In dieser Kategorie nahmen wir alle Flüge auf, die nicht ins Beobachtungsgebiet
führten. Diese Flüge fanden im •Saalachtal" oder Im Bereich des •Pass Strub" statt
und wurden nicht näher differenziert. Insgesamt konnten wir in dieser Kategorie 10
Flüge aufnehmen.
5.7.3.3 Rettungsflüge Einsatz
Diese Flüge führten ins Beobachtungsgebiet um Verletzte oder in Bergnot geratene
Personen zu bergen. Während dieser Flüge kam es im Einsatz zusätzlich zu
mehreren Flugmanövern, um die Personen mittels Tau (Abb. 49) aus dem
Gefahrenbereich zur •von Schmidt-Zabierow-Hütte" zu transportieren. Verletzte
Personen wurden bei der Hütte für den Transport stabilisiert und ins nächst gelegene
Krankenhaus nach Kitzbühel geflogen. Die Rettungsflüge im Gebiet wurden von der
Firma Schieder aus Waidring durchgeführt. Während unserer Beobachtungen
konnten 2 Rettungseinsätze aufgenommen werden, wobei 1 Verletzter direkt vom
Wanderweg 601 und 3 weitere Personen vom •Großen Ochsenhorn" geborgen
wurden.
70
Abb. 49: Taubergung eines Verletzten vom Wanderweg 601 am 05.08.2004
5.7.3.4 Rettungsflüge Überflug
An 2 Tagen flog je 1 Rettungshubschrauber in geringer Flughöhe über das
Beobachtungsgebiet. Der Einsatzort lag jedoch außerhalb.
5.7.3.5 Private Flüge
2 Flüge erfolgten ins Beobachtungsgebiet, wobei für uns ersichtlich war, dass es sich
um private Helikopter handelt. Der Zweck dieser Flüge konnte von uns nicht eruiert
werden.
71
5.7.3.6 Versorgungsflüge
Am 05.08.2004 konnten wir 3 Versorgungsflüge beobachten. Bei diesen Flügen
wurden Lebensmittel und Getränke vom •Landing" im •Loferer Hochtal" zur •vonSchmidt-Zabierow-Hütte" transportiert. Wie in Abb. 50 zu sehen, erfolgten die Flüge
zur Hütte in geringem Abstand entlang der Felswände, um die Thermik für den
Aufstieg zu nützen. Der Retourflug zum •Landing" erfolgte auf direkter Linie. Die
Flüge wurden vom Helikopterunternehmen Roy Knaus durchgeführt.
Rückflug
1
I I.Flug
2. Flug
3. Flug
Landing
Abb. 50: Flugrouten der Versorgungsflüge am 05.08.2004
72
5.7.3.7 Flüge Hüttenumbau
Im Herbst 2004 wurde mit einem größeren Umbau der •von Schmidt-Zabierow-Hütte"
begonnen und dieser vor der Saisoneröffnung 2005 beendet. Für diesen Umbau
waren zahlreiche Hubschrauberflüge notwendig (Abb. 51). An 2 Tagen im Herbst
haben wir 56 solcher Flüge aufgenommen. Diese Flüge sind von der Charakteristik
gleich denen der Versorgung und wurden ebenfalls von der Firma Roy Knaus
durchgeführt.
i>- ,
•'•1^-
M ••'-,-
*;
J
Abb. 51: Materialtransport für den Hüttenumbau am 13.10.2004
73
5.7.3.8 Dauer der Flugbewegungen
Bei den unter Punkt 5.7.3.1 differenzierten Flugbewegungen wurde die Dauer
erhoben
und
in
Abb.52
dargestellt.
Die
kürzesten
Flugzeiten
wiesen
mit
durchschnittlich 2,5min private Flüge ins Beobachtungsgebiet und Überflüge von
Rettungshubschraubern auf.
Mit einer durchschnittlichen Dauer von 3min wurden die Flüge außerhalb des
Beobachtungsgebietes wahrgenommen.
Versorgungsflüge und Flüge für den Hüttenumbau ähneln sich nicht nur in der
Charakteristik, sondern sind auch mit 6,7min und 6,5min von ähnlicher Dauer. Wobei
diese Zeitangabe für einen Umlauf vom •Landing" zur Hütte und zurück gilt. Auf
Grund mehrerer Umläufe wurden, wie zum Beispiel beim Hüttenumbau, die
Flugbewegungen den ganzen Tag durchgeführt (13.10.2004: von 8 Uhr bis 18 Uhr).
Dieser lange Zeitraum wurde nicht für die Berechnung der durchschnittlichen Dauer
herangezogen, da sich das •Landing" zum Be- und Entladen im •Loferer Hochtal"
außerhalb des Beobachtungsgebietes befand.
Rettungsflüge im Einsatz haben mit durchschnittlich 56min die längste Dauer. Beim
Einsatz wird vor dem Transport der Verletzte so weit versorgt, dass er stabil bis zum
Krankenhaus transportiert werden kann. Es sind meist mehrere Flugmanöver
notwendig. Während des Einsatzes kann es sein, dass der Hubschrauber mehrere
Minuten über der Unfallstelle schwebt, oder an einer sicheren Stelle mit laufenden
Turbinen eine Warteposition einnimmt. Im Gegensatz zu den Versorgungsflügen
wurde
die
durchschnittliche
Dauer
beginnend
mit
dem
Einflug
ins
Beobachtungsgebiet bis zum Abflug aus dem Gebiet berechnet. Die während der
Dauer durchgeführten Manöver fanden alle im Beobachtungsgebiet statt. Daher
wurde die Dauer des gesamten Einsatzes aufgenommen.
74
6,5
3.0
D Flüge außerhalb d.
Beobachtungsgebietes
• Rettungsflüge Einsatz
D Rettungsflüge Überflug
D Private Flüge
• Versorgungsflüge
D Flüge Hüttenumbau
56,0
Abb. 52: Durchschnittliche Dauer [min] nach Art des Fluges
75
5.7.3.9 Reaktionsdistanzen, Fluchtstrecken und Erholungszeiten von Gamswild
Für die Auswertung der Reaktionsdistanzen, Fluchstrecken und Erholungszeiten
wurden die durchschnittlichen Werte in Tab. 20 eingetragen. Die Angabe von
durchschnittlichen Distanzen und Zeiten ist nicht immer möglich, da viele der
Fluchtreaktionen über große Distanzen erfolgten und das Gamswild nicht mehr zu
beobachten war. Für Fluchten •außer Sicht" konnten somit keine Werte berechnet
werden.
Tab. 20: Reaktionsdistanzen, Fiuclitstrecken und Ertiolungszeiten bei
Hubsclirauberflügen (Angabe der Klassen mitte!)
Art des Fluges
Flüge außerhalb des
Beobachtungsgebietes
Rettungsflüge
Einsatz
Rettungsflüge
Überflug
Flüge
Privat
Flüge
Versorgung
Flüge
Hüttenumbau
0 Reaktionsdistanz
0 Fluchtdistanz
0 Erholungszeit
[m]
[m]
[min]
>1000
100
7,5
750
außer Sicht
außer Sicht
750
0
2,5
>1000
0
2,5
750
außer Sicht
außer Sicht
750
außer Sicht
außer Sicht
Bei Flügen außerhalb des Beobachtungsgebietes reagierten die Gemsen auf Grund
der großen Entfernung zum •Saalachtal" oder •Pass Strub" mit Reaktionsdistanzen
über 1000m.
Wegen der großen Entfernung waren die Fluchtstrecken mit
durchschnittlich 100m und die Erholungszeiten mit durchschnittlich 7,5min gering.
Das Gamswild reagierte während dieser Flugbewegungen mit ausweichendem
Verhalten.
76
Rettungsflüge im Einsatz führten zu starken Reaktionen des Gamswildes. Bei einer
Reaktionsdistanz von durchschnittlich 750m reagierten die Individuen mit panischer
Flucht. Die Fluchten des Gamswildes erfolgten stets nach oben in Richtung
•Nebelhorn", •Kleiner Wehrgrube" oder •Schwarzwand". Das Ende der Fluchtstrecke
konnte von uns nicht eingesehen werden, daher konnte auch die Erholungszeit nicht
erhoben werden. Der eingetragene Wert •außer Sicht" bedeutet aber nicht, dass jede
dieser Fluchtstrecken über 1000m betrug. Es konnte auch sein, dass die Individuen
in kürzerer, für uns nicht einsehbarer Entfernung die Flucht beendeten. Auffällig war,
dass nach einem Rettungsflug kein Gamswild mehr im Beobachtungsgebiet einstand
und dieses auch am betreffenden Beobachtungstag nicht mehr zurückkehrte.
Die Reaktionsdistanzen bei Rettungsflügen im Überflug lagen bei durchschnittlich
750m. Die beiden Hubschrauber tauchten jeweils oberhalb der •Barmschoß" von der
Tiroler Seite des •Breithorns" kommend auf. Durch die kurze Dauer und den hohen
Überflug kam es zu vermehrtem, andauerndem Sichern und die Erholungszeit betrug
durchschnittlich 2,5min.
Die Flugrouten der privaten Flüge führten vom •Saalachtal" aus kommend ins
Beobachtungsgebiet. Bei den sich von unten annähernden Flügen, reagierten die
Gemsen bereits ab einer Distanz von über 1000m. Die während dieser Flüge
beobachtbaren Böcke, befanden sich in Felsnischen. Sie reagierten mit vermehrtem,
andauerndem Sichern und die Erholungszeit betrug durchschnittlich 2,5min.
Versorgungsflüge und Flüge zum Hüttenumbau haben wie bereits erwähnt gleiche
Charakteristik und somit die gleichen Auswirkungen auf Gamswild. Bei diesen Flügen
reagierten die Individuen ebenso heftig wie bei Rettungsflügen im Einsatz. Beim
Anflug ins •Loferer Hochtal" reagierten die Gemsen bei einer durchschnittlichen
Distanz von 750m mit panischer Flucht. Auch hier konnten wir das Ende der
Fluchtstrecken nicht einsehen und somit auch keine Erholungszeiten erheben.
77
5.7.4 Jagd
5.7.4.1 Benachbarte Jagdreviere
Um den Lebensraum des Gamswildes besser beschreiben zu können, haben wir
unsere Auswertungen mit Daten benachbarter Reviere ergänzt. Dies erschien uns
als notwendig, da wir immer wieder Wechsel über die Reviergrenzen hinaus
beobachteten und mit den in Tab. 21 aufgelisteten Revieren das potentielle
EinStands- und Äsungsgebiet erfassen wollen. Wie INGOLD (2005) beschreibt,
wandern im Sommer hauptsächlich weibliche Tiere von einem Abschnitt ihres
Wohngebietes in einen anderen, um gute Ressourcen aufzusuchen oder um sich der
starken Sonneneinstrahlung, wie in unserem Beobachtungsgebiet, zu entziehen.
Auch Böcke können sich zuweilen über eine Strecke von bis zu mehreren Kilometern
verschieben.
Tab. 21: Relevante Jagdreviere und ihre Größen
Revier
Größe inkl. Fremdflächen [ha]
Loferer Steinberge
769
Kirchental
853
Brunntal
426
Aschertal
680
Das Revier •Kirchental" (Abb. 53) auf Salzburger Seite und die Reviere •Brunntal"
und •Aschertal" (Abb. 54) auf Tiroler Seite sind ebenfalls Gamswildreviere, wobei auf
den Abschussplänen ein höherer Anteil an Rehwild und einzelne Rotwildabschüsse
aufscheinen. Teile des Reviers •Kirchental" werden zudem als Schafweide genutzt.
78
©SAGIS Oc
Och Ben
• tptv
Wanderwege
Revierfläche
Abb. 53: Jagdrevier •Kirchental" (ÖBfAG FB Pinzgau)
Abb. 54: Jagdreviere •Aschertal" und•Brunntal" (ÖBfAG FB Unterinntal)
79
5.7.4.2 Abschussplan und Abschussentwicklung in den Revieren
Der Abschussplan ist wie folgt nach §60 Absatz 1 Salzburger Jagdgesetz 1993
festzulegen:
•Die Landesregierung hat auf die Dauer von längstens drei Jahren mit Verordnung
für jeden Rot-, Gemse- und Steinwildraum die Abschüsse, die jährlich mindestens
durchgeführt werden
müssen
(Mindestabschüsse),
soweit erforderlich
auch
aufgegliedert nach Geschlechtern und Altersklassen, sowie die Aufteilung dieser
Abschüsse auf die einzelnen Wildregionen festzulegen. Soweit erforderlich, können
auch die Abschüsse, die höchstens durchgeführt werden dürfen (Höchstabschüsse)
festgelegt werden. Erforderliche Änderungen dieser Festlegungen sind bis zum 15.
März jedes Jahres vorzunehmen. Zur Ermittlung der für die Abschussplanung
maßgeblichen tatsächlichen Verhältnisse (§ 59 Abs. 2) hat die Landesregierung
längstens alle drei Jahre für jeden Wildraum eine Besprechung durchzuführen. Zu
dieser sind die Leiter der betroffenen Hegegemeinschaften, Vertreter der Salzburger
Jägerschaft,
der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg,
des
forsttechnischen Dienstes der Wildbach- und Lawinenverbauung, der betroffenen
Bezirkshauptmannschaften und im Bereich des Nationalparks Hohe Tauern des
Salzburger Nationalparkfonds einzuladen".
Wie
die
Abschusspianung
ist auch
die
Abschusskontrolle
im
Salzburger
Landesjagdgesetz aus 1993 im §64 Absatz 1 geregelt:
•Der Jagdinhaber ist verpflichtet, jeden der Abschussplanung unterliegenden
Abschuss eines Wildes und das Auffinden von verendetem Schalenwild dem
Hegemeister innerhalb von fünf Tagen schriftlich zu melden und Trophäen von
Rothirschen der Klasse I und II in unausgekochtem Zustand vorzulegen. Über
Verlangen sind auch sonstige Trophäen, das gesamte Wildstück oder Teile hievon
vorzulegen. Der Hegemeister hat alle einlangenden Abschussmeldungen zur
Monatsmitte und zum Monatsende und ab dem ersten November bis zum
Jahresende wöchentlich schriftlich an die Salzburger Jägerschaft zu übermitteln. Die
Salzburger Jägerschaft hat die einlangenden Meldungen nach Jagdgebieten,
Wildregionen und Wildräumen sowie nach Wildarten, Geschlechts- und Altersklassen
80
geordnet zu führen und auf Verlangen der Jagdbehörde zu übermitteln. Nähere
Bestimmungen über die Form, in der die geordneten Meldungen weiterzuleiten sind,
und die Gestaltung der weiterzuleitenden Meldungen sind von der Landesregierung
durch Verordnung zu erlassen".
Für die Darstellung der Abschussentwicklung 2000 bis 2004 wurden für jedes Revier
die Daten der Abschussplanung und der Abschusskontrolle aufsummiert und
gegenübergestellt. Wie in Abb. 55 ersichtlich, werden die Abschusspläne in den
Revieren
•Loferer
Steinberge"
und
•Aschertal"
im
5-Jahresintervall
erfüllt
(Abbildungen für jedes einzelne Jahr siehe Anhang 9.5). Im Revier •Loferer
Steinberge" werden die Mindestabschüsse um 4 und im Revier •Aschertal" um 6
Stück übertroffen. In den beiden Revieren •Kirchental" und •Brunntal" konnten die
Mindestabschüsse nicht erfüllt werden.
80
69
70
60
50
_ 50
• Plan
S 40
-33-
DAbschuss
-zr
^ 30
20
10
Loferer
Steinberge
Kirchental
Brunntal
Aschertal
Reviere
Abb. 55: Abschussentwicklung der Jahre 2000 bis 2004 in den einzelnen Revieren
(ÖBfAG)
81
5.7.4.3 Abschussverteilung im Revier •Loferer Steinberge"
Für
einen
gesunden
Gamswildbestand
ist
eine
dementsprechende
Altersklassenverteilung notwendig. Um diese zu erreichen sollte die Entnahme in der
Mittelklasse (Klasse II) (Tab. 22) mit großer Sorgfalt vorgenommen werden, damit
genügend Individuen in die nächst höhere Altersklasse hineinwachsen können
(DEUTZ, GRESSMANN, 2001).
Tab. 22: Altersklasseneinteilung nach den gültigen Abschussnchtllnlen
Alterklasse
Alter Geiß [Jahre]
Alter Bock [Jahre]
IM
1-2
1-2
11
3-9
3-6
1
10+
7+
Auffällig in der Abschussverteilung der Jahre 2000-2004 ist, dass in der Klasse II
Abschüsse getätigt werden, obwohl keine am Abschussplan ausgewiesen sind. In
der Klasse I kann der Abschussplan über den Zeitraum nicht erfüllt werden, wobei
dies bei weiblichen Individuen stärker zum Tragen kommt als bei den Männlichen
(Abb. 56).
18
-f7-
16
14
12
110
S 10
sPlan
N
D Abschuss
8
f
Bockkitz Geißkitz
I
l-w
-w
lll-w
Wildklassen
Abb. 56: Abschussverteilung 2000-2004 Revier •Loferer Steinberge" (ÖBfAG)
82
6. Diskussion
6.1 Schneeverteilung
Wie in der Auswertung dargestellt wurde uns zusätzlich bei Rundgängen im Gebiet
(z.B.: 02.08.2004) bestätigt, dass durch die Exposition des Gebietes mit noch teils
beträchtlicher Schneebedeckung bis in die Sommermonate zu rechnen ist.
Potentielle Einstands- und Äsungsgebiete können ab einer Seehöhe von 1600m im
Frühsommer kaum genutzt werden. Das Gamswild steigt mit abschmelzender
Schneedecke in Bereiche höherer Lagen auf. Nach dem Ausapern kann es mehrere
Wochen dauern, bis entsprechende Äsung vorhanden ist und das Gamswild diese
Flächen aufsucht. Bei unseren Beobachtungen konnten wir feststellen, dass diese
Bereiche von männlichen Individuen früher aufgesucht werden und Geiß-Kitz Rudel
generell nicht bis zu den Gipfelregionen aufsteigen.
6.2 Gamsverteilung
6.2.1 Räumliche Verteilung
Böcke sind über das gesamte Beobachtungsgebiet mehr oder weniger regelmäßig
verteilt. Unsere Beobachtungen, Rundgänge im Revier und Befragungen von
Hüttenbesuchern bezüglich Gamsbeobachtungen, bestätigen diese Verteilung. Die
beobachteten Kleingruppen bis zu maximal 4 Individuen bilden junge und mittelalte
Böcke. Alte Böcke verteilen sich einzelgängerisch und verhalten sich wie nach
STUBBE et. al. (1985) nicht unbedingt territorial. Die Böcke stehen auch nahe
(~20m) zum Wanderweg ein und sind auch im bewaldeten Teil des Gebietes zu
beobachten. Bei unseren Beobachtungen konnten wir feststellen, dass Böcke häufig
im Bereich der •Schmidtrinne" zu beobachten waren und es in der räumlichen
Verteilung in diesem Bereich zu Konzentrationen kommt.
Im Gegensatz zu den einzelgängerischen älteren Böcken bilden Geißen und Kitze
größere Rudel. Die losen Verbände bestehen aus Mutterfamilien, in denen Geiß, Kitz
und meist auch noch Jährlinge geschlossene Einheiten bilden. Fremde Tiere werden
toleriert und zeigen nach KRÄMER (1969) anonymes Anschlussverhalten. Mit 38
83
Individuen wurde am 16.07.2004 unterhalb der •Schmidtrinne" auf den weitläufigen
Sanden das größte Geiß-Kitz Rudel beobachtet. Die Größe des Verbandes ist dabei
von der Überschaubarkeit des Einstandsgebietes abhängig (SCHNIDRIG - PETRIG
und SALM, 1998). Im Beobachtungsgebiet ergeben sich zwei Konzentrationen,
wobei die eine unterhalb der •Schmidtrinne" bereits beschrieben und eine zweite
unterhalb der •Kleinen Wehrgrube" beobachtet wurde. In diesem Bereich gibt es
neben kleinen Felsformationen auch Latschen zur Deckung und ausreichend
Äsungsangebot. Die Anzahl der Individuen eines Rudels unterhalb der •Kleinen
Wehrgrube" erreichte nie jene unterhalb der •Schmidtrinne". Dies dürfte wie bereits
oberhalb beschrieben
zurückzuführen sein.
auf die geringere Überschaubarkeit dieses
Bereiches
Die Einstände der Geiß-Kitz Rudel liegen weiter vom
Wanderweg 601 entfernt als jene der Böcke. Zwischen den beiden Geiß-Kitz
Rudeleinständen bestehen zudem noch Unterschiede in der Entfernung zum
Wanderweg 601. Der Unterschied in der Distanz zum WandenA/eg liegt darin
begründet, dass im südlichen Gebiet die Gemsen oberhalb des Steigs einstehen.
Folgendes hat auch ZELLER (1991) in der Diplomarbeit am •Augstmatthorn"
festgestellt: Bei der Position •Wanderer oberhalb der Tiere" waren die Distanzen
beträchtlich größer als bei der Position •Wanderer unterhalb der Tiere".
Böcke stehen oft weniger als 20m neben dem Wanderweg ein. Bei den Geiß-Kitz
Rudeln beträgt die Einstandsentfernung oberhalb des Wanderweges und bei
vorhandener Deckung ~100m und im offenen Gelände unterhalb des Weges ~200m.
Die Einstands- und Äsungsbereiche unterhalb der •Schmidtrinne" und der •Kleinen
Wehrgrube"
können
im
Beobachtungsgebiet
als
wildökologisch
sensibel
ausgeschieden werden. Aufnahmen im Bereich der •Barmschoß" (Abb. 57) konnten
auf Grund der schwierigen Erreichbarkeit nicht kontinuierlich durchgeführt werden
und so mussten wir uns auf einzelne Rundgänge beschränken. Bei diesen
Rundgängen konnten wir im Bereich der •Barmschoß" ein ausgezeichnetes
Gamswildhabitat erheben. Neben ausreichendem Äsungsangebot findet Gamswild
genügend Deckung in Felsnischen und Latschen {Pinus mugo) vor. Es ist in diesem
Bereich kein Wanderweg markiert oder in Karten eingezeichnet. Durch die
Abgeschiedenheit des Gebietes kommt es sehr selten, ausgenommen durch
Hubschrauber, zu potentiellen anthropogenen Störungen. Durch die •Schmidtrinne"
84
besteht für das Gamswild die Möglichkeit zwischen den Einstandsgebieten zu
wechseln. Auf Grund der getätigten Aussagen ist die •Barmschoß" ebenfalls als
wildökologisch sensibel anzusprechen.
/~^^-
Abb.57: Die •Barmschoß" in Riclitung Nordost, im Hintergrund das •Eiblhorn"
(1993m)
6.2.2 Zeitliche Verteilung
Abb. 26 zeigt, dass bis Anfang August die Beobachtungshäufigkeiten von Böcken
deutlich über jenen der folgenden Wochen liegen. Wie unter Punkt 5.1 erläutert, ist
ein Großteil des Beobachtungsgebietes mit Schnee bedeckt und kann als
Einstandsgebiet nicht dienen. Ab August können die Böcke zusätzliche Gebiete
nutzen und sind in höheren Regionen wie •Große Wehrgrube" oder •Waidringer
Nieder" anzutreffen.
Durch die größere räumliche Nutzung konnten weniger
Individuen von unserem Beobachtungspunkt aus aufgenommen werden.
Bei Geiß-Kitz Rudeln im Beobachtungsgebiet ist auffällig, dass ein unregelmäßiger
Zyklus beim Wechsel zwischen verschiedenen Einstands- und Äsungsgebieten
besteht. Nach Tagen mit hohen Beobachtungswahrscheinlichkeiten können ohne
85
merkliche Störung Tage mit geringer bis keiner Beobachtungswahrscheinlichkeit
folgen. Es konnten auch nie vermehrt Geiß-Kitz Rudel in beiden Einstandsgebieten
gleichzeitig beobachtet werden. Bei Beobachtungsrundgängen durch das Gebiet
konnte mit der •Barmschoß" ein weiteres Einstandsgebiet für Geiß-Kitz Rudel
erhoben werden. Dieses ist für Gamswild durch die •Schmidtrinne" erreichbar. Von
der •Barmschoß" aus bestehen im Bereich der •Wirtshörndln" Wechsel zur
Westflanke des •Breithorns" in benachbarte Einstandsgebiete außerhalb unseres
Beobachtungsgebietes, die auch genutzt werden. Wie INGOLD (2005) beschreibt,
umfasst ein Äsungs- und Einstandsgebiet eines Geiß-Kitz Rudels eine Fläche von bis
zu 3 Quadratkilometer. Im Sommer ziehen die Verbände durch diese großen
Geländeabschnitte,
um gute Äsungsressourcen aufzusuchen
oder geeignete
Einstände zu finden. Die Wahl der Äsungsplätze ist zudem witterungsabhängig.
Nordlagen oder schattige Areale werden bei Schönwetter häufig aufgesucht oder als
Einstand gewählt (DEUTZ und GRESSMANN, 2001).
Über den Tagesverlauf verhalten sich Böcke und Geiß-Kitz Rudel unterschiedlich.
Dies zeigt sich wie in den Abb. 27 und Abb. 30 in der Beobachtungshäufigkeit. Böcke
suchen zwischen den Hauptaktivitätsphasen Deckung in Felsnischen und Latschen
auf und sind häufig nicht mehr zu beobachten. Geiß- Kitz Rudel hingegen waren
zwischen den Hauptaktivitätsphasen meistens zu beobachten. Zum •Liegen" und
•Wiederkäuen" suchten sie im Gegensatz zu den Böcken weniger Deckung, da ihre
Einstands- und Äsungsgebiete in größerer Entfernung zu potentiellen Störquellen
liegen.
6.3 Aktivitätsdaten
Für die Aufnahmen haben wir versucht so viele Daten wie möglich von Individuen
aus Geiß-Kitz Rudeln zu erheben. Waren diese im Beobachtungsgebiet, wurden
vorrangig deren Aktivitäten aufgenommen. Wie aus den zeitlichen Verteilungen nach
Datum (Abb. 26 und Abb. 29) hervorgeht, konnten aber häufig nur männliche
Individuen beobachtet werden. Gamswild hat im Sommer zwei Hauptaktivitätsphasen
(Abb. 57) am Tag. Am MorgenA/ormittag und am späteren Nachmittag sind sie mit
der Nahrungsaufnahme beschäftigt (NERL, et. al., 1995; INGOLD, 2005).
86
X
/
\,
^
/
Nacht
/
y
\
"
^
0 •"-..•••••"
\ B
/
\
'^
<r^mm
Ü
Morgen
Mittag
Abend
Nacht
Wanderer
Mountainbiker
M)b. 57: Tageszeitliche Verteilung der Aktivitäten von Gemsen und Auftreten von
Wanderern und Mountainbikern in Gebieten, die mit dem Auto erreichbar sind
(INGOLD, 2005)
Diese Hauptaktivitätsphasen , wie sie auch HAMR (1984), CZAKERT (1985),
GROSS (1985) und LEITNER (1998) in ihren Arbeiten herausfanden, konnten wir in
unserem Gebiet nicht erheben. Hingegen konnten wir deutliche Unterschiede
zwischen Böcken und Geiß-Kitz Rudeln bei der Äsungsaufnahme feststellen. Böcke
•ruhen" am Vormittag und •äsen" am Nachmittag. Im Gegensatz dazu sind die GeißKitz Rudel fast den gesamten Tag mit Nahrungsaufnahme beschäftigt. Dieses
unterschiedliche Verhalten in Bezug auf die Nahrungsaufnahme kann verschiedene
Gründe haben. Durch das Säugen der Jungtiere haben zum Beispiel Geißen einen
erhöhten Energiebedarf, den sie mit ständiger Nahrungsaufnahme zu kompensieren
versuchen (GROSS, 1985 und DEUTZ, GRESSMANN, 2001). Generell konnte für
das Gamswild geringes Störverhalten protokolliert werden. Böcke zeigen dieses
Verhalten zu Zeiten der stärksten Frequenzen von Wanderern und Kletterern
häufiger als Geiß-Kitz Rudel. Dies liegt darin begründet, dass Böcke näher bei den
potentiellen Störquellen einstehen.
6.4 10-Minuten Protokolle zum Such- und Sicherverhalten
Generell zeigen die Gemsen im Beobachtungsgebiet geringes Sicherverhalten
gegenüber Wanderern und Kletterern. Im Gegensatz zur Diplomarbeit von LEITNER
(1998), im •Kapruner Tal" steigen bei Störeinflüssen die Sicherfrequenzen nur gering
an. Die Einstandsgebiete der Geiß-Kitz Rudel sind vom Wanderweg 601 und den
Kletterrouten so weit entfernt, dass die Individuen bei Wanderern und Kletterern kein
87
Sicherverhalten zeigen. An einem Tag (13.08.2004) konnten wir jedoch beobachten,
dass
die
Gemsen
auf
schreiende
Wanderer
mit
vermehrtem
Such-
und
Sicherverhalten reagierten. Das Verhalten von Böcken hingegen weist höhere
Sicherzeiten auf. Dies ist dadurch begründet, dass sie näher am Wanderweg 601
einstehen und im Gegensatz zu Geiß-Kitz Rudeln höchstens kleine Rudel bilden. Die
relative Sicherheit in großen Rudeln wird auf alle Individuen aufgeteilt und so
minimiert (GROSS, 1985).
Dagegen erhöhen sich die Sicherzeiten bei potentiellen Störungen erheblich. Diese
sind vor allem auf die Störungen von Hubschraubern zurückzuführen. Schon bei
Flügen außerhalb des Beobachtungsgebietes (•Saalachtal", •Pass Strub") und in
großen Entfernungen reagieren die Individuen mit andauerndem Sichern. Geißen
reagieren zudem dabei mit annähernd doppelt soviel Schritten als Böcke. Die
beobachteten Böcke hielten sich während der Störungen nahe an Felswänden auf. In
diesen Bereichen fühlten sie sich scheinbar sicherer als Individuen aus den Geiß-Kitz
Rudelverbänden auf den weitläufigen Sanden.
6.5 Fluchtverhalten
In der Diplomarbeit von ZELLER (1991) am •Augstmatthorn" wurden Experimente
bezüglich dem Fluchtverhalten von Gamsböcken beschrieben.
Dabei wurde
protokolliert, dass die Fluchtstrecken gegenüber Personen auf Wanderwegen
(Median=103m) deutlich geringer ausfallen als gegenüber Personen im freien
Gelände (Median=170m). Weiters wurde festgestellt, dass Personen abseits von
WandenA^egen längere Fluchtstrecken provozieren. Bei Wanderern mit Hunden
reagierten Gamsböcke am •Augstmatthorn" mit Reaktionsdistanzen von 300m bis
400m (ohne Hund 150m bis 200m). Bei frei laufenden Hunden reagierten diese mit
Fluchtstrecken von bis zu 900m. Ähnliche Beobachtungen machte auch VALLAN
(1992) an weiblichen Gemsen mit Kitzen. Die Geiß-Kitz Rudel verzogen sich über
mehrere Hundert Meter Hang aufwärts.
Auch wir konnten feststellen, dass die Fluchtstrecken von Gamsböcken gegenüber
Wanderern auf dem Wanderweg 601 wesentlich geringer sind als gegenüber
Wanderern im Gelände. Im Beobachtungszeitraum konnten wir feststellen, dass
88
nahezu alle Wanderer den Weg 601 benutzten. Wandern im freien Gelände ist durch
die schwierige Begehbarkeit abseits des Weges nicht attraktiv. Die Geiß-Kitz
Rudeleinstände sind vom Wanderweg 601 so weit entfernt, dass kein Fluchtverhalten
in Bezug auf Kletterer und Wanderer am Wanderweg erhoben werden konnte.
Lediglich an einem Tag (31.07.2004) konnten wir Fluchtverhalten von Geiß-Kitz
Rudeln gegenüber Wanderern im freien Gelände beobachten. Die Wanderer
benutzten einen nicht markierten Steig, der vom •Anderlkogel" Richtung •Nebelhorn"
führt und nur von Ortskundigen begangen wird.
Wie INGOLD (2005) zitiert, haben sich mehrere Arbeiten mit dem Thema
Gewöhnung beschäftigt. Dass der Schluss nahe liegt, •Tiere entlang eines Weges
gewöhnen sich an den Menschen", konnte nicht gesichert festgestellt werden. Es
könnte sein, dass in Wegnähe die weniger empfindlichen Tiere einstehen, während
die anderen in gebührendem Abstand verweilen. Dies könnte auch den Unterschied
in den Entfernungen der Einstandsgebiete von Böcken und Geiß-Kitz Rudeln
erklären. In unserem, von Wanderern stark frequentierten Beobachtungsgebiet ist
auffällig, dass wie in Abb. 58 manche Böcke nahe (bis 25m) beim Wanderweg 601
einstehen und kein Fluchtverhalten zeigen. Bei einem von uns durchgeführten
Versuch, bei dem wir den Wanderweg verließen und auf einen Bock zugingen,
reagierte dieser sofort mit ausweichendem Verhalten. Dieses Verhalten konnten wir
auch gegenüber Hunden feststellen. Laufen Hunde frei im Gelände, reagieren die
Böcke bereits bei doppelter Reaktionsdistanz (0 150m). Die Fluchtstrecke bleibt auf
Grund der Nähe zu den Felswänden gleich der, bei von Wanderern am Weg
mitgeführten Hunden. Je nach Abstand zum Rückzugsgebiet sind unterschiedliche
Fluchtdistanzen zu erwarten, wie sie BÖGEL et al. (2001) vereinzelt geprüft und
bestätigt haben.
89
Abb. 58: Gamsbockin unmittelbarer Nähe zum Wanderweg 601
6.6 Wanderer
Wandern ist eine alte Freizeitbeschäftigung bei der das Landschafts- und
Naturerlebnis eine wichtige Rolle spielt. Bevorzugt werden für diese Aktivität
attraktive Gebiete mit guter Fernsicht und abwechslungsreichen Landschaften.
Wanderer bewegen sich vielfach auf markierten, naturnahen Wegen und führen
häufig einen Hund mit sich. Diese Art der Freizeitgestaltung wird von allen
Altersgruppen ausgeübt (Ingold, 2005).
Der Wanderweg 601 zur •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" ist in den Sommermonaten
stark frequentiert. An allen unseren 22 Beobachtungstagen konnten wir Wanderer
aufnehmen. Weitaus die meisten Wanderer halten sich dabei an den Wanderweg.
Vereinzelt wird der Weg verlassen, etwa um abzukürzen oder etwas abseits eine
Rast einzulegen. Im Juli, als das •Oberen Tret" noch schneebedeckt war, rutschten
versierte Wanderer auf den Schneefeldern zu Tal (Abb. 59). Mit der Schneeschmelze
und der Eröffnung der Hütte setzt Ende Juni der Wandertourismus ein. Im Sommer
2004 war die Wandersaison verkürzt, da bedingt durch den Umbau die Hütte bereits
Ende September geschlossen wurde. Danach waren nur mehr vereinzelt Wanderer
90
im Gebiet unterwegs. Für unsere Auswertungen und Gegenüberstellungen haben wir
die erhobenen
Daten
als
Frequenzen zusammengefasst.
Während
unserer
Aufnahmen konnten wir feststellen, dass es für das einstehende Gamswild
unerheblich war, ob sich ein Wanderer bergauf oder bergab am Wanderweg
bewegte.
Abb. 59: Die Schneefelder wurden beim Abstieg hinuntergerutsclit
Im Tagesverlauf sind zwischen 10 und 16 Uhr die meisten Wanderer im
Beobachtungsgebiet unterwegs. Es konnte keine Tendenz festgestellt werden, dass
im Tagesverlauf zu bestimmten Zeiten die Wanderer auf oder ab steigen. Wanderer
steigen am Morgen vom •Hochtal" aus auf oder nach Nächtigung in der Hütte bereits
zu Tal. Umgekehrt steigen genauso Wanderer am Nachmittag ins Tal ab oder zur
Hütte auf. Da wie bereits beschrieben fünf Wanderwege zur Hütte führen, kommt es
auch vor, dass Wanderer verschiedene Auf- und Abstiege wählen. Rund 55% der in
der Hütte registrierten Besucher nächtigen auch in dieser.
Für den Nachweis, dass die Wanderfrequenz Einfluss auf das Einstandsverhalten
der
Böcke
ausübt,
haben
wir
die
Daten
statistisch
ausgewertet.
Unsere
Nullhypothese •Das Einstandsverhalten der Böcke unterscheidet sich nicht von der
91
Wanderfrequenz" musste sowohl über den Beobachtungszeitraum als auch über den
Tagesverlauf verworfen werden. Mittels Chi^-Test konnte ein höchst signifikanter
Unterschied in den beiden Verteilungen nachgewiesen werden. Dieser Unterschied
konnte mittels Kendall's tau-b nicht näher verifiziert werden und somit konnte eine
Beeinflussung des Gamswildes durch Wanderer nicht bestätigt werden. Bei unseren
Aufnahmen konnten wir Böcke beobachten, die kaum auf Wanderer reagierten. Bei
geringen Reaktionsdistanzen (unter 50m) reagierten sie allenfalls mit unmerklich
vermehrtem Sichern. Wie schon beim Fluchtverhalten beschrieben, reagierten die
Individuen wenn überhaupt mit Ausweichen. Böcke in größerer Distanz (>100m)
zeigten keine Reaktionen auf Wanderer. Unsere Beobachtungen haben ergeben,
dass subjektiv Wanderer keinen Einfluss auf die Verteilung der Böcke ausüben. Es
gibt im Beobachtungsgebiet genügend Habitat für Gamswild, das ohne Störeinfluss
von Wanderern genutzt werden kann.
Wie bei den Untersuchungen für Böcke, haben wir das Einstandsverhalten von GeißKitz Rudeln bezüglich der Wanderfrequenz ausgewertet. Die Nullhypothese •Das
Einstandsverhalten
der
Geiß-Kitz
Rudel
unterscheidet
sich
nicht
von
der
Wanderfrequenz" musste ebenfalls sowohl über den Beobachtungszeitraum als auch
über den Tagesverlauf verworfen werden. Der Chi^-Test und Kendall's tau-b ergaben
ähnliche Werte. Im Zuge der Beobachtungen konnten wir feststellen, dass Geiß-Kitz
Rudel wie schon unter Punkt Geiß-Kitz Rudeiverteilung erläutert, weiter entfernt vom
Wanderweg 601 einstehen als Böcke. Es konnte daher keine Reaktionen der GeißKitz Rudel auf Wanderer erhoben werden. Auffällig während der Erhebungen war,
dass an manchen Tagen große Verbände (max. 38 Individuen) zu beobachten waren
und an folgenden Tagen diese ohne ersichtlichen Grund nicht mehr im Gebiet
einstanden (vgl. GROSS, 1985) Wie INGOLD (2005) beschreibt, umfasst ein
Asungs- und Einstandsgebiet eines Geiß-Kitz Rudels eine Fläche von bis zu 3
Quadratkilometern.
Im
Geländeabschnitte,
um gute Äsungsressourcen aufzusuchen
Einstände
zu
finden.
Sommer ziehen
Auch
wir
die Verbände
konnten
dieses
durch
diese
großen
oder geeignete
Verhalten
in
unserem
Beobachtungsgebiet bestätigen.
92
6.7 Kletterer
In den letzten Jahren wurden verschiedenste Arbeiten über anthropogene Einflüsse
auf Wildtiere publiziert. In Bezug auf Klettersport wurden die Auswirkungen auf Vögel
untersucht (KLÜNDER, 2000).
Die Kletterrouten an der •unteren Ostwand" und der •Blauen Wand" sind nur nach
längerem Aufstieg zu erreichen. Ein Großteil der Routen wurde während unserer
Beobachtungen nicht begangen. Die Route •Schneewalzer" (Abb. 60) war für die
Kletterer die attraktivste. Für die 9 Seillängen mit einer Gesamtlänge von 305 Metern
benötigt der versierte Kletterer zwischen 2 und 3 Stunden. Mit Zu- und Abstieg und
der Zeit für das Abseilen in der Route muss ein gesamter Tag eingeplant werden.
Dies
ist
der
Hauptgrund,
warum
nur
eine
geringe
Kletteraktivität
im
Beobachtungsgebiet stattfand.
I
\\
\
tr-,
p
ca lOOn lur
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ca SO Hm untemaUi der Hüsonsicht
ütmgrasionCoanda
n EniMg t>«i qSläOesn Sonlurir
317 SchTMOwalzer
318 ProteM
\N.
,\ *1
Kletterfuhref Steinplatte
Abb. 60: Topo der Route •Schneewalzer"
93
Wie unter Punkt 5.7.2 beschrieben, konnten unterhalb der •Hüttenwand" keine GeißKitz Rudel beobachtet werden. Lediglich standen vereinzelt Böcke ein, die bei
Aktivitäten (z.B.
Routeneinbohren, Zustieg zu den Routen) mit Ausweichen
reagierten. Da es sich im •oberen Tret" um kein potentielles Einstands- und
Äsungsgebiet handelt,
haben
die
Kletteraktivitäten
keine Auswirkungen
auf
Gamswild. Die Route •Schneewalzer" ist die nördlichste im Bereich der •Hüttenwand"
und liegt an der Grenze zum •mittleren Tret". Im •mittleren Tret" befinden sich die
Einstands- und Äsungsgebiete der Geiß-Kitz Rudel, daher ist von einer Erweiterung
der Kletterrouten in diese Richtung abzuraten.
Die Kletterrouten an der •Oberen Ostwand" werden kaum geklettert. Die Route
•Blaue Wand" wurde nicht saniert und ist daher nur mit Schlaghaken schlecht
abgesichert.
Die
neu
eingerichtete
Route
•Malaria"
weist
einen
hohen
Schwierigkeitsgrad auf und ist in der 1. Auflage im Kletterführer •Steinplatte komplett"
nicht veröffentlicht. Von einer Erweiterung der Kletterrouten in Richtung •Barmschoß"
ist abzuraten.
Bei den Kletterrouten im Beobachtungsgebiet bestehen zwei Möglichkeiten nach
erfolgtem Durchstieg zum Einstieg zurückzukehren. Einerseits kann die Route beim
Ausstieg verlassen werden und der Rückweg über Grasbänder und schwieriges
Gelände zum Wanderweg 601 erfolgen. Dabei kann es zu Störungen von vereinzelt
einstehenden Böcken kommen. Um diese Störungen zu vermeiden, ist die zweite
Ausstiegsvariante, ein direktes Abseilen in der Route, zu empfehlen. Diese
Empfehlung sollte ausdrücklich in den Routenbeschreibungen festgehalten werden
und auch auf der •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" aufliegen.
6.8 Hubschrauberflüge
Hubschrauberflüge rufen generell die stärksten Reaktionen beim Gamswild im
Beobachtungsgebiet hervor. Schon bei Flügen außerhalb des Beobachtungsgebietes
reagierten die Individuen bei sehr großen Reaktionsdistanzen für die Dauer (hörbar)
des Fluges mit durchgehendem Sichern. Kommt es zu Fluchtreaktionen sind die
Fluchtstrecken und Erholungszeiten gering, sodass dieses Verhalten als Ausweichen
bezeichnet wird. Dieses Ausweichen erfolgte immer in Richtung einer besseren
94
Deckung, entweder zu den Felswänden oder in die •Latschenfelder". INGOLD (2005)
schreibt über die Auswirkung von Lärm auf Gamswild, dass dieses sichert, ohne den
Helikopter zu sehen.
Zu
gravierenden
Störungen
Beobachtungsgebiet
kommt es
stattfinden.
Es
durch
handelt
sich
Flugeinsätze,
um
die
direkt
Rettungseinsätze
im
und
Versorgungsflüge. Die Flüge zum Hüttenumbau waren im Herbst 2004 eine
Ausnahme, sind aber in der Auswirkung mit Versorgungsflügen gleichzusetzen. Die
Reaktionsdistanzen sind mit durchschnittlich 750m deutlich geringer. Der Anflug
erfolgte bei diesen Flugbewegungen sehr tief im •Loferer Hochtal". Zwischen
•Anderlkogel" und •Rauchenberg" (Abb. 61) war der Anflug für das Gamswild als
potentielle
Störquelle
(Lärm)
zu
gering.
Erst
beim
direkten
Flug
ins
Beobachtungsgebiet und dem damit verbundenem Überflug, reagierten die Gemsen.
SCHNIDRIG-PETRIG (zitiert in INGOLD, 2005) überprüfte mittels experimentellen
Gleitschirmflügen die Fluchtdistanzen hauptsächlich an weiblichen Gemsen. Er
stellte dabei fest, dass die Gemsen bei einem Überflug erheblich weiter flüchteten als
bei einem Vorbeiflug auf gleicher Höhe oder unterhalb von ihnen. Ähnliches stellten
auch wir in unserem Beobachtungsgebiet fest, wobei die panikartigen Fluchten vor
allem durch den starken Lärmpegel und den Widerhall an den Felswänden
hervorgerufen wurden. Für zukünftige Arbeiten ähnlicher Fragestellung ist zu
empfehlen, zusätzlich eine Schallpegelmessung durchzuführen.
Wie aus den Ergebnissen in Tab. 20 ersichtlich, reagiert das Gamswild bei
Rettungsflügen im Überflug bei geringen Reaktionsdistanzen nicht mit Flucht. Dies ist
subjektiv darauf zurückzuführen, dass die Rettungshubschrauber des ÖAMTC
(Eurocopter Typ EC135) geringere Lärmentwicklung haben als z.B. Helikopter für
Versorgungsflüge (Eurocopter Typ Lama SA 315B).
95
Abb. 61: Anflug durch das •Loferer Hochtal" mit •Anderlkogel" (links), •Rauchenberg"
(rechts) und dem •Landing" für Versorgungsflüge
BÖGEL et al. (2001) überprüften den Zusammenhang zwischen Reaktionsdistanz
und Fluchtstrecke in Abhängigkeit der Rudelgröße und fanden heraus, dass große
Geiß-Kitz Rudel früher reagierten und bei der Flucht längere Strecken zurücklegten.
Dabei lassen sich die Rudelangehörigen vom erstflüchtenden Tier mitreißen. Dies
konnten auch wir bei den panikartigen Fluchten feststellen. Die Rudel flüchteten
dabei entlang des •Nebel- und Eibelhoms" oder der •Schwarzwand" bis sie außer
Sicht waren. Es konnten keine Erholungszeiten erhoben werden und die Individuen
kehrten, wenn überhaupt, erst am nächsten Tag wieder ins Beobachtungsgebiet
zurück.
96
6.9 Jagd
494.000ha, das sind rund 69% der Landesfläche Salzburgs, sind derzeit als
Lebensraum für Gamswild geeignet. Rund 21.000 Stück Gamswild leben in diesem
Lebensraum (REIMOSER, VOLK, 1993).
Für eine art- und reviergerechte Abschussplanung sollten die Gamswildbestände mit
größter Sorgfalt ermittelt werden. Um eine realistische Erfassung des Bestandes zu
erhalten,
müssen
Reviere
arrondierter
Gebiete
nach
Gebirgsstöcken
zusammengefasst werden (NERL, 1995).
Unser Beobachtungsgebiet mit 769ha umfasst nur einen kleinen Teil des
Gamswildraumes •Loferer und Leoganger Steinberge" (Abb. 62). Zwischen den
beiden Gebirgsstöcken besteht ein starker Zusammenhang über den •Hochsäul"
(1757m). Da diese beiden Gebirgsstöcke an der Landesgrenze zwischen Salzburg
und Tirol liegen, besteht zudem ein wildökologischer Zusammenhang mit Tirol
(REIMOSER, VOLK, 1993).
ZI Landesgrenze
Abb. 62: Gamswildraum Loferer und Leoganger Steinberge (ÖK200)
97
Mit der Auswertung der vier Jagreviere wurde die Nordseite der •Loferer Steinberge"
erfasst. Die Daten der Abschussplanung und Abschussentwicklung der Jahre 2000
bis 2004 sind in den einzelnen Revieren recht unterschiedlich. Dies hat verschiedene
Ursachen und wird folgend diskutiert:
Durch das Jagdrevier •Kirchental" führt der •Schärdinger Steig", der neben dem
Wanderweg 601 ebenfalls eine beliebte Aufstiegsmöglichkeit zur •von-SchmidtZabierow-Hütte" ist. Teile des Reviers werden zudem als Schafweide genutzt. Schafe
scheinen von Gemsen allgemein gemieden zu werden. Die genaue Ursache dieser
Abneigung ist allerdings noch nicht ergründet (SIMMEN, 1997). In den letzten drei
Jahren wurde der Abschussplan nicht erfüllt.
Das Jagdrevier •Brunntal" ist mit 426ha das kleinste der vier Reviere. Mit den Routen
an den •Wirtshörndln" und vor allem der Route •EndeNie" gibt es in diesem Gebiet
häufige Kletteraktivitäten. Die Route •EndeNie", mit 38 Seillängen, ist die längste in
den Nördlichen Kalkalpen. Seit August 2001 wurde sie mehr als 100-mal geklettert
(Eintragungen im Wandbuch). Die Abschusspläne der letzten fünf Jahre konnten
nicht erfüllt werden.
Der weniger frequentierte •Grießbacher Steig" führt durch
das
Jagdgebiet
•Aschertal". Außer dem Wanderweg kommt es in diesem Gebiet kaum zu sonstigen
potentiellen anthropogenen Störungen. Wanderer, die über den •Grießbacher Steig"
zur Hütte aufstiegen, teilten uns bei Befragungen mit, dass sie im Bereich der
•Gjaidstatt" größere Rudel (bis zu ca. 70 Stück) beobachten konnten. Das Revier mit
680ha hat die meisten Abschüsse am Plan und kann diese auch erfüllen.
Unser Beobachtungsgebiet liegt im Revier •Loferer Steinberge". Dies ist jenes, mit
den meisten potentiellen anthropogenen Störeinflüssen. Neben den Wanderern sind
hier die meisten Kletterrouten eingerichtet, und die •von-Schmidt-Zabierow-Hütte"
liegt mitten im Gebiet. Für Rettungseinsätze und zur Hüttenversorgung fliegen zudem
Hubschrauber ins Gebiet. Ausgenommen im Jahr 2003 konnten die Abschusspläne
der letzten fünf Jahre erfüllt werden.
98
Im Zuge unserer Erhebungen konnten wir mehrmals den Revierjäger Karl Eder zur
Jagd befragen. Er beklagte, dass die Gamswildbestände im Revier rückläufig und die
Möglichkeiten zur Jagsausübung eingeschränkt sind. Seiner Meinung nach sind die
potentiellen anthropogenen Störungen Ursache für diesen Rückgang (mündliche
Mitteilung). Mit unseren Erhebungen und Auswertungen konnten wir zwar feststellen,
dass es im Revier zu Störeinflüssen kommt, diese aber kaum die Bejagbarkeit des
Gamswildes beeinflussen. Einzig Hubschrauberflüge Ins Gebiet führen wie unter
Punkt 5.7.3.9 ausgewertet, zu erheblichen Störungen des Gamswildes.
Scheinbar verfügt das Jagdrevier •Loferer Steinberge" über qualitativ hochwertige
EInstands-, Äsungs- und Rückzugsgebiete, sodass trotz der touristisch starken
Nutzung die Bewirtschaftung des Gamswildbestandes erfolgreich durchgeführt
werden kann.
99
7. Schlussfolgerungen
Von Ende Juni bis Mitte Oktober 2004 wurden am •Breithorn" in den •Loferer
Steinbergen" verschiedene Untersuchungen zu Gamswild durchgeführt. Neben der
Verteilung
und
dem
anthropogenen
Verhalten
Störungen
von
des
Gamswildes,
Wanderern,
wurden
Kletterern
und
die
potentiellen
Hubschraubern
aufgenommen. Zudem wurden auch jagdliche Aspekte berücksichtigt. Bei den
Auswertungen standen die Auswirkungen auf Geiß-Kitz Rudel im Vordergrund.
Ziel der Arbeit war, die unter Punkt 1.2 formulierten Fragestellungen zu beantworten.
Folgende Antworten können aus den Ergebnissen getätigt werden:
•
7.1 Können im Untersuchungsgebiet gute Einstands- und Äsungsgebiete
ausgewiesen werden?
Auf Grund der räumlichen Verteilung der Geiß-Kitz Rudel konnten die
Bereiche unterhalb der •Schmidtrinne" und unterhalb der •Kleinen Wehrgrube"
als solche
ausgewiesen werden. Bei Rundgängen im Revier konnte die
•Barmschoß" ebenfalls als gutes Einstands- und Äsungsgebiet erhoben
werden.
•
7.2 Welche Auswirkungen haben Wander- und Kletteraktivitäten auf die
räumliche und zeitliche Verteilung des Gamswildes?
Durch die unterschiedliche räumliche Verteilung von Böcken und Geiß-Kitz
Rudeln
ergeben
sich
auch
unterschiedliche
Auswirkungen.
Die
Einstandsgebiete der Geiß-Kitz Rudel sind vom Wanderweg 601 und den
Klettergebieten so weit entfernt, dass keine Auswirkungen nachgewiesen
werden konnten. Lediglich bei Böcken, die näher bei den potentiellen
Störquellen einstehen, kommt es zu ausweichendem Verhalten. In der
zeitlichen Verteilung konnten keine Auswirkungen nachgewiesen werden.
100
•
7.3 Haben Aktivitäten in den einzelnen Kletterrouten unterschiedliche
Auswirkungen auf das Gamswiid?
Nur im Bereich der Kletterroute •Schneewalzer" stehen vereinzelt Böcke ein.
Störend wirkt sich dabei das Queren der Senden abseits vom Wanderweg 601
zum Einstieg aus. Als Empfehlung sollte generell wieder über die Routen
abgeseilt
werden.
Diese
Empfehlung
sollte
ausdrücklich
in
den
Routenbeschreibungen festgehalten werden und auch auf der •von-SchmidtZabierow-Hütte" aufliegen. Alle anderen Routen werden kaum geklettert und
liegen in
Gebieten,
Äsungsgebiete nicht
die
für
attraktiv
Klettergebietes in Richtung der
•
7.4
Welche
Auswirkungen
das
Gamswiid
sind.
Von
als
einer
Einstands-
und
Erweiterung
des
Einstands- und Äsungsgebiete ist abzuraten.
haben
Hubschrauberflüge
auf
das
Gamsverhalten im Beobachtungsgebiet?
Hubschrauberflüge im Beobachtungsgebiet führen zu starken Reaktionen.
Das Gamswiid reagiert mit panischen Fluchten über große Strecken. Nach
Rettungseinsätzen und Versorgungsflügen konnten am Aufnahmetag keine
Gemsen mehr beobachtet werden. Erst am folgenden Morgen konnten wieder
Gemsen in den Einstands- und Äsungsgebieten beobachtet werden. Selbst
bei Flügen außerhalb des Beobachtungsgebietes und Reaktionsdistanzen
>1000m reagierten die Gemsen mit vermehrtem Sichern.
•
7.5 Gibt es Alternativen, um die Hubschrauberflüge zu reduzieren?
Für die in das Beobachtungsgebiet durchgeführten Hubschrauberflüge gibt es
lediglich für die Versorgungsflüge eine eventuelle Alternative. Der Bau einer
Materialseilbahn vom •Loferer Hochtal" zur •von-Schmidt-Zabierow-Hütte"
wäre denkbar. Der Aufwand für den Bau wäre sehr hoch und über eventuelle
Auswirkungen auf das Gamswiid müssten berücksichtigt werden. Für alle
anderen Flüge gibt es keine Alternativen.
101
•
7.6 Lassen sich durch diese Störungen Änderungen im Such- und
Sicherverhalten feststellen?
Bei Wanderern, Kletterern und Hunden ändern nur Böcke, nahe dieser
Störquellen ihr Such- und Sicherverhalten und reagieren mit erhöhten
Sicherfrequenzen, Sicherzeiten und Schrittanzahien. Die Einstands- und
Äsungsgebiete von Geiß-Kitz Rudeln sind zu weit entfernt, um Reaktionen im
Such- und Sicherverhalten auszulösen. Bei Hubschrauberflügen außerhalb
des
Beobachtungsgebietes reagieren
Böcke und
Geiß-Kitz Rudel
bei
Reaktionsdistanzen >1000m mit vermehrtem, andauerndem Sichern für die
Zeit des wahrnehmbaren Fluglärms.
•
7.7 Welche Auswirkungen haben oben genannte Störungen auf die
Bejagbarkeit des Gamswildes im Aufnahmegebiet.
Die Auswirkungen von Wander- und Kletteraktivitäten im Beobachtungsgebiet
sind so gering,
dass
keine Auswirkungen
auf die
Bejagbarkeit des
Gamswildes nachgewiesen werden konnte. Selbst die starken Auswirkungen
von Hubschrauberflügen im Gebiet wirken sich nur kurzfristig aus und zeigen
keine Folgen.
102
8. Summary
A number of investigations were carried out on wild chamois living on the "Breithorn"
in the "Loferer Steinberge" from the end of June to the middle of October 2004. In
addition to the distribution and behaviour of the chamois, the study also considered
potential anthropogenic disturbances by hikers, climbers and helicopters. Hunting
aspects were also taken into account. The evaluations focused on how herds of does
and kids were affected.
The aim of the work was to answer the questions formulated at the beginning.
•
8.1 Can good home ranges and foraging areas be found in the study
area?
Owing to the spatial distribution of the doe/kid herds, the areas below the
"Schmidtrinne" and below the "Kleine Wehrgrube" can be designated as such.
During tours of the area, the "Barmschoß" was also found to be a good home
range and foraging area.
•
8.2 What impact do hiking and climbing activities have on the spatial and
temporal distribution of the chamois?
Buck and doe/kid herds are affected differently owing to their differing spatial
distributions. The home ranges of the doe/kid herds are so far away from
hiking trail 601
and the climbing areas that these activities had no
demonstrable effects. Only bucks ranging closer to potential sources of
disturbance show evasive behaviour. No effects on the temporal distribution
could be detected.
•
8.3 Do activities in the individual climbing routes have differing impacts
on the chamois?
Only a few bucks range in the vicinity of the "Schneewalzer" climbing route.
Traversing the Sanden area at a distance from hiking route 601 to the start of
103
the climbing route causes disturbances. It is generally recommended that
climbers should abseil along the climbing routes. This recommendation should
be specifically included In route descriptions and should also be posted In the
"von-Schmidt-Zabierow-HCitte". All the other routes are rarely climbed and lie
in areas that are unattractive to chamois as home ranges and foraging areas.
Extending the climbing area towards the home ranges and foraging areas Is
not advisable.
•
8.4 Which effects do helicopter flights have on the chamois behaviour in
the observation area?
Helicopter flights over the observation area lead to strong reactions. The
chamois react with panic-stricken fleeing over long distances. After a rescue
operation and supply flights, no chamois were observed for the rest of the day.
It was not until following morning that chamois were observed again In the
home ranges and foraging areas. The chamois reacted with increased
scanning even if helicopter flight paths lay outside the observation area and
beyond flight Initiation distances greater than 1000 m.
•
8.5 Are there other alternatives in order to reduce the number of
helicopter flights?
The only alternatives to helicopter flights over the observation area are for
those transporting supplies. The construction of a cableway to transport goods
from the "Loferer Hochtal" to the "von-Schmidt-Zabierow-Hütte" is conceivable.
The construction costs would be very high and any effects on the chamois
would have to be taken Into account. There is no other alternative for all the
other flights.
•
8.6 Do these disturbances lead to detectable differences in the searching
and scanning behaviour?
Hikers, climbers and dogs affect only bucks in the vicinity of these
disturbances who alter their search and scanning behaviour and react with
104
increased scanning rates, scanning times and numbers of steps. The home
range and foraging areas of doe/kid herds are too far away for these
disturbances to trigger searching and scanning behaviour. Helicopter flights
outside the observation area at flight initiation distances greater than 1000 m
affect bucks and doe/kid herds who react with increased and lengthier
scanning for the duration of the perceptible helicopter noise.
•
8.7 What impacts do the above-mentioned disturbances have on the hunt
ability of the chamois in the study area?
The effects of hiking and climbing activities in the observation area are so
slight that no effects on the hunt ability of the chamois could be detected. Even
the severe effects of helicopter flights in the area only have a short-term effect
and do not have any consequences.
105
9. Panorama - Abbildungen
!!! Diese Seite durch die Datei •A3Panorama.doc" im A3-Format ersetzen!!!
106
9. Panorama - Abbildungen
Abb. 63: Panorama - Abbildung •Großes Ochsenhorn" und •Breithorn"
Abb. 64: Panorama - Abbildung des Aufnahmegebietes
106
10. Literaturverzeichnis
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http://sc-lofer.heim.at/geschichte.htm - 5.12.2005
110
12 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1
Beziehungen zwischen Freizeitaktivitäten, den unmittelbaren
Reaktionen und den Auswirkungen beim Individuum der
Population und der Lebensgemeinschaft von Gamswild
(INGOLD, 2005)
2
Abb. 2
Verbreitung des Gamswildes in Europa (NERL, 1995)
3
Abb. 3
Kartenausschnitt OK 50 Blatt Nr.92 (BEV)
7
Abb. 4
Typische geschichtete Steinformationen wie hier der Gipfel des
Nebelhorns
8
Abb. 5a
Scherbenkarst
9
Abb. 5b
Rinnenkarst
9
Abb. 5c
Firstkarren
9
Abb. 6
Die ehemalige •Steinbergalm", 1280 Meter hoch gelegen in
den Loferer Steinbergen (Festschrift 100 Jahre
•von-Schmidt-Zabieriow-Hütte", 1999)
Abb. 7
13
Die neue 1899 erbaute •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" auf
1966 Meter Höhe am •Falzköpfl"
13
Abb. 8
Steinberg Riesentorlauf 1953 (http://sc-lofer.heim.at/qeschichte.htm^ 15
Abb. 9
Arbeiten zum Hüttenumbau am 13.10.2004
16
Abb. 10
Hüttenbesucher der Jahre 1990-2004 (DAV)
17
Abb. 11
Tagesbesucher und Übernachtungen der Jahre 1990-2004 (DAV)
17
Abb. 12:
Wanderweg 601 vom Beobachtungspunkt aus fotografiert.
18
Abb. 13: Sportklettem an der Hüttenwand (Route •Schnitzl-Gyros")
20
111
Abb. 14: Klettergebiete im Aufnahmegebiet
(http://www.schmidt-zabierow.at. 2005)
Abb.15:
Kletterrouten am •Breithorn" der •unteren" und •oberen Ostwand",
Topo 2004, Stocker
Abb. 16:
22
23
Kletterrouten am •Breithorn" der •oberen Ostwand", Topo 2004,
Adi Stocker
23
Abb. 17: Revierkarte der Jagd •Loferer Steinberge" SAGIS, 16.11.2005
26
Abb. 18: Jagdhütte am •Anderlkogel"
27
Abb. 19:
Orthofotovorlage des Beobachtungsgebietes (ÖBf AG)
28
Abb.20:
Beobachtungen bei Schlechtwetter waren nicht möglich
30
Abb.21:
Schneeverteilung über den Beobachtungszeitraum
•oberes und mittleres Tref (schwarze Linie: Beobachtungsgebiet
der Schneeverteilungen)
37
Abb.22:
Schneedecke im •oberen und mittleren Tref am 19.06.2004
38
Abb.23:
Gamswild auf den Schneefeldern im •Mittleren Tref
38
Abb.24:
Schneedecke unterhalb der •Blauen Wand" am 02.08.2004
39
Abb.25:
Bockverteilung über den gesamten Beobachtungszeitraum
42
Abb.26:
Gamsverteilung Bock nach Datum
43
Abb. 27: Gamsverteilung Bock nach Zeitklassen (2-Stundenintervalle)
43
112
Abb. 28: Geiß-Kitz Rudelverteilung über den gesamten
Beobachtungszeitraum
Abb. 29: Gamsverteilung Geiß-Kitz Rudel nach Datum
44
45
Abb. 30: Gamsverteilung Geiß-Kitz Rudel nach Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
46
Abb.31:
Aktivitätszyklus von Böcken in Zeitklassen (2-Stundenintervall)
50
Abb.32:
Aktivitätszyklus von Geiß-Kitz Rudeln Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
50
Abb.33:
Such- und Sicherverhalten ohne Störung
51
Abb.34:
Such- und Sicherverhalten mit Störung
52
Abb.35:
Beispiel von Fluchtverhalten gegenüber Wanderern im Gelände
53
Abb.36:
Reaktionsdistanzen, Fluchtstrecken und Erholungszeiten
54
Abb.37:
Durchschnittliche Frequenz Wanderer, Kletterer und Hunde
Abb.38:
nach Monaten
56
Wanderer, Kletterer, Hund nach Zeitklassen (2-Stundenintervall)
56
Abb. 39: Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Böcke nach
Datum
57
Abb. 40: Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Böcke nach
Zeitklassen (2-Stundenintervall)
Abb.41:
58
Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Geiß-Kitz Rudel
nach Datum
60
113
Abb. 42, Gegenüberstellung Wanderfrequenz und Einstand Geiß-Kitz Rudel
nach Zeitklassen (2-Stundenintervalle)
62
Abb. 43: Bockverteilung am 01.08.2004 (hohe Wanderfrequenz)
64
Abb. 44: Bockverteilung am 13.08.2004 (geringe Wanderfrequenz)
65
Abb.45:
Anzahl Seilschaften in der Route •Schneewalzer" vs.
Gamsverhalten
Abb. 46: Kletterrouten oberhalb der •Schmidtrinne" an der •Blauen Wand"
66
67
Abb. 47: Adi Stocker beim Einrichten einer neuen Route an der Hüttenwand
am 18.08.2004
69
Abb. 48: Art und Anzahl der aufgenommenen Hubschrauberflüge Im
Beobachtungszeitraum
70
Abb. 49: Taubergung eines Verletzten vom Wanderweg 601 am 05.08.2004
71
Abb. 50: Flugrouten der Versorgungsflüge am 05.08.2004
72
Abb. 51: Materialtransport für den Hüttenumbau am 13.10.2004
73
Abb. 52: Durchschnittliche Dauer [min] nach Art des Fluges
75
Abb. 53: Jagdrevier •Kirchental" (ÖBf AG FB Pinzgau)
79
Abb. 54: Jagdreviere •Aschertal" und •Brunntal" (ÖBf AG FB Unterinntal)
79
Abb. 55: Abschussentwicklung der Jahre 2000 bis 2004 in den einzelnen
Revieren (ÖBf AG)
81
114
Abb. 56: Abschussverteilung 2000-2004 Revier •Loferer Steinberge"
(ÖBfAG)
Abb.57:
82
Die •Barmschoß" in Richtung Nordost, im Hintergrund das
•Eiblhorn" (1993m)
85
Abb. 57: Tageszeitliche Verteilung der Aktivitäten von Gemsen und Auftreten
von Wanderern und Mountainbikern in Gebieten, die mit dem Auto
erreichbar sind (INGOLD, 2005)
87
Abb. 58: Gamsbock in unmittelbarer Nähe zum Wanderweg 601
90
Abb. 59: Die Schneefelder wurden beim Abstieg hinuntergerutscht
91
Abb. 60: Topo der Route •Schneewalzer"
93
Abb. 61: Anflug durch das •Loferer Hochtal" mit •Anderlkogel" (links),
•Rauchenberg" (rechts) und dem •Landing" für Versorgungsflüge
96
Abb. 62: Gamswildraum Loferer und Leoganger Steinberge (ÖK200)
97
Abb. 63: Panorama - Abbildung •Großes Ochsenhorn" und •Breithorn"
106
Abb. 64: Panorama - Abbildung des Aufnahmegebietes
106
115
13. Tabellenverzeichnis
Tab. 1;
Klimadaten Lofer (625 m) für den Beobachtungszeitraum
10
Tab. 2:
Klimadaten •Loferer Alm" (1623 m) für den Beobachtungszeitraum
10
Tab. 3:
Jahreswerte für Lofer (625 m) und •Loferer Alm" (1623 m)
11
Tab. 4:
Zahlencode Aktivitätsdaten
31
Tab. 5:
Wetterdaten der Beobachtungstage
40
Tab. 6:
Chi^-Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Datum
46
Tab. 7:
Kendall's tau-b Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Datum
47
Tab. 8:
Chi^-Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
47
Tab. 9:
Kendall's tau-b Test Bock Geiß-Kitz Rudel nach Zeit
48
Tab. 10:
Frequenz Wanderer, Kletterer und Hund nach Datum
55
Tab. 11: Chi^-Test Bock Wanderer nach Datum
57
Tab. 12:
58
Kendall's tau-b Test Bock Wanderernach Datum
Tab. 13: Chi^-Test Bock Wanderer nach Zeitklassen (2-Stundenintervall)
Tab. 14:
59
Kendall's tau-b Test Bock Wanderer nach Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
Tab. 15: Chi^-Test Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Datum
59
61
116
Tab. 16:
Kendall's tau-b Test Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Datum
61
Tab. 17: Chi^-Test Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
Tab. 18:
62
Kendall's tau-b Test Geiß-Kitz Rudel Wanderer nach Zeitklassen
(2-Stundenintervall)
63
Tab. 19: Seilschaften in der •unteren Ostwand" und ihre Auswirkungen
auf Gamswild
Tab. 20:
Tab. 21:
66
Reaktionsdistanzen, Fluchtstrecken und Erholungszeiten bei
Hubschrauberflügen (Angabe der Klassenmittel)
76
Relevante Jagdreviere und ihre Größen
78
Tab. 22: Altersklasseneinteilung nach den gültigen Abschussrichtlinien
82
117
14. Anhang
14.1 Tagesprotokolle
Datum: 02.07.2004
Bewölkung: 4/4
Temperatur (12.00 Uhr): 5°C
Wind: teilweise sehr stark, ansonsten mäßig
Niederschlag: Regen
Sichtverhältnisse: starker Nebel, Sichtweite teilweise unter 50m, gegen Abend Wetterbesserung
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Schon beim Aufstieg am 01.07.2004 zur Hütte konnten wir keine Gemsen
beobachten. Am heutigen Beobachtungstag sind durch die vorherrschende Wettersituation keine
Beobachtungen möglich. Bei einem Rundgang am Vormittag im Gebiet konnten wir aufgrund der
schlechten Sichtverhältnisse unsere Beobachtungspunkte nicht festlegen. Gegen Abend gingen wir
zum Bereich •Blaue Wand" und •Schmidtrinne", wo wir keine Gemsen beobachten konnten. Von oben
konnten wir im •Unteren Tret" 12 Gemsen beobachten. Sie standen an den Felswänden und im
Bereich der Latschen. Abstieg zurück zur Hütte.
Hüttenbesucher: 2 Beobachter stiegen am Vormittag bis zum •Mittleren Tret" ab und kamen zur
Mittagszeit wieder zur Hütte zurück. Am Vomriittag stieg 1 Wanderer über den markierten Wanderweg
601 zur Hütte auf und erreichte diese kurz vor Mittag. Eine halbe Stunde später trafen 2 Gruppen
Wanderer (je 3 Personen) bei der Hütte ein. Eine weitere Person stieg am Nachmittag zur Hütte auf.
Der Wanderweg ist teilweise schneebedeckt und die Markierung nicht zu sehen. Mehrere Varianten
werden vom •Oberen Tret" bis zur Hütte gegangen. 1 Person stieg am Nachmittag wieder ab ins Tal.
Am späteren Nachmittag stiegen die beiden Beobachter und die Hüttenwirtin abseits von marinierten
Wegen.
Datum: 03.07.2004
Bewölkung: 1/4 - 2/4
Temperatur (12.00 Uhr): IS^C
Wind: mäßig
Niederschlag: Sichtverhältnisse: klare Sichtverhältnisse bis ins Tal und zu den Gipfeln, am Nachmittag leichte
Nebelschwaden in Richtung •kleine Wehrgrube"
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.10 Uhr; Ende der Beobachtung: 17.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 36 (16.30 Uhr). 1 Gemse
stand 30m südlich des Einstieges der Kletterroute •Hallodri".
Hüttenbesucher: 43 Personen (2 Hüttenpersonal + 2 Beobachter) sind über den Wandenweg 601
Richtung Hütte aufgestiegen (verstärkt zur Mittagszeit) und 14 Personen sind wieder in Richtung Tal
abgestiegen (verstäri<t am Nachmittag). Insgesamt nächtigen 70 Personen von 03.07.04 - 04.07.04
auf der Hütte. 34 Personen stiegen über andere Routen zur Hütte auf.
Störungen: gröbere Störereignisse. 2 Kletterer (Einstieg Route •Schneewalzer") und 2 x ein
freilaufender Hund im •Mittleren Tret" (beim Abstieg reagieren die Gemsen mit andauerndem Sichern).
Ein Störereignis konnte nicht vollständig aufgenommen werden (Kletterer beim Abstieg; Holen ihrer
Rucksäcke von der Einstiegstelle).
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf Wanderer die sich auf den WandenA/egen befinden
mit unmerklich vermehrtem Sichern. Mit verstärktem und teilweise lang anhaltendem Sichern und
Flüchten reagieren die Gemsen bei Störungen abseits der markierten Wege.
118
Datum: 04.07.2004
Bewölkung: 1/4 - 2/4
Temperatur (12.00 Uhr): 18°C
Wind: mäßig
Niederschlag: Sichtverhältnisse: klare Sichtverhältnisse bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret", siehe Karte
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.15 Uhr; Ende der Beobachtung: 15.30 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 22
Hüttenbesucher: 28 Personen sind über den Wandenweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen (verstärkt
am Vormittag) und 40 Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen (verstärkt am Nachmittag).
Störungen: 9.45 Uhr 2 Kletterer (Einstieg Route •SchneewalzeO. 10.25 Uhr ein freilaufender Hund
am Wanderweg (Gemsen reagieren mit vemiehrtem Sichern). 12.53 Uhr Rettungshubschrauber.
Hubschrauber: Um 12.53 Uhr tauchte von N ein Rettungshubschrauber auf, um 3 Personen vom
•Großen Ochsenhorn" zu bergen. Der Hubschrauber landete 4-mal bei der Hütte um die Verletzten
abzusetzen. Die Gemsen reagierten mit plötzlicher, panischer Flucht (RD >500m, FD >500m). Die
Flugbewegungen dauerten bis 14.05 Uhr, wobei 2 Gemsen auf den •Sanden" im •Mittleren Tret"
auftauchten und mit andauerndem Sichern reagierten. Der Hubschrauber verließ das Gebiet in
Richtung Salzburg. Die gesamte Fluchtstrecke konnte nicht eingesehen werden und somit konnte für
einen Großteil der Gemsen die Erholungszeit nicht erhoben werden.
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf Wanderer die sich auf den Wanderwegen befinden
mit unmerklich vemiehrtem Sichern. Mit verstärktem und teilweise lang anhaltendem Sichern und
Flüchten reagieren die Gemsen bei Störungen abseits der markierten Wege. Als massive Störung
erwiesen sich die Flugbewegungen des Hubschraubers im Untersuchungsgebiet (erheblicher
Ortswechsel).
Datum: 16.07.2004
Bewölkung: 1/4
Temperatur (12.00 Uhr): 24°C
Wind: mäßig
Niederschlag: Sichtverhältnisse: am Vonnittag Nebel bis 11.00 Uhr, danach klare Sichtverhältnisse bis ins Tal und
zu den Gipfeln, wobei diese teilweise Nebelverhangen waren.
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret" siehe Karte
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 10.00 Uhr; Bis 11.00 Uhr nur Zählungen der
Wanderer, da durch die Sichtverhältnisse keine Gamsbeobachtungen möglich waren. Ende der
Beobachtung: 18.30 Uhr. Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 50.
Hüttenbesucher: 47 Personen sind über den Wandenweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen (verstärkt
um die Mittagszeit) und 16 Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: 15.21 Uhr, 17.00 Uhr, 17.08 Uhr, 18.30 Uhr, jeweils ein Hubschrauber im Tal.
Hubschrauber: Ein Hubschrauber flog mehmnals im Tal (RD >1000 m). Die Gemsen reagierten mit
plötzlicher Flucht (FD 100 - 250 m). Die Erholungszeit betrug zwischen 3 und 15 Minuten. Bereits
Flugbewegungen in größerer Distanz zum Untersuchungsgebiet verursachen Störungen.
Jagd: um 14.15 Uhr trafen EderKarl und eine weitere Person bei der Jagdhütte ein.
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf Wanderer die sich auf den Wanderwegen befinden
mit unmerklich vemiehrtem Sichern. Als Störung erwiesen sich die Flugbewegungen des
Hubschraubers auch außerhalb des Untersuchungsgebietes, wobei die Reaktion der Gemsen nicht so
massiv ausfällt wie bei direkten Überflügen.
119
Datum: 17.07.2004
Bewölkung: 0/4, Am späten Nachmittag Wolkenbildung (Gewitter)
Temperatur (12.00 Uhr): 26°C
Wind: windstill
Niederschlag: kein; am Abend und in der Nacht vom 16. zum 17. Gewitter mit starken NS
Sichtverhältnisse: klare Sichtverhältnisse bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret" siehe Karte
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 17.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 19.
Hüttenbesucher: 83 Personen sind über den Wanderv/eg 601 Richtung Hütte aufgestiegen (verstärkt
um die Mittagszeit) und 13 Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Um 9.47 Uhr querten 3 Kletterer die •Sanden" zum Einstieg der Kletterroute
•Schneewalzer". Ein Jährling verließ seinen Liegeplatz um 10.03 Uhr (RD 50m) und flüchtete (FD
300m) hinter eine Geländekante. Die Kletterer brachen Ihre Tour um 10.56 Uhr ab und kehrten zurück
zum Wanderweg.
2 Gemsen (El 2) reagierten um 10.18 Uhr auf 2 Wanderer, die mit einem Hund am Wanderweg
aufstiegen, mit vennehrtem •Sichern". Um 10.20 Uhr kamen ein weiteres Mal 2 Wanderer mit einem
Hund am Weg entlang und die Gemsen reagierten ein weiteres Mal mit vermehrtem •Sichern".
Jagd: Um12.00 Uhr veriießen Kart Eder und eine weitere Person die Jagdhütte und stiegen ins Tal
ab.
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf Wanderer die sich auf den Wanderwegen befinden
mit unmerklich vennehrtem •Sichern". Als Störung erwiesen sich die beiden Hunde die frei liefen, aber
am Wanderweg in der Nähe der Wanderer blieben. Die Gemsen reagierten auf die Hunde mit deuttich
vermehrtem •Sichern". Mit verstärktem und teilweise lang anhaltendem Sichern und Flüchten
reagieren die Gemsen bei Störungen abseits der markierten Wege (Kletterer beim Zustieg zu der
Route •Schneewalzer").
Datum: 18.07.2004
Bewölkung: 1/4
Temperatur (12.00 Uhr): 23°C
Wind: leichte Brise
Niederschlag: Sichtverhältnisse: klare Sichtverhältnisse bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret" siehe Karte
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 17.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 9. Ab 15.00 Uhr waren am
heutigen Tag keine Gemsen mehr beobachtbar.
Hüttenbesucher: 46 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen (verstärkt
um die Mittagszeit) und 83 Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Um 8.30 Uhr gingen 2 Wanderer am Wanderweg bei 2 Gemsen vorbei (RD 50m). Die
beiden Gemsen flüchteten (FS 300m) und begannen (EZ 3 Minuten) wieder zu Äsen.
Hubschrauber: Ein privater Hubschrauber flog zwischen 13.15 Uhr und 13.18 Uhr eine Runde durch
das Beobachtungsgebiet (RD >1000 m). 2 Gemsen reagierten mit andauerndem •Sichern"; eine blieb
am Schneefeld liegen, die andere wurde Hoch. Die Erholungszeit betrug 1 Minute.
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf Wanderer die sich auf den Wanderwegen befinden
mit unmerklich vermehrtem •Sichern". Ist die Reaktionsdistanz (RD) gering (~50 m), flüchten sie. Fliegt
der Hubschrauber in großer Höhe (>1000m) reagieren die Gemsen (Böcke) mit andauemdem
•Sichern", wobei eine liegen blieb und die andere Hoch wurde. Ab 15.00 Uhr bis zum Ende der
Beobachtungen konnten keine Gemsen mehr beobachtet werden. Es konnte aber nicht
120
ausgeschlossen werden, dass sich welche in Nischen oder nicht einsehbaren Geländeabschnitten
Räumen aufhielten.
Datum: 19.07.2004
Bewölkung: 2/4
Temperatur (12.00 Uhr): 15°C
Wind: leichte Brise
Niederschlag: keine; in der Nacht vom 18. zum 19. Gewitter und starke NS
Sichtverhältnisse: bis 14.00 Uhr geschlossener Nebel, danach immer wieder Nebelschwaden
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret" siehe Karte
Gamsbeobachtungen: Auf Grund der schlechten Sichtverhältnisse waren keine längeren,
durchgehenden Beobachtungen möglich. Um 7.00 Uhr konnten beim Abstieg ins Tal unter der
•Steinbergalm" 3 Gemsen (Böcke) in unmittelbarer Nähe des Wanderweges 601 (RD <50m) beim
Jisen" beobachtet werden. Sie reagierten beim Vorbeigehen mit andauerndem •Sichern". Um 13.00
Uhr stiegen wir zum Breithorn-Gipfel auf. Von Oben konnten wir die •Bamnschoß" einsehen, jedoch
keine Gemsen beobachten. Beim Abstieg konnten wir wieder 3 Gemsen beobachten (RD ~100m) die
mit Flucht reagierten.
Hüttenbesucher: 11 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 11
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Um 7.00 Uhr ging 1 Beobachter am Wanderweg bei 3 Gemsen (Böcken) vorbei (RD
<50m). Die Gemsen reagierten während dem •Äsen" mit andauemdem •Sichern". Um 17.00 Uhr
stiegen 2 Beobachter vom Breithorn-Gipfel ab und beobachteten 3 Gemsen (RD ~100m). Alle 3
Gemsen sind geflüchtet.
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf Wanderer die sich auf den Wanderwegen befinden
mit unmerklich vemehrtem •Sichern" (Wanderweg 601). Ist die Reaktionsdistanz gering (RD ~50 m),
flüchten sie. Auf weniger frequentierten Wegen reagieren die Gemsen auch bei größeren (RD >100m)
mit Flucht.
Da im Beobachtungsgebiet das Schanwild nicht anzutreffen war und vom Beobachtungsgebiet die
•Barmschoß" nicht einzusehen ist, gingen wir zum Breithorn-Gipfel, um auch diesen Teil des
Jagdgebietes einzusehen. Es konnten auch vom Gipfel aus keine Gemsen beobachtet werden.
Datum: 20.07.2004
Bewölkung: 0/4, Nachmittag 2/4
Temperatur (12.00 Uhr): 22°C
Wind: Vonmittag kräftig, Nachmittag Leichte Brise
Niederschlag: keine; am Abend vom 19. zum 20. Gewitter mit NS
Sichtverhältnisse: klare Sicht bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 8.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 9.
Hüttenbesucher: 43 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 37
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Um 10.55 Uhr gingen 2 Kletterer durch die •Sanden" zum Einstieg der Kletterroute
•Schneewalzer". Die Gemsen (RD ~300m) reagierten nicht auf die beiden Kletterer. Um 17.05 Uhr
kehrten die Kletterer zum Einstieg zurück um ihre Rucksäcke zu holen. Die Gemsen waren wieder in
großer Distanz und reagierten nicht. Von 14.45 Uhr bis 14.53 Uhr flog im •Saalachtai" (RD > 2000m)
ein Hubschrauber. Die Gemsen reagierten mit vennehrtem •Sichern".
Zusammenfassendes: Am heutigen Beobachtungstag waren nur wenige Gemsen beobachtbar.
Diese befanden sich in großer Distanz (RD > 300m) zu den Störungen, so dass diese keine
Auswirkungen auf deren Verhalten hatten. Lediglich beim Hubschrauberflug reagierten die Gemsen
mit vermehrtem •Sichern".
121
Datum: 21.07.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 22°C
Wind: leichte Brise
Niederschlag: keine; am Abend vom 20. zum 21. Gewitter mit starken NS
Sichtverhältnisse: klare Sicht bis ins Tal und zu den Gipfein
Schneebedeckung: größere und kleinere Schneefelder im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 5.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 13.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 8. Ab 13.00 Uhr waren keine
Gemsen mehr zu beobachten.
Hüttenbesucher: 29 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 15
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Von 9.18 Uhr bis 9.24 Uhr und von 9.47 Uhr bis 9.50 Uhr flog ein Hubschrauber des
Innenministeriums im Saalachtal (Lofer) und am nördlichen Rand des Beobachtungsgebietes. Die
Gemsen regierten mit venmehrtem •Sichern" und legten dabei >50 Schritte zurück. Von 12.33 Uhr bis
12.35 Uhr flog im •Saalachtal" (Lofer) ein privater Hubschrauber. Die Gemsen reagierten im liegen nur
kurz.
Zusammenfassendes: Am heutigen Beobachtungstag waren nur wenige Gemsen beobachtbar. Die
Reaktionen auf die Hubschrauber hängen stark von der Reaktionsdistanz ab. Je geringer die Distanz,
desto heftiger die Reaktionen. Auch bei großen Distanzen (RD >2000m) reagierten die Gemsen
(•Sichern").
Datum: 30.07.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 19°C
Wind: leichte Brise
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klare Sicht bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.30 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 6.
Hüttenbesucher: 36 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 34
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Sehr ruhiger Beobachtungstag ohne Störungen. Die Gemsen reagierten auf die
Wanderer mit unmerklich vemriehrtem •Sichern". Laut Aussage von Jäger Kari Eder wurden am
Mittwoch, dem 28.07.2004 am Wanderweg Felsen gesprengt. Kari Eder stieg am 28.07. zur Jagdhütte
auf und brachte bei einem Rundgang durchs Revier am 29.07. mit einem zweiten Jäger Viehsalz bei
den Leckstellen aus. Beim Treffen mit Kari Eder bekamen wir Infomriation bezüglich Bohraktivitäten an
der •Blauen Wand", die wir in den nächsten Tagen überprüfen werden.
Datum: 31.07.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 25°C
Wind: leichte Brise
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klare Sicht bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 8.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 12.
122
Hüttenbesucher: 88 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 72
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen. 6 Personen sind über den Jägersteig •Bettgang"
und freies Gelände aufgestiegen.
Störungen: 4 Wanderer stiegen über den Jägersteig •Bettgang" und freies Gelände zum Nebelhorn
auf. Um 8.44 Uhr kam es im Quadrant K25 bei einer Reaktionsdistanz (RD~50m) zur Flucht von 2
Gemsen. Die Fluchtstrecke konnte nicht eingesehen werden. Um 9.41 Uhr stiegen 2 weitere
Wanderer über den •Bettgang" auf. 4 Gemsen flüchteten bei RD ~50m. Um 12.10 Uhr querten 2
Kletterer + Hund die •Sanden" zum Einstieg der Kletterroute •Schneewalzer". Sie begannen mit dem
Einstieg in die Route um 12.45 Uhr. Der Hund wurde in einer Felsnische zurück gelassen. Die beiden
Kletterer beendeten ihre Tour um 17.15 Uhr. Sie seilten sich über die Route ab. Der Hund begrüßte
die Kletterer durch bellen, wobei mehrere Gemsen sicherten. Zwischen 14.30 Uhr und 16.15 Uhr
konnten keine Gemsen beobachtet werden.
Hubschrauber: Um 19.50 Uhr flog ein privater Helikopter durch das Beobachtungsgebiet und eine
Runde um die Hütte. Dauer ca. 2 Minuten.
Zusammenfassendes: Am heutigen Beobachtungstag waren nur wenige Gemsen beobachtbar. Bei
Wanderern abseits des Weges 601, ist die Reaktionsdistanz deutlich verringert und die Gemsen
reagieren mit Flucht. Die Reaktionen auf die Hubschrauber hängen stark von der Reaktionsdistanz ab.
Je geringer die Distanz, desto heftiger die Reaktionen.
Datum: 01.08.2004
Bewölkung: 4/4
Temperatur (12.00 Uhr): 20°C
Wind: mäßig
Niederschlag: Gewitter ab 16.00 Uhr
Sichtverhältnisse: diffuse Sicht bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 16.00 Uhr
(Gewitter). Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 13.
Hüttenbesucher: 70 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 119
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Um 11.00 Uhr wurde vor der Hütte eine Bergmesse abgehalten. Die Wanderer stiegen
verstärkt am Vonmittag zur Hütte und zur Messe auf. Ab Mittag steigen auf Gmnd der
Wetterverhältnisse die Wanderer wieder ab. Um 9.20 Uhr ein freilaufender Hund durch die •Sanden im
•Mittlerer Tret"(keine Gemsen in diesem Bereich). Da keine Gemsen Ab 9.30 Uhr kletterten 7
Personen in den Routen der •Hüttenwand". Die begangenen Routen waren •Inflagranti",
•Invalidentrip", •Hüttenstress" und •Schonzeit". Es wurde wieder über die jeweilige Route abgeseilt;
ausgenommen •Schonzeit": abgeseilt über •Jägerlatein". Die Kletterer ließen wieder ihren Hund bei
den Einstiegen zurück. Während der Kletteraktivitäten bellte der Hund mehmials. Um 14.00 Uhr wurde
die Kletterei beendet. Während des Klettems waren keine Gemsen in der näheren Umgebung
(RD>500m). 2 Wanderer legten zwischen 13.05 Uhr und 15.15 Uhr während des Abstieges eine Rast
abseits des Weges 601 ein (keine Auswirkung).
Zusammenfassendes: Am heutigen Beobachtungstag waren nur wenige Gemsen beobachtbar.
Datum: 02.08.2004
Bewölkung: 3/4
Temperatur (12.00 Uhr): 17X
Wind: teilweise kräftig
Niederschlag: zeitweise Nebelniederschlag
Sichtverhältnisse: Gipfel teilweise in Wolken und Nebel
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
123
Beobachtungen: Am heutigen Tag stiegen wir über die •Bettstatt" zur •Blauen Wand" auf und gingen
weiter zur •Barmschoss". An der •Blauen Wand" dokumentierten wir die Bohrhaken der Kletterroute
•Malaria" (siehe Stellungnahme und Niederschrift der geführten Telefongespräche). Entlang der Wand
querten wir die •Schmidtrinne" und konnten in diesem Bereich keine Gemsen beobachten. Im Bereich
der •Barmschoss" konnte wir ein Scharwildrudel (~20 Stück beobachten). Die Reaktionsdistanzen sind
in diesem Bereich deutlich erhöht (RD>200m). Die Benützung des Jägersteiges vom •Anderikogel" zur
•Barmschoss" könnte bei einstehendem Gamswild problematisch sein (Wechsel ins Jagdrevier
Brunntal).
Hubschrauber: Zwischen 14.05 Uhr und 14.08 Uhr flog ein Rettungshubschrauber durchs Hochtal,
die •Schmidtrinne" und die •Barmschoss" nach Tirol. Einige Gemsen, die in Felsnischen und in
Latschen lagen, wurden hoch.
Zusammenfassendes: Infomriationen betreffend der Kletterroute •Malaria" haben wir an Dr. Volk und
DI Hirschbichler geschickt. Die Gemsen haben im Bereich der •Barmschoss" ein Rückzugsgebiet.
Störungen in diesem Bereich müssen als sehr kritisch beurteilt werden. Die Reaktionsdistanzen sind
deuttich höher als an den nordöstlichen Einständen.
Datum: 03.08.2004
Bewölkung: 3/4
Temperatur (12.00 Uhr): 2rc
Wind: mäßig
Niederschlag: Gewitter in den Morgenstunden bis 5.30 Uhr
Sichtverhältnisse: Gipfel teilweise in Wolken und im Nebel
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 34.
Hüttenbesucher: 40 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgesttegen und 38
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Um 7.45 Uhr flogen über Lofer 2 motorisierte Drachenflieger. Das Scharwild reagierte mit
heftigem •Sichern" und wechselte von L18 nach Kl 9. Um 12.30 Uhr flüchtete Scharwild (22 Stück) von
K19 nach P25. Störung konnte keine beobachtet werden. Eine Geiß und ein Kitz blieben im Quadrant
J18. Eine Geiß und ein Kitz zogen von J18 nach Kl 9.
Zusammenfassendes: Am heutigen Beobachtungstag war im Beobachtungsgebiet im Bereich des
•Mittlere Tret" Scharwild zu beobachten. Warum das Scharwildrudel um 12.30 Uhr mit plötzlicher
Flucht reagierte konnte nicht beobachtet und wahrgenommen werden. Das Scharwild kehrte nicht
wieder zurück, sondern zog Richtung •Nebelhorn" und •Barmschoss".
Datum: 04.08.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 24°C
Wind: mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 5.
Hüttenbesucher: 53 Personen sind über den Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 51
Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Am heutigen Beobachtungstag waren nur wenige Gemsen(Böcke) zu beobachten.
Zwischen 12.30 Uhr und 14.45 Uhr waren keine Gemsen zu beobachten Es traten außer den
Wanderern keine Störungen auf und so konnten keine Reaktionen beobachtet werden.
124
Hubschrauber: Um 13.40 Uhr flog der Rettungshelikopter der Fa. Schieder im Saalachtal. Da keine
Gemsen zu diesem Zeitpunkt zu beobachten waren, konnten auch keine Reaktionen aufgenommen
werden.
Zusammenfassendes: Am heutigen Beobachtungstag waren nur wenige Gemsen beobachtbar, die
auch nicht reagierten.
Datum: 05.08.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 25''C
Wind: windstill
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret", kleines im •Mittleren Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 11.30 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 2.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum stiegen 24 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte auf und 8 Personen sind wieder in Richtung Tal ab.
Störungen: Am heutigen Beobachtungstag haben Versorgungsflüge zur Hütte stattgefunden. Um
6.30 Uhr wurden wir in der Hütte von einem Absturz eines Wanderers infonniert. Ein Beobachter
machte sich zum Verunglückten auf um Erstversorgung zu leisten. Zwischen 6.50 Uhr und 7.30 Uhr
war der Rettungshubschrauber im Beobachtungsgebiet im Einsatz. 4 Kletterer in 2 Seilschaften
stiegen um 10.35 Uhr zur Route •Schneewalzer" zu. Karl Eder ist am Morgen zur Jagdhütte
aufgestiegen.
Hubschrauber: Die Versorgungsflüge begannen um 9.15 Uhr mit dem Eintreffen des Hubschraubers
am Landeplatz im Hochtal. Der erste Flug startete um 9.30 Uhr Richtung Hütte. Um 10.05 Uhr flog der
Helikopter wieder aus dem Hochtal. Insgesamt wurden 3 Flüge durchgeführt. Der Helikopter flog dabei
in geringer Distanz zu den Felswänden (ausnutzen des Aufwindes). Flugrouten wurden in Karte
eingezeichnet. Zu Beginn der Flüge waren 2 Gemsen (Böcke) bei den Latschen (R23) zu beobachten
die ins Latschenfeld flüchteten. Um 10.35 Uhr tauchte eine Gemse kurz aus dem Latschenfeld auf um
zu Äsen und verschwand nach wenigen Minuten wieder.
Zusammenfassendes: Durch den Rettungseinsatz in den Morgenstunden waren nur 2 Gemsen zu
Beginn der Versorgungsflüge zu beobachten. Unsere Beobachtungen bezüglich der Versorgungsflüge
haben dadurch wenig Aussagekraft.
Datum: 13.08.2004
Bewölkung: 2/4
Temperatur (12.00 Uhr): 18°C
Wind: mäßig, morgens Sturmböen
Niederschlag: keine, starke NS in der Nacht und am Morgen
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln, einzelne Nebelschwaden
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 55.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum stiegen 18 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte auf und 17 Personen sind wieder in Richtung Tal ab.
Störungen: sehr ruhiger Beobachtungstag; keine Kletterer, keine Hubschrauberflüge. Störung durch 2
schreiende Kinder beim Aufstieg und einen überfliegenden Motorsegler, auf den einige Gemsen mit
kurzem Sichem reagierten.
125
Datum: 14.08.2004
Bewölkung: 4/4
Temperatur (12.00 Uhr): IS^C
Wind: kräftig, Sturmböen
Niederschlag: Regen, zeitweise stark
Sichtverhältnisse: Nebel, Sichtweite max. 50m
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 10.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 6.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum stiegen 4 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte auf und 10 Personen sind wieder in Richtung Tal ab.
Zusammenfassendes: Auf Grund der Wettersituation und der geringen Sichtweite konnten keine
Beobachtungen gemacht werden. Um 10.00 Uhr haben wir den Beobachtungstag abgebrochen.
Datum: 15.08.2004
Bewölkung: 4/4
Temperatur (12.00 Uhr): 15''C
Wind: kräftig, Sturmböen
Niederschlag: Regen, zeitweise stark, gegen Abend Wetterbesserung
Sichtverhältnisse: Nebel, Sichtweite max. 50m
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Auf Grund der Wettersituation konnten keine Beobachtungen durchgeführt
werden.
Datum: 16.08.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 20°C
Wind: kräftig, vormittags böig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 8.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 17.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 23.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum stiegen 82 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte auf und 42 Personen sind wieder in Richtung Tal ab.
Störungen: Am heutigen Beobachtungstag war das Wanderaufkommen sehr stark. 2 Kletterer
querten um 13.20 Uhr die •Sanden" und stiegen in die Route •Schneewalzer zwei Hubschrauber
konnten ebenfalls beobachtet werden.
Hubschrauber: Ein Hubschrauber flog zwischen 10.45 Uhr und 10.48 Uhr durchs Saalachtal, ein
weiterer (ÖAMTC) zwischen 11.28 Uhr und 11.30 Uhr in großer Höhe über dem Hochtal. Die Gemsen
reagierten mit andauerndem •Sichern".
Zusammenfassendes: Die Gemsen reagieren auf die Wanderer mit unmerklich vemnehrtem
•Sichern". Im Einstiegsbereich der Kletterroute •Schneewalzer waren keine Gemsen beobachtbar. Bei
Hubschrauberflügen auch in großer Entfernung reagieren die Gemsen (auch Böcke) mit andauerndem
•Sichern".
126
Datum: 17.08.2004
Bevt^ölkung: 1/4
Temperatur (11.30 Uhr): 18X
Wind: kräftig
Niederschlag: keine, Gewitter in der Nacht
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Bereits am Vorabend stiegen wir zur •Bamschoß" auf und biwakierten unter dem Gipfel des
Nebelhorns um am Beobachtungstag die Gemsen auf der •Barmschoß" zu beobachten. Franz
beobachtete unterhalb des •Eibihorn" am Steig Richtung Jagdhütte um den unteren Bereich zu
dokumentieren. Thomas beobachtete am Nebelhorn.
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 11.30 Uhr.
Protokoll •Bamschoß":
Wir biwakierten von 16. auf den 17.8.04 auf der •Barmschoß" im Bereich des •Nebelhorns".
IVlit Adi und Stefan wurde zuvor ausgemacht, dass sie für uns am 17.8.04 die Route •Malaria" gehen,
damit wir eventuelle Auswirkungen auf das Gamswild oberhalb der •Schmidt-Rinne" beobachten
können.
7.00 Uhr: 7 Gemsen (Scharwild) wechselten oberhalb der •Wirtshömdl" (Quadrant c26+c27) von Tirol
kommend in die •Barmschoß".
8.30 Uhr: Im Quadranten e20 unterhalb des •Nebelhorns" konnten 8 Stück Scharwild gezählt werden.
Diese wechselten jedoch kurze Zeit danach (ca. 5 Minuten) in einen nicht einsehbaren Bereich
unterhalb des •Nebelhorns".
9.05 Uhr: Adi und Stefan queren die •Sanden" in Richtung der Kletterroute •Malaria". Zu diesem
Zeitpunkt konnten im Bereich der •Bettstatt" und •Oberen Schmidt-Rinne" keine Gemsen beobachtet
werden.
9.40 Uhr: Thomas bleibt an unserem Beobachtungspunkt beim •Nebelhorn" und ich positioniere mich
unterhalb des •Eibelhoms" (h26), um die •Barmschoß" besser einsehen zu können.
9.50 Uhr: Vom Bereich •Blaue Wand" kommen 4 Wanderer in Richtung •Bamschoß". Eine Gemse im
Quadranten d29 dient als Beobachtungstier
10.00 Uhr: Gemse unterbricht Äsen und stellt sich sichernd unter eine Felsspalte (Foto). Zu diesem
Zeitpunkt befinden sich die Wanderer im Quadranten b22.
10.04 Uhr: Gemse wechselt in eine andere Felsspalte (Foto). In dieser tut sich die Gemse nieder und
sichert.
10.30 Uhr: Wanderer machen Rastim Quadranten f26. Bock reagiert die ganze Zeit über mit heftigem
Sichern.
10.33 Uhr: Gamsbock verlässt Unterstand und beginnt wieder zu äsen.
10.50 Uhr: Gamsbock wechselt in Quadranten h28 und tut sich nieder Durch diesen Ortswechsel
entzieht sich die Gemse dem Blickfeld der Wanderer
10.57 Uhr: Wanderer brechen wieder auf Ihre Route verläuft unterhalb des •Eibelhoms" am
•Jagersteig".
10.59 Uhr: Als die Wanderer in das Blickfeld der Gemse eintreten, flüchtet diese.
11.00 Uhr: Adi und Stefan seilen sich über die Route •Malaria" ab.
11.04 Uhr: Gamsbock verlässt Aufnahmegebiet im Bereich der •Märzenmandln" - Quadrant e31. RD250m; FS-über 200m; EZ-??
11.30 Uhr: Ende der Beobachtungen. Thomas und ich verlassen das Beobachtungsgebiet in Richtung
der Alpenvereinshütte.
Zusammenfassung:
Während der gesamten Beobachtungszeit konnte Scharwild im Bereich der •Barmschoß" nur in den
Morgenstunden (7.00 Uhr - 8.00 Uhr) beobachtet werden. In diesem sensiblen Bereich kann es
durchaus möglich sein, dass sogar die behutsamen Ortswechsel der Beobachter das Schanwiid
vertreiben. Somit ist eine vollständige Aufnahme der Gamspopulation in diesem Bereich äußerst
schwierig.
Von der •Barmschoß" aus ist die Kletterroute •Malaria" nicht einsehbar, da diese am
entgegengesetzten Ende der •Blauen Wand" veriäufl. Es konnte somit auch keine Reaktion der
127
beobachteten Gemse in Bezug auf die Kletteraktivitäten erhoben werden. Im Bereich unterhalb der
Kletterroute •Malaria" befindet sich Geröll und kaum Äsung für die Gemsen.
Wanderer im Bereich der •Barmschoß" haben sehr starken Einfluss auf einstehende Gemsen in
diesem Bereich. Die Reaktionsdistanzen betragen hier über 200m. Da auch der •Jagersteig" durch
diesen sensiblen Bereich führt, haben eventuelle Pirschgänge auch Auswirkungen auf die
einstehenden Gemsen.
These:
Der häufige Einstandswechsel der Gemsen in diesem Bereich könnte durchaus auf die
Sonneneinstrahlung zurückzuführen sein. Von den Morgenstunden bis zum Nachmittag haben die
Gemsen im Bereich der •Barmschoß" Sonne. Die Tiroler Seite wird von der Sonne direkt von Mittag
bis Abend beschienen. Um die Äsungsaktivitäten bei direkter Sonneneinstrahlung zu verrichten,
müssten die Gemsen in den Morgenstunden zur •Barmschoß" hin wechseln und am Nachmittag dann
wieder auf die Tiroler Seite.
Datum: 07.09.2004
Bewölkung: 1/4
Temperatur (15.30 Uhr): IQX
Wind: still - mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 15.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 19.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 18.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 9 Personen sind über den Wanderweg 601
Richtung Hütte aufgestiegen und 23 Personen sind wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: 2 Seilschaften klettern ab 9.00 Uhr an der Hüttenwand. In diesem Bereich stehen keine
Gemsen ein. 1 Seilschaft klettert ab 9.30 Uhr im Schneewalzer.
Zusammenfassendes: abends in der Hütte wurde uns von Kletteraktivitäten am Vormittag an der
•Hüttenwand", sowie von einer Seilschaft in der Route •Schneewalzer" berichtet. Dr. Volk und
Revierförster Arnold kommen zu Besuch.
Datum: 08.09.2004
Bewölkung: 1/4
Temperatur (12.00 Uhr): 22''C
Wind: still - mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 8.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 19.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 34.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 85 Personen (37 Bundesheer) sind über den
Wanderweg 601 Richtung Hütte aufgestiegen und 40 Personen sind wieder in Richtung Tal
abgestiegen.
Störungen: 3 Seilschaften klettern ab 9.00 Uhr an der Hüttenwand. In diesem Bereich stehen keine
Gemsen ein. Sonst ruhiger Beobachtungstag.
Zusammenfassendes: Um einen Überblick über das Beobachtungsgebiet zu bekommen steigt Dr.
Volk zur •Bettstatt" auf und marschiert entlang der •Blauen Wand" zur •Bamschoß" und weiter zur
Jagdhütte am ,Anderikoger. Von dort geht er über den •Jagersteig" und den Wanderweg 601 zum
Beobachtungspunkt zurück.
128
Datum: 09.09.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (12.00 Uhr): 22°C
Wind: still - mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 8.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 17.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 26.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 29 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte aufgestiegen und 70 Personen (37 Bundesheer) wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Mit den Wanderern sind SHunde aufgestiegen (einer freilaufend). Verursachten keine
Störung, da die Reaktionsdistanzen zu groß waren. Sonst sehr ruhiger Beobachtungstag.
Datum: 14.09.2004
Bewölkung: 2/4
Temperatur (13.00 Uhr): 21 °C
Wind: mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln
Schneebedeckung: Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 13.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 17.30 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 19.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 18 Personen in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: sehr ruhiger Beobachtungstag.
Zusammenfassendes: Am heutigen Tag ist Thomas mit den Betreuern DI Mark Wöss und Dr. Ursula
Nopp-Mayr im Beobachtungsgebiet um gemeinsam zu beobachten.
Datum: 12.10.2004
Bewölkung: 1/4
Temperatur (13.00 Uhr): 16°C
Wind: still - mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis zu den Gipfeln, Nebel im Tal bis ~1100m
Schneebedeckung: kleines Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 9.00 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 31.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 2 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte aufgestiegen und 2 Personen wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: sehr ruhiger Beobachtungstag.
Zusammenfassendes: Die •von-Schmidt-Zabierow-Hütte" wird zurzeit umgebaut und ist daher
geschlossen. Vom Beobachtungspunkt aus konnte auch kein Lärm der Hüttenbaustelle
wahrgenommen werden. Auch die von uns beobachteten Gemsen reagierten nicht auf den Baulärm.
129
Datum: 13.10.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (13.00 Uhr): 14°C
Wind: still - mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln.
Schneebedeckung: kleines Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 19.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 38.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 6 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte aufgestiegen und 6 Personen wieder in Richtung Tal abgestiegen.
Störungen: Versorgungsflüge zur Baustelle der •von-Schmidt-Zabierow-Hütte". Heute wird auch vom
zweiten Beobachtungspunkt am Nebelhorn beobachtet. Beim Aufstieg zum Nebelhorn wurde eine
Gemse unterhalb der •Bettstatt" auf den Grasbändern beobachtet. Beim Vorbeimarsch sicherte die
Gemse bei einer Reaktionsdistanz von ~30m. Auf der •Bamschoß" konnten keine Gemsen beobachtet
werden. Sie liegt um diese Jahreszeit am Morgen im Schatten und die Vegetation ist mit Raureif
überzogen. Erst gegen Mittag wird sie von der Sonne bestrahlt.
Um 8.05 Uhr trifft der Hubschrauber im •Loferer Hochtal" ein und die Vorbereitungen für die
Versorgungsflüge werden getroffen. Das Scharwild im Quadrant P10 reagiert mit •Sichern" (ca. 20
Sekunden). Ab 8.30 Uhr fliegt der Hubschrauber Baumaterial zur Hütte und ins Tal. Zwischen 12.45
Uhr und 13.30 Uhr wird der Hubschrauber für eine Mittagspause abgestellt. Die Flüge enden um 18.00
Uhr. Für die Strecke Tal - Hütte - Tal benötigt der Hubschrauber durchschnittlich 6 Minuten 30
Sekunden.
Die Gemsen flüchten mit Beginn des ersten Fluges Richtung Quadrant U7 und weiter durch die
•Schwarzwand", bis sie nicht mehr zu beobachten sind. Weder in der Mittagspause noch nach
Beendigung der Flüge bis zum Einbruch der Dunkelheit kehrten die Gemsen wieder.
Zusammenfassendes: Bei Hubschrauberflügen reagieren die Gemsen bereits bei großen
Reaktionsdistanzen (>1000m) mit •Sichern". Fliegt der Hubschrauber ins Hochtal ein, reagieren alle
Gemsen mit panischer Flucht und legen große Fluchtstrecken zurück (>1000m) und die gesamten
Fluchtstrecken sind nicht einzusehen. Bei Unterbrechungen zu Mittag kehren die Gemsen nicht ins
Beobachtungsgebiet zurück. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnte ebenfalls keine Rückkehr
beobachtet werden.
Datum: 14.10.2004
Bewölkung: 0/4
Temperatur (13.00 Uhr): 13°C
Wind: still - mäßig
Niederschlag: keine
Sichtverhältnisse: klar bis ins Tal und zu den Gipfeln.
Schneebedeckung: kleines Schneefeld im •Oberen Tret"
Gamsbeobachtungen: Beginn der Beobachtung: 7.30 Uhr; Ende der Beobachtungen 18.00 Uhr.
Maximum an beobachtbaren Gemsen im •Mittleren" und •Unteren Tret" 16.
Hüttenbesucher: Im Beobachtungszeitraum sind 4 Personen über den Wanderweg 601 Richtung
Hütte aufgestiegen und 4 Personen wieder in Richtung Tal abgestiegen,
Störungen: Versorgungsflüge zur Baustelle der •von-Schmidt-Zabierow-Hütte". Um 8.10 Uhr
beginnen die Flüge zur Hütte und ins Tal. Die Böcke vom Quadrant 019 und das Scharwild vom
Quadrant Q10 flüchtet in die Latschen Richtung Tal. Das Scharwild vom Quadrant T08 flüchtet durch
die •Schwarzwand". Ab 8.23 Uhr sind keine Gemsen mehr zu beobachten. Um 11.45 Uhrverlässt der
Hubschrauber das Hochtal Richtung Saalachtal. Um 16.00 Uhr erfolgt an diesem Beobachtungstag
der letzte Versorgungsflug. Weder in der Pause zwischen 11.45 Uhr bis 16.00 Uhr, noch nach 16.00
Uhr bis Einbruch der Dunkelheit kehrten die Gemsen ins Beobachtungsgebiet zurück.
130
Zusammenfassendes: Bei Hubschrauberflügen reagieren die Gemsen bereits bei großen
Reaktionsdistanzen (>1000m) mit •Sichern". Fliegt der Hubschrauber ins Hochtal ein, reagieren alle
Gemsen mit panischer Flucht und legen große Fluchtstrecken zurück (>1000m) und die gesamten
Fluchtstrecken sind nicht einzusehen. Auch bei längeren Unterbrechungen kehren die Gemsen nicht
ins Beobachtungsgebiet zurück. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnte ebenfalls keine Rückkehr
beobachtet werden.
Da am Morgen des Beobachtungstages die beobachteten Gemsen wieder in ähnlichen Quadranten
wie am Vortag zu beobachten waren, lässt sich vermuten, dass zumindest ein Teil der Gemsen in der
Nacht zurückkehrt.
131
14.2 Aufnahmeprotokolle
AMM^Bdaten
Individuum Quadrant Zeit
A Geiß
BKitZ
C Schar
OBock
J Jatiiling
t Einzeln
2Rudd
Oatunv.
Verhalten Individuum Quadrant Zeit
Verttaltenl
t: 1 Beweg, 2 Knia, 3 Steh, 4 Lieg
2:1 saug, 2 Wk, 3 Schlaf, 4 As, 9 Spiel
3:1 Sich,2Peelf.3Flteh
132
10 Minuten Protokolle zum Such- und Slchervertialten:
Ohne Störung
•zir Individuuin AkdvHMt SP
AGetß
BKItz
C Schar
OBock
1 Einzeln
2 Rudel
a s
Datum:.
Zeit Indtvtduum Aldvhäi 5F- SZ
s
SF- Slcherfrequenz
SZ-Sichetzeit
&• Schritte
133
10 MJnuten Protokolle 2um Such- und Slcherverhalten:
MitStarung
Zeit: IndMduun
T
Aktivitai
SF
sz s
Z^: Indivfduunr
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AkttvKäl
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14.3 Barmschoß: 16.8. -17.8.04
7.00 Uhr: 7 Gemsen (Scharwild) wechselten oberhalb der •Wirtshörndl" (Quadrant c26+c27) von Tirol
kommend in die •Bannschoß".
8.30 Uhr: Im Quadranten e20 unterhalb des •Nebelhorns" konnten 8 Stück Schanwild gezählt werden.
Diese wechselten jedoch kurze Zeit danach (ca. 5 Minuten) in einen nicht einsehbaren Bereich
unterhalb des •Nebelhorns".
9.05 Uhr: Adi und Stefan queren die •Sanden" in Richtung der Kletterroute •Malaria". Zu diesem
Zeitpunkt konnten im Bereich der •Bettstatt" und •Oberen Schmidt-Rinne" keine Gemsen beobachtet
werden.
9.40 Uhr: Thomas bleibt an unserem Beobachtungspunkt beim •Nebelhorn" und ich positioniere mich
unterhalb des •Eibelhorns" (h26), um die •Barmschoß" besser einsehen zu können.
9.50 Uhr: Vom Bereich •Blaue Wand" kommen 4 Wanderer in Richtung •Bamischoß". Eine Gemse im
Quadranten d29 dient als Beobachtungstier.
10.00 Uhr: Gemse unterbricht Äsen und stellt sich sichernd unter eine Felsspalte (Foto). Zu diesem
Zeitpunkt befinden sich die Wanderer im Quadranten b22.
10.04 Uhr: Gemse wechselt in eine andere Felsspalte (Foto). In dieser tut sich die Gemse nieder und
sichert.
10.30 Uhr: Wanderer machen Rast im Quadranten f26. Bock reagiert die ganze Zeit über mit heftigem
Sichern.
10.33 Uhr: Gamsbock verlässt Unterstand und beginnt wieder zu äsen.
10.50 Uhr: Gamsbock wechselt in Quadranten h28 und tut sich nieder. Durch diesen Ortswechsel
entzieht sich die Gemse dem Blickfeld der Wanderer.
10.57 Uhr: Wanderer brechen wieder auf. Ihre Route verläuft unterhalb des •Eibelhorns" am
•Jagersteig".
10.59 Uhr: Als die Wanderer in das Blickfeld der Gemse eintreten, flüchtet diese.
11.00 Uhr: Adi und Stefan seilen sich über die Route •Malaria" ab.
11.04 Uhr: Gamsbock verlässt Aufnahmegebiet im Bereich der •Märzenmandln" - Quadrant eSI. RD250m; FS-über 200m; EZ - außer Sicht.
11.30 Uhr: Ende der Beobachtungen. Thomas und ich verlassen das Beobachtungsgebiet in Richtung
der Aipenvereinshütte.
136
14.4 Einrichten einer Kletterroute am 16.08.2004
Beginn der Beobachtung: 9.00 Uhr: 2 Böcke äsen unterhalb der linken Kletterrouten. Eine Geiß liegt
ca. 20 m oberhalb in einer Felsnische.
9.15 Uhr: Adi und Stefan beginnen mit Einstiegsvorbereitungen von der •Bettstatt" aus.
9.19 Uhr: Beginn der Abseilung.
9.30 Uhr: Beginn der Bohrarbeiten. Alle 3 Gemsen verlassen fluchtartig den Einstand. Sie bewegen
sich entlang eines Grasbandes im unteren Teil der Wand in Richtung mittleres Tret. Die Gemsen
queren dabei die Kletterroute •Schneewalzer".
9.33 Uhr: 2. Haken wird gesetzt - keine Gemsen mehr sichtbar im oberen Tret.
9.34 Uhr: 2 Kletterer queren die Sanden unterhalb der Kletterrouten und beginnen mit dem Zustieg.
9.44 Uhr: Mögliche Variante wird von Adi von unten nach oben durchgestiegen, dabei markiert er die
Positionen für die Sicherungshaken mittels Kreide.
9.58 Uhr: Die 2 Kletterer, welche um 9.34 die Sanden querten, steigen von unten in die
Route•lnflagranti/Flozirkus" ein.
9.59 Uhr: Adi hat ersten Durchstieg beendet.
10.05 Uhr: Adi bohrt Route von oben beginnend an gekennzeichneten Stellen ein. Ein Bohrvorgang
dauert ca. 15-30 Sekunden. Danach wird der Haken mit einem Hammer eingeschlagen und mit einem
Schraubenschlüssel angezogen. Die Arbeitszeit pro Haken beträgt 1,5 - 2 Minuten.
10.28 Uhr: Oberste Seillänge und unterer Stand fertig eingerichtet.
10.33 Uhr: Stefan seilt sich zu Adi ab und bezieht Stand. Von dem neu eingerichteten Stand aus wird
nun die 2. Seillänge von oben beginnend nach demselben Schema eingerichtet.
10.40 Uhr: Adi beginnt mit dem Einrichten der 2. Seillänge. Adi markiert beim ersten Durchstieg von
unten die Bohrhakenstellen mit Kreide.
10.52 Uhr: Beginn der Bohrarbeiten in der 2. Seillänge.
11.09 Uhr: 2. Seillänge und Standplatz fertig eingerichtet.
11.18 Uhr: Beginn mit 3. Seillänge. Adi markiert wiederum beim ersten Durchstieg von unten die
Bohrhakenstellen mit Kreide.
11.31 Uhr: Beginn der Bohrarbeiten in der 3. Seillänge.
11.48 Uhr: 3. Seillänge und Standplatz fertig eingerichtet. Gesamte Route über 3 Seillängen nach 2
Stunden und 33 Minuten fertig. Route wird von unten durchgestiegen.
12.30 Uhr: Beobachtungspunkt nach unten zu Thomas verlegt.
13.20 Uhr: 2 Kletterer queren die Sanden zum Einstieg •Schneewalzer".
13.35 Uhr: Beginn der Kletteraktivitäten in der Route •Schneewalzer".
137
14.5 Abschussentwicklung 2000 bis 2004
Abschussentwicklung JG Loferer Stein berge
14
12 12
12
10
10
10
10
• Plan
DAbschuss
2000
2001
2002
2003
2004
Jahr
Abschussentwicklung JG Kirchental
12
-tt-
10
6
N
^m 6
6
HPIan
DAbschuss
2000
2001
2002
2003
2004
Jahr
138
Abschussentwicklung JG Brunntal
• Plan
N 4
DAbschuss
2000
2001
2002
2003
2004
Jahr
Abschussplan JG Aschertal
45-
16
14
12
44
14
12 12
12
_ 10
S
• Plan
8
DAbschuss
2000
2001
2002
2003
2004
Jahr
139
Abschussentwicklung JG Gesamt
44
35 35
36 36
S 30
S 25
< 20
• Plan
D Abschuss
2000
2001
2002
2003
2004
Jahr
140
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