Einsparpotential neuer Pumpentechnologie Der Energieverbrauch von Umwälzpumpen in Heizungen wird oft unterschätzt. Dabei ist in manchem Einfamilienhaus die Heizungs-Umwälzpumpe für 10% der Stromrechnung verantwortlich. Die bundesweit mehr als 30 Millionen Heizungspumpen benötigen etwa 3,5% der in Deutschland insgesamt eingesetzten elektrischen Energie. Ihr Verbrauch liegt damit in der gleichen Größenordnung wie der aller Schienenfahrzeuge von Bundesbahn und öffentlichem Nahverkehr. Dabei gibt es schon seit etlichen Jahren eine verbesserte Pumpentechnik. Zum Hintergrund Heizungspumpen sind sehr langlebige Produkte. Daher finden sich in bestehenden Heizungsanlagen bis heute meist noch sogenannte Spaltrohrpumpen mit Asynchronmotor. Die Pumpen arbeiten konstruktionsbedingt robust, wartungsarm und leise, leider aber auch mit geringem Wirkungsgrad. „Sicherheitszuschläge“ bei der Dimensionierung verschlechtern die Energiebilanz oft zusätzlich. Dabei werden stromsparende Pumpen, die nach dem Prinzip der elektronische Kommutation arbeiten (EC-Motor) mittlerweile von allen großen Herstellern angeboten. Der anfänglich noch hohe Preis hat sich mittlerweile mehr als halbiert. Heute amortisiert sich eine energieeffiziente Pumpe in wenigen Jahren. Quelle: BINE Informationsdienst 16.10.2009 Deutschland kann 43 % seiner Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 einsparen. Das zeigt die Studie „Politikszenarien V – auf dem Weg zum Strukturwandel; Treibhausgas-Emissionsszenarien bis zum Jahr 2030“. Bis 2030 kann sogar annähernd 60 % Minderung gegenüber 1990 erreicht werden. Zugpferd wäre vor allem der Stromsektor, in dem sich zwischen 2005 und 2030 rund ein Viertel der deutschen Treibhausgasemissionen einsparen lassen“, so Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Die von einem Forschungskonsortium um das Öko-Institut - im Auftrag des UBA - erstellte Studie untersuchte die Treibhausgas-Emissionen eines „Business-as-usual“-Szenarios und eines „Strukturwandelszenarios“. Das Strukturwandelszenario geht dabei von einer ambitionierten Klimapolitik aus – mit zusätzlichen Maßnahmen zur Einsparung von Strom, Wärme und Kraftstoffen und einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien. Im „Business-as-usual“-Szenario verringern sich die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 dagegen nur um 29,6 %, das nationale Ziel einer Treibhausgas-Minderung um 40 % würde nicht erreicht. Die wichtigsten Maßnahmen dieses Szenarios sind die Ausweitung der erneuerbaren Energien, das EU-Emissionshandelssystem und das Gebäudesanierungsprogramm. Zwischen 2020 und 2030 führen die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen aber nur noch zu einer weiteren Minderung von etwa 2 %. Im Strukturwandelszenario wird das 40 %-Ziel im Jahr 2020 mit 43,1 % überschritten. Annähernd die Hälfte der zusätzlichen Minderung liefern zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Stromverbrauchs. Ebenfalls wirkungsvoll sind eine verstärkte Förderung der erneuerbaren Energien, die Stärkung der Energieeinsparverordnung und ihres Vollzugs, die Verschärfung der CO2- Grenzwerte für PKW und die Besteuerung von Flugkraftstoffen. Bis 2030 würde sogar eine Minderung um 58,2 % erreicht. Die Studie ergänzt die jüngst vom UBA veröffentlichte „Konzeption zur Klimapolitik“. Sie zeigt nicht nur, dass das Ziel einer Minderung um 40 % machbar ist, sondern auch welche nationalen und europäischen Klimaschutzmaßnahmen dafür notwendig sind. Die Konzeption des UBA zur Klimapolitik ist hier zu finden: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3762.pdf Die Studie „Politikszenarien für den Klimaschutz V – auf dem Weg zum Strukturwandel; Treibhausgas-Emissionsszenarien bis zum Jahr 2030“ steht unter www.umweltbundesamt.de/uba-infomedien/mysql_medien.php?anfrage=Kennummer&Suchwort=3764 zum Download bereit Quelle: UmweltMagazin-Newsletter vom 22. Oktober 2009 Klimapolitik als verschärftes russisches Roulette Nachhaltigkeitspreis kommt zum Viessmann-Energieforum gerade recht Zu seinem nun schon traditionellenEnergieforum hatte Viessmann vergangeneWoche nach Allendorf eingeladen und bot wiederum Experten aus Berlin und Brüssel auf, um seinen Kunden aktuelle Entwicklungen der Energiepolitik vor Augen zu führen. Das fünfte Energieforum konnte Firmenchef Dr. Martin Viessmann diesmal mit besonderer Genugtuung einleiten, hatte er doch wenige Tage zuvor erst den deutschen Nachhaltigkeitspreis für seine Firma als „nachhaltigste Produktion“ in Empfang nehmen dürfen. Das Unternehmen erhöhe mit seinem Modellprojekt EffizienzPlus nicht nur die Arbeits- und Material-effizienz in der Fertigung, sondern auch die Energieeffizienz auf Erzeuger-und Verbraucherseite. Im Ergebnis werden 40 Prozent fossile Energie eingespart und die CO -Emissionen um ein Drittel reduziert. Gebäudesektor Dr. Peter Liese, Mitglied des Europäischen Parlaments seit 1994 und dort stellvertretender CDU/CSU-Vorsitzender, monierte auf dem Energieforum, dass die EU in Sachen Energie den Gebäudesektor kaum auf ihrer Agenda habe, obwohl doch EU-weit etwa ein Drittel der Energie für Heizen und Kühlen benötigt werde. Die Ökodesign-Richtlinie (EuP, Ener-gy-using Products) auf Heizkessel und Warmwasserbereitungauszudehnen erweise sich als schwierig, da aufgrund der geographischen und klimatischen Unterschiede innerhalb der EU sehr viele regionale Besonderheiten zu berücksichtigen seien. Klima-Konferenz Dass die bevorstehende CO -Konferenz in Kopenhagen die wichtigste Konferenz der Menschheitsgeschichte sein könnte, bezeichnete Prof. Hans Joachim Schellnhuber,Direktor des PotsdamInstituts für Klimafolgenforschung und Berater vieler Regierungen als „nicht ganz zu hoch gegriffen“. Aber es werde schwierig: „Alles was an Signalen aus den USA kommt, reicht einfach nicht aus“, stellte er mit Blick auf das „größte Verschmutzerland“ leicht resigniert fest. Die Zahl der US-Skeptiker steige,obwohl dort die beste Wissenschaftsmaschinerie der Welt zur Verfügung stehe und kaum etwas in den vergangenen 20 Jahren so gewissenhaft untersucht worden sei wie der Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Treibhausgase und der globalen Erwärmung. Die Wissenschaft kennt heute das CO -Budget recht genau,das noch in die Atmosphäre eingebracht werden darf, wenn die globale Erwärmung auf zwei Grad begrenzt bleiben soll: 750 Gigatonnen dürfen wir dazu weltweit in den nächsten dreißig Jahren deponieren. Dabei garantiert die Wissenschaft den Erfolg der globalen Rettungsoperation nur zu zwei Dritteln – es bestehe eine Wahrscheinlichkeit von einem Drittel,dass eine Erwärmung über zwei Grad dennoch nicht aufzuhalten sei, weil selbstverstärkende Mechanismen einsetzen, beispielsweise aus auftauenden Permafrost-Böden extrem klimaschädliches Methan in großen Mengen entweicht Was viele Zeitgenossen als komfortable Wahrscheinlichkeit deuten, sei doch nichts anderes als „verschärftes russisches Roulette“, so Schellnhuber: In einem von drei Fällen geht es schief – niemand würde als Person dieses Risiko einer Pistole an der Schläfe mit drei Kammern – eine davon geladen – auf sich nehmen. C0 -Reduktionen Dena-Geschäftsführer Stephan Kohler wies darauf hin, dass 54 % der energiebedingten CO Reduktionen in den klimapolitischen Szenarien aus Energieeffizienz stammen, 23 % aus erneuerbaren Energien und Biokraftstoffen, 14 % aus CCS (Carbon Capture and Storage) und 9 % aus Atomkraft „Die neun Prozent schaffen wir auch anders“, lautete das Fazit des DenaChefs, der sich (anders als zu Beginn seiner beruflichen Karriere) mittlerweile zu den AtomkraftGegnern zählt Schellnhuber ist übrigens Mitglied der KopenhagenDelegation. Zu den Erfolgsaussichten befragt, meinte Schellnhuber: „Wir müssen eine Latte überspringen, die sehr hoch liegt.“ Aber: Auch vor Kyoto hätte der Stand der Vorbereitungen nicht zu Optimismus Anlass gegeben. (kklo) Quelle: energy2.0week 23/09