Geschichte Die Renaissance Glossar Arithmetik Gebiet der Mathematik, das die Zahlen und Rechenregeln umfasst. Neben den vier Grundrechenarten gehören zur Arithmetik unter anderem das Rechnen mit arithmetischen und geometrischen Reihen und die Logarithmen-, Potenz- und Wurzelgesetze. Zu den Anwendungen der Arithmetik zählt etwa das Lösen von Gleichungen in der Algebra. Astronomie Himmelskunde, Sternkunde. Die Wissenschaft vom Aufbau des Universums. Baptisterium Taufkirche mit einem Taufbecken. Das Baptisterium kann frei stehen oder in eine Kirche miteinbezogen sein. Häufig sind Baptisterien als kreisrunder oder achteckiger Zentralbau ausgeführt. Despot Gewaltherrscher Dialektik Methode des Erkenntnisgewinns durch das Aufzeigen und Überwinden von Widersprüchen Gonfaloniere Italienisch für "Bannerträger". Bezeichnung für das Oberhaupt einer Stadt, die in Italien bis ins 19. Jahrhundert verwendet wurde. Häretiker Im antiken Griechenland stand der Begriff Häresie allgemein für ein politisches oder religiöses Bekenntnis oder eine wissenschaftliche Meinung. Im Laufe der Geschichte des frühen Christentums wurde Häresie zu einer Bezeichnung für das Abweichen von den kirchlichen Glaubenssätzen. Im Mittelalter wurde der Begriff der Häresie mit der Ketzerei gleichgesetzt, ein Häretiker war demnach ein Ketzer. Humanismus Als Epochenbezeichnung steht der Begriff für eine kulturelle und wissenschaftliche Bewegung zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert. Die Humanisten studierten die Sprache und Texte antiker griechischer und römischer Autoren und besannen sich auf die wissenschaftlichen und kulturellen Errungenschaften der Antike zurück. Sie entwickelten daraus eine Weltsicht, in deren Mittelpunkt der einzelne Mensch und sein diesseitiges Leben stand und setzten sich für die Befreiung von Kirchendogmen ein. maniera greca Der "griechische Kunststil". Bezeichnung für die byzantinisch beeinflusste mittelalterliche italienische Malerei, bei der das Bildgeschehen typischerweise vor einem abstrakten Goldgrund stattfindet. Manierismus Der Manierismus bezeichnet eine Stilrichtung der Kunst und Architektur in der Phase der Auflösung der Renaissance, die um 1520 auf die Hochrenaissance folgte. Die Epoche des Manierismus, die auch als Spätrenaissance bezeichnet wird, dauerte in Italien bis etwa 1600, nördlich der Alpen noch bis ins 17. Jahrhundert. Die Künstler des Manierismus brachen bewusst mit den Regeln, wie sie in der Früh- und Hochrenaissance entwickelt worden waren. Statt Ausgewogenheit, Harmonie und die ideale Nachahmung der Natur anzustreben, setzten sie die künstlerischen Errungenschaften der Renaissance ein, um überraschende Effekte zu erzielen. So entstand in der manieristischen Plastik etwa die "Figura serpentina", die in einer Drehung begriffene Figur, die keine Hauptansicht bietet. Auch die manieristische Malerei stellte Figuren in komplizierten Körperstellungen dar und präsentierte sie dem Betrachter in kühnen Perspektiven. In der Architektur des Manierismus wurden die der klassischen Antike entlehnten Formen bewusst unklassisch eingesetzt und es entstanden zunehmend komplexere Baukörper. Kurie die Leitung der römisch-katholischen Kirche und alle ihre kirchlichen Behörden Pantheon hier: antiker Rundtempel in Rom mit einer Säulenhalle als Vorbau (Portikus). Das Pantheon wurde zwischen 118 und 128 unter dem römischen Kaiser Hadrian erbaut. Es ist von einer gewaltigen Kuppel überwölbt, die bis zu eine Höhe von 43 Metern reicht und einen Durchmesser von 43 Metern besitzt. Platonische Akademie Ursprünglich die von dem antiken Philosophen Platon gründete Akademie in Athen. Später die von Cosimo de' Medici 1459 in Florenz gegründete Akademie, die zum Mittelpunkt des italienischen Humanismus wurde. Rhetorik Die Redekunst. In der Antike begründete Wissenschaft, die sich mit der Wirksamkeit der Rede, ihren Techniken und Stilmitteln befasst. Sacco di Roma die Plünderung Roms durch Söldnertruppen von Kaiser Karl V. im Jahr 1527 Schismatiker Von Schisma, griechisch für "Trennung": die Kirchenspaltung. Anders als der Häretiker weicht der Schismatiker nicht von den Glaubensätzen der Kirche ab, sondern sagt sich von der Gemeinschaft der Kirche los. Traktat Abhandlung Personen Alberti, Leon Battista (1404-1472) Italienischer Baumeister, Künstler, Kunst- und Architekturtheoretiker und Schriftsteller. Alberti studierte Physik, Mathematik und Rechtswissenschaften. Universell begabt und gebildet galt er als erster "uomo universale" und war in Italien einer der führenden Köpfe des Humanismus. Er schuf für die Renaissance wegweisende Architektur wie die Fassade der Kirche Santa Maria Novella (vollendet 1470) und den Palazzo Rucellai (um 1460) in Florenz und die Kirche Sant' Andrea in Mantua (ab 1470). Alberti war der führende Kunst- und Architekturtheoretiker der Renaissance. Zu seinen einflussreichen Schriften zählen "Drei Bücher über die Malerei" (1435) und "Zehn Bücher über die Baukunst" (1452, gedruckt 1485). Bisticci, Vespasiano da (1421-1498) italienischer Buchhändler und Schriftsteller aus Florenz Botticelli, Sandro (1445-1510) Eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi. Italienischer Maler. Boticelli ging bei Fra Filippo Lippi in die Lehre, bevor er eine eigene Werkstatt gründete. Für die Familie der Medici schuf er individuelle Porträts und mythologische Gemälde, deren Motive durch antike Texte inspiriert sind, darunter eines der bekanntesten Werke der Renaissance, die "Geburt der Venus" (um 1485; Uffizien, Florenz). Zu den Werken Botticellis, die religiöse Themen behandeln, gehören neben Madonnenbildern sein berühmtes Bild der "Verkündigung" (1489/90; Uffizien, Florenz) und seine Fresken in der Sixtinischen Kappelle in Rom (ab 1481). Seine Malerei ist geprägt von einer sensiblen und bewegten Linienführung und leuchtenden Farben. Burckhardt, Jacob (1818-1897) Schweizer Kunst- und Kulturhistoriker. Mit seinem Werk "Die Cultur der Renaissance in Italien" (1860) etablierte Burckhardt die Renaissance als Epochenbegriff. Er zeichnete darin einen starken Gegensatz zwischen dem Mittelalter und dem Zeitalter der Renaissance, der von der späteren Forschung korrigiert wurde. Bramante (1444-1514) Eigentlich Donato d'Angelo Lazzari. Italienischer Baumeister und Maler. Bramante gilt in der Baukunst Italiens als Begründer der Hochrenaissance. Seine von ihm als "Tempietto" bezeichnete Kapelle (1502) im Klosterhof von San Pietro in Montorio in Rom, errichtet an der Stelle, wo der Überlieferung nach der Apostel Petrus gekreuzigt wurde, ist ein durch antike Rundtempel inspirierter Zentralbau. Auch für den Neubau der Peterskirche in Rom, der im Auftrag von Papst Julius II. 1506 begann, sah Bramante entsprechend dem Ideal der Hochrenaissance einen Zentralbau vor, eine Kirche in Form eines griechischen Kreuzes mit einer gewaltigen Kuppel. Bramante wurde Bauleiter der Peterskirche, die allerdings nicht nach seinem Ursprungsplan ausgeführt wurde. Ebenfalls für Julius II. entwarf Bramante Bauten für den Belvederehof des Vatikanpalasts. Mit dem später abgerissenen Palazzo Caprini in Rom, den Raffael 1517 erwarb, schuf Bramante den wichtigsten Palastbau des 16. Jahrhunderts, der Architekten nach ihm als Vorbild diente. Borgia, Cesare (1475-1507) Italienischer Fürst. Sohn von Papst Alexander VI. Borgia war Erzbischof von Valencia (1492) und Kardinal (1493), beendete aber 1498 seine geistliche Karriere. Er wurde vom französischen König Ludwig XII., einem Gegner des Papstes, zum Herzog von Valence ernannt. Borgia besiegte zwischen 1499 und 1502 Umbrien, Siena und die Romagna, musste seine Eroberungen allerdings Papst Julius II. überlassen. Indem Borgia Stadt- und Lehensherrschaften zerstörte, wurde er zum Wegbereiter eines einheitlichen Staates in Mittelitalien. Borgia entsprach der Vorstellung eines durchsetzungsfähigen und kunstsinnigen Renaissancefürsten und diente dem Politiker und Schriftsteller Niccolò Machiavelli als Vorbild für sein Werk "Il Principe", "Der Fürst" (1513). Brunelleschi, Filippo (1377-1446) Eigentlich Filippo di ser Brunellesco Lippi. Italienischer Baumeister, Goldschmied und Bildhauer. Brunelleschi gilt als Erfinder der Renaissance-Architektur. Mit der Errichtung der gewaltigen, doppelschaligen Kuppel des Doms in Florenz, die 1436 vollendet wurde, gelang ihm eine architektonische und ingenieurtechnische Meisterleistung. Das von ihm entworfene Findelhaus (ab 1419) und seine Gestaltung der Kirche San Lorenzo (ab 1419) und ihrer "Alten Sakristei" in Florenz stellen den Beginn der Renaissance-Architektur dar. Bei diesen Bauten setzte Brunelleschi wie auch beim Bau der Kapelle für die Florentiner Familie Pazzi (um 1430) Architekturelemente und -ornamente der Antike wie Säulen oder Friese ein und etablierte damit einen Formenkanon, der über Jahrhunderte Bestandteil der Architektur blieb. Als Entdecker der Zentralperspektive schuf er die Grundlage für eine neue, realistische Darstellung von Architektur in der Malerei, wie sie erstmals auf dem Fresko "Die heilige Dreifaltigkeit" (um 1426/27) seines Freundes Masaccio in der florentinischen Kirche Santa Maria Novella zu bewundern war. Donatello (um 1386-1466) Eigentlich Donato di Niccolò di Betto Bardi. Italienischer Bildhauer. Mit seinen lebensnahen und ausdrucksstarken Figuren und der kunstvollen Illusion einer perspektivischen Raumtiefe in seinen Reliefs war Donatello der bedeutendste Bildhauer der italienischen Frührenaissance. Seine Bronzestatue des "David" (1444-46; Florenz, Museo Nazionale del Bargello) war die erste frei stehende Aktfigur seit der Antike, das von ihm geschaffene Denkmal des "Gattamelata" in Padua (vollendet 1453) das erste monumentale Reiterstandbild seit der Antike. Donatellos an antiken Kunstwerken geschulte Arbeiten wurden stilbildend. Fra Angelico (um 1395/1400-1455) Eigentlich Guido di Pietro, als Mönch Fra Giovanni da Fiesole. Italienischer Maler der Frührenaissance. Zu seinen Werken gehören unter anderem die "Krönung Mariä" (um 1430-1435; Paris, Louvre) und Fresken im Kloster San Marco in Florenz, dessen Ausmalung er mit Hilfe von Gehilfen zwischen 1436 und 1445 und nach 1449 unternahm. Ghiberti, Lorenzo (1378-1455) Italienischer Bildhauer. Ghiberti, der als Maler und Goldschmied begann, gewann 1401 den Wettbewerb für die Gestaltung der zweiten Bronzetür des Baptisteriums in Florenz – unter anderem gegen Filippo Brunelleschi. Nach der ersten Tür, an der er von 1403 bis 1424 arbeitete, gestaltete Ghiberti zwischen 1424 und 1452 eine weitere Tür des Gebäudes. In ihren zehn Relieffeldern, die Szenen aus dem Alten Testament zeigen, gelangen Ghiberti Kompositionen mit perspektivischer Tiefenwirkung, die zu den wichtigen Werken der Frührenaissance zählen. Ghirlandaio, Davide (1452-1525) Italienischer Maler und Mosaik-Künstler. Davide Ghirlandaio war Mitarbeiter seines Bruders, des Malers Domenico Ghirlandaio. Nach dessen Tod widmete er sich der Mosaikmalerei. Das einzige Werk, das ihm sicher zugeschrieben werden kann, ist das Altarbild "Heilige Lucia mit Stifter" (1494) in der Cappella Rucellai der Kirche Santa Maria Novella in Florenz. Ghirlandaio, Domenico (1449-1494) Italienischer Maler, Bruder von Davide Ghirlandaio. Domenico Ghirlandaio war einer der führenden Maler im Italien des späten 15. Jahrhunderts und der Lehrer Michelangelos. Seine Malerei ist geprägt von klaren Farben und reichen Architektur- und Landschaftsdarstellungen. Hauptwerke Ghirlandaios sind seine Fresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom (ab 1481) und in der Familienkapelle der Sasseti in der Kirche Santa Trinità in Florenz. Giotto di Bondone (1266-1337) Italienischer Maler und Baumeister. Giotto war der große Neuerer in der italienischen Malerei Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts. An Stelle der starren und schematischen Malweise der mittelalterlichen "maniera greca", schuf Giotto Figuren, die er in ihrer Körperlichkeit plastisch erfasste und durch ihre Gestik und ihren Ausdruck psychologisch charakterisierte. Auch Architektur und Landschaft stellte Giotto auf neue Weise plastisch dar, als Bühne für das Bildgeschehen, die in räumlicher Perspektive erscheint. Mit seiner Hinwendung zu einer realistischeren Darstellung und bildhaften Erzählweise wurde Giotto in Italien zum wichtigsten künstlerischen Wegbereiter der Renaissance. Zu seinen Werken gehören Freskenzyklen wie der in der Arenakapelle in Padua und Tafelbilder wie die thronende Madonna mit dem Kind, die "Maestà" (um 1310, Uffizien, Florenz). Als Baumeister entwarf Giotto den Glockenturm des Doms in Florenz (1334-1337). Gutenberg, Johannes (um 1400-1468) Eigentlich Gensfleisch zur Laden. Gutenberg war der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und der erste deutsche Buchdrucker. Um 1450 gelang es Gutenberg, gleiche und auswechselbare Metalllettern zu gießen. Zwischen 1252 und 1454 druckte er in einer geschätzten Auflage von ca. 180 Stück die Bibel, die nach ihm Gutenberg-Bibel benannt ist und als erstes gedrucktes Buch der Welt gilt. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks war ein Meilenstein in der Geschichte der Schriftkultur, da sie die Verbreitung von Wissen in einem ganz neuen Maßstab und in einer bis dahin unmöglichen Geschwindigkeit ermöglichte. Hugo von Saint Victoire (1096-1141) bedeutender Theologe des Mittelalters Judith Name der Heldin des Buchs "Judith" im alten Testament. Das Buch erzählt von der Rettung der Juden im Kampf gegen das Heer des Assyrers Nebukadnezar. Mit Hilfe einer List tötet Judith Holofernes, den General Nebukadnezars. Julius II. (1443-1513) Eigentlich Giuliano della Rovere. Seit dem 1. November 1503 Papst Julius II. Er machte den Kirchenstaat zur Grundlage der weltlichen Macht des Papsttums. Als Mäzen förderte er die Künste. Er beauftragte Bramante mit dem Umbau des Vatikanpalasts und Michelangelo mit der Ausmalung der Decke der Sixtinischen Kapelle. 1506 ließ Julius II. die alte Peterskirche in Rom für einen Neubau abreißen, mit dessen Planung er Bramante betraute. Die großen Kosten des riesigen Neubaus führten indirekt mit zur Reformation. Zur Geldbeschaffung wurden päpstliche Ablassbriefe verkauft, die dem Käufer den Erlass seiner Sünden versprachen. Eine Praxis, die der Reformator Martin Luther scharf kritisierte. Karl V. (1500-1558) Als Karl I. König von Spanien (1516-1556), 1530 vom Papst zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt. Im Kampf um die Vorherrschaft in Italien ließ er zu, dass 1527 seine Söldner Rom plünderten (Sacco di Roma). 1519 erbte er von seinem Großvater Maximilian I. die österreichischen Erblande der Habsburger, als spanischer König war Karl V. Herr über die spanischen Kolonien in der Neuen Welt, so dass man vom Herrscher sprach, in dessen Reich die Sonne nie untergeht. Als er 1556 abdankte, teilte er sein Reich und überließ seinem Sohn Philipp II. die spanischen Krongüter und seinem Bruder Ferdinand I. die österreichischen Erblande und die Kaiserkrone. Leonardo da Vinci (1452-1519) Italienischer Maler, Zeichner, Bildhauer, Baumeister und Naturforscher. Ausgebildet in der Florentiner Werkstatt des Bildhauers und Malers Andrea del Verrocchio war Leonardo die größte Universalbegabung der Renaissance. Er war als Konstrukteur von Waffen und Befestigungsanlagen und Kanälen im Dienst von Feldherren und Fürsten tätig, fertigte Landkarten an, und erdachte in seinen Zeichnungen Erfindungen wie hydraulische Maschinen, einen Flugapparat, den Fallschirm oder ein Automobil, die teilweise erst im 20. Jahrhundert verwirklicht wurden. Er sezierte mehr als dreißig Leichen zum genauen Verständnis des menschlichen Körpers, den er in zahlreichen anatomischen Studien darstellte, und er widmete sich in seinen Zeichnungen unter anderem dem Studium von Wasserströmungen, der Botanik, der Zoologie, der Geologie, und der Optik. Leonardos umfangreiche Naturstudien flossen in die Werke ein, die er als Maler schuf. Seine Tafelbilder und Fresken sind geprägt von der genauen Erfassung des Einflusses der Atmosphäre auf die Farben und von der Lebendigkeit der dargestellten Menschen. Beides erreichte Leonardo nicht zuletzt mit der Technik des "Sfumato", die Umrisse verschwimmen und die Farben fließend ineinander übergehen ließ. Über diese neue Stufe realistischer Darstellungskunst hinaus erwies sich Leonardo als Meister der Bildkomposition, der seine Figuren gekonnt im Sinne der Bilderzählung gruppierte und psychologisch zueinander in Beziehung setzte. Zu seinen Werken zählen das Wandgemälde "Das letzte Abendmahl" (1495-1498) im Kloster Santa Maria delle Grazie in Mailand, und die Ölgemälde "Anna selbdritt" (um 1502-1513; Paris, Louvre) und "Mona Lisa" (zwischen 1503 und 1506; Paris, Louvre). Die "Mona Lisa", das Porträt der Lisa Gherardini, der Frau des Francesco del Giocondo, gehört zu den berühmtesten Kunstwerken der Renaissance. Lippi, Filippino (1457-1504) Italienischer Maler. Als Schüler Botticellis entwickelte Lippi einen ornamentalen Stil. Er malte Andachtsbilder und mythologische Motive. Zu seinen Werken gehören aber auch Fresken wie der Zyklus zum Lebens des Evangelisten Johannes und des Apostels Philippus (1487-1502) in der Strozzi-Kapelle der Kirche Santa Maria Novella in Florenz. Seine Malerei steht für das Ende der Frührenaissance in Florenz. Lorenzo di Credi (um 1456-1537) Italienischer Maler. Lorenzo di Credi wurde wie Leonardo und Perugino in der Werkstatt von Andrea del Verrocchio ausgebildet. Er malte Madonnenbilder, Altartafeln und mythologische Motive. Medici Florentiner Bankiersfamilie, die seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts bezeugt ist und seit dem Ende des 13. Jahrhunderts an der Regierung von Florenz beteiligt war. Die Medici begründeten das moderne Bankenwesen in Florenz und brachten es mit Handel- und Geldgeschäften zu großem Reichtum, Ansehen und Einfluss. Zwei Päpste stammten aus ihrer Familie, Papst Leo X. (1513-21) und Klemens VII. (1523-34). Katharina de' Medici (1519-1589) heiratete 1533 den französischen König Heinrich II. Seit dem 15. Jahrhundert beherrschten die Medici die Politik in Florenz, abgesehen von den Zeiträumen zwischen 1494 und 1512 und 1527 und 1530, als sie aus der Stadt vertrieben waren. Als Mäzene von Kunst und Wissenschaften hatten die Medici wesentlichen Anteil an der Entstehung der Epoche der Renaissance. Seit 1531 waren sie Herzöge von Florenz und ab 1569 Großherzöge der Toskana. Nachdem die Familie 1737 ausstarb, fiel das Großherzogtum unter habsburgische Herrschaft. Medici, Giovanni di Bicci de' (1368-1429) Eigentlich Giovanni di Averardo. Florentiner Kaufmann und Bankier. Giovanni di Bicci de' Medici gründete Ende des 14. Jahrhunderts in Florenz die "Banca dei Medici", die er zu einem Geldinstitut von europäischem Rang machte. Medici, Cosimo de' (1389-1464) Genannt "il Vecchio", der Alte. Florentiner Bankier und Politiker, unter dem die Medici zu großer wirtschaftlicher und politischer Macht gelangten. Cosimo dominierte die Politik in Florenz und förderte die Kunst und die Wissenschaften. Er ließ Klöster und Kirchen bauen, gründete die erste öffentliche Bücherei Europas und die Platonische Akademie und vergab Aufträge an RenaissanceKünstler wie den Bildhauer Donatello und den Maler Fra Angelico. Florenz erreichte unter ihm eine kulturelle Blüte. Medici, Giuliano de' (1453-1478) Der jüngere Bruder Lorenzo de' Medicis. Giuliano fiel 1478 während einer Messe im Dom von Florenz einem Attentat der Familie Pazzi auf ihn und seinen Bruder zum Opfer. Medici, Piero, de' (1416-1469) Genannt "il Gottoso, der Gichtige. Florentiner Bankier und Politiker. Sohn von Cosimo de' Medici. Medici, Piero de' (1471-1503) Genannt "lo Sfortunato", der Unglückliche. Florentiner Politiker. Piero war Nachfolger seines Vaters Lorenzo an der Spitze der Stadtregierung, bis die Medici 1494 nach dem Einmarsch französischer Truppen aus Florenz vertrieben wurden. Medici, Lorenzo de' (1449-1492) Genannt "il Magnifico", der Prächtige. Lorenzo war Vorsitzender der Stadtregierung von Florenz. Nachdem er 1478 einem Attentat der gegnerischen Familie der Pazzi entgangen war, erreichte er durch eine Verfassungsänderung eine Stellung, die der eines Fürsten ähnlich war. Lorenzo, der selbst sehr gebildet war, förderte die von seinem Großvater gegründete Platonische Akademie und Künstler wie den Maler Sandro Botticelli, den Bildhauer Donatello, Leonardo da Vinci und Michelangelo. Unter Lorenzo wurde Florenz zur führenden kulturellen und politischen Macht Italiens. Michelangelo (1475-1564) Eigentlich Michelagniolo Buonarroti. Italienischer Bildhauer, Maler, Baumeister und Dichter. Als eine der größten und vielseitigsten Begabungen der Kunstgeschichte führte Michelangelo mit seine Werken die Hochrenaissance zu einem Höhepunkt und leitete den Manierismus ein. Sein Individualismus und seine Erfindungskraft trugen zu einem neuen Verständnis von der Rolle des Künstlers bei und prägten die Vorstellung vom Künstlergenie. Im Alter von dreizehn begann Michelangelo eine Lehre in der Werkstatt des Florentiner Malers Domenico Ghirlandaio. Entscheidenderen Einfluss auf Michelangelos Kunst hatten aber die Werke der Maler Giotto und Masaccio, des Bildhauers Donatello und antike griechische und römische Skulpturen mit ihrer genauen Erfassung der menschlichen Anatomie. Michelangelo studierte den menschlichen Körper zeichnend an lebenden Modellen und beim Sezieren von Leichen. Seine kolossale Marmorstatue des David in Florenz (1504) ist ein vollendetes Werk im Geiste der von ihm verehrten antiken Skulpturen. Aus Marmor gehauen ist auch die "Pietà" für die Peterskirche in Rom, das einzige von Michelangelo signierte Werk. Ebenfalls in Rom schuf Michelangelo, der sich selbst vor allem als Bildhauer verstand, zwischen 1508 und 1512 im Auftrag von Papst Julius II. eines der bedeutendsten Werke der Malerei, das gewaltige Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle. Um Szenen aus der Genesis zu erzählen, versammelt der Künstler 300 Figuren in dem Fresko, in dessen Mittelpunkt er die Erschaffung Adams durch Gott darstellt. Die Statue "Sterbender Sklave" (um 1513; Louvre Paris) belegt die einzigartige Ausdruckskraft, die Michelangelo dem Stein verleihen konnte. Sein Interesse am menschlichen Körper prägt auch sein Fresko das "Jüngste Gericht" (1536-1541), das in einer kunstvollen Komposition mit fast 400 bewegten Figuren die Altarwand der Sixtinischen Kapelle einnimmt. In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens war Michelangelo vor allem als Architekt in Rom tätig. Er führte den Palazzo Farnese aus (ab 1546), plante die Neugestaltung des Kapitolsplatzes und entwarf als Bauleiter die Kuppel der Peterskirche, die von seinen Schülern nach seinem Entwurf errichtet wurde. Niccolo de Niccoli (1363-1437) Italienischer Kaufmann und Humanist. Pazzi Kaufmanns- und Bankiersfamilie aus Florenz. 1478 führten die Pazzi eine Opposition führender Familien gegen die Medici an. Die Pazzi versuchten, die Söhne des verstorbenen Cosimo de' Medici, Giuliano und Lorenzo, die die inoffiziellen Machthaber der Stadt waren, durch ein Attentat während einer Messe im Dom aus dem Weg zu räumen. Giuliano kam dabei ums Leben, Lorenzo konnte entkommen. Die Verschwörer wurden an öffentlichen Gebäuden aufgehängt. Perugino, Pietro (um 1450-1523) Eigentlich Pietro di Cristoforo Vannucci. Perugino war ein wichtiger Maler der italienischen Frührenaissance und der Lehrer Raffaels. In seiner Malerei vereinte er die Darstellung anmutiger Figuren von idealisierter Schönheit mit sorgfältig ausgeführten Architektur- und Landschaftsprospekten. Zu seinen Werken gehören das Altarbild "Maria erscheint dem heiligen Bernhard" (zwischen 1490 und 1494; Alte Pinakothek München), Das Fresko "Schlüsselübergabe an Petrus" (um 1480/82) in der Sixtinischen Kapelle in Rom und Fresken im Audienzsaal des Collegio del Cambio in Perugia (1496-1500). Piero di Cosimo (um 1462-1521) Eigentlich Piero di Lorenzo. Italienischer Maler. In Piero di Cosimos Stil mischten sich italienische und niederländische Einflüsse. Zu seinen Werken, in denen er mythologische und religiöse Themen in mitunter grotesker Form darstellte, zählen "Die Sage von Prometheus" (um 1510‒20; Alte Pinakothek, München) und der "Tod der Prokris" (um 1495; National Gallery, London). Pisanello, Antonio (1395-1455) Eigentlich Antonio Pisano. Italienischer Maler, Zeichner und Medailleur. Pisanello entwickelte in seinen Gemälden, Fresken und Zeichnungen eine zunehmend größere Wirklichkeitstreue. Er malte unter anderem Fresken für die Kirchen San Fermo Maggiore (1424-1426) und Sant' Anastasia (nach 1433 bis 1438) in Verona und den Palazzo Ducale in Mantua (1447 und 1455). Pollaiuolo, Simone del (1457-1508) Genannt "il Cronaca". Italienischer Architekt. Er studierte etwa von 1475 bis 1485 die antike Architektur in Rom und wurde um 1495 Dombaumeister in Florenz. Raffael (1483-1520) Eigentlich Raffaello Santi. Italienischer Maler und Baumeister. Als Lehrling Pietro Peruginos entwickelte Raffael einen Stil, der von der idealisierten Schönheit der Figuren, den weichen Farbübergängen und den stimmungsvollen Landschaften der Werke seines Lehrers geprägt ist, diese jedoch an Lebendigkeit übertrifft. Sind Raffales Madonnenbilder wie die "Madonna del Granduca" (um 1505; Palazzo Pitti, Florenz) Darstellungen von anmutiger Schönheit, erwies er sich bei der Ausmalung einiger "Stanzen" (Gemächer) im Vatikan, etwa mit seinem berühmten Fresko "Die Schule von Athen" (1510-11), oder bei dem Wandgemälde "Die Nymphe Galeata" (um 1512; Villa Farnesina, Rom) als Meister reicher Figurenkompositionen, die gleichermaßen bewegt wie harmonisch wirken. In Raffaels Werk erreicht der künstlerische Anspruch der Hochrenaissance auf eine würdevolle Darstellung des Menschen und auf monumentale und ausgewogene Kompositionen ihren Höhepunkt. Von 1514 bis 1520 war Raffael Bauleiter der Peterskirche in Rom. Er plante die Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Popolo in Rom, und entwarf die Villa Madama, die um 1516 in Rom begonnen wurde. Robbia, Andrea Della (1435-1525) Italienischer Bildhauer. Neffe des Bildhauers Luca della Robbia (um 1399-1482), dessen Werkstatt in Florenz Andrea della Robbia gemeinsam mit seinem Sohn Giovanni (1469-nach 1525) übernahm. Aus der Werkstatt stammen unter anderem weiß glasierte Terracottafiguren der Maria mit Kind. Sansovino, Andrea (1467-1529) Eigentlich Andrea Contucci. Italienischer Bildhauer und Baumeister. Zu seinen Werken gehören die "Taufe Christi" (1502-05) über dem Ostportal des Baptisteriums in Florenz und Grabmäler in der Kirche Santa Maria del Popolo in Rom (1505-1509). Sansovino war der Lehrer des Baumeisters und Bildhauers Jacopo Tati, der seinen Beinamen annahm und sich Jacopo Sansovino nannte. Savonarola, Girolamo (1452-1498) Italienischer Dominikaner und Bußprediger. Ab 1482 predigte Savonarola in verschiedenen Städten und besonders in Florenz gegen den Sittenverfall der Stadt und gegen die Missstände in der Leitung der Kirche und kündigte das nahende Strafgericht Gottes an. 1492 wurde er zum Prior des Florentiner Klosters San Marco gewählt. Als 1494 die Medici aus Florenz vertrieben wurden erkannte man in Savonarola einen gottgesandten Reformer. Savonarola installierte einen Gottesstaat und erklärte Christus zum König von Florenz. Papst Alexander VI. erteilte ihm Predigtverbot und exkommunizierte Savonarola, als dieser das Verbot missachtete. Nachdem Savonarola die Exkommunikation für ungültig erklärt hatte, wurde er als Kirchenspalter und Ketzer gehenkt. Vasari, Giorgio (1511-1574) Italienischer Maler, Baumeister und Schriftsteller. Als Maler schuf Vasari unter anderem Fresken im Palazzo Vecchio in Florenz und im Vatikanpalast. Sein architektonisches Meisterwerk ist der Bau der Uffizien in Florenz. Bekannt aber ist Vasari vor allem als Autor der kurz "Vite" genannten "Lebensbeschreibungen der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten", die er 1550, und 1568 in einer erweiterten Fassung, veröffentlichte. Als erster sprach er darin von einer "Rinascità", einer Wiedergeburt der Kunst. Verrocchio, Andrea del (1435-1488) Eigentlich Andrea di Michele di Francesco de' Cioni. Italienischer Bildhauer und Maler. Verocchios Arbeiten wie das bronzene Reiterstandbild des Söldnerheerführers Bartolomeo Colleoni (1479) in Venedig standen in der Tradition der anatomisch genauen, ausdrucksstarken Werke Donatellos. In Verrocchios Florentiner Werkstatt ging der junge Leonardo da Vinci in die Lehre. Vitruv (um 84 v. Chr.-27 v. Chr.) Eigentlich Marcus Vitruvius Pollio. Römischer Baumeister, Ingenieur und Schriftsteller, der unter anderem im Dienst Cäsars den Bau von Kriegsmaschinen leitete. Vitruv verfasste das einzige erhaltene antike Werk zur Architekturtheorie: die "zehn Bücher über Architektur", die für die Architekten der Renaissance von Brunelleschi über Alberti und Bramante bis zu Palladio ein entscheidender Leitfaden und eine Quelle der Inspiration waren. Nach Vitruvs Proportionslehre schuf Leonardo eine seiner berühmtesten Zeichnungen. Sie zeigt einen nackten Menschen, in zwei übereinander geblendeten Positionen: Auf der Stelle stehend, erreicht er mit seinen rechtwinklig ausgestreckten Armen die Seiten eines Quadrats, dessen Höhe er ausfüllt. Mit schräg nach oben ausgestreckten Armen und auseinander gespreizten Beinen erreicht er mit allen vier Extremitäten die Linie eines Kreises.