Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau Mitteilung an die Rübenpflanzer Rübensaat Die geringen Winterniederschläge und die gestiegenen Temperaturen liessen Ende Februar einige Landwirte an die Rübensaat denken und diese inzwischen vielleicht auch durchführen. Für diesen wichtigen Entscheid gilt es einige Überlegungen anzustellen. Das Hauptkriterium bleibt der Bodenzustand. Krümelt der Boden auch in der Bearbeitungstiefe oder bloss an der Oberfläche? Für viele gilt der Frost als grosses Risiko. Dies ist aber zu relativieren, denn dem ungekeimten Samen passiert im Boden nichts und ein stärkerer Frost kann wie 2016 auch Ende April oder noch später auftreten. Da die Zuckerrübe im ersten Jahr nicht reif wird, gilt: je länger sie im Boden steht, desto höher der Ertrag und dies spricht natürlich für eine frühe Saat. Etwas anders sieht es bei den Kosten aus: Da Unkraut möglichst im kleinen Stadium bekämpft werden muss, bedeutet Frühsaat oftmals einen zusätzlichen Herbizidsplit. Leider decken 3 Wochen früher gesäte Rüben den Boden nicht 3 Wochen früher ab. Zudem steigt das Risiko, dass bei Frühst-Saaten die Schossergefahr höher ist und Schädlinge die kleinen Pflänzchen länger attackieren können. Nicht auszuschliessen ist auch, dass der Insektizid-Schutz, insbesondere gegen Blattläuse, gegen Mitte Mai nachlässt. Boden – Bodenbearbeitung Je schwieriger die Witterung, desto wichtiger ist der Bodenzustand. Wurzeln können nur wachsen, wenn im Boden genügend Luft und Wasser vorhanden ist. Entsprechend braucht es für Höchsterträge eine stabile Krümelstruktur mit einem pH-Wert um 7. Gibt es zuviel Wasser, muss dieses entweichen, gibt es zu wenig, muss dieses aufsteigen können. Nur eine sorgfältige Saatbettbereitung kann diese Grundsätze erfüllen. Müssen Sie ihr Feld noch pflügen, achten Sie darauf, dass der Boden anschliessend gut rückverfestigt wird und nicht austrocknen kann. Am besten ist es, wenn danach innerhalb weniger Tage gesät wird. Bei Märzsaaten gilt: Ablagetiefe des Saatgutes auf max. 1-2cm; nur bei einem grobscholligen Saatbett darf, je nach Wetteraussichten, die Ablage etwas tiefer sein. Auf verschlämmungsgefährdeten Standorten sollte zwei Tage nach der Saat kein stärkerer Niederschlag folgen. Stand im letzten Herbst Ihre Gründüngung schön und regelmässig, stimmt die Bodenstruktur mit Sicherheit und eine Mulch- oder Direktsaat ist möglich. Finden Sie auf Ihrer Parzelle Altunkraut, ist ein vorgängiger Roundup-Einsatz empfehlenswert, denn die Rübenherbizide vermögen solche Unkräuter nicht zu eliminieren. Führen Sie den Totalherbizideinsatz möglichst spurenfrei, nicht während Frostperioden und mindestens 3 Tage vor der Rübensaat durch. Zudem sollte die Wassermenge 200 l/ha nicht übersteigen. Wollen Sie in den Genuss der Ressourceneffizienzbeiträge kommen, darf pro Hektare und Jahr maximal 1.5 l Glyphosat-Wirkstoff ausgebracht werden. Düngung Sind die Nährstoffe in Ihrem Boden mindestens in der Versorgungsklasse C, genügt es für einen Vollertrag, das zu düngen, was mit der Rübe weggeführt wird: 60 kg P2O5 – 180 K2O – 40 MgO. Beim Stickstoff genügen in Betrieben mit Hofdünger 20-40 Einheiten als mineralische Startgabe. Ohne Hofdünger folgt danach noch eine Kopfgabe von 40-80 Einheiten. Saatgutresten Die bisher eingegangenen Saatgutmuster aus der Praxis zeigen ein einheitliches Bild: Resten aus 2016 waren allesamt gut, was somit zu deutlich weniger Reklamationen als vor einem Jahr führen wird. Bei älteren Proben lag die Keimfähigkeit hingegen zwischen 25 und 96%! Älteres Saatgut, insbesondere solches von Hannibal, sollte ohne Test nicht mehr gesät werden. . Schweiz. Fachstelle für Zuckerrübenbau Strickhof, A. Bertschi 8315 Lindau 058 105 98 78 Mulch- und Direktsaaten hemmen Verschlämmung und Erosion. (Bild: Andreas Bertschi)