010041/1005 AWB Visaly 18.03.2005 10:07 Uhr Seite 6 Bleac hing als Bestandteil ästhetisc h orientierter Behandlungskonzepte – Klinisc he Erfahrungen mit dem VISALYS ®®-Whitening-System. Autor: Zahnarzt Stephan Schmidt, 65843 Sulzbach Einleitung Eine erfolgreiche zahnmedizinische Versorgung muss neben medizinischen funktionellen Erfordernissen auch ästhetische Aspekte berücksichtigen und die Wünsche des Patienten entsprechend einbeziehen. Der verständliche Anspruch des Patienten, ein „perfektes Lächeln“ zu bekommen, wird dabei sicherlich durch die aktuellen Fitness- und WellnessTrends verstärkt [6,8]. Auch die in den Medien, insbesondere in der Werbung, vermittelten positiven Werte und Assoziationen eines strahlenden Lächelns wie Erfolg, Sympathie und Kompetenz steigern die Nachfrage der Patienten nach entsprechenden Behandlungsoptionen. Ein sympathisches Lächeln mit möglichst hellen und formschönen Zähnen ist ein unverzichtbares Attribut für gutes Aussehen. Basierend auf einer Emind-Umfrage aus dem Jahr 2003 waren damals bereits 30 % der Patienten bereit, mehr Geld für das gute Aussehen ihrer Zähne auszugeben - 41 % der Befragten nannten ganz konkret den Wunsch nach weißeren Zähnen [5,8]. Bei diesem aktuellen Trend darf man nicht vergessen, dass die Aufhellungstherapie im zahnärztlichen Behandlungsspektrum eine lange Historie hat: Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Anwendung von Oxalsäure zum Aufhellen von Zähnen beschrieben [3,8]. 1918 führte Abbot eine effektive Methode für die Bleichtherapie mit hitze- und lichtaktiviertem Wasserstoffperoxid ein [1]. Dieses Material hat sich in den 70er Jahren bei der Therapie von Tetracyclin-Verfärbungen bewährt. Die Anwendung der hochkonzentrierten WasserstoffperoxidLösungen erfolgte dabei ausschließlich in der Zahnarztpraxis (In-Office-Bleaching) [9]. Die Aufhellung wird durch die oxidierenden Eigenschaften des Materials erreicht: Wenn Wasserstoffperoxid mit der Zersetzung beginnt, werden durch Dissoziation Sauerstoffradikale und Wasser freigesetzt. Die Abbauprodukte von Wasserstoffperoxid sind aufgrund ihres geringen Molekulargewichtes in der Lage, in normalen Schmelz zu penetrieren und oxidieren dort Farbsubstanzen, was zu einer Aufhellung führt [3,8,9]. 1989 wurde von Haywood und Heymann die Verwendung von 10% Carbamidperoxid vorgeschlagen [4]. Carbamidperoxid wird beim Kontakt mit Speichel zu Harnstoff und Wasserstoffperoxid abgebaut. Dabei werden aus einer 10%igen Zubereitung von Carbamidperoxid 3,6% Wasserstoffperoxid freigesetzt. Die bleichende Wirkung bei Carbamidperoxid ist also wiederum auf den aus dem Wasserstoffperoxid freigesetzten Sauerstoff zurückzuführen. Die Anwendung erfolgte in dünnen Plastikschienen, die der Patient für mehrere Tage über einen Zeitraum von 1 bis 2 Stunden trägt. Dieses Home-Bleaching-Verfahren ist heute noch sehr weit verbreitet und wird vor allem für die schonende Aufhellung des gesamten Zahnbogens empfohlen [2,4]. Sie kann mit Gelen auf der Basis von Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid durchgeführt werden [3,7,9]. Der Stellenwert der Aufhellungstherapie erschöpft sich dabei allerdings nicht nur in der kompletten Aufhellung des gesamten Zahnbogens, sondern ermöglicht insbesondere im Rahmen restaurativer Konzepte eine möglichst schonende und minimalinvasive Möglichkeit, die Zahnfarbe zu verändern. Insbesondere im Rahmen der restaurativen Therapie steht dabei das Bleichen einzelner Zähne oder Zahngruppen im Vordergrund [6]. Die Aufhellungstherapie ist dabei sowohl als Bestandteil der postendodontischen Versorgung als auch für die Zahnänderung bei vitalen Zähnen sinnvoll, wobei für die unterschiedlichen Indikationen allerdings auch verschiedene Materialien und Applikationstechniken eingesetzt werden müssen [2,3,10]. Die klinischen Anwendungsmöglichkeiten eines Aufhellungssystems auf der Basis von Wasserstoffperoxid werden nachfolgend anhand mehrerer klinischer Fallbeispiele für die Home- und die In-Office Anwendung dargestellt. Das VISALYS ®®-Whitening-System Für die zahnärztliche Bleichtherapie haben sich inzwischen Präparate auf Wasserstoffperoxid- und Carbamidbasis etabliert. Das VISALYS-Whitening- 010041/1005 AWB Visaly 18.03.2005 10:06 Uhr Seite 1 peroxidbasis, das sowohl für das Bleichen vitaler als auch devitaler Zähne genutzt werden kann. Das hochkonzentrierte VISALYS-Gel kann entweder direkt appliziert oder mit Tiefziehschienen verwendet werden. System ist ein Präparat auf Wasserstoffperoxidbasis bzw. eine Mischung aus Wasserstoff- und Carbamidperoxidbasis, das in verschiedenen Konzentrationen für die Home- und In-Office-Anwendung vorliegt. Worin liegt der Vorteil beim Einsatz von Wasserstoffperoxid, das in wässriger Lösung stabilisiert ist? Die oxidierenden Substanzen (Sauerstoff und Wasserstoffperoxid-Ionen) werden im Vergleich zu Carbamidperoxid sehr viel schneller und in höheren Konzentrationen freigesetzt [9]. Dies führt zu einer deutlich verkürzten Anwendungsdauer. Die Nachteile von Präparaten auf Wasserstoffperoxidbasis waren bislang eine relativ kurze Haltbarkeit des Produktes und eine unangenehme Geschmackskomponente des reinen Wasserstoffperoxides. Im VISALYS-System werden diese Nachteile durch eine spezielle Darreichungsform und den Zusatz von Geschmacksaromen (Pfefferminz) kompensiert. Das VISALYS-Bleichgel wird in einer Zweikammerspritze geliefert: In einer Kammer befindet sich stabilisiertes Wasserstoffperoxid, in der zweiten die aktivierende Komponente sowie Zusätze zur Reduktion potentieller postoperativer Beschwerden. Erst unmittelbar vor der Anwendung werden die Komponenten mit dem Auspressen aus der Spritze vermischt. So wird die gleich bleibende Effektivität des frisch angemischten Bleichgels gewährleistet und das Produkt kann auch über längere Zeiten einfach gelagert werden. Insbesondere die verkürzten Anwendungszeiten sind aus der Sicht des Zahnarztes und des Patienten als klarer Vorteil gegenüber Bleichmitteln auf Carbamidperoxidbasis zu werten. Nach einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung aus dem Jahr 2004 spielen bei Zahnaufhellungsprodukten die schonende Wirkung und die einfache Handhabung eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Materialen. Diesen Anforderungen wird das VISALYS-System durch Wirkstoffsystem und Applikationstechnik weitgehend gerecht. Home-Bleac hing-Anw endung Der erfolgreiche Einsatz des Home-Bleachings setzt eine entsprechende Patientenselektion voraus. Die alleinige Anwendung des Home-Bleachings führt insbesondere bei moderaten, gleichmäßigen Verfärbungen mit gelben oder hellbraunen Farbtönen zum Erfolg. Entsprechend sollten zunächst in einem ersten Termin Art und Grad der Verfärbung bestimmt werden. Sofern eine geeignete Indikation vorliegt sollte der Patient über die mögliche Farbveränderung aufgeklärt werden. Um höhere Erwartungen zu erfüllen, empfiehlt sich die Kombination der In-OfficeAnwendung mit dem Home-Bleaching. Damit die Erwartungen des Patienten auch wirklich erfüllt werden können, sollte man dabei von einer Aufhellung um maximal 2 Farbstufen des Vita-Farbringes sprechen. Bislang wurde als Risiko des HomeBleachings immer wieder das kurzfristige Auftreten von Hitze- oder Kälteempfindlichkeit genannt. Um das Risiko post-operativer Beschwerden zu minimieren, sind vor Beginn der Therapie kariöse Läsionen und insuffiziente Füllungen zu behandeln, da diese Beschwerden durch eine verstärkte Tiefenpenetration der oxidierenden Komponenten ausgelöst werden können [9]. Aus demselben Grund sollten freiliegende Zahnhälse und Wurzelzement mit einem Versiegelungsmaterial abgedeckt werden. Alternativ kann die Schiene in diesen Bereichen auch gekürzt werden, um diese Areale von der längerfristigen Einwirkung des Bleichgels auszuschließen. Das Risiko derartiger postoperativer Beschwerden wird beim 7,5%igen VISALYS-Gel zudem durch den Zusatz von Kaliumnitrat und die kurze Anwen- Das System wird in zwei Konzentrationen angeboten: Zur Durchführung des klassischen Homebleachings wird eine Darreichungsform mit 7,5%igem Bleichgel empfohlen, dies entspricht ungefähr der effektiven Wirkstoffkonzentration eines 22%igen Einkomponentenmaterials auf Carbamidperoxidbasis [3,9]. Die Anwendung erfolgt dabei unter der Verwendung von Tiefziehschienen. Für die ausschließliche Anwendung in der Praxis wird ein 13,5%iges Bleichgel empfohlen, dies entspricht ungefähr der effektiven Wirkstoffkonzentration eines 35%igen Einkomponentenmaterials auf Carbamid- Abb. 1: Ausgangssituation vor Beginn einer Home-BleachingTherapie. Die Ausgangsfarbe wird am besten mit einem Foto unter Einbeziehung einer Farbreferenz dokumentiert 2 010041/1005 AWB Visaly 18.03.2005 10:07 Uhr Seite 2 ziehschiene hergestellt werden können. Die mit dem VISALYS-Whitening-System ausgelieferten weichen Schienen haben eine Stärke von 1 mm und sind mit der rauen Seite nach unten in das Tiefziehgerät einzusetzen. Nach einer Aufheizzeit von 55 bis 60 Sekunden kann der Tiefziehprozess gestartet werden. Nach einer kurzen Abkühlzeit (ca. 5 Minuten) wird die Schiene durch Beschneiden mit einer dungsdauer reduziert. Eine Patientenaufklärung ist dennoch anzuraten. Die Anfangsfarbe sollte nach Möglichkeit mit einem Foto und der Verwendung eines Farbschlüssels als Referenz festgehalten werden (Abb.1). Dieses Foto ist insbesondere für die Dokumentation des Behandlungserfolges wichtig. Auch sollte die Wunschfarbe des Patienten geklärt werden: Sofern er eine Änderung von nicht mehr als zwei Farbstufen wünscht, ist die alleinige Anwendung der Home-Bleaching-Therapie der sinnvollste Ansatz [7,9]. Zum Abschluss des ersten Behandlungstermins wird eine professionelle Zahnreinigung vorgenommen, Abb. 4: Die Applikationsschienen werden bis auf 1 mm vor den Gingivarand gekürzt. Eine Anlage von Reservoirs auf den Labialflächen ist nicht erforderlich. Schere in die korrekte Form gebracht. Idealerweise sollte sie bis auf 1 mm vor den Gingivarand gekürzt werden (Abb.4). Eine Überdeckung der Weichgewebe ist zur Vermeidung von Schleimhautirritationen nicht angezeigt. Eine Ausarbeitung der Schiene mit rotierenden Instrumenten ist nicht notwendig. Abb. 2: Vor Beginn der Bleichtherapie wird eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt Im zweiten Behandlungstermin erfolgt dann die Instruktion des Patienten zur Handhabung der Schiene und des Bleichgels. Die Anwendung sollte zweimal täglich für 30 Minuten erfolgen. Vor dem Eingliedern der Schiene sollte der Patient die Zähne in gewohnter Weise reinigen. Dann wird jeweils ein kleiner, stecknadelkopfgroßer Tropfen Abb. 3: Für die Herstellung der Tiefziehschienen werden Abformungen (z.B. mit Kettosil, Kettenbach GmbH & Co. KG) hergestellt um sämtliche exogenen Verfärbungen, Zahnstein und Plaque zu entfernen, (Abb.2). Für die Herstellung der Applikationsschienen werden Abformungen des Ober- und Unterkiefers (Abb.3) (z.B. mit Kettosil, Kettenbach GmbH & Co. KG) und entsprechende Arbeitsmodelle aus einem Typ IV-Dentalgips hergestellt. Die Anlage von so genannten Reservoirs für das Bleichgel auf der Labialfläche der Zähne ist nicht notwendig, so dass im nächsten Arbeitsschritt die Applikationsschienen aus einer weichen Tief- Abb. 5: Im ersten Termin wird dem Patienten das Befüllen der Bleichschienen ausführlich erläutert. Für jeden zu bleichenden Zahn wird jeweils ein stecknadelkopfgroßer Tropfen in die dazugehörige Impression der Schiene appliziert. 3 010041/1005 AWB Visaly 18.03.2005 10:07 Uhr Seite 3 sation erhöht, während gleichzeitig das Risiko von Hypersensibilitäten reduziert wird. Das Home-Bleaching-Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Anwendungs- und Erfolgssicherheit aus, insbesondere bei gelblichen und bräunlichen Verfärbungen. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien sollten Tetrazyklin-Verfärbungen aufgrund einer reduzierten Erfolgsprognose nicht durch Home-Bleaching behandelt werden. In-Office-Anw endung Das 13,5%ige VISALYS-Bleichgel ist ausschließlich für die Anwendung in der Zahnarztpraxis konzipiert und entspricht in seiner Wirkstoffkonzentration in etwa einem 35%igem Carbamidperoxidgel. Abb. 6: Nach der Eingliederung der Schiene werden Materialüberschüsse mit einem Watteträger sorgfältig entfernt. des Bleichgels in jede Zahnimpression der zu bleichenden Zähne gefüllt (Abb.5). Nach dem Einsetzen sollte der Patient die Überschüsse des Bleichgels mit einem Watteträger entfernen (Abb.6). Hat er die Schiene entfernt, sind die Zähne wiederum mit Zahnbürste und Zahnpasta zu reinigen. Die Schiene kann durch Ausspülen mit klarem Wasser gereinigt werden und anschließend sicher in der mitgelieferten Patientenbox aufbewahrt werden. Die Anwendung kann sowohl bei vitalen als auch bei devitalen Zähnen erfolgen. Eine Möglichkeit des Einsatzes beim Bleichen vitaler Zähne besteht in der Kombination der beiden Konzentrationen des Bleichgels für das HomeBleaching. Die initiale Diagnostik und Vorbereitung der Applikationsschienen erfolgt dabei in der bereits dargelegten Weise. Während des ersten Termins werden die Bleichschienen mit dem 13,5%igen Gel befüllt und vom Patienten für 30 Minuten getragen. Der Patient bleibt während dieser Zeit in der Praxis, darum wird dieses Vorgehen auch als sog. WaitingRoom-Bleaching bezeichnet. Danach führt der Patient alle weiteren Anwendungen Zuhause mit der 7,5%igen Variante des Bleichgels durch. Durch die initiale Behandlung mit dem höher konzentrierten Bleichgel (Start-Up-Bleaching) können gegenüber dem klassischen Vorgehen eine weitreichendere Bleichwirkung und eine eventuell verkürzte Anwendungsdauer erreicht werden. Aufgrund der reproduzierbar erzielbaren guten Bleichergebnisse kann diese Kombination als Standardverfahren empfohlen werden. Bereits nach 2 - 3 Tagen der Anwendung zeigen sich für den Patienten sichtbare Farbveränderungen mit Abb. 7: Bereits nach 2 - 3 Tagen zeigt sich eine deutliche Farbveränderung um mehr als eine Farbstufe. durchschnittlich einer Farbstufe (Abb.7). Hierbei sollte der Zahnarzt berücksichtigen, dass der Patient die Farbveränderung interessanterweise nicht immer im tatsächlichen Ausmaß wahrnimmt – er wird sie als deutlich geringer einschätzen. In diesem Fall hilft das vor Beginn der Therapie gemachte Foto mit Farbreferenz, den tatsächlichen Erfolg der Therapie nochmals zu demonstrieren. Nach ca. zwei Wochen ist das mit diesem Therapieansatz erreichbare Aufhellungsergebnis erzielt. Zum Abschluss der Behandlung sollte der Patient die Schienen nochmals an drei Tagen für jeweils 3 Stunden mit einem farblosen Fluoridgel tragen. So wird die Reminerali- Ferner kann das 13,5%ige Bleichgel auch direkt auf den Labialflächen der Zähne aufgebracht werden. Bei der direkten Applikation ist auf einen ausreichenden Schutz der Gingiva zu achten, dies kann durch eine absolute Trockenlegung mittels Kofferdam oder aber durch die Applikation eines Flüssigkofferdams erfolgen. Anschließend wird eine ausreichende Menge hochkonzentrierten Bleichgels aufgetragen bis eine gleichmäßige Schichtstärke von 1 mm erreicht ist. Nach einer Einwirkzeit von 30 – 60 Minuten kann das Gel mit Wasser gründlich abgespült werden. Dieses Verfahren ist ideal für das 4 010041/1005 AWB Visaly 18.03.2005 10:07 Uhr Seite 5 Abb. 8: Anwendung des In-Office-Bleachings im Rahmen einer komplexen restaurativen Therapie. Die Zielfarbe wird mit einer Farbreferenz dokumentiert. Abb. 9: Ergebnis nach einstündiger In-Office Anwendung v on VISALYS Professional. Die Zielfarbe ist erreicht und die Restaurationen im Seitenzahnbereich können optimal angepasst werden. Abb. 10: Für das optimale Ergebnis einer vollkeramischen Restauration ist häufig das Bleichen endodontisch verfärbter Zähne erforderlich. Abb. 11: Deutliche Aufhellung der Zahnfarbe nach 2 Anwendungsperioden von jeweils 4 Tagen mit 13,5%igem VISALYSBleichgel. Der Zahn wird nachfolgend mit einem Glasfaserstift und einer vollkeramischen Krone versorgt. Bleichen einzelner Zähne oder Zahngruppen. Insbesondere im Rahmen der restaurativen Therapie können so non-invasive Farbänderungen an den Zähnen vorgenommen werden, die nicht nachfolgend prothetisch versorgt werden. Die Wünsche nach Modifikation der Zahnfarbe können somit auch ohne eine Ausweitung der restaurativen Therapie weitgehend erfüllt werden. Die Abbildungen 8 und 9 zeigen die farbliche Anpassung von Unterkieferfrontzähnen im Rahmen einer prothetischen Neuversorgung im Seitenzahnbereich. Mit einer einstündigen Anwendung des hochkonzentrierten VISALYS-Bleichgels konnte eine deutliche Aufhellung der Frontzähne erreicht werden. Das Bleichen verfärbter endodontisch behandelter Zähne kann entweder als alleinige Maßnahme oder aber als Vorbehandlung für eine nachfolgende Versorgung mit Kronen oder Brücken erfolgen. Insbesondere im Rahmen der restaurativen Therapie mit vollkeramischen Kronen und Brücken ist die gezielte Behandlung von Verfärbungen des Zahnstumpfes essentiell für ein optimales ästhetisches Ergebnis [10]. Für die Durchführung des internen Bleichens ist es notwendig, die vorhandene Wurzelfüllung zunächst bis ca. 2 mm unter die Schmelzzementgrenze zu reduzieren. Anschließend wird sie mit einer Unterfüllung aus Glasionomer- oder Zinkphosphatzement abgedeckt. Idealerweise sollte die Abdichtung koronal in Höhe der Schmelz-Zementgrenze des Zahnes enden. Das 13,5%ige VISALYSGel wird direkt in die Kavität eingebracht, diese wird nun verschlossen. Das Gel sollte nach einer Einwirkzeit von 3 - 5 Tagen gewechselt werden. Die Applikation kann je nach gewünschtem Aufhellungsgrad mehrfach erfolgen. Bereits nach zwei Anwendungen wird jedoch zumeist eine deutliche Die Gestaltung der Seitenzahnversorgungen konnte ideal an diese Farbe angepasst werden, die ästhetischen Ansprüche des Patienten wurden voll erfüllt. Die Chairside-Anwendung sollte mit einer Politur der Zähne und einer Fluoridapplikation abgeschlossen werden. 5 010041/1005 AWB Visaly 18.03.2005 10:07 Uhr Seite 4 Literatur (1) Abbot, C.: Bleaching discolored teeth by means of 30% Perhydrol and electric light rays. J Allied Dent Soc, 13,259 (1918) (2) Attin,T.: Sicherheit und Anwendung von Carbamidperoxid-haltigen Gelen bei Bleichtherapien. Dtsch Zahnärztl Z, 53, 11-16 (1998). (3) Greenwall, L: Bleaching techniques in restorative dentistry, Martin Dunitz, London 2001 (4) Haywood, V.B., Heymann H.O.: Nightguard vital bleaching. Quintessence Int 20, 173-178 (1989) (5) Initiative pro Dente: Hoher Stellenwert für gute Zähne. 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Patienteninstruktion Unabhängig von der gewählten Applikationsform sollten die Patienten für den Zeitraum der gesamten Bleichbehandlung auf den Konsum von farbstoffintensiven Nahrungs- und Genussmitteln verzichten. Insbesondere der Konsum von Kaffee, Rotwein, Cola-Getränken, Blaubeeren, Himbeeren, Karotten etc. kann das Bleichergebnis negativ beeinflussen. Ebenso sollte der Verzehr von Obstsäften und Zitrusfrüchten während der Bleichtherapie vermieden werden, da dies zu erhöhten Sensibilitäten führen kann [3,9]. Sollten in vereinzelten Fällen dennoch Hitze- und Kälteempfindlichkeiten auftreten, ist bei der HomeBleaching-Therapie die Behandlung auf eine Anwendung pro Tag zu reduzieren. Gleichzeitig sollte ein farbloses Fluorid-Gel appliziert oder die Tiefziehschiene über Nacht mit einem Fluoridgel befüllt werden. Eingefärbte Fluoridgels (z.B. Duraphat) sind dabei kontraindiziert [9]. Treten ausgeprägte Hypersensibilitäten auf, sollten fluoridhaltige Mundspüllösungen und Zahnpasten, die z.B. Strontiumchlorid enthalten, empfohlen werden. Nach dem Abklingen der Beschwerden kann die Bleichtherapie dann in der beschriebenen Weise fortgeführt werden. 010041/1005 Zusammenfassung Mit dem vorgestellten Zahnaufhellungsgel VISALYS können vielfältige Indikationen im Rahmen eines ästhetisch orientierten Therapiekonzeptes behandelt werden. Mit den verfügbaren Konzentrationen ist das schonende Aufhellen vitaler und devitaler Zähne möglich. Eine deutlich verkürzte Anwendungsdauer und eine hohe Anwendungssicherheit ermöglichen dabei eine einfache Integration in den Praxisablauf und führen zu einer hohen Patientenzufriedenheit und Patientenbindung. 6