2. Dynamik Zur vollständigen Beschreibung und Erklärung von Bewegungen müssen die Ursachen für diese Bewegungen (Kräfte, Drehmomente) und die Eigenschaften der sich bewegenden Körper (Masse, Trägheitsmoment) betrachtet werden. Zur Erinnerung: Die Kinematik beschreibt Bewegungen, fragt aber nicht nach den Ursachen hierfür. Beispiele: • Translation (2. Vorlesung) • Rotation – Drehbewegung – Kreisbewegung (3. Vorlesung) • zusammengesetzte bzw. überlagerte Bewegungen (Wurf) (4. Vorlesung) Warum fällt der Apfel immer senkrecht nach unten und niemals seitwärts? Quelle(n): http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fvignette2.wikia.nocookie.net%2Freligeschichteburg%2Fimages%2Fd%2Fdd%2FGravbitationsgesetz.jpg%2Frevision%2Flatest%3Fcb%3D20120309085412%26pathprefix%3Dde&imgrefurl=http%3A%2F%2Fde.religeschichteburg.wikia.com%2Fwiki%2FIsaac_Newton_und_die_Bewegung_der_Planeten&h=263&w=282&tbnid=VQeHMPJbt0WWKM%3A&vet=1&docid=tHYANoxuDYc0qM&ei=mQtI WIDJN8q3swHmqLzgBg&tbm=isch&client=firefox-b-ab&iact=rc&uact=3&dur=3831&page=0&start=0&ndsp=46&ved=0ahUKEwjA-ZSYleLQAhXK2ywKHWYUD2wQMwgfKAMwAw&bih=1089&biw=1600 http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.spielwarenkurier.de%2Fassets%2Fimages%2Fnewton_und_der_apfel_der_erkenntnis.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.spielwarenkurier.de%2Fhtml%2Fnewton_ und_der_apfel_der_erken.html&h=240&w=240&tbnid=vdAprQbbfKTvAM%3A&vet=1&docid=uU1i7WVLDrixUM&ei=mQtIWIDJN8q3swHmqLzgBg&tbm=isch&client=firefox-bab&iact=rc&uact=3&dur=1636&page=1&start=46&ndsp=48&ved=0ahUKEwjA-ZSYleLQAhXK2ywKHWYUD2wQMwh2KFQwVA&bih=1089&biw=1600 Schwerkraft Die zeigt immer zum Erdmittelpunkt, jeder Körper unter deren Einfluss fällt frei (Modell: Vernachlässigung der Luftreibung) 2.1. Masse m und Kraft F Wesentliche Eigenschaften von Masse m und Kraft F: • Masse: 𝑚 = kg (Mess-Normal: Urkilogramm: Pt-Ir-Zylinder, Paris) • Die Masse ist eine allgemeine Eigenschaft aller Körper; jeder Körper besitzt eine Masse. Dies gilt sowohl für makroskopische (für uns im Alltag sichtbare) als auch für mikroskopische Objekte, wie z. B. Atome, Elektronen, Nukleonen usw. • Die Masse eines Körpers ist verantwortlich für seine Trägheit: Jeder Körper widersetzt sich aufgrund seiner Trägheit einer Änderung seines Bewegungszustandes (träge Masse). • Änderung des Bewegungszustandes heißt Änderung der Geschwindigkeit. • Bereits Galilei (1564 … 1642) hat erkannt, dass eine geradlinige gleichförmige Bewegung, d.h. v = const. von sich aus fortbesteht, also keiner besonderen Ursache bedarf; die Ruhe (v = 0) ist ein Sonderfall davon. Man bezeichnet dies als Trägheitsprinzip. • Zwischen zwei beliebigen Körpern besteht wegen ihrer Eigenschaft, eine Masse zu haben, eine Anziehungskraft, die Gravitation (schwere Masse). • Träge und schwere Masse eines Körpers sind gleich! • Diese Äquivalenz ist eine empirische Tatsache, die durch Hochpräzisionsmessungen untersucht wird. • Sie liegt als Postulat der allgemeinen Relativitätstheorie zugrunde. Historische Experimente • Eötvös um 1900: 𝞓𝑚 𝑚 = 𝑠𝑐ℎ𝑤𝑒𝑟𝑒 𝑀𝑎𝑠𝑠𝑒 −𝑡𝑟ä𝑔𝑒 𝑀𝑎𝑠𝑠𝑒 𝑡𝑟ä𝑔𝑒 𝑀𝑎𝑠𝑠𝑒 < 10−9 Drehwaage • Shapiro 1976: Apollo-Missionen u. Laserreflektoren auf dem Mond … < 10−12 • Adelberger 1999: … < 10−13 • Geplante neuere Experimente: Drag-free satellites … < 10−18 -> Bei Interesse bitte unbedingt in der Originalliteratur stöbern! Weitere Eigenschaften der Masse • Die Masse ist eine skalare Größe und der Stoffmenge eines Körpers proportional. • Die Masse ist im Rahmen der Mechanik eine Erhaltungsgröße (m = const.) • Die Masse hängt vom Bewegungszustand des Körpers ab: m= 𝑚𝑜 1− 𝑣/𝑐 2 ; v = Geschwindigkeit des Körpers der Masse m, c = Vakuumlichtgeschwindigkeit Für die klassische Mechanik (außerhalb der speziellen Relativitätstheorie) gilt: v<<c und damit m = mo • m = m(t) für die Raketengleichung wird gesondert beim Impulserhaltungssatz (IES) behandelt. Die Kraft 𝐹 • Mit einer Kraft kann man Körper verformen. • Diese Verformung kann bleibend sein, dann spricht man von einer plastischen Verformung. • Sie kann aber auch vorübergehend und damit elastisch sein. • Mit einer Kraft lassen sich bewegliche Körper in Kraftrichtung beschleunigen. • Ohne Krafteinwirkung ändert sich der Bewegungszustand eines Körpers nicht (siehe dazu später erstes Newton‘sches Axiom = Trägheitsprinzip). • Die Kraft ist eine vektorielle Größe. • Bei zwei Kräften gibt es eine Vektoraddition (Kräfteparallelogramm). Änderung des Bewegungszustandes <-> Auf den Körper wirkt eine Kraft • Bei mehreren Kräften überlagern sich alle Komponenten einzeln, es gilt das Superpositionsprinzip bzw. Unabhängigkeitsprinzip (siehe Wurf).