http://www.derwesten.de/widget/id6005744?ctxArt=9398480&view=print http://www.derwesten.de/kultur/sprechende-baeume-und-eine-schweigende-faust-id9398480.html K Ku ullttu urr S p re c h e n d e B ä u m e u n d e i n e schweigende Faust 27.05.2014 | 14:41 Uhr Die Organisatoren des Festivals Christoph Seeger-Zurmühlen (links) und Bojan Vuletic (rechts) mit Schirmherr Sönke Wortmann, in Düsseldorf lebender Filmemacher. Foto: Vo n w e g e n S o m m e r l o c h : Vo m 8 . b i s 1 7 . A u g u s t s t a r t e t i n D ü s s e l d o r f d i e d r i t t e A u s g a b e d e s A s p h a l t - F e s t i v a l s m i t 1 9 P ro d u k t i o n e n . Ta n z , T h e a t e r , K o n z e r t e , K u n s t u n d L e s u n g e n s t e h e n a u f d e m P ro g ra m m . D i e S c h i r m h e r r s c h a f t h a t d e r R e g i s s e u r u n d D ü s s e l d o r f e r S ö n ke Wo r t m a n n . Filmemacher Sönke Wortmann kam durch Neugier auf „Asphalt“. Er lebt mit seiner Familie in Düsseldorf und interessiert sich ohnehin für alles, was in der Stadt passiert klar, dass ein Theaterfest wie dieses erst recht seine Aufmerksamkeit erregte. Wortmann besuchte einige Vorstellungen und war begeistert: „Superqualität, Superkonzept“, zählt er auf. Längst spricht er nicht mehr als Besucher, sondern als Mitwirkender des Asphalt-Festivals. Im vorigen Jahr stellte er seine Inszenierung „Frau Müller muss weg“ im Goethe-Gymnasium vor, diesmal übernimmt er wieder die Schirmherrschaft. 19 Produktionen, 33 Vorstellungen, gehen vom 8. bis 17. August über die Bühnen. Die Organisatoren Christof Seeger-Zurmühlen und Bojan Vuletic laden ins GAP 15 ebenso wie ins Central am Hauptbahnhof, die Kioske in den Vierteln werden ebenso bespielt wie die alten Farbwerke an der Ronsdorfer Straße. Vis-a-vis, im Weltkunstzimmer, eröffnet das Festivalzentrum: ein Platz zum Grillen, Plaudern und über das Theater sprechen. Die Sommerfestival startet zum dritten Mal, finanziert von Sponsoren, die Stadt und der Kulturstiftung NRW – letztere unterstützt Asphalt diesmal mit 25.000 Euro. Derart ausgestattet ist aus dem Anfangsprogramm ein praller Spielplan geworden, einschließlich Literatur, Tanz, Musik und Theater, Gastspielen und Düsseldorfer Produktionen. Das Sommerloch nutzen Die Künstler nutzen bewusst das Sommerloch, den Monat August, wenn alle großen Theater Pause machen. Bespielt werden Orte, die nicht unbedingt zum Kulturnetz zählen. „Das ist doch unsere Verantwortung als Künstler, in der Stadt Räume aufmachen“, sagte Bojan Vuletic. „Wir wollen schließlich auch ein Publikum erreichen, dass normalerweise weniger kulturaffin ist.“ Und: „Alle Orte haben Charme. Wenn auch vielleicht erst auf den zweiten Blick.“ Tanz, Theater, Konzerte, Kunst und Lesungen stehen auf dem Festivalkalender. Auch 1 von 2 15.01.15 13:47 http://www.derwesten.de/widget/id6005744?ctxArt=9398480&view=print das ist Asphalt-Philosophie: Die kühne Mischung aller Sparten. Eröffnet wird das Fest am 8. August im Weltkunstzimmer mit Musik. Der belgische Star-Choreograf Jan Fabre präsentiert „Preparatio Mortis“, eine Geschichte über das Leben und den Tod dargeboten von 5000 blühenden Schnittblumen, 150 Schmetterlingen und einer Tänzerin. Im Anschluss tritt die Gewinnerin des deutschen Musikpreises auf: Mariana Sadovska verknüpft Traditionelles aus der Ukraine mit moderner Weltmusik. Natürlich gibt’s jede Menge Theater. Dafür sorgt wie im vorigen Jahr zunächst das Theater an der Rottstraße aus Bochum. Es bringt mit Camus „Caligula“ einen Klassiker mit: Dieser römischer Kaiser kommt jedoch in Nadelstreifen daher. „Wilde & Vogel“ aus Leipzig spielen „Maria auf dem Seil“ für die jüngsten Festival-Besucher. Das belgische Agora Theater zeigt Kleists Widerstands-Novelle „Kohlhaas“, das Düsseldorfer Theaterkollektiv Subbotnik die Uraufführung „Die weiße Insel“. Und der Theaterzirkus Dresden bringt Goethe, Deutschlands liebsten Dichter, zum Schweigen. Sein „Faust“ geht ganz ohne Sprache über die Bühne, einzig mit Pantomime, Clownerie und Musik. Wortreicher wird sicherlich die „Ode an das Büdchen“. Die Theaterperformance führt wie berichtet an sieben Kiosken, ihren Protagonisten, Schauspielern und Sängern vorbei. Unterdessen gedenken die Schauspielerinnen Viola Pobitschka und Friederike Linke der Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro. Ihre Kurzgeschichten werden durch Musik des Jazzpianisten Omer Klein begleitet. HipHop, Reggae, Funk, Salsa und Polka mixt dagegen die Kölner Band Chupacabras. P l a t z f ü r a u ß e r g ew ö h n l i c h e P ro j e k t e Aber auch außergewöhnliche Projekte finden Platz. Hofmann und Lindholm sammeln in ihrer „Serie Deutschland“ Videos von Schauplätzen deutscher Geschichte. Zuletzt filmten sie vor der alten neuen Wand des Landgerichts das Victory-Zeichen des ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann. Festivalmacher Bojan Vuletic, von Haus Musiker, stellt mit New Yorker Kollegen eine Komposition zu Michael Hanekes Film „Code inconnu“ vor. Und der Sounddesigner Raoul Brand hat sich mit einer alten Kastanie unterhalten. Er hielt die Klänge und Geräusche des Baums vor, während und nach dessen Abholzung fest. Ein faszinierendes Ton-Theater. Vuletic: „Unglaublich. So ein Baum macht richtig Lärm.“ 2 von 2 Petra Kuiper 15.01.15 13:47