Druckansicht 1 von 1 http://www.derwesten.de/nachrichten/wr/westfalen/2009/10/4/news-13... DerWesten - 04.10.2009 http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/wr/westfalen/2009/10/4/news-135660628/detail.html Internationale Ballettgala in Dortmund Geschmeidig, elegant, klassisch Westfalen, 04.10.2009, Sonja Müller-Eisoldt Dortmund. Dortmunds Ballettchef Xin Peng Wang stellte in seiner dritten Internationalen Ballettgala vor ausverkauftem Haus den Paartanz Pas de deux in den Mittelpunkt des Programms und lud dazu berühmte Duos aus der internationalen Ballett-Szene ein. Dortmund. Der Pas de deux ist der Inbegriff des klassischen Balletts. Mann und Frau finden im innigen und virtuosen Duo zueinander, beflügelt vom Traum, sich vereint vom Boden zu lösen und dem Gefühl Ausdruck zu geben. Von der Wiener Staatsoper kamen Maria Yakovleva und Kirill Kourlaev mit dem Pas de deux aus Adolphe Adams „Giselle” in der Choreographie von Jules Perrot: perfekt in ihren Bewegungsabläufen, geschmeidig, elegant, klassisch im besten Sinne des Wortes. Vom Royal Ballet in London fanden die Weltstars Alina Cojocaru und Johan Kobborg auf die Dortmunder Bühne: mit einem der anspruchsvollsten Duette des klassischen Tanzes – mit „Coppelia“ nach der Musik von Leo Delibes. Schwerelos und leidenschaftlich gaben sie dem Geschehen brisanten Ausdruck, tanzten mit ganzer Seele und schwindelerregendem Können. Und Daria Klimentová vom English National Ballet und Friedemann Vogel aus Stuttgart betörten die Zuschauer mit einem der schönsten Pas de deuxs der Ballettgeschichte: mit Tschaikowskys „Schwanensee“ in der immer noch begeisternden Choreographie von Marius Petipa. Aber Xin Peng Wang liebt auch den Kontrast. Er stellte die Paare in ein vielseitiges Programm, das auch moderne Nummern enthielt, alle Facetten des Tanzes ausschöpfte und sogar mit einer Europapremiere aufwarten konnte. Noah D. Gelber tanzte „two part invention”, eine neue Kreation des bekannten Choreographen William Forsythe – erstaunlich und überwältigend in seinen gezeigten Emotionen und seinem tänzerischen Elan. Als Rahmen bot Wang mit seinen Solisten und dem corps de ballet eigene Schöpfungen: „tibetan swing” nach der Musik des zeitgenössischen Komponisten Bright Sheng und „serenade” nach Musik von Leonard Bernstein – beide großartige neue Ballette voller Esprit und Schwung. Noch einmal wie schon bei der Gala im September war Monica Fotescu-Uta in einer eigenen, tiefgründigen Choreographie (2 one point) und zusammen mit Adrian Robos in der zauberhaften Szene aus der Wang-Produktion von „Romeo und Julia“ zu erleben. Sowie Rosa Ana Chanza Hernandez und Sergio Carecci in der innovativen, virtuosen und witzigen Tanzkreation „Quotidiano” von Cayetano Soto. Hübsch, farbenfroh und unerhört rasant zeigte sich auch der Nachwuchs: Jungen und Mädchen der Tanzschule Viktor Scherf tanzten zu Volksweisen „sibirskaja pljasowaja”. Neben ihrem imponierenden, mitreißenden Können bezauberten sie mit ihrer sichtbaren Freude am Tanz, dem „Träumen mit den Füßen”, wie der große Tanzschöpfer George Balanchine einmal sagte. 07.10.2009 14:31