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"Traum der roten Kammer" in Dortmund: Märchenwelt zum Staunen -...
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Märchenwelt zum Staunen
Die Tür zur roten Kammer schwebt vom Schnürboden auf die Bühne. Durch sie spaziert das Publikum in der Uraufführung des Dortmunder
Ballettchefs Xin Peng Wang mit den Augen in eine fremde, faszinierende Welt. In den "Traum der roten Kammer" - eine prächtige Märchenwelt
zum Staunen.
Dossier: Theater in der Region
Die Geschichte der chinesischen Buddenbrooks nach dem Nationalepos von Cáo Xueqin hat Wang sich und seinem Publikum zu seiner
zehnjährigen Amtszeit am Theater Dortmund geschenkt. Und damit sein "Dortmunder Ballettwunder" mit einem Märchen gekrönt. Der Jubel
kannte am Samstag im Opernhaus kaum Grenzen.
Prunkvoller Palast
Das in China wohl bekannte Buch kennt hier kaum einer. Wang hat es mit Christian Baier auf eine Liebesgeschichte reduziert, und so fühlt
man sich inmitten der opulenten, farbigen, asiatischen Seidenroben, den prunkvollen rot-goldenen Palastgemächern und fernöstlichen
Bewegungen zwar oft wie ein Fremder im Märchenland, hat aber ein Gerüst, das die unglücklich-sehnsuchtsvolle Liebesgeschichte zwischen
dem Jüngling Pao Yü (Mark Radjapov) und seiner Cousine Lin Dai Yü (Monica Fotescu Uta) vorgibt.
Radjapov trägt den Abend
Mark Radjapov trägt dieses Märchen aus dem Land des Lächelns, das in der Ausstattung, mit Kostümen aus Hongkong, ein getanzter
Operettentraum ist. Er ist ein kraftvoller Spross aus dem Haus des Drachenthrons, aber auch ein zerbrechlicher Liebender. Risa Tateishi tanzt
die andere Cousine, die per Zufall Paos Braut wird.
Viel chinesisches Kolorit
Tanz-Theater mit viel chinesischem Kolorit hat Wang aus der Geschichte vom Aufstieg und Fall der reichen Familie Kia gemacht. Man sieht
einen Tüchertanz, bei dem die Tänzerinnen Stoffbahnen aus den Ärmeln schütteln, einen stilvoll schlicht choreografierte Laternentanz und
Neonruten, die Paos Herz nach dem Tod der Geliebten schmerzen lassen. Im Zentrum steht immer ein Kirschblütenbaum.
Tänzerisch ein Traum
Den Bogen von der Ming Dynastie in die Gegenwart schlägt Wang mit einer Kostümparade in der Traumszene des Jünglings, die vom
Bewegungschor und Statisterie präsentiert, jedoch etwas an Modenschau erinnert. Tänzerisch ist die "Rote Kammer" ein Traum. Harmonisch
und fließend hat Wang langsame, asiatische Bewegungen, die an Kung Fu erinnern, mit klassischem Spitzentanz und modernem
Ausdruckstanz verbunden. Man sieht die Wurzeln des chinesischen Choreografen, aber auch, dass sein Herz für europäischen Tanz schlägt.
Karten: Tel. (0231) 50272 22.
11.11.2012 14:48
Von Julia Gaß
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