Leseprobe zum Download © Eisenhans / fotolia.com © Sven Vietense / fotlia.com © Picture-Factory / fotolia.com Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage, tagtäglich müssen Sie wichtige Entscheidungen treffen, Mitarbeiter führen oder sich technischen Herausforderungen stellen. Dazu brauchen Sie verlässliche Informationen, direkt einsetzbare Arbeitshilfen und Tipps aus der Praxis. Es ist unser Ziel, Ihnen genau das zu liefern. Dafür steht seit mehr als 25 Jahren die FORUM VERLAG HERKERT GMBH. Zusammen mit Fachexperten und Praktikern entwickeln wir unser Portfolio ständig weiter, basierend auf Ihren speziellen Bedürfnissen. Überzeugen Sie sich selbst von der Aktualität und vom hohen Praxisnutzen unseres Angebots. 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Wie so oft im Bereich der Energieberatung gibt es leider auch hier keine allgemeingültige Regel. Ohne weitere Untersuchungen lassen sich diese Fragen nicht beantworten. Anforderungen an Fenster Wesentliche davon sind z. B. der Schutz vor Witterung und Schlagregen, der sommerliche Wärmeschutz, der Schallschutz, der Feuchteschutz, der Brandschutz, die Belichtung eines Raums und Anforderungen an die Luftdichtheit. Nicht zuletzt hängt von all den Anforderungen und den örtlichen Gegebenheiten die Lage des Fensters in der Laibung ab. Gerade die Lage kann das Erscheinungsbild eines Gebäudes stark verändern. Insbesondere im Bereich denkmalgeschützter Gebäude ist es oft nicht möglich, das Fenster in der Dämmebene zu platzieren. Zudem findet häufig auch keine gesamte Gebäudesanierung statt, bzw. wird die Sanierung stufenweise durchgeführt, sodass z. B. zunächst die Außenwand gedämmt wird und die Fenster vorerst ihre Position in der Laibung beibehalten. Noch häufiger ist es der Fall, dass zunächst nur die Fenster getauscht werden und die Fassade – wenn überhaupt – erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgezogen wird. Das Problem der daraus entste- 30 EnEV im Bestand 05/15 Bild: ift Rosenheim Neben den Anforderungen an die Fenster im Hinblick auf die energetische Qualität gibt es darüber hinaus noch zahlreiche Ansprüche, die ein Fenster als Bauteil erfüllen muss. (1) Einwirkungen auf das Fenster henden Wärmebrücken und die Diskussion sowohl mit Laien als auch mit Fachleuten zum dadurch entstehenden Schimmelpilzproblem im Bereich der neu eingebauten Fensterrahmen, dürfte so ziemlich jedem Energieberater bekannt sein. Doch wie lässt sich die Gefährdung des Schimmelpilzwachstums ausschließen? Gibt es einfache und auch in der Praxis durchzuführende Lösungsansätze, um das grundsätzlich vorhandene bauphysikalische Problem zu lösen? Wie ist das Vorgehen, um keinen Schadensfall zu generieren? Grundsätzlich ist zu sagen, dass immer eine Untersuchung des einzelnen Bauteils durchzuführen ist. Oft ist es deshalb notwendig, eine Wärmebrückenberechnung mit den entsprechenden, tatsächlich vorgefundenen Materialien und den jeweiligen Mauerstärken durchzuführen. Die nachfolgend aufgeführten Szenarien sind Beispiele aus der Praxis. Sie erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und sollen deshalb auch nur als Anreiz und Hinweis zur Problemvermeidung und Entwicklung von Lösungsansätzen angesehen werden. Bereits in der Planungsphase müssen spätere Schadensfälle vermieden werden. Eine detaillierte Planung und auch genaue Angaben für den Fensterbauer sind dabei unerlässlich. So sind bereits bei der Angebotseinholung dem Fensterbauer folgende Details mitzuteilen: Angaben zum Objekt (Standort, Ausrichtung, Windbelastung, Nutzung und Gebäudehöhe etc.) Einbauort im Gebäude, evtl. auch ein Hinweis auf Handtransport der Fenster über mehrere Stockwerke oder Treppen Nutzung des Raums, z. B. als Feuchtraum www.enev-im-bestand.de Gebäudehülle Beschaffenheit der Laibung, z. B. Leichtbau oder Massivbau, Angaben der Materialien des umgebenden Mauerwerks Dämmung des Gebäudes bzw. der Laibung Einbausituation des Fensters mit Angabe der Einbauhöhe, der Teilung des Fensters und Lage des Fensters in der Laibung evtl. zu erwartende Bewegungen und Verformungen des umgebenden Mauerwerks Beschaffenheit des Rahmens sowie der Verglasung Anforderungen an Brandschutz, Feuchte- und Wärmeschutz usw. Ausführung von Fensterbrettern, Oliven, Griffen, Sprossen und die Lage von evtl. vorhandenen oder gewünschten Jalousien evtl. Vorgaben zum entsprechenden Anschluss der Fenster an die Laibung, z. B. nach RAL-Vorgaben etc. Hier gibt es eine Vielzahl von Materialien und Lösungsansätzen, welche zum Einsatz kommen können. Die Materialien haben meist neben des Eindringens von Feuchtigkeit im Bauteil auch noch die Aufgabe, die Luftdichtheit entsprechend EnEV herzustellen. Grundsätzlich ist dazu zu sagen, dass entsprechende Dichtungs- und Fugenbänder, APU-Leisten, Folien etc. auch hier dem Grundsatz folgen, dass die Wasserdurchlässigkeit von innen nach außen zunehmen soll. Das heißt konkret, dass raumseitig eine Dampfsperre aufzubringen ist und außenseitig ein dampfdiffusionsoffenes Material, damit z. B. die durch Flankendiffusion in das Bauteil eingedrungene Feuchtigkeit nach außen und nicht nach innen ausdampfen kann. Grundsätzlich wird die Wind- bzw. Luftdichtheit im Bereich der Anschlussfuge mit einer Folie hergestellt, die in den Laibungsputz integriert wird. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, den gewünschten Anschluss mit Kompribändern (vorkomprimiertes Dichtungsband) oder als dauerelastische Fuge auszuführen. Welche Ausführung hier gewählt wird, bleibt weitestgehend dem Planer überlassen. Die DIN 4108-7 bleibt hier aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten sehr vage und stellt nur folgende Anforderungen an die Ausbildung der Fugen. Die Abdichtung zwischen Außenbauteilen und dem Fensterelement muss umlaufend, dauerhaft und schlagregendicht sein. Inwieweit die Dauerhaftigkeit bei einer dauerelastischen Verfugung der Fensterrahmen oder dem noch immer allseits beliebten Ausschäumen der Fenster mit Ortschaum gegeben ist, muss jeder Planer für sich selbst entscheiden. Manchmal gestaltet sich der ordnungsgemäße Anschluss der Folie an das umgebende Mauerwerk der Laibung aufgrund von vorhandenen Unebenheiten durch anhaftende Putzreste etc. als äußerst schwierig. Hier ist dann Idealerweise werden die oben angeführten Angaben durch Detailzeichnungen oder eine Fensterliste ergänzt. All diese Angaben dienen dazu, es dem ausführenden Unternehmen möglich zu machen, ein vergleichbares und vor allem realistisches Angebot zu kalkulieren und zu erstellen. Letztendlich ermöglicht es dem ausführenden Unternehmen auch, bereits vor Baubeginn mögliche Fehlerquellen zu erkennen und vorab darauf hinzuweisen. Eine Besonderheit des Fensters als Einzelbauteil ist, dass eine Feuchtebelastung sowohl von außen in Form von z. B. Schlagregen, Nebel, Schnee etc., als auch von innen, z. B. in Form von hoher Raumluftfeuchte, auftritt. Die Feuchtebelastung spielt besonderes im Anschluss- und Fugenbereich zwischen Fensterrahmen und Laibung eine Rolle. www.enev-im-bestand.de Bild: ift Rosenheim Anschluss des Fensters in der Laibung (2) Anschlussdetails, Musterseite des Leitfadens zur Montage EnEV im Bestand 05/15 31 Gebäudehülle Auf keinen Fall sollte vergessen werden, den luftdichten Anschluss umlaufend herzustellen. Das heißt, dass auch unter dem innenliegenden Fensterbrett der luftdichte Anschluss im Bereich der Fugen hergestellt werden muss. Gerade bei Sanierungen, bei denen das neue Fenster von außen aufgesetzt wird, ist das nicht immer der Fall. Darüber hinaus gibt es noch den RAL-Anschluss, bei dem es sich um einen genormten Anschluss gemäß den Vorgaben der DIN 4108-7 handelt. Der Anschluss kann nur durch zertifizierte Fachfirmen ordnungsgemäß erbracht werden. Insbesondere ist das bei der Erstellung von Ausschreibungsunterlagen wichtig. Auch das ift-Rosenheim bietet einen in Zusammenarbeit mit dem RAL-Institut entwickelten „Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren“ sowie die ift-Richtlinie „MO01/1 Baukörperanschluss von Fenstern“ an. Dabei wird insbesondere auf das Fugenproblem und die verschiedensten Möglichkeiten der Anschlussausbildungen eingegangen. Der entsprechende Fugenraum zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk ist vollständig mit Dämmstoff auszustopfen bzw. auszuschäumen. Allerdings schreibt die VOB ATV DIN 18355 „Tischlerarbeiten“ nicht vor, welches Material die ausführende Firma zu verwenden hat. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass sowohl das entsprechende Füllmaterial, als auch die Dichtbänder, APU-Leisten etc. in ihrer Materialbeschaffenheit verträglich mit den angrenzenden Materialien sind. Insbesondere bei Holz- und Kunststofffenstern kann es durchaus vorkommen, dass die jeweiligen Oberflächen durch Klebstoffe, z. B. der verwendeten Dichtstoffe, angegriffen werden. Die vorangegangenen Erläuterungen verdeutlichen, dass es nahezu unumgänglich ist, die entsprechenden Laibungsflanken bei einer Dämmung der Fassade bzw. einem Austausch der Fenster zu beachten. 32 EnEV im Bestand 05/15 Gerade anhand von 2D-Analysen der jeweiligen Wärmebrücken und der Auswertung der entsprechend ermittelten Isothermenverläufe lassen sich bereits in der Planungsphase die Schwachstellen und die damit einhergehenden, möglichen späteren Schadensfälle erkennen und im Idealfall ausschließen. Beispielhafte Wärmebrückenberechnungen Die nachfolgenden Berechnungen sollen zeigen, dass es gerade beim Bauen im Bestand sehr wichtig ist, die entsprechende Situation im Einzelfall zu betrachten. Gerade die Kondensatbildung in Laibungen sowie die damit einhergehende Schimmelpilzproblematik können in den meisten Fällen durch eine detaillierte Betrachtung und eine auf den Einzelfall abgestimmte Planung weitestgehend vermieden werden. In fast allen Fällen ist es ratsam, den Fensterrahmen entsprechend zu überdämmen. In manchen Fällen, z. B. im Bereich des Denkmalschutzes, kann es auch notwendig sein, auf eine Innendämmung zurückzugreifen. Eventuell genügt hier z. B. schon eine entsprechende Verkleidung der Laibung mit einem Holzbrett. Natürlich kann auch die Laibung entsprechend erwärmt werden, z. B. durch das Einbringen von elektrischen Heizschleifen, um dem Schimmelproblem vorzubeugen. Randanschluss ca. 1,5 cm, ausgedämmt mit Mineralwolle, WLG 035 U-Wert des Rahmens 1,05 W/m²K Rahmen nicht überdämmt Außendämmung aus Mineralwolle, WLG 035, Stärke ca. 16,0 cm Einbau der Fenster nahe der Dämmebene Grafiken: © Architekturbüro Josef Schmid zu überlegen, ob ein Glattstrich der Laibung sinnvoll ist, um den Anschluss der Folie gewährleisten zu können. (3) Temperaturverlauf und Temperaturpunkt im Laibungsbereich, Beispiel 1 Norminnentemperatur von 20 °C Entsprechend Bild (3) lässt sich erkennen, dass die Temperatur im Anschlussbereich zwischen Rahmen und Laibung bei den zuvor genannten Parametern nicht unter ca. 15,18 °C und die Temperaturdifferenzverhältniszahl fRsi nicht unter 0,81 fällt. Beide Kriterien im Hinblick auf die Vermeidung von Schimmelpilzwachstum gemäß DIN 4108-2 sind damit erfüllt. Natürlich ist beim Einbau neuer Fenster mit gleichzeitiger Dämmung der Außenhülle grundsätzlich immer zu überlegen, die Fenster auch zu überdämmen. Dadurch lässt sich z. B. durch eine Stockverbreiterung die entsprechende Ansichtsfläche des Rahmens (falls gewünscht) vergrößern. Natürlich ist auch der umgekehrte Fall denkbar, dass durch entsprechende Überdämmung des Rahmens die Ansichtsfläche verringert wird. Der Vorteil dabei ist, dass die tatsächliche Fensterfläche nicht minimiert und somit auch der Lichteinfall kaum reduziert wird. Eine Überdämmung des Rahmens ist aber in jedem Fall zur Minimierung der Wärmebrücken und auch aus bautechnischer Sicht die beste und eleganteste Lösung. und Außentemperatur von -5 °C Beispiel 2 Wie bereits erwähnt, ist das Problem der Kondensatbildung im Fugenbereich von verschiedenen Parametern abhängig. Eine Rolle spielen z. B. der Randanschluss des Fensters an das umgebende Mauerwerk sowie der U-Wert des Rahmens und des Mauerwerks. Allen nachfolgenden Beispielen liegen folgende Ausgangsparameter zugrunde: Beispiel 1 Ungedämmter Altbau und neue Fenster Nachträglicher Einbau neuer Fenster in ein bereits gedämmtes Gebäude Mauerwerk 36,5 cm, außen ungedämmt, U-Wert 1,49 W/m²K Mauerwerk 36,5 cm, außen gedämmt, U-Wert 0,19 W/m²K Randanschluss ca. 1,0 cm, gedämmt mit Mineralwolle www.enev-im-bestand.de www Bestellmöglichkeiten EnEV im Bestand Für weitere Produktinformationen oder zum Bestellen hilft Ihnen unser Kundenservice gerne weiter: Kundenservice Telefon: 08233 / 381-123 E-Mail: [email protected] Oder nutzen Sie bequem die Informations- und Bestellmöglichkeiten zu diesem Produkt in unserem Online-Shop: Internet http://www.forum-verlag.com/details/index/id/5895 FORUM VERLAG HERKERT GMBH, Mandichostraße 18, 86504 Merching, Tel.: (08233) 381 123, E-Mail: [email protected], Internet: www.forum-verlag.com