Tumordiagnostik - Thieme Connect

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Tumordiagnostik
vorrangig genutzt, um Arthritiden des Kiefergelenks sicher gegenüber dem Internal Derangement und funktionellen Störungen beim myofaszialen Schmerzsyndrom abzugrenzen. Oesterreich und Kollegen (43, 44)
untersuchten 43 Patienten mit arthrographisch nachgewiesener anteriorer Diskudislokation eines oder beider Kiefergelenke und 30 Normalpersonen. Appliziert
wurde 99mTc-MDP. Die Auswertung erfolgte semiquanti-
209
tativ und visuell. Die Ergebnisse der Studie sind in den
Tab. 4.11 und 4.12 dargestellt.
Die Autoren weisen jedoch in ihrer Arbeit darauf hin,
dass die semiquantitative SPECT nur zum Nachweis
knöcherner Begleitreaktionen von Kiefergelenkdysfunktionen geeignet ist. Eine direkte Darstellung des Diskus
wie bei der MRT ist auch nuklearmedizinisch nicht
möglich.
Konventionelle Skelettszintigraphie
Die Skelettszintigraphie liefert Informationen über den
lokalen Knochenstoffwechsel. Das Ausmaß der Aktivitätsanreicherung im Tumorgewebe ist von zwei Faktoren abhängig: der Durchblutung und der Affinität
des Radiopharmakon zum Tumorgewebe (24). So ist es
zu erklären, dass Tumoren mit einer guten Perfusion
und Knochenbildung durch eine starke Einlagerung
des Radionuklids in allen Phasen der Szintigraphie auffällig sind. Tumoren mit geringer Perfusion und verknöcherter Matrix, wie z. B. auch knorpel- und bindegewebsbildende Neoplasmen, weisen eine Speicherung
hauptsächlich in der Spätphase des Szintigramms auf.
Wie keine andere bildgebende Methode bietet die Skelettszintigraphie bei onkologischen Fragestellungen
eine Ausbreitungsdiagnostik des gesamten Skelettsystems. Berücksichtigt werden muss bei der Interpretation der Bildbefunde aber auch, dass stark oder intensiv
nuklidaufnehmende Läsionen als Ausdruck eines verTabelle 4.13
mehrten Knochenstoffwechsels nicht eindeutig benignen oder malignen Prozessen zugeordnet werden
können (47, 56).
Bei lokalisiertem Skelettbefund ist die 3-PhasenTechnik obligat. Diese besteht aus
x
der Radionuklidangiographie,
x
der frühstatischen Blutpoolaufnahme und
x
der spätstatischen Aufnahme.
Mit besonders sensitiven Kollimatoren zum Erreichen
hoher Impulsausbeuten und entsprechenden Auswerteprogrammen können die Durchblutung und der Knochenstoffwechsel einer Läsion quantifiziert und mit
der kontralateralen Seite verglichen werden.
Die szintigraphische Darstellung verschiedener gutund bösartiger Tumoren (11, 12, 18, 23, 56) wird in
den Tab. 4.13–4.17 abgehandelt.
Die Skelettmanifestationen der malignen Tumoren
treten klinisch als primärer Befall, direkte Arrosion
und Metastasierung sowie sekundär im weiteren Ver-
Szintigraphische Befunde knochenbildender Tumoren (nach Tiling und Hahn)
Tumor
Indikation
Osteosarkom
x
eingeschränkte
Aussage zur Dignität
bei unklaren Röntgenbildern
x Nachweis von
„skip lesions“
x Verlaufskontrollen
x Rezidivdiagnostik
Osteom
x
Osteoidosteom
x
nur bei unklarem
Röntgenbefund
nächtlicher, auf ASS
ansprechender
Knochenschmerz
Röntgenbefund
osteoidale
Verdichtungen
x mottenfraßartige
Destruktion
x aggressive Periostreaktion, z. B. Spiculae
x
x
x
Ergänzende
Diagnostik
x
x
Thorax-Röntgen
CT-Thorax
sehr dichte, scharf
abgegrenzte Bezirke
ohne Knochendestruktion sowie ohne
Periostreaktion
Nidus mit Halo und
Sklerosesaum
Szintigraphisches Bild
ausgeprägter arterieller
Hochfluss
x deutlich gesteigerter
Blutpool
x massive Anreicherung
im Spätscan
x
kein arterieller
Hochfluss
x keine Aktivitätsraffung
im Blutpool
x geringe Speicherung im
Spätscan
x
x
eventuell CT
oder MRT
oft ringförmige Mehrspeicherung in frühstatischen Aufnahmen
x deutliche fokale Speicherung im Spätscan
x
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Aus Thiel, H.-J., S. Haßfeld: Schnittbilddiagnostik in MKG-Chirurgie und Zahnmedizin (ISBN 9783131242716) © 2001 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
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Tumordiagnostik
4 Nuklearmedizin
Tabelle 4.14
Szintigraphische Befunde knorpelbildender Tumoren (nach Tiling und Hahn)
Tumor
Indikation
Chondrosarkom
x
Beurteilung einer
eventuellen Entartung
x Lokalisationsdiagnostik
bei Enchondromatose
Enchondrom
x
Beurteilung einer
eventuellen Entartung
x Lokalisation multipler
Herde
Osteochondrom
Tabelle 4.15
x
Indikation
Fibrosarkom
Malignes
fibröses
Histiozytom
x
Fibröser
Kortikalisdefekt
x
Fibröse
Dysplasie
x
Bestimmung der
Knochenbeteiligung
bei Weichteiltumor
nur bei unklarem
Röntgenbefund
Nachweis der
Tumorausbreitung
im Skelett
expansiv im Markraum
wachsende Raumforderung
x ring- oder punktförmige
Verkalkungen
x Destruktion der
Kortikalis
x maligne periostale Knochenneubildung
x
x
x
x
x
strahlentransparente Läsion
girlandenförmige
Verkalkungen
x
nicht unterbrochene Verschmelzung der Kortikalis mit
dem Stiel des Osteochondroms
x
Szintigraphisches
Bild
MRT zur Diagnostik
des Ausmaßes
der Weichteilbeteiligung
MRT
x
x
x
MRT mit Darstellung der Knorpelkappe
x
mäßige Hyperämie
mäßige bis deutliche Erhöhung
des Knochenstoffwechsels
spätstatisch unspezifische Vermehrung des Stoffwechsels
geringe bis mäßige
Mehrspeicherung
im Spätscan
Röntgenbefund
x
x
Ergänzende
Diagnostik
osteolytischer, exzentrischer
Destruktionsherd mit geringer reaktiver Sklerose und
ohne Periostreaktion
x
Szintigraphisches Bild
MRT zur
Darstellung des
Weichteiltumors
auf die Kortikalis beschränkte
strahlentransparente Läsion
mit schmalem Sklerosesaum
milchglasartige
Knochen
x Verdünnung der
Kortikalis
x
deutliche
Weichteilhyperämie
x vermehrter
Knochenstoffwechsel
x
x
x
selten CT oder
MRT
x
in allen 3 Phasen
unauffälliges
Szintigramm
Vermehrung des
Knochenstoffwechsels
Szintigraphische Befunde von Knochenmarktumoren (nach Tiling und Hahn)
Tumor
Indikation
Ewing-Sarkom
x
Plasmozytom
Ergänzende
Diagnostik
Szintigraphische Befunde bindegewebsbildender Tumoren (nach Tiling und Hahn)
Tumor
Tabelle 4.16
in der Primärdiagnostik
keine Indikation
Röntgenbefund
Frühdiagnostik von
Knochenmetastasen
und Therapiekontrollen
Skelettszintigraphie
kann unauffällig sein!
x Einsatz der Knochenmarkszintigraphie
x
Röntgenbefund
permeative bis
mottenfraßartige
Knochenzerstörung
x aggressive
Periostreaktionen
x oft große
Weichteilkomponente
x
x
multiple scharf ausgestanzte Osteolysen
Ergänzende
Diagnostik
x
x
MRT zur
Darstellung des
Weichteilbefalls
MRT
Szintigraphisches Bild
x
x
x
Hyperämie
ausgeprägte Steigerung
des Knochenstoffwechsels
Speicherdefekte in der
Knochenmarkszintigraphie
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210
Tumordiagnostik
Szintigraphische Befunde sonstiger Tumoren und tumorähnlicher Knochenläsionen (nach Tiling und Hahn)
Tumor
Riesenzelltumor
Knochenzysten
Indikation
x
x
Morbus Paget
x
Metastasen
x
postoperative
Nachsorge, zum
Ausschluss eines
Rezidivs
Frakturen im
Zystenbereich
Verdacht auf
sarkomatöse
Entartung
Ausbreitungsdiagnostik
Röntgenbefund
x
osteolytische
Veränderung ohne
sklerotischen Randsaum
oder Periostreaktion
glatt begrenzte Osteolysen ohne Periostreaktion
x aneurysmatische
Knochenzysten mit
Septierungen
x
CT zur Darstellung der
Kortikalisdestruktion
x MRT zur Beurteilung
der Weichteilausdehnung des Tumors
x
x
MRT bei Verdacht auf
aneurysmatische
Zyste
Verbreiterung der
Kortikalis
x Volumenzunahme des
Knochens
x vergröberte trabekuläre
Struktur
x Knochendeformierung
x
x
solitäre oder multiple
osteolytische oder
sklerosierende
Knochenläsionen
lauf als Therapiefolge oder unspezifische Osteomyelitis
infolge herabgesetzter Immunitätslage auf. In der Manifestation der Knochentumoren und der Metastasen, insbesondere der malignen nichtossären Neoplasien, gibt
es zwischen Kindern und Erwachsenen jedoch prinzipielle Unterschiede (58), die in Tab. 4.18 dargestellt
Tabelle 4.18 Skelettmanifestationen nichtossärer Tumoren
im Erwachsenen- und Kindesalter (nach Willich und Kollegen)
Primärtumor
Erwachsene (%)
Kinder (%)
Mamma
6
–
Schilddrüse
3–6
I1
Lunge
5 – 10
–
Ovar/Uterus/Zervix
I1
–
Nierenzellkarzinom
6
–
Wilms-Tumor
–
3,5 – 4,5
Harnblasenkarzinom
5
–
Neuroblastom
–
47
Rhabdomyosarkom
–
22
Prostata
20 – 40
–
Morbus Hodgkin
10 – 20
1–5
Non-Hodgkin-Lymphom
i90
2 – 10
Medulloblastom
Ergänzende Diagnostik
5 – 10
Szintigraphisches Bild
x
x
x
x
CT oder MRT
x
deutliche Vermehrung
des Knochenstoffwechsels
bei aneurysmatischen
Zysten bisweilen hohe
Aktivitätsanreicherung
ausgeprägte Erhöhung
des Knochenstoffwechsels
erhöhter
Knochenstoffwechsel
sind. Gerade im Kindesalter bieten sich in der Radiologie variable Bilder der Skelettbeteiligung maligner
nichtossärer Tumoren (Tab. 4.19). Zu beachten ist
dabei außerdem, dass der Knochenbefall nicht gleichzusetzen ist mit dem Knochenmarkbefall. Dieser ist
röntgenologisch in der Regel nur dann erkennbar,
wenn in fortgeschrittenen Fällen der anliegende Knochen infiltriert und der Kortex erreicht wird.
Die röntgenmorphologisch auffälligen Veränderungen der Skelettmanifestationen der nichtossären Tumoren sind in Tab. 4.20 dargestellt, die Altersverteilung in
Tab. 4.21.
Ihre Verbreitung und Berechtigung hat die Skelettszintigraphie auch bei Therapie- und Verlaufskontrollen
nach chirurgischen und chemotherapeutischen Behandlungen von Patienten mit Skelettmalignomen gefunden
und auch bei Kontrollen nach rekonstruierenden kieferchirurgischen Maßnahmen (Abb. 4.4 und 4.5) (6, 21, 49).
Berding und Kollegen (6) untersuchten 24 Patienten
nach Knochenimplantation der Mandibula und bewerteten den Tracer-Uptake in der Skelettszintigraphie in
einem Scoring mit 6 unterschiedlichen Graden (Tab.
4.22). Sie fanden heraus, dass in allen Fällen mit
einem Score größer als 5, gleichbedeutend mit ausreichenden mikrovaskulären Anastomosen und Perfusion
des Knochenimplantats, die weiteren Kontrollen keine
Komplikationen zeigten. In Tab. 4.23 sind die durchgeführten skelettszintigraphischen Kontrollen und die
Ergebnisse detailliert aufgeführt.
Zur Differenzierung von malignen und degenerativen
Skelettveränderungen führten Bhatnagar und Mitarbei-
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Tabelle 4.17
211
4 Nuklearmedizin
Erscheinungsbild
Bemerkung
Primärer Skelettbefall
direkte Arrosion des Knochens bzw. Skelettinvasion
durch den Primärtumor oder Skelettbefall als
Initialmanifestation des Tumors
Knochenmetastasierung
Zeichen der sekundären hämatogenen oder
lymphogenen lokalisierten Streuung
Sekundärer Skelettbefall
im Verlauf der Krankheit größere Skelettabschnitte
einnehmend (z. B. Morbus Hodgkin), therapiebedingte
Veränderungen am Skelett (z. B. Folge einer
Cortisontherapie), unspezifische Osteomyelitis
(durch veränderte Immunitätslage)
Tumor
Osteolyse
Osteosklerose
Gemischt
Osteoporose
Destruktion
Periostose
Neuroblastom
þþ
þ
(þ)
–
þ
þ
Rhabdomyosarkom
þþ
þ
(þ)
–
–
–
NonHodgkinLymphom
þ
–
–
þ
þ
þ
Morbus
Hodgkin
þþ
(þ)
þ
–
–
(þ)
WilmsTumor
þ
(þ)
(þ)
–
þ
(þ)
Medulloblastom
þ
þþ
(þ)
–
–
–
Tumor
Altersverteilung
Neuroblastom
Säuglinge und Kleinkinder, reifere Formen auch im
Schulalter, im Erwachsenenalter selten
Rhabdomyosarkom
Kinder unter 7 Jahren, Häufigkeitsgipfel zwischen dem
2. und 6. Lebensjahr, im Erwachsenenalter selten
Non-Hodgkin-Lymphom
zwischen 3 und 14 Jahren, selten darunter, Zunahme
der Frequenz mit dem Alter bis zum 7. Dezennium
Morbus Hodgkin
Patientenalter zwischen 5 und 85 Jahren, starker Anstieg der Erkrankungshäufigkeit ab dem 8. Lebensjahr,
Häufigkeitsgipfel im 3. und 4. Dezennium
Wilms-Tumor
2.–4. Lebensjahr, selten Säuglinge und Erwachsene,
sarkomatöse Sonderform nur in den ersten
5 Lebensjahren
Retinoblastom
1.–3. Lebensjahr
Tabelle 4.19 Radiologisches Bild
der Skelettbeteiligung maligner
nichtossärer Tumoren im Kindesalter
(nach Willich und Kollegen)
Tabelle 4.20 Röntgenmorphologische Veränderungen nichtossärer
Tumoren mit Skelettbefall im Kindesalter (nach Willich und Kollegen)
þþ
þ
(þ)
–
sehr häufig
kommt vor
selten
kommt nicht vor
Tabelle 4.21 Altersprädilektion von
malignen, in das Skelett metastasierenden nichtossären Tumoren bei
Kindern (nach Willich und Kollegen)
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Tumordiagnostik
213
ter (7) eine Studie an 77 Patienten mit suspekten Knochenherden und Skelettmetastasen durch. Eine Gruppe
(A, n ¼ 30) wurde 3 und 24 Stunden nach Applikation
von 740 MBq 99mTc-MDP untersucht, eine Vergleichsgruppe (B, n ¼ 47) erhielt beim 24-Stunden-Scan 10 mg
Dexamethason. Bestimmt wurde die „radiouptake ratio“
(RUR) im Verhältnis des 24-Stunden-Uptakes zum
3-Stunden-Uptake des Radionuklids. Tab. 4.24 gibt eine
Übersicht über die Verteilung der Patientengruppen,
Tab. 4.25 stellt die Ergebnisse der Szintigramme dar.
Grad
Radionuklidaufnahme im Implantat im
Vergleich mit der Calvaria
1
stark
2
mäßig
3
gering
4
keine oder inhomogene
5
im Implantat geringer als im Calvarium
6
keine
Abb. 4.4 Zustand nach Neck-Dissection einschließlich Unterkiefer-Teilresektion links wegen eines invasiven, entdifferenzierten, z. T. squamös-metaplastischen Tonsillenkarzinoms
1990. Erneute Anschwellung im Bereich des Kieferwinkels.
Szintigraphisch (630 MBq 99mTc-HMDP) Nachweis eines Rezidivtumors mit Befall der Restmandibula.
Intervall
nach
Operation
Implantate ohne Komplikationen Implantate mit Komplikationen
Zahl der
Scans
Grad des SignifiUptakes kanz
Zahl der
Scans
Grad des SignifiUptakes kanz
1 Woche
10
3,9
4
5,5
1 Monat
10
2,4
4
5,5
1 Woche
7
3,4
3
5,0
3 Monate
7
2,0
3
4,3
pI0,01
pI0,05
n. s.
n. s.
Primärtumor
Gruppe A
Gruppe B
Mammakarzinom
11
18
Prostatakarzinom
13
15
Bronchialkarzinom
3
5
Karzinome des Urogenitaltraktes
2
6
Retikuloendotheliale Malignome
1
1
Andere
0
2
Testergebnis
Tabelle 4.23 Ergebnisse der Knochenszintigraphie von Knochenimplantaten bei Mandibularekonstruktion (nach Berding und Kollegen)
(n. s. ¼ nicht signifikant)
Gruppe A (ohne Intervention)
Gruppe B (mit Intervention)
Metastasen
Benigne
Metastasen
Positiv
68
26
98
6
Negativ
21
60
14
113
Benigne
Tabelle 4.24 Patientenverteilung
der Vergleichsgruppen A und B
(s. Text) der Skelettszintigraphie bei
Metastasenverdacht ohne und mit
Dexamethason (nach Bhatnagar und
Kollegen)
Tabelle 4.25 Testergebnisse
der Skelettszintigramme beim
Metastasenverdacht ohne und mit
Dexamethason (nach Bhatnagar und
Kollegen). Gruppe A: Sensitivität 76 %,
Spezifität 72 %; Gruppe B: Sensitivität
87 %, Spezifität 94 %
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Tabelle 4.22 Score-System des Tracer-Uptakes
in der Knochenszintigraphie (nach Berding und Kollegen)
4 Nuklearmedizin
Abb. 4.5 Kontrolluntersuchung 3 Monate nach Osteotomie
im Bereich von Ober- und Unterkiefer und Rekonstruktion bei
Kieferdysplasie. Klinisch regelrechter Heilungsverlauf. Die
szintigraphischen Mehrspeicherungen im OP-Gebiet sind als
regelrechte, reparative Phase zu bewerten, jedoch weiter
kontrollbedürftig. Teilkörperszintigramm mit 4 Projektionen
(477 MBq 99mTc-HMDP).
Die Ergebnisse der Szintigramme ohne und mit
Dexamethasonintervention veranschaulichen die Unterschiede im RUR. Bhatnagar und Kollegen schlussfolgern,
dass mit Steroidapplikation maligne und degenerative
Speicherherde im Skelettszintigramm differenziert wer-
den können, da die Skelettmetastasen eine erhöhte
Zeit-Aktivitäts-Kurve haben, normaler und degenerativ
veränderter Knochen dagegen keine Addition der Aktivität im 24-Stunden-Scan gegenüber dem 3-StundenScan zeigte.
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Tumordiagnostik
Sensitivität (%)
Spezifität (%)
Tumor
MIBI
CT
90,3
78,9
78,4
65,9
Lymphknoten
MIBI
CT
89,7
89,5
94,7
78,8
Primäres SCC
oder ACC
MIBI
CT
90,3
78,9
78,4
65,9
Lymphknoten
MIBI
CT
89,7
89,5
94,7
78,8
Rekurrierendes
SCC oder ACC
MIBI
CT
95,3
78,0
70,8
68,0
Lymphknoten
MIBI
CT
100
92
SPECT
Die exakte Lokalisation der Skelettherde kann mitunter
in den planaren Scans schwierig sein. In der SPECT
können die Schädelherde in ihrer Lokalisation und Ausdehnung besser visualisiert werden (36, 51, 52). Im Vergleich mit dem konventionellen, planaren Skelettszintigramm ergibt sich außerdem ein verbesserter Kontrast
zwischen gesundem und pathologisch verändertem
Knochengewebe. In einer prospektiven Studie mit 200
Patienten mit klinisch suspekten Tumoren des KopfHals-Bereichs verglichen Leitha und Kollegen (36) die
99m
Tc-MIBI-SPECT (Hexakis-2-methoxyisobutylisonitril)
mit dem Kontrastmittel-assistierten CT (Tab. 4.26).
Dabei ergab sich eine signifikant höhere Detektionsrate
der tumorsuspekten Läsionen in der SPECT im Vergleich
mit der CT. Allerdings war die topographische Orientierung für den Chirurgen durch die Szintigraphie allein
nicht sicher möglich.
Die Autoren empfehlen den Einsatz der 99mTc-MIBISPECT insbesondere dann, wenn vergrößerte Lymphknoten oder klinische Zeichen eines Primärtumors in der
Kopf-Hals-Region zu finden sind, um zwischen malignen
und entzündlichen Veränderungen zu differenzieren. Im
Vergleich mit der Computertomographie bietet dabei die
SPECT mit MIBI entscheidende Vorteile.
Die vergleichenden Angaben über die Wertigkeit von
nuklearmedizinischen Verfahren und der Kernspintomographie zur Detektion von Skelettmetastasen sind
nicht einheitlich. Neben Studien, die die MRT im Einsatz
zum Metastasennachweis des Skeletts favorisieren,
werden auch Ergebnisse veröffentlicht, die der Szintigraphie zumindest eine höhere Sensitivität zuschreiben.
Ein Vorteil der nuklearmedizinischen Untersuchung ist
die Möglichkeit der Diagnostik des gesamten Skeletts
in einem Untersuchungsgang, während die MRT eine
Tabelle 4.26 Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 99mTc-MIBISPECT und KM-assistierter CT bei
klinisch suspekten Tumoren des
Kopf-Hals-Bereiches (nach Leitha und
Kollegen)
SCC
ACC
Squamosazellkarzinom
Adenoidzystisches Karzinom
94,7
94,6
Tabelle 4.27 Ergebnisse der Knochenszintigraphie,
Knochenmarkszintigraphie und MRT bei Patienten mit
Knochenmetastasen solider Tumoren
(nach Haubold-Reuter und Kollegen)
Untersuchung
Sensitivität (%)
Spezifität (%)
Knochenszintigraphie
100
77,8
Knochenmarkszintigraphie
82,6
11,1
MRT
82,6
77,7
definierte Skelettregion darstellen kann (20, 25). Haubold-Reuter und Kollegen (25) verglichen die Untersuchungsergebnisse von Knochenszintigraphie, Knochenmarkszintigraphie und MRT von Patienten mit
Knochenmetastasen solider Tumoren (Tab. 4.27) und
wiesen eine höhere Sensitivität der Knochenszintigraphie nach.
Immunszintigraphie
Eine Verbesserung der Spezifität in der nuklearmedizinischen Tumordiagnostik ist mit der Immunszintigraphie möglich. Die Arbeitsgruppe um Zöller (60) fand besonders in keratinisierten Tumorbereichen von KopfHals-Tumoren positive Reaktionen auf carcinoembryonales Antigen (CEA). Mit einer Sensitivität von 60 %
erfolgte in ihrer Studie ein immunszintigraphischer Tumornachweis mit 99mTc-markierten Anti-CEA-Antikörpern (Tab. 4.28). Eine Korrelation von immunhistologischem CEA-Nachweis und dem Serum-CEA lag nicht vor.
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Veränderung
215
216
4 Nuklearmedizin
Tabelle 4.28 Vergleich von Tumorvolumen, CEA-Immunhistochemie (ICH) und CEA-Immunszintigraphie (IS) bei Patienten mit
Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches (nach Zöller und Kollegen); Ca. ¼ Karzinom; verh. Pl. Ca. ¼ verhornendes Plattenepithelkarzinom; Lkn. ¼ Lymphknoten; – ¼ negativ; (þ) ¼ leicht positiv; þ ¼ positiv; þþ ¼ stark positiv
Alter
(Jahre )
Diagnose
Sonographisches
Tumorvolumen (cm3)
Tumor
Lkn.
SerumCEA (g/l)
Histologie
ICH
IS
Gesamtvolumen
1
74
Mundboden-Ca.
63,3
1,8
65,1
14,0
mittelgroßes
verh. Pl. Ca.
(þ)
þ
2
63
Mundboden-Ca.
6,5
2,6
9,1
4,4
geringgroßes
verh. Pl. Ca.
(þ)
–
3
54
Mundboden-Ca.
19,6
4,5
24,1
2,6
stark
verh. Pl. Ca.
þ
þþ
4
51
Mundboden-Ca.
19,8
–
19,8
5,5
mittelgroßes
verh. Pl. Ca.
þ
þ
5
63
Mundboden-Ca.
19,9
–
19,9
1,6
mittelgroßes
verh. Pl. Ca.
þ
þ
6
65
Zungen-Ca.
49,1
6,0
55,1
4,2
mittelgroßes
verh. Pl. Ca.
þ
þ
7
70
Zungen-Ca.
135,6
0,7
136,3
2,0
nicht
verh. Pl. Ca.
–
–
8
59
Rezidiv
9
69
10
93
17,1
–
17,1
2,5
nicht
verh. Pl. Ca.
–
–
Lkn.-Metastase
–
21,1
21,1
3,2
nicht
verh. Pl. Ca.
–
–
Lkn.-Metastase
–
9,6
9,6
1,5
mittelgroßes
verh. Pl. Ca.
þ
þ
PET
Die PET nutzt die anaerobe Glykolyse der Tumorzellen
für die metabolische Bildgebung mit 18Fluor-markierter
Fluordesoxyglucose (F18-FDG). Dabei wird eine Sensitivität im Tumornachweis von über 90 % erreicht (59).
Physiologische Aufnahmen des Radiopharmakons erfolgen in den großen Speicheldrüsen, in lymphatischem
Gewebe und in aktiver Muskulatur. Da Hyperglykämie
die durch Insulin geförderte Glucoseaufnahme in den
Muskelzellen unterstützt und damit die Aussagekraft
der Untersuchung verschlechtern kann, sollte nur der
nüchterne Patient untersucht werden.
Einen wichtigen Stellenwert findet die PET in der
präoperativen Tumordiagnostik (17, 40, 41, 42). Die
hohe Sensitivität der Methode bringt namentlich bei
unklarem oder nicht lokalisierbarem Tumorbefund Vorteile, sodass diagnostische Informationen gerade bei klinischem Verdacht und negativem CT- oder MRT-Befund
zu erwarten sind. Außerdem lassen sich häufig Zweittumoren mit relativ großer Sicherheit darstellen.
Bemerkenswert ist auch die Betrachtung der Gesamtkosten im präoperativen Staging: Durch den Ein-
satz der PET in Kombination mit der MRT kann bei
Kopf-Hals-Tumoren auf die übrigen Untersuchungen
wie Thoraxröntgen, Abdomensonographie und Panendoskopie verzichtet, somit eine Reduktion von beispielsweise 14.200 GOÄ-Punkten um 1500 erreicht
und der diagnostische Ablauf beschleunigt werden
Tabelle 4.29 Diagnostisch relevante Zusatzinformationen
nach CT, MRT und Sonographie durch FDG-PET bei 34 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs
(nach Rahn und Kollegen)
Zusatzinformation
Häufigkeit
(%)
Zusätzlicher Tumorbefall
47
Diagnostik von Rezidivtumoren
58
Tumorausdehnung großer Primärtumoren
(T3, T4)
58
Primärtumoren mit ausgedehntem
Lymphknotenbefall (N2, N3)
50
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Aus Thiel, H.-J., S. Haßfeld: Schnittbilddiagnostik in MKG-Chirurgie und Zahnmedizin (ISBN 9783131242716) © 2001 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
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Patient
(40). Das gilt auch für das diagnostische Prozedere
bei der Primärtumorsuche bei nachgewiesenen Metastasen.
Lang und Bihl konnten in einer Studie bei 24 % der
Patienten mit Metastasen unterschiedlicher Lokalisation und unbekanntem Primärtumor nach Ausschöpfung aller übrigen diagnostischen Verfahren das
metastasierende Malignom lokalisieren (32). Gleichermaßen kann die PET mit hoher Sensitivität und Spezifität zur Abklärung und Differenzierung von Narbengewebe, Rezidivtumor und Unterscheidung von Osteoradionekrosen und vitalem Tumorgewebe nach Radiatio
im Kopf-Hals-Bereich eingesetzt werden (2, 33). Gleiches gilt für die Lymphknotendiagnostik (10, 48).
Rahn und Kollegen (48) geben nach vorausgegangener
CT, MRT und Sonographie in ihrem Patientengut noch
relevante Ergänzungen der diagnostischen Information
durch die PET an, die das therapeutische Management
entscheidend beeinflussten (Tab. 4.29). Auch die
Gruppe um Nowak (42) konnte den herausragenden
217
Stellenwert der 18F-FDG-PET in der Primär- und Rezidivdiagnostik maligner Kopf-Hals-Tumoren bestätigen. Sie
verglich die PET mit den Ergebnissen der CT und MRT
(Tab. 4.30) und konnte die höhere Sensitivität und Spezifität der Methode nachweisen.
Laubenbacher (34) vergleicht die Wertigkeit nuklearmedizinischer Untersuchungsmethoden maligner Tumoren der Kopf-Hals-Region (Tab. 4.31). Er ordnet den
nuklearmedizinischen Verfahren jedoch vorrangig eine
ergänzende Stelle im diagnostischen Schema zu, da
die exakte Darstellung anatomischer Landmarken in
der Tumorregion, die die Operabilität der tumorösen
Prozesse und die damit zu fordernde Therapie mit bestimmen, nicht ausreichend gut visualisiert werden
können.
Der Autor sieht das vorrangige Einsatzgebiet der
nuklearmedizinischen Verfahren bei diagnostischen
Problemfällen, z. B. okkulten Primärtumoren, Lymphknotenbefall und Rezidivtumornachweis, sowie dem
Monitoring unter Therapie.
Tabelle 4.30 Vergleich von FDG-PET mit CT und MRT bei Malignomen des Kopf-Hals-Bereiches
(nach Nowak und Kollegen) (CUP ¼ Carcinoma of Unknown Primary)
Region
Methode
Richtig positiv
Falsch negativ
Richtig negativ
Falsch positiv
Mundhöhle
PET
CT/MRT
17/23
15/23
6/23
8/23
6/10
7/10
4/10
3/10
Oropharynx
PET
CT/MRT
9/9
5/9
0/9
4/9
2/2
1/2
2/2
1/2
Hypopharynx
PET
CT/MRT
7/7
6/7
0/7
1/7
12
2/2
1/2
0/2
Nasopharynx
PET
CT/MRT
3/3
3/3
0/3
0/3
0/0
0/0
0/0
0/0
Larynx
PET
CT/MRT
6/7
2/7
1/7
5/7
0/0
0/0
0/0
0/0
CUP
PET
CT/MRT
0/0
0/0
0/0
0/0
5/6
4/6
1/6
2/6
Speicheldrüsen
PET
CT/MRT
4/4
1/4
0/4
1/4
0/0
0/0
0/0
0/0
Lymphknoten
PET
CT/MRT
0/0
0/0
0/0
0/0
1/1
1/1
0/0
0/0
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Tumordiagnostik
218
4 Nuklearmedizin
Methode
T-Staging
Okkulter
Primärtumor
N-Staging
M-Staging
Rezidivnachweis
TherapieMonitoring
Radiosialoszintigraphie
3*
3
3
3
3
3**
Radioimmunoszintigraphie
3
2b
2b
2b
2b
2b
PET
3
1b
2b
3
2a
2b
SomatostatinrezeptorSzintigraphie***
3
2b
2b
1a
1a
2b
1a
1b
2a
2b
3
*
**
***
Angemessen und von klinischem Nutzen
Akzeptabel, Studienergebnisse sprechen überwiegend für klinischen Nutzen
Kann hilfreich sein, der Nutzen ist jedoch weniger gut belegt
(Noch) keine Bewertung wegen fehlender Daten möglich
Im Allgemeinen ohne Nutzen
Ausnahme: Differenzialdiagnose des Zystadenolymphoms der Parotis
Ausnahme: Monitoring der Speicheldrüsen unter Radiatio
bezogen nur auf Tumoren neuroendokrinen Ursprungs (Paragangliome, Glomustumoren);
keine Indikation bei Plattenepithelkarzinomen
Entzündungsdiagnostik
Weichteilentzündungen des Gesichtsschädels und der
Mundhöhle sind klinisch gut zu diagnostizieren und
bedürfen in aller Regel keiner weiterführenden bildgebenden Diagnostik.
Die Osteomyelitis nimmt bei den entzündlichen Skelettalterationen auch im Bereich der Kopfregion eine
dominierende Stelle ein. Sie erfordert eine rasche bildgebende Diagnostik, da die klinischen Symptome und
die laborchemischen Veränderungen am Anfang der Erkrankung häufig unspezifisch sind. Bei klinischem Verdacht auf eine knöcherne Entzündung sind röntgenmorphologische Veränderungen meist erst in der 2. Woche
nach Ausbruch der Symptomatik zu erfassen. Durch die
Skelettszintigraphie und entzündungsszintigraphische
Verfahren können jedoch neben anderen entzündlichrheumatischen Erkrankungen des Skeletts (39) auch
die Osteomyelitis im Bereich des Gesichtsschädels
frühzeitig erkannt und die Gefahr des Entstehens von
Knochennekrosen gemindert werden.
Die Osteomyelitis entsteht exogen durch Invasion
von Keimen (Bakterien, Viren, Pilzen, Mykobakterien)
in den knöchernen Markraum oder auch hämatogen.
Diese als endogene Form bezeichnete Entstehung der
knöchernen Entzündung findet ihren Ausgang häufig
in Atemwegsinfekten, Infektionen des Harntraktes
oder der Weichteile. Die exogene Form der Osteomyelitis
dominiert im Dentalbereich, meist im Zusammenhang
mit einem Zahnpulpaabszess. Bei offenen Frakturen
mit Infektion findet man ein Intervall von etwa 1 – 2
Tagen zwischen Trauma und Entzündung (29). Begünstigt wird die endogene Form der Osteomyelitis durch
immunsupprimierende Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, maligne Tumoren oder auch HIV-Infektion.
Häufiger als in der Maxilla kommt die Osteomyelitis
im Unterkiefer vor (45), vornehmlich im posterioren
Anteil. Die Osteomyelitiden des Oberkiefers dagegen
spielen sich mehr in der anterioren Region ab (Abb.
4.6a, b).
Die nuklearmedizinische Diagnostik der entzündlichen Skelettveränderungen bietet mehrere Modalitäten,
die in Tab. 4.32 zusammengefasst sind.
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Tabelle 4.31 Diagnostische Wertigkeit nuklearmedizinischer Untersuchungsmethoden bei Tumoren der Kopf-Hals-Region
(nach Laubenbacher)
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