Kantonaler Musiktag Hildisrieden 12 Donnerstag, 6. Juni 2013 | Nr. 23 Die Parademusik am Sonntag stiess auf sehr grosses Publikumsinteresse. Für alle beteiligten Vereine ein besonderes Erlebnis. Fotos Claudio Brentini Klangvoll gegen das schlechte Wetter musiziert Hildisrieden: Nach 1973 fand in der Gemeinde zum zweiten Mal ein Kantonaler Musiktag statt Nach 40 Jahren stand Hildisrieden wieder im Zeichen der Blasmusik. Am zum Teil verregneten Kantonalen Musiktag nahmen 62 Musikvereine teil, so viele wie noch nie. Neben der Musik stand am Musiktag leider auch das Wetter immer wieder im Mittelpunkt. Zum Beispiel bei der Frage, ob die Parademusik durchgeführt werden könne oder nicht. Daniel Elmiger, Kantonalpräsident des Luzerner Kantonal-Blasmusikverbandes, nahm es mit Humor. «Die Organisatoren hatten genügend Zeit, sich im Vorfeld auf das schlechte Wetter einzustellen. Sehr wahrscheinlich haben sie sich gefragt, was man bei schönem Wetter tun sollte.» Der Dauerregen beeinträchtigte am Samstag das Programm beträchtlich. Alle Paradevorträge mussten abgesagt werden. Die Musik stand trotzdem im Zentrum. Vielleicht auch dank des schlechten Wetters waren die Konzertvorträge der Vereine mehr als gut besucht. Zum Teil verfolgten rund 700 Besucherinnen und Besucher die Vorträge, welche von Experten beurteilt wurden. Die hohe Anzahl Personen in der Vortragshalle führte zum Teil zu Sauerstoffmangel, was einzelne Besuchende deutlich zu spüren bekamen. An die eigenen Grenzen gespielt Für einige Vereine fing der Tag früh an. Die Musikband Brass Band Römerswil eröffnete zum Beispiel den Samstag mit einem Konzert um acht Uhr in der Früh. Das bedeutete Einspielen bereits um sieben Uhr. Trotzdem schonte sich die Brass Band nicht und bekam vom Experten viel Lob, auch für ihre Leistung so früh am Morgen. Überhaupt wählten die Vereine keine Stücke, welche einen Schongang erlaubten. Bewusst lotete man die eigenen Grenzen aus. Schliesslich ging es bei den Konzertvorträgen nicht um Punkte, sondern um die Bewertung durch Experten. Eine grosse Chance, wie einige Dirigenten und Dirigentinnen betonten. So kam das Publikum von Anfang an in den Genuss von Blasmusik auf hohem Niveau. Auch wenn gewisse Stücke klar auch die Grenzen des jeweiligen Vereins aufzeigten. Der Musiktag ist schiesslich eine Chance. «Es liegt an den Vereinen, sich nach dem Fest die Aufnahmen nochmals anzuhören und die Kritik der Experten durchzugehen», betonte Daniel Elmiger. «Es geht darum sich weiterzuentwickeln, an den Kritikpunkten und Tipps der Experten zu arbeiten. Darin liegt die grosse Chance des Musiktages.» Versöhnlicher Abschluss Trotz dunkler Wolken konnten am Sonntagnachmittag die Paradevorträge durchgeführt werden. Die Vereine wurden auf der kurzen Strecke von Paradeexperten und viel Publikum begleitet. Im Gegensatz zu den Konzerten ging es hierbei um Punkte und Ränge. Pech für jene Vereine, welche sich speziell für die Parade vorbereitet hatten Auch Regierungspräsident Guido Graf und Standesweibelin Anita Imfeld-Müller klatschten beim Einzug der Veteranen und der Fahnen mit. und am Samstag ihren Vortrag nicht präsentieren konnten. So hatte die Feldmusik Eschenbach eine spezielle Sambavorführung mit Tänzern einstudiert. «Klar sind wir enttäuscht, aber da kann man nichts machen. Wir werden aber mit Sicherheit das Ganze irgendwann noch dem Publikum zeigen», so der Dirigent Martin Bättig. Man darf also gespannt sein, was sich die Eschenbacher so ausgedacht haben und hoffen, das Resultat bald sehen zu können. «Musizieren ist gesund» Nach Paraden und Festumzug stand mit der Veteranenehrung und den diversen Reden der eigentliche Abschluss des Musiktages im prall gefüllten Festzelt an. Auch Regierungspräsident Guido Graf liess es sich nicht nehmen, ein paar Worte an die Festgemeinde zu richten. «Musizieren ist bewiesenermas­ sen gesund und hält fit», so Graf. Und dann verglich er die Regierung des Kantons Luzern mit einem Musikverein, der auch das Zusammenspiel üben müsse, was nicht immer gelinge. «Und manchmal wird uns auch der Marsch geblasen.» Das tat dann auch die Musikgesellschaft Hildisrieden mit dem «Regierungsrat Guido Graf-Marsch» des Komponisten Karl Felder. Graf, der standesgemäss mit seiner Standesweibelin Anita Imfeld-Müller auftrat, genoss die Darbietung und die gute Stimmung sichtlich. Über 750 Helferinnen und Helfer Am ganzen Wochenende wurden laut einer Medienmitteilung 8000 Liter Offenbier und 2000 Steaks verkauft. Die Musizierenden bezogen 4000 Es- sen. Rund 15 000 musik- und festbegeisterte Personen bevölkerten Hildisrieden an den beiden Tagen. Über 750 Helferinnen und Helfer standen im Einsatz und begleiteten die Vereine, gaben Auskunft oder servierten Getränke und Essen. Die Organisation wurde von allen Seiten her gelobt. Trotz Umstellungen im Programm, trotz der Wetterkapriolen kam nie Hektik auf. Dies bestätigte auch Daniel Elmiger. «Es war ein perfekt organisierter Musiktag.» Ein Musiktag, der auch zeigte, dass Musik verbindet. Zurück bleiben viele gute Erinnerungen an ein Fest der Musik, welches einen spannenden Einblick in das Schaffen der Musikvereine im Kanton Luzern gab. claudio brentini Krisensitzungen OK-Präsident Jakob Estermann (Bild) kann ein positives Fazit des Musiktages ziehen. Die Wetterkapriolen haben aber auch ihm zu schaffen gemacht. «Alle im Vorfeld betrachteten Szenarien sind eingetroffen. Wir mussten einige Krisensitzungen abhalten.» So zum Beispiel bezüglich der Parkplätze auf den durchnässten Wiesen. «Wir haben alles umgekrempelt und Shuttlebusse organisiert.» Zuletzt habe aber alles einwandfrei geklappt. «Wir haben viele Komplimente für die Organisation erhalten.» cb Hans Villiger wurde als SBV-Ehrenveteran geehrt Ein Höhepunkt des Musiktages war die Veteranenehrung im Festzelt. Beim Aufrufen der Namen wurden die geehrten Veteranen wie Champions gefeiert. Eine ganz spezielle und seltene Ehrung erhielt dabei Hans Villiger, der seit 70 Jahren aktiv musiziert. Er wurde als SBV-Ehrenveteran mit einer Medaille ausgezeichnet. Sichtlich gerührt und stolz nahm Villiger die Auszeichnung entgegen. cb Die weiteren Seetaler Veteranen: 35 Jahre: Ruth Beeler-Furrer (MG BB Ermensee), Werner Bucher (MG Baldegg), Rita Elmiger-Furrer (HM Hitzkirchertal), Hubert Furrer (MG Schongau), Markus Höltschi (MG Aesch-Mosen), Alois Koch (MG Schongau), Max Williner (MG Aesch-Mosen); 30 Jahre: Daniel Bucher (MG Aech-Mosen), Helen Bucher-Stocker (FM Eschenbach), Thomas Bühlmann (FM Hochdorf), Franz Felix (MG BB Ermensee), Rolf Grüter (FM Hochdorf), Rosa Iten-Waser (MG BB Ermensee), Jolanda Roth-Tschopp (MG Ballwil), Yvonne Schmid-Länzlinger (FM Hitzkirchertal), Bruno Stadelmann (FM Eschenbach). Obere Reihe von links: 70 Jahre aktiv – Hans Villiger (MG Müswangen); 60 Jahre – Josef Schmid (HM Hitzkirchertal); 50 Jahre – Anton Bachmann (MG Hildisrieden). Untere Reihe von links: 50 Jahre – Jakob Hartmann (MV Hitzkirch), Josef Jung (FM Hochdorf), Hans Walthert (MG Kleinwangen-Lieli). Der Abschluss im Festzelt nach zwei Tagen Musik und Begegnung in Hildisrieden. Auf der Bühne haben die geehrten Veteranen Platz genommen.