Tagungsbericht - AG Knochentumoren

Werbung
50
Informationen der Arbeitsgemeinschaft Knochentumoren e. V. (agkt)
Tagungsbericht
agkt
Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Knochentumoren
Im Herbst 2016 haben sich die Mitglieder der
agkt zu ihrer 87. Tagung getroffen. Die Veranstaltung fand vom 14.–15. Oktober im Pathologischen Institut des Universitätsklinikums
der Technischen Universität München (Klinikum rechts der Isar) statt. Gastgeber war Prof.
Dr. W. Weichert, der uns als Direktor des Institutes erneut willkommen hieß. Diese großartige Unterstützung ermöglichte uns wiederum,
den hervorragenden Hörsaal mit seinen für
uns sehr geeigneten technischen Einrichtungen zu nutzen und dabei auch von der engagierten lokalen Organisation durch unser Mitglied Frau Priv.-Doz. Dr. K. Specht (ltd. OÄ
des Institutes) zu profitieren. Die über 70 Teilnehmer fühlen sich dem gastgebenden Institut
gegenüber zu großem Dank verpflichtet.
Die Tagung begann am Freitagnachmittag mit der Vorstandssitzung der agkt
(15.00 Uhr bis 16.00 Uhr) und wurde mit
Osteologie 1/2017
der „ad hoc“-Präsentation von aktuellen
Fällen durch die Teilnehmer (16.00 Uhr bis
18.00 Uhr) fortgesetzt. Bei dem anschließenden wissenschaftlichen Vortragsprogramm (18.00 Uhr bis 19.30 Uhr) wurden
folgende Referate gehalten:
• Thomas Barth, Ulm: Neue Studie zu rezidivierten und inoperablen Chordomen mittels zielgerichteter Therapie gegen CDK4/CDK6 (Palbociclib),
• Rainer Erlemann, Duisburg: MR-Sequenzen und ihr Einfluss auf die Diagnostik von Knochentumoren – Schlüsse
aus dem radiologischen Bildmaterial
des KTRZ Basel,
• Stefan Bielack, Stuttgart: Aktuelle Ergebnisse der EURAMOS-Studie.
Mitgliederversammlung
Der Samstag begann mit der nicht öffentlichen Mitgliederversammlung (8.30 Uhr bis
9.30 Uhr): Nach Abhandlung der üblichen
Tagungsordnung wurde beschlossen, Frau
Dr. Niedhardt, Berlin, als neues Mitglied in
die agkt aufzunehmen. Sie vertritt das Fach
Orthopädie.
Als Hauptteil des Treffens der agkt folgte von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr die wissenschaftliche Falldiskussion eingereichter
und per Teleradiologie und Telepathologie
vorberatener Fälle, die im Einzelnen ausführlich mit wissenschaftlichen Hintergrundinformationen vorgestellt und diskutiert wurden. Es konnten zehn von elf eingereichten Fällen erörtert werden (Moderation: Frau Priv.-Doz. Dr. E. Bruder, Basel):
Das Alter der Patienten lag zwischen 15
und 76 Jahren, betroffen waren das Achsenskelett (Wirbelsäule, Rippen, Sternum,
Beckenring) und die langen Röhrenknochen der oberen und unteren Extremitäten.
Zusätzlich wurde ein Weichteiltumor
der Hohlhand mit skelettalen Differenzierungselementen diskutiert. Dieser hatte sich
über einen längeren anamnestischen Zeitraum bei einer 76-jährigen Patientin entwickelt. Das Spektrum der eingereichten Diagnosen reichte von einer heterolog differenzierten neurogenen Tumorform über ein
tenosynoviales Osteosarkom bis zu einem
© Schattauer 2017
Informationen der Arbeitsgemeinschaft Knochentumoren e. V. (agkt)
Vorstand
1. Vorsitzender
Priv.-Dr. med. Per-Ulf Tunn
HELIOS-Kliniken
Dept. Tumororthopädie
Schwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin
Tel.: +49 (0) 30/94 01-52 300
Fax: +49 (0) 30/94 01-52 309
E-Mail: [email protected]
Stellvertretende Vorsitzende
Priv.-Doz. Dr. med. Elisabeth Bruder
Universitätsspital/Pathologie
Schönbeinstr. 40, CH-4031 Basel
Schweiz
Tel.: +41 (0) 61/328 78 86
E-Mail: [email protected]
© Schattauer 2017
Zukünftige Veranstaltungen
Das Frühjahrstreffen 2017 wird als 88. Tagung der agkt vom 5. bis 6. Mai auf Einladung von Prof. Dr. V. Ewerbeck und der von
ihm geleiteten Orthopädischen Universitätsklinik in Heidelberg stattfinden. Interessenten, die als Gäste an der Tagung teilnehmen
wollen, wird empfohlen, sich an den Geschäftsführer der agkt, Prof. Dr. G. Jundt (Basel), zu wenden und sich ggf. anzumelden.
EMA +, VIM +, S100 –, Caldesmon –). Diese Tumoren sind benigne, neigen aber in
bis zu knapp 20 % zu Rezidiven.
Als ebenfalls sehr seltene Tumorform
konnte ein extraaxiales Chordom im Becken (periacetabulär und Os pubis) besprochen werden, dessen Diagnose primär nur
von wenigen Experten erwogen wurde,
sich aber dann immunhistologisch absichern ließ (S100 –, CD56 +, Keratin +,
EMA +, Brachyury +).
Als merkwürdige Duplizität der Fälle
konnten von zwei Teilnehmern non-Lan-
gerhans-Zell-Histiozytosen vom Typ der
Erdheim-Chester-Erkrankung eingereicht
werden: Beide Fälle zeigten die Hauptmanifestation im distalen Femur und der
proximalen Tibia bei einem 52 und einem
58 Jahre alten Patienten. In beiden Fällen
konnte die typische BRAF-Exon-15-Mutation (gain of function) nachgewiesen werden.
Bei weiteren diskutierten Fällen handelte es sich um Chondromyxoidfibrome,
Chondrosarkome und Osteosarkome mit
einigen Besonderheiten der Skelettlokalisation und des klinischen Verlaufes.
Nach Abschluss der Sitzung wurde
durch die zuvor bei der Geschäftssitzung
gewählte Jury die beste Fallpräsentation
ausgewählt.
Der Preis ging diesmal für den Fall 1049
an Frau Dr. Mogler, Frau Priv.-Doz.
Dr. Specht, Frau Dr. Knebel und Herrn
Prof. Dr. Woertler (alle Klinikum der TU
München) für die Darstellung eines „parostealen Osteosarkoms mit Dedifferenzierung“ des distalen linken Femurs bei einem
15-jährigen Jungen.
Prof. Dr. Andreas Schulz, Bad Homburg
Beisitzer
Prof. Dr. med. Klaus Wörtler
Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie
Technische Universität München
Ismaninger Straße 22, 81675 München
E-Mail: [email protected]
Mitgliedsbeitrag
Schatzmeister
agkt im Internet
Prof. Dr. med. Axel Hillmann
Auf der Heide 53, 85049 Ingolstadt
Tel.: +49 (0) 179 489 56 55
E-Mail: [email protected]
Der Mitgliedsbeitrag für ordentliche Mitglieder beträgt Euro 50,– (Deutschland,
Österreich, Schweiz) bzw. Euro 20,– (Ungarn und Tschechien).
www.agkt.org
Geschäftsführer
Prof. Dr. med. Gernot Jundt
Knochentumor-Referenzzentrum
und DÖSAK-Referenzregister
am Institut für Pathologie
Universitätsspital Basel
Schönbeinstr. 40, CH-4031 Basel
Schweiz
Tel.: +41 (0) 61 265 28 78
Fax: +41 (0) 61 265 31 94
E-Mail: [email protected]
agkt
extraskelettalen chondroblastischen Osteosarkom. Eine eindeutige Entitätsbestimmung konnte nicht erreicht werden, sodass
man sich schließlich auf die deskriptive Diagnose eines malignen mesenchymalen Tumors mit chondroblastischer und osteoblastischer Differenzierung einigte und (bei
vollständiger lokaler Entfernung) ein „follow-up“ ohne Chemotherapie empfahl.
Als weitere Rarität wurde ein solitärer
fibröser Tumor (SFT) des Os pubis eines
73-jährigen Patienten diagnostiziert. Diese
intraossären Tumoren wurden nach früherer Terminologie als Hämangioperizytom
eingeordnet. Die korrekte Diagnose gelang
nur wenigen Teilnehmern auf Anhieb und
war letztlich nur mit Hilfe der Immunhistologie abzusichern (CD34 +, STAT6 +).
Ein paraneoplastisches Syndrom (Phosphaturie, Osteomalazie) bestand nicht.
Ein weiterer äußerst seltener Fall ergab
sich als ein im Sternum eines 42-jährigen
Mannes gelegenes intraossäres Myoepitheliom, das lediglich von drei der eingereichten Diagnosen korrekt benannt war. Auch
hier gelang die Diagnose nur immunhistologisch (Actin +, pan-Keratin [Kl1] +,
51
Impressum
Verantwortlich für den Inhalt
Prof. Dr. Andreas Schulz, Bad Homburg
Osteologie 1/2017
Herunterladen