Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern ERLÄUTERUNGSBERICHT 2. Vorentwurf Architekt 03.03.2017 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern AUSGANGSSITUATION 2015 wurde ein Architekturwettbewerb für die Verlagerung des Haunerschen Kinderspitals aus der Innenstadt nach Großhadern durchgeführt. Der Wettbewerbsvorschlag vom Architekturbüro Nickl&Partner wurde mit dem ersten Preis prämiert. In dem sich anschließenden VOF-Verfahren wurden die Architekten mit der Weiterplanung beauftragt. Die 2. Vorentwurfsplanung basiert auf der Überarbeitung des Vorentwurfes vom 03.06.2016 und dem angepassten Raum- und Funktionsprogramm (Stand 08.03.2017). Weiterhin sind die Absprachen, die in sieben großen Nutzerrunden zu einzelnen Funktionsstellen getroffen wurden, in die Planung eingeflossen. Aus Kostengründen musste der Vorentwurf vom 03.06.2016 überarbeitet werden. Das Raum- und Funktionsprogramm wurde so angepasst und reduziert, dass lediglich die beantragten 21.383 m² als Soll-Fläche im Neuen Hauner abgebildet werden. Sowohl in der Größe, als auch in der Gebäudekubatur gab es grundlegende Änderungen - das Gebäude wurde um 7,5m in der Länge und um 2,5m in der Breite gekürzt. Rundungen wurden reduziert und vereinheitlicht und Fluraufweitungen systematisiert. Durch die Verkleinerung des Gebäudes konnten zwei Fluchttreppenhäuser entfallen. Auch eine Freitreppe, die als Shortcut- Verbindung zwischen zwei Geschossen diente, wurde entfernt. Im zweiten Untergeschoss wurden Technikzentralen reduziert. BAUFELD UND LAGE Das Baufeld für den Neubau „Das Neue Hauner“ liegt am südlichen Rand des Patientengartens des Klinikums Großhadern. Es liegt im Bereich der Marchioninistraße und der davon abzweigenden Ringstraße, Sauerbruchstraße und dem Max-Lebsche-Platz. Im Norden des Baufeldes liegen das Bettenhaus und der Verwaltungstrakt, im Westen befindet sich das Gebäude der Physikalischen Medizin. Im Süden verläuft die Baugrenze des Bebauungsplans, dort schließt sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite private Wohnbebauung (5-6-geschossig) an. Im Osten befinden sich ein Casino, das Wirtschaftsgebäude mit Küche, Wäscherei, Technik und Einkauf sowie im Südosten zwei Kinderkrippen. Das Grundstück weist ca. 1-4m Höhenunterschiede auf und ist hügelig modelliert. Die Lage liegt im Bereich von ca. 545,30m üNN in Teilen des Gartenbereichs bis ca. 549,5m üNN im Ringstraßenbereich. Die Höhenkote +/-0.00 Bestand = 550,00 üNN. Das Planungsgelände ist an das öffentliche Verkehrsnetz der Landeshauptstadt München angebunden. Der U-Bahnhof Klinikum Großhadern verläuft an der südlichen Grundstücksgrenze parallel zur Ringstraße des Klinikcampus. Vorentwurf Architekt Seite 2 von 8 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern ÖFFENTLICH-RECHTLICHE BESTIMMUNGEN Das Planungsgebiet ist im derzeit geltenden Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung als Sondernutzungsgebiet Hochschule ausgewiesen. Grundsätzlich besteht im Patientengarten laut rechtskräftigem Bebauungsplan von 1966 ein sechszehngeschossiges Baurecht mit einer GRZ von 0,6 und einer GFZ von 2,0. Einschränkungen bilden die südliche Baugrenze und zwei grundbuchlich gesicherte Flächen im Patientengarten, die im Rahmen der Baurechtsschaffung für den Neubau des OP-Zentrum auf den Parkplätzen P3 und P4 als von Bebauung freizuhaltende Flächen definiert wurden. Für die bauordnungsrechtliche Genehmigung ist nach heutiger Einschätzung keine Änderung des Bebauungsplans erforderlich, die Genehmigung kann als Zustimmungsverfahren nach Art. 73 NayBO ggf. unter Beantragung einer Befreiung wegen Überschreitung der südlichen Baugrenze laufen. ENTWURFSKONZEPT Im pädiatrischen Zentrum des „Neuen Hauner“ tut sich eine neue Welt auf. Innerhalb der klar definierten Grenzen des Gebäudes, die sich an der Struktur des umgebenden Campus Großhadern orientiert, finden Kinder, Jugendliche, Eltern, Wöchnerinnen und Personal eine von grünen Inseln durchdrungene Spiel- und Arbeitswelt vor. Das Neue Hauner fügt sich in die bestehende Parklandschaft des Campus Großhadern ein. Den Bezug zur natürlichen Umgebung greift das Entwurfskonzept auf und führt ihn im Innern fort. Patienten, Besucher und Personal spüren dies bereits beim Betreten des Gebäudes. Sie werden von einem grünen Innenhof empfangen, den sie durchlaufen, sie können sich Zeit nehmen, sich zunächst auf das Gebäude und die neue Umgebung einlassen, bevor sie den eigentlichen Empfangsbereich betreten. Der erste Eindruck des Gebäudes wird so zu einem positiven Erlebnis und hilft etwaige Ängste, die mit einem Klinikaufenthalt verbunden sind, abzubauen. Die Gesamtheit des 3-geschossigen Gebäudes wird durch die rund und weich in die Form geschnittenen Höfe in kleine Teile aufgebrochen. Jede dieser grünen Inseln hat ihre eigene individuelle Form. Um sie herum entstehen im Innenraum kleine Welten mit eigenem Charakter. Sie sind leicht wiederzukennen, ermöglichen gute Orientierung und Identifikation mit der jeweiligen „Inselwelt“ und bieten jungen Patienten, Eltern und Frauen eine mit Tageslicht durchflutete Umgebung. Trotz der engen betriebsorganisatorisch optimierten Verknüpfung der Funktionsbereiche im Neuen Hauner wird so eine lebendige, variierende Gebäudelandschaft geschaffen. Ohne das Gebäude verlassen zu müssen, besteht so stets die Möglichkeit sich im Freien und im Grünen aufzuhalten. ERSCHLIESSUNG Der Haupteingang der neuen Kinderklinik öffnet sich mit einem geschützten Vorplatz nach Osten hin mit Anbindung an die U-Bahn-Haltestelle und die Wegeverbindung zum Bestandsklinikum. Die Aufnahme und Erstversorgung aller Patienten erfolgt in Vorentwurf Architekt Seite 3 von 8 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern der Notaufnahme, die eine separate Zufahrt von der südlich verlaufenden Ringstraße erhält. Die Anmeldung und Behandlung der geplanten Patienten unterteilt sich in die onkologische Ambulanz, die Christiane-Herzog-Ambulanz (CHA) und die Elektivambulanz. Über separate Zugänge werden immunsupprimierte Kinder und infektiöse Kinder direkt vom restlichen Patientenklientel getrennt. Das iSPZ, das in das Gartengeschoss des Gebäudes integriert wurde, verfügt über einen eigenen Zugang mit Anbindung an den bereits bestehenden Parkplatz P7/P8 westlich des Gebäudes. Über einen sich nach außen öffnenden Innenhof werden Patienten und Besucher tief ins Gebäude gelenkt, wo eine erste Orientierung im großzügigen Foyerbereich erfolgt. Die Bündelung aller Disziplinen der Geburts-, Kinder- und Jugendmedizin verlangt nach einer effizienten, übersichtlichen Organisations- und Wegestruktur. Der Entwurf sieht daher einen rechteckigen Baukörper vor, der von einer Magistrale in Ost-West-Richtung und einer ringförmig der Kubatur folgenden Erschließung klar gegliedert wird. Innerhalb dieses einfachen Systems bilden die grünen Inseln die Zentren, die die jeweiligen Funktionsstellen abbilden. Die Magistrale ist von zentraler Bedeutung für die Organisation des Hauses. Sie ist als abwechslungsreicher Weg durch das Gebäude gestaltet, der fließend von der Eingangshalle im Erdgeschoss abzweigt. Sie umfließt die Aufzugs- und Treppenkerne und gibt Zugang zu den einzelnen Funktionsbereichen. Immer wieder wird der Blick freigegeben auf die grünen Höfe, der Weg weitet sich, wird Aufenthaltsort, umrundet im 2. Obergeschoss die Unterrichtsräume, um dann in einem Freiluftzimmer an der Ostfassade des Gebäudes zu enden. Zwei zentral gelegene Hauptaufzugskerne, einer als Dreieraufzugsgruppe ausgebildet, bündeln die vertikale Erschließung. Zusätzlich zum Haupteingang, sind im Eingangshof zwei weitere Eingänge zur Kita und zur Entbindungsabteilung verortet. Angeschlossen an den Schwangeren-Eingang, führt ein Aufzug werdende Eltern ohne Umwege durch andere Stationen direkt in die Entbindungsabteilung. Der linke Hauptaufzugskern liegt unmittelbar am Notfall und schafft eine direkte Verbindung in die Intensivstation und den OP-Bereich. Ein weiterer dezentraler Aufzugskern aus einer Doppelaufzugsgruppe befindet sich im westlichen Bereich der Magistrale und verbindet den Eingang im U1 mit den onkologischen Abteilungen. Die Anbindung an den Wirtschaftstrakt bzw. an das Tunnelsystem erfolgt auf den Ebenen U1 und U2. Als separate Maßnahme „Erschließung“ beinhaltet sie die unterirdischen Tunnelbauwerke zum Bestand, die haustechnische Infrastruktur und die Freiflächengestaltung. Als Schnittstelle zur Baumaßnahme „Das Neue Hauner“ wird die Außenkante des Neubaus festgelegt. Kurzzeitparkplätze sind südlich des Vorplatzes vom Haupteingang gelegen. Weitere Kurzzeitparkplätze befinden sind entlang der Zufahrtsstraße für Notfalltransporte. Vorentwurf Architekt Seite 4 von 8 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern FUNKTIONALITÄT Auf drei Gebäudeebenen bilden sich die wesentlichen Funktionsbereiche des Neuen Hauner ab – im Erdgeschoss die ambulante Notfallmedizin mit Aufnahmeklinik im Zentrum, umgeben von ambulanter Hochleistungsmedizin (einerseits Elektivambulanz mit Funktionsdiagnostik, andererseits Radiologie, Pulmologie, onkologische Ambulanz und Dialyse mit den jeweiligen Erschließungen von außen). Im 1. Obergeschoss befindet sich, auch durch einen Short-Cut vom Eingang erreichbar, die Entbindung mit Anbindung zur Neonatologie und angrenzendem OP. Direkt neben dem OP befinden sich Endoskopie und Intensivpflege. Auch das Labor ist auf dieser Ebene verortet. Das 2. Obergeschoss ist als reines Pflegegeschoss ausgebildet, also die Welt der Eltern und Kinder, wobei die Wöchnerinnen-Pflege als Besonderheit wiederum mit direkter Aufzugsanbindung über der Entbindung situiert ist. Die Pflegebereiche der Kinder folgen dem Prinzip der Kinderwelten, indem Schlafbereiche konsequent nach außen, die „Wohnbereiche“ für Kinder und Jugendliche zur inneren Spielstraße orientiert sind. Die interdisziplinäre Ausrichtung der Haunerschen Kinderklinik wird durch einen engen Kontakt und Austausch zwischen Praxis und Lehre geprägt. Arztdienstbereiche, Flächen für Forschung und Lehre verlaufen als sogenannte Arbeitswelten daher durch das gesamte Gebäude und bilden Brücken zwischen den einzelnen Fachbereichen. ERDGESCHOSS Entlang der zentralen Eingangszone sind Service- und Dienstleistungsangebote wie Verwaltung, Seelsorge und die Cafeteria mit Außensitzplätzen im Innenhof angeordnet. Der Klinikkindergarten liegt seitlich des Haupteingangs, sodass Besucherkinder das Krankenhaus nicht betreten müssen. Der Bereitschaftsdienst und Lehrbereiche mit großem Hörsaal sind im nordwestlichen Gebäudeteil untergebracht. Angegliedert an die Funktionsspange mit jeweiligen Stützpunkten befinden sich südlich der Magistrale und nahe dem Haupteingang die Elektivambulanz, die Diagnostikbereiche und der Notfall. Dieser ist so angeordnet, dass Notfallpatienten sowohl von der Krankenwagenzufahrt als auch vom Haupteingang schnell die Leitstelle auffinden können. Die Liegendkrankenvorfahrt wurde so optimiert, dass drei Rettungsfahrzeuge gleichzeitig Patienten überdacht und geschützt be- und entladen können und das Ein- und Ausfahren auf schnellstem Weg ermöglicht wird. Vom Notfall aus gelangt man über den Aufzug direkt in die Bereiche OP, Intensivmedizin und Entbindung. An den Notfall reihen sich die Radiologie, die Christiane-Herzog-Ambulanz sowie die Onkologie. Diese Zonen sind von außen erschließbar und erleichtern dem Patienten die Zugänglichkeit vom Parkplatz oder der U-Bahn bei geplanten Terminen. Die Tageskliniken Onkologie und Dialyse sind Vorentwurf Architekt Seite 5 von 8 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern ebenfalls über einen außenliegenden Zugang im U1 mit direkter Aufzugsanbindung erreichbar. Die interdisziplinäre Tagesklinik liegt am zentralen Knoten. UNTERGESCHOSSE Über die Freitreppe im Foyer gelangen Patienten zum großen Therapieraum im Untergeschoss. Auch die Psychosomatikabteilung mit angrenzender Pflegestation befindet sich im Untergeschoss. Die Flächen der Therapie sind auf Nutzerwunsch vom Untergeschoss in das Pflegegeschoss verlegt worden, die Pflege der Psychosomatik ist dafür im Austausch in das UG zu den Räumen der Ambulanz verlagert worden. Sowohl über die Nordfassade als auch über den Innenhof werden alle Räume mit Tageslicht versorgt. Weiterhin befinden sich im Untergeschoss die zentralen Umkleiden für das Personal, das Ganglabor sowie Technik und Ver- und Entsorgungsräume. Im Zuge der Personalberechnung, wurden die Flächen für die Umkleiden auf die aktuelle Anforderung angepasst und entsprechend vergrößert. Das iSPZ ist, entgegen der ursprünglichen Wettbewerbsidee, in das Neue Hauner integriert und befindet sich nun an der nordwestlichen Ecke des U1 mit direkter Anbindung an den bestehenden Parkplatz P7/P8. Eine weitere Änderung ist das Rechenzentrum, das als Funktionseinheit zusätzlich im UG untergebracht wurde. Wie auch die Erschließungsmaßnahme, wird das Rechenzentrum als eigenständige Maßnahme geführt. Für die sich im Erdgeschoss befindlichen Flächen der Cafeteria wurden neue Lagerflächen im Untergeschoss und ein Speisenaufzug integriert. Ein Großteil der Lüftungszentralen befindet sich in diesem Geschoss. Die mittlere Magistralspange wird bis in das zweite Untergeschoss fortgeführt, indem sich die Anbindung an die Bestandsgebäude befindet. 1. OBERGESCHOSS In diesem Geschoss gab es bezüglich der Verortung der Funktionsstellen die größten Veränderungen zum Wettbewerbsentwurf. Lediglich die Intensivmedizin hat die Lage im Gebäude behalten. Im 1. Obergeschoss befindet sich der Entbindungsbereich mit der Geburtshilfe, der unmittelbar vom Eingangsbereich über einen separaten Aufzug zu erschließen ist. Das Perinatalzentrum und die Überwachungsstation der Neonatologie sind mit der Entbindung verbunden und so zueinander aufgebaut, dass ein Floaten bei Kapazitätsschwankungen gewährleistet ist. Entgegen des Wettbewerbsentwurfes, wurde die Neonatologie von der Südseite auf die Nordseite des Gebäudes verlegt. Der OP-Bereich ist zentraler im 1. Obergeschoß angeordnet und liegt über dem Notfall. Die Endoskopie grenzt an den OP-Trakt an, um synergetisch den Aufwachraum zu nutzen. Auf der internen Magistralenseite ist eine direkte Verbindung zur Intensivstation garantiert, auch die Anbindung von der Notfallvorfahrt im EG zur Entbindungsabteilung erfolgt über diesen internen Flur. Vorentwurf Architekt Seite 6 von 8 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern Größter Kritikpunkt des Wettbewerbsentwurfes war die Entfernung von OP zu Entbindungsabteilung, die eine neue Anforderung an die Funktionszusammenhänge darstellte und so in der Auslobung des Wettbewerbes nicht formuliert war. Da das Personal der Anästhesie auf schnellem Weg von OP zum Sectio-OP der Entbindung gelangen muss, ist diese Anforderung mit dem angepassten Grundrissstand erfüllt beide Abteilungen liegen nun direkt nebeneinander. Die Arbeitswelt mit dem Laborbereich ist im nordwestlichen Bereich des Gebäudes verortet. Entlang der öffentlichen Magistrale mit ihren Höfen öffnen sich neue Räume, in denen Besprechungsräume, Stützpunkte, Wartebereiche und Spielzonen untergebracht sind. Immer wieder erweitern Terrassen den Außenbereich und lassen Innen und Außen ineinander übergehen. 2. OBERGESCHOSS Die oberste Etage ist als Pflegegeschoss ausgebildet. Hier reihen sich die Patientenzimmer entlang der Fassade und nutzen das einfallende Tageslicht. Den Höfen zugewandt, befinden sich die Nebenraumzonen für Personal und Patienten. Davor erstrecken sich die Stützpunkte. Die Magistrale fließt durch das Gebäude und weitet sich zu den Außenräumen. Für die Kinderallgemeinpflege sind stationsweise Schulräume, Spielzimmer und Aufenthaltsbereiche angeordnet. Zentral positioniert, mit guter Zugänglichkeit von den Allgemeinpflegen, befinden sich die Räume der Therapie. Die onkologische Spezialpflege und die KMT-Station liegen geschützt im südlichen Bereich der Etage, wobei die KMT-Station einen separaten Zugang erhält. Entgegen des Wettbewerbsentwurfes, erfolgte ein Tausch hinsichtlich der Lage von Onkologie und Allgemeinpflege. Die Pflege der Onkologie rutschte von der nordöstlichen Gebäudeecke in die südwestliche Ecke, um eine engere Verbindung zur sich im Erdgeschoss befindlichen Ambulanz herzustellen. Die Wöchnerinnenpflege befindet sich oberhalb der Entbindungsabteilung mit direkter Anbindung an die Entbindungsabteilung und den Eingang im Erdgeschoss. Wieder liegt die ‚Arbeitswelt‘ im Zentrum des Geschosses zwischen Wöchnerinnen und onkologischer Spezialpflege. FASSADE Die Gestaltung der Hülle unterstreicht die ruhige, städtebauliche Intention des Neuen Hauners. Das Gestaltungskonzept der Fassade reflektiert die Gliederung des Baukörpers in seine verschiedenen Funktionsbereiche und unterstützt seinen offenen und organischen Charakter. Prägendes Gestaltungselement der Außenfassade ist die mit Lamellen strukturierte Fassade in der Sekundärebene. Die zurückversetzte Fensterebene verleiht der Fassade zusätzlich Tiefe, die den kompakten, ruhigen Charakter des Gebäudes unterstreicht. Durch Licht und Schatten sowie in Abhängigkeit vom Winkel der Lamellen je nach Nutzungsbedarf verändert die Hülle facettenreich ihre Erscheinung und gibt dem Gebäude einen lebendigen Charakter. Vorentwurf Architekt Seite 7 von 8 Das Neue Hauner - Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums am Campus Großhadern In der oberen Etage des Gebäudes, die die Pflege beherbergt, gestaltet sich die Hülle besonders öffnend, es entsteht hohe Aufenthaltsqualität. Vor den Panoramafenstern sind in der Sekundärebene Sonnenschutzmarkisen vorgesehen. Die wohlproportionierten Fensterflächen versorgen die Bettenzimmer optimal mit Tageslicht, während die auf Sitzhöhe liegende Brüstung die innenräumliche Qualität der Zimmer aufwertet. Eine in das Fensterelement integrierte Lüftungsbox erlaubt eine individuelle natürliche Belüftung der Räume ohne dass die Gefahr besteht, dass Kinder oder Gegenstände herausfallen können. Die Innenhoffassaden stehen im Kontrast zur äußeren Gebäudehülle. Die verglasten Fassaden vermitteln zwischen dem halböffentlichen Innenbereichen und dem begrünten Innenhof. Durch die Transparenz entsteht ein fließender Übergang zwischen Innen und Außen. Die regelmässig angeordneten vertikalen Holzelemente und die außenliegenden Sonnenschutzmarkisen rhythmisieren die Glasflächen, sie betonen die organische Form der Höfe und stellen gleichzeitig eine Verbindung mit der Außenfassade her. Es wird ein Fassadenbild erzeugt, das gleichzeitig Introvertiertheit und Aus- und Einblicke schafft und dabei Individualität und Privatsphäre mit freiem Blick in die grüne Umgebung ermöglicht. In ihrer ruhigen, soliden Präsenz hat die Fassade des Neubaus einen einzigartigen Wiedererkennungswert. NUTZEREINBINDUNG Es wurden sieben große Nutzerabstimmungsrunden gemeinsam mit dem Betriebsorganisationsplaner Teamplan durchgeführt. Neben Raumtauschen und der Integration neuer, notwendiger Räume, wurden geschossübergreifend ganze Funktionsstellen verschoben und neue Einheiten wie das iSPZ und das Rechenzentrum in das Gebäude integriert. Detailabstimmungen mit den Nutzern haben stattgefunden. Die Ausführung des Patientenzimmers wurde anhand von zwei gebauten Musterzimmern erprobt. Diese wurden mit Möbeln eingerichtet, sodass die realen Verhältnisse von den Nutzern getestet werden konnten. Anhand dieser Zimmer wurde eine Entscheidung bezüglich der Form des Zimmers getroffen. Zu Detailthemen wie z.B. den Schulräumen wurden Abstimmungen mit dem Schulreferat durchgeführt. aufgestellt, München den 03.03.2017 Alexander Deutschmann Dipl.– Ing. Architekt Vorentwurf Architekt Nadine Koch M.Sc. Architektur Seite 8 von 8