Infrastruktur - Elektro-Ingenieure Meyer + Partner AG

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Versorgung Infrastruktur
Schweizer
BauJournal
Infrastruktur
Nr. 4 • August 2006 • 71. Jahrgang • Die besten Seiten der Tiefbautechnik • www.robe-verlag.ch
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SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur
Infrastruktur Versorgung
Aussergewöhnliches Gebäude
Prisca Brosi
Seewasserwerk  
Männedorf
Die Gemeinden Stäfa, Männedorf und Oetwil am See haben ein neues Seewasserwerk. Das vom Zürcher Architekten Theo Hotz entworfene Gebäude
fällt vor allem durch seine Hülle aus feinem Chromstahlgewebe auf: Das vor
die Fassade gespannte Netz verändert seine Farbigkeit und Textur je nach
Tageszeit und Witterung – ganz so wie die Oberfläche des Zürichsees.
Das neue Wasserwerk befindet sich an
prominenter Lage, direkt am Seeufer
von Männedorf. Die Anlage, bestehend
aus mehreren unterirdischen Wasserbe­
cken mit dazugehörigem Rohrleitungs­
netz und Pumpen, wird von einem mas­
siven Gebäudesockel zusammengefasst.
Die eigentliche Filteranlage für die
Trinkwasseraufbereitung wirkt wie auf
den Sockel gesetzt. In Erscheinung tritt
der Neubau als einfaches, klares Volu­
men. Es ist kein herkömmliches Haus
mit Türen und Fenstern, sondern ein
hoch technisierter, in sich geschlossener
Baukörper.
Technisch und baulich  
komplexes Projekt
Die Realisierung des Seewasserwerks
Männedorf ist ein Bauvorhaben der be­
sonderen Art. Das Projekt ist technisch
und baulich komplex, die Abläufe
eng terminiert und die Anzahl der in­
4
volvierten Firmen gross. Allein drei
Generalunternehmer sind an der
erfolgreichen Erstellung des neuen
Wasserwerks beteiligt: Ein GU für die
Anlage (Wabag Wassertechnik AG,
Winterthur), ein GU für die Seeleitung
(Willy Stäubli Ing. AG, Zürich) und ein
GU für das eigentliche Gebäude (Halter
Generalunternehmung AG, Zürich). Ein
solches Bauvorhaben erfordert neben
einer umsichtigen Planung vor allem
ein straffes Projektmanagement und Er­
fahrung in der Bewältigung komplexer
Bauaufgaben.
Die Halter Generalunternehmung AG,
Zürich, war von Juli 2004 bis September
2005 für die Realisierung des anspruchs­
vollen Gebäudes verantwortlich. In
enger Zusammenarbeit mit dem Archi­
tekturbüro Theo Hotz realisierte der
Generalunternehmer den aufwändig
gestalteten Betonbau innert sieben
Monaten. Eine der grossen Heraus­
forderungen war es, die Dichtigkeit
des Gebäudes sicher zu stellen, da von
aussen das Grundwasser und von innen
das Wasser aus den Beckenanlagen
auf den Bau einwirken. Denn nur ein
vollkommen dichtes Gebäude schützt
das Trinkwasser langfristig vor Ver­
unreinigungen.
Architektur
Der markante Bau besteht aus diversen
unterirdisch angelegten Wasserbecken
mit zugehörigem Rohrleitungsnetz und
Pumpen, die zusammen als massiver
Sockel am leicht geneigten Hang in Er­
scheinung treten. Präzise auf den Sockel
gesetzt, steht die eigentliche Filter­
anlage mit diversen Nebenräumen, ge­
staltet als einfaches, klares Volumen.
Im Obergeschoss befinden sich ein
Schulungsraum, erforderliche Flächen
der Gebäudetechnik sowie Reserve­
räume für eine mögliche spätere
Nutzung.
Das Gebäude versteht sich nicht als her­
kömmliches Haus mit Türen und Fens­
tern, sondern als ein hochtechnisiertes
Aggregat, in dem lebensnotwendiges
Trinkwasser aufbereitet wird.
Die Fassade ist aus Gründen der Bau­
physik und der Sicherheit fast komplett
geschlossen, einzig Servicetüren und
ein Bandfenster über Eck vermitteln
zwischen innen und aussen. Zum einen
sind die Aussenwände vollflächig mit
einer Schaumglasdämmung beklebt,
zum anderen mit einem filigranen Netz
aus Chromstahl überspannt und weckt
Assoziationen mit der schimmernden
Oberfläche des nahen Zürichsees.
Diese Hülle verändert ihre Farbe und
Textur der jeweiligen Witterung und
Tageszeit entsprechend. Das hochwer­
tige Material soll auch nach jahrelan­
ger Beanspruchung keine Alterserschei­
nungen aufweisen.
Infrastruktur – SchweizerBauJournal – SBJ 4/06
Versorgung Infrastruktur
Nachts wird das Chromstahlgewebe an
der Südfassade hinterleuchtet. Damit
reiht sich das Gebäude in die Serie be­
leuchteter öffentlicher Bauten entlang
des rechten Zürichseeufers ein.
Das klare Materialisierungskonzept ist
auch im Gebäudeinnern spürbar. In den
Wasseraufbereitungsräumen vermitteln
weiss gestrichene Wände und der hell­
blaue Epoxybelag ein Gefühl von Frische
und Hygiene. In den anderen Räumen
geben schwarz gestrichener Stahl, Sicht­
beton, weisse Gipsflächen und die offene
Leitungsführung das technische Ambien­
te eines einfachen, aber umso bewusster
gestalteten Industriebaus wieder.
An der Westseite des Gebäudes wird
von Silberweiden im Verlaufe der nächs­
ten Jahre zunehmend Schatten für die
darunter befindlichen Parkplätze ge­
spendet, während auf der wellenförmig
gestalteten Fläche zwischen dem Werk­
gebäude und der Seestrasse – in Anleh­
nung an den «Wasserspiegel Zürichsee»
– die gepflanzten Ziergräser «im Winde
wogen» dürften.
zontal angeordnet und im Abstand von
zirka 4 mm mit feinen Chromstahlfäden
nach oben geflochten, soll auch nachts
leben: Viele kleine LED-Leuchten sind
im Sockelbereich angeordnet, hinter­
leuchten das Stahlgewebe bläulich und
geben dem Baukörper einen magischen
Ausdruck.
Licht visualisiert nicht nur unsere Um­
welt, Licht emotionalisiert sie, gibt ihr
Bedeutung, sorgt für Anregung und
Spannung. Das Blau erzeugt laut Victor
Leimgruber, Betriebsleiter des neuen
Seewasserwerkes, die Empfindung von
Ferne, Kühle, Ruhe. Ein tiefes Blau lässt
den Puls langsamer, die Atmung tiefer,
den Blutdruck niedriger werden. Blau
symbolisiert auch Harmonie. Unterbro­
chen wird sie von einem gelb-orangen
Schweif, welcher von der in der Nähe
stehenden Strassenlampe auf die Fas­
sade geworfen wird. Neckisch wandert
der Schweif als Kontrastfarbe auf der
Fassade mit der Veränderung des Be­
Das Farbspiel der Fassade bei Nacht. (Bild: zVg)
Beleuchtungskonzept
Die nächtliche Beleuchtung von «innen
heraus» in ihrem bläulichen Licht wird
weitherum als gelungen bezeichnet.
Das diffus-zurückhaltende, blau schim­
mernde Licht verleiht dem Seewasser­
werk einen geradezu magischen Aus­
druck. Licht gilt ja auch als Architektur
der Nacht. Die von Theo Hotz konzi­
pierte Fassade, ein filigranes Netz aus
3 mm dicken Chromstahlstäbchen, hori­
Das Farbkonzept im Treppenhaus schafft Bezug zur Aussenfassade.
SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur
trachterstandpunktes entlang der See­
strasse. Der Strassenraum wird zum Er­
lebnisraum.
Hochtechnisierte Anlage
Das neue Seewasserwerk in Männedorf
verfügt über drei Aufbereitungsstufen.
Das Rohwasser wird in einer ersten Stufe
ozoniert. Dabei werden Wasserinhalts­
stoffe durch Oxidation eliminiert oder
in eine gesundheitlich unbedenkliche
Form gebracht. Die folgende Filtration
über ein Aktivkohlebett, die zweite Stu­
fe, adsobiert hauptsächlich organische
Substanzen und reduziert biologisch
verfügbaren Kohlenstoff, die Nährsub­
stanz für Bakterien. Als letzte Stufe wird
das Wasser durch Membrantechnik, Ul­
trafiltration, mechanisch gereinigt. Die
Ultrafiltration eliminiert alle Partikel,
die grösser als 0,01 Mikrometer sind,
also auch Bakterien und Viren.
Diese Verfahrenskombination ist zu­
kunftsweisend und vereinfacht gleich­
zeitig die bisher angewandten Verfah­
ren. Die Trinkwasserqualität des aufbe­
reiteten Seewassers wird, im Vergleich
zu den bekannten so genannten MultiBarrieren-Systemen, nochmals merklich
gesteigert. In Bezug auf Chemikalien­
verbrauch, Energieverbrauch, Investi­
tions- und Betriebskosten sowie Versor­
gungssicherheit sind positive Ergebnisse
zu erwarten.
Moderne Messmethoden erlauben es,
Mikroverunreinigungen aller Art auf­
zuspüren, die bisher nicht von gesetz­
Detailansicht der Aussenhaut. (Bilder: Beat Kreienbühl)
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Infrastruktur Versorgung
lichen Grenzwerten betroffen sind. Die
optimale Verfahrenstechnologie des
neuen Werkes schöpft das Potenzial
für die Trinkwasserqualität der Zukunft
schon heute praktisch aus.
Funktionsbeschrieb  
der Aufbereitungsstufen
Die einzelnen Verfahrensstufen glie­
dern sich in:
n Chlorierung der Seeleitung,
n Ozonung,
n Aktivkohlefiltration,
n Ultrafiltration,
n Netzschutz-Dosierung,
n Rückspülwasseraufbereitung.
Chlorierung der Seeleitung
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass
3–8 mg C12 pro Liter notwendig sind, um
einen wirksamen Schutz der Seeleitung
von 615 m Länge zu gewährleisten. Die
Chlorleitung weist die gleiche Länge auf.
Da nur eine geringe Chlorzehrung zu be­
obachten ist, wurde eine Dosierung von
5 mg/I C12 vorgesehen. Die Einwirkzeit in
der Seeleitung beträgt 8 Stunden.
Drehkolbengebläse von Kaeser Kompressoren AG für die Rückspülung. Die «Compact»-Gebläse
lassen sich direkt nebeneinander installieren. Alle Ventile sind direkt am Aggregat angebracht.
Rohrleitungsanschlüsse und Zuluftöffnungen befinden sich ausschliesslich an der Rückseite.
Weitere Informationen: Kaeser Kompressoren AG, Grossäckerstrasse 15, 8105 Regensdorf,
Tel. 044 871 63 63, www.kaeserkompressoren.ch.
Wasseraufbereitung in 3 Haupt-Verfahrensstufen
Ozonung
Die Ozonung des Seewassers ist zur Oxi­
dation von Wasserinhaltsstoffen wie Hu­
minstoffe, Pharmazeutika sowie hormon­
aktive Substanzen. Die Hauptaufgabe
der Ozonstufe ist die Oxidation und nur
beschränkt die Desinfektion.
Das Ozongas kann im Teilstromverfah­
ren in jeder Rohwasser-Druckleitung in­
dividuell zugegeben werden. Statische
Mischer sorgen für eine homogene, so­
fortige Durchmischung. In den nachfol­
genden Reaktionsbehältnissen laufen
unter definierten Strömungsverhältnis­
sen die oxidativen Reaktionen ab.
Aktivkohlefiltration
Die vier Aktivkohlefilter sind so dimen­
sioniert, dass sowohl adsorptive wie auch
biologische Prozesse bei allen Betriebs­
bedingungen geordnet ablaufen.
Die Filter werden von oben nach unten
durchströmt, die speziell für diesen An­
wendungszweck ausgesiebte Steinkohle
(grobkörniger) ist bewusst schlechter für
die Partikel-Elimination; das Festbett soll
hauptsächlich adsorptiv / biologisch ar­
beiten. Beide Vorgänge, zusammen mit
der Ozonung, bieten die beste Voraus­
setzung, unerwünschte organische Sub­
stanzen auf ein Minimum zu reduzieren
und ein biologisch stabiles Wasser zu
produzieren.
Vier effiziente Pumpen von Häny AG, Pumpen und Systeme, sichern Menge und Druck des Rohwassers.
Weitere Informationen: Häny AG, Bergstrasse 103, 8706 Meilen, Tel. 01 925 41 11, www.haeny.com.
Ultrafiltration
Die Ultrafiltration besteht aus vier Lini­
en, die unabhängig voneinander betrie­
ben werden können mit 41 aufgebauten
Membranmodulen.
Der Betrieb der Ultrafiltration wird von
einer zentralen PLS gesteuert. Das PLS
übernimmt nicht nur das Diktat, wie viele
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Infrastruktur – SchweizerBauJournal – SBJ 4/06
Versorgung Infrastruktur
Versorgung Infrastruktur
Mit
der
Ultrafiltration
(MultiboreMembrantechnik) werden Viren, Bakterien und
Parasiten mechanisch entfernt.
Einblick in die Kommandozentrale (oben) und Detailansichten der komplexen Gewerke.
Strassen in Betrieb sein sollen, es ist auch
verantwortlich für die Steuerung der um­
liegenden Komponenten. Zudem wer­
den hier sämtliche Daten gespeichert, so
dass zu jeder Zeit nachvollzogen werden
kann, was in der Vergangenheit passiert
ist. Ob die Anlage im Dead-End- oder
im Crossflow-Betrieb läuft, ist abhängig
von der Rohwassertrübung. Bei spezi­
ell schwierigen Seewasserbedingungen
kann auch manuell der Crossflow-Betrieb
dazugeschaltet werden.
Mittels vier Pumpen wird das Filtrat der
Aktivkohlefilter zur Ultrafiltration geför­
dert. Alle Pumpen sind mit einem Fre­
quenzumformer ausgerüstet und kön­
nen somit den genauen Bedarf an Wasser
decken.
In gewissen Abständen ist es notwendig,
das Rückspülwasser mit einer gewissen
Menge an Javel zu versetzen. Diese che­
mische Reinigung soll das Aufwachsen
von einem biologischen Bewuchs verzö­
gern.
Nach 2 bis 4 Monaten Laufzeit kann
sich der Druckverlust über die Membran­
fläche so aufgebaut haben, dass die
Membranen chemisch gereinigt werden
müssen, was vollautomatisch ausgeführt
wird und zirka 10 Stunden dauert. Zur
weiteren Überwachung der Membrane
ist ein so genannter Integritätstest vor­
gesehen. Dabei wird die Linie komplett
entleert und anschliessend von der Per­
meatseite mit Luft unter Druck gesetzt.
Netzschutz-Dosierung
Die Netzverhältnisse, insbesondere die
weite Verzweigung, machen mindes­
tens einen zeitweiligen Netzschutz
notwendig. Da durch die Aufbereitung
(adsorptiv) die meisten Reaktionspart­
ner des Chlors eliminiert sind, werden
durch das Natriumhypochlorit keine
unerwünschten chlorierten Substanzen
gebildet.
SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur
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Infrastruktur Versorgung
1
2
3
1 An der Einweihung orientierten Victor Leimgruber, Projektleiter Bauherrschaft (l) und Rolf Eberli,
Gemeinderat in Männedorf, Präsident der Bau- und Betriebskommission, die Pressevertreter.
2 Theo Hotz (3. v.l.) und das Architektenteam der Theo Hotz AG anlässlich der Besichtigung.
3 Franz Osterwalder, leitender Ingenieur Gesamtprojekt und Oberbauleitung auf dem Rundgang.
Rückspülwasseraufbereitung
Die Aufbereitung der Rückspülwässer
der Ultrafiltration erfolgt mittels einer
weiteren Ultrafiltration mit getauchten
Membranen. Die Aufbereitung erfolgt
über zwei ZW500d Kassetten, welche in
einem Betonbecken nebeneinander an­
geordnet sind. Das Rückspülwasser der
Membranen wird periodisch in das Fil­
trationsbecken der Membrankassetten
geleitet. Die Kassetten sind in diesem
Becken aufgehängt und filtrieren das
Wasser von aussen nach innen ab. Der
dazu nötige Unterdruck wird saugseitig
von zwei Permeatpumpen erzeugt, die
das Wasser anschliessend zum See zu­
rückleiten (Trinkwasserstandard).
Aufgrund der erhöhten Schwebstoff­
fracht werden die Membranen in einem
so genannten AirCycling belüftet. Die
Luft wird dabei wechselweise unter den
Membranen eingebracht und fördert so
eine stabile Filtration. Ähnlich zu den
Membranen in der Trinkwasseraufbe­
reitung werden auch diese Membra­
nen periodisch mit Chemie gespült. Die
Schwemmwasseraufbereitung hat eine
eigene SPS, so dass sie auch steuertech­
nisch von der Wasseraufbereitung ge­
trennt ist. Die Kommunikation zur Ge­
samtanlage erfolgt über die Master-SPS.
Neue Seeleitung
Die neue Seeleitung wurde vom Seewas­
serwerk bis zum Seeufer in Vortriebs­
rohre im Microtunnelingverfahren ein­
gezogen. Diese wurden dann bis zirka
110 m in einen Baggergraben verlegt und
entsprechend eingebettet. Ab der Marke
8
110 m bis zum Einlaufbauwerk konnten
die Rohre direkt auf den Seegrund ab­
gesenkt werden. Die Fassung des See­
wassers zur Aufbereitung als Trinkwasser
musste ausserhalb der flachen Uferzone
erfolgen, um den Abschwemmungen
(Schwebestoffe, Bakterien, organische
Stoffe usw.) aus dem Wege zu gehen. Das
Seewasser wurde gemäss Empfehlung als
Rohwasser in 43 m Tiefe und zirka 7 m
über dem Seeboden in einer Entfernung
von zirka 566 m vom Seeufer gefasst und
via die Seeleitung aus Stahlrohren zu den
sich im Rohrkeller des Seewasserwerkes
befindlichen Rohwasserpumpen geführt.
Eine Vakuum-Anlage hält den Wasser­
spiegel so hoch, dass ein einwandfreier
Pumpbetrieb gewährleistet ist.
Die Rücklaufleitung wurde bis zirka 108 m
ab dem Ufer geführt. Sie dient einerseits
als Rückführleitung für das Filtrat aus der
Schlammwasser­auf­bereitung und ande­
rerseits als Not­über­laufleitung aus den
diversen Wasserbehältern. Die Leitung ist
in der Lage, den maximalen Notüberlauf
bei Vollausbau (25 000 m3 / d) abzuleiten.
Parallel zur Seeleitung wurde eine Kunst­
stoffleitung aus Polyäthylen (PE) mit
73,6 mm Innendurchmesser bis zum Ein­
laufbauwerk verlegt. Durch diese Leitung
kann, wenn nötig, die Stosschlorung vor­
genommen werden.
Haustechnik Installationen
Die Aufgaben der haustechnischen An­
lagen bestehen im Wesentlichen in der
Einhaltung der durch die Bauphysik be­
stimmten Raumkonditionen. So muss in
den Aufbereitungsräumen über das gan­
Einmündung der Seeleitung aus Stahlrohren in
den Rohrkeller des Seewasserwerkes (unten
links im Bild). Die Heberanlage, oben rechts im
Bild. Der rote Pfeil weist auf die Markierung des
Seespiegels hin. (Bilder: Beat Kreienbühl)
ze Jahr eine Raumtemperatur von +10 °C
bei einer relativen Feuchte von max. 50 %
eingehalten werden. Die Betriebs- und
Aufenthaltsräume sind hingegen auf
+20 °C zu beheizen und werden durch
­eine Zu- / Abluftanlage mit Wärmerück­
gewinnung belüftet. Für die Schwemm­
wasseraufbereitung, den Javel-Raum
und die Kapelle im Labor sind separate
Abluftanlagen aus Kunststoff installiert.
Konzept Heizung / Lüftung /
Kühlung / Entfeuchtung
Die Trockenhaltung der technischen Räu­
me für die Wasseraufbereitung wurde
durch ein Lüftungssystem mit verschie­
denen Zonen realisiert. Gleichzeitig wer­
den die Räume mit der erforderlichen
Aussenluftmenge versorgt.
Die Beheizung der Betriebs- und Aufent­
haltsräume ist konventionell mit Heiz­
körpern und Thermostatventilen ausge­
führt. Die Wärme- / Kälteerzeugung er­
folgt mittels einer kombinierten WasserWasser-Kältemaschine / Wärmepumpe.
Die benötigte Primärenergie wird über
einen Plattentauscher dem Seewasser
entnommen.
Die Kältemaschine dient im Sommer zur
Kühlung / Entfeuchtung der Luft für die
Lüftungsanlagen, wobei die Vorkühlung
der Aussenluft ebenfalls über einen Plat­
tentauscher direkt mit Seewasser ge­
schieht. Die anfallende Kondensations­
wärme wird in einen Speicher geführt,
und zur Nachwärmung respektive Raum­
heizung verwendet. Im Winter wird die
Anlage als Wärmepumpe für die Raum­
heizung betrieben. Die gesamte Bewirt­
schaftung und Regulierung aller Anlagen
Infrastruktur – SchweizerBauJournal – SBJ 4/06
Versorgung Infrastruktur
Investitonsvolumen Gebäude
Architektur
ohne Anlage und technische Installationen: 5,7
Millionen Franken
Theo Hotz AG, Münchhaldenstrasse 21
8034 Zürich, Tel. 044 422 47 33
Ausbaugrösse
Fachingenieure
Maximale Aufbereitungsmenge: 800 m3/h
Ingenieurgemeinschaft Gesamtplanung,
Oberbauleitung und Tragkonstruktion:
Osterwalder, Geisser, Brugger AG
Bergstrasse 72, 8706 Meilen
Tel. 044 925 30 20, Fax 044 925 30 29
[email protected]
Termine
Spatenstich: 8. Juli 2004
Start Baumeisterarbeit: 14. September 2004
Rohbauvollendung: 24. März 2005
Beginn Anlage-GU: 2. Mai 2005
Übergabe Gebäude: 30. September 2005
Einweihung: 19. Mai 2006
Bauherrschaft
Seewasserwerk Männedorf, Stäfa, Oetwil am
See, c/o Gemeindewerk
Saurenbachstrasse 6, 8708 Männedorf
Tel. 044 921 67 01, Fax 044 21 67 83
Generalunternehmungen
Gebäude:
Halter Generalunternehmung AG
Hardturmstrasse 134, 8005 Zürich
Tel. 044 438 28 28, Fax 044 438 28 29
[email protected], www.halter-gu.ch
erfolgt durch eine frei programmierbare
SPS-Steuerung, welche autonom und un­
abhängig vom betrieblichen Leitsystem
funktioniert.
Elektroingenieur:
Theo Meyer Elektro-Ingenieur-Büro AG
Sternenhaldenstrasse 8, 8712 Stäfa
Tel. 044 927 33 33, Fax 044 927 33 22
[email protected], www.eling-meyer.ch
Seeleitung:
Willy Stäubli Ing. AG, Grubenstrasse 2
8045 Zürich, Tel. 043 960 82 22
Leistung von 1600 kW, geschaltet im
Ring, also von zwei Seiten eingespiesen.
Der Anschlusswert aller Verbraucher be­
ziffert sich auf 1150 kW, wobei selbstver­
ständlich nie alles miteinander gleich­
zeitig eingeschaltet ist.
Ein Notnetz dient bei Stromausfall der
Anspeisung aller sicherheitsrelevanten
Einrichtungen und Verbraucher. Nebst
der Hauptverteilung wird die Energie
durch insgesamt 30 Verteil-, Steuer- und
Schaltanlagen sowohl für die anlage­
technischen Bedürfnisse und als auch die
baulichen Belange eingesetzt. Insgesamt
Elektro-Anlagen
Die Energieversorgung erfolgt durch ­eine
Transformerstation im Haus, mit einer
Lüftungs- und Sanitärplaner:
Weibel & Lehmann Ingenieurbüro AG
für Energie-, Haus- und Gebäudetechnik
Grundstrasse 16, 8712 Stäfa, Tel. 044 927 10 20
Fax 044 927 10 30, [email protected]
www.wele.ch
Geometer:
Osterwalder, Lehmann Ingenieure und Geometer
AG, Langackerstrasse 17
8708 Männedorf, Tel. 043 388 10 30
Fax 043 388 10 31, [email protected]
www.olig.ch
Anlage:
Wabag Wassertechnik AG, Bürglistrasse 31
8401 Winterthur, Tel. 052 262 43 43
Sanitäre Anlagen
Die sanitären Installationen bestehen
im Wesentlichen aus einer konventio­
nellen Installation für Trinkwasser, Feu­
erlöscheinrichtungen und Augenduschen
in den Chemikalienräumen.
Zusätzlich musste für die grossen Pum­
pen eine Wasserkühlung gemäss den
Vorgaben der Lieferanten erstellt wer­
den. Das anfallende Kühlwasser wird zur
Weiterverwendung in das Spülwasserbe­
cken der Wasseraufbereitung geführt.
Ebenfalls musste für die pneumatischen
Steuerungen ein Druckluftverteilnetz
zwischen den Kompressoren und den
Verteilschränken gemäss den Vorgaben
erstellt werden. Das Abwasser / Dachwas­
ser wird konventionell der öffentlichen
Kanalisation zugeführt.
Marti + Dietschweiler AG, Postgasse 6
8708 Männedorf, Tel. 044 922 13 33
Fax 044 922 13 34, [email protected]
www.mding.ch
sind 94 Motoren installiert, wobei die
Grössten sechs mit je 75 bis 100 PS der
Versorgung der drei Zweckverbands­
gemeinden mit Reinwasser dienen. Mit
speziellen Schaltungen und DrehzahlRegulierungen wird ein möglichst öko­
logisch und ökonomisch optimaler Be­
trieb erreicht.
Für den Datentransport zwischen der Be­
triebswarte und den Verteil- und Steu­
eranlagen dient ein eng vermaschtes
Bus-System. Insgesamt sorgen zirka 310
Steuergeräte für einen fehlerlosen Ab­
lauf aller Funktionen. n
Konzentriertes Fachwissen für Fachleute
16:35 Uhr
Ins_Beyeler_210x297_D_RA.qxd
Seite D11
13.11.2006
11:38 Uhr
Seite 1
Schweizer
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Architektur
•
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Tiefbau
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Komfortlüftung
Umweltschonende
Heizsysteme
Kälte-/Klimabranche
im Umbruch
Nr. 6 · Dezember 2006 · 10. Jahrgang · Die besten Seiten der Gebäudetechnik · www.robe-verlag.ch
Schwerpunkte
Bauten im Blickpunkt
Gebäudehülle
N r. 4 • A u g u s t 2 0 0 7 • 7 2 . Ja h r g a n g • D i e b e s t e n S e i t e n d e r B a u t e c h n i k • w w w. r o b e - v e r l a g . c h
SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur
DEZEMBER 2006
25/5/2007
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· Dezember 2006
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