Versorgung Infrastruktur Schweizer BauJournal Infrastruktur Nr. 4 • August 2006 • 71. Jahrgang • Die besten Seiten der Tiefbautechnik • www.robe-verlag.ch 3 SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur Infrastruktur Versorgung Aussergewöhnliches Gebäude Prisca Brosi Seewasserwerk Männedorf Die Gemeinden Stäfa, Männedorf und Oetwil am See haben ein neues Seewasserwerk. Das vom Zürcher Architekten Theo Hotz entworfene Gebäude fällt vor allem durch seine Hülle aus feinem Chromstahlgewebe auf: Das vor die Fassade gespannte Netz verändert seine Farbigkeit und Textur je nach Tageszeit und Witterung – ganz so wie die Oberfläche des Zürichsees. Das neue Wasserwerk befindet sich an prominenter Lage, direkt am Seeufer von Männedorf. Die Anlage, bestehend aus mehreren unterirdischen Wasserbe­ cken mit dazugehörigem Rohrleitungs­ netz und Pumpen, wird von einem mas­ siven Gebäudesockel zusammengefasst. Die eigentliche Filteranlage für die Trinkwasseraufbereitung wirkt wie auf den Sockel gesetzt. In Erscheinung tritt der Neubau als einfaches, klares Volu­ men. Es ist kein herkömmliches Haus mit Türen und Fenstern, sondern ein hoch technisierter, in sich geschlossener Baukörper. Technisch und baulich komplexes Projekt Die Realisierung des Seewasserwerks Männedorf ist ein Bauvorhaben der be­ sonderen Art. Das Projekt ist technisch und baulich komplex, die Abläufe eng terminiert und die Anzahl der in­ 4 volvierten Firmen gross. Allein drei Generalunternehmer sind an der erfolgreichen Erstellung des neuen Wasserwerks beteiligt: Ein GU für die Anlage (Wabag Wassertechnik AG, Winterthur), ein GU für die Seeleitung (Willy Stäubli Ing. AG, Zürich) und ein GU für das eigentliche Gebäude (Halter Generalunternehmung AG, Zürich). Ein solches Bauvorhaben erfordert neben einer umsichtigen Planung vor allem ein straffes Projektmanagement und Er­ fahrung in der Bewältigung komplexer Bauaufgaben. Die Halter Generalunternehmung AG, Zürich, war von Juli 2004 bis September 2005 für die Realisierung des anspruchs­ vollen Gebäudes verantwortlich. In enger Zusammenarbeit mit dem Archi­ tekturbüro Theo Hotz realisierte der Generalunternehmer den aufwändig gestalteten Betonbau innert sieben Monaten. Eine der grossen Heraus­ forderungen war es, die Dichtigkeit des Gebäudes sicher zu stellen, da von aussen das Grundwasser und von innen das Wasser aus den Beckenanlagen auf den Bau einwirken. Denn nur ein vollkommen dichtes Gebäude schützt das Trinkwasser langfristig vor Ver­ unreinigungen. Architektur Der markante Bau besteht aus diversen unterirdisch angelegten Wasserbecken mit zugehörigem Rohrleitungsnetz und Pumpen, die zusammen als massiver Sockel am leicht geneigten Hang in Er­ scheinung treten. Präzise auf den Sockel gesetzt, steht die eigentliche Filter­ anlage mit diversen Nebenräumen, ge­ staltet als einfaches, klares Volumen. Im Obergeschoss befinden sich ein Schulungsraum, erforderliche Flächen der Gebäudetechnik sowie Reserve­ räume für eine mögliche spätere Nutzung. Das Gebäude versteht sich nicht als her­ kömmliches Haus mit Türen und Fens­ tern, sondern als ein hochtechnisiertes Aggregat, in dem lebensnotwendiges Trinkwasser aufbereitet wird. Die Fassade ist aus Gründen der Bau­ physik und der Sicherheit fast komplett geschlossen, einzig Servicetüren und ein Bandfenster über Eck vermitteln zwischen innen und aussen. Zum einen sind die Aussenwände vollflächig mit einer Schaumglasdämmung beklebt, zum anderen mit einem filigranen Netz aus Chromstahl überspannt und weckt Assoziationen mit der schimmernden Oberfläche des nahen Zürichsees. Diese Hülle verändert ihre Farbe und Textur der jeweiligen Witterung und Tageszeit entsprechend. Das hochwer­ tige Material soll auch nach jahrelan­ ger Beanspruchung keine Alterserschei­ nungen aufweisen. Infrastruktur – SchweizerBauJournal – SBJ 4/06 Versorgung Infrastruktur Nachts wird das Chromstahlgewebe an der Südfassade hinterleuchtet. Damit reiht sich das Gebäude in die Serie be­ leuchteter öffentlicher Bauten entlang des rechten Zürichseeufers ein. Das klare Materialisierungskonzept ist auch im Gebäudeinnern spürbar. In den Wasseraufbereitungsräumen vermitteln weiss gestrichene Wände und der hell­ blaue Epoxybelag ein Gefühl von Frische und Hygiene. In den anderen Räumen geben schwarz gestrichener Stahl, Sicht­ beton, weisse Gipsflächen und die offene Leitungsführung das technische Ambien­ te eines einfachen, aber umso bewusster gestalteten Industriebaus wieder. An der Westseite des Gebäudes wird von Silberweiden im Verlaufe der nächs­ ten Jahre zunehmend Schatten für die darunter befindlichen Parkplätze ge­ spendet, während auf der wellenförmig gestalteten Fläche zwischen dem Werk­ gebäude und der Seestrasse – in Anleh­ nung an den «Wasserspiegel Zürichsee» – die gepflanzten Ziergräser «im Winde wogen» dürften. zontal angeordnet und im Abstand von zirka 4 mm mit feinen Chromstahlfäden nach oben geflochten, soll auch nachts leben: Viele kleine LED-Leuchten sind im Sockelbereich angeordnet, hinter­ leuchten das Stahlgewebe bläulich und geben dem Baukörper einen magischen Ausdruck. Licht visualisiert nicht nur unsere Um­ welt, Licht emotionalisiert sie, gibt ihr Bedeutung, sorgt für Anregung und Spannung. Das Blau erzeugt laut Victor Leimgruber, Betriebsleiter des neuen Seewasserwerkes, die Empfindung von Ferne, Kühle, Ruhe. Ein tiefes Blau lässt den Puls langsamer, die Atmung tiefer, den Blutdruck niedriger werden. Blau symbolisiert auch Harmonie. Unterbro­ chen wird sie von einem gelb-orangen Schweif, welcher von der in der Nähe stehenden Strassenlampe auf die Fas­ sade geworfen wird. Neckisch wandert der Schweif als Kontrastfarbe auf der Fassade mit der Veränderung des Be­ Das Farbspiel der Fassade bei Nacht. (Bild: zVg) Beleuchtungskonzept Die nächtliche Beleuchtung von «innen heraus» in ihrem bläulichen Licht wird weitherum als gelungen bezeichnet. Das diffus-zurückhaltende, blau schim­ mernde Licht verleiht dem Seewasser­ werk einen geradezu magischen Aus­ druck. Licht gilt ja auch als Architektur der Nacht. Die von Theo Hotz konzi­ pierte Fassade, ein filigranes Netz aus 3 mm dicken Chromstahlstäbchen, hori­ Das Farbkonzept im Treppenhaus schafft Bezug zur Aussenfassade. SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur trachterstandpunktes entlang der See­ strasse. Der Strassenraum wird zum Er­ lebnisraum. Hochtechnisierte Anlage Das neue Seewasserwerk in Männedorf verfügt über drei Aufbereitungsstufen. Das Rohwasser wird in einer ersten Stufe ozoniert. Dabei werden Wasserinhalts­ stoffe durch Oxidation eliminiert oder in eine gesundheitlich unbedenkliche Form gebracht. Die folgende Filtration über ein Aktivkohlebett, die zweite Stu­ fe, adsobiert hauptsächlich organische Substanzen und reduziert biologisch verfügbaren Kohlenstoff, die Nährsub­ stanz für Bakterien. Als letzte Stufe wird das Wasser durch Membrantechnik, Ul­ trafiltration, mechanisch gereinigt. Die Ultrafiltration eliminiert alle Partikel, die grösser als 0,01 Mikrometer sind, also auch Bakterien und Viren. Diese Verfahrenskombination ist zu­ kunftsweisend und vereinfacht gleich­ zeitig die bisher angewandten Verfah­ ren. Die Trinkwasserqualität des aufbe­ reiteten Seewassers wird, im Vergleich zu den bekannten so genannten MultiBarrieren-Systemen, nochmals merklich gesteigert. In Bezug auf Chemikalien­ verbrauch, Energieverbrauch, Investi­ tions- und Betriebskosten sowie Versor­ gungssicherheit sind positive Ergebnisse zu erwarten. Moderne Messmethoden erlauben es, Mikroverunreinigungen aller Art auf­ zuspüren, die bisher nicht von gesetz­ Detailansicht der Aussenhaut. (Bilder: Beat Kreienbühl) 5 Infrastruktur Versorgung lichen Grenzwerten betroffen sind. Die optimale Verfahrenstechnologie des neuen Werkes schöpft das Potenzial für die Trinkwasserqualität der Zukunft schon heute praktisch aus. Funktionsbeschrieb der Aufbereitungsstufen Die einzelnen Verfahrensstufen glie­ dern sich in: n Chlorierung der Seeleitung, n Ozonung, n Aktivkohlefiltration, n Ultrafiltration, n Netzschutz-Dosierung, n Rückspülwasseraufbereitung. Chlorierung der Seeleitung Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass 3–8 mg C12 pro Liter notwendig sind, um einen wirksamen Schutz der Seeleitung von 615 m Länge zu gewährleisten. Die Chlorleitung weist die gleiche Länge auf. Da nur eine geringe Chlorzehrung zu be­ obachten ist, wurde eine Dosierung von 5 mg/I C12 vorgesehen. Die Einwirkzeit in der Seeleitung beträgt 8 Stunden. Drehkolbengebläse von Kaeser Kompressoren AG für die Rückspülung. Die «Compact»-Gebläse lassen sich direkt nebeneinander installieren. Alle Ventile sind direkt am Aggregat angebracht. Rohrleitungsanschlüsse und Zuluftöffnungen befinden sich ausschliesslich an der Rückseite. Weitere Informationen: Kaeser Kompressoren AG, Grossäckerstrasse 15, 8105 Regensdorf, Tel. 044 871 63 63, www.kaeserkompressoren.ch. Wasseraufbereitung in 3 Haupt-Verfahrensstufen Ozonung Die Ozonung des Seewassers ist zur Oxi­ dation von Wasserinhaltsstoffen wie Hu­ minstoffe, Pharmazeutika sowie hormon­ aktive Substanzen. Die Hauptaufgabe der Ozonstufe ist die Oxidation und nur beschränkt die Desinfektion. Das Ozongas kann im Teilstromverfah­ ren in jeder Rohwasser-Druckleitung in­ dividuell zugegeben werden. Statische Mischer sorgen für eine homogene, so­ fortige Durchmischung. In den nachfol­ genden Reaktionsbehältnissen laufen unter definierten Strömungsverhältnis­ sen die oxidativen Reaktionen ab. Aktivkohlefiltration Die vier Aktivkohlefilter sind so dimen­ sioniert, dass sowohl adsorptive wie auch biologische Prozesse bei allen Betriebs­ bedingungen geordnet ablaufen. Die Filter werden von oben nach unten durchströmt, die speziell für diesen An­ wendungszweck ausgesiebte Steinkohle (grobkörniger) ist bewusst schlechter für die Partikel-Elimination; das Festbett soll hauptsächlich adsorptiv / biologisch ar­ beiten. Beide Vorgänge, zusammen mit der Ozonung, bieten die beste Voraus­ setzung, unerwünschte organische Sub­ stanzen auf ein Minimum zu reduzieren und ein biologisch stabiles Wasser zu produzieren. Vier effiziente Pumpen von Häny AG, Pumpen und Systeme, sichern Menge und Druck des Rohwassers. Weitere Informationen: Häny AG, Bergstrasse 103, 8706 Meilen, Tel. 01 925 41 11, www.haeny.com. Ultrafiltration Die Ultrafiltration besteht aus vier Lini­ en, die unabhängig voneinander betrie­ ben werden können mit 41 aufgebauten Membranmodulen. Der Betrieb der Ultrafiltration wird von einer zentralen PLS gesteuert. Das PLS übernimmt nicht nur das Diktat, wie viele 6 Infrastruktur – SchweizerBauJournal – SBJ 4/06 Versorgung Infrastruktur Versorgung Infrastruktur Mit der Ultrafiltration (MultiboreMembrantechnik) werden Viren, Bakterien und Parasiten mechanisch entfernt. Einblick in die Kommandozentrale (oben) und Detailansichten der komplexen Gewerke. Strassen in Betrieb sein sollen, es ist auch verantwortlich für die Steuerung der um­ liegenden Komponenten. Zudem wer­ den hier sämtliche Daten gespeichert, so dass zu jeder Zeit nachvollzogen werden kann, was in der Vergangenheit passiert ist. Ob die Anlage im Dead-End- oder im Crossflow-Betrieb läuft, ist abhängig von der Rohwassertrübung. Bei spezi­ ell schwierigen Seewasserbedingungen kann auch manuell der Crossflow-Betrieb dazugeschaltet werden. Mittels vier Pumpen wird das Filtrat der Aktivkohlefilter zur Ultrafiltration geför­ dert. Alle Pumpen sind mit einem Fre­ quenzumformer ausgerüstet und kön­ nen somit den genauen Bedarf an Wasser decken. In gewissen Abständen ist es notwendig, das Rückspülwasser mit einer gewissen Menge an Javel zu versetzen. Diese che­ mische Reinigung soll das Aufwachsen von einem biologischen Bewuchs verzö­ gern. Nach 2 bis 4 Monaten Laufzeit kann sich der Druckverlust über die Membran­ fläche so aufgebaut haben, dass die Membranen chemisch gereinigt werden müssen, was vollautomatisch ausgeführt wird und zirka 10 Stunden dauert. Zur weiteren Überwachung der Membrane ist ein so genannter Integritätstest vor­ gesehen. Dabei wird die Linie komplett entleert und anschliessend von der Per­ meatseite mit Luft unter Druck gesetzt. Netzschutz-Dosierung Die Netzverhältnisse, insbesondere die weite Verzweigung, machen mindes­ tens einen zeitweiligen Netzschutz notwendig. Da durch die Aufbereitung (adsorptiv) die meisten Reaktionspart­ ner des Chlors eliminiert sind, werden durch das Natriumhypochlorit keine unerwünschten chlorierten Substanzen gebildet. SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur 7 Infrastruktur Versorgung 1 2 3 1 An der Einweihung orientierten Victor Leimgruber, Projektleiter Bauherrschaft (l) und Rolf Eberli, Gemeinderat in Männedorf, Präsident der Bau- und Betriebskommission, die Pressevertreter. 2 Theo Hotz (3. v.l.) und das Architektenteam der Theo Hotz AG anlässlich der Besichtigung. 3 Franz Osterwalder, leitender Ingenieur Gesamtprojekt und Oberbauleitung auf dem Rundgang. Rückspülwasseraufbereitung Die Aufbereitung der Rückspülwässer der Ultrafiltration erfolgt mittels einer weiteren Ultrafiltration mit getauchten Membranen. Die Aufbereitung erfolgt über zwei ZW500d Kassetten, welche in einem Betonbecken nebeneinander an­ geordnet sind. Das Rückspülwasser der Membranen wird periodisch in das Fil­ trationsbecken der Membrankassetten geleitet. Die Kassetten sind in diesem Becken aufgehängt und filtrieren das Wasser von aussen nach innen ab. Der dazu nötige Unterdruck wird saugseitig von zwei Permeatpumpen erzeugt, die das Wasser anschliessend zum See zu­ rückleiten (Trinkwasserstandard). Aufgrund der erhöhten Schwebstoff­ fracht werden die Membranen in einem so genannten AirCycling belüftet. Die Luft wird dabei wechselweise unter den Membranen eingebracht und fördert so eine stabile Filtration. Ähnlich zu den Membranen in der Trinkwasseraufbe­ reitung werden auch diese Membra­ nen periodisch mit Chemie gespült. Die Schwemmwasseraufbereitung hat eine eigene SPS, so dass sie auch steuertech­ nisch von der Wasseraufbereitung ge­ trennt ist. Die Kommunikation zur Ge­ samtanlage erfolgt über die Master-SPS. Neue Seeleitung Die neue Seeleitung wurde vom Seewas­ serwerk bis zum Seeufer in Vortriebs­ rohre im Microtunnelingverfahren ein­ gezogen. Diese wurden dann bis zirka 110 m in einen Baggergraben verlegt und entsprechend eingebettet. Ab der Marke 8 110 m bis zum Einlaufbauwerk konnten die Rohre direkt auf den Seegrund ab­ gesenkt werden. Die Fassung des See­ wassers zur Aufbereitung als Trinkwasser musste ausserhalb der flachen Uferzone erfolgen, um den Abschwemmungen (Schwebestoffe, Bakterien, organische Stoffe usw.) aus dem Wege zu gehen. Das Seewasser wurde gemäss Empfehlung als Rohwasser in 43 m Tiefe und zirka 7 m über dem Seeboden in einer Entfernung von zirka 566 m vom Seeufer gefasst und via die Seeleitung aus Stahlrohren zu den sich im Rohrkeller des Seewasserwerkes befindlichen Rohwasserpumpen geführt. Eine Vakuum-Anlage hält den Wasser­ spiegel so hoch, dass ein einwandfreier Pumpbetrieb gewährleistet ist. Die Rücklaufleitung wurde bis zirka 108 m ab dem Ufer geführt. Sie dient einerseits als Rückführleitung für das Filtrat aus der Schlammwasser­auf­bereitung und ande­ rerseits als Not­über­laufleitung aus den diversen Wasserbehältern. Die Leitung ist in der Lage, den maximalen Notüberlauf bei Vollausbau (25 000 m3 / d) abzuleiten. Parallel zur Seeleitung wurde eine Kunst­ stoffleitung aus Polyäthylen (PE) mit 73,6 mm Innendurchmesser bis zum Ein­ laufbauwerk verlegt. Durch diese Leitung kann, wenn nötig, die Stosschlorung vor­ genommen werden. Haustechnik Installationen Die Aufgaben der haustechnischen An­ lagen bestehen im Wesentlichen in der Einhaltung der durch die Bauphysik be­ stimmten Raumkonditionen. So muss in den Aufbereitungsräumen über das gan­ Einmündung der Seeleitung aus Stahlrohren in den Rohrkeller des Seewasserwerkes (unten links im Bild). Die Heberanlage, oben rechts im Bild. Der rote Pfeil weist auf die Markierung des Seespiegels hin. (Bilder: Beat Kreienbühl) ze Jahr eine Raumtemperatur von +10 °C bei einer relativen Feuchte von max. 50 % eingehalten werden. Die Betriebs- und Aufenthaltsräume sind hingegen auf +20 °C zu beheizen und werden durch ­eine Zu- / Abluftanlage mit Wärmerück­ gewinnung belüftet. Für die Schwemm­ wasseraufbereitung, den Javel-Raum und die Kapelle im Labor sind separate Abluftanlagen aus Kunststoff installiert. Konzept Heizung / Lüftung / Kühlung / Entfeuchtung Die Trockenhaltung der technischen Räu­ me für die Wasseraufbereitung wurde durch ein Lüftungssystem mit verschie­ denen Zonen realisiert. Gleichzeitig wer­ den die Räume mit der erforderlichen Aussenluftmenge versorgt. Die Beheizung der Betriebs- und Aufent­ haltsräume ist konventionell mit Heiz­ körpern und Thermostatventilen ausge­ führt. Die Wärme- / Kälteerzeugung er­ folgt mittels einer kombinierten WasserWasser-Kältemaschine / Wärmepumpe. Die benötigte Primärenergie wird über einen Plattentauscher dem Seewasser entnommen. Die Kältemaschine dient im Sommer zur Kühlung / Entfeuchtung der Luft für die Lüftungsanlagen, wobei die Vorkühlung der Aussenluft ebenfalls über einen Plat­ tentauscher direkt mit Seewasser ge­ schieht. Die anfallende Kondensations­ wärme wird in einen Speicher geführt, und zur Nachwärmung respektive Raum­ heizung verwendet. Im Winter wird die Anlage als Wärmepumpe für die Raum­ heizung betrieben. Die gesamte Bewirt­ schaftung und Regulierung aller Anlagen Infrastruktur – SchweizerBauJournal – SBJ 4/06 Versorgung Infrastruktur Investitonsvolumen Gebäude Architektur ohne Anlage und technische Installationen: 5,7 Millionen Franken Theo Hotz AG, Münchhaldenstrasse 21 8034 Zürich, Tel. 044 422 47 33 Ausbaugrösse Fachingenieure Maximale Aufbereitungsmenge: 800 m3/h Ingenieurgemeinschaft Gesamtplanung, Oberbauleitung und Tragkonstruktion: Osterwalder, Geisser, Brugger AG Bergstrasse 72, 8706 Meilen Tel. 044 925 30 20, Fax 044 925 30 29 [email protected] Termine Spatenstich: 8. Juli 2004 Start Baumeisterarbeit: 14. September 2004 Rohbauvollendung: 24. März 2005 Beginn Anlage-GU: 2. Mai 2005 Übergabe Gebäude: 30. September 2005 Einweihung: 19. Mai 2006 Bauherrschaft Seewasserwerk Männedorf, Stäfa, Oetwil am See, c/o Gemeindewerk Saurenbachstrasse 6, 8708 Männedorf Tel. 044 921 67 01, Fax 044 21 67 83 Generalunternehmungen Gebäude: Halter Generalunternehmung AG Hardturmstrasse 134, 8005 Zürich Tel. 044 438 28 28, Fax 044 438 28 29 [email protected], www.halter-gu.ch erfolgt durch eine frei programmierbare SPS-Steuerung, welche autonom und un­ abhängig vom betrieblichen Leitsystem funktioniert. Elektroingenieur: Theo Meyer Elektro-Ingenieur-Büro AG Sternenhaldenstrasse 8, 8712 Stäfa Tel. 044 927 33 33, Fax 044 927 33 22 [email protected], www.eling-meyer.ch Seeleitung: Willy Stäubli Ing. AG, Grubenstrasse 2 8045 Zürich, Tel. 043 960 82 22 Leistung von 1600 kW, geschaltet im Ring, also von zwei Seiten eingespiesen. Der Anschlusswert aller Verbraucher be­ ziffert sich auf 1150 kW, wobei selbstver­ ständlich nie alles miteinander gleich­ zeitig eingeschaltet ist. Ein Notnetz dient bei Stromausfall der Anspeisung aller sicherheitsrelevanten Einrichtungen und Verbraucher. Nebst der Hauptverteilung wird die Energie durch insgesamt 30 Verteil-, Steuer- und Schaltanlagen sowohl für die anlage­ technischen Bedürfnisse und als auch die baulichen Belange eingesetzt. Insgesamt Elektro-Anlagen Die Energieversorgung erfolgt durch ­eine Transformerstation im Haus, mit einer Lüftungs- und Sanitärplaner: Weibel & Lehmann Ingenieurbüro AG für Energie-, Haus- und Gebäudetechnik Grundstrasse 16, 8712 Stäfa, Tel. 044 927 10 20 Fax 044 927 10 30, [email protected] www.wele.ch Geometer: Osterwalder, Lehmann Ingenieure und Geometer AG, Langackerstrasse 17 8708 Männedorf, Tel. 043 388 10 30 Fax 043 388 10 31, [email protected] www.olig.ch Anlage: Wabag Wassertechnik AG, Bürglistrasse 31 8401 Winterthur, Tel. 052 262 43 43 Sanitäre Anlagen Die sanitären Installationen bestehen im Wesentlichen aus einer konventio­ nellen Installation für Trinkwasser, Feu­ erlöscheinrichtungen und Augenduschen in den Chemikalienräumen. Zusätzlich musste für die grossen Pum­ pen eine Wasserkühlung gemäss den Vorgaben der Lieferanten erstellt wer­ den. Das anfallende Kühlwasser wird zur Weiterverwendung in das Spülwasserbe­ cken der Wasseraufbereitung geführt. Ebenfalls musste für die pneumatischen Steuerungen ein Druckluftverteilnetz zwischen den Kompressoren und den Verteilschränken gemäss den Vorgaben erstellt werden. Das Abwasser / Dachwas­ ser wird konventionell der öffentlichen Kanalisation zugeführt. Marti + Dietschweiler AG, Postgasse 6 8708 Männedorf, Tel. 044 922 13 33 Fax 044 922 13 34, [email protected] www.mding.ch sind 94 Motoren installiert, wobei die Grössten sechs mit je 75 bis 100 PS der Versorgung der drei Zweckverbands­ gemeinden mit Reinwasser dienen. Mit speziellen Schaltungen und DrehzahlRegulierungen wird ein möglichst öko­ logisch und ökonomisch optimaler Be­ trieb erreicht. Für den Datentransport zwischen der Be­ triebswarte und den Verteil- und Steu­ eranlagen dient ein eng vermaschtes Bus-System. Insgesamt sorgen zirka 310 Steuergeräte für einen fehlerlosen Ab­ lauf aller Funktionen. n Konzentriertes Fachwissen für Fachleute 16:35 Uhr Ins_Beyeler_210x297_D_RA.qxd Seite D11 13.11.2006 11:38 Uhr Seite 1 Schweizer G E B Ä U D E T E C H N I K BauJournal Architektur • Hochbau • Tiefbau • Planung • Technik Integrale Fachzeitschrift für Energie, Gebäudeausrüstung und Instandhaltung: Heizung, Klima, Kälte, Lüftung, Sanitär, Elektro, Automation, Dämmung, in Gebäude und Industrie Software für effiziente Planung Komfortlüftung Umweltschonende Heizsysteme Kälte-/Klimabranche im Umbruch Nr. 6 · Dezember 2006 · 10. Jahrgang · Die besten Seiten der Gebäudetechnik · www.robe-verlag.ch Schwerpunkte Bauten im Blickpunkt Gebäudehülle N r. 4 • A u g u s t 2 0 0 7 • 7 2 . Ja h r g a n g • D i e b e s t e n S e i t e n d e r B a u t e c h n i k • w w w. r o b e - v e r l a g . c h SBJ 4/06 – SchweizerBauJournal – Infrastruktur DEZEMBER 2006 25/5/2007 FACHZEITSCHRIFT FÜR TECHNISCHES, INFRASTRUKTURELLES UND KAUFMÄNNISCHES GEBÄUDEMANAGEMENT SPEKTRUM GEBÄUDETECHNIKSGT 6 · Dezember 2006 AD_HF_210x297.qxd Die besten Seiten MANAGEMENT für jede Zielgruppe FACILITY 4I06 SOLUTIONS Verlangen Sie Probehefte und Mediadaten www robe-verlag.ch 9