67 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Raum III Plangebiet Stadtsanierung 68 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Geplantes Sanierungsgebiet GIEBELSTADT Klärle GmbH 69 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Das geplante Sanierungsgebiet erstreckt sich maßgeblich entlang der innerörtlichen Bundesstraße B19 sowie den ebenfalls beeinträchtigten innerörtlichen Nebenstraßen. Der zentrale Bereich um das Rathaus, das historische Zobelschloss und der Marktplatz mit den angrenzenden kleinen Einzelhandelsversorgungsgeschäften, Gastronomie und Dienstleistungsangeboten sind ebenso mit inbegriffen wie die historischen Siedlungsstrukturen. Erweitert wird das Gebiet durch das Quartier der „BImA-Häuser“ für die aus städtebaulicher Hinsicht ein besonderer Handlungsbedarf besteht. Ziel ist Wohn-, Lebens- und Aufenthaltsqualität durch Sanierungsmaßnahmen privater Gebäude und ganzheitlicher Aufwertung des zentralen Bereiches zu erreichen. Auch im Ortskern soll attraktives Wohnen für alle Bevölkerungsgruppen ermöglicht werden. In der Zusammenfassung entsteht für die geplante städtebauliche Erneuerung eine Sammlung an Zielen: ■■ Funktionsstärkung und Belebung der Ortsmitte ■■ Reaktivierung der Leerstände im Altort ■■ Verbesserung und bedarfsgerechte Anpassung des Wohnungsbestandes einhergehend mit Attraktivieren des Wohnumfeldes und Verbesserung der Wohnqualität ■■ Umgestaltung und Aufwertung von Straßen und Plätzen durch Grün ■■ Ordnungsmaßnahmen zur Unterstützung der weiteren Maßnahmen ■■ Neustrukturierung und Umnutzung von Brachflächen Klärle GmbH 70 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Bausubstanz M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 71 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Bei einer Bestandserhebung im Dezember 2015 wurde die Bausubstanz der Gebäude im Projektgebiet in Augenschein genommen und in fünf Bausubstanzklassen unterteilt. Von außen sichtbare Kriterien der Bewertung waren: ■■ Tragstruktur des Gebäudes ■■ Zustand der Dachkonstruktion sowie Dachhaut/Dacheindeckung ■■ Zustand der Außenfassade, Rissbildung ■■ Gesamterscheinungsbild Die nebenstehende Karte zeigt eine Häufung von Gebäuden mit mangelhafter bis baufälliger bzw. abrisswürdiger Bausubstanz im Bereich der Bundestraße B19 - vor allem im nördlichen und südlichen Bereich des geplanten Sanierungsgebietes. Ausschlaggebend für diese schlechte Bausubstanz sind vor allem die hohen Verkehrsimmissionen, die von der Bundesstraße ausgehen. Aber auch im Bereich der Linden- und Birkenstraße liegt nur noch eine mangelhafte Bausubstanz vor. In diesen Bereichen ist es Ziel im Rahmen der Stadtsanierung zu handeln, um die Lebens-, Wohn- und Aufenthaltsqualität zu steigern. Vereinzelt wurden im Sanierungsgebiet bereits Gebäude umgebaut oder saniert, welche in der Karte dunkelgrün dargestellt sind. Diese Gebäude dienen als beispielhafte Projekte und ermutigen zum Umdenken. Die Gebäude mit guter bzw. guterhaltener Bausubstanz verteilen sich über das gesamte Sanierungsgebiet - mit Ausnahme des östlichen Teils. Bei der Verteilung der Gebäudesubstanz wurden alle Gebäude ab einer Grundfläche von 40 m² angerechnet. Dabei ergeben die Gebäude mit befriedigender bzw. ausreichender Bausubstanz mit 39% der Gesamtgebäudeanzahl und die Gebäude mit mangelhafter Bausubstanz mit 30% den größten Anteil. Diese besitzen meist eine unzureichende bzw. nicht mehr zeitgemäße Dämmung im Bereich der Fassade sowie der Dacheindeckung. Zudem wäre hier meist ein Wechsel der bereits in die Jahre gekommenen Fenster zu empfehlen. Die Kategorie der guten bzw. guterhaltenen Bausubstanz liegt mit 21% an dritter Stelle. Diese Gebäude verteilen sich überwiegend im Bereich der B19, der Mittleren Kirchgasse und den Rosenweg. Die Gebäude mit sehr guter Bausubstanz stellen im Sanierungsgebiet lediglich einen Anteil von 7% dar. Positiv zu sehen ist der im Vergleich zur maximalen Gebäudeanzahl im Plangebiet geringen Anzahl an Gebäuden im baufälligen bzw. abrisswürdigen Zustand. ÎÎ Ziel ist es im Rahmen des Förderprogramms weitere Gebäude energetisch zu modernisieren, umzubauen und zu sanieren, um somit die Bausubstanz erhalten oder verbessern zu können. ÎÎ Für bestehende (Neben-) Gebäude mit schlechter Bausubstanz in dicht bebauter Umgebung sollen neue Nutzungsmöglichkeiten oder Freiraumschaffung aufgrund von Rückbau aufgezeigt werden. Klärle GmbH 72 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Innerörtliche Potenziale M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 73 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Auf Grundlage der Bestandserhebung vor Ort erfolgte die Kartierung der innerörtlichen Freiflächen und leerstehenden, sowie gering genutzten Gebäude. Die Ergebnisse werden in der nebenstehenden Karte dargestellt. Der besonderen Unterstützung für neue Nutzungen im Plangebiet bedarf es bei: ■■ 45 Leerständen ■■ 17 Teilleerständen ■■ 19 Wohngebäuden mit Bewohnern im Durchschnitt ü. 70 Jahre ■■ 18 Wohngebäuden mit Einzelpers. ■■ rund 2,5 ha Freifläche / Brachfläche die für Wohnzwecke bebaut werden könnte Entlang der Bundesstraße liegt der Großteil der leerstehenden Gebäude. Vor allem der Bereich der Mergentheimer Straße stellt mit seinen zum Teil leerstehenden ehemaligen Hofstellen einen Handlungsschwerpunkt dar. Die Wirtschaftsgebäude und Hofstellen mit unzureichender bzw. geringer Nutzung beherbergen lediglich noch einzelne Gerätschaften oder Holzvorräte. Eine Umnutzung an dieser Stelle wäre deshalb wünschenswert und würden den Bereich positiv beeinflussen. Als großen innerörtlichen Leerstand ist derzeit noch das Zobelschloss im Bereich der Ortsmitte zu nennen. Es ist geplant, dieses im Laufe der nächsten Jahre unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zu einem Hotel umzunutzen. Als potenzieller Leerstand werden Gebäude mit Bewohnern im Schnitt über 70 Jahre eingestuft. Wenn diese Gebäude zudem nur durch Einzelpersonen bewohnt werden, kann man von einem erhöhten Risiko ausgehen. Dieser Fall tritt vor allem in den älteren Siedlungsgebieten im Bereich des Zobelschlosses und der Geyer-Ruine auf. Als Freifläche wurde im geplanten Sanierungsgebiet das Grundstück der Kurzen Gasse 3 aufgenommen. Dieses bietet nach Abbruch des leerstehenden und sanierungsbedürftigen Nebengebäudes Platz für neue Nutzungen. Zudem liegt der Schulsportplatz sowie eine Ackerfläche im Norden innerhalb des Plangebietes. Die Ackerfläche soll in Zukunft als Parkfläche für die in unmittelbarer Nähe befindliche Schule genutzt werden und bietet deshalb kein Potenzial für Wohnbebauung, das Gleiche gilt für den Schulsportplatz der weiterhin erhalten bleiben soll und nur durch einen schlecht ausgebauten Fußweg von der geplanten Parkfläche entfernt liegt. ÎÎ Besonderes Augenmerk während des geplanten Sanierungsverfahrens muss auf der Mobilisierung der Eigentümer liegen. Dies wird im Zusammenspiel mit den Beeinträchtigungen durch die B19 eine schwierige und langfristige Aufgabe. Klärle GmbH 74 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Denkmalschutz M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 75 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Baudenkmäler D-6-79-138-7 Am Geyerschloß 7 Ruine des Geyerschlosses, ursp. Rechteckanlage mit Rundtürmen und Ringgraben, 14./16. Jh. D-6-79-138-8 Flugplatzstraße 13 Friedhof, 2. Hälfte 19. Jh., mit Grabdenkmälern, 19./20. Jh.; Friedhofsmauer D-6-79-138-79 Ingolstadter Straße 8 Kath. Pfarrkirche St. Josef, Staffelhalle mit Walmdach und Querhaus, Turm mit Pyramidendach, Muschelkalk, 1951-53, von Albert Boßlet und Erwin von Aaken. D-6-79-138-81 Ingolstadter Straße 27 Ehem. Landarbeiterwohnhaus des Aussiedlergutes, zweigeschossiger Satteldachbau, Muschelkalkmauerwerk mit Ortquadern aus Sandstein, stichbogige Fenster mit Ziegelrahmungen, 1905. D-6-79-138-65 Marktplatz 1 Ehem. Rathaus, zweigeschossiger Mansardhalbwalmdachbau, massiv und verputzt, 18. Jh., Mitte 19 Jh. verändert (Dachausbau zum Marktplatz). D-6-79-138-2 Markplatz 3; Marktplatz 4a Ehem. Friesenhäuser Schloss, für Johann Gottlob Zobel von GiebelstadtFriesenhausen, heute Rathaus, zweigeschossiger, gestreckter Walmdachbau mit Barockgliederung, um 1709, Entwurf von Joseph Greissing; Nebengebäude, Bruchsteinbau mit Satteldach, 18./19. Jh.; Torbogen mit Fußgängerpforte, 18./19. Jh. D-6-79-138-3 Mergentheimer Straße 2; Nähe Mergentheimer Straße Ehem. Zobelschloss, von Gräben umgebene, zweigeschossige Vierflügelanlage mit runden Ecktürmen, im Kern 14. Jh., im Wesentlichen 1545 und 1581-85 wiederaufgebaut, Steinbrücke und Turmkuppeln 1755; mit Ausstattung; zugehöriger parkartiger Garten. D-6-79-138-4 Mergentheimer Straße 12 Gasthaus zur Rose, zweigeschossiger Massivbau mit Ecklisenen und Mansardhalbwalmdach, 2. Hälfte 18. Jh. D-6-79-138-5 Obere Kirchgasse 6 Altes Evang.-Luth. Pfarrhaus, zweigeschossiger Halbwalmdachbau, massiv und verputzt, 1. Hälfte 19. Jh. D-6-79-138-6 Obere Kirchgasse 8 Evang.-Luth. Pfarrkirche, Saalbau mit Satteldach und dreiseitig geschlossenem Chor, fünfgeschossiger Westturm mit Glockenhaube, im Kern wohl 16. Jh., im 18.Jh. verändert; mit Ausstattung. D-6-79-138-1 Würzburger Straße 29 Aussiedler-Hofgut; Wohnhaus, zweigeschossiger Satteldachbau mit Lisenengliederung, Kniestock und Zwerchgiebel, Altan, 1885; Scheune, Bruchstein, Ziegel und Fachwerk, Satteldach, 1885; Nebengebäude, ein- und zweigeschossige Satteldachbauten, massiv und verputzt, 1920. Bodendenkmäler D-6-6325-0043 - FlstNr. 971; 971/6; 972; 972/1; 972/2; 973, 983; 984; 984/3; 985 Siedlung der jüngeren Latènezeit und merowingerzeitliche Reihengräber. D-6-6325-0247 - FlstNr. 44; 52; 53; 93/8 Archäologische Befunde im Bereich der frühneuzeitlichen Evang.-Luth. Pfarrkirche von Giebelstadt mit mittelalterlichem Vorgängerbau und Körperbestattungen im umgebenden Kirchhof. D-6-6325-0248 - FlstNr. 47; 48; 50; 51 Archäologische Befunde im Bereich des im Kern mittelalterli-chen, nach Zerstörung in der frühen Neuzeit wieder aufgebau-ten Wasserschlosses „Zobelschloss“ in Giebelstadt. D-6-6325-0249 - FlstNr. 42; 43/1; 433/4; 434/4 Archäologische Befunde im Bereich des frühneuzeitlichen „Friesenhäuser Schlosses“ in Giebelstadt. D-6-6325-0250 - FlstNr. 88/2; 100; 101; 102; 102/2; 102/3; 102/4; 102/5; 102/6; 109; 110; 111; 160 Archäologische Befunde im Bereich der Ruine des frühneuzeitlichen Geyerschlosses mit mittelalterlichem Kern in Giebelstadt. Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, den 08.06.2016 Klärle GmbH 76 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Art der baulichen Nutzung M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 77 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Anhand des Flächennutzungsplans des Marktes Giebelstadt wurden die zulässigen Arten der baulichen Nutzung flächenscharf in der nebenstehenden Karte dargestellt. Zu erkennen ist eine deutliche Prägung durch die gemischten Bauflächen im Plangebiet. Diese nehmen einen Anteil von 52% ein. Auf diesen Flächen finden neben der überwiegend vorherrschenden Wohnnutzung auch kleine Läden sowie Grundversorgungseinrichtungen, Handel und Gastronomie ihren Platz. Im südlichen Teil des Plangebietes stellt das Mischgebiet eine Anhäufung von ehemaligen Hofstellen dar, die mittlerweile jedoch überwiegend ihre Funktion als Landwirtschaft im Haupterwerb aufgegeben haben. Nördlich des Ortskerns befinden sich viele kleinere Gebäude, die als Reihenwohnhäuser errichtet wurden. Im östlichen Bereich des Sanierungsgebietes befinden sich großzügig geschnittene Grundstücke mit Mehrfamilienwohnhäusern. Diese stellen im Randbereich ebenfalls eine gemischte Baufläche dar. Die Lindenstraße, Gartenstraße sowie der westliche Teil der Birkenstraße wurden als Wohngebiet festgelegt. Dieser Siedlungsbereich stellt ebenfalls überdurchschnittlich große Grundstücke mit weitläufigen Gartenstrukturen dar. Im Bereich zwischen der Birken- und Gartenstraße befinden sich Gemeinschaftsgärten mit kleinen Garagen. Als kleine Wohnbaufläche gilt im Plangebiet zusätzlich der Bereich zwischen den beiden Kirchen, nordwestlich des Ortskerns. Diese Fläche bietet jedoch nur Platz für vier Wohnhäuser. Trotz des relativ geringen Wohnbauflächenanteils von 24% ist der Ort aufgrund der historischen Siedlungsentwicklung deutlich durch Wohnnutzung geprägt. Im Ortskern befinden sich mit einem Flächenanteil von 15% innerörtliche Gemeinbedarfsflächen. Sie umfassen das Rathaus am Marktplatz, die im rückwärtigen Bereich liegenden Gebäude der Feuerwehr sowie den Veranstaltungsraum `Kartoffelkeller´. Nördlich davon befindet sich das ehemalige Rathaus, das nun die Bücherei von Giebelstadt beheimatet. Zudem befindet sich die evangelische Kirche mit ihrem Pfarramt auf selbiger Gemeinbedarfsfläche. Nördlich davon ist noch das Grundstück der katholischen Kirche, der Kindergarten und der östliche Schulhofbereich im Plangebiet inbegriffen. Im innerörtlichen Bereich, vor dem historischen Zobelschloss, befindet sich eine große Grünfläche. Diese stellt den denkmalgeschützten Garten des Schlosses dar. Zudem befindet sich im Norden des Plangebietes der Schulsportplatz der zusammen mit dem Schlossgarten einen Flächenanteil von 9% einnimmt. Klärle GmbH 78 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Öffentliche und soziale Infrastruktureinrichtungen M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 79 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Auf der nebenstehenden Karte sind alle öffentlichen und sozialen Infrastruktureinrichtungen dargestellt. Gegliedert wurden die im Plangebiet liegenden Einrichtungen in die verschiedenen Einrichtungsklassen: Kommunale Einrichtungen ■■ Bücherei (Marktplatz 1) ■■ Rathaus (Marktplatz 3) ■■ Feuerwehr (Marktplatz 4) ■■ Kartoffelkeller (Marktplatz 4a) ■■ Turnhalle (Schulstraße) Einrichtungen der Grundversorgung ■■ Bank (Mergentheimer Str. 1) ■■ Bank (Marktplatz 3) ■■ Apotheke (Markplatz 11) ■■ Bäcker (Nikolaus-Fey-Straße 1) Ärztliche Einrichtungen ■■ Krankengymnastik (Marktplatz 6) ■■ Arzt (Marktplatz 1) ■■ Zahnarzt (Marktplatz 1) ■■ Zahnarzt (Am Geyerschloß 10a) Betreuungseinrichtungen ■■ Wohnangebot für Senioren (Ingolstadter Straße 3) ■■ Kindergarten (Schulstraße 3) Gastronomische Einrichtungen ■■ Gaststätte (Mergentheimer Str. 4) ■■ Gaststätte (Mergentheimer Str. 9) ■■ Gaststätte (Mergentheimer Str. 12) ■■ Cafe (Lindenstraße 2) ■■ Pizzeria (Marktplatz 9) ■■ Imbiss (Marktplatz 7) ■■ Imbiss (Würzburger Str. 1) Im Vergleich zu anderen ländlich geprägten Gemeinden besitzt der Hauptort von Giebelstadt eine überdurchschnittlich gute ärztliche Versorgungsstruktur mit mehreren Allgemeinmedizinern, Zahnärzten, Fachärzten sowie Heilpraktikern. Auch im Bereich der Gastronomie kann der Hauptort überzeugen. Hier gibt es verschiedenste Speiseangebote, von der türkischen über die asiatische und italienische Küche bis hin zur deutschen Hausmannskost ist alles vertreten. ÎÎ Die bestehenden Einrichtungen entlang der B19 heißt es zu behalten und zu stärken, da diese die Lebensqualität des Ortes deutlich steigern. Kirchliche Einrichtungen ■■ Evang.-Luth. Pfarramt (Obere Kirchgasse 4) ■■ Evang. Gemeindehaus mit Sitz des Familienstützpunktes (Obere Kirchgasse 6) ■■ Evang. Kirche (Obere Kirchgasse 8) ■■ Kath. Kirche (Ingolstädter Straße 8) Klärle GmbH 80 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Landwirtschaft M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 81 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt In der nebenstehenden Karte sind die Landwirtschaftliche Hofstellen aktiver Betriebe in Giebelstadt laut des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg in braun dargestellt: ■■ Betriebs-Nr. 6791380004, Volker Fuchs, Gartenstraße 10 (Hof-stelle Lange Gasse 6), ohne Viehhaltung, im ISEK-Gebiet ■■ Betriebs-Nr. 6791380005, Hartmut Fuchs, Untere Kirchgasse 6, ohne Viehhaltung, im ISEKGebiet ■■ Betriebs-Nr. 6791380011, U. & M. Pabst GbR, Untere Kirchgas-se 7, 5 Pferde, im Gebiet, im ISEKGebiet ■■ Betriebs-Nr. 6791380017, Christa Albert, Würzburger Straße 25, ohne Viehhaltung, im ISEKGebiet ■■ Betriebs-Nr. 6791380022, Reiner Bischof, Mergentheimer Stra-ße 21, ohne Viehhaltung, knapp außerhalb ■■ Betriebs-Nr. 6791380027, Jörg Fuchs, Obere Kirchgasse 14, ohne Viehhaltung, im ISEK-Gebiet ■■ Betriebs-Nr. 6791380033, Stefan Bock, Lange Gasse 7, ohne Viehhaltung, im ISEK-Gebiet ■■ Betriebs-Nr. 6791380361, Stefan Karches, Aussiedlerhof, 32 Mivi + N/ (47 GV), außerhalb „Die oben genannten aktiven Landwirte haben ihren Betriebssitz im Markt Giebelstadt. Diese Betriebe benötigen u.a. die Möglichkeit zum ungestörten Fahrverkehr mit Anhängern und Anbaugeräten von ihren Betriebssitzen in den Außenbereich. Dieser Verkehr sollte nicht durch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung beschränkt oder behindert werden. Lärm- und Staubentwicklung, auch zu unüblichen Zeiten, sind an den Betriebsstätten unvermeidlich und müssen von den Anliegern hingenommen werden.“ Quelle: Anregungen des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg, den 08.06.2016 Klärle GmbH 82 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Städtebau und Gestalt M 1:4.000 GIEBELSTADT R R M R RM M M R R Klärle GmbH 83 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Das Sanierungsgebiet wird durch zwei- und dreigeschossige Gebäude geprägt. Entlang der Bundesstraße B19, im Bereich westlich der Würzburger Straße, herrscht eine sehr dichte Bebauung durch Reihenhausbauweise. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist die Bebauung deutlich aufgelockert. Hier befinden sich ehemals landwirtschaftlich genutzte Hofstellen, die mittlerweile nur noch für Wohnzwecke genutzt werden. Die zweigeschossige Bauweise geht im weiteren Verlauf der Bundesstraße im Bereich des Marktplatzes in dreistöckige Bauweise über. Hier sind öffentliche und gemeindeeigenen Gebäude angesiedelt. Diese prägen das Ortsbild im Ortskern durch ihre massiven Baukörper. Gegenüber zeigt sich eine fast geschlossene Bebauung, die an der Straße über drei Geschosse aufragt und von der Straße leicht zurück versetzt ist und somit einen zentralen Bereich schafft. Im rückwärtigen Bereich schließen großzügige Mehrfamilienhausgebiete (BImA-Quartier) mit Miets- und Eigentumswohnungen in zweistöckiger Bauweise an. Der nördliche Teil davon wurde in Reihenbauweise errichtet. Der südliche Teil besitzt, im Gegensatz zu den anderen Bereichen des Sanierungsgebietes, große oftmals gemeinschaftliche Gartenanlagen, die das Gebiet mit den relativ großen mehrstöckigen Baukörpern optisch auflockern. Die ehemals landwirtschaftlichen Hofstellen, im südlichen Teil des Hauptortes entlang der B19, wurden in zweistöckiger Bauweise errichtet. Südlich der Bundesstraße finden sich ein- und zweistöckige Reihenhäuser die sich dicht an der Straße drängen. Besondere Strukturen sind `Am Geyerschloss´ und in der `Mittleren Kirchgasse´ zu verzeichnen. Diese Bereiche waren damals den beiden Schlössern zugeordnet und stellten die Bedienstetenhäuser dar. Die eher kleinen Gebäude wurden eng aneinander, bzw. in Reihenbauweise errichtet und bieten wenig Freiflächen für Gartenanlagen und Wohnqualität. Die Gebäude sind in der `Mittleren Kirchgasse´ in ein- bis zweistöckiger und `Am Geyerschloss´ in zweistöckiger Bauweise errichtet. Die kürzlich errichtete Wohnanlage für Seniorenwohnen an der Ingolstadter Straße besitzt drei Stockwerke. Diese passt sich der dreistöckigen Bauweise im Bereich der B19 an. Im gesamten Plangebiet mischen sich Sattel- und Walmdächer. Bei einigen Gebäuden sind Krüppel- und Mansardenwalmdächer zu verzeichnen. Insgesamt liegt eine harmonische Dachlandschaft vor. Die Firstausrichtung wechselt jedoch häufig. ÎÎ Es liegt keine klare Gebietsgliederung vor. Besonders im Bereich des Ortskerns, entlang der B19, wäre eine Auflockerung der Bebauung durch freundlichere Grünstrukturen denkbar. ÎÎ Auf Verbesserungen hinsichtlich energetischer Aspekte und dem ruhenden Verkehr ist hinzuarbeiten. E Klärle GmbH 84 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Eigentumsverhältnisse M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 85 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Aus Datenschutzgründen wird keine Nennung der persönlichen Daten der Eigentümer erfolgen. Insbesondere bei den vorliegenden Zielen der Innenentwicklung ist es jedoch wichtig die Eigentumsverhältnisse des Plangebiets bzw. deren übergeordnete Strukturen zu kennen. Die Kartierung der Eigentumsverhältnisse gliedert sich in folgende Kategorien: ■■ Einzeleigentum ■■ Eigentumsgemeinschaft (mind. 2 Personen) ■■ Eigentumsrechte bei juristischen Personen ■■ Eigentumsrechte bei öffentlichen Stellen ■■ Eigentumsrechte bei kirchlichen Einrichtungen Die flächenmäßig kleinste Kategorie stellen die kirchlichen Einrichtungen dar, welche sich auf den zentralen Bereich des Stadtsanierungsgebietes beschränken. Die südlichen Flächen sind im Besitz der Evang.Luth. Kirchengemeinde in Giebelstadt. Katholische Grundstücke liegen nördlich der Ingolstadter Straße. nimmt rund 15% der gesamten Plangebietsfläche ein. Veräußerungen der Grundstücke werden nur nach bestimmten Kriterien durch die Bundesanstalt zugestimmt. Die hellrot eingefärbten Flurstücke stellen die Grundstücke mit Eigentumsrechten von öffentlichen Stellen dar. Hierbei sind überwiegend die öffentlichen Straßenräume betroffen. Diese liegen, mit Ausnahme der Bundesstraße, im Besitz der Marktgemeinde Giebelstadt. Die Bundesstraße B19 wird durch die Bundesstraßenverwaltung der Bundesrepublik Deutschland verwaltet. ÎÎ Durch den großen Flächenanteil der Bundesanstalt für Immobilien im Sanierungsgebiet, sollten hier Gespräche bezüglich des Erwerbs von Flächen geführt werden, da in den Gebäude in diesem Bereich ein hohes innerörtliches Entwicklungspotenzial steckt. Das private Eigentum gliedert sich in zwei Unterkategorien, in das Einzeleigentum und die Eigentumsgemeinschaften. Prozentual gesehen machen diese beiden Kategorien gemeinsam über die Hälfte der Flächen im Sanierungsgebiet aus. Im Bereich der juristischen Personen ist überwiegend die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) der Besitzer der hellbraun gekennzeichneten Grundstücke. Diese Fläche Klärle GmbH 86 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Verkehr und Grün M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 87 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt In der nebenstehenden Karte wurden die vorhandene Grün- sowie die aktuelle Verkehrsraumaufteilung abgebildet. Durch das Sanierungsgebiet führt von Norden nach Süden die stark befahrene Bundesstraße B19 (Abschnitt Würzburg - Bad Mergentheim) die den Anschluss an das überregionale Straßennetz bildet. Diese Hauptverkehrsachse prägt und beeinträchtigt als zentrale Straßenverkehrsachse den gesamten Hauptort. Mit rund 11.000 Fahrzeugen täglich (Verkehrsuntersuchung 2012), stellt sie die meistbefahrene Straße im Gemeindegebiet Giebelstadt dar. Von der Bundesstraße gehen die Anliegerstraßen in östliche und westliche Richtung ab und erschließen damit die Baugebiete im Hauptort. die Parkflächen entlang der Anliegerstraßen dar. Durch dieses `wilde Parken´ wird der Straßenraum stark beeinträchtigt. Problempunkt des ruhenden Verkehrs ist die Birken- und Lindenstraße und Lange Gasse. Hier werden dringend Möglichkeiten zum Kurzzeit- oder Dauerparken benötigt. An den viel befahrenen Straßen Birkenstraße, Ingolstadter Straße, Lindenstraße, Marktplatz, Mergentheimer Straße und Würzburger Straße verlaufen großteils beidseitig Fußwege, in den Gassen hinter dem Zobelschloss wird auf Grund des Platzmangels und der verkehrsberuhigten Lage auf diese verzichtet. Eine sichere Überquerung der Bundesstraße ist nur im Bereich des Rathauses an der Ampel möglich. Im Sanierungsgebiet sind nur wenige öffentliche Grünflächen vorhanden. Lediglich im Hinterhof des Rathauses ist eine Sitzmöglichkeit angelegt. Zudem befindet sich im Kreuzungsbereich der Birken- und Lindenstraße für die Anwohner ein Angebot für junge Familien durch Spielmöglichkeiten. Entlang der Bundesstraße stellt der große Schlossgarten in Zentrumsnähe einen grünen Blickpunkt dar. Im Norden des Plangebietes stellen der Schulhof und der angrenzende Schulsportplatz eine weitere öffentliche Grünfläche dar. Eine ausreichende Begrünung ist im Bereich der Birken- und Lindenstraße (Linden in Reihe angepflanzt) vorhanden. Hier sind weitläufige Gartenanlagen angelegt. Vereinzelte Grünstrukturen sind über den südöstlichen Teil des Plangebietes verteilt. Lediglich im nördlichen Bereich der Bundesstraße fehlt jegliche Begrünung. Dies stellt einen deutlichen Mangel der Aufenthaltsqualität dar. Öffentliche Parkplätze sind besonders im rückwärtigen Bereich des Rathauses und entlang des Zobelschlosses vorhanden. Ebenfalls sind am Marktplatz, östlich an die Bundesstraße angrenzend, mehrere Parkflächen für Kurzzeitparker vorhanden. Die anderen Parkmöglichkeiten, die in der nebenstehenden Karte dargestellt sind, stellen ÎÎ Dem Hauptort fehlen, besonders in Zentrumsnähe, öffentliche Bereiche, die die verschiedenen Nutzergruppen zum Verweilen einladen. ÎÎ Für die Wahrnehmung der Zentrumsfunktion bedarf es eines ganzheitlichen Gestaltungsansatzes, der der Funktion gerecht wird. Klärle GmbH 88 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Städtebauliche Mängel und Konflikte M 1:4.000 GIEBELSTADT Klärle GmbH 89 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Die nebenstehende Karte stellt eine Zusammenschau aller Mängel und Handlungsbedarfe dar. Besonderer Missstände besteht entlang der hoch frequentierten Bundesstraße B19. Die Emissionen wirken sich insbesondere auf die Wohnqualität und Nutzungsfrequenzen der Anwohner aus. Die Gebäude im Bereich der Bundesstraße sind auf Grund der dauerhaften Belastung in einem deutlich schlechteren Gebäudezustand. Zudem ist die Fassadenwirkung an dieser Stelle sehr negativ geprägt. Durch die starke Frequentierung ist auch das Überqueren der Straße nur erschwert möglich. Ein Fußgängerüberweg mit Ampelanlage ist im Bereich des Rathauses vorhanden. Aufgrund der Wegebeziehungen ist mindestens je ein weiterer Übergang jeweils nördlich und südlich der vorhandenen Ampelanlage im eng bebauten Bereich der B19 nötig. Die modernisierungsbedürftigten Gebäude ergeben sich aus den Bausubtanzkategorien „mangelhaft“ und „baufällig“ und bedürfen dringend einer Sanierung bzw. sind im Einzelfall zu prüfen, ob nicht ein Rückbau notwendig ist. Es sind über 70 Gebäude dieser Kategorien deutlich wahrnehmbar. Ein Mangel im Bezug auf die Gestaltung des Straßenraums ist neben der B19 auch in der Birken- und Lindenstraße zu verzeichnen. In diesem Bereich besteht auch ein hoher Bedarf an Parkmöglichkeiten in Ver- bindung mit klarer Strukturierung der Aufenthaltsbereiche und des Straßenraums. Bisher wird der ohnehin schon enge Straßenraum durch die am Straßenrand abgestellten Fahrzeuge weiter verschmälert. Dieser Mangel ist durch eine neue und klare Gliederung zu beheben. Zusätzliche Parkmöglichkeiten sind im rückwärtigen Bereich des Rathauses zwischen der Feuerwehr und der Kirche notwendig. Die Parksituation ist im Bereich hinter dem Zobelschloss sowie ab der Kreuzung Lange Gasse/Lindenstraße bis zum Marktplatz deutlich belastet und mangelhaft. Die als baulicher Handlungsbedarf gekennzeichneten Gebäude wurden in der Bürgerauftaktveranstaltung von den Teilnehmern aus der Gemeinde auf der Karte verortet. Diese Punkte stimmen größtenteils mit den modernisierungsbedürftigen Gebäuden und den Gebäuden mit negativer Fassadengestaltung überein. Zustand ■■ ausreichender Wohnqualität entlang der Hauptverkehrsadern, überwiegend im Bereich B19 ■■ vorhandener Erschließung ■■ energetischer Beschaffenheit, die Gesamtenergieeffizienz der vorhandenen Bebauung und der Versorgungseinrichtungen des Gebiets unter Berücksichtigung der allgemeinen Anforderungen an den Klimaschutz und die Klimaanpassung ■■ adäquarter Treffpunkte für verschiedene Generationen Die Funktionsfähigkeit ist negativ beeinflusst in Bezug auf ■■ den fließenden/ruhenden Verkehr ■■ die infrastrukturelle Erschließung des Gebiets, seine Ausstattung mit Grünflächen, Spiel- und Sportplätzen und mit Anlagen des Gemeinbedarfs, insbesondere unter Berücksichtigung der sozialen und kulturellen Aufgaben Giebelstadts Städtebauliche und soziale Mängel und Missstände treten gehäuft auf hinsichtlich ■■ Belichtung, Besonnung und Belüftung der Wohnungen und Arbeitsstätten ■■ baulicher Beschaffenheit von Gebäuden, Wohnungen und Arbeitsstätten ■■ sicherer und barrierefreier Fußwegeverbindungen und hinreichend geordneter Parkmöglichkeiten ■■ Nutzung von bebauten und unbebauten Flächen nach Maß und Klärle GmbH 90 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK Giebelstadt Klärle GmbH