Presseinformation _________ Neue Behandlungsmöglichkeiten für herzkranke Kinder in Sicht Fördergemeinschaft wird 20 Jahre alt und legt Festschrift vor – Seit Gründung 24,5 Millionen Euro für Satzungszwecke aufgebracht - Benefiz-Comedy-Gala am 10. September im Haus der Springmaus Bonn, 27. August 2009. Die Möglichkeiten, angeborene Herzfehler frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, werden sich in den kommenden Jahren weiter erheblich verbessern. Diese Einschätzung äußern führende deutsche Kinderherzchirurgen und Kinderkardiologen in der Festschrift „Nachhaltiges Engagement für Kinder mit angeborenen Herzfehlern seit 1989“. Die Publikation wurde heute in Bonn auf einer Pressekonferenz zum 20-jährigen Bestehen der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. in Bonn vorgestellt. Die gemeinnützige Organisation hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten über 24,5 Millionen Euro für die Verbesserung der apparativen Ausstattung von Kinderherzzentren und die Forschung im Bereich der häufigsten Organfehlbildung bei Neugeborenen bereitstellen können. „Die kleinen Herzpatienten haben heute eine deutlich bessere Perspektive als noch vor 20 Jahren“, bilanziert Dr. Rudolf Hammerschmidt, Vorstandsvorsitzender der Fördergemeinschaft. „Selbst bei den schwersten Herzfehlern wie etwa dem Hypoplastischen Linksherzsyndrom können die Ärzte den Kindern heute in den meisten Fällen helfen. So ist die durchschnittliche Sterblichkeit von knapp 20 Prozent im Jahr 1989 auf heute unter fünf Prozent zurückgegangen.“ Zudem seien Diagnostik und Therapie heute deutlich weniger invasiv und mit viel weniger schädlichen Nebenwirkungen behaftet als noch Ende der 1980er Jahre. „An diesem enormen medizinischen Fortschritt haben unsere Spender erheblichen Anteil, die unser Anliegen teilweise bereits seit der Gründung unterstützen“, so Hammerschmidt. Der Verein wurde am 30. Juni 1989 von Ärzten, betroffenen Eltern und engagierten Bürgern als Fördergemeinschaft Deutsches Kinderherzzentrum Sankt Augustin e. V. gegründet. In den ersten elf Jahren seines Bestehens wurden Mittel zur Verbesserung der Operationsmöglichkeiten herzkranker Kinder an der damaligen Johanniter-Kinderklinik Sankt Augustin und zum Aufbau des ersten Deutschen Kinderherzzentrums eingeworben. Nach dessen Inbetriebnahme im Spätsommer 2000 wurde die Arbeit der Fördergemeinschaft bundesweit ausgerichtet. Seitdem wurden 30 wichtige Ausstattungs- und Forschungsprojekte an den Kinderherz- zentren Aachen, Baden-Baden, Berlin, Bonn, Datteln, Gießen, Göttingen, Hannover, Kiel, Münster, Sankt Augustin und Tübingen finanziert. Grundprinzip der Fördergemeinschaft, die bei der Projektauswahl und – begleitung von einem fünfköpfigen Wissenschaftlichen Beirat beraten wird, ist es dabei, Spitze zu fördern und nicht Breite. „Was die medizinische Grundversorgung angeht, sehen wir ganz klar die Krankenkassen in der Pflicht“, erläutert Hammerschmidt. „Wir wollen mit der Unterstützung unserer Spender Innovationen fördern, die das Potenzial haben, sich zu medizinischen Standards zu entwickeln. Das beste Beispiel dafür ist die Forschung an mitwachsenden Herzklappen, die den kleinen Patienten hoffentlich in absehbarer Zeit die heute noch notwendigen belastenden Folgeoperationen ersparen.“ Ein weiterer Schwerpunkt seien Forschungsprojekte, mit denen die nicht-invasive und nebenwirkungsfreie Diagnostik weiter vorangebracht werde wie etwa mittels Magnetresonanztomographie oder Echokardiographie. Zudem finanziert die Fördergemeinschaft seit 2001 auch Herzoperationen von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten, die in ihren Heimatländern keine Überlebenschancen hätten, an deutschen Herzzentren. In den vergangenen acht Jahren konnten dadurch fast 100 kleine Patienten aus Eritrea, Ghana, dem Jemen, Palästina, Afghanistan und weiteren Ländern gerettet werden. Trotz aller medizinischen Fortschritte, die in den vergangenen 20 Jahren erreicht werden konnten, sieht Hammerschmidt auch weiterhin erheblichen Handlungsbedarf bei der Diagnostik und Behandlung angeborener Herzfehler, insbesondere im Bereich der Forschung und der apparativen Ausstattung spezialisierter Kliniken. Denn hier werden in den kommenden Jahren neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden die Perspektiven der Herzkinder weiter verbessern. So geht Professor Dr. Johannes Breuer, Leiter der Kinderkardiologie an der Bonner Universitätsklinik, davon aus, dass neue Materialien aus Kunst- und Biostoffen die Möglichkeiten beispielsweise zum Verschluss von Löchern im Herzen erheblich erleichtern werden. Auch per Joystick gesteuerte Herzkatheter und nebenwirkungsfreie Analysen der Herzfunktion mittels Magnetresonanztomographie werden sich nach Breuers Einschätzung in naher Zukunft bei der Behandlung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern zum medizinischen Standard entwickeln. Davon, dass sich innerhalb der nächsten zehn Jahre mitwachsende Herzklappen aus körpereigenem Material als chirurgischer Standard durchsetzen, ist Professor Dr. Axel Haverich, Leiter der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover, überzeugt. In Deutschland benötigen jedes Jahr über 500 Kinder und Jugendliche eine solche Seite 2 von 3 Herzklappe. Derzeit kann den Betroffenen zwar mit biologischen oder mechanischen Klappen geholfen werden. Da diese Ersatzklappen aber nicht mitwachsen, sind heute noch während der Wachstumsphase mehrere belastende Folgeoperationen notwendig. Optimierungsmöglichkeiten bei Kinderherztransplantationen sieht Dr. Jürgen Bauer, stellvertretender Leiter am Kinderherzzentrum des Universitätsklinikums Gießen und Marburg. So könnten künftig die heute auftretenden Abstoßungsreaktionen nach der Verpflanzung eines Spenderorgans und die dagegen notwendige lebenslange Medikamenteneinnahme durch Veränderung des Immunsystems des Empfängers vermieden werden. Auch den Wiederaufbau geschädigter Herzmuskel durch den Einsatz von Stammzellen hält Bauer für möglich. Zum 20-jährigen Bestehen haben vier bekannte Kabarettisten der Fördergemeinschaft ein besonderes Geschenk gemacht. Andreas Etienne, Michael Müller, Tom Lehel und André Hartmann wollen bei einer Benefiz-Comedy-Gala am 10. September 2009 im Haus der Springmaus zwei Stunden lang dafür sorgen, dass vor Lachen kein Auge trocken bleibt. Dabei verzichten sie auf ihre Gage, so dass die Erlöse der Veranstaltung in die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten von Kindern mit angeborenen Herzfehlern fließen können. Karten für die BenefizComedy-Gala sind für 22,00 Euro im Ticket-Shop des Hauses der Springmaus oder direkt bei der Fördergemeinschaft erhältlich. Weitere Informationen zur Veranstaltung stehen im Internet unter www.kinderherzen.de zur Verfügung. Die in Bonn ansässige Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. unterstützt seit 1989 die Verbesserung von Diagnostik- und Behandlungsmethoden sowie die Forschung im Bereich angeborener Herzfehler. Seit der Gründung wurden über 24,5 Millionen Euro für die Satzungszwecke aufgebracht und die Operation fast 100 herzkranker Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten in Deutschland ermöglicht. Aktuell unterstützt die Fördergemeinschaft 17 Projekte an den Herzzentren und Forschungseinrichtungen in Aachen, Berlin, Bonn, Gießen, Göttingen, Hannover, Kiel, Sankt Augustin und Tübingen. Achtung Bildjournalisten: Bitte sprechen Sie uns auf Bilder der heutigen Pressekonferenz sowie von Diagnostik und Behandlung kleiner Herzkinder an. Pressekontakt/Weitere Informationen: Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. Eva Schulz Friedrich-Wilhelm-Straße 45, 53113 Bonn Tel.: +49 (0) 228 – 422 80-20, Fax: +49 (0) 228 – 35 57 22 E-Mail: [email protected], Internet: www.kinderherzen.de Seite 3 von 3