Manuel Queißer Eichendorffring 97 35394 Gießen Giessen, 26.04.02 Protokoll zum 3. Praktikumstag Verwendete Literatur: - Riedel, „Anorganische Chemie“, de Gruyter-Verlag Berlin (1989) Jander-Blasius, „Analytische und Anorganische Chemie“, S. Hinzel Verlag Stuttgart (1989) Skript zur Vorlesung Anorganische Chemie 1 und zum Praktikumsseminar Praktikumsanleitung Versuch 13: Bestimmung der temporären Wasserhärte: Theoretische Grundlagen: Man unterscheidet zwischen der temporären und der permanenten Härte des Wassers. Die temporäre Härte gibt an, wie viele Erdalkalianionen, dh. Kalzium - und Magnesiumionen enthalten sind. Sie heißt auch Carbonathärte. Wichtig dabei ist die Zersetzung der Carbonate bei Erwärmung. Dabei entweicht das Kohlendioxid und das Gleichgewicht der Reaktion verschiebt sich nach links und es fällt CaCO 3, der Kesselstein, aus. Dies ist dann schlecht für Warmwasser- und Heizungsanlagen. Die permanente, oder Sulfathärte wird verursacht durch z.B. CaSO4. Sie kann durch Kochen nicht beseitigt werden (damit sich das Gleichgewicht wieder verschiebt). Die (temp.) Härte entsteht durch Aufnahme von Ca - und Mg – Ionen aus dem Gestein der Erdkruste in das Wasser, gelöst und in Lösung gehalten durch die Kohlensäure (H2CO3), deren Kohlendioxid (Anhydrid) aus der Luft stammt. Andersherum fällt CaCO3 aus, wenn man die Lösung erwärmt (s.o.). Gleichungen dazu: CO2 + H2O H2CO3 (CO2 in Luft) , CO2 + H2O + CaCO3 Ca2+ + 2HCO3Die Wasserhärte wird angegeben in Grad Deutscher Härte, oder mmol/L. Versuchsaufbau: - Erlenmeyerkolben, 300ml Vollpipette, 100ml Bürette, 50ml Leitungswasser 0,1m Salzsäure (Maßlösung) Methylrot Stativ Durchführung/ Folgerungen/ Fragen Mit der Vollpipette misst man 100ml Wasser ab und gibt es in den Erlenmeyerkolben. Außerdem gibt man einige Tripfen Methylrot dazu. Man führt anschließend eine Titration durch, indem man mit Hilfe der Bürette die exakte Menge der Maßlösung bestimmt, die nötig ist den Indikator im Kolben umschlagen zu lassen. Das wiederholt man drei Mal und bildet den Mittelwert. In der Reaktionsgleichung steht das Verhältnis der zugegebenen Säurestoffmenge zu dem Ca(HCO3)2 und Mg(HCO3)2. Nun lässt sich aus n(HCL)=n(H3O+)=c(HCL)*V(HCL) die HCL – Stoffmenge bestimmen und über das obig besprochene Verhältnis, die Stoffmenge der Minerale im Wasser und damit die Carbonathärte. Die Härte wird also indirekt bestimmt. Verbrauch: 1.) 2,4ml, 2.) 2,3ml, 3.) 2.5ml Mittelwert: V = 2,4ml n(HCL) = cV = 0,1 mol/l * 0,0024l = 2,4 * 10-4 mol = 0,24mmol => n(Ca2+/Mg2+) = 0,12mmol Die Stoffmenge der Ionen ist ½ der Stoffmenge der HCL, laut Reaktionsgl.. c(Ca2+/Mg2+) = 10*0,12 mmol/l (Mal 10, da sich 0,12 mmol auf 100ml Wasser bezieht, wollen ja mmol/l) 1.) Die Wasserhärte beträgt also 1,2 mmol/l oder 6,7 °dH. 2.) Die Stoffmenge der HCO3- - Ionen beträgt das Doppelte der Kalziumionenstoffmenge (laut Reaktionsgleichung a)), also ist die Konzentration auch das Doppelte: 2,4*10 -3 mol/l. 3.) Die Konzentration der Ionen in mmol/l ist der Härtegrad. Reaktionsgleichungen: a) Bildung von Ca(HCO3)2 aus CaCO3: CaCO3 + H2O + CO2 Ca2+ + 2HCO3b) Ca(HCO3)2 + 2HCl Ca2+ + 2Cl- + 2H2O + 2CO2 bzw. Mg(HCO3)2 + 2HCl Mg2+ + 2Cl- + 2H2O + 2CO2 Versuch 14: Ammin und Hydroxokomplexe, Hydroxide und Oxidhydrate: Theoretische Grundlagen: Komplexverbindungen bestehen aus dem Zentralatom oder-Ion (meist metallisch) und den sich darum koordinierenden Liganden. Häufige Koordinationszahlen sind 2,4,6. Dabei ordnen sich die Liganden (meist Anionen) nach ihrem jeweils größten Abständen an (Lewis), z.B. linear (KZ=2) oder tetraedisch (KZ=4). Komplexe sind schwer wasserlöslich, diejenigen die nur sehr gering dissoziieren, nennt man starke Komlexe, mit einer hohenBeständigkeitskonstante (errechnet sich wie Konzentrationskonst. Nach MWG). Löst man in dem Versuch Schwermetalle in Wasser, so komlexieren diese mit den Wassermolekülen zu Aquakomplexen. Man beobachtet, je nach Komplex, charakteristisch Färbungen mit den Ausfällungen der Komlexe (Ausnahme: Zn+, farblos). Ursache ist die Bildung der Komplexionen. Gibt man danach Ammoniaklösung dazu, gehen die OH- - Ionen der Ammoniaklösung Koordinationsverbindungen mit den Metallkationen ein, indem sie die Wassermoleküle abtrennen (siehe Bsp. Zn, Gl. a)). Bei weiterer Zugabe von Ammoniaklösung, bilden sich Amminkomplexe, wasserlöslich, daher verschwindet der NS. Ammoniak ist ein guter Komplexbildner. Fast alle Metallionen komplexifizieren dann zu Amminkomplexen. Z.B. oxidiert der Ammonkomplex von Kobalt bald zum CO 3+-Komplex. Nickelionen bilden Chelatkomplexe mit NH3. Sie sind äußerst stabil und dementspr. schlecht wasserlöslich (siehe Gl. b)). Durch Zugabe von Natriumhydroxid in großer Menge, bilden sich wieder Hydroxokomplexe. Edlere Metallionen (von: Cu, Ag) bilden instabile Hydroxokomplexe, die bald zerfallen (siehe Gl. c)). Dabei werden die Ammoniakliganden frei. Auch charakteristisch für Komlexe ist die sog. Maskierung der Metallionen, d.h. die gewöhnlichen Reaktionen bleiben aus. Ein Beispiel ist das Ag-Ion. Es reagiert mit Cl-Ionen zu AgCl (Niederschlag). Durch Zugabe von Ammoniak bilden sich AmminkomlexIonen und die Fällung wird unterbunden. So ist es auch bei der Reaktion von Ag+ mit HCl und (viel, wenig, Komlex, kein Komlex) der Fall. Statt der Fällung kommt es zur Färbung. Versuchsaufbau: - 8 Reagenzgläser - Glasstab - Wasser, dest. - Pipette - Lösungen von: ZnCl2, CuSO4, NiSO4, CoSO4, AgNO3, KCr(SO4)2, Pb(NO3), FeCl3 - verd. Ammoniaklösung - NaOH-Plätzchen - Bunsenbrenner Durchführung/ Beobachtungen: Zuerst werden die Reagenzgläser mit den Namen der Zentralatome beschriftet. Danach gibt man je 1ml Wasser in die RG, sowie jeweils 5 Tropfen der Salzlösungen, deren Metallionen, dann koplexieren. Die Lösungen mussten teilweise noch hergestellt werden. Zu beobachten sind die versch. Färbungen der Komplexe. Anschließend gibt man mit der Pipette tröpchenweise Ammoniaklösung hinzu und rühre gut um. Es sind farbige Niederschläge zu sehen. Bei weiterer Ammoniaklösungzugabe verschwinden die NS. Bei Pb und Fe sind jedoch NS zu beobachten. Danach gibt man festes NaOH hinzu (Plätzchen) und erwärmt die Lösungen unter dem Abzug. Hier konnte man teilweise NS beobachten. Metall/Kation Zn+ Cu2+ Ni2+ Co2+ Ag+ Cr3+ Pb2+ Fe3+ In H2O [Zn(H2O)6]2+ farblos [Cu(H20)6]2+ hellblau [Ni(H2O)6]2+ grün [Ca(H2O)6]2+ rot Ag+ aq rosa [Cr(H2O)6]3+ violett Pb2+ aq farblos + verd. NH3 Zn(OH)2 farbloser NS Cu(OH)2 blauer NS Ni(OH)2 hellgrüner NS Co(OH)2 blauer NS Ag2O brauner NS Cr(OH)3 graugrüner NS Pb(OH)2 weißer NS ++ verd. NH3 [Zn(NH3)4}2+ farblos [Cu(NH3)4]2+ tiefblau [Ni(NH3)6)2+ blau [Ni(NH3)6]2+ tiefrosa [Ag(NH3)2]+ farblos [Cr(NH3)6]3+ weinrot/ violett Pb(OH)2 weißer NS + NaOH [Zn(OH)4]2farblos CuO Schwarzer NS Ni(OH)2 hellgrüner NS Ca(OH)2 blauer NS Ag2O brauner NS [Cr(OH3)]blassgrün [Pb(OH)3]-, [Pb(OH)4]2farblos [Fe(H2O)6]3+ rosaviolett (gelb) Fe(OH)3 brauner NS Fe(OH)3 brauner NS Fe(OH)3 brauner NS Reaktionsgleichungen: a) [Zn(H2O)6]2+ + 4NH3 [Zn(NH3)4]2+ + 6H2O b) Ni2+ + 6NH3 [Ni(NH3)6]2+ c) Cu(OH)2 CuO + H2O Versuch 15: Halogeno-Komplexe und schwerlösliche Halogenide: Theoretische Grundlagen: Hier geht es wieder um die Bildung von Komplexen, diesmal auch um Halogenokomplexe, also solche mit Halogenen als Liganden. Ein Beispiel ist der Chlorokomplex, der bei Zugabe von HCl zu den Aquakomplexen entsteht. Silber hat die Besonderheit, dass es meist mit zwei Liganden komplexiert. Auch hier gilt, bei farblosen Lösungen, dass es zu keiner Komplexbildung gekommen ist. Versuchsaufbau: - 6 Reagenzgläser Lösungen von: CuSO4, CoSO4, AgNO3, Pb(NO3)2 Glasstab Wasser, dest. Pipette verd. und konz. Salzsäure Kaliumioditlösung Durchführung: Wie schon im vorherigen Versuch, werden die RG beschriftet und es werden 1ml Wasser dazugegeben. Je ein RG wird mit CuSO4 und CoSO4, je zwei mit AgNO3 und Pb(NO3)2 befüllt. Das ganze wird gründlich geschüttelt oder gerührt. Die Farbbeobachtungen werden wieder notiert. Anschließend gibt man die HCl- Säure tropfenweise dazu. Es kommt zu Niederschlägen und Färbungen in den Lösungen. Danach kommt in mehreren Schritten, je 1ml konz. Salzsäure dazu, während die Lösung gut geschüttelt wird. Es kommt zu Färbungen der Lösungen. Nun werden die RG mit Wasser aufgefüllt und zwar mit je 1-3ml. Zu volle RG werden teilentleert. Es kommt zur Ausfällung von Silberchlorid bei dem RG mit Ag-Ionen. Ansonsten treten Färbungen ein. Die übrigen Lösungen mit Pb-und Ag-Ionen werden dann mit 1ml KJ-Lösung versetzt, wieder unter schütteln. Auch hier wird nun die Menge an KI-Lösung bis zur Koplexierung erhöht, bis höchstens + 5ml (Bei uns waren je ca. 1,5ml nötig). Danach kommt Wasser hinzu, so dass das RG zu 2/3 gefüllt ist. Dann wurde wieder geschüttelt. Es kommt jeweils zur Bildung von gelben Niedersschlägen in den Lösungen. Metall-Kation Co2+ Cu2+ Ag+ Pb+ In Wasser [Cu(H2O)]2+ rosa [Cu(H2O)6]2+ farblos Ag+aq farblos Pb+ aq farblos Verd. HCl [Cu(H2O)]Cl blassrosa [Cu(H2O)4]Cl grün AgCl aq weißer NS PbCl2 farblos Konz. HCl [CoCl4(H20)2]2blau [CuCl4]2farblos [AgCl2]farblos [PbCl3]-/ [PbCl4]2farblos Verdünnen [Co(H2O)4]Cl2 blassrosa [Cu(H2O)4]Cl2 weißer NS AgCl aq weißer NS Pb2+ aq farblos Metall-Kation Ag+ Pb+ In Wasser Ag+ aq farblos Pb2+ aq farblos Verd. KJ-Lösung AgJ gelber NS PbJ2 gelb Viel KI-Lösung [Ag2]2hellgelb [Pb4]2gelb Verdünnen AgJ gelber NS PbJ2 gelber NS