Nervus oculomotorius

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Kopf und Hals
4.13
4. Systematik der Leitungsbahnen
Augenmuskelnerven: Nervus oculomotorius (III),
Nervus trochlearis (IV) und Nervus abducens (VI)
Crura cerebri des
Mesencephalons
N. trochlearis
Nucleus n.
trochlearis
Pons
N. oculomotorius
Nucleus
accessorius
n. oculomotorii
Nucleus n.
oculomotorii
Aquaeductus
mesencephali
Tectum
zentrales
Höhlengrau
Nucleus ruber
Substantia
nigra
Nucleus
accessorius
n. oculomotorii
Nucleus
n. oculomotorii
Crus cerebri
Nucleus n.
abducentis
Medulla
oblongata
A Austritt der Augenmuskelnerven aus dem Hirnstamm
Ansicht von ventral. Alle drei Augenmuskelnerven treten aus dem Hirn­
stamm aus. Die Kerne von N. oculomotorius und N. trochlearis liegen im
Mittelhirn (Mesencephalon), der Kern des N. abducens liegt im Pons.
Beachte: Der N. oculomotorius (III) ist der einzige Augenmuskelnerv, der
somato- und viszeroefferente Fasern enthält und mehrere äußere Au­
genmuskeln versorgt (s. C ).
B N. oculomotorius (III) im Überblick
Der N. oculomotorius enthält somatoefferente und viszeroefferente
­Fasern.
Durchtrittsstellen: Er tritt ventral aus dem Mesencephalon (Mittel­
hirn = oberste Etage des Hirnstamms, s. S. 354 u. 356) aus und gelangt
durch die Fissura orbitalis superior in die Orbita.
Kern- und Versorgungsgebiete, Ganglien:
• somatoefferent: Efferenzen aus einem komplexen Kerngebiet
­(Nucleus n. oculomotorii) im ­Mittelhirn (s. C ) versorgen:
– M. levator palpebrae superioris (wirkt auf das obere Augenlid),
– Mm. recti superior, medialis und inferior sowie M. obliquus
inferior (= äußere Augenmuskeln, wirken alle auf den Bulbus);
• viszeroefferent: parasympathische präganglionäre Efferenzen aus dem
Nucleus accessorius n. oculomotorii (Edinger-Westphal-Kern) schal­
ten im Ganglion ciliare auf postganglionäre Fasern um und ­versorgen
folgende innere Augenmuskeln:
– M. sphincter pupillae und
– M. ciliaris.
Folgen bei Schädigung des Nervs: je nach Ausmaß der Schädigung
komplette oder isolierte Okulomotoriusparese.
• Folgen bei kompletter Okulomotoriusparese (äußere und innere
­Augenmuskeln sowie Lidheber gelähmt):
– Ptosis (Lid hängt herab),
– erkranktes Auge schielt nach unten außen,
– Doppelbilder (sofern keine komplette Ptosis),
– Mydriasis (Pupille weit, da M. sphincter pupillae gelähmt),
– Akkommodation aufgehoben (M. ciliaris gelähmt).
• Folgen bei isolierter Okulomotoriusparese (innere oder äußere
­Augenmuskeln sind gelähmt): dementsprechend entweder Pupillo­
motorik oder Bulbusbeweglichkeit eingeschränkt.
118
C Topik des Okulomotoriuskerns
Querschnitt durch den Hirnstamm in Höhe des Okulomotoriuskerns.
Ansicht von kranial.
Beachte: Man kann den viszeroefferenten, parasympathischen Kernkom­
plex (= Nucleus accessorius n. oculomotorii = Edinger-Westphal-Kern)
vom somatoefferenten Kernkomplex (= Nucleus n. oculomotorii) ab­
grenzen.
D N. trochlearis (IV) im Überblick
Der N. trochlearis enthält nur somatoefferente Fasern.
Durchtrittsstellen: Er zieht durch die Fissura orbitalis superior in die
­Orbita.
Besonderheiten:
• Einziger Hirnnerv, bei dem alle Fasern zur Gegenseite kreuzen (s. A).
Deshalb: Bei Läsion des Kerns oder der Nervenfasern in unmittel­
barer Nähe des Kerns, also vor deren Kreuzung über die Mittellinie:
­Augenmuskellähmung auf der Gegenseite der Läsion (kontralaterale
Parese); bei Läsion des Nervs nach der Kreuzung über die Mittellinie:
Augenmuskellähmung auf derselben Seite (ipsilaterale Parese);
• einziger Hirnnerv, der dorsal aus dem Hirnstamm austritt;
• längster intraduraler Verlauf aller drei Augenmuskelnerven.
Kern- und Versorgungsgebiet: Der Nucleus n. trochlearis liegt im
­Mittelhirn (Mesencephalon). Seine Efferenzen versorgen einen Muskel
motorisch, den M. obliquus superior.
Folgen bei Schädigung des Nervs:
• Erkranktes Auge steht höher und – da der M. obliquus inferior
­(zuständig für Elevation und Abduktion) durch den Ausfall des M. obli­
quus superior Übergewicht bekommt – zusätzlich nach innen;
• Doppelbilder.
E N. abducens (VI) im Überblick
Der N. abducens enthält nur somatoefferente Fasern.
Durchtrittsstellen: Er zieht nach langem extraduralem Verlauf durch
die Fissura orbitalis superior in die Orbita.
Kern- und Versorgungsgebiet:
• Der Nucleus n. abducentis liegt in der Brücke (Pons = mittlere Etage
des Hirnstamms), seine Fasern treten am Unterrand der Brücke aus.
• Seine Efferenzen versorgen somatomotorisch ebenfalls nur einen
Muskel, den M. rectus lateralis.
Folgen bei Schädigung des Nervs:
• Erkranktes Auge ist nach innen gerichtet;
• Doppelbilder.
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N. abducens
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
M. rectus
superior
M. levator palpebrae superioris
Ganglion
ciliare
N. oculomotorius
Anulus
tendineus
communis
M. obliquus
superior
M. rectus
lateralis
(durchtrennt)
N. abducens
M. rectus
lateralis
a
M. rectus
medialis
M. rectus
inferior
M. obliquus
inferior
N. frontalis
M. levator palpebrae superioris
M. obliquus
superior
M. rectus
superior
M. rectus
medialis
Gl.
lacrimalis
M. rectus
inferior
M. rectus
lateralis
N. trochlearis
V. ophthalmica
superior
M. levator palpebrae superioris
M. rectus
superior
N. lacrimalis
N. frontalis
N. trochlearis
N. abducens
M. obliquus
superior
N. oculomotorius
N. opticus
N. opticus
M. rectus
medialis
N. oculomotorius
M. rectus
inferior
b
F Verlauf der Augenmuskelnerven
a Ansicht von lateral auf die rechte Orbita; b Ansicht von kranial auf
die eröffnete rechte Orbita; c Ansicht von frontal auf die rechte Orbita.
Alle drei Hirnnerven ziehen vom Hirnstamm durch die Fissura orbita­
lis superior in die Orbita. Die Nn. oculomotorius und abducens treten
durch den Anulus tendineus communis, den gemeinsamen Sehnenring
der äußeren Augenmuskeln, hindurch, während der N. trochlearis au­
ßerhalb des Sehnenrings vorbeizieht. Den längsten extraduralen Verlauf
hat der N. abducens. Abduzens­paresen können daher auch bei Meningi­
tiden und subarachnoidalen Blutungen auftreten oder sogar vorüberge­
c
M. rectus
lateralis
N. abducens
M. obliquus
inferior
hend nach Lumbalpunktionen, wenn der Liquordruck infolgedessen zu
stark sinkt und der Nerv dann durch Absinken des Hirnstamms „unter
Zug“ gerät. Der N. oculomotorius innerviert parasympathisch innere Au­
genmuskeln (Umschaltung der parasympathischen Fasern im Ganglion
ciliare) sowie die meisten äußeren Augenmuskeln und den M. levator
palpebrae superioris. Okulomotoriusparesen können deshalb komplett
oder isoliert sein (s. B ). Da die parasympathischen Fasern für die Pupille
nach dem Austritt aus dem Hirnstamm direkt unter dem Epineurium lie­
gen, werden sie häufig durch Druck bei Traumen, Tumoren oder Aneu­
rysmen zuerst geschädigt.
119
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N. trochlearis
Kopf und Hals
Nervus trigeminus (V):
Kern- und Versorgungsgebiete
N. ophthalmicus
Nucleus mesencephalicus n. trigemini
Der N. trigeminus enthält vorwiegend somatoafferente sowie geringere
Anteile spezieller viszeroefferenter Fasern. Er ist der große sensible Nerv
im Bereich des Kopfes und besteht aus drei (tri = drei) großen
Hauptästen mit folgenden Durchtrittsstellen aus der mittleren
Schädelgrube:
• N. ophthalmicus (V1): durch die Fissura orbitalis superior in die ­Orbita;
• N. maxillaris (V2 ): durch das Foramen rotundum in die Fossa ptery­go­
palatina;
• N. mandibularis (V3 ): durch das Foramen ovale an die Unterseite
der Schädelbasis.
Ganglion
trigeminale
N. maxillaris
N. mandibularis
N. trigeminus
Nucleus motorius
n. trigemini
Nucleus principalis
(pontinus) n. trigemini
Nucleus spinalis
n. trigemini
a
Nucleus
mesencephalicus
n. trigemini
IV. Ventrikel
Pons
Nucleus principalis
(pontinus) n. trigemini
Nucleus motorius
n. trigemini
N. trigeminus
b
A Kerngebiete und Austritt des N. trigeminus aus dem Pons
a Ansicht von ventral. Die größeren sensiblen Kerngebiete des N. trige­
minus erstrecken sich über den gesamten Hirnstamm und reichen
nach kaudal bis ins Rückenmark. Die Radix sensoria (Portio major) des
N. trigeminus bildet also die Hauptmasse der Fasern; die Radix moto­
ria (Portio minor) wird von den Fasern aus dem kleinen, im Pons lie­
genden motorischen Kerngebiet gebildet (= Nucleus motorius n. tri­
gemini). Sie innervieren die Kaumuskulatur (s. B). Folgende somatoaf­
ferente Kerngebiete werden unterschieden:
• Nucleus mesencephalicus n. trigemini: propriozeptive Fasern aus
der Kaumuskulatur. Besonderheit: Die Nervenzellen dieses Kerns
sind in das Gehirn verlagerte, pseudounipolare Ganglienzellen;
• Nucleus principalis (pontinus) n. trigemini: hauptsächlich Berüh­
rungs- und Tastempfinden;
• Nucleus spinalis n. trigemini: Schmerz- und Temperaturempfinden,
aber auch Berührungsempfinden. Eine eng umschriebene Läsion
im Bereich des Nucleus spinalis n. trigemini führt zu charakteristi­
schen Sensibilitätsstörungen im Bereich des Gesichts (s. D ).
b Querschnitt durch den Pons in Höhe des Austritts des N. trigeminus,
Ansicht von kranial (idealisiert: die drei Kerne liegen nicht in einer
Ebene).
120
B N. trigeminus (V) im Überblick
Kern- und Versorgungsgebiete:
• speziell viszeroefferent: Efferenzen aus dem Nucleus motorius n.
­trigemini ziehen mit dem N. mandibularis (V3, enthält als einziger
Ast moto­rische Fasern!) zu:
– Kaumuskulatur (Mm. temporalis, masseter, pterygoidei ­medialis
und lateralis),
– Mundbodenmuskulatur: M. mylohyoideus und Venter anterior
des M. digastricus,
– Mittelohrmuskel: M. tensor tympani und
– Rachenmuskel: M. tensor veli palatini;
• somatoafferent: Im Ganglion trigeminale befinden sich pseudo­
unipolare Ganglienzellen, deren zentrale Fasern zu den sensiblen
­Trigeminuskernen (s. Aa ) ziehen; ihre peripheren Fasern versorgen
die Gesichtshaut, große Teile der Schleimhaut im Nasen-RachenRaum sowie die vorderen zwei Drittel der Zunge (s. C ).
• „viszeroefferenter Dienstleister“: Einige Hirnnerven lagern ihre viszero­
efferenten Fasern an Äste bzw. Unteräste des Trigeminus an und
­nutzen ihn so als Leitstruktur:
– N. lacrimalis (Ast von V1) leitet angelagerte, parasympathische
­Fasern vom N. facialis über den N. zygomaticus (Ast von V2) zur
Gl. lacrimalis,
– N. auriculotemporalis (Ast von V3) leitet angelagerte, parasym­
pathische Fasern vom N. glossopharyngeus zur Gl. parotis,
– N. lingualis (Ast von V3) leitet angelagerte, parasympathische
­Fasern vom N. facialis über die Chorda tympani zu den Gll. sub­
mandibularis und sublingualis;
• „viszeroafferenter Dienstleister“: Der N. lingualis (Ast von V3) lagert
­Geschmacksfasern vom N. facialis (Chorda tympani) für die vor­deren
zwei Drittel der Zunge an.
Entwicklungsgeschichtlich ist der N. trigeminus der Nerv des ­
1. Kiemenbogens.
Folgen bei Schädigung des Nervs:
Das Versorgungsgebiet der drei großen Äste ist klinisch wichtig,
­Sensibilitätsstörungen und Ausfälle kommen z. B. vor bei:
• Ausfall der Sensibilität nach Läsionen des Nervs bei Traumen,
• Zoster ophthalmicus (Befall der Haut im Versorgungsgebiet des ­
1. Trigeminusastes mit Varizellenviren; Gesichtsrose),
• Trigeminusneuralgie.
Der Nerv ist außerdem (wie der N. facialis, s. S. 124) mit seinen
afferenten Fasern am Kornealreflex (= bei Berührung der Cornea
schließen sich die Augenlider) beteiligt (s. C , S. 479).
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4.14
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
N. ophthalmicus (V1)
Ganglion
trigeminale
c
b
N. mandibularis (V3)
a
d
C Verlauf und Versorgungsgebiete des N. trigeminus
a Ansicht von links. Die drei Hauptäste und ihre klinisch wichtigen
Endäste sind dargestellt.
Sowohl die Haut des Gesichts ( b) als auch die Schleimhaut des Nasen-Ra­
chen-Raums ( c ) wird von den drei Trigeminusästen versorgt. Die vorde­
ren zwei Drittel der Zunge (d ) werden sensibel (Berührungs-, Schmerzund Temperaturempfinden, aber nicht Geschmackssinn) durch den
N. lingualis, den 3. Ast des N. mandibularis (V3), innerviert. Die Kaumus­
kulatur wird von der Radix motoria des N. trigeminus versorgt, die sich
dem N. mandibularis anlagert ( e ).
e
Beachte: Die efferenten Fasern verlaufen ausschließlich im N. mandibu­
laris.
Bei einer peripheren Trigeminusläsion, also Schädigung eines Trigeminus­
hauptastes (N. ophthalmicus, V1 , N. maxillaris, V2 oder N. mandibularis,
V3) nach dessen Austritt aus dem Kern, treten je nach Schädigung des
Astes Sensibilitätsstörungen in den jeweiligen Versorgungsarealen auf
(s. b ); vgl. im Unterschied dazu den eher kreisförmigen Sensibilitätsaus­
fall bei zentraler Trigeminusläsion (s. D).
Nucleus
mesencephalicus
n. trigemini
Nucleus
principalis
n. trigemini
Nucleus spinalis
n. trigemini
b
Sölder-Linien
D Zentrale Trigeminusläsion
a Somatotopisch organisierter Nucleus spina­
lis n. trigemini; b Gesichtsareale, die bei Zer­
störung einzelner Bereiche des Nucleus spi­
nalis n. trigemini von Sensibilitätsstörungen
(Schmerz und Temperatur) betroffen sind.
Die Areale des Sensibilitätsausfalles folgen den
sog. Sölder-Linien im Gesicht. Sie lassen auf den
jeweiligen Bereich des Trigeminuskerns schlie­
ßen, in dem die Läsion vorliegt (s. entspre­
chende farbige Markierung).
a
121
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N. maxillaris
(V2)
Kopf und Hals
Nervus trigeminus (V):
Verlauf der drei Hauptäste
N. ethmoidalis
posterior
N. frontalis
N. ethmoidalis
anterior
Gl. lacrimalis
N. supraorbitalis
N. supratrochlearis
Fissura orbitalis
superior
N. lacrimalis
N. nasociliaris
N. infratrochlearis
R. meningeus recurrens
Nn. ciliares longi
N. ophthalmicus
Nn. ciliares breves
Radix nasociliaris
Ganglion ciliare
Ganglion
trigeminale
R. communicans
cum nervo zygomatico
A Aufzweigung des N. ophthalmicus (= 1. Ast des N. trigeminus, V1)
im Bereich der Orbita
Ansicht von lateral auf die teilweise eröffnete rechte Orbita. Der 1. kleine,
aus diesem Nerv abzweigende Ast ist der rückläufige R. meningeus recur­
rens, der die harte Hirnhaut (Dura mater) sensibel versorgt. Die Masse
der Fasern des N. ophthalmicus ziehen durch die Fissura orbitalis superior
von der mittleren Schädelgrube in die Orbita. Der N. ophthalmicus spal­
tet sich in drei größere Äste auf, deren Namen bereits die jeweiligen In­
nervationsgebiete anzeigen: N. lacrimalis, N. frontalis und N. nasociliaris.
Beachte: Der N. lacrimalis erhält über einen R. communicans postganglio­
näre, parasympathische sekretomotorische Fasern aus dem N. zygoma­
ticus (Ast des N. maxillaris, V2 ; s. B), die über ihn zur Tränendrüse gelan­
gen („viszeroefferenter Dienstleister“). Den Nn. ciliares longi, die aus
dem N. nasociliaris hervorgehen, sind demgegenüber sympathische Fa­
sern zum M. dilatator pupillae angelagert. Zudem enthalten sie afferente
Fasern des Kornealreflexes. In der Radix nasociliaris verlaufen sensible Fa­
sern aus dem Bulbus durch das Ganglion ciliare zum N. nasociliaris.
Foramen rotundum
N. maxillaris
N. zygomaticus
Ganglion
trigeminale
N. infraorbitalis
R. meningeus
N. alveolaris
superior medius
Rr. ganglionares
ad ganglion
pterygopalatinum
Rr. alveolares
superiores anteriores
Ganglion pterygopalatinum
Nn. alveolares
superiores posteriores
Fissura orbitalis
inferior
B Aufzweigung des N. maxillaris (= 2. Ast des N. trigeminus, V2)
im Bereich der Maxilla
Ansicht von lateral auf die teilweise eröffnete, rechte Kieferhöhle; Joch­
bogen entfernt. Nach Abgabe eines R. meningeus zieht der N. maxilla­
ris aus der mittleren Schädelgrube durch das Foramen rotundum in die
Fossa pterygopalatina, wo er sich in:
• N. zygomaticus,
• Rr. ganglionares ad ganglion pterygopalatinum (Radix sensoria gang­
lii pterygopalatini) sowie
• N. infraorbitalis aufteilt.
Der N. zygomaticus zieht durch die Fissura orbitalis inferior in die Or­
bita. Mit seinen beiden Endästen R. zygomaticofacialis und R. zygoma­
122
ticotemporalis (hier nicht zu sehen) versorgt er sensibel die Haut über
Jochbogen und Schläfe. Parasympathische, postganglionäre Fasern aus
dem Ganglion pterygopalatinum ziehen über den R. communicans zum
N. lacrimalis (s. S. 127). Die präganglionären Fasern stammen ursprüng­
lich aus dem N. facialis. Der N. infraorbitalis zieht ebenfalls durch die
Fissura orbitalis inferior in die Orbita, wo er in den Canalis infraorbitalis
eintritt. Seine feinen Endäste versorgen die Haut zwischen Unterlid und
Oberlippe. Aus seinen anderen Endästen wird der Plexus dentalis superior
gebildet, der die Oberkieferzähne sensibel versorgt:
• Rr. alveolares superiores anteriores zu den Schneidezähnen,
• R. alveolaris superior medius zu den Prämolaren und
• Rr. alveolares superiores posteriores zu den Molaren.
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4.15
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
N. auriculotemporalis
Ganglion
trigeminale
N. mandibularis
Foramen
ovale
4. Systematik der Leitungsbahnen
A. meningea
media
Nn. temporales
profundi
Foramen
infraorbitale
M. pterygoideus
lateralis
N. buccalis
R. meningeus
N. massetericus
Canalis
mandibulae
M. pterygoideus
medialis
Rr. dentales
inferiores
N. lingualis
N. mentalis
Foramen
mentale
M. masseter
C Aufzweigung des N. mandibularis (= 3. Ast des N. trigeminus, V3)
im Bereich des Unterkiefers
Ansicht von rechts auf den teilweise eröffneten Unterkiefer, Jochbogen
entfernt. Der gemischt afferent-efferente N. mandibularis tritt durch das
Foramen ovale aus der mittleren Schädelgrube in die Fossa infratempo­
ralis an der äußeren Schädelbasis. Sein R. meningeus zieht wieder in die
mittlere Schädelgrube zurück, um die Dura sensibel zu versorgen. Seine
sensiblen Äste sind:
• N. auriculotemporalis,
• N. lingualis,
• N. alveolaris inferior (zusätzlich motorische Fasern, s. u.) und
• N. buccalis.
Die Äste des N. auriculotemporalis versorgen Schläfenhaut, äußeren Ge­
hörgang und Trommelfell. Der N. lingualis versorgt die vorderen zwei
Drittel der Zunge sensibel, die Geschmacksfasern aus der Chorda tym­
pani (Fazialisast) lagern sich ihm an (Dienstleister, nicht dargestellt). Die
N. alveolaris
inferior
afferenten Fasern des N. alveolaris inferior treten durch das Foramen man­
dibulae in die Mandibula ein, wo sie im Canalis mandibulae Rr. dentales
inferiores für Zähne des Unterkiefers abgeben. Der Endast N. mentalis
versorgt die Haut von Kinn und Unterlippe sowie über dem Corpus man­
dibulae. Die efferenten Fasern, die aus dem N. alveolaris inferior abzwei­
gen, versorgen den M. mylohyoideus und den Venter anterior des M. di­
gastricus (nicht dargestellt). Der N. buccalis zieht durch den M. buccina­
tor hindurch zur Wangenschleimhaut, die er sensibel versorgt. Die rein
motorischen Äste verlassen den Hauptstamm des Nervs gleich nach
Abgang des R. meningeus. Es sind:
• N. massetericus (M. masseter),
• Nn. temporales profundi (M. temporalis),
• Nn. pterygoidei (Mm. pterygoidei),
• N. musculi tensoris tympani (M. tensor tympani) und
• N. musculi tensoris veli palatini (M. tensor veli palatini) (nicht darge­
stellt).
D Klinische Funktionsprüfung des N. trigeminus
Bei der körperlichen Untersuchung wird jeder der drei Hauptäste ge­
trennt geprüft. Dazu wird mit einem Finger auf die Nervenaustritts­
punkte (NAP) gedrückt, um dort die Sensibilität (treten dabei Schmerz­
empfindungen auf ?) zu prüfen. Die charakteristischen Nervenaustritts­
punkte sind für
V1
V2
V3
• V1: Foramen supraorbitale bzw. Incisura supraorbitalis,
• V2: Foramen infraorbitale und für
• V3: Foramen mentale.
123
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Nn. pterygoidei
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
Nervus facialis (VII):
Kern- und Versorgungsgebiete sowie viszeroefferente Fasern
4.16
B N. facialis (VII) im Überblick
Nucleus
n. abducentis
Nucleus
salivatorius
superior
Durchtrittsstellen: Der N. facialis tritt im Kleinhirnbrückenwinkel
­zwischen Pons und Olive aus und zieht durch den Porus acusticus inter­
nus in das Felsenbein (= Pars petrosa des Os temporale), wo er sich in
seine Äste aufspaltet:
• die Masse der speziell viszeroefferenten Fasern zieht durch das Fora­
men stylomastoideum an die Schädelbasis nach außen und bilden den
Plexus intraparotideus (s. C , Ausnahme: N. stapedius);
• die Masse der parasympathischen, viszeroefferenten und die visze­
roafferenten Fasern zieht durch die Fissura petrotympanica nach au­
ßen an die Schädelbasis (s. A, S. 126). Noch während des Verlaufs im
Felsenbein zweigen N. petrosus major, N. stapedius und Chorda tym­
pani aus dem N. facialis ab.
Nucleus
n. facialis
N. intermedius
Ganglion
geniculi
Nucleus
tractus
solitarii
Foramen
stylomastoideum
a
Nucleus
n. abducentis
inneres
Fazialisknie
Nucleus
tractus solitarii
Nucleus salivatorius superior
Nucleus
n. facialis
b
A Kerngebiete und wichtigste Äste des N. facialis
a Ansicht auf den Hirnstamm von ventral. Austritt des N. facialis aus
dem kaudalen Pons; b Querschnitt durch den Pons in Höhe des inneren
Fazia­lisknies (= Genu n. facialis).
Beachte, dass die verschiedenen Faserqualitäten jeweils einem speziali­
sierten Kerngebiet zugeordnet sind.
Der Hauptkern des N. facialis ist der Nucleus n. facialis. Er sendet seine
speziell viszeroefferenten Axone, welche die mimische Muskulatur inner­
vieren, zunächst nach dorsal um den Abduzenskern herum, wo sie das
sog. innere Fazialisknie (Genu n. facialis) bilden. Sie verlaufen dann nach
ven­tral und treten am Unterrand des Pons aus. Der Nucleus salivatorius superior enthält die viszeromotorischen, präganglionären, parasym­
pathischen Neurone. Zusammen mit den viszerosensiblen Fasern (= Ge­
schmacksfasern) aus dem Nucleus tractus solitarii (Pars superior) treten
sie als N. intermedius aus dem Pons aus und lagern sich dann den visze­
romotorischen Fasern aus dem Hauptkern an.
124
Kern- und Versorgungsgebiete, Ganglien:
• speziell viszeroefferent: Efferenzen aus dem Nucleus n. facialis ver­
sorgen:
– mimische Muskulatur einschließlich M. buccinator, M. occipitofron­
talis und Platysma (s. C ),
– M. stylohyoideus,
– M. digastricus, Venter posterior und
– M. stapedius (N. stapedius);
• viszeroefferent (parasympathisch): Aus dem Nucleus salivatorius
­superior stammende, parasympathische präganglionäre Fasern
­schalten im Ganglion pterygopalatinum bzw. im Ganglion submandi­
bulare auf postganglionäre Fasern um und versorgen:
– Gl. lacrimalis,
– kleine Drüsen der Nasenschleimhaut sowie des harten und
­weichen Gaumens,
– Gl. submandibularis,
– Gl. sublingualis sowie
– kleine Speicheldrüsen im Zungenrücken;
• speziell viszeroafferent: Im Nucleus tractus solitarii enden zentrale
­Fasern von pseudounipolaren Ganglienzellen aus dem Ganglion geni­
culi (entspricht einem Spinalganglion), deren periphere Fortsätze die
Chorda tympani (Geschmacksfasern aus den vorderen zwei Dritteln
der Zunge) bilden;
• „somatoafferenter Dienstleister“: Einige sensible Fasern, die ein klei­
nes Haut­areal hinter dem Ohr, die Concha und die Gehörgangshaut
­sowie die ­äußere Fläche der Membrana tympani versorgen, lagern
sich dem N. facialis an, um über das Ganglion geniculi zu Kerngruppen
des N. trigeminus zu gelangen; ihr genauer Verlauf ist nicht bekannt.
Entwicklungsgeschichtlich ist der N. facialis der Nerv des 2. Kiemenbo­
gens.
Folgen bei Schädigung des Nervs: Entsprechend der Hauptmasse
s­ einer Fasern imponiert bei einer peripheren Schädigung des ­N. facialis
der Ausfall der mimischen Muskulatur der jeweils betroffenen Gesichts­
hälfte (s. D). Da der N. facialis unterschiedliche Faseranteile besitzt, die
den Hauptstamm des Nervs an verschiedenen Orten verlassen, kann
bei einer Fazialisparese klinisch ein subtileres Bild entstehen mit zusätz­
lichen Störungen des Geschmackssinns sowie der Tränen- und Speichel­
sekretion u. a. (s. B, S. 126).
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Der N. facialis enthält v. a. speziell viszeroefferente (branchiogene) ­Fasern
aus dem Nucleus n. facialis für die Innervation der quergestreiften
­mimischen M
­ uskulatur. Die übrigen, viszeroefferenten (parasympathi­
schen) Fasern aus dem Nucleus salivatorius superior bündeln sich mit
den viszeroafferenten Fasern (Geschmack) aus dem Nucleus solitarius
zum N. intermedius ­zusammen und lagern sich den viszeroefferenten
­Fasern aus dem Nucleus n. facialis an.
Pons
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
Rr. temporales
N. auricularis
posterior
Rr. zygomatici
N. facialis
Rr. buccales
R. digastricus
R. marginalis
mandibulae
C Aufspaltung der Fazialisäste für die mimische Muskulatur
Beachte die verschiedenen Faserqualitäten, von denen im Folgenden
fast ausschließlich die viszeroefferenten (branchiogene) für die mimi­
sche Muskulatur besprochen werden (zu den übrigen Faserqualitäten
s. S. 126).
Der N. stapedius (zum M. stapedius) zweigt noch innerhalb des Felsen­
beins aus dem N. facialis ab und wird hier nur erwähnt, weil er ebenfalls
viszeroefferente Fasern enthält (zum Verlauf s. S. 126). Nach dem Aus­
tritt des N. facialis aus dem Felsenbein durch das Foramen stylomasto­
ideum zweigt zuerst der N. auricularis posterior ab; er versorgt die hin­
teren Ohrmuskeln und den Venter posterior des M. occipitofrontalis vis­
zeroefferent. Außerdem verlaufen in ihm die somatosensiblen Fasern aus
dem Bereich des äußeren Ohres, deren pseudo­unipolare Nervenzellen
Gyrus
precentralis
Fibrae
corticonucleares
b
a
N. facialis
Nucleus
n. facialis
c
D Zentrale und periphere Fazialislähmung
a Im Nucleus n. facialis liegen die Perikarya des 2. motorischen Neu­
rons, ihre speziell viszeroefferenten Axone ziehen mit dem N. facialis zur
ipsilateralen mimischen Muskulatur. Zentral wird der Nucleus n. facialis
durch das 1. motorische Neuron innerviert, dessen Perikarya im primär
im Ganglion geniculi liegen (s. S. 126). Die Masse der übrigen, viszeroef­
ferenten Fasern des N. facialis bilden nach Verlassen des Felsenbeins in
der Ohrspeicheldrüse den Plexus intraparotideus mit folgenden Ästen
zur mimischen Muskulatur: Rr. temporales, Rr. zygomatici, Rr. buccales
sowie R. marginalis mandibulae. Diese Fazialisäste müssen bei der Ope­
ration eines gutartigen Parotistumors geschont werden, um die Funkti­
onstüchtigkeit der mimischen Muskulatur zu erhalten. Daneben gibt es
noch kleinere Äste wie den R. digastricus zum Venter posterior des M. di­
gastricus und den R. stylohyoideus zum M. stylohyoideus (nicht darge­
stellt). Der am weitesten kaudal liegende Ast aus dem Plexus intrapa­
rotideus ist der R. colli (= R. cervicalis). Er bildet eine Anastomose (in
der früheren Nomenklatur als Ansa cervicalis superficialis bezeichnet) mit
dem N. transversus colli, einem ventralen Ast des Spinalnervs C3.
somatomotorischen Cortex (= Gyrus precentralis) liegen (Verlauf der
Axone im Fibrae corticonucleares).
Beachte: Der Nucleus n. facialis ist sozusagen „zweigeteilt“: Sein obe­
rer Teil (dorsaler Abschnitt) versorgt die Stirn- und Augenmuskulatur
(Rr. temporales), sein unterer Teil (ventraler Abschnitt) die mimische
Muskulatur der unteren Gesichtshälfte. Hierbei erhält der obere Teil des
Fazialiskerns eine bilaterale, der untere Teil eine ausschließlich kontra­
laterale Innervation über das 1. motorische Neuron.
Klinische Folgen ( b u. c): Bei einer zentralen (supranukleären) Lähmung
(Ausfall des 1. motorischen Neurons, in diesem Fall links, s. b) ist die kont­
ralaterale mimische Muskulatur der unteren Gesichtshälfte gelähmt, die
kontralaterale Stirn- und Augenmuskulatur jedoch intakt: Der Mundwin­
kel des Patienten hängt also rechts (kontralateral!) herab, Stirnrunzeln
und Augenschließen sind aber beidseitig möglich; die Artikulation ist be­
einträchtigt. Bei einer peripheren (infranukleären) Lähmung (Ausfall
des 2. motorischen Neurons, in diesem Fall rechts, s. c ) ist die gesamte
mimische Muskulatur ipsilateral gelähmt: Die Stirnfalte ist verstrichen,
der Mundwinkel hängt herab, die Artikulation ist beeinträchtigt, der Lid­
schluss unvollständig mit positivem Bell-Phänomen (= beim Versuch, die
Augen zu schließen, wird die Sclera sichtbar – Augapfel dreht sich beim
Schließen der Augen physiologischerweise nach oben), der Lidschluss­
reflex fehlt. Je nach Ort der Schädigung sind zusätzliche Ausfallerschei­
nungen möglich, wie z. B. eine reduzierte Tränen- und Speichelsekretion
oder Geschmacksverlust in den vorderen ⅔ der Zunge.
125
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R. colli
Kopf und Hals
Nervus facialis (VII): Verlauf im Felsenbein; parasympathische
viszeroefferente sowie viszeroafferente Fasern
A Aufspaltung des N. facialis im Felsenbein
Ansicht von lateral auf das rechte Felsenbein.
Der N. facialis tritt mit dem N. vestibulococh­
learis (N. VIII, nicht dargestellt) durch den Po­
rus acusticus internus (nicht dargestellt) in das
Felsenbein ein und bildet kurz nach seinem
Eintritt das äußere Fazialisknie, in dem das Gan­
glion geniculi liegt. Die Hauptmasse der vis­
zeroefferenten Fasern zur mimischen Musku­
latur zieht durch das Felsenbein und verlässt
es am Foramen stylomastoideum (s. S. 125).
Zwischen Ganglion geniculi und Foramen
stylomasto­
ideum verläuft der N. facialis, in
dessen Verlauf drei Nerven abzweigen:
N. facialis
Ganglion
geniculi
N. trigeminus
Hiatus canalis
n. petrosi majoris
Ganglion
trigeminale
N. stapedius
N. ophthalmicus
N. maxillaris
N. mandibularis
N. petrosus
major
• Direkt am Ganglion geniculi der parasym­
pathische N. petrosus major. Er verlässt
die Felsenbeinpyramide an ihrer Vorderflä­
che am Hiatus canalis n. petrosi majoris und
zieht dann weiter durch das Foramen lace­
rum (nicht dargestellt) in den Canalis ptery­
goideus (s. C ) zum Ganglion pterygopalati­
num.
• Als nächster Ast zweigt der N. stapedius
zum gleichnamigen Muskel ab.
• Oberhalb des Foramen stylomastoideum
zweigt die Chorda tympani ab, die Ge­
schmacksfasern sowie präganglionäre pa­
rasympathische Fasern enthält; sie zieht
durch die Paukenhöhle und die Fissura pe­
trotympanica und schließt sich dann dem
N. lingualis an.
Paukenhöhle
Fissura
petrotympanica
Chorda
tympani
Foramen
stylomastoideum
Canalis
n. facialis
Ganglion
pterygopalatinum
N. lingualis
M. stylohyoideus
N. auricularis
posterior
M. digastricus,
Venter posterior
1
Porus acusticus
internus
2
N. petrosus
major
3
N. stapedius
Chorda
tympani
Foramen
stylomastoideum
N. auricularis
posterior
126
4
5
B Aufzweigungsschema des N. facialis im Felsenbein und dessen
diagnostische Bedeutung bei Felsenbeinfrakturen
Anhand der Leitsymptome kann auf den Schädigungsort innerhalb des
Felsenbeins geschlossen werden.
Beachte, dass nur die Hauptsymptome des jeweiligen Läsionsortes be­
schrieben werden. Die Vielfältigkeit der Symptomatik nimmt ab, je wei­
ter peripher der Nerv im Felsenbein verletzt ist.
1 Bei diesem Schädigungsort ist sowohl der N. facialis als auch der
N. cochlearis und der N. vestibularis betroffen; daher kommt es ne­
ben einer peripheren motorischen Fazialisparese zu Schwerhörigkeit
(Taubheit) sowie Ausfall des Labyrinths (Schwindel).
2 Neben der peripheren motorischen Fazialisparese imponieren Stö­
rungen des Geschmackssinns (Chorda tympani) und der Tränen- und
Speichelsekretion.
3 Neben der motorischen Lähmung imponiert die Störung der Spei­
chelsekretion und des Geschmackssinns. Die Hyperakusis bei Ausfall
des M. stapedius spielt klinisch keine entscheidende Rolle.
4Neben der peripheren motorischen Lähmung imponieren Ge­
schmacksstörungen und Störungen der Speichelsekretion.
5 Bei einer Läsion in dieser Höhe kommt es ausschließlich zur periphe­
ren motorischen Fazialislähmung.
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4.17
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
N. trigeminus
N. lacrimalis
Ganglion
trigeminale
N. petrosus
profundus
4. Systematik der Leitungsbahnen
Gl. lacrimalis
N. maxillaris
N. ophthalmicus
A. carotis interna
mit Plexus caroticus
internus
R. communicans
cum nervo
zygomatico
Ganglion geniculi
Nucleus salivatorius superior
N. zygomaticus
sympathische
Fasern
N. facialis
N. petrosus major
N. mandibularis
Ganglion
pterygopalatinum
Gll. nasales
Canalis pterygoideus mit N. canalis
pterygoidei
Foramen stylomastoideum
N. lingualis
Chorda tympani
Ganglion
submandibulare
Gl. sublingualis
Rr. glandulares
Gl. submandibularis
C Parasympathische viszeroefferente und viszeroafferente Fasern
(Geschmacksfasern) des N. facialis
Die präganglionären, parasympathischen, viszeroefferenten Neurone
entstammen dem Nucleus salivatorius superior. Ihre Axone treten zu­
sammen mit den viszeroafferenten Axonen als N. intermedius aus dem
Pons aus bzw. ein und lagern sich dann den viszeroefferenten Fasern aus
dem Hauptkern (Nucleus n. facialis) an. Sie verlaufen zunächst im N. pe­
trosus major, bevor sie sich im Canalis pterygoideus mit den postganglio­
nären, sympathischen Fasern (= N. petrosus profundus) zum N. canalis
pterygoidei vereinigen. Der N. canalis pterygoidei, der nun parasympa­
thische und sympathische Fasern enthält, zieht zum Ganglion pterygopalatinum, wo allerdings nur die parasympathischen Fasern zu Gl. lacri­
malis und Gll. nasales umgeschaltet werden; die sympathischen Fasern
wurden bereits im Grenzstrangganglion umgeschaltet. Die postganglio­
nären Fasern für die Gl. lacrimalis lagern sich dann dem N. maxillaris an
und ziehen (über den R. communicans cum nervo zygomatico) zur Trä­
nendrüse. Die viszeroafferenten Axone (Geschmacksfasern) für die vor­
deren zwei Drittel der Zunge verlaufen in der Chorda tympani. Die dazu
gehörenden Perikarya der pseudounipolaren afferenten Geschmacks­
neurone, die einem Spinalganglion entsprechen, liegen im Ganglion geniculi. Zusätzlich verlaufen in der Chorda tympani die präganglionären
parasympathischen, viszeroefferenten Fasern für die Gl. submandibularis,
die Gl. sublingualis und die kleinen Speicheldrüsen in den vorderen zwei
Dritteln der Zunge. Diese Fasern lagern sich dem N. lingualis (V3) an; sie
werden im Ganglion submandibulare umgeschaltet; Rr. glandulares
ziehen dann zu den jeweiligen Drüsen.
D Nervi petrosi (Felsenbeinnerven)
N. petrosus major
präganglionärer, parasympathischer Ast aus N. VII
zum Ganglion pterygopalatinum (Tränendrüse,
Nasendrüsen)
N. petrosus minor
präganglionärer, parasympathischer Ast aus
N. IX zum Ganglion oticum (Parotis, Wangen- und
Lippendrüsen, s. S. 131)
N. petrosus
profundus
postganglionärer sympathischer Ast aus dem Plexus
caroticus internus, der sich mit dem N. petrosus major
zum N. canalis pterygoidei vereinigt, zieht dann zum
Ganglion pterygopalatinum weiter, dann gleiches
Versorgungsgebiet wie N. petrosus major (s. C )
127
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Nucleus
tractus solitarii
Kopf und Hals
Nervus vestibulocochlearis (VIII)
Nucleus
vestibularis
superior
Nucleus
vestibularis
medialis
Nucleus
vestibularis
lateralis
a
Nucleus
cochlearis
posterior
Nucleus
cochlearis
anterior
A Kerngebiete des N. vestibulocochlearis (VIII)
Querschnitte durch die obere Medulla oblongata.
a Vestibulariskerne. Man unterscheidet vier Kernkomplexe:
• Nucleus vestibularis superior (Bechterew),
• Nucleus vestibularis lateralis (Deiters),
• Nucleus vestibularis medialis (Schwalbe) und
• Nucleus vestibularis inferior (Roller).
Beachte: Der untere Vestibulariskern (Nucleus vestibularis inferior)
wird in dieser Höhe nicht angeschnitten (vgl. Lage der Hirnnerven­
kerne im Hirnstamm, S. 356).
Der größte Teil der Axone aus dem Ganglion vestibulare endet in die­
sen vier Kerngebieten, ein kleiner Teil zieht jedoch über den Pedun­
culus cerebellaris inferior direkt in das Kleinhirn (s. Ea). Die Vestibu­
lariskerne liegen am Boden der Rautengrube und wölben sich vor
(s. Eb, S. 355). Zur zentralen Verschaltung s. Ea.
b Kochleariskerne. Man unterscheidet zwei Kernkomplexe:
• Nucleus cochlearis anterior und
• Nucleus cochlearis posterior.
Beide Kerne liegen lateral der Vestibulariskerne (s. Aa, S. 356); zur
zentralen Verschaltung s. Eb.
b
B N. vestibulocochlearis (VIII) im Überblick
Der N. vestibulocochlearis ist ein speziell somatoafferenter (sensorischer)
Nerv, der anatomisch und funktionell aus zwei Anteilen besteht:
• die Radix vestibularis überträgt Informationen aus dem Gleichge­
wichtsorgan,
• die Radix cochlearis aus dem Hörorgan.
Beide Radices werden von einer gemeinsamen Bindegewebshülle um­
geben; sie ziehen vom Innenohr durch den Meatus acusticus internus
zum Kleinhirnbrückenwinkel, um dort in das Gehirn einzutreten.
Kern- und Versorgungsgebiete, Ganglien:
• Radix vestibularis: Im Ganglion vestibulare befinden sich bipolare
­Ganglienzellen, deren zentrale Fortsätze zu den Nuclei vestibulares
(vier Kerngebiete) am Boden der Rautengrube der Medulla oblon­
gata ziehen; die peripheren Fortsätze beginnen an den Sinneszellen
des Bogengangsorgans und des Sacculus und Utriculus.
• Radix cochlearis: Im Ganglion spirale befinden sich bipolare Ganglien­
zellen, deren zentrale Fortsätze zu den beiden Nuclei cochleares zie­
hen, die lateral der Vestibulariskerne in der Rautengrube liegen; die
peripheren Fortsätze beginnen an den Haarzellen des Corti-Organs.
Die Funktion beider Nervenanteile sollte bei einer gründlichen körper­
lichen Untersuchung des Patienten kursorisch erfasst werden (Hör- und
Gleichgewichtstest!). Bei Ausfall der Radix vestibularis resultiert Schwin­
del, bei der Radix cochlearis Schwerhörigkeit (bis hin zur Taubheit).
128
Kleinhirnbrückenwinkel
Akustikusneurinom
(VestibularisSchwannom)
C Akustikusneurinom im Kleinhirnbrückenwinkel
Das Akustikusneurinom, das in dieser Darstellung im linken Kleinhirn­
brückenwinkel lokalisiert ist, geht vom vestibulären Anteil des N. VIII
aus und entsteht durch einen gutartigen Tumor der Schwann-Zellen.
Aus diesem Grund müsste es eigentlich eher Vestibularis-Schwannom
als Akustikusneurinom heißen. Akustikusneurinome wachsen verdrän­
gend in die Umgebung ein und führen zu einer meist langsam fort­
schreitenden Schwerhörigkeit und Gangunsicherheit. Große Tumoren,
wie der hier abgebildete, können den Hirndruck erhöhen (Symptom: Er­
brechen).
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4.18
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
Ganglion vestibulare,
Pars superior
Radix
vestibularis
N. ampullaris
anterior
N. ampullaris
lateralis
Radix
cochlearis
N. utricularis
Ganglion vestibulare,
Pars inferior
N. saccularis
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Ganglia
spiralia
N. ampullaris
posterior
D Ganglion vestibulare und Ganglion cochleare
Die Radix vestibularis und die Radix cochlearis existieren noch im Felsen­
bein als getrennte Strukturen.
Flocculus
cerebelli
direkte Fasern
zum Kleinhirn
Nucleus cochlearis anterior
N. vestibulocochlearis
Radix
vestibularis
Ganglion
vestibulare
Bogengänge
Nucleus cochlearis posterior
Nucleus
vestibularis
superior
Nucleus
vestibularis
medialis
Nucleus
vestibularis
lateralis
Nucleus
vestibularis
inferior
a
E Kerngebiete des N. vestibulocochlearis im Hirnstamm
Ansicht von ventral auf Medulla oblongata und Pons. Das Innenohr und
seine Verbindungen mit den Kernen sind schematisch dargestellt.
a Pars vestibularis: Im Ganglion vestibulare liegen bipolare Sinneszel­
len, deren periphere Fortsätze zu den Bogengangsorganen sowie zu
Sacculus und Utriculus ziehen. Ihre Axone ziehen als Radix vestibu­
laris zu den vier Vestibulariskernen am Boden der Rautengrube (zur
weiteren Verschaltung s. S. 486). Das Vestibularorgan dient der Ori­
entierung im Raum. Klinisch manifestiert sich der akute Ausfall des
Vestibularorgans als Schwindel (Vertigo).
Radix
cochlearis
b
Cochlea mit
Ganglia spiralia
N. vestibulocochlearis
b Pars cochlearis: Die Ganglia spiralia bilden ein Nervenzellband, das
sich dem Verlauf der knöchernen Mitte der Schnecke (Cochlea) an­
passt. In ihm liegen bipolare Sinneszellen, deren periphere Fortsätze
zu den Haarzellen des Corti-Organs ziehen. Ihre zentralen Fortsätze
vereinigen sich am Boden des inneren Gehörgangs zur Radix cochlea­
ris und ziehen in die beiden Kerngebiete, die dorsal der vestibulären
Kerngebiete liegen. Zur weiteren Verschaltung der Kerne s. S. 484.
129
Kopf und Hals
Nervus glossopharyngeus (IX)
Nucleus salivatorius inferior
Nucleus
tractus solitarii,
Pars superior
Nucleus
salivatorius
inferior
Nucleus
tractus solitarii,
Pars inferior
Nucleus
ambiguus
b
Nucleus ambiguus
Nucleus tractus
solitarii (Kerngebiet
für Geschmacksfasern)
N. glossopharyngeus
A Kerngebiete des N. glossopharyngeus
a Medulla oblongata, Ansicht von ventral; b Querschnitt durch die Me­
dulla oblongata in Höhe des Austritts des N. glossopharyngeus; Kernge­
biet des N. trigeminus aus Übersichtsgründen nicht eingezeichnet (Nä­
heres zu den Kerngebieten s. B).
Nucleus tractus
solitarii
Foramen
jugulare
N. tympanicus
Ganglion
inferius
R. musculi
stylopharyngei
a
a
B N. glossopharyngeus (IX) im Überblick
Ganglion
superius
Der N. glossopharyngeus enthält allgemein und speziell viszeroeffe­
rente sowie viszero- und somatoafferente Fasern.
R. sinus
carotici
Rr. pharyngei
Nucleus spinalis
n. trigemini
b
d
c
Durchtrittsstellen: Er tritt aus der Medulla oblongata aus und verlässt
das Schädelinnere durch das Foramen jugulare.
Kern- und Versorgungsgebiete, Ganglien:
• speziell viszeroefferent (branchiogen): Der Nucleus ambiguus sendet
seine Efferenzen zu den Schlundschnürern (= Rr. pharyngei, bilden
zusammen mit dem N. vagus den Plexus pharyngeus) sowie zu den
Mm. stylopharyngeus, palatopharyngeus und salpingopharyngeus
(s. C);
• allgemein viszeroefferent (parasympathisch): Der Nucleus salivato­
rius inferior sendet parasympathische, präganglionäre Efferenzen
zum Ganglion oticum, wo sie auf postganglionäre Fasern umgeschal­
tet werden und zur Gl. parotis sowie zu den Gll. buccales und labiales
­ziehen (s. a sowie E );
• somatoafferent: Im Nucleus spinalis n. trigemini enden zentrale Fort­
sätze von pseudounipolaren Ganglienzellen, die im intrakranialen
Ganglion superius oder im extrakranialen Ganglion inferius des N. glos­
sopharyngeus liegen. Die peripheren Fortsätze dieser Zellen stam­
men von:
– hinterem Zungendrittel, weichem Gaumen, Rachenschleimhaut
und Tonsillen (Afferenzen des Würgreflexes), s. b u. c
– Schleimhaut von Paukenhöhle und Tuba auditiva (Plexus tympa­
nicus), s. d
– Haut des äußeren Ohres und des Gehörgangs (Abgrenzung vom
Innervationsgebiet des N. vagus unscharf definiert) sowie der
­inneren Oberfläche des Trommelfells (Teil des Plexus tympanicus);
• speziell viszeroafferent: Im Nucleus tractus solitarii, Pars superior,
­enden zentrale Fortsätze von pseudounipolaren Ganglienzellen aus
dem Ganglion inferius, deren periphere Fasern vom hinteren Drittel
der Zunge (Geschmacksfasern) stammen (s. e);
• viszeroafferent: Im Nucleus tractus solitarii, Pars inferior, enden
­sensible Fasern aus:
– Chemorezeptoren im Glomus caroticum und
– Pressorezeptoren im Sinus caroticus (s. f ).
Entwicklungsgeschichtlich ist der N. glossopharyngeus der Nerv des
3. Kiemenbogens.
e
130
f
Isolierte Schädigungen des N. glossopharyngeus sind selten, zumeist
treten sie in Kombination mit Schädigungen von N. X und XI (N. vagus
und N. accessorius, kranialer Teil) auf, da alle drei gemeinsam aus dem
Foramen jugulare austreten und bei Schädelbasisfrakturen gemeinsam
geschädigt werden.
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4.19
4. Systematik der Leitungsbahnen
Rr. linguales
N. tympanicus
Rr. tonsillares
4. Systematik der Leitungsbahnen
C Aufspaltung des N. glosso­
pharyngeus außerhalb der
Schädelbasis
Ansicht von links.
Beachte die enge Beziehung des
N. glossopharyngeus zum N. vagus
(X): der Sinus caroticus wird von
beiden Nerven innerviert.
Die hier erkennbaren, wichtigsten
Äste von Hirnnerv IX sind:
Ganglion
superius
Ganglion
inferius
N. glossopharyngeus
N. vagus
R. musculi
stylopharyngei
N. glossopharyngeus,
R. sinus carotici
• Rr. pharyngei: 3– 4 Äste für den
Plexus pharyngeus,
• R. musculi stylopharyngei: für
den gleichnamigen Muskel,
• R. sinus carotici: für Sinus caroti­
cus und Glomus caroticum,
• Rr. tonsillares: Äste für die
Schleimhaut der Tonsilla palatina
und deren Umgebung sowie
• Rr. linguales: somatosensible Fa­
sern und Geschmacksfasern für
das hintere Zungendrittel.
N. glossopharyngeus,
Rr. pharyngei
N. vagus,
R. sinus carotici
Plexus
pharyngeus
N. vagus,
Rr. pharyngei
Glomus
caroticum
Sinus
caroticus
N. tympanicus
R. tubarius
N. caroticotympanicus
N. glossopharyngeus
N. petrosus
minor
N. trigeminus
N. mandibularis
Plexus
tympanicus
N. auriculotemporalis
Gl. parotis
N. petrosus
minor
Ganglion
oticum
Plexus
caroticus
postganglionäre parasympathische Fasern (verlaufen für
eine kurze Strecke mit dem
N. auriculotemporalis)
Canaliculus
tympanicus mit
N. tympanicus
Ganglion
superius
N. glossopharyngeus
Ganglion
inferius
Plexus
tympanicus
D Aufspaltung des N. glossopharyngeus in der Paukenhöhle
Ansicht des linken Felsenbeins von frontal. Der N. tympanicus, der durch
den Canaliculus tympanicus in die Paukenhöhle zieht, ist der 1. Ast des
N. glossopharyngeus und enthält viszeroefferente (parasympathische)
Fasern für die Gl. parotis und somatoafferente Fasern für die Pauken­
höhle und die Tuba auditiva. Zusammen mit sympathischen Fasern aus
dem Plexus caroticus (über die Nn. caroticotympanici) bildet er den Ple­
xus tympanicus. Die parasympathischen Fasern ziehen als N. petrosus
minor zum Ganglion oticum (s. S. 237), werden dort umgeschaltet und
ziehen dann zur Gl. parotis weiter.
E Viszeroefferente (parasympathische) Fasern des N. glosso­
pharyngeus
Die parasympathischen, präganglionären Fasern aus dem Nucleus saliva­
torius inferior ziehen mit dem N. glossopharyngeus aus der Medulla ob­
longata und zweigen als N. tympanicus direkt nach seinem Austritt aus
der Schädelbasis ab. In der Paukenhöhle verzweigt sich der N. tympanicus
zum Plexus tympanicus (s. B, S. 146), zu dem sich postganglionäre, sym­
pathische Fasern aus dem Abschnitt des Plexus caroticus im Bereich der
A. meningea media (nicht dargestellt) gesellen. Aus dem Plexus tympani­
cus geht der N. petrosus minor hervor, der aus dem Felsenbein durch den
Hiatus canalis petrosi minoris in die mittlere Schädelgrube tritt. Unter der
Dura gelegen, zieht er durch die Fissura sphenopetrosa zum Ganglion oti­
cum. Über eine Anastomose treten die Fasern in den N. auriculotempora­
lis ein und gelangen über eine weitere Anastomose zum N. facialis, über
dessen Äste die vegetativen Fasern in der Gl. parotis verteilt werden.
131
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Kopf und Hals
Kopf und Hals
4.20
4. Systematik der Leitungsbahnen
Nervus vagus (X)
B N. vagus (X) im Überblick
Der N. vagus enthält allgemein und speziell viszeroefferente sowie
­viszero- und somatoafferente Fasern und hat das ausgedehnteste Inner­
vationsgebiet a­ ller Hirnnerven (Vagus = Vagabund!). Man unterscheidet
Kopf-, Hals-, Brust- und Bauchteil. Hier wird im Wesentlichen der Kopfund Halsteil behandelt, zu Brust- und Bauchteil vgl. Prome­theus, Innere
Organe.
Nucleus
dorsalis n. vagi
Nucleus ambiguus
Nucleus tractus solitarii (Kerngebiet für
Geschmacksfasern)
Nucleus
tractus solitarii
Ganglion
superius n. vagi
Ganglion
inferius n. vagi
Foramen
jugulare
R. pharyngeus
N. laryngeus
superior
Nucleus spinalis
n. trigemini
a
Nucleus
dorsalis n. vagi
Nucleus
tractus solitarii,
Pars superior
Nucleus
tractus solitarii,
Pars inferior
Nucleus spinalis
n. trigemini
Nucleus
ambiguus
b
Olive
A Kerngebiete des N. vagus
a Medulla oblongata, Ansicht von ventral. Austritt des N. vagus aus der
Medulla oblongata.
b Querschnitt durch die Medulla oblongata in Höhe der oberen Olive.
Beachte die verschiedenen Kerngebiete des N. vagus und ihre Funk­
tion.
Der Nucleus ambiguus enthält die viszeroefferenten (branchiogenen) Fa­
sern für die Nn. laryngei superior und recurrens. Er ist somatotopisch
gegliedert: Die Neurone für den N. laryngeus superior liegen kranial, die
für den N. laryngeus recurrens kaudal. Der Nucleus dorsalis n. vagi liegt
am Boden der Rautengrube und enthält die präganglionären, parasym­
pathischen, viszeroefferenten Neurone. Im Nucleus spinalis n. trigemini
enden die somatoafferenten Fasern, deren pseudounipolare Ganglien­
zellen im Ganglion superius des N. vagus liegen. Sie benutzen den N. va­
gus nur als Transitstrecke. Im Nucleus tractus solitarii enden die zentralen
Fortsätze der pseudounipolaren Ganglienzellen aus dem Ganglion infe­
rius: Geschmacksfasern und viszeroafferente Fasern.
132
Kern- und Versorgungsgebiete, Ganglien:
• speziell viszeroefferent (branchiogen): Efferenzen aus dem Nucleus
ambiguus versorgen:
– Pharynxmuskulatur (R. pharyngeus; bildet zusammen mit
N. glossopharyngeus den Plexus pharyngeus), Muskeln des
weichen Gaumens (M. levator veli palatini, M. uvulae);
– alle Larynxmuskeln: der N. laryngeus superior den M. cricothyro­
ideus; der N. laryngeus recurrens die übrigen Larynxmuskeln (zur
Herkunft der Fasern s. S. 134);
• allgemein viszeroefferent ( parasympathisch, s. Dg): Parasympathische
präganglionäre Efferenzen aus dem Nucleus dorsalis n. vagi schalten
in prävertebralen oder in intramuralen Ganglien auf postganglionäre
Fasern um und versorgen glatte Muskulatur und Drüsen von:
– Brusteingeweiden und
– Baucheingeweiden bis zur linken Kolonflexur (Cannon-BöhmPunkt);
• somatoafferent: Im Nucleus spinalis n. trigemini enden zentrale
Fortsätze von pseudounipolaren Ganglienzellen, die im Ganglion
superius (jugulare) des N. vagus lokalisiert sind. Die peripheren Fasern
stammen von:
– der Hirnhaut in der hinteren Schädelgrube (R. meningeus, s. Df ),
– einem kleinen Hautareal hinter dem Ohr (s. Db) sowie dem
äußeren Gehörgang (R. auricularis, s. Dc). Der R. auricularis ist der
einzige Hautast des N. vagus;
• speziell viszeroafferent: Im Nucleus tractus solitarii, Pars superior,
enden zentrale Fortsätze von pseudounipolaren Ganglienzellen aus
dem Ganglion inferius, deren periphere Fortsätze die Geschmacks­
knospen auf der Epiglottis versorgen (s. Dd);
• allgemein viszeroafferent: Die Perikarya dieser Afferenzen liegen
ebenfalls im Ganglion inferius; die zentralen Fasern enden in der Pars
inferior des Nucleus tractus solitarii, die peripheren versorgen
folgende Areale:
– Schleimhaut des kaudalen Pharynx mit Übergang zum Oeso­
phagus (s. Da)
– Larynxschleimhaut oberhalb (N. laryngeus superior) und unterhalb
(N. laryngeus recurrens) der Stimmritze (s. Da)
– Druckrezeptoren im Aortenbogen (s. De)
– Chemorezeptoren im Glomus aorticum (s. De)
– Brust- und Baucheingeweide (s. Dg).
Entwicklungsgeschichtlich ist der N. vagus der Nerv des 4. und 5.
­Kiemenbogens.
Klinisch außerordentlich wichtig ist der N. laryngeus recurrens, der visze­
romotorisch den einzigen Öffner der Stimmritze (M. cricoarytaenoideus
posterior) versorgt: Aus seiner einseitigen Zerstörung resultiert Heiser­
keit, aus der beidseitigen Atemnot.
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Durchtrittsstelle: Der N. vagus tritt aus der Medulla oblongata aus und
verlässt das Schädelinnere durch das Foramen jugulare.
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
Rr. pharyngei
N. laryngeus
superior
R. internus
N. vagus
R. externus
N. vagus
N. laryngeus
recurrens
dexter
Rr. pharyngei
N. laryngeus
superior
N. laryngeus
recurrens
sinister
R. internus
M. cricothyroideus
A. subclavia
R. externus
b
Truncus
brachiocephalicus
Arcus aortae
N. laryngeus
recurrens
Rr. cardiaci
cervicales
C Äste des N. vagus (X) im Halsbereich
a Der N. vagus gibt im Halsteil vier Äste ab: Rr. pharyngei, N. laryngeus
superior, N. laryngeus recurrens sowie Rr. cardiaci cervicales.
Der N. laryngeus recurrens hat aufgrund seines Verlaufs klinisch be­
sondere Bedeutung. Er kann geschädigt werden durch:
• ein Aortenaneurysma, da er sich rechts um die A. subclavia, links
um den Aortenbogen schlingt;
• Lymphknotenmetastasen eines Bronchialkarzinoms, da er links
sehr nahe am linken Hauptbronchus verläuft;
• Schilddrüsenoperationen, da er dorsolateral nahe an der Schild­
drüse vorbeizieht.
In jedem Fall führt eine auch nur einseitige Schädigung des N. laryngeus
recurrens (Rekurrensparese) zu Heiserkeit, da er viszeromotorisch den
einzigen Muskel versorgt, der die Stimmritze öffnet, den M. cricoary­
taenoideus posterior. Wird der Nerv beidseitig geschädigt, führt dies
zur Atemnot, da die Stimmritze nicht mehr geöffnet werden kann.
bDer N. laryngeus superior innerviert mit seinem R. externus aus­
schließlich den M. cricothyroideus, mit seinem R. internus ausschließ­
lich die Schleimhaut oberhalb der Stimmritze.
a
b
c
a
d
e
f
g
D Viszeromotorische und sensible Versorgungsgebiete des N. vagus (X)
133
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M. cricothyroideus
Kopf und Hals
4.21
4. Systematik der Leitungsbahnen
Nervus accessorius (XI) und Nervus hypoglossus (XII)
C N. accessorius (XI) im Überblick
Foramen
jugulare
N. vagus
Fibrae
corticonucleares
R. internus mit
N. laryngeus
recurrens zu
den Larynxmuskeln
Nucleus
ambiguus
Foramen
magnum
Radix
cranialis
N. accessorius,
R. externus
Radix
spinalis
M. sternocleidomastoideus
Nucleus spinalis
n. accessorii
M. trapezius
A Kerngebiet und Verlauf des N. accessorius
Sicht auf den Hirnstamm von dorsal (Kleinhirn
entfernt). Die Muskulatur ist aus didaktischen
Gründen von rechts dargestellt, näheres s. C.
b
a
B Läsion des N. accessorius (rechts)
a Lähmung oder Ausfall des M. trapezius, An­
sicht von dorsal. Es resultiert ein Schulter­
tiefstand auf der betroffenen rechten Seite.
134
b Lähmung oder Ausfall des M. sternocleido­
mastoideus, Ansicht von vorne-rechts. Der
Patient kann den Kopf nur schwer gegen
Widerstand zur Gegenseite drehen.
Durchtrittsstellen: Die aus dem Rücken­
mark stammende Radix spinalis zieht nach
kranial und gelangt durch das ­Foramen mag­
num ins Schädelinnere, wo sie sich der Radix
cranialis aus der Medulla oblongata anla­
gert. Beide Wurzeln verlassen dann gemein­
sam das Schädelinnere durch das Foramen
jugulare. Bereits im Foramen jugulare ­ziehen
die Fasern der Radix cranialis zum N. vagus
(R. internus). Der spinale Anteil zieht als
R. externus n. accessorii in den Nacken.
Kern- und Versorgungsgebiete:
• Radix cranialis: Die speziell viszeroeffe­
renten Fasern des N. accessorius, die aus
dem kaudalen Teil des Nucleus ambiguus
stammen, bilden die Radix cranialis des
N. accessorius, die als R. internus zum
N. vagus („Dienstleister“) ziehen, und ver­
laufen dann im N. laryngeus recurrens. Sie
innervieren alle Kehlkopfmuskeln bis auf
den M. cricothyroideus.
• Radix spinalis: Der Nucleus spinalis n.
­accessorii bildet eine schmale Zellsäule im
Vorderhorn des Rückenmarks in Höhe von
C2–5/6. Nach Austritt aus dem Rücken­
mark innervieren seine somato­efferenten
Fasern als R. externus n. accessorii den
M. trapezius und den M. sternocleido­
mastoideus.
Folgen bei Schädigung des Nervs:
Aus einer einseitigen Läsion resultieren
­folgende Ausfallserscheinungen:
• Ausfall des M. trapezius: Schultertiefstand
und Schwierigkeiten, den Arm über die
Horizontale zu erheben (der M. trapezius
unterstützt den M. serratus anterior bei
der Elevation des Armes über 90°. Der Teil
des N. accessorius, der den M. trapezius
innerviert, ist bei Eingriffen am Hals (z. B.
Lymphknotenbiopsien) gefährdet. Da der
Muskel in seinen unteren Anteilen von den
Segmenten C 2–4 mitinnerviert wird, ist
der Ausfall des Muskels bei Schaden des
­N. accessorius nicht komplett.
• M. sternocleidomastoideus: Schiefhals; aus
einer Schädigung des N. accessorius resul­
tiert eine schlaffe Lähmung. Bei doppel­
seitiger Läsion ist Aufrechthaltung des
Kopfes erschwert.
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Der N. accessorius ist ein ­verselbständigter
Teil des N. vagus (X), der sowohl viszero­
efferente als auch somotoefferente Fasern
enthält und zwei Wurzeln hat (Radix cranialis
und Radix spinalis).
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
E N. hypoglossus (XII) im Überblick
Trigonum n. hypoglossi
(Rautengrube)
Der N. hypoglossus ist ein rein somato­
efferenter Nerv für die Zungenmuskulatur.
Kerngebiet und Durchtrittsstelle: Der am
Boden der Rautengrube liegende Nucleus n.
hypoglossi sendet seine somatoefferenten
Fasern aus der Medulla oblongata. Sie ver­
lassen das Schädelinnere durch den Canalis
n. hypoglossi und ziehen lateral des N. vagus
abwärts. Oberhalb des Zungenbeins zieht
der N. hypoglossus in die Zungenwurzel;
dort verteilen sich seine Fasern.
Nucleus
n. hypoglossi
Foramen
magnum
Nucleus
n. hypoglossi
a
Olive
Canalis
n. hypoglossi
D Kerngebiet des N. hypoglossus
a Querschnitt durch die Medulla oblongata in
Höhe der Olive mit Anschnitt des Hypoglos­
suskernes. Man erkennt, dass der Nucleus
n. hypoglossi nahe unterhalb der Rauten­
grube liegt, deren Boden er zum Trigonum
hypoglossi hervorwölbt. Aufgrund seiner
paramedianen Lage sind – bei etwas ausge­
b
N. spinalis C1
dehnteren Läsionen in seinem Kerngebiet –
oft die Kerne beider Seiten mitbetroffen, so
dass klinisch eine doppelseitige nukleäre Lä­
sion vorliegt.
bAnsicht von ventral. Die in dieser Kern­
säule liegenden Neurone entsprechen den
α-Motoneuronen des Rückenmarks.
Gyrus
precentralis
linker u. rechter
M. genioglossus
b
Fibrae
corticonucleares
c
Zunge
M. styloglossus
F
a
b
c
C1
Canalis
n. hypoglossi
Folgen bei Schädigung des Nervs:
• zentrale Hypoglossuslähmung (supra­
nukleär): Zunge weicht zur Gegenseite der
Läsion ab, da zentrale Fasern kreuzen;
• nukleäre bzw. periphere Lähmung: Zunge
weicht aufgrund des Überwiegens der
Muskulatur der gesunden Seite zur kran­
ken Seite ab.
gelähmter
M. genioglossus
N. vagus
Nucleus
n. hypoglossi
Versorgungsgebiet: Der N. hypoglossus ver­
sorgt alle in- und extrinsischen Muskeln der
Zunge (Ausnahme: M. palatoglossus, N. IX).
Man betrachtet ihn nicht als eigentlichen
Hirnnerv, sondern als „nullte“ Vorderwurzel.
Die ventralen Fasern von C1 und C2 lagern
sich dem N. hypoglossus als Leitstruktur an,
verlassen ihn aber bald ­wieder. Sie bilden
dann die Radix superior der Ansa cervicalis
(profunda).
N. hypoglossus
M. genioglossus
M. hyoglossus
Innervationsgebiet des N. hypoglossus
Zentraler und peripherer Verlauf;
Funktion des M. genioglossus;
Abweichung der Zunge zur gelähmten Seite.
Der Hypoglossuskern erhält seine hauptsäch­
lichen, supranukleären (= zentralen) Afferen­
zen über die Fibrae corticonucleares der Ge­
genseite. Bei einer einseitigen nukleären bzw.
peripheren Läsion des N. hypoglossus weicht
die Zunge beim Herausstrecken aufgrund des
Überwiegens des gesunden M. genioglossus
zur Seite der Läsion hin ab ( c ). Sind beide Nu­
clei geschädigt, liegt die Zunge schlaff in der
Mundhöhle.
a
135
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N. hypoglossus
Kopf und Hals
Synopsis der Durchtrittsstellen für Leitungsbahnen
an der Schädelbasis
Öffnungen zwischen Basis cranii
interna und anderen Räumen:
Öffnungen zwischen Basis cranii
interna und externa:
Fossa cranii anterior
Fossa cranii media
Foramen ethmoidale anterius
Foramen rotundum
• N., A. u. V. ethmoidalis anterior
• N. maxillaris (V2)
→ Orbita
Foramen ovale
• N. mandibularis (V3)
• A. pterygomeningea
• Plexus venosus foraminis ovalis
Lamina cribrosa
• Fila olfactoria (I)
• N., A. u. V. ethmoidalis anterior
→ Cavitas nasi
D
Fossa cranii
anterior
F
2a
Canalis caroticus
G
• A. carotis interna
• Plexus caroticus internus (symp.)
• Plexus venosus caroticus internus
2b
Fossa cranii media
2c
Canalis opticus
Foramen lacerum
S
A
• N. opticus (II)
• A. ophthalmica
(durch A. carotis interna verdeckt)
→ Orbita
• N. petrosus profundus (symp.)
• N. petrosus major (parasymp., aus VII)
Fissura orbitalis superior
Foramen spinosum
A V. ophthalmica superior
S N.ophthalmicus (V1)
2a
N. lacrimalis
2b
N. frontalis
2c
N. nasociliaris
Fossa cranii
media
G
D
F N. oculomotorius (III)
G N. trochlearis (IV)
N. abducens (VI)
H
Hiatus canalis n. petrosi minoris
• N. petrosus minor (parasymp., aus IX)
• A. tympanica superior
→ Cavitas tympani
Hiatus canalis n. petrosi majoris
→ Canalis nervi facialis
Fossa cranii posterior
Porus u. Meatus acusticus internus
A
S
D
Fissura sphenopetrosa
S
F
• N. petrosus minor (parasymp., aus IX)
Fossa cranii posterior
D
F
→ Orbita
• N. petrosus major (parasymp., aus VII)
• A. u. V. stylomastoidea
AS
• A. meningea media
• R. meningeus n. mandibularis (V3)
Foramen jugulare
G
A N. glossopharyngeus (IX)
S N. vagus (X)
D Sinus petrosus inferior
F N. accessorius (XI)
G A. meningea posterior
H V. jugularis interna
Foramen magnum
Fossa cranii
posterior
s. rechte Seite
Canalis nervi hypoglossi
• N. hypoglossus (XII)
• Plexus venosus canalis
n. hypoglossi
• A. u. Vv. labyrinthi
Canalis condylaris
A N. facialis (mit N. intermedius) (VII)
S N. vestibulocochlearis (VIII)
• V. emissaria condylaris (inkonstant)
→ Canalis nervi facialis, Auris interna
136
Foramen mastoideum
• V. emissaria mastoidea
• R. mastoideus der A. occipitalis
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4.22
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
Öffnungen zwischen Basis cranii
externa und interna:
4. Systematik der Leitungsbahnen
Öffnungen zwischen Basis cranii
externa und anderen Räumen:
Foramen rotundum
Fossa incisiva
mit Foramina incisiva
(hier nicht sichtbar, da in Fossa
pterygopalatina gelegen)
• N. nasopalatinus (aus V2)
• A. nasopalatina
• N. maxillaris (V2)
→ Cavitas nasi
Foramen ovale
• N. mandibularis (V3)
• A. pterygomeningea
• Plexus venosus foraminis ovalis
Foramen palatinum majus
Foramen spinosum
→ Fossa pterygopalatina
• A. meningea media
• R. meningeus n. mandibularis (V3)
Foramina palatina minora
Fissura sphenopetrosa
• Nn. palatini minores
• Aa. palatinae minores
• N. petrosus minor (parasymp., aus IX)
→ Fossa pterygopalatina
Foramen lacerum
Canalis pterygoideus
• N. petrosus profundus (symp.)
• N. petrosus major (parasymp., aus VII)
• N. petrosus major (parasymp., aus VII)
• N. petrosus profundus (symp.)
• A. u. V. canalis pterygoidei
Canalis caroticus
→ Fossa pterygopalatina
• A. carotis interna
• Plexus caroticus internus (symp.)
• Plexus venosus caroticus internus
Canalis nervi hypoglossi
• N. hypoglossus (XII)
• Plexus venosus canalis
n. hypoglossi
Foramen magnum
A A. spinalis anterior
S Aa. vertebrales
D Medulla spinalis
F Radix spinalis n. accessorii (XI)
G Aa. spinalis posteriores
H V. spinalis
Canalis condylaris
A
S
D
A S
Fissura petrotympanica
• A. tympanica anterior
• Chorda tympani
FGH
(parasymp. u. Geschmack, aus VII)
→ Cavitas tympani
Canaliculus tympanicus
D
• N. tympanicus
(parasympathisch u. sensibel, aus IX)
• A. tympanica inferior
H G
F
→ Cavitas tympani
Foramen stylomastoideum
• N. facialis (VII)
• A. u. V. stylomastoidea
→ Canalis nervi facialis
• V. emissaria condylaris (inkonstant)
Foramen jugulare
A N. glossopharyngeus (IX)
S N. vagus (X)
D Sinus petrosus inferior
F A. meningea posterior
G N. accessorius (XI)
H V. jugularis interna
Foramen mastoideum
A Durchtrittsstellen von Nerven und
Gefäßen durch die Schädel­basis
Linke Seite: Schädelbasis von innen (Basis cra­
nii interna); rechte Seite: Schädelbasis von au­
ßen (Basis cranii externa).
• V. emissaria mastoidea
• R. mastoideus der A. occipitalis
(symp. = sympathisch, parasymp. = parasympa­
thisch)
137
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• N. palatinus major
• A. palatina major
Kopf und Hals
Übersicht über das Nervensystem am Hals
und Versorgung durch Spinalnervenäste
A Übersicht über das Nervensystem
am Hals
Am Hals treten folgende Strukturen des pe­
ripheren Nervensystems auf: Spinalnerven,
Hirnnerven und Nerven des autonomen Ner­
vensystems. Diese Tabelle fasst die wichtigs­
ten Strukturen in der Reihenfolge der nächsten
Lerneinheiten zusammen.
N. occipitalis
minor
Die den Hals versorgenden Spinalnerven
(Nn. spinales) entstammen den zervikalen
Rückenmarkssegmenten C1–4. Man unter­
scheidet dorsale und ventrale Rami:
• Die dorsalen Rami der Spinalnerven aus
den Rückenmarkssegmenten C1–3 (N. sub­
occipitalis, N. occipitalis major und tertius)
innervieren motorisch die autochthonen
Nackenmuskeln sowie sensibel die Derma­
tome C2 und 3 an Nacken und Hinterhaupt
(s. B).
• Die ventralen Rami der Spinalnerven aus
den Rückenmarkssegmenten C1–4 inner­
vieren motorisch die tiefen Halsmuskeln
(kurze, direkte Äste aus den ventralen
Rami) und schließen sich am Hals zum Ple­
xus cervicalis zusammen (s. C), der Haut
und Muskulatur des vorderen und seitli­
chen Halses (alles außer Nacken) inner­
viert.
N. suboccipitalis
N. auricularis
magnus
N. occipitalis
major
N. occipitalis
tertius
Nn. supraclaviculares
a
N. spinalis C5,
R. dorsalis
Die folgenden, im Hals vorkommenden Hirnnerven entstammen dem Hirnstamm:
N. ophthalmicus
• N. glossopharyngeus (IX),
• N. vagus (X),
• N. accessorius (XI),
• N. hypoglossus (XII).
Sie innervieren motorisch und sensibel Pha­
rynx und Larynx (IX, X), motorisch den M. tra­
pezius und den M. sternocleidomastoideus
(XI) und die Zungenmuskulatur (XII) sowie
den Mundboden.
Der sympathische Grenzstrang (Truncus
sympathicus) ist Teil des autonomen Nerven­
systems und verläuft mit seinen drei Gang­
lien dicht neben der Halswirbelsäule. Die
postganglionären Fasern ziehen mit den Ka­
rotiden zu ihren Versorgungsgebieten im
Kopf-Hals-Bereich.
Der Parasympathikus als weiterer Teil des
autonomen Nervensystems wird am Hals
durch den N. vagus, der gleichzeitig ein Hirn­
nerv ist, repräsentiert.
C2
C3
C4
b
B Motorische und sensible Innervation
der Nackenregion
Ansicht von dorsal; a Spinalnervenäste im Na­
cken; b segmentale Versorgungsareale.
Die Nackenregion wird motorisch und sensibel
zum größten Teil von dorsalen Ästen der Spi­
nalnerven aus den Rückenmarkssegmenten
C1–3 versorgt:
• N. suboccipitalis (C1),
• N. occipitalis major (C 2) und
• N. occipitalis tertius (C 3).
138
Beachte ihren epifaszialen Verlauf links (a). Von
lateral strahlen Nerven, die von ventralen Äs­
ten der Spinalnerven aus dem Plexus cervicalis
stammen, in den Nackenbereich ein:
• N. occipitalis minor und
• N. auricularis magnus.
Beachte: Der dorsale Ast des 1. Spinalnervs
(N. suboccipitalis) ist rein motorisch (s. a), des­
halb existiert kein C1-Dermatom.
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4.23
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
C1
C2
N. occipitalis
minor
N. occipitalis
minor
N. auricularis
magnus
N. auricularis
magnus
Ansa cervicalis
profunda,
Radix superior
C4
Ansa cervicalis
profunda,
Radix inferior
a
N. transversus
colli
C3
C5
N. phrenicus
N. transversus
colli
Nn. supraclaviculares
Nn. supraclaviculares
zum Plexus
brachialis
b
C Motorische und sensible Innervation des vorderen und
seitlichen Halses
Der vordere und seitliche Hals wird im Gegensatz zu Nacken und Hinter­
haupt ausschließlich von ventralen Ästen der zervikalen Spinalnerven
C1–4 versorgt. Diese Äste senden einerseits kurze Rami zu den tiefen
Halsmuskeln (s. c), andererseits entsenden sie Rami, die ein Nervenge­
flecht bilden, den Plexus cervicalis. Er besteht aus einer Pars sensoria und
einer Pars motorica zur Versorgung von Haut und Muskeln des ­Halses.
a Verzweigungsschema des Plexus cervicalis (Ansicht von links): Die
motorischen Fasern aus C1–3 bilden die Ansa cervicalis profunda*. Sie
innervieren die untere Zungenbeinmuskulatur (s. c). Die Fasern aus
C1 lagern sich ohne Faseraustausch vorrübergehend an den N. hypo­
glossus an, bevor sie wieder separat als Radix superior der Ansa cervi­
calis profunda weiterziehen, um die Mm. omohyoideus, sternothyroi­
deus und sternohyoideus zu innervieren. Lediglich die Fasern für den
M. thyrohyoideus und den M. geniohyoideus verlaufen auch weiter­
hin mit dem N. hypoglossus. Ein weiterer Teil der Fasern von C 2 bildet
zusammen mit den Fasern aus C 3 die Radix inferior der Ansa cervicalis
profunda. Die Hauptmasse der Fasern von C4 zieht im N. phrenicus
abwärts zum Zwerchfell (s. D).
b Sensible Versorgung des vorderen und seitlichen Halses (Ansicht
von links). Am Punctum nervosum (sog. Erb-Punkt, etwa in der Mitte
des Hinterrandes des M. sternocleidomastoideus) verzweigen sich
folgende Nerven des Plexus cervicalis zur sensiblen Versorgung des
vorderen und seitlichen Halses (Pars sensoria des Plexus cervicalis):
• N. occipitalis minor,
• N. auricularis magnus mit R. anterior und R. posterior
• N. transversus colli und
• Nn. supraclaviculares.
c Motorische Versorgung des vorderen und seitlichen Halses. Der
größte Teil der Muskulatur im Bereich des vorderen und seitlichen
N. phrenicus
R. pericardiacus
N. hypoglossus
C1
C2
C3
M. geniohyoideus
M. thyrohyoideus
M. omohyoideus
M. sternohyoideus
M. sternothyroideus
untere Zungenbeinmuskulatur
C4
Ansa cervicalis
profunda,
Radix inferior
N. phrenicus
M. scalenus
anterior
M. scalenus
medius
c
Halses wird von den ventralen Ästen der Spinalnerven versorgt. Ihre
motorischen Fasern ziehen entweder direkt als kurze Fasern aus den
Rr. ventrales zu den tiefen Halsmuskeln oder sie bilden die Radix mo­
torica (Pars motorica) des Plexus cervicalis.
*Die Ansa cervicalis profunda ist die hier dargestellte Nerven­schlinge
des Plexus cervicalis. Vgl. die Ansa cervicalis superficialis, die eine
Anastomose zwischen dem N. transversus colli und dem R. colli n. faci­
alis darstellt (s. S. 241).
D Nervus phrenicus
Ansicht von ventral. Der N. phrenicus stammt hauptsächlich aus dem
Segment C4 und versorgt motorisch das Zwerchfell, das einen aus dem
Hals ausgewanderten Muskel darstellt, der seine Innervation mitgenom­
men hat. Der N. phrenicus zieht von seinen ventralen spinalen Wurzeln
(„C3, 4 and 5 keep the diaphragm alive“) auf dem M. scalenus anterior
nach kaudal durch die obere Thoraxapertur zum Zwerchfell. Wenn bei
einem Unfall das Rückenmarksegment C4 (Hauptwurzel des N. phreni­
cus) beiderseits geschädigt wird, erstickt der Patient meist am Unfall­
ort, da der Hauptmuskel der Atmung ausfällt.
139
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N. hypoglossus
Kopf und Hals
Hirnnerven und vegetatives Nervensystem am Hals
N. vagus
Ganglion superius
Ganglion inferius
N. glossopharyngeus
Tonsilla
palatina
Ganglion
cervicale superius
M. stylopharyngeus
Rr. pharyngei
sympathischer
Grenzstrang
R. sinus carotici
A Nervus glossopharyngeus
Ansicht von links. Der N. glossopharyngeus
(IX. Hirnnerv) enthält die motorischen Fasern
für die Schlundschnürer und den M. stylopha­
ryngeus sowie sensible Fasern für Rachen­
schleimhaut, Tonsillen und das hintere Zun­
gendrittel inklusive der Geschmacksfasern. Er
bildet Anastomosen mit dem sympathischen
Grenzstrang und mit dem N. vagus zur Si­
cherstellung der autonomen Versorgung sei­
nes Innervationsgebietes. Vom Ganglion infe­
rius zieht der R. sinus carotici zur Teilungsstelle
der A. carotis communis. Impulse von Chemound Mechanorezeptoren im Glomus caroticum
werden zur Medulla oblongata und zum dor­
salen Vaguskern geleitet (Regulation von Blut­
druck und Herzschlagfrequenz).
A. carotis
communis
M. hyoglossus
Arcus nervi
hypoglossi
M. stylopharyngeus
M. styloglossus
N. hypoglossus
ventraler Ast
von C1
C1
N. lingualis
C2
M. genioglossus
C3
M. geniohyoideus
R. thyrohyoideus
Ansa cervicalis profunda,
Radix superior
B Nervus hypoglossus mit Ansa cervicalis
Ansicht von links. Der N. hypoglossus (XII. Hirn­
nerv) ist rein somatomotorisch und innerviert
die Zungenmuskulatur. Er zieht in einem Bo­
gen, dem Arcus nervi hypoglossi, von kranial
dorsal nach kaudal ventral über den Hinter­
rand des Mundbodens in die Zunge und inner­
viert diese motorisch. Während alle Fasern für
die Zungenmuskulatur aus dem N. hypoglos­
sus stammen, innervieren die aus C1 und C2
angelagerten Fasern den M. thyrohyoideus und
den M. geniohyoideus.
140
M. thyrohyoideus
M. constrictor
pharyngis inferior
M. omohyoideus
M. sternohyoideus
M. sternothyroideus
Ansa cervicalis
profunda,
Radix inferior
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4.24
4. Systematik der Leitungsbahnen
Kopf und Hals
4. Systematik der Leitungsbahnen
N. accessorius,
R. externus
M. trapezius
N. glossopharyngeus
R. pharyngeus
N. laryngeus
superior
C Nervus accessorius am Hals
Ansicht von links. Der N. accessorius (XI. Hirnnerv) ist rein motorisch. Er
zieht von dorsal in den M. sternocleidomastoideus, andere Fasern zie­
hen zum M. trapezius weiter. Bei tiefen (präskalenischen) Lymphknoten­
biopsien kann der N. accessorius am Hals geschädigt werden. Die Folge
sind entweder abstehende Schulterblätter (Scapula alata) und die Unfä­
higkeit, den Arm über 90° zu elevieren (wenn die Fasern zum M. trape­
zius betroffen sind) oder eine Kopfschiefhaltung (wenn die Fasern zum
M. sternocleidomastoideus betroffen sind).
R. auricularis
Ganglion
superius
Ganglion
superius n. vagi
Ganglion
cervicale superius
Ganglion
inferius
Ganglion
inferius n. vagi
Rr. interganglionares
N. vagus
Ganglion
cervicale medium
N. laryngeus superior,
R. internus
Ganglion
stellatum
N. laryngeus superior,
R. externus
A. subclavia
dextra
Aortenbogen
N. laryngeus
recurrens
Plexus
cardiacus
N. laryngeus
recurrens
a
D Nervus vagus am Hals und Halsgrenzstrang
a Ansicht von ventral. Der N. vagus (X. Hirnnerv) enthält die Fasern
des kranialen Abschnitts des Parasympathikus (Teil des autonomen
Nervensystems) für Hals, Thorax und Teile des Bauchraumes. Er
zieht durch die Vagina carotica des Halses hindurch (zur Topografie
s. S. 242). Zur Versorgung des Kopf- und Halsbereiches werden nur
wenige Äste abgegeben:
• R. auricularis, ein somatoafferenter Ast, der die Hinterfläche des
Ohres und den äußeren Gehörgang versorgt;
• R. pharyngeus, speziell viszeroefferente (branchiogene) Fasern zur
Versorgung der Muskulatur des Pharynx und des weichen Gau­
mens;
• N. laryngeus superior, ein gemischter sensibler und speziell viszero­
efferenter (branchiogener) Nerv zur Innervation der Kehlkopfmus­
kulatur (M. cricothyroideus) und der sie umgebenden Schleimhaut;
b
• N. laryngeus recurrens, der die quergestreiften Kehlkopfmuskeln
und die sie umgebende Schleimhaut versorgt (s. S. 218). Der N. la­
ryngeus recurrens zieht rechts um die A. subclavia, links um den
Aortenbogen.
b Ansicht von ventral. Der Halsgrenzstrang ist Teil des Sympathikus
und endet etwa 2 cm unterhalb der Schädelbasis. Er besteht aus ei­
ner Kette sympathischer Ganglien, deren postganglionäre Axone für
den Kopfbereich bestimmt sind. Diese Axone bilden die Rr. intergan­
glionares, die dann größtenteils in einem Geflecht um die A. caro­
tis externa enden. Nur wenige Axone enden in einem Geflecht um
die A. carotis interna, mit der sie weiter zum Kopf ziehen. Das un­
terste Halsganglion kann mit dem 1. Thorakalganglion zum Ganglion
cervico­thoracicum (stellatum) verschmelzen.
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M. sternocleidomastoideus
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