Jurybericht_Haus Zentrum

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HAUS ZENTRUM
Gesamterneuerung / Studienauftrag
Bericht des Beurteilungsgremiums vom 26. September 2007
Baudepartement
Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
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Einführung
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Projekt Nr. 1 «Façade du Cerf»
12
16
Projekt Nr. 2 «_jo»
Projekt Nr. 3 «Metamorphose»
Studienauftrag Haus Zentrum, Zeughausgasse 9, Zug
Ausgangslage
der Zeughausgasse 9 kann Einfluss auf die Umge-
Das «Haus Zentrum» mit Anbau an der Zeughaus-
bung genommen und die Ausstrahlung des Plat-
gasse 9 in Zug ist stark erneuerungsbedürftig. Fas-
zes verbessert werden.
sade, Dach und Haustechnik müssen dringend sa20
Projekt Nr. 4 «Platzhirsch»
niert, ergänzt oder ausgewechselt werden.
Im Erdgeschoss des Hauses Zentrum soll ein
grosszügiger und freundlicher Eingangsbereich
24
28
Projekt Nr. 5 «Stadthaus»
Projekt Nr. 6 «Synthese»
Die Erneuerung des Gebäudes eröffnet eine Chan-
geschaffen werden, der auch kleinere Ausstellun-
ce, die städtebauliche Situation und die architek-
gen ermöglicht und eine gewisse visuelle Durch-
tonischen Qualitäten des Hauses aufzuwerten und
lässigkeit zum Platz erlaubt. Mit der offenen
den aktuellen Bedürfnissen anzupassen.
Gestaltung des Erdgeschosses soll das Image
einer zugänglichen Verwaltung verstärkt werden.
Mit einem Studienauftrag an maximal sechs Ge-
Die Gestaltung soll Zugänglichkeit und Kontakt-
neralplanungsteams sollte eine ökologisch und
freudigkeit vermitteln. Das Gebäude soll –
betrieblich sinnvolle Lösung zur Erneuerung des
vor allem im Erdgeschoss – urban und offen
Hauses Zentrum gesucht und ein kompetenter
wirken.
Vertragspartner als Planer gefunden werden.
Obwohl seit der Entstehungszeit umstritten und
Der Studienauftrag wurde nach einer Selektion
im Stadtgefüge ein Fremdkörper, ist das Haus Zen-
von Generalplanerteams 2-stufig, anonym durch-
trum Teil einer spezifischen Quartier-Identität ge-
geführt. So konnten die städtebaulichen Rand-
worden, die nicht leichtfertig verändert werden
bedingungen nach der Zwischenbeurteilung
soll. Die anspruchsvolle Aufgabe besteht darin,
aufgrund der Erkenntnisse verfeinert definiert
mit allfälligen gestalterischen Massnahmen zwi-
werden.
schen den zeittypischen Qualitäten des bestehen-
Aufgabe
den Gebäudes von Architekt Hanns Brütsch aus
dem Jahre 1960/61, den Ansprüchen der zeit-
Die Erneuerung hat zum Ziel, die stadträumliche
gemässen Gebäudetechnik und den typologischen
und architektonische Situation aufzuwerten. Ei-
und morphologischen Charakteristiken der Alt-
nen wichtigen Bestandteil der Aufgabe bildet die
stadtumgebung zu vermitteln.
architektonische Lösung der Gestaltung des Vorbereichs mit verschiedenen, höhenmässig diffe-
Programm
renzierten Bereichen und ihren Anschlüssen im
Neben den üblichen Nebenräumen und techni-
Zusammenhang mit der Eingangsgestaltung des
schen Räumen sind in den fünf Obergeschossen
Hauses Zentrum.
Büroarbeitsplätze für rund achtzig Personen, verteilt auf Einzelbüros, Gruppenbüros und Gross-
Impressum
Der Anbau auf dem Grundstück 1049 kann höchs-
raumbüros zu planen.
Baudepartement Stadt Zug
tens um ein Geschoss aufgestockt werden. Der Ab-
Telefon
041 728 21 68
bruch desselben ist möglich; allerdings geht da-
Im Erdgeschoss sollen ein Foyer mit Empfang,
Telefax
041 728 23 72
durch Nutzraum verloren, weshalb wesentliche
grössere zusammenhängende Räume für Ausstel-
[email protected]
Vorteile einer solchen Lösung aufgezeigt werden
lungen, ein Sitzungszimmer und Raum für das
www.stadtzug.ch
müssten. Mit der Gestaltung des Erdgeschosses
Stadtmodell, sowie im Dachgeschoss ein grösseres
Herausgeber
E-Mail
Internet-Adresse
3
Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Sitzungszimmer, eine Bibliothek und ein Pausen-
Experten:
Vorprüfung Stufe 2
Für die Würdigung der Projekte legte das Beur-
raum Platz finden.
– Regula Kaiser, Architektin ETH,
Die eingereichten Projekte wurden nach den
teilungsgremium folgende Kriterien fest:
Anforderungen des Wettbewerbsprogramms und
– Städtebau, Architektur, Aussenraum. Entstehen
Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, soll der
– Georg Frey, Architekt ETH,
Stv. Stadtarchitektin Zug, Ersatzpreisrichterin
Ressourcenaufwand für den Umbau und Betrieb
des Gebäudes optimiert, die kompakte Gebäudeform beibehalten und ein niedriger Energieverbrauch angestrebt werden.
Teilnehmende
Das Beurteilungsgremium trat am 26. Februar
2007 für die Präqualifikation zusammen. Die ein-
der Fragebeantwortung auf folgende Punkte
geprüft:
Kantonaler Denkmalpfleger Zug
– Vollständigkeit
– Christian Polke, Ingenieur FH,
– Einhaltung des Projektierungsperimeters
Haustechnikexperte, Zürich
– Überprüfung des Raumprogramms (ohne Raum-
– Martin Wieser, Architekt FH,
flächen)
Projektleiter Stadt Zug, Ersatzpreisrichter
– Energie- und Gebäudetechnik (Minergie, Be-
– Claude Vaucher Architekt SIA,
im Bereich Städtebau neue Qualitäten?
– Funktionalität, Gebäudetechnik. Entstehen gute
Arbeitsplätze mit optimalen Nutzungsmöglichkeiten?
– Wirtschaftlichkeit, ökologische Nachhaltigkeit.
Entstehen im Bereich Nachhaltigkeit neue Qualitäten?
haglichkeit, Systeme)
Wettbewerbsbegleiter, Aarau
In mehreren Rundgängen wurden die Projekte
gereichten Unterlagen der fünfzehn Bewerben-
Beurteilung Stufe 1 und Empfehlung Stufe 2
Im Rahmen der Vorprüfung wurden die Baukos-
diskutiert und gewürdigt. Qualitätsunterschiede
den wurden aufgrund der in den Ausschreibungs-
Die Teams bearbeiteten in der Stufe 1 die städte-
tenangaben der Verfasser übernommen. Es zeigt
städtebaulicher und nachhaltiger Lösungsvor-
unterlagen aufgeführten Kriterien geprüft und
baulichen Aspekte der Aufgabe und deren Rele-
sich, dass die Investitionskosten der verschiedenen
schläge reduzierten die Auswahl auf die engere
folgende sechs Planerteams zur Teilname ausge-
vanz in Bezug auf die Gestaltung der Gebäude
Projektvorschläge bis 14 % unter und bis 19 %
Wahl der zwei Projekte «Synthese» und «Façade
wählt:
Zeughausgasse 9 und des eingeschossigen An-
über dem Mittel lagen. Der Toleranzbereich von
du Cerf». Nach einem Kontrollrundgang und ver-
– Atelier WW Architekten SIA AG, 8032 Zürich
baus. Das Beurteilungsgremium tagte am 30. Mai
20 % wurde nicht überschritten.
tiefter Diskussion der Projekte stellte das Beurtei-
– CST Architekten AG, 6300 Zug
2007. Die anonym eingereichten Vorschläge wur-
– Kamm Architekten AG, 6300 Zug
den analysiert und diskutiert. Die Würdigungen
Alle sechs Planungsteams haben ihre Projekte
Cerf» bei allen drei Kriterien gute Lösungen an-
– Leutwyler Partner Architekten AG, 6300 Zug
und
der
fristgerecht und vollständig eingereicht. Sämtli-
bietet und auch als gesamtheitlich durchdachtes
– Romero & Schaefle Architekten AG, 8008 Zürich
Klärung der Ausgangssituation für die Stufe 2.
che Projekte können zur Beurteilung zugelassen
Projekt zu überzeugen vermag.
– Studer Strasser Architekten, 4058 Basel
Das Beurteilungsgremium legte als präzisierende
werden.
Beurteilungsgremium
Sachpreisrichter:
Programmpräzisierungen
dienten
Grundlage für die 2. Stufe fest:
– Massive Interventionen im Bereich des Anbaus
lungsgremium fest, dass das Projekt «Façade du
Beurteilung Stufe 2
Schlussfolgerung und Empfehlung
Das Beurteilungsgremium war über das hohe und
zu Gunsten städtebaulicher Bereinigungen sind
Die Teams bearbeiteten in der Stufe 2, unter
detaillierte Niveau der sechs eingereichten Pro-
möglich.
Berücksichtigung der Zwischenbeurteilung, die
jektarbeiten erfreut und dankt allen Teilnehmern
– Das Hauptvolumen des Gebäudes Haus Zentrum
Gesamterneuerung des Hauses Zentrum. Sie erar-
für die engagierte Arbeit. Die verschiedenen
– Hans Christen, Stadtrat,
ohne Anbau bleibt im Grundriss im jetzigen Be-
beiteten in dieser Stufe vertiefte Unterlagen zu
Lösungsansätze ermöglichten eine differenzierte
Finanzchef Stadt Zug
reich. Die Höhe der jetzigen Dachkante muss
den Bereichen Konstruktion, Energieaufwand und
Beurteilung der städtebaulich und denkmalpfle-
klar ablesbar bleiben.
– Andrea Sidler Weiss, Stadträtin,
Bauchefin Stadt Zug
Nachhaltigkeit. Das Beurteilungsgremium beur-
gerisch anspruchsvollen Situation. Sie zeigten auf,
– Das Volumen des Daches über der jetzigen Dach-
teilte die Lösungen ganzheitlich und empfiehlt
dass das Ziel der Stadt Zug, gute, ökonomische
kante kann bei einer Neugestaltung bis Kote
der Veranstalterin das weitere Vorgehen. Eine
und nachhaltig zu realisierende Arbeitsplätze in
Fachpreisrichter:
22.00 Meter über Erdgeschoss reichen, oder die
Rangierung erfolgte nicht.
diesem bestehenden Gebäude möglich sind.
– Tomaso Zanoni, Stadtarchitekt,
aktuelle Attika kann bestehen bleiben. Es ist
dem Beurteilungsgremium klar, dass eine we-
Das Beurteilungsgremium tagte am 26. September
Der Vorschlag einiger Projekte, an Stelle des erd-
– Paola Maranta, Architektin ETH BSA SIA, Basel
sentliche Veränderung der Silhouette (Dach-
2007. Andrea Sidler Weiss, Stadträtin, Bauchefin
geschossigen Anbaus im Süden einen räumlich
– Ernst Strebel, Architekt ETH BSA SIA, Zürich
form) in Fachkreisen verstanden und gewürdigt
Stadt Zug nahm an der freien Besichtigung teil
gefassten, in der Höhe leicht abgesetzten Aus-
– Andreas Scheiwiller, Architekt ETH BSA SIA,
wird, lokalpolitisch jedoch in einem hochsensi-
und musste sich danach entschuldigen. Als Ersatz-
senhof vorzusehen, überzeugt. Der dadurch ent-
blen Bereich liegt.
preisrichterin wurde Regula Kaiser bestimmt.
stehende Flächenverlust wird durch die entste-
Nach einer freien Besichtigung der Projekte nahm
hende städtebauliche Qualität (Freistellung Haus
das Beurteilungsgremium vom Ergebnis der Vor-
Zentrum, strukturelle Entwicklungsmöglichkeiten
prüfung Kenntnis und liess sämtliche Projekte zur
Altstadt), wettgemacht.
– Theddy Christen,
Leiter Immobilien Stadt Zug
Stadt Zug (Vorsitz)
Zürich
Beurteilung zu.
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Baudepartement
Die Vorschläge, das bestehende Dachvolumen
Beurteilungsgremium
stark zu verändern, um das Haus Zentrum in der
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projektverfasser
1. «Façade du Cerf»
5. «Stadthaus»
Romero & Schaefle Architekten AG, 8008 Zürich
Atelier WW Architekten SIA AG, 8032 Zürich
kleinmassstäblich geprägte Dachlandschaft der
mit:
mit:
Altstadt bedingt eine zurückhaltende Dachge-
Dr. Schwartz Consulting AG, 6300 Zug
Henauer Gugler AG, 8021 Zürich
Todt Gmür + Partner AG, 8050 Zürich
Hans Abicht AG, 6300 Zug
R+B engineering ag, 8005 Zürich
Hefti Hess Martignoni, 8050 Zürich
Bauphysik Meier AG, 8108 Dällikon
Kopitsis Bauphysik AG, 5610 Wohlen
Altstadt auszuzeichnen, konnten nicht überzeugen. Die mit ihren Ziegeln gedeckten Steildächer
staltung des Hauses Zentrum.
Andrea Sidler Weiss
Hans Christen
Der Bau von Architekt Brütsch aus den Sechziger
Jahren ist ein Fragment einer städtebaulichen Ent-
Theddy Christen
Mebatech AG, 5400 Baden
wicklung, die nie verwirklicht wurde. Das Gebäu-
Vogt Landschaftsarchitekten AG, 8006 Zürich
6. «Synthese»
de bleibt darum zwangsläufig ein Solitär. Die
GMS Partner, 8302 Kloten
Leutwyler Partner Architekten AG, 6300 Zug
Vorschläge, das ursprüngliche Volumen und die
Tomaso Zanoni
ursprüngliche Gliederung von offenen und geschlossenen Fassadenflächen beizubehalten, die
Fassaden aber neu zu gestalten, werden begrüsst.
Paola Maranta
Das Beurteilungsgremium empfiehlt der Stadt Zug
einstimmig, das Projekt «Façade du Cerf» unter
Ernst Strebel
2. «_jo»
Ernst Moos Ingenieurbüro AG, 6300 Zug
mit:
B + B Engineering AG, 6038 Gisikon
Burger & Partner AG, 4052 Basel
Josef Berger AG, 6300 Zug
Bogenschütz AG, 4020 Basel
Hager Landschaftsarchitektur AG, 8032 Zürich
Herzog Kull Group AG, 4053 Basel
Ragonesi, Strobel und Partner AG, 6003 Luzern
Bechtold.Lenzin, 4410 Liestal
taillierten Resultate der Vorprüfung mit der Wei-
Ernst AG, 4008 Basel
Andreas Scheiwiller
Regula Kaiser
mit:
Plüss Meyer Partner AG, 6330 Zug
– Abhängehöhe Korridor/Nutzflächen sind klar
Andy Wickart Haustechnik AG, 6313 Finstersee
abzugrenzen; Abhängehöhen sind zu minimieren.
3. «Metamorphose»
CST Architekten AG, 6300 Zug
Folgende Punkte sind in der Überarbeitung zu
berücksichtigen:
Georg Frey
Mettler + Partner AG, 8049 Zürich
– Kühlung EDV und Büros muss gewährleistet sein
Fassadentechnik AG, 8355 Aadorf
(Bürozielwert max. 26°C). Ev. ist die Kälteerzeu-
Martinelli + Menti, 6045 Meggen
gung zu verstärken; die Rückkühlung muss da-
Christian Polke
bei noch gelöst werden.
Martin Wieser
mit:
De Berti & Partner, 6300 Zug
– Die Dichtheit der Kippfenster muss langfristig
I. Gianotti AG, 8404 Winterthur
gewährleistet werden.
– Der Sonnenschutz muss die minimalen Wind-
4. «Platzhirsch»
Kamm Architekten AG, 6300 Zug
– Die Situation bezüglich Aussenluftfassung ist zu
lösen und aufzuzeigen.
Silke Langenberg, 8057 Zürich
studer strasser Architekten, 4058 Basel
Berücksichtigung der Projektkritik sowie der deterbearbeitung zu beauftragen.
mit:
Claude Vaucher
Herzog Kull Group, 8952 Schlieren
Andrea Compagno, 8046 Zürich
geschwindigkeiten gem. SIA 382/1 aushalten.
Die Entschädigung für jedes Projekt erfolgt
programmgemäss mit einer festen Summe von
Zug, 26. September 2007
CHF 25 000 (inkl. MWSt.).
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projekt Nr. 1 «Façade du Cerf»
Romero & Schaefle Architekten AG, 8008 Zürich
Städtebau / Architektur / Aussenraum
Die Fassade wird horizontal geschossweise gegliedert und baut auf der vorgegebenen Tektonik
des Rohbaus auf. In den horizontalen Bändern
Das Volumen des Gebäudes wird weitgehend bei-
werden textile Sonnenschutzmarkisen unter-
behalten. Lediglich der erdgeschossige Teil des
gebracht. Das Gebäude erhält einen muralen Aus-
Anbaus wird abgebrochen. Das Haus Zentrum er-
druck, der in der umgebenden Altstadtbebauung
hält ein völlig neues Erscheinungsbild. Mit seinen
selbstverständlich wirkt. Die Farbgebung mit
abgerundeten Ecken zeichnet es sich deutlich als
einem mineralischen Putz und Sichtbetonbändern
aus der Flucht zurückgeschobener Solitär, dessen
einerseits sowie mit Keramikplatten verblendeten
Vorgelände speziell behandelt wird. Zur Gasse hin
Stützen und grossen horizontalen Glasbändern
wird eine differenzierte Treppenanlage aufge-
andererseits wirkt elegant und städtisch. Die Glie-
baut, die zum einen zum Gebäude führt, dessen
derung und Hierarchisierung überzeugt; der Hof
Eingang sich in einem leicht zurückgesetzten Por-
zur Südseite kann zum einen als temporärer Auf-
tikus befindet und zum andern den Aussenhof er-
enthaltsbereich und zum anderen als Abstellraum
schliesst. Anstelle des erdgeschossigen Anbaus
für Fahrräder genutzt werden.
wird im Süden ein räumlich gefasster, in der Höhe
leicht abgesetzter Aussenhof vorgeschlagen, der
Funktionalität / Gebäudetechnik
mit einem «Wassertisch aus Kunststein» möbliert
Die Funktionalität der Grundrisse ist hoch; die Fle-
ist. Das Vordach wird bis zur angrenzenden Lie-
xibilität bleibt gewährleistet. Die Konzeption von
genschaft Zeughausgasse 11 fortgesetzt, was ei-
Haustechnik und Leitungsführung ist angemessen
nen räumlichen Filter zum Aussenhof schafft. Das
und erlaubt sowohl funktional wie technisch ver-
Erdgeschoss ist offen konzipiert und bietet Raum
nünftige und ökonomische Lösungen. Die auf-
für Foyer/Empfang, Ausstellung, Sitzungsraum
gezeigten Vorstellungen zur Gestaltung der Ar-
und Stadtmodell. In den Obergeschossen wird der
beitsbereiche lassen eine angenehme, angemes-
Kern in nördlicher Richtung mit WC-Anlagen er-
sene Atmosphäre erwarten.
weitert und im Süden mit einer Elektrosteigzone
ergänzt, an welcher die Büroinfrastruktur optimal
Gebäudetechnik / Nachhaltigkeit
platziert werden kann. Der Grundriss ist frei auf-
Die energetischen und ökologischen Anforderun-
teilbar; die vorgeschlagenen Organisationen sind
gen werden klar erfüllt. Die ökologischen Belange
alle denkbar; interessant ist insbesondere die Idee,
werden berücksichtigt und konsequent umge-
die Empfangsbereiche auf den Stockwerken nach
setzt.
Osten zu legen und die den Gassen zugewandten
Die Technisierung ist angemessen, wenn auch
Westbereiche zusammenhängend als Gross-
nicht besonders innovativ. Die Heizkörper sind
raum/Gruppenbüros zu gestalten. Im Dachge-
unter den Fensterbändern platziert und in hoch
schoss werden die beiden am Kern angelagerten
belasteten Zonen werden Kühldecken installiert,
Raumschichten im Osten und Westen mit einem
welche in abgehängte Akustikdecken integriert
attraktiven Gewölbe überspannt; so entstehen ein
werden. Die Luftmenge mit 40 m3/h Person ist
grosses Sitzungszimmer zur Gasse und ein Pau-
genügend (SIA: 36 m3/h Person). Die Wärmeer-
senraum nebst Bibliothek zur Hofseite hin.
zeugung wird über Fernwärme gelöst während
Situation
Modellaufnahme aus Westen
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
die Kälte ausschliesslich mit Erdsonden versorgt
werden soll. Ob dies ausreicht, wird in Frage gestellt.
Die akustischen Anforderungen sind dank der abgehängten Decke gut erfüllbar. Der äussere Sonnenschutz ist ausreichend und gewährleistet
gleichzeitig eine gute natürliche Belichtung und eine angenehme Sicht in den Umraum nach aussen.
Investitionskosten
Die Investitionskosten ohne Grundstückkosten,
Gebäudeausrüstung, Mobiliar und Umzug sind
Grundriss Erdgeschoss
leicht über dem Mittel aller Projektvorschläge.
Fazit
Das Projekt «Façade du Cerf» besticht durch seinen städtebaulichen und architektonischen Ausdruck. Der Hirschenplatz wird durch die Präsenz
dieses sich auf ebenso selbstverständliche wie
selbstbewusste Weise eingliedernde öffentliche
Gebäude räumlich und gestalterisch aufgewertet.
Schnitt
Visualisierung mit Blick von der Zeughausgasse
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Grundrisse Obergeschosse
Visualisierung mit Blick vom Hirschenplatz
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projekt Nr. 2 «_ jo»
studer strasser Architekten, 4058 Basel
Städtebau / Architektur / Aussenraum
nicht mehr gegeben, andererseits wird die Privatsphäre der Nachbarparzelle im Süden in nicht
hinzunehmender Weise tangiert. Die angestrebte
Die Verfasser machen die bestehende Einzelstel-
formale Eigenwilligkeit ist an diesem Ort nicht
lung des Gebäudes im Altstadtgefüge zum städte-
verständlich und wirkt verunklärend.
baulichen Thema. Der heutige Anbau mit Hirschensaal wird abgebrochen und das Volumen als
Funktionalität
Solitär freigestellt und überformt.
Der Zugang im Erdgeschoss ist in Bezug auf das
Das heutige Volumen wird beibehalten. Der Ein-
Stützenraster zufällig platziert. Die Eingangs-
gangsportikus ebenfalls. Das Attikageschoss hin-
situation mit Foyer wirkt beengt. Für das Stadt-
gegen wird aufgefüllt. Damit wird die Dreiteilig-
modell bleibt wenig Platz. Der Sitzungsraum wirkt
keit des Brütsch-Baus erhalten und neu interpre-
an den Kern angedockt sperrig und nimmt dem
tiert. Die neue Fassade aus geknickten Metallele-
Erdgeschoss seine mögliche Durchlässigkeit.
menten versucht die von Brütsch entworfene
Die Bürogeschosse sind mit den im Osten an den
Fassade mit ihren vollen und offenen Flächen
Kern angegliederten Toiletten funktional organi-
nachzuzeichnen. Leider wirken vor allem die ge-
siert und erlauben rundum gleichwertige Bürosi-
schlossenen geknickten Flächen unverständlich.
tuationen. Die grosse WC-Anlage im Dachgeschoss
Ebenso sind die Eckpunkte des Volumens mit der
ist zu hinterfragen. Unklar bleibt auch, was die Er-
neuen Verkleidung zufällig und nicht gelöst. Der
weiterung des Attikageschosses an räumlichem
architektonische Ausdruck des Gebäudes sucht
Mehrwert bringt.
seine Anlehnung in einer Architektursprache, die
eher zu einem Bankgebäude ausserhalb der Alt-
Gebäudetechnik / Nachhaltigkeit
stadt passt und dort auch anzutreffen ist, in der
Die energetischen und ökologischen Anforderun-
Altstadt jedoch auch aufgrund seiner Farbigkeit
gen werden klar erfüllt. Die Belange werden ins-
und Materialisierung fremd wirkt. Die Aufhebung
besondere durch den schonenden Umgang mit
und Verglasung des obersten ehemaligen Attika-
der bestehenden Substanz gut berücksichtigt. Das
geschosses ist in der Fortführung der gewählten
Gebäudetechnikkonzept ist umfangreich doku-
Architektursprache konsequent, führt insgesamt
mentiert und zweckmässig, allerdings mit einzel-
aber zu einer Banalisierung des Brütsch-Baus.
nen Problempunkten: Die Schallübertragung über
Das Volumen wird von einem aus Betonstreifen
die Lüftung bei Einzelbüros wird durch die Lösung
bestehenden Belag umspült, der sich im Süden zur
begünstigt und die HT-Zentralen auf dem Dach
Parzellengrenze hin zufällig auftürmt und zum
dürften kaum ausreichen. Auch das Wiederver-
nördlich liegenden Platz hin einen fliessenden
wenden resp. Sanieren der alten einbetonierten
Übergang schafft.
Deckenheizung ist diskussionswürdig.
Die in der Altstadt typische Differenzierung der
Aussenräume in privat, halbprivat und öffentlich
Investitionskosten
wird zu Gunsten dieser überspitzten Topographie
Die Investitionskosten ohne Grundstückkosten,
aufgehoben. Damit ist einerseits die Massstäb-
Gebäudeausrüstung, Mobiliar und Umzug sind
lichkeit und Hierarchisierung der Aussenräume
unter dem Mittel aller Projektvorschläge.
Situation
Modellaufnahme aus Westen
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Fazit
Der Entwurf verschreibt sich konsequent dem Thema des Solitärs, dies sowohl in seiner Positionierung im Stadtgefüge wie auch in seiner volumetrischen und architektonischen Ausformulierung.
Durch die angestrebte überspitzte Autonomie
wird das Gebäude noch mehr als heute schon zum
Fremdkörper in der Altstadt, was der Aufgabenstellung grundsätzlich nicht entspricht.
Grundriss Erdgeschoss
Fassade/Schnitt
Modellaufnahme aus Südost
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Visualisierung mit Blick vom Hirschenplatz
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projekt Nr. 3 «Metamorphose»
CST Architekten AG, 6300 Zug
Städtebau / Architektur / Aussenraum
Mit dem Ausbau der Arkade wird bewusst auf einen gedeckten Vorplatzbereich verzichtet. Die bestehenden Treppenstufen vor dem Eingang wer-
Das Haus Zentrum wird architektonisch neu for-
den durch eine Rampe ersetzt. In dieser Topogra-
muliert: Ein klar erfassbarer, stehender Quader
phie eine suboptimale Lösung. Der Erdgeschoss-
mit integriertem Attika und ausgebauter Arkade
grundriss ist in drei räumlich erfassbare Bereiche
steht selbstbewusst am «entstaubten», einheitlich
gegliedert: Hauptbau, Anbau und neuer Lichthof.
materialisierten Hirschenplatz und zeigt sich als
Die damit sich eröffnenden architektonischen
neue Setzung mit «monumentalem» Anspruch.
Chancen mit Bezügen innerhalb dieser Raum-
Die damit verbundene Volumenveränderung im
gruppen und auch gegen den Platz bleiben leider
Altstadtgebiet eröffnet ein weites Feld von Präju-
weit unter deren Potential genutzt.
dizien und Einsprachemöglichkeiten – und damit
Die Normalgeschosse erfüllen die geforderte Fle-
sehr schwer kalkulierbare Risiken im anstehenden
xibilität und eröffnen mit der vorgeschlagenen
Bewilligungsverfahren. Bergseitig wird der Aus-
Kernnutzung (insbesondere mit der Verlegung
senraum mit dem neuen Lichthof zum Erdge-
der WC's) interessante Optionen. Die Materiali-
schoss, der Zweiradrampe und den gedeckten
sierung ist sorgfältig entwickelt, zurückhaltend
Parkplätzen kleinteilig gegliedert. Dies ist einer
und generiert eine angemessene Stimmigkeit. Die
zukünftigen städtebaulichen Entwicklung nicht
zwischen die Fassadenpfeiler gespannten Brüs-
unbedingt dienlich. Der seeseitige Verbindungs-
tungskanäle stellen diesen technisch aufwendigen
bau mit dem Hirschensaal wird belassen, sein
Ausbruch der Brüstungen wieder in Frage. Im
westseitiges Untergeschoss zugunsten einer
Attika könnte ein trotz Vordachbereich notwen-
durchgehenden Platzformulierung abgetragen.
diger Sonnenschutz die dargestellte Panorama-
Eingefärbte Sichtbetonelemente verblenden die
sicht erheblich verändern.
vorgesetzte Wärmedämmung und zeichnen die
Das mit dem Arkadenausbau verbundene konse-
scharfen Konturen des Quaders. Nach dem Abtra-
quente Schliessen seitlicher Wandscheiben stellt
gen der bestehenden Brüstungen fällt das Licht
sich gegen das Anliegen einer grösseren Öffent-
durch die nun raumhohen Holz-/Bronzefenster
lichkeitswirkung des Erdgeschosses. Dasselbe gilt
in die Tiefen der Büros. Gleich textilen Vorhängen,
für den nun als Rampe geführten Zugang und
sind der Fassade horizontale, transluzide Gitter-
auch den im Platzbelag eingeschnittenen Fahr-
gewebe, geführt zwischen markant zeichnenden
bereich der Zeughausgasse. Der Bereich vor dem
Gesimsen, als Sonnen- oder Sichtschutz vorge-
Hirschensaal erfährt gegenüber dem Bestand kei-
setzt. Damit findet der Bautyp Bürohaus zu einem
ne wesentliche Aufwertung.
neuen, bisher noch nicht so gängigen, aber durchaus diskutablen Ausdruck. Gegenüber der Vorga-
Architektonische Brauchbarkeit/Funktionalität
be des Architekten Brütsch, der die Fassade deut-
Die Erschliessung ab dem Hirschenplatz über eine
lich dreiteilig (Sockel, Schaft und Attika) glieder-
Rampe zum Haupteingang lässt noch substantiel-
te, ist der Aufbau in der vorliegenden Arbeit
le Fragen offen. Die betrieblichen Nutzungsop-
verwischt. Im Attika noch erfahrbar, verliert er im
tionen der Normalgeschosse sind überzeugend,
Erdgeschoss an Klarheit.
diejenigen des Erdgeschosses jedoch mangelhaft.
Situation
Modellaufnahme aus Westen
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Baudepartement
Gebäudetechnik / Nachhaltigkeit
Fazit
Die energetischen und ökologischen Anforderun-
Der sorgfältige durchgearbeitete Vorschlag bietet
gen werden gut erfüllt. Die ökologischen Belange
in allen Bereichen, vorab im Bereich der Bürofas-
werden berücksichtigt und sind gut dokumen-
saden und auf der Detailebene, interessante An-
tiert.
sätze. Seine Mängel liegen in generellen konzep-
Das gebäudetechnische Gesamtkonzept ist gut
tionellen Bereichen. Deren Bereinigung, auch der
ausgewogen und umfangreich dargestellt. Das
optional baurechtlichen, könnte zu einer sub-
Konzept ist innovativ und berücksichtigt die Ge-
stantiellen Veränderung des Projektes führen.
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
bäudemasse, wie auch Umweltenergie. Die vorgeschlagene Grundwasserkühlung ist allerdings
nicht plausibel und kaum bewilligungsfähig. Insbesondere die Grundwasserrückgabe und eine
Kühlung über Grundwasser sind an diesem Standort kaum plausibel.
Investitionskosten
Grundriss Erdgeschoss
Die Investitionskosten ohne Grundstückkosten,
Gebäudeausrüstung, Mobiliar und Umzug sind erheblich über dem Mittel aller Projektvorschläge.
Fassade/Schnitt
Modellaufnahme aus Südost
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Visualisierung mit Blick vom Hirschenplatz
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projekt Nr. 4 «Platzhirsch»
Kamm Architekten AG, 6300 Zug
Städtebau / Architektur / Aussenraum
flächen respektiert, und die Fassade in Ergänzung
mit den noch brauchbaren Elementen in Anlehnung an das ursprüngliche Fassadenbild neu kon-
Das bestehende Bürohaus von Hanns Brütsch wird
struiert, jedoch wirkt der Dachaufbau in der fas-
in diesem Projekt als Solitärbaukörper begriffen
sadenbündigen Form sowie in Konstruktion und
und von seiner baulichen Umgebung frei gespielt.
Materialisierung fremd. Der Materialwechsel
Die Nebenbauten im Süden werden zurückge-
schwächt die angestrebte Klärung des Gebäude-
baut, um eine räumliche Distanz zu den Altstadt-
volumens eher ab. Auch der Anteil an Technik-
bauten der früheren Generation zu schaffen. Das
flächen scheint für ein so prominent ausgebilde-
erforderliche Raumprogramm wird im Hauptge-
tes Dachgeschoss zu hoch. Für die Fassade wird
bäude untergebracht. Diese Haltung befreit von
eine zeitlose Formensprache gewählt, die der
einer Aufgabe, die offensichtlich schon der Archi-
Konstruktion untergeordnet ist. Dies offenbar be-
tekt des bestehenden Hauses beim Entwurf des
wusst, um eine «Anbiederung» zu vermeiden.
heutigen Gebäudes nie ganz zufriedenstellend
Durch diese angestrebte «Entmaterialisierung»
lösen konnte, nämlich der stadträumliche und
entsteht aber auch eine leichte Entfremdung von
massstäbliche Anschluss an die alte Häuserzeile.
der Umgebung. Eine solche jedoch war gerade in
Auf der Ostseite wird das Gebäude mit einer Ram-
vergangenen Jahren Gegenstand der Hauptkritik
pe von der Umgebung abgelöst und der rückwär-
am Gebäude. Mit der geplanten Erneuerung der
tige Hof damit vereinheitlicht und geklärt. So
Gebäudehülle aber strebt die Stadt auch eine Art
umgibt den von Anbauten befreiten Baukörper
Re-Etablierung des Gebäudes in der öffentlichen
ein fliessender grosszügiger Stadtraum, der nicht
Meinung an. Diese scheint mit der vorgeschla-
hierarchisiert oder speziell ausgezeichnet wird.
genen «neutralen» und «zeitlosen» Architektur-
Mit einem durchgehenden Pflastersteinbelag wer-
sprache nicht möglich.
den alle Niveaudifferenzen ausgeglichen, die es
zwischen der Liegenschaft selber und den um-
Architektonische Brauchbarkeit/Funktionalität
liegenden Räumen gibt. Diese Grosszügigkeit der
Die Organisation der Normalgeschosse ist nach-
Aussenraumgestaltung wirkt zwar befreiend, ist
gewiesen. Das Erdgeschoss lässt jene Grosszügig-
aber für die Altstadt eigentlich untypisch. Im
keit vermissen, die im Aussenraum angedeutet
Grunde wäre hier eine Folge von unterschiedlich
wird. Der bestehende Portikus bleibt erhalten,
charakterisierten kleinen Aussenräumen auf den
dadurch kann eine prominente Eingangssituation
verschiedenen Seiten des Gebäudes natürlicher
geschaffen werden. Im Vergleich der verschiede-
als eine einheitliche Belagsfläche, die das Gebäu-
nen Projekte hat sich aber gezeigt, dass die Ent-
de umspült.
scheidung, diesen Raum entweder dem Gebäude
Der gestalterische und konstruktive Umgang mit
oder dem Aussenraum zuzuschlagen, in jedem
der ursprünglichen Struktur und Architektur des
Fall schwer fällt, weil auch in der Eingangshalle
Gebäudes ist respektvoll und sorgfältig, aber von
selber eine repräsentative Grosszügigkeit er-
unterschiedlicher Konsequenz. So wird zum Bei-
wünscht ist. Die Neuorganisation des Kellerge-
spiel der Aufbau der Fassade mit dem charakteris-
schosses ist sinnvoll. Dadurch kann auch der Aus-
tischen Anteil von Fensterflächen und Mauer-
senraum auf Stadtebene besser gestaltet werden.
Situation
Modellaufnahme aus Westen
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Baudepartement
Die Architektur der Innenräume wird trotz detail-
Investitionskosten
lierter Möblierung wenig spürbar. Eventuell hät-
Die Investitionskosten ohne Grundstückkosten,
te eine perspektivische Darstellung die Vorstel-
Gebäudeausrüstung, Mobiliar und Umzug liegen
lungen noch besser vermitteln können. Die be-
leicht unter dem Mittel aller Projektvorschläge.
stehenden Fassadenschotten werden mit einer
Brüstungskonstruktion möbliert, die als eine Art
Fazit
Fenstersims interpretiert werden. Diese Verbin-
Das Projekt Platzhirsch ist ein guter und sorgfäl-
dung von alt und neu ist gut gelöst.
tig ausgearbeiteter Beitrag zur Aufgabenstellung.
Gebäudetechnik / Nachhaltigkeit
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Vermisst wird eine noch etwas mutigere Erneuerung der Fassade; eher unglücklich ist die Glas-
Die energetischen und ökologischen Anforderun-
haube im Dachgeschoss, die zu viel Technik ver-
gen werden erfüllt. Die ökologischen Belange
birgt und in ihrer Architektursprache keine
werden berücksichtigt.
Verbindung zu den unteren Geschossen findet.
Das Gebäudetechnikkonzept ist sehr ausgeprägt
Ungenügend ist die fehlende Differenzierung in
und umfangreich instrumentiert. Die Luftmengen
der Ausgestaltung der Umgebung.
Grundriss Erdgeschoss
mit 50 m3/h Person entspricht einer hohen Luftrate. Wie die sichtbare Installation mit Akustikmassnahmen kombiniert wird, wird offen gelassen.
Speziell gewürdigt werden darf der Hinweis zur
Regenwassernutzung, die wasserlosen Urinoirs
und die beabsichtigte Heiz-/Kühlfunktion über
Erdsonden.
Fassade/Schnitt
Modellaufnahme aus Südost
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Visualisierung mit Blick vom Hirschenplatz
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projekt Nr. 5 «Stadthaus»
Atelier WW Architekten SIA AG, 8032 Zürich
Städtebau / Architektur / Aussenraum
Konstruktion der Fassade aber wird eine dünnhäutige Fassadenkonstruktion vorgeschlagen. Eine massive und klopffeste Aussenwand wäre dem
Seinem Ursprung als freistehender, eigenständi-
architektonischen Ausdruck angemessener. Sehr
ger Solitär und der Funktion der Öffentlichkeit des
öffentlich ist das grosszügige Erdgeschoss, die
Gebäudes soll Ausdruck verliehen werden. Dies ist
Aussenraumbezüge beschränken sich aber auf
das erklärte Entwurfsthema der Projektverfasser.
den westlichen Platz. Der kleine Hof südlich bleibt
Für die Freistellung des Gebäudes wird der südlich
im Abseits. Eine Verbindung zum Ausstellungs-
liegende Anbau entfernt. Ein kleiner, dreiseitig
raum des Stadtmodells, wenn auch nur visueller
gefasster Hof entsteht. Im Erdgeschoss wird die
Natur, hätte ihn beleben können. Zudem muss die
Arkade zugunsten eines kompakteren Baukörpers
Erstellung einer niveaugleichen Ebene des Fahr-
geschlossen. Die Attika wird zweigeschossig, der
radhofes mit dem Stadthaus baulich mit viel Auf-
Aufbau bleibt rechtwinklig kubisch. Tages- und
wand erkauft werden. Bedingung dazu ist der
Nachtsichtdarstellungen aus der Vogelperspektive
Abbruch der Untergeschossdecke des jetzigen An-
(Blick vom Guggi und vom Zytturm) zeigen die
baus. Niveaudifferenzen vom Trottoir zum Ein-
Absicht, das Gebäude weithin sichtbar zu machen.
gangsniveau sind erkannt und mit einer differen-
In der Diskussion der Jury sind die Worte «Stadt-
zierten Stufenanlage überbrückt worden.
krone» und «moderne Kuppel» gefallen. Einen
zweigeschossigen Aufbau im Baubewilligungs-
Architektonische Brauchbarkeit/Funktionalität
verfahren durchzusetzen ist äusserst schwierig,
Seeseitig entsteht in der Attika ein zwei Geschos-
denn jede Einsprache bezüglich der neuen Ge-
se hoher Sitzungssaal. Gegenüber liegt das Pau-
bäudehöhe könnte das Projekt zu Fall bringen.
senkaffee, zweigeschossige offene Räume verbin-
Auf diese gesetzlichen Rahmenbedingungen sind
den zur Bibliothek auf der Galerie. Die überhohen
die Autoren schon bei der Zwischenabgabe hin-
Räume sind grosszügig, aber ohne Mehrnutzen
gewiesen worden, bestehen jedoch auf ihrem Vor-
für den Bauherrn; Es gibt keine Besuchergalerie,
schlag. Den Baukörper des Brütsch-Baus unterzie-
Treppe zur Bibliothek etc. In den Regelgeschossen
hen die Architekten einer starken Überformung,
bringen die neuen Fenster mehr Licht in die Tiefe
der Zeitzeuge der 1950-er Jahre verschwindet. An
der Räume dahinter. Dazu müssen sämtliche Brüs-
Stelle von Rahmen und Füllung des Brütsch-Baus
tungen rückgebaut werden. In den Grundrissen
betonen die Architekten das Stützenraster und
ist die geforderte Flexibilität in der Unterteilung
gestalten eine Lochrasterfassade. Einfach und ein-
des Büros gewährleistet. Der öffentlichen Nut-
heitlich soll das Haus werden, was nicht ohne Wi-
zung gut entsprechen die grosszügigen Räume
dersprüche geht. Das Lochraster umläuft nicht
des Erdgeschosses.
gleichmässig alle Gebäudeseiten und nimmt mit
den grösseren Wandstücken doch wieder Rück-
Gebäudetechnik / Nachhaltigkeit
sicht auf den alten Brütsch-Bau. Im Erdgeschoss
Die energetischen und ökologischen Anforderun-
wird die vertikal betonte Struktur mit grossen lie-
gen werden bestens erfüllt. Die ökologischen
genden Glasscheiben überspielt. Von solidem Ein-
Belange werden berücksichtigt und konsequent
druck und «Strukturwahrheit» ist die Rede, in der
umgesetzt.
Situation
Modellaufnahme aus Westen
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25
Baudepartement
Das Gebäudetechnikkonzept ist innovativ, aber
Das Thema des Vorschlages «Stadthaus» ist
aufwendig. Den Bedürfnissen der EDV wird in
grundsätzlich zu befürworten. In der vorliegen-
genügendem Masse Rechung getragen. Das teil-
den Ausarbeitung ist es aber unvollständig umge-
dezentrale Lüftungskonzept gewährleistet gute
setzt. In jedem Falle aber wäre baulich-technisch
lichte Raumhöhen, die Luftmengen sind aber eher
wie auch gesellschaftlich-politisch dieses Projekt
knapp und eine ev. notwendige zusätzliche Mini-
nur mit grossem Aufwand zu verwirklichen. Die
malbefeuchtung kann kaum bewerkstelligt wer-
Möglichkeiten seiner adäquaten Umsetzung sind
den. Die Einhaltung aller Behaglichkeitsbedin-
per se begrenzt. Auch kann der resolute Auftritt
gungen im doppelgeschossigen Dachgeschoss ist
dieses Baus dem Selbstverständnis der Zuger
fraglich. Die Technikflächen im Dachgeschoss wer-
Stadtverwaltung nicht entsprechen.
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
den als knapp beurteilt.
Investitionskosten
Grundriss Erdgeschoss
Die Investitionskosten ohne Grundstückkosten,
Gebäudeausrüstung, Mobiliar und Umzug entsprechen dem Mittel aller Projektvorschläge.
Fazit
Der Projektvorschlag hat die Jury nicht überzeugen können. Kritiken aus der Zwischenabgabe
sind nur teilweise aufgenommen und umgesetzt
worden.
Fassade/Schnitt
Modellaufnahme aus Südost
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Visualisierung mit Blick vom Hirschenplatz
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
Projekt Nr. 6 «Synthese»
Leutwyler Partner Architekten AG, 6300 Zug
Städtebau / Architektur / Aussenraum
pflästerung mit den fliessenden Niveau-Übergängen wirkt grosszügig. Der neue südliche Vorplatz
im Bereich des alten, eingeschossigen Anbaus ist
Die Verfasser stellen das Gebäude ohne Anbauten
jedoch nur mit grossem Aufwand zu erstellen; da
frei, so wie dies das ursprüngliche Projekt von
die Niveaus angepasst werden müssen, ist eine Ab-
Hanns Brütsch vorsah. Dies entspricht auch der
senkung und der Neubau des Untergeschosses
Situation beim alten Hotel Hirschen. Der Verzicht
erforderlich. Ob sich dieser Aufwand lohnt, wird
auf den eingeschossigen Anbau des heutigen Hir-
in Frage gestellt. Als Übergang zur alten Häuser-
schensaals sowie das neue, allseitig auskragende,
zeile mag dieser Platz gut wirken, seine Attrakti-
leicht geschwungene Flachdach, welches anstelle
vität wird jedoch durch das Anbauen der Veloab-
des damals aufgezwungenen Pyramidendaches
stellplätze nicht wirklich gesteigert. Der Platz
vorgeschlagen wird, betonen den markanten
erhält trotz grossem Aufwand eher einen Hinter-
Solitär am Rande der Zuger Altstadt noch deutli-
hofcharakter.
cher als bisher. Die noch vorhandenen Qualitäten
des ursprünglichen Entwurfs sollen hervorgeho-
Architektonische Brauchbarkeit/Funktionalität
ben werden.
Ausser der Verkleinerung der tragenden Stützen
Der Entwurf ist ein Versuch, der Architektur von
auf der Strassenseite finden im Erdgeschoss und in
Hanns Brütsch posthum zum Durchbruch zu ver-
den Regelgeschossen keine grossen Eingriffe in
helfen. Er baut auf dem Konzept der kritischen Re-
die Rohbaustruktur statt. Aufwendiger ist der Um-
konstruktion auf und verstärkt die Ikonographie
bau im Dachbereich. Durch den Erhalt der Arkade
des Hauses. Es findet keine Überformung des
sind die Möglichkeiten einer flexiblen Erdge-
Stadthauses durch den Umbau statt. Die unprä-
schoss-Nutzung eingeschränkt, und es zeigt sich,
tentiöse Haltung der Projektverfasser wird von der
dass mit einer Restauration der bestehenden Fas-
Jury geschätzt. Die vorgeschlagenen Fassaden
sade die gestellten architektonischen und städte-
nehmen direkten Bezug auf die heutige Situation,
baulichen Probleme nicht überzeugend gelöst
doch die bauliche und entsprechend auch die
werden. Die Jury sieht sich im Wunsch bestärkt,
funktionelle Umsetzbarkeit der Feingliedrigkeit
das Gesicht des Gebäudes zu verändern.
ist zu bezweifeln. Ob mit den vorgeschlagenen
Fensterprofilen die erforderlichen Dämmwerte
Gebäudetechnik / Nachhaltigkeit
(Wärme-, Strahlungs- und Schalldurchgang) so-
Die energetischen und ökologischen Anforderun-
wie die Geometrien der Fensterbewegungen für
gen werden grundsätzlich erfüllt. Ökologische
das Öffnen und Schliessen möglich sind, wird nicht
Aspekte werden zwar berücksichtigt, aber nicht
nachgewiesen. Die «Ertüchtigung der Beliebtheit»
hervorgehoben. Das Projekt sieht eine eher
des Gebäudes ist nur bedingt hilfreich und der
zurückhaltende Technisierung vor. Die Heizkörper
zwar schöne Entwurf ist eher ein Projekt für die
unter den Fenstern sind zweckmässig und unter-
Fachleute als eines für den Bürger.
stützen die Einhaltung der Behaglichkeitskriteri-
Das Konzept der kritischen Rekonstruktion führt
en. Die Einhaltung maximaler Raumtemperaturen
in der Umgebungsgestaltung zu wenig differen-
im Sommer ohne eine Zusatzkühlung ist fraglich.
zierten Aussenräumen. Die durchgehende Natur-
Speziell im DG bei welchem das Vordach die Glas-
Situation
Modellaufnahme aus Westen
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Baudepartement
Studienauftrag Haus Zentrum / Bericht des Beurteilungsgremiums
fassade im Sommer kaum ausreichend schützen
wird. Auch die Einhaltung notwendiger akustischer Minimalanforderungen ohne Zusatzmassnahmen im Grossraumbüro dürfte kritisch sein.
Aussagen zum Haustechnikkonzept sind umfangreich. Die Visualisierung und Machbarkeitsnachweis der Haustechnikdisposition ist lückenhaft
(z.B. Technikinstallationen auf dem Dach).
Investitionskosten
Die Investitionskosten ohne Grundstückkosten,
Gebäudeausrüstung, Mobiliar und Umzug entsprechen dem Mittel aller Projektvorschläge.
Grundriss Erdgeschoss
Fazit
Die Kritiken aus der Zwischenabgabe sind aufgenommen und gut umgesetzt worden. Der Projektvorschlag ist bescheiden und angemessen; er
wurde vertieft bis in die letzte Runde diskutiert.
Die Möglichkeiten einer adäquaten Umsetzung
sind jedoch zu begrenzt.
Fassade/Schnitt
Modellaufnahme aus Südost
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Visualisierung mit Blick vom Hirschenplatz
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Baudepartement
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