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Medienfasaden Festival 2008
Ausstellung im DAZ
16.10.2008
12.12.2008
DAZ
Ausstellung
10179
Berlin
Berlin
Deutschland
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Eröffnung: 16.10.2008, 20:00
Deutsches Architektur Zentrum DAZ
Köpenicker Strasse 48/49
D-10179 Berlin
An der Schnittstelle zwischen virtuellem und realem Stadtraum: Im Rahmen des
Medienfassaden Festivals Berlin präsentiert das DAZ realisierte MedienfassadenProjekte mit ihren technischen Hintergründen und zeigt zukunftsweisende
Entwicklungen für die mediale Kommunikation im öffentlichen Raum.
Moderne Kommunikationstechnologien führen zu einer Umstrukturierung
sozialer Netzwerke. Gesellschaftlicher Austausch und Identifikationsbildung
erfolgen zunehmend in virtuellen Räumen. Um die soziale Wirkung und
Urbanität realer Stadträume zu erhalten, wird es in Zukunft immer wichtiger,
diese mit der neuen virtuellen Öffentlichkeit zu verknüpfen. Der wachsenden
Entortung können Medienarchitekturen im öffentlichen Raum entgegenwirken,
wenn ihre Inhalte nicht allein von marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten
bestimmt werden, sondern auch soziokulturellen Bedürfnissen folgen.
Medienfassaden eröffnen neue Möglichkeiten der Kommunikation im Stadtraum.
Gebäude, deren Oberfläche und damit auch ihr Charakter sich permanent
verändern, schaffen neue Beziehungen der Stadtbewohner zu ihrem lokalen
Umfeld und laden zur interaktiven Mitgestaltung ein. Dieses Verhältnis zwischen
Gebäude und Fassade stellt eine neue Herausforderung für Architekten,
Kulturschaffende und Fachplaner dar. Die Realisierung von Medienfassaden
erfordert sowohl spezialisiertes technisches und wirtschaftliches Know-How als
auch die Aufgeschlossenheit für eine neue zukunftsweisende
Gestaltungsaufgabe.
Ausstellung
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Medienfassaden“, die im Rahmen des
gleichnamigen Festivals in Berlin stattfindet, steht das Verhältnis von digitalen
Bildern und Gebäudehülle. Kurator der Ausstellung ist der Medien- und
Interaktionsdesigner Gernot Tscherteu von der Media Architecture Group aus
Wien. Als Leiter des Unternehmens- und Forschungsnetzwerks
„mediafacade.net“, entwickelt er qualitativ hochwertige, integrative
Systemlösungen für Medienfassaden. Der promovierte Politologe war
Projektkoordinator für das LED-Projekt „Leuchtathletik“ an der Universität für
angewandte Kunst Wien und Co-Direktor der Media Architecture Conference
2007 in London. Zuvor hat er Medienprojekte unter anderem in
Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem
ZKM Karlsruhe und Museumsquartier Wien realisiert. In der Ausstellung im DAZ
zeigt Tscherteu wie durch die Verschmelzung von architektonischen Strukturen
und Displays hybride Formen entstehen, die als Medienarchitekturen bezeichnet
werden. Anhand der Analyse und des Vergleiches von realisierten Projekten und
innovativen Konzepten werden unterschiedliche architektonische und
künstlerische Strategien im Umgang mit Medienfassaden gezeigt. Thematisiert
werden technische Mythen rund um die medienbespielte Gebäudehülle, aber
auch deren praktische Aspekte wie LED-Technologie, Fassadendetaillösungen,
Bespielungs- und Finanzierungskonzepte und ihr Energieverbrauch.
Eine thematische Einführung stellt die technischen Hintergründe von
Medienfassaden wie Fassadentypen, Content-Formate und Displayeigenschaften
dar und formt die Überleitung zum Hauptteil der Ausstellung: Acht im Raum
verteilte, doppelseitig bespielte Leuchtkästen präsentieren 16 realisierte,
internationale Medienarchitektur-Projekte. Die Bandbreite der Projekte umfasst
beispielsweise die dauerhafte Bespielung von Bürogebäuden wie den Dexia
Tower in Brüssel, den KPN Tower in Rotterdam und der Unique Tower in Wien,
aber auch Sportstätten wie die Allianz Arena in München von Herzog & de
Meuron, Bauten für die Kunst und auch kommerzielle Gebäude wie den Umbau
des Galleria Stores in Seoul nach dem Entwurf von UN Studio.
Das niederländische Architekturbüro hat zusammen mit Arup Lighting für das
Kaufhaus eine Gebäudehülle entwickelt, die einem Chamäleon gleicht: 4.500
scheibenförmige LED-Lampen bedecken lückenlos die Fassade und funktionieren
als Pixel eines Gesamtbilds. Tagsüber reflektieren sie das Licht, nachts werden
die Lampen computergesteuert von hinten beleuchtet und ergeben ein sich
Beschreibung
stets änderndes Farbspiel. In der Ausstellung macht ein 4,40 x 2,50 Meter
großes Fassadenmodell, das Arup speziell für das DAZ angefertigt hat, das
Projekt für die Besucher real greifbar.
Dem gegenüber stehen Medienfassaden und -projekte, deren Inhalte von
Künstlern gesteuert werden und die weitestgehend unabhängig von Form und
Funktion des Gebäudes agieren. Ein bedeutendes Schlüsselprojekt in der
kulturellen Entwicklung der Medienfassaden ist „Blinkenlights“, mit dem der
„Chaos Computer Club“ 2003 temporär das Haus des Lehrers am Berliner
Alexanderplatz mit interaktiven Botschaften aus der Bevölkerung bespielte.
Jedes Fenster der strengen Rasterfassade wurde durch Hinterleuchtung zu
einem Pixel in einem großen Gesamtbild.
Kunst und HighTec hingegen kombiniert die Null-Energie-Medienfassade
„GreenPix“ in Peking, die die New Yorker Architekten Simone Giostra & Partners
zusammen mit dem Ingenieurbüro Arup entwickelt haben. Die Vorhangfassade
des 2008 eröffneten Xicui Entertainment Centers ist mit einer Fläche von 2.200
m² der weltweit größte LED-Farbdisplay. Durch ein integriertes PhotovoltaikSystem kann die Fassade tagsüber solare Energie speichern, die nach Einbruch
der Dunkelheit das Strom für die Illumination der Fassade liefert. Unter der
Regie der Kuratorin Luisa Gui soll der wachsenden Digital-Art-Szene in Peking
ein permanentes Podium geboten werden.
Neben den großformatigen Leuchtkästen machen Fassadenelemente, Modelle
und Materialproben die Projekte eins zu eins erlebbar.
Darüber hinaus zeigen Installationen, Prototypen und Videos künstlerische
Ansätze und aktuelle Entwicklungen in Design und Technik von
Medienarchitekturen. Dass Medienfassaden nicht nur als 2D-Bildschirme
funktionieren, sondern auch zu dreidimensionalen Objekten werden können
beweist besonders eindrucksvoll das Projekt „Daisyworld“ von Thomas Nicolai.
Auf unterschiedlichsten Gebäuden lässt sich das künstliche Ökosystem
installieren. Anhand der Natur nachempfundener Regeln errechnet eine
Computersimulation das dynamische Wachstumsverhalten von zwei künstlichen
Blumenpopulationen, die sich durch ihre blaue und orange Farbgebung
unterscheiden. Aus einer auf die Fassade montierten Struktur „wachsen“ die
pneumatische Blütenobjekte, die durch Sensoren gesteuert sind. Abhängig von
Tageslicht und Wetter kann das Gebäude so schrittweise aufblühen oder
verblühen.
Medienfassaden Festival
Das Medienfassaden Festival Berlin baut auf die internationale
Mediaarchitecture Conference 2007 in London auf und beschäftigt sich mit der
Integration digitaler Bewegtbilder in die Architektur und den Stadtraum. Neben
der Ausstellung im DAZ und der begleitenden Konferenz werden als Hauptteil
des Festivals vom 17. Oktober bis 03. November 2008 vier Medienfassaden und
ein City Terminal in Berlin (SAP, Collegium Hungaricum, O2 World,
„Nightscreen“ von Ströer Megaposter, Wall Terminal) mit künstlerischen
Beiträgen und Interaktionen aus der Bevölkerung bespielt. Das Festival
reflektiert einen weltweiten Trend zu großformatigen digitalen Bildelementen im
öffentlichen Raum und erforscht deren Funktion als urbanes, kommunikatives
Element. Ziel ist es, einen nachhaltigen Impuls für die zukünftige mediale
Entwicklung im Stadtraum zu erzeugen und diese neue Infrastruktur für eine
junge Kulturszene zu öffnen.
Das Medienfassaden Festival ist eine Initiative von Susa Pop/Public Art Lab
(PAL) und Mirjam Struppek/Internationale Urban Screens Association (IUSA) in
Kooperation mit Gernot Tscherteu und Oliver Schürer/Media Architecture Group
(MAG) Wien. Es wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die
Senatserwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen - Landesinitiative
Projekt Zukunft.
Weiterführende Links:
- DAZ
- Mehr zum Medienfassaden Festival
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