25.06.2013 Krankenhaushygiene im Rahmen von Qualitätsmanagement und Zertifizierung Univ.-Prof. Dr. Ojan Assadian Klinisches Institut für Krankenhaushygiene Medizinische Universität Wien Definition* des Begriffes Qualität Qualität ist die Gesamtheit der Merkmale und Übereinstimmung einer Einheit, die der Einheit erlauben, ihre vorher festgestellten Eigenschaften und ihre vorher festgelegten Erfordernisse zu erfüllen. Einheiten können Produkte, Dienstleistungen, Konzepte, Entwürfe, Software, Arbeitsabläufe, Verfahren und Prozesse sein; der Begriff der Qualität ist somit eine Funktion der Anspruchsklasse. * EN ISO 9000:2005 1 25.06.2013 Qualität in der Medizin* Das tatsächliche Eintreten einer vorher zwischen Arzt und Patient ausgemachten Vereinbarung. 30.05.2013 06.05.2013 * Persönliche Definition Ziel der Qualitätsarbeit Das Ziel von Qualität in der Medizin ist, Vereinbarungen und realistische Erwartungen im Rahmen von Diagnostik, Therapie, aber auch Prävention zu erfüllen und einzuhalten. Was hat dies nun mit Hygiene zutun? 2 25.06.2013 „Hygiene ist nicht alles, ohne Hygiene ist aber alles nichts“. Kein Patient wird ernsthaft erwarten, dass er nach einer medizinischen Intervention eine Infektion bekommen wird. Kein Arzt wird a priori vereinbaren, dass der Patient nach der Behandlung eine Infektion akquiriert. Validated products and SOPs PCI 7-1 Sharps PCI 7-3 WäscheKonzept PCI 7 Hygieneplan PCI 1 Personal Impfung Oberflächen Luft Steriles Wasser PCI 7 Trinken Crit Area OT Personal Training PCI 5-1 ICP PCI 1 Wasserhygieneplan PCI 7 Duschen Sterile Filter PCI 7 Umgebung Stichverletzungen FUO Andere Patienten MRSA Monitoring Alert Organisms PCI 6 PCI 7 Infek. Abfall TBC Abfallkonzept Wasser Patient Außen Innen Kontam. Gegenstände Invasive Maßnahmen MilchPulver IV Zugänge Isolierung Lebensmittel Baden injektion Waste Collection PCI 7.2 Policies & SOPs HACCP PCI 7-4 Aseptische Techniken PCI 7-1 Surveillance PCI 5-1 PCI 6 Standard Precautions Hand Hygiene PCI 5-2 PCI 5-3 Barrier Konzept 3 25.06.2013 Säulen des hygienischen Qualitätsmanagements Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention = Verhütung = Erkennung = Bekämpfung Strukturqualität • • • • Prozessqualität Ergebnisqualität Ereignisbezogene Strategie Festlegung der Ziele („zero tolerance“?) Definition der Anforderungen Erarbeitung und Validierung der Analysenmethoden Erarbeitung wissenschaftlich begründeter Maßnahmen Unterschiede: Krankenhaushygienische Philosophie Reaktiv Proaktiv Surveillance I. Prävention Tech. Hyg. irrelevant Fokus tech. Hyg. Spargedanke Kosten sekundär 4 25.06.2013 Proative Strategien zielen darauf ab, durch • betrieblich –organisatorische und baulich- funktionelle Kriterien • Sicherstellung eines hohen Ausbildungsstandes des medizinischen Personals • ausreichendes krankenhaushygineiches Personal • Qualtitätskontrolle und -Verifizierung etc. nosokomiale Infektionen primär zu verhüten, d.h. diese gar nicht erst entstehen zu lassen. Reative Strategien zielen darauf ab, • nosokomiale Infektionen oder Infektionserreger nach deren Auftreten zu erfassen, zu bewerten und rasch Maßnahmen zu veranlassen Surveillance nosokomiale Infektionen primär zu erkennen, d.h. nach Auftreten maßgeschneiderte Maßnahmen zu treffen. 5 25.06.2013 Krankenhaushygienische Philosophie Nicht „entweder, oder“, sondern „sowohl als auch“. Notwendige Voraussetzung: • QM und das Bekennen zur Hygiene müssen ehrlich sein. • Abzulehnen sind QM-Aktivitäten, die vordergründig die Verbesserung der Behandlungsqualität und Patientensicherheit propagieren, bei denen aber andere Motive vorliegen. • Diese sind (oft): – QM, weil das jeder heute macht – QM, da Teil von vertraglichen Zielvereinbarungen – QM, da durch Zertifizierung niedrigere Versicherungsprämien ausgehandelt werden können. 6 25.06.2013 • Hygiene ist ein integraler Bestandteil von Qualität im Gesundheitswesen. • Selbstverständlich kostet die Implementierung von Hygiene Kraft und bedarf der Aufwendung von finanziellen Mitteln. „Hygiene ist aber nie umsonst.“ Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 7