Gebirge zwischen Schächenlal und Maderanertal - ETH E

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Research Collection
Doctoral Thesis
Geologische Beschreibung der Gebirge zwischen Schächental
und Maderanertal im Kanton Uri
Author(s):
Staub, Walther
Publication Date:
1911
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000103805
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Geologische Beschreibung
der
Gebirge zwischen Schächenlal und Maderanertal
im Kanton Uri.
•>**•—
——
Von der
Eidgenössischen polytechnischen
zur
Erlangung
Schule in Zürich
der
Würde eines Doktors der Naturwissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt
Walther
von
Staub,
dipl. Fachlehrer in Naturw. E. P.,
aus
Referent: Herr Prof. Dr. Älb. Heim.
—
Bern.
Korreferent: Herr Prof. Dr. U. Grubenmann.
Separatabdruck
„Beiträge
zur
neue
geologischen
aus
Karte der Schweiz"
Folge, Lieferung XXXII,
1911.
Bern.
Buchdruckerei
Stämpfli
1911.
& Cie.
—
II
—
Lebenslauf.
Am 15. Mai 1886 in Bern
das
Gymnasium
Mit
liche
Unterbruch
der
wissenschaftlicher
eidgenössischen polytechnischen
durch Krankheit,
im Elternhause und absolvierte
1909
Schule ein, und bestand hier, nach längerem
die
Diplomprüfung
als Fachlehrer in natur¬
Richtung.
1909/1910
noch
an
der
polytechnischen Schule immatrikuliert,
Sommer 1910 ein kurzes Semester in Lausanne,
geologischen
Jugend
ich, nach bestandener Maturitätsprüfung in Bern, in die naturwissenschaft¬
meiner Studien
Im Winter
ich meine
in Bern.
18 Jahren trat
Abteilung
geboren, verlebte
Studien im Felde
zu
um
die
übrige
verlebte
ich
im
Zeit des Sommers und des Herbstes
widmen.
Zürich, im Januar 1911.
Walther Staub.
Ill
—
—
Vorwort
der
Schweiz, herausgegeben
schaft.
der
Morphologie
zur
Carbon und
der
von
Lieferung enthält
Diese
im
Farbendruck und einer
geologischen
den
ausser
Maderanertal.
geologischen
Lieferung der Beiträge
Frühjahr
1909
Bearbeitung
Blatt Altdorf
von
zur
hochverehrten Lehrer für die
herzlichsten Dank
Verfügung
Anregung,
die
Tafeln in
50,000.
Skizzen
seine
und
Original¬
Aufzeichnungen,
bezogen, vorzulegen und
zu
einer
Ich möchte hier in erster Linie meinem
wie für die stete Teilnahme
lautete
dahin,
vor
an
meinen
Studien,
meinen
Die Arbeit wurde im
Spätsommer
1909
Windgällen-,
die tektonischen Verhältnisse in der
allem
Hohen-Faulen-, Griesstockgruppe klarzulegen ; daneben sollte ich
tieren.
drei
von
die Freundlichkeit, mir seine
auch
stellen.
zu
Beitrag
Nachtrag über
einen
aussprechen.
Aufgabe
Meine
:
auf das Gebiet der Griesstockdecke
hauptsächlich
sich
geologischen
einen kurzen
Lieferung begleitet
1
eintragungen in' Siegfriedblatt Altdorf (Nr. 403), wie
welche
zur
drei Teilen noch
vorliegenden
Ferner ist diese
im
Prof.
Karte
von
Kommission der Schweiz, naturforschenden Gesell¬
Karte im Massstab
Herr Prof. Dr. Alb. Heim hatte
Herrn
Anregung
einer
zwischen Schächental und Maderanertal und
Gebirge
Porphyr
Zustandekommen
einen Teil der XXXII.
und bildet
Dr. Alb. Heim
ihr
verdankt
Arbeit
vorliegende
Die
begonnen,
so
möglich geologisch kar¬
viel wie
so
Untersuchungen, aus-welchen
dass die
vorliegende geologische Beschreibung der Gebirge zwischen Schächental und
Maderanertal hervorgegangen, sich nicht ganz auf zwei Jahre erstrecken.
Das
Bestreben, die Untersuchungen nach allen Richtungen hin auszudehnen, fand zahlreiche
Herrn
Unterstützung.
Prof. Dr. U. Grubenmann,
und Durchsicht des kristallinen Teiles meiner Arbeit
Anregungen
Herr Prof. Dr. L. Bollier hatte die Freundlichkeit, die
zu
überwachen.
reichen
Zeit,
aus
ihren
welche mir
zur
Teil
Verfügung stand,
gestalteten
Ausbesserung
manche
Gebietes
Vergleiche
wieder
notwendig;
längere Aufenthalte
diese
war
erfahren
mit
zu
müssen.
zu
liefern.
Gebirgsteilen ausserhalb
erfordern ihre Zeit.
Zürich,
im
Frühjahr
in ihre
heutige
zur
Richtungen
Vor allem wird der
sind
zum
des
stets
mit
den
Seite.
nach allen
um
verpflichtet.
meiner Petrefakten
hin eine
stratigraphische
Verständnis
eines
so
viel¬
speziellen Arbeitsfeldes absolut
Die beiden Sommer 1909 und 1910 brachten mir
im Wallis und in der Westschweiz.
durfte,
kurz,
Zudem
reifte erst auf den zahlreichen Exkursionen, welche ich
Lausanne ausführen
schwierige Bestimmung
speziellen Untersuchungsgebieten
erschöpfende Bearbeitung des Untersuchungsfeldes
noch
zu
Hezner, bin ich für viele
herzlichem Danke
Arbenz, wie Herr Dr. Arnold Heim standen mir
Herr Dr. Paul
Erfahrungen
Die
Dr. L.
wie Fräulein
dieser Arbeit
So manche
Schlussfolgerung
gemeinsam
mit Herrn Dr. E.
Argand
Form.
1911,
Walther Staub,
aus
—
IV
—
Errata
Seite 1, Zeile
Seite 25,
als
16
:
:
Eiszeit statt Kiswelt.
Zeile 4 ft'.
:
Einlagerung
Die
dem Kötidolomit
im untern Malm.
ähnliche Bank
erwies sich auch hier
V
—
Inhaltsverzeichnis.
Stite
Voruort
Seite
III
Irihdltsverzeichni ?
Der Malm
Literaturverzeichnis
Hochgebirgskilk
Der
1
kalk,
Die Erstfeldergneisse.
2
Einfuhrung
und Geschichte der
4
Ge¬
5
b)
7
und
aphtischen Ganggesteine
Injektions- und Imbibitions
c) Die Misch- odei
Die
Kontaktgesteine
Die
geologische
Das
4
Die Zone
Auftreten der
b)
m
der
Umgebung
17
des
17
Von Innertkirchen nach Erstfeld
19
1
51
Wildflysch
Die autochthone
a
2
20
Die
von
51
Spinugen
52
Die Sedimente.
3
Die Trias
22
a) Die Aufbereitungsschicht oder Aikose
22
b) Der Rotidolomit
24
c) Die Quartenschiefer
25
Der Jura
25
Der
25
Dogger
Lochertal, Speckital
Teil
Bedeckung
der
Erstfeldergneisse
Windgallenfalte
56
a) Der westliche Teil der Hohen-I aulendecke
56
b) Der ostliche Teil der Hohen-Faulendecke
58
Der sudliche Teil der Hohen
Faulendecke,
Emwicklung durch die Windgallenfalte und
Wurzelregion
ihre
ihre
58
Die Gnesstockdecke
a) Der nördliche
60
Teil
der
Gnesstockdecke
die
Balmwand
bl
b) Der südliche Teil der Gnesstockdecke der Gries
c)
4
und Brusttal bei
stock und die Scheerhorner
62
Zusammenfassung
64
über die Gnesstockdecke
Die Kammlistockdecke
64
a) Die Sudseite des Kammlistocks
64
26
b) Die West- und îvordseite des Kammlistocks
b) Scheidnossh
29
c) Die Abgrenzung
e) Der Ausgang des Bockitobels
29
Erstfeld
d)
e) Profil
am
f)
am
Profil
Kammlistocks
gegen
65
die
Gnesstockdecke
67
67
30
Stafelgletscher
32
e) Die Fortsetzung
oberen
34
Furggeh
g) Profil am Hufigletscher
h) Der Dogger bei der Klubhutte am Hufigletscher
Zusammenfassung über den Dogger
des
Die Ostseite des Kammlistocks
d)
Der Ribiboden
54
55
Die Hohen-Faulendecke
c)
im
Wüdflysch
Die Tektonik.
1 b
Kanderfirnes
a) Profil
46
50
Dnttei
Zweiter Teil
II
Hohen-Faulendecke
Das Eocan der Gnesstockdecke
15
des Aarmassivs
e) Zusammenfassung
I
46
b)
14
Erstleldergneisse
der nördlichen Gneisse
a) Kontakterscheinungen
Flyschbildungen
Das autochthone Eocan und das Eocan der
14
h) Die Altersfolge der Gesteine
3
Die Nummuliten und
a)
b) Der
13
Quarzporphyre
46
und Hohen-Faulendecke
12
f) Die basischen Eruptiva
46
Das Bohnerz
a) Der Wildflysch als Liegendes der Gnesstock-
11
e) Zusammenfassung
g)
Der
9
gneisse
d)
43
43
2
5
41
43
Die Kreide der Gnesstockdecke
1
a) Der Sedimentgneiss
granitischen
Zementsteinschichten und Ohrlikalk
Das Eocan
III
41
Korallen¬
a) Die Kreide der Hohen-Faulendecke
b)
Erforschung
Petrographisdie Beschreibung der wichtigsten
steinsarten der Umgebung von Erstfeld
Die
Qumtnerkalk,
Die Kreide
Erster Teil
1
40
Der Schiltkalk und die untern Malmschiefer
\II
Einleitung
40
Das Oxfordien
V
der
Kammlistockdecke
nach
Osten
68
Der Lochseitenkalk
36
5
37
6
Die Axendecke
39
7
Zusammenfassung
69
71
der tektonischen
Erscheinungen
72
_
Die Tafeln
Promotionsarbeit
Beiträge
zur
I, II, III, auf welche
nicht
beigelegt
geologischen
Karte
vi
—
im tektonischen Teil
worden
und
der Schweiz.
erscheinen
hingewiesen wird,
nur
in
Lieferung
sind der
XXXII
der
VII
—
—
Literaturverzeichnis.
siehe das Verzeichnis
Für die ältere Literatur
Schweiz.
1.
Daraus seien
folgende Arbeiten,
nur
25 der
Lieferung
in
auf welche öfters
Bezug
Beiträge
genommen
zur
geol.
Karte der
erwähnt:
wird,
und Kalk im Berner Oberland. Beitr. zur geol.
von Gneis
Liefg. 20. 1880.
Baiteer, A. Das Aarmassiv (mittlerer Teil). Beitr. zur geol. Karte der Schweiz. Liefg. 24. 1888.
Escher v. der Linth, Arn. Tagebücher, aufbewahrt im eidgenössischen Polytechnikum.
2. Bd. Basel 1878.
Heim, Alb. Untersuchungen über den Mechanismus der Gebirgsbildung.
Heim, Alb. Die Geologie der Hochalpen zwischen Reuss und Rhein. Beitr. zur geol. Karte der
Schweiz. Liefg. 25. 1891.
Lusser, K. F. Nachgelassene Manuskripte. Im Archiv zu Altdorf aufbewahrt.
Lusser, K. F. Nachträgliche Bemerkungen zu der geognostischen Forschung und Darstellung des
Alpendurchstiches vom St. Gotthard bis Arth am Zugersee. Neue Denkschriften der allg. Schweiz.
Baltzer, A.
mechanische Kontakt
Der
Karte der Schweiz.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Ges. für gesamte Naturwissenschaften.
8.
9.
10.
1842.
einige Porphyre der Zentralalpen und die in
Geologisch-petrographische Mitteilungen
Jahrb. für M. u. P. Stuttgart 1886.
denselben
auftretenden
Gesteine.
Neues
mit
Verbindung
Schweiz.
den
C.
der
Karte
zu
zur
Liefg. 25.
Schmidt,
Anhang
geol.
Beiträgen
Übersichtskarte
der
F.
Gotthardbahnstrecke
M.
Erstfeld-Castione, 1 : 25,000. 1885.
Geologische
Stapf,
Schmidt,
über
Seit dem Literaturverzeichnis in
betreffend)
Lieferung
25
sind erschienen
(*
das
Untersuchungsgebiet speziell
:
12.
Arbenz,
Arbenz,
13.
Arbenz,
11.
Neuchâtel
C.
des Gebietes zwischen
Geologie
Engelberg und Meiringen. Eel. geol. helv.
Schweizeralpen. Beiträge zur geol.
P.
Zur
P.
Zur Kenntnis der Bohnerzformation in den
der Schweiz.
P.
und
Liefg.
54
1910.
Staub,
W.
Die
der nat. Ges. Zürich.
1910.
Wurzelregion
Jahrg. 55.
der helvetischen Decken im Rheintal.
Vol. IX.
Karte
Vierteljahrsschr.
Baltzer, A. Die granitischen Intrusivmassen des Aarmassivs. Jahrb. für Mineral, etc. 1903.
Baltzer, A. Die granitischen lakkolitischen Intrusivmassen des Aarmassivs. Wien 1904.
16. Blumer, E Zur Kenntnis des helvetischen Alpennordrandes. Vierteljahrsschr. der nat. Ges. Zürich. 1906.
14.
15.
*17. Boussac, J. Compte rendus des séances de l'Ac. Paris.
18.
Buxtorf, A.,
am
und
Truninger,
E.
1910.
Über die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau
Westende des Aarmassivs.
Verhandl. Basel
1909.
Fischer, 0. Über einige Intrusivgesteine der Schieferzone am Nordrande des zentralen Granits aus der
Umgebung des Sustenhörner. Tschermaks Mineral, und petrogr. Mitteil. XXIV. Heft 1 u. 2. 1905.
*20. Heim, Alb. Die vermeintliche „Gewölbeumbiegung des Nordflügels der Glarnerdoppelfalte südlich
19.
am
21.
Klausenpass,
eine Selbstkorrektur.
Vierteljahrsschr.
der nat. Ges. Zürich
Heim, Arn. Gliederung und Facies der Berrias-Valangien-Sedimente.
Zürich.
1906.
Vierteljahrsschr.
der nat. Ges.
1907.
*22. Heim, Arn. Die Nummuliten- und Flyschbildungen der Schweizeralpen. Abh. der Schweiz, paläont. Ges.
Vol. XXXV.
1908.
Heim, Arn. Über die Stratigraphie der autochthonen Kreide und des Eocäns am Kistenpass. Beitr.
zur geol. Karte der Schweiz.
N. F. Liefg. 24. 1910.
*24. Heim, Arn. Zur Tektonik des Flysches in den östlichen Schweizeralpen. Beitr. zur geol. Karte der
Schweiz. 31. Liefg. 1911.
23.
-
25.
—
Hugi, E. Vorläufige Mitteilung über Untersuchungen in der nördlichen Gneisszone des zentralen Aar¬
massivs.
Eclog. geol. helv.
Vol. IX.
*26. Königsberger, J. Einige Folgerungen
massiv.
Ecl.
geol. helv. Vol. X,
*27. Königsberger, J. Erläuterungen
von
Disentis bis
*28. Oberholzer, J.
Nr. 4.
*29.
VIII
-
Die
zum
zur
Spannort.
aus
Nr. 4.
1907.
geologischen Beobachtungen
Nr. 6.
geologischen
Freiburg
Überfaltungsdecken
im
Aare-, Gotthard-
und Tessiner-
1909.
und
i. B.
mineralogischen Karte des östlichen Aarmassivs
Leipzig. 1910.
und
auf der Westseite des Linthtales.
Eclog. geol.
helv. Vol.
X,
1908.
Heim, Alb. Geologische
Karte der
Glarneralpcn 1900—1908. 1 : 50 000; heraus¬
geol. Kommission.
gegeben von
*30. Sauer, A. Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. Sitzungsber. der kgl. preuss. Akad. d. W. 1900.
*31. Sauer, A. Über die Erstfeldergneise am Nordrande des Aarmassivs. Bericht über die Vers, des oberrh.
geol. Vereins. 38. Vers. Konstanz 1904.
*32. Tobler, A. Über die Gliederung der mesozoischen Sedimente am Nordrand des Aarmassivs. Verhandl.
Oberholzer, J.,
und
der
Basel. Bd. XII. Heft
33.
34.
1.
1897.
Tohvinsky, K. Die Grauen Hörner. Vierteljahrsschr. der nat. Ges. Zürich. 1910.
Beitr. zur geol.
Weber, Fr. Über den Kalisyenit des Piz Giuf und Umgebung.
Liefg. XIV. 1904.
3./4.
Karte
Heft.
der Schweiz.
1
_
_
Einleitung.
Zwischen
Schächental
mannigfaltigen,
und
dankbares Arbeitsfeld bietet.
im Westen
über
abgeschnitten
Kanton Uri
im
Gebirgszug, der seines
Geologen ein selten
beiden genannten Täler begrenzt,
schönste Teil der Urner Kalkalpen
liegt
ein
und übersichtlichen Aufbaues wegen für den
Im Norden und Süden durch die
durch das Reusstal, erhebt sich dieser
krystallinen Sockel
einem
Maderanertal
gedrungenen
aber
nördlichen Aarmassivs
des
im Scheerhorn
und findet hier im Osten in den weiten Flächen des Hüfi- und
scheide des Klausenpasses eine fast ebenso natürliche
bis
Claridenfirns,
Begrenzung
zu
3296
Höhe
m
wie in der Wasser¬
wie im Westen.
Neben Scheerhorn, Kammlistock und Rüchen, sind die bekanntesten Gipfel die grosse und die
kleine Windgälle. Noch vor zehn Jahren wegen Vereisung der Kämme äusserst schwierig zu begehen,
erklettert
man
heute diese
zackigen Felsgräte infolge
Da der Aarmassivrücken und mit
ansteigt,
wird das Gebiet in der
so
Die höchste
ihm die
Hauptsache
des Zurückweichens der Gletscher viel leichter.
sedimentäre
nach
Norden,
Bedeckung
von
Norden nach Süden
gegen das Schächental
hin, entwässert.
Gebirgskette
erhebt sich deshalb auch im Süden und fällt schroff gegen das Maderanertal ab.
Maderanertal und Schächental stehen sich orographisch scharf gegenüber. Beides Längstäler,
ist
das Maderanertal fast vollständig in kristalline Gesteine
abfallenden,
dagegen
bewaldeten Gehängen überall noch Spuren der
eingeschnitten in eozäne Sandsteine, seltener auch
ist
rechten Talseite eine
taler
und
Berge
ausgedehnte Moränenbedeckung zeigen,
Alpen liegen.
Der Name Maderanertal
her
rührt
eingeschnitten, die an ihren steil
Eiswelt zeigen.
Das Schächental
Schiefer, welche auf der
in eozäne
auf denen die fruchtbaren Schächen-
einem Veltliner
(?) Hauptmann Peter Madran, der
Windgälle (im Eisenoolith des
Dogger) in grösserem Umfange abzubauen. Die alte Benennung des Tales war Kärstelental (ent¬
standen aus dem romanischen Chersellon), eine Bezeichnung, die sich noch heute im Namen des
Kärstelenbaches erhalten hat. Aus den nicht verbrannten Ratsprotokollen von Uri konnte ich über
den Erzbau an der kleinen Windgälle folgendes erfahren :
Die erste Erwähnung des Erzbrechens geschieht in einem Protokoll vom Jahre 1557.
Hier
ein
Gesuch „uf donnerstag nach Michaelis" von den Aerzknaben an Vogt Trösch, man möchte
geht
den Abbau des Erzes bis zum Mai des folgenden Jahres einstellen, doch sollten
„Brief und Siegel
unschädlich" d. h. unbeschädigt bleiben. Also hatte schon damals der Rat von Uri das Erzbrechen
an Private übergeben.
In „Stäg" war zu dieser Zeit eine Schmelze.
1622 ging dann das Recht des Erzens an Hauptmann Peter Madran über, und Madran war
es, der zum erstenmal den Abbau an der kleinen Windgälle in grösserem Umfange betrieb.
1680 wurde das Erzrecht dem Joan Epp und seinem Sohn Franz übergeben, hernach dem Land¬
ammann, Landeshauptmann Obrist und Ritter Joan Anton Schmid und den Seinigen bis auf das
im Jahre 1622 das Recht erwarb, die
von
Eisenerzlager
an
der kleinen
Jahr 1725.
1718
grub
man
bei
dem Dörfchen
welches 32 % Ausbeute
beute
von
gab. Auch im
Silber, Kupfer und Blei1).
*) Frans
Beitrage
zur
Vinzenz Schmid:
geolog.
Karte der
„Stäg" Kupfererz,
Tief lauital ob Golzeren
Allgemeine Geschichte
Schweiz,
n.
F.
Liefg. XXXII
des Freistaats
welches
war
21
°/o ertrug und Bleierz,
Bergwerk zur Aus¬
ein kleines
Uri, Zug 1788,
pag. 12.
1
2
—
Im Jahr 1759 wurde das Erzrecht bereits
—
aufgehoben,
was
Landsgemeinde
die
Uri mit
folgenden
Worten beschloss:
jeder Landmann, und wan
alldort Jahr und Tag arbeiten möge."
„Erz graben
änderst
mag
einer
Werkzeug
daselbst
liegen lasst,
niemand
jedem freigestellt zu graben, wo er wollte und ein Erzgebiet,
Beschlag zu nehmen.
Aus diesem Beschluss geht genügend hervor, dass der Erzbau im Maderanertal nie
Die Blütezeit der Eisengruben an der kleinen Windgälle, die
grossen Ertrag gezeitigt hat.
Von
er
nun
war
an
also
es
wenn
Lust hatte, für sich in
heute durch grosse
Windgälle
Madran,
als
auch
finden
Dreimal
wir
den
in
nach diesem Manne
Bergen
rechtfertigt.
zwischen Schächental
Wir haben die grosse und die kleine
Bezeichnung Windgälle.
erwähnt. Der höchste Gipfel der Gebirgskette,
und dass
B. Lusser 1834 in seinem
z.
„Kalkstock"
den Namen
Windgälle
und
plastische
krönt, wird
„Gemälde
des Kantons Uri" für die grosse
Windgälle
noch
kennt.
Wind, der diesen Berggipfeln den Namen verliehen,
der Föhn. Man muss diesen Föhn erlebt haben, um zu wissen,
kalt
die
des Maderanertals bereits
welcher nördlich die Schächental erb erge
Der
noch
und Maderanertal
Es ist hervorzuheben, dass dieser Name erst spät auftaucht,
Windgälle genannt.
die Schächentaler
noch
Schuttanhäufungen sowohl im Kessel zwischen der kleinen und der grossen
oberhalb der Käsernalp gekennzeichnet sind, fällt unter Hauptmann Peter
Benennung des Tales
die
was
einen
schneidend,
saust
er
um
grössere Steinbrocken erfassend; nichts
Kämme und Gräte
was
ist der Westwind
was
er
und
allem
vor
vermag. In diesen Höhen,
Gipfel, Staub, Sand, ja sogar
widerstehen.
Die Zertrümmerung
der
lose ist kann ihm
Windgällenklubhütte
„Guggs" —, wie die
Aber
noch
furchtbarer
der
wirkt
seiner
Kraft.
Föhn, wenn er ins
sagen, gibt Zeugnis
Staubwolken
sich
und
habe
ihn
vor
Tal fällt. Ich
herrollend, um Erstfeld
trocken, mächtige
glühend
gesehen. Kein Fenster, keine Türe schliesst eng genug vor den eindringenden feinen Staub- und
der ersten
Ortlerboden durch einen Wirbelwind
am
—
Leute
Ich
Sandkörnern.
wo
jeder Eingriff
auch
Wenn wir
des Windes
in
habe die Ohnmacht der Menschen beim Brande eines Bauernhauses miterlebt,
und Wille
Form
an
an
den
von
der Gewalt des Windes scheiterte.
nackten Felsen
Windschliffen
in diesen
finden,
so
darf
Bergen
uns
nicht
Bedeutung einzuräumen. Verwitterung und Frost vernichten
Bergen jede Schleif Wirkung des Windes in ihrem Entstehungszustand.
doch ihre
In den
Bergen zwischen Schächental und Maderanertal hat
Konrad Escher
der Lintli,
unmittelbaren
keine
dies
die
Wirkungen
abhalten, der Deflation
eben
nur
zu
oft in
Alpenforschung
später sein Sohn Arnold Escher
unsern
eine
Wiege
und Bernhard Studer
gefunden.
erwähnen, beschreiben und zeichnen schon diese Berge. Es wäre aber ein Unrecht in der Geschichte
der Erforschung von'Uri nicht in erster Linie eines Mannes zu gedenken, der bis heute noch der
bedeutendste Naturforscher dieses Kantons geblieben ist: Dr. med. Karl Frans Lusser (1790— 1859).
Arzt und Naturforscher zugleich, hatte sich Lusser mit seinem 20. Jahre aus Liebe zur Natur¬
wissenschaft der Medizin zugewandt, welche er in Bern und Freiburg im Breisgau studierte. Jung
als Arzt nach Altdorf zurückgekehrt, fand er als einziger Mediziner in seiner Heimat ein grosses
Arbeitsfeld
vor
von
und konnte die Naturwissenschaften
und die Geschichte
nur
als Nebenbeschäfti¬
gungen treiben. Seine Forschungen aber auf diesem Gebiete wiegen allein ein halbes Leben auf.
Was die Geologie betrifft, so war Lusser der erste, der den Windgällenporphyr entdeckt.
Er zeichnet
vom
zum
erstenmal, allerdings schematisiert, die Windgällenfalte, und mit ihr
Bristenstock bis nach Brunnen.
Verfügung, die
Zahlreiche stratigraphische
skripte
zur
vor
Neben den Publikationen Lussers standen
vier Jahren
Profile
des
ins Staatsarchiv
Doggers
habe
ich
von
Altdorf
verwerten
mir
gebracht
können,
so
ein Profil
seine Manu¬
worden
die Profile
sind.
vom
3
—
Scheidnössli, Bockitobel, Ribiboden,
Doggerschichten fand.
Aus dem spätem
naturforschende
Altdorf
auch
Lusser
wo
Leben Lussers soll
präsidierte,
Gesellschaft
Oswald Heer
nur
als
Erster
erwähnt
und
und Arnold Escher
—
dass
von
die Makro-Oolithen
dass
werden,
an
1842
er
Sitzungen
den
der Linth
zugegen
in
den
untersten
die schweizerische
dieser Gesellschaft
waren.
Obgleich
in
Lussers
Vorstellungen über geologische Vorgänge, wie Faltung und Sedimentation, nur von einer geringen
Intuition getragen wurden und heute vielfach phantastisch erscheinen müssen, sind doch seine
Beobachtungen und Aufzeichnungen so genau, dass sie auch heute noch Erwähnung und Aner¬
kennung verdienen.
Die erste monographische Bearbeitung der Windgällengruppe
nismus der
Grundstein
Gebirgsbildung" (1878).
gelegt, auf dem wir heute
Wert dieser Arbeit weiter
zu
aufbauen.
Es
diskutieren ; ich möchte
ist
nur
hier
„Mecha¬
erschien in Alb. Heims
Mit dem Erscheinen dieses klassischen Werkes
nicht der Ort, den
war
der erste
schöpferischen
einen Einfluss dieses Werkes
hervorheben,
Gebirgsgegend.
1870
das
Jahr
um
bis
etwa
der
hauptsächlich
Schweiz waren
Die älteren Siegfriedkarten
nach den als musterhaft geltenden Gebirgsaufnahmen von Ingenieur Wolfsberger gezeichnet
In diesen Karten wurden die vorherrschenden Bergformen in einem be¬
und gestochen worden.
stimmten Aufnahmegebiet auf die Höhenzüge eines ganzen Blattes übertragen, wodurch sich all¬
den Einfluss nämlich auf den Fortschritt der
mählich eine manirierte
Berge stark abwich.
zeichnet
waren
topographischen Darstellung
Darstellungsweise herausschälte, welche
Zudem
kam,
von
dass die Höhenkurven mehr auf
und den Kleinformen des Terrains nicht
gerecht
dem
einer
individuellen Bilde der
Gesamtwirkung
eine
hin
ge¬
wurden.
(im 13. Bande des Jahrbuches des S. A. C.) erscheint gleichzeitig mit dem
Gebirgsbildung" eine kurze Abhandlung von Alb. Heim, betitelt : Bemerkungen
„Mechanismus
des
Karte
zur
Klubgebietes. In dieser Abhandlung wird der Satz aufgestellt, „dass keine in einer
Karte deutlich sichtbare Detailform erfunden, sondern stets der Wirklichkeit nachgezeichnet sein
Im Jahre 1878
der
solle, und dass eine richtige Darstellung
stehung
der Formen vorhanden ist."
nur
möglich sei, wenn
Felsformen anbelangt,
dann
Was die
werden,
dass nicht
das Verständnis für die Ent¬
so
sollte eine
der Unterschied
möglichst
aus¬
kristallinen
geprägte Individualisierung durchgeführt
und Sedimentgesteinen, sondern auch die Lagerung und Faltung der Sedimente und die dadurch
bewirkten Verwitterungsformen herausgehoben würde.
Die vielen Gebirgszeichnungen, Profile, Panoramen und Karten, welche den ersten Jahrbüchern
des S. A. C. beigegeben sind, zeigen ein wie reges Interesse zu jener Zeit der Topographie ent¬
so
nur
von
gegengebracht wurde.
Topographingenieur Xaver Imfeid, Heims Spezialschüler, war es, der auf Grund von geolo¬
gischen Vorstudien im Jahre 1876 Siegfried Blatt Altdorf einer gründlichen Revision unterzog
Man beachte z. B. in dieser Darstellung die Wiedergabe der kleinen und
und neu zeichnete.
Nordabfall
grossen Windgälle oder die Zeichnung des Eozänbandes längs dem Firrengletscher am
des grossen Rüchen, um eine Vorstellung über die Genauigkeit und Naturtreue dieses Karten¬
blattes zu gewinnen. Allein eine solche topographische Unterlage ermöglichte in den zwei letzten
regenreichen Sommern eine geologische Aufnahme dieses Gebietes.
Im Jahre 1891 erschien in der 25. Lieferung der Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz
die Beschreibung der Gebirge zwischen Reuss und Rhein von Alb. Heim, in welcher viele frühere
Erfahrungen bestätigt wurden, für unser Gebiet aber nur wenig neue Beobachtungen hinzukamen.
Seit dieser Zeit hat
Scheerhorn
einzig das
durch Alb. Heim
folgenden Untersuchungen
und Maderanertal auf die
nun
Gebiet der Griesstockdecke
eine
trugen
zur
neueren
vom
Klausenpass bis
zum
auf die Deckenlehre erfahren.
kleinen
Die nach¬
Nachprüfung
Hauptaufgabe, den Bau der Gebirge zwischen Schächental
tektonischen Auffassungen hin zu prüfen.
selbst
4
—
—
Erster Teil.
Die
Einführung
1.
hart
Erstfeldergneisse.
Ungefähr halbwegs
der Landstrasse,
an
zwischen Schattdorf
Malmwand.
Form und
von
aus
den Beussalluvionen
gelagerten gelben Böthidolomitband,
Die dunkeln
Erstfeld und
und Erstfeld
hier bis
Erforschung.
beim
sogenannten Scheidnössli tritt,
erstenmal der gegen Süden sich aufwölbende Bücken der kristallinen
zum
Gesteine des nördlichen Aarmassivs
sichtbaren horizontal
und Geschichte der
von
Moosen
Flechten
heraus, überdeckt
Dogger und
schwarz
von
einem weithin
einer hochaufstrebenden
überwucherten
Felsen
steigen bis
Farbe,
immer höher über die Talsohle empor und heben sich in
Amsteg
Bewachsung scharf
und
von
den darüber
liegenden Sedimentgesteinen ab.
Urgestein hell und dunkel gestreift. Diese Streifung
her
der
rührt
von
Wechsellagerung von quarz- und feldspatreichen Lagen, Adern und Gängen, mit
oft etwas zurückgewitterten glimmerreichen Lagen, deren Hauptbestandteil ein dunkelbrauner Biotit
Neben einer regelmässigen Streifung tritt auch Bänderung und Fältelung des Gesteins auf.
ist.
Beim Verfolgen der Felswände von Erstfeld gegen Amsteg hin beobachten wir besonders in der
Umgebung des Evitales eine allmähliche Abnahme der regelmässigen Streifung und ein stärkeres
Überwiegen der Fältelung und Bänderung. Diese wiederum macht einem stärkeren Hervortreten
des dunkeln Substratgneisses Platz, der in der Umgebung von Amsteg nur noch von vereinzelten,
scharf abgegrenzten, kleinern und grössern Gängen durchsetzt wird. Der hohe Quarzfeldspat¬
gehalt und die Grobkörnigkeit des Gneisses haben zur Folge gehabt, dass der Erstfeldergneiss
lange Zeit hindurch als ein gequetschter Granit, als ein eigentlicher Orthogneiss aufgefasst
Von nahem betrachtet
von
erscheint
das
worden ist.
So bezeichnet Alb. Heim den
Erstfeldergneiss als einen „echten Gneiss" (Orthogneiss) oder
ursprünglich echten Typus" *) und beschreibt ihn wie folgt : Der Glimmer ist auf zahl¬
reichen parallelen Ebenen angehäuft, zwischen welchen weisser Quarz und Feldspat in dünnen
Schichten und feinkörnigem Gefüge liegen.
A. Baltzer, der 18802) die Zone der „nördlichen Gneisse" von der Jungfrau bis zur Haldeneck
(= Scheidnössli) im Reusstal verfolgt, erwähnt den starken Plagioklasgehalt des Gesteins der „nörd¬
lichen Gneisszone", „womit die ungeheure Verwitterbarkeit zusammenhängt," und hebt einen mitt¬
leren Kieselsäuregehalt von 65°/o hervor.
18883) charakterisiert Baltzer die „nördlichen Gneisse" als sericitische Gneisse zum Teil mit
tombakbraunem Magnesiaglimmer, ausserordentlich zersetzt, mit viel Plagioklas und wenig Orthoklas.
Wichtig in der Geschichte der Erforschung der nördlichen Gneisszone des Aarmassivs wird
im Jahre 1900 die Beobachtung von fremden Einschlüssen in den Gneissen von Innertkirchen
„als
einen
') Mechanismus der Gebirgsbildung und Lieferung
2)
Liefg. 20,
Der
mechanische Kontakt
von
25 der
Gneiss und Kalk
Beiträge
im Berner
geol. Karte
der
Oberland, Beiträge
zur
zur
Schweiz, pag. 96, 97.
geol. Karte der Schweiz,
pag. 19 und 26.
3) Das
Aarmassiv
(mittlerer Teil), Beiträge
zur
geol. Karte der Schweiz, Liefg. 24, pag.
28.
—
durch A.
5
Sauer findet besonders bei der
Sauer1).
stonithornfelse mit Vesuvian und Granat im Gneiss
Kontaktprodukte
—
äusseren
Urweid Kalksilikathornfelse und Wolla-
eingeschlossen,
und weist damit
zum
erstenmal
in dieser Gneisszone nach.
Baltzer2) „die granitischen Intrusivmassen des Aarmassivs"
Fortsetzung der Erstfeldergneisszone den Granitlakkolithen8)
Im Jahre 1903 beschreibt A.
erwähnt hier in der westlichen
und
des
Gasterntais.
Auf diese Arbeit
von Baltzer folgt eine zweite Arbeit von Sauer „über die Erstfeldergneisse
Aarmassivs"4). Hier führt A. Sauer eine Zweigliederung der Erstfeldergneisse
in stofflicher und struktureller Beziehung durch, und zwar unterscheidet dieser Autor eruptive,
biotitreiche, grobkörnig schuppige Gneisse, welche den Schappbachgneissen des Schwarzwaldes ähn¬
lich sind, und quarzreiche feinkörnige Glimmergneisse, welche mit den Sedimentgneissen oder
ßenchgneissen des Schwarzwaldes Ähnlichkeit haben, In diesen letzten Gneissen fand Sauer Kalk¬
lagen, die mit WoUastonitfels wechsellagern. Ferner erwähnt dieser Autor Amphiboliteinlagerungen
und basische Ganggesteine, welche die Gneisszone durchsetzen.
Unter diesen hebt er vor allem
Minette hervor, Orthophyre und Gangporphyrite. Endlich hält Sauer die Sericitschiefer, welche sich
südlich bei Amsteg an die Erstfeldergneisszone anreihen, für mechanisch zu Glimmerschiefer,
Phyllitten und Sericitgneissen verarbeitete Erstfeldergneisse.
1907 kann E. Hugib) die Zweiteilung der nördlichen Gneisse in basische und saure Varietäten
mit Kalksilikatfelsen auch bei Innertkirchen feststellen.
Hugi hebt hervor, dass analoge Teilintrusionen (Aplitgänge, Granitgänge usw.), wie wir sie in der nördlichen Gneisszone finden, auch
in der Schieferzone am Nordrand des Aarmassivs von 0. Fischer gefunden worden sind.
Auch
am
Nordrande des
dieser Autor stellt im Urbachtal, im untern Haslital und
brochene
zentralen
Schiefer
Reihe
Übergängen
nur
2.
dem
vor
zwischen
auf mechanisch veränderte
Gneiss
und
allem im Gadmental
eine
ununter¬
Sericitschiefern, welche dem
nördlich
lässt
aber
die
Aaregranit
vorgelagert sind, fest,
Frage offen, ob alle diese
von
den
Erstfeldergneisse zurückzuführen seien6).
Petrographische Beschreibung der wichtigsten Gesteinsarten
der
Umgebung
a)
Liessen schon die früher
von
Der
yon
Erstfeld.
Sedimentgneiss.
A. Sauer
in den
vereinzelt vorkommenden Kalkschollen darauf
Erstfeldergneissen aufgefundenen und ganz
schliessen, dass wenigstens ein Teil dieser Gesteins¬
sedimentärem
Ursprung sein könnte, so war doch die genaue Beschaffenheit und Ab¬
grenzung dieses Gneisses vollständig unbekannt.
Nun sind die an die Zone der Erstfeldergneisse angrenzenden sericitischen Schiefer von
Amsteg und vom Ausgang des Maderanertals ihrer phyllitischen Ausbildung wegen schon lange als
alte Sedimentgesteine angesprochen worden7). Eine scharfe Grenze zwischen diesen Schiefern und
den Erstfeldergneissen lässt sich aber nirgends feststellen.
Bald gehört das Gestein an der auf
zone
von
*) Geologische Beobachtungen im Aarmassiv, Sitzungsbericht der Berliner Akademie, 1900, pag. 10 ff.
3) Neues Jahrbuch für Mineralogie. Beilage Bd. XVI, pag. 320 und Comptes-rendus IX, Congrès Vienne
1904.
3) Bericht über die XXXVIII. Versammlung des oberrhein. geol. Vereins in Koblenz, 26. April 1905.
4) Von der Bezeichnung Lakkolith ist Baltzer seither zurückgekommen.
6) Vorläufige Mitteilung über Untersuchungen in der nördlichen Gueisszone des zentralen Aarmassivs. Ecclog.
geol. Helv. Vol. IX, No. 4.
") Die Arbeiten von J. Königsberger und E. Trwninger, welche zum Teil fast gleichzeitg mit dieser entstanden
sind, finden im Laufe des Textes Erwähnung.
') 0. Fischer fand in der Verlängerung dieser Schieferzone bei der Klubhütte am Triftfirn sogar Konglomerate;
es
ist
jedoch
nicht
ausgeschlossen,
dass
es
sich hier
um
eingefaltetes
Karbon handelt.
6
—
—
früheren Karten
eingezeichneten Grenze mehr zum Erstfeldergneiss, bald mehr zu den sericitischen
Amsteg. Sollte daher ein Teil der Erstfeldergneisse wirklich noch, wie die „sericitischen
Schiefer" sedimentären Ursprung besitzen, so war es wünschenswert, deren Auftreten in Komplexen
nachzuweisen, die auch früher stets als Erstfeldergneisse aufgefasst worden sind.
Schiefern
von
Ein solches Gestein Hess sich in den Felsen
finden.
Makroskopisch schmutzig graugrün
nördlich oberhalb der Kirche
und braun
von
Silenen
auf¬
besitzt das Handstück
angewittert,
eigen¬
massigen, mehr oder
Quarzkörnern, hellglänzenden Sericitschüppchen
nur geringe Schieferung
und der etwas zurück¬
tümliche weisse Flecken und macht auf frischem Bruch den Eindruck eines
weniger gleichkörnigen Sandsteins
mit
weissen
und matter graugrüner Zwischensubstanz.
tretende Gehalt
an
Die
Glimmer unterscheidet das Gestein hauptsächlich
den Schiefern
von
Aus¬
am
gange des Maderanertals. Unter dem
Mikroskop erweisen sich die weissen Flecken als grosse gut
erhaltene Kristalle von Alkalifeldspat mit keilförmiger Verwachsung von Perthit, umgeben von
Quarzkörnern, die auch zum Teil in die Fugen der Feldspatkristalle eindringen. Die übrige Masse
des Dünnschliffs besteht aus einem Mosaik von quarz- und feldspatreichen Partien, die
unregel¬
mässig verteilt sind, und zwischen welchen vollständig chloritisierte Biotite liegen. Fast aller
Feldspat des Mosaikgewebes ist stark sericitisiert ; wo man ihn bestimmen kann, erweist er sich als
Albit, nur selten mit Zwillingsstreifen. Der Quarz zeigt undulöse Auslöschung, aber die Quarzkörner,
wie die Albite, besitzen gemäss einer nur untergeordneten Schieferung keine
Längsstreckung. Im
machen
die
den
in
ziemlich
ihrer
Gegenteil
Quarzkörner
Eindruck, so
ursprünglichen Gestalt erhalten
geblieben zu sein. Seiner Zusammensetzung nach deckt sich das Gestein mit den Sericit-Albitgesteinen
(Gruppe II 3. Ordnung) von U. Qrubenmann, mit der Ausnahme, dass die blätterigen Komponenten
hier nicht die strenge parallele Anordnung aufweisen, wie sie bei diesen kristallinen Schiefern in der
Regel gefunden wird. Es handelt sich also hier zweifellos um ein Gestein von sedimentärem Ursprung.
Vergleichen wir diesen tonigen Psammitgneiss mit einem sedimentären Schiefer des Made¬
ranertals,
z.
B.
vom
Makroskopisch
Ausgang
des Maderanertals bei der
Holzsägerei Amsteg.
in frischem Bruch ein heller grauer bis grüner,
stark sericitisch glänzender,
gestreifter, quarzitreicher Schiefer, unterscheidet sich das Gestein von dem vorher¬
gehenden hauptsächlich durch seine starke Schieferung, hervorgerufen durch die streng parallele
Anordnung der blätterigen Komponenten. Im Dünnschliff erweist es sich als typischer Sericithell und dunkel
albitphyllit.
Die feinkörnige hoinöoblastische Masse ist von ausserordentlicher Gleichheit in der Aus¬
bildung der Korngrösse und des Mengenverhältnisses der einzelnen Komponenten. An der Schie¬
ferung sind Albit, Quarz und Chlorit beteiligt. Der sericitisierte Albit, wie der undulöse Quarz,
erscheinen in länglichen, zum Teil tonnenförmigen, an den Rändern manchmal gebuchteten Körnern.
Der Chlorit
weist, wie im vorangegangenen Schliff, überall noch die Reste
von
ßiotit
Die
auf.
den Chlorit
zu
begleitenden Magnetitkörnchen sind wohl als Nebenprodukte der Chloritbildung zu deuten.
Herr Prof. Engler hatte die Freundlichkeit mir eine Analyse des Sericitgneisses von Amsteg
überlassen, welche im petrographischen Laboratorium des eidgenössischen Polytechnikums von
Fräulein Dr. L. Hezner
ausgeführt worden
Charakter dieses Gesteins
bestätigt,
Mol.
Si02
.
Ti02
.
S08.
AI2O3
Fe2Os
.
.
62'°2
1,09 <
.
.
S
==
.
.
.
.
.
70,7
Mol Prop.
CaO
707°'7
103'4
.
MgO
0,33
0,28
NaäO
15,8
10,8
9'7
6'6
Hs0
.
.
.
.
.
.
.
5,4
C
=
1,6
F
=
16,8
M
.
=
0,0
T
=
3,8
°
1,6
3,62
7,
4,o
3,51
3,7
2,5
2,64
4,3
2.»
n
0,11
3,n
.
1Ö(Ü
0,io I
=
.
Mol.
2,t
1.36
.
(110—)-
Glühverlust
6'97
welche den sedimentären
%
0,27]
.
A
1no
16,19
•
.
.
Mol.
K20
6-M
MnO
Prop.
Die
61,,olft„
.
.
P205
sind
Ergebnisse der Analyse,
folgende:
ist.
K
=
146^
1,3
s7o,6
a4,3
1007
ci
fu,».
7
—
—
Der wesentliche Unterschied zwischen dem Gestein
beruht
in dem Grad der mechanischen
nur
von
Beeinflussung.
Silenen und
demjenigen
Wir werden später
von Amsteg
zeigen haben,
zu
dass die Zone der sericitischen Schiefer des Maderanertales unter viel stärkerer
Beeinflussung des
Alpenschubes gestanden, als (wenigstens bei Erstfeld) die Zone der Erstfeldergneisse, deren
Pressung wohl nachweisbar, aber nur untergeordnet ist.
letzten
Ein
sicher
der
Teil
in
der
sedimentären
Psammitgneiss
Erstfelderzone
Ursprung.
Wir
mit wechselndem
auftretenden
bezeichnen
das
Gneisse
Gestein
Tongehalt (Sericit-Albitgneiss
besitzt
also
besten
am
als
Grubenmann).
von
b) Die granitischen und aplitischen Gangesteine.
Wenn wir
von
bald auf, dass das
Erstfeld den kristallinen Felsen
Hauptgepräge
ursacht ist, welche oft auf weite
durchsetzen.
unscharf
Neben
begrenzten
den
entlang gegen Silenen wandern, so fällt uns
saure Gänge, vorwiegend Aplitgänge, ver¬
Strecken und nicht selten in paralleler Anordnung das Gestein
dieser Gneisse durch
Apliten finden
schmalen
wir
(gangartigen)
aber
vor
allem
bei Erstfeld
Granitstock und zahlreiche
selbst
einen
kleinen,
Pegmatite.
Der Granitstock.
Zu diesem Gestein
führt
der
kleine
der
Weg,
hinter
dem Hotel Hof
Scheibenständen vorbei in die Felsen zieht. Hier treffen wir nämlich
Felswand, auf eine Breite
mindestens 80 m,
von
ein
massige Textur auffällt, dessen Stocknatur aber leider
seite ist dieser Granit
begrenzt
von
einem
gleich
in Erstfeld
am
granitisches Gestein, das
nur
den
an
Fusse der kleinen
uns
durch
seine
unscharf ausgeprägt ist. Auf der Süd¬
mächtigen, plastisch herausgewitterten Quarzporphyrgang,
abschneidet, also jünger ist als dieser. Leider
der den Granitstock auf dieser Seite messerscharf
ist der nördliche
Übergang
Im Handstück
Seine
massige
Beurteilung.
mit
des Granits in die Gneisse durch Schutt verdeckt.
erweist
Textur tritt in
sich
der Granit
Gegensatz
zu
als
den
ausserordentlich wenig mechanisch beeinflusst.
umgebenden Gesteinen und ist wichtig für deren
Äusserlich bräunlichgrau angewittert, erscheint das Gestein auf frischer Bruchfläche weiss
graubraunen zersetzten Biotiten, mit nicht selten porphyrisch ausgebildeten Feldspäten und
Quarz.
Im
Dünnschliffe
den Rändern
erweist
es
sich
als
zusammengesetzt
aus
einem
zersetzten
und
an
korrodierten
Alkalifeldspat, Perthit, Quarz, Apatit und Zirkon (die beiden letzten
nur vereinzelt). Struktur hypidiomorph
körnig mit Tendenz zu klastogranitisch. Alle wesentlichen
sind
durchsetzt
von Quarz, der überall undulöse
Gemengteile
Auslöschung zeigt. Der Siebquarz
enthält interessante Einschlüsse
gut begrenzter feiner Nädelchen, die einen Pleochroismus von
Farblosigkeit besitzen. Der Querschnitt der Nadeln bleibt bei gekreuzten
Niçois dunkel (einaxiges Mineral), was auf Turmalin schliessen lässt.
Damit erhält die Annahme
ihre Berechtigung, der Siebquarz sei eruptiven
und
Ursprungs
entspreche einem letzten magma¬
einem schwachen Grün und
tischen Nachschub.
Der
Aplit.
Weitaus die zahlreichsten
Gänge, weiche wir in der Umgebung von Erstfeld antreffen, sind
welche ununterbrochen auf der ganzen
Erstreckung der Erstfeldergneisse
auftreten, und welche auch in der Schieferzone des Maderanertals zu finden sind, wie vor kurzem
Aplitgänge. Sie sind
die
Sprengungen
Die
von
es,
beim Neubau der Kirche in Bristen
Aplitgänge
sind
makroskopisch schon
nahem erscheint das Gestein
durchsetzt
stecken.
von
kleinen
hellgrau,
Granaten, welche
Auf dem Bruch ist das Gestein
weitem
ihrer
hellen Farbe
zu
erkennen;
rostig angewittert und massenhaft
zurückgewitterten, nadelkopfgrossen Vertiefungen
von
ab und
oft in
gezeigt haben.
zu
an
etwas
weiss, die kleinen Granaten besitzen eine sehr schöne
8
—
kirschrote Farbe und
In
breiteren
Gängen
zum
ist
Teil
eine
gut ausgebildete rhombendodekaedrische Kristallform.
sehr
der Granat
bis
zu
Zentimeter
erscheint dann braunrot bis dunkelrotbraun. Der
hie und da sehr grosse Flecken
von
—
Aplit
messenden Individuen
weist auch
Chlorit auf. Saussuritisierte
ausgebildet und
schon makroskopisch erkennbare,
Feldspäte treten sowohl in Peg-
matiten, wie in Apliten durch ihre grauschwarze Färbung hervor. Endlich ist auch schon der Quarz
makroskopisch erkennbar.
Unter dem Mikroskop zeigt sich
seltenem
saurem
Plagioklas
das Gestein
und Granat.
Der
zusammengesetzt
Quarz
aus
Quarz, Orthoklas, Perthit,
ist kataklastisch und weist besonders in den
grösseren Individuen undulöse Auslöschung auf.
Alle Gemengteile, besonders aber die grossen
tafelförmigen Orthoklase sind durchwegs durchbrochen von Siebquarz, wobei die benachbarten
rundlichen Quarzkörner, welche den Feldspat durchsetzen, gleiche optische Orientierung aufweisen.
Saure
Plagioklase
kommen
nur
ganz selten
vor.
panidiomorphkörnig mit Kataklase.
Apliten ein schwaches Clivage beobachten, welches Ganggestein
und Lagentextur des Nebengesteins quer durchsetzt. Grössere Granate können sogar eine leichte
Streckung in diese jüngste Schieferungsrichtung erfahren. Die Clivageflächen sind mit Sericit aus¬
gekleidet. Unter dem Mikroskop macht sich die Stresswirkung nicht nur in der undulösen Aus¬
löschung der Quarze geltend, sondern auch an den Rändern der zum Teil kaolinisierten Orthoklase.
Sowohl in den Klüften als auch in den Umgrenzungen jener Orthoklase, welche senkrecht zur
Bruchrichtung gestellt sind, kann man eine Auskleidung durch einen Sericitrand beobachten.
Die Breite der Aplitgänge endlich variiert sehr stark. Am häufigsten sind Gänge von 5 bis
Aber auch hier können
50 cm Mächtigkeit, wie dies auch F. Weber für den Piz Giuf erwähnt.
meterdicke Gänge vorkommen und anderseits nur feinste Adern und Trümer. Mit der Mächtigkeit
des Ganges wechselt auch die Korngrösse etwas, insbesondere treten grosse, braungefärbte Granate
Im allgemeinen scheinen die Aplite 'Gangausfüllungen in einer alten
nur in breiten Gängen auf.
Ich konnte
und fallen dann meist ungefähr 40° nach Süden ein.
sein
zu
Schieferungsrichtung
bis neun verschiedene Gänge in paralleler Richtung das Gestein durchziehen sehen, doch kommen
So schwierig das Verfolgen der
auch Abweichungen von dieser allgemeinen Streichrichtung vor.
Aplitgänge auf weitere Erstreckungen der Verwitterung und Überwachsung der Felsen wegen
auch ist, so darf man doch bestimmt sagen, dass eine so starke spätere mechanische Beeinflussung,
z. B. Verwerfung der Aplitgänge, wie sie F. Weber für den Piz Giuf beschreibt, in der Umgebung
Die Struktur der
Makroskopisch
von
Aplite
lässt sich
ist
an
den
Erstfeld fehlt.
Die Pegmatite.
Pegmatite lassen als Träger der pneumatolytischen Mineralien auf eine starke DurchMagmas schliessen. Sie sind weniger als eine neue Gangart, vielmehr als eine be¬
sondere Ausbildung des Aplits (resp. Granits) aufzufassen. Mit Ausnahme der Grössenverhältnisse
der einzelnen Kristalle und der pneumatolytischen Mineralien ist ihre Zusammensetzung dieselbe
wie beim Aplit. Es ist charakteristisch, dass Pegmatite nur in der unmittelbaren Umgebung von
Erstfeld zu finden sind, dort, wo saure Gänge am stärksten auftreten.
Bei der Beschreibung der Pegmatite steht mir ein spezielles Beispiel vor Augen, welches
ich südlich der Häuser beim Steinbruch von Erstfeld gefunden habe. Die Blöcke dieses Gesteins,
die ich hier fand, zeichneten sich durch ungewöhnliche Frische aus,
Während die breiten Adern und Gänge hier alle pegmatitische Ausbildung, vor allem grosse
Feldspäte besitzen, zeigen die feinen Ausläufer, welche von diesen Adern ausgehen, alle den
Habitus und die Zusammensetzung des Aplits mit der Ausnahme, dass hier der Granat fehlt. Die
grössern Adern zeichnen sich aus durch kleine Anhäufungen von schwarzem Turmalin, welche
von einem Kranz gelblicher Topase umgeben werden, welche wiederum in einer Quarzfeldspat¬
grundmasse eingebettet sind. Der Turmalin ist in Säulen ausgebildet (Kantenwinkel 60°) und
Die
gasung des
zeigt
im Dünnschliff bei ziemlich
vorgeschrittener Umwandlung
gelb. Der Topas besitzt
Pleochroismus zwischen farblos und
in hellen
Glimmer, einen schwachen
unter dem
Mikroskop
eine
höhere
9
-
—
Lichtbrechung als Quarz, rechtwinklige Spaltbarkeit und zahlreiche, meist auf geraden Linien an¬
geordnete Einschlüsse; Austritt einer positiven Bisextrix auf den Flächen ohne Spaltrisse. Die
Feldspate sind dieselben wie beim Aplit.
Seltener kommen in der Umgebung von Erstfeld Pegmatite mit grossen Glimmern (Biotit)
Ich fand Bruchstücke eines solchen Ganges am rechten Ausgang des Erstfeldertales.
vor.
Das Altersverhältnis zwischen Sedimentgneiss und Ganggesteinen ist nun derart, dass der
Sedimentsgneiss von Granit, Apliten und Pegmatiten durchbrochen wird. Er bildet das Substrat
für die saure Injektion, welche dem Erstfeldergneiss das Hauptgepräge verleiht.
Neben einer Durchbrechung des Sedimentgesteins in Form von Gängen ist aber vor allem
wichtig das Eindringen der magmatischen Substanz in denselben auf feinen Klüften und Adern und
die dadurch erfolgte Bildung von Mischgneissen, welche den grössten Teil der Erstfelde rgneisse
aufbauen.
c)
Injektions- und Imbibitionsgneisse1).
Die Misch- oder
wie wir schon
Erstfeldergneissen,
A. Sauer unterscheidet in den
erwähnt, zwei Haupttypen
von Gesteinen, Gneisse von kleinem Korn mit kleinen spärlichen Biotiten, welche den sedimentären
Renchgneissen des Schwarzwaldes ähnlich sind und Gneisse mit grosser Ausbildung der Biotite und
gröberem Korn, welche eine starke Verwandtschaft zu den eruptiven Schappbachgneissen zeigen.
Nun aber findet man von den „sedimentären" bis zu den „eruptiven" Formen alle Übergänge,
sowohl in der Grösse des Korns als auch im Mengenverhältnis der Komponenten, insbesondere der
Biotite. Es kann also eine solche Trennung nicht stichhalten.
An Hand der
Blöcke, die ich südlich der Häuser
obachtungen
über das
Umgebung
Begehungen
Eindringen des sauren Magmas
Durchsetzen
von
einem
Pegmatitgang
aus
Erstfeld2) gefunden habe,
Erstfeld, gelang es mir, folgende Be¬
das Nebengestein festzustellen:
Steinbruch
vom
der
wie auch nach zahlreichen
von
in
seitliche Adern das
die Form
der
Nebengestein, so verlieren sie
Aplite an. Das Sichloslösen von
pegmatische Ausbildung
Apophysen scheint ganz willkürlich zu sein. Oft ist der Gang messerscharf vom Substratgestein
abgetrennt, oft aber dringt er nach allen Seiten in dasselbe ein. Da der Sedimentgneiss chloritisierte Biotite enthält, die Aplite und Pegmatite aber keine Biotite enthalten, so lässt sich das
Phänomen der Injektion gerade an der Verteilung der dunkeln Gemengteile gut verfolgen. Man
erkennt auch leicht unresorbierte, biotitreiche kleine Anhäufungen in miteinander anastomosierenden
Pegmatit- und Aplitadern. An denjenigen Stellen, wo die chloritisierten Biotite des ursprünglichen
Sedimentgneisses mit dem Intrusivgestein in Berührung treten, werden die Chlorite durch Biotite
ersetzt8), wogegen die Chlorite, welche weiter vom Ganggestein entfernt sind, als solche erhalten
bleiben. Folgt ein Gang einer chloritischen Schieferungsebene, so häufen sich an seinen Rändern
die Biotite massenhaft an : eine solche Anhäufung der dunkeln Gemengteile bleibt jedoch aus,
der Gang das Gestein quer zu einer solchen Schieferungsebene durchsetzt. Die Biotite
wenn
nehmen an Grösse umsomehr zu, je pneumatischer die Intrusion ist.
und
die
nehmen
mehr
A. Sauer hat die
kleinglimmerigen Biotitgneisse von Erstfeld den sedimentären Renchgneissen
ausgeschlossen, dass ein Teil dieser Gneisse sedimentär sein könnte,
doch waren in den von mir untersuchten Sedimentgneissen die Biotite überall chloritisiert, und
der Biotit fand sich nur dort, wo eine Injektion stattgefunden hatte. Vermutlich macht sich bei
diesen kleinglimmerigen Varietäten die Injektion nur sehr schwach geltend, so dass wir sie am
besten als Imbibitionsgneisse, d. h. schwach injizierte Mischgneisse, bezeichnen.
gleichgestellt.
Es ist nicht
*) Unter Injektion ist das Aufsteigen
verstanden, während unter Imbibition mehr
2)
Die
3)
Eine ähnliche
Erstfeldergneisse zeigen
nur
des
Magmas
auf Klüften und
das schwächere laterale
zur
geolog.
Karte der Schweiz,
n.
allem auf Schichtflächen und
in
feine Poren
gemeint
Schichtfugen
ist.
selten gute frische Aufschlüsse.
Umwandlung erwähnt V. M. Goldschmidt,
Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet 1911, pag. 24.
Beitrage
vor
Eindringen
F.
Liefg. XXXII.
an
kontaktmetamorphen
Schiefern
von
Forten:
2
Die
10
—
den
grossglimmerigen Gneissen, welche
eigentliche Orthogneisse auffasst.
den
Mischgneissnatur bei
eruptiven Schappbachgneissen gleichstellt, also
ist der Beweis für die
Wichtiger
Sauer
—
als
Granitgang bei Erstfeld, beim Platteli (Erstfeld) ; ferner legten
die Sprengungen des Arniwerks auf der hochgelegenen Terrasse an dem künstlich errichteten
Stausee solche grossglimmerigo Erstfeldergneisse frei, welche man auch weiter unten am Weg gegen
Diesen Gneiss findet
um
man
schlagen
Intschi in Blöcken
den
kann.
Herr Prof. Dr. U. Grubenmann
Institut
petrographischen
führen
des
hatte
eidgenössischen Polytechnikums
(Varietät
Mol.
.
Ti02
P2O5
Fe2Os
FeO
.
.
.
.
.
.
.
MnO
.
.
aus¬
Mol.
Erstfeld.
Schappbachgneiss)
Mol
°/o
CaO
73,7
0,91
MgO
l,io
K2O
14,69
.
Prop.
von
ähnlich
110,07
64,89
.
AI2 03
im
Gesteins
durch Fräulein Dr. L. Hezner
lassen.
zu
Gneiss
SiOa
Analyse dieses
eine
Freundlichkeit,
die
14,40
9,6
7,00
4,7
Na20
H2O
1,78
•
3,85
.
.
.
H2O
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
(HO—)
(110+)
4,77
Mol
°/o
3,2
1,85
4,63
3,1
4,05
4,31
2,9
2,67
4,14
2,8
149,32
100,0
0,22
1,65
Spuren
.
Prop.
2,67
100,32
3,74
Werte nach
S
Osann-Ornbenmann :
=
A
73,7
=
5,7
C
=
M
3,2
=
0,o
T
0,7
=
K
=
l,5
Projektionswerte :
S73,3
a7
C4
f9
Analyse geht hervor, dass der Chemismus des Gesteins anscheinend an der Grenze
des Syenitischen liegt. Der Gehalt an AI2 O3 (Tonerdeüberschuss), Eisenoxyden und Magnesia (mine¬
1,5) jedoch so hoch, dass eine
ralogisch der Biotitgehalt) ist gegenüber dem freien Quarz (K
sedimentäre Beimischung für das Gestein höchst wahrscheinlich ist.
Im Handstück fallen uns sogleich die grossen, in streng parallelen Streifen angeordneten Biotite
wie
auf,
überhaupt das grobe Korn des Gesteins und seine frische Erhaltung. Seltener (z. B. beim
Platteli) zeigen die Feldspäte etwas porphyrische Ausbildung. Dieser Typus ist es, der früher
unter dem Namen Frstfeldergneiss beschrieben worden ist. Woher nun rührt die Streifung des
Aus dieser
=
Gesteins ?
Es ist schon erwähnt
in scharfen
Gegensatz
zu
sammensetzung der Gneisse
worden, dass der Granitstock bei Erstfeld durch seine massige Textur
ihn umgebenden Gneissen tritt, trotzdem die mineralogische Zu¬
den
von
der des Granits
nur
wenig
abweicht.
Wir finden auch hier neben
Hauptgemengteil Quarz und Feldspat. Um eine verstärkte lokale Druckwirkung auf
ein weniger widerstandsfähiges Gestein kann es sich also bei der Bildung dieser Textur nicht handeln.
Vielmehr fällt bei deren Beurteilung in Betracht, dass das Eindringen der magmatischen
Substanz von Gängen aus auf weite Strecken hin in paralleler Anordnung lagenweise geschehen
Glimmer als
kann, wodurch eine Lagentextur des Gneisses entsteht. Da
nun
die
sauren
Adern chloritreichen
Schieferungsflächen folgen, welche sie zu Biotitauskleidungsflächen umformen, und da Schicht- und
Schieferungsflächen sehr häufig durch Glimmerlagen gekennzeichnet sind, so ist der Schluss erlaubt,
die Hauptmasse der injizierenden Substanz folge alten Schicht- oder Schieferungsflächen.
Mit der allmählichen Abnahme der Injektion von Erstfeld gegen Amsteg hin geht die Lagen¬
textur der Erstfeldergneisse in eine Fältelung und Bänderung des Gesteins über (Evitai). Wahr¬
scheinlich werden mit dem Nachlassen der Intrusionsstärke innere Widerstände und dadurch erzeugte
Stauungen im Substratgneiss durch
mässigkeit Hess sich bei der Bildung
die
injizierte Substanz schwächer überwunden. Eine Gesetz¬
Fältelung und Bänderung nicht feststellen. Zum Teil
dieser
—
11
—
ausgewalzt, jedoch öfters sind gerade die Mittelschenkel
sich also mit der, durch
verdickt und angeschwollen. Die Streifung der Erstfeldergneisse deckt
der
Erstfeldergneisse sind
die Injektion hervorgerufenen Lagentextur. Fältelung und Bänderung
als Injektions-Fältelung und Bänderung zu bezeichnen.
zerrissen
die Mittelschenkel
sind
In einem
spitzen Winkel
und
dieser Gneisse
Streifung
der
zu
steht
ein
schwach
ausgeprägtes
der Gneisszone.
Clivage, wie wir sehen werden als Folge einer letzten tektonischen Beeinflussung
ohne eine
das
Gestein,
in
Zahl
paralleler Anordnung
Die Aplitgänge durchsetzen in grosser
wir
zum
Ziehen
haben.
erfahren zu
Vergleich
z. B. Verwerfung)
intensive
Störung (wie
spätere
Beobachtungen
Aplitgängen
an
heran, in denen
Zonen
aus
eine
intensive
tertiäre
Stresswirkung
Amphibolite des Maderanertals die
schon lange
oder
perlschnurartig ausgewalzt, in ähnlicher kWeise, wie
Aplite verworfen, zu Linsen ausgezogen
und Adern
dies so häufig z. B. an Belemniten beobachtet worden ist. Auch die feinen sauren^Venen
wird
es wahrscheinlich, dass
werden zu Linsen ausgezogen und ausgewalzt. Durch diesen Vergleich
in der Zone von Erstfeld stattgefunden haben,
nur geringere spätere mechanische Beeinflussungen
bereits
einem
Erstfeld
bei
und dass die Gänge
steilgestellten Schichtsystem gefolgt sind.
bekannt ist,
Unter
dem
so
finden wir
z.
B.
in der Zone der
Mikroskop zeigen alle Dünnschliffe dieser Mischgesteine einen sehr ähnlichen
Habitus.
makroskopisch erwähnt, dass wir alle Übergänge
grossglimmerigen Injektionsgneiss mit wechselnder
wesentlich. Im allgemeinen ist die Beeinflussung durch
Nach dem Mineralbestand haben wir schon
kleinglimmerigen
finden zwischen einem
und
Korngrösse. Der Mineralgehalt schwankt nicht
fast stets,
aplitisches Material, besonders in der Umgebung von Erstfeld, sehr stark, so findet man
Ferner
fehlt.
glaubte ich,
jedoch nur im Dünnschliff, farblosen Granat, der dem Sedimentgestein
feststellen zu können, dass in den weniger injizierten Gneissen unter den Feldspäten der Albit
gegenüber dem Orthoklas vorherrscht. Der Albit bildet auch einen Bestandteil des Sedimentgneisses.
weniger injizierten Gneissen leitet über zu den Augithornfelsen.
Der Mineralbestand
Mischgneisse setzt sich wie folgt zusammen: Hauptgemengteile:
Quarz, Orthoklas (in langgestreckten, zum Teil sericitisierten Individuen), Mikroklin, Albit, Biotit,
braun bis rotbraun). Nebengemengteile: Apatit, Zirkon. Übergemengteile :
hellgelb, 6 und c
(a
Das Auftreten
von
Augit
in
der
=
=
Granat.
Erstfeldergneisse den KataDurchbrechung
orthoklasgneissen (von U. Grubenmann).
der Feldspäte, des Glimmers und des Quarzes durch Quarz. Biotit, Feldspat und Quarz sind in
der Schieferungsrichtung in die Länge gewachsen, genau wie wenn sie unter Stresswirkung ge¬
standen hätten. Die Struktur der Gneisse ist eine wesentlich granoblastische, selten eine porphyroblastische (Platteli). Die Textur schwankt zwischen einer linearen, lentikularen bis schuppigen, stets
Der
mineralogischen Zusammensetzung nach entsprechen
die
Hervorzuheben ist die starke siebförmige
mit dem Biotit als
Auskleidung auf
den
d)
Aus dem Auftreten der
wir
die
Erstfelderzone
als
Die
bis dahin
eine
Schieferungsflächen.
Kontaktgesteine.
erwähnten Gesteine
Injektionszone
aufzufassen
ziehen wir
haben.
leicht den Schluss,
Kontaktgesteine
treten
dass
nur
Rolle.
untergeordnete
geologischen Gesichtspunkt aus geleitet wurden, so ist
es leicht möglich, dass eine streng
petrographische Bearbeitung der Erstfelder Gneisse noch eine
Anzahl
von
Kontaktgesteinen wird nachweisen können, u. a. zahlreichere Hornfelse. Zu
grössere
einer erschöpfenden petrographischen Bearbeitung dieser Gesteinszone wäre auch die chemische
Analyse absolut notwendig.
Wir haben bereits das Auftreten von Augit in schwach injizierten Mischgneissen erwähnt. Als
randlich auf und spielen
Da meine
nur
mehr
eine ganz
vom
eigentlichen Augithornfels möchte ich hier ein Gestein beschreiben, welches in den Felsen
Bahnangestellten in Erstfeld geschlagen worden ist, und welches zirka
einen
breit
cm
Aplitgang umsäumt, jedoch messerscharf sich von dem Aplit trennen lässt. Das
einen
oberhalb der Häuser der
80
jedenfalls
Untersuchungen
12
—
—
dicht bis
feinkörnig, scharfkantig und macht den Eindruck eines
gefritteten Sandsteins. Im Dünnschliff zeigt sich die unregelmässig feinkörnige granoblastische Masse
hauptsächlich zusammengesetzt aus einem farblosen Augit mit Tendenz nach idiomorpher Aus¬
bildung, Quarz mit undulöser Auslöschung, serizitisierten und an den Rändern korrodierten Feld¬
späten (Albite?); verbreitet sind im Schliff Titanit- und Magnetitkörner, selten kleine Muscovite.
Die Textur ist massig, ohne jegliche Streckung; unter dem Mikroskop ist Kataklase des Quarzes
Gestein ist sehr zäh,
klingend,
nachweisbar.
Oberhalb der Kirche Silenen, in der Nähe des Kirchbaches,
auffinden, welches wahrscheinlich eine Art
Gestein
halb hier anführen wollen.
eine Linse eines
massigen
Diese Linse
betrug.
war
In den
dortigen
nur
Gesteins, deren Breite 80
umgeben
von
einer
liess
sich
im Anstehenden ein
Augithornfels darstellt, und das wir des¬
schwach injizierten Gneissen zeigte sich nämlich
von
cm
im
einen, 45
cm
im andern Durchmesser
wulstförmigen Umrahmung,
deren innerster Rand
hellem, glasglänzendem Quarz und Chlorit bestand. Die blaugraue Farbe, die zähe massige
Textur des Gesteins waren sehr auffallend, ebenso gelbbraune Flecken, welche sich als verwitterte
aus
Augite
erwiesen.
Auch die
mikroskopische Untersuchung
über den
Ursprung dieses Gesteins im un¬
eines farblosen Augits mit hoher
Hauptgemengteil
Interferenzfarbe. Er ist durchsetzt von Quarz und Sericit und eingebettet in einer Grundmasse von
Quarz und Sericit, begleitet von zahlreichen schwarzen Pigmentkörnchen. Es lässt sich nicht be¬
stimmen, ob der Sericit von Feldspäten herrührt, da man nirgends mehr eine Feldspatbegrenzung
des Schliffes
klaren.
sind
lässt
uns
grosse Individuen
geologische Auftreten dieses Gesteins könnte auf ein Ganggestein schliessen
jedoch ist die Annahme, dass es sich um eine Linse einer Art von Augit¬
handelt, wofür unter anderm die zahlreichen Pigmentkörnchen sprechen.
erkennen kann.
Das
lassen, wahrscheinlicher
hornfels
e) Zusammenfassung.
Die bis dahin beschriebenen Arten der
Erstfeldergneisse
können wir wie
folgt
einteilen:
1. Sedimentärer
Substratgneiss.
Kontaktgesteine (ohne wesentliche Stoffzufuhr): Augithornfelse.
3. Mischgesteine mit mehr oder weniger Stoffzufuhr:
a) Imbibitionsgneisse,
h) Injektionsgneisse.
4. Intrusionsgesteine : Granite, Aplite, Pegmatite.
Es fehlen in dieser Übersicht die Kontaktmarmore, welche an andern Orten
2.
lichen Gneisse
festgestellt worden sind. Leider
ist
es
mir nicht
gelungen,
in dem
in der Zone der nörd¬
von
mir untersuchten
Gebiet solche aufzufinden, doch würden sich diese Gesteine leicht in das Schema einordnen lassen.
Übersicht zeigt von oben nach unten die Zunahme der magmatischen In¬
trusion,
Berücksichtigung der später alle Gesteine erfassenden, allerdings nur untergeordneten,
mechanischen Beeinflussung.
Das älteste Gestein, das wir in der Zone der Erstfeldergneisse nach¬
weisen können, ist ein Sedimentgestein, das wir am ehesten als mehr oder
weniger tonhaltigen Psammitgneiss bezeichnen. Diese Feststellung erfordert
Die schematische
ohne
die Annahme einer älteren kristallinen Lan dob erf lache,
ment als Detritus
von
welcher das Sedi¬
herrührt.
granitische und aplitische Injektion der Erstfeldergneisse samt ihren Folgeerschei¬
zusammenhängender Weise darstellen zu können, habe ich die Beschreibung einiger
Gesteinsarten unterlassen, die ihrer Entstehung nach höchst wahrscheinlich noch vor die saure In¬
jektion einzufügen wären.
Wir finden nämlich ausser den granitisch und aplitischen Intrusivgesteinen unter den Erstfeldergneissen allerdings nur ganz selten noch andere Eruptivgesteine, das sind:
Um die
nungen in
13
—
f)
—
Die basischen Eruptiva.
Es ist seit langem bekannt, dass dem Nordrand des zentralen Aaregranits eine Gesteinszone
vorgelagert ist, welche sich durch ihren reichen Gehalt an amphibolischen Einlagerungen auszeichnet.
Die Untersuchungen von 0. Fischer*) über diese Gesteine haben für die Amphibolite des Sustenhorns erwiesen, dass sie von basischen Eruptiva herrühren müssen und älter sind, als die Aplitund Granitgänge, da sie von solchen durchsetzt werden. Dieselbe Beobachtung macht J. Königsberger2),
•
Amphibolite vom Maderanertal bis ins Meiental verfolgt, und dieser Autor unter¬
Amphiboliten solche, welche von Dioritporphyriten, Gabbro, Peridotiten und
der die Zone der
scheidet unter den
Diabasen herrühren.
Der Gedanke
lag nahe,
könnten solche basische
es
Eruptiva
in der Erstfelderzone
auch
zu
in vielen Be¬
Erstfeldergneisse
Amphibolite
ziehungen ähnliche Verhältnisse herrschen. Dies ist in der Tat der Fall.
Leider gelang es bis dahin nicht, diese Gesteine im Anstehenden nachzuweisen, wohl aber
in den Schuttkegeln von Erstfeld selbst. Für die Altersbestimmung fällt in Betracht, dass ich ein
sicheres Handstück von Amphibolit gefunden habe, welches von einem Aplitgang durchsetzt wird.
Somit dürften auch hier die Amphibolite älter sein als der Aplit. Im Verhältnis zu dem Auf¬
treten in der eigentlichen Amphibolitzone des Maderanertales jedoch, sind diese basischen Eruptiva
finden sein, da in der Zone der
bei Erstfeld
nur
und in der Zone der
ganz selten.
gehören nach ihrem mikroskopischen Befunde hierher:
(In den Schuttkegeln gegenüber Erstfeld öfters beobachtet.)
das
ist
Gestein grobkörnig, dunkelgrün, zum Teil etwas rostig angewittert und
Makroskopisch
setzt sich zusammen aus lauter kurzstengeligen, aber ziemlich breiten, glänzenden Hornblende¬
prismen, die meistens in der Schieferungsebene gestreckt sind. Unter dem Mikroskop erweist sich
Folgende
Gesteine
1. Hornblendeschiefer.
häufig als isomorph geschichtet, wobei ich Auslöchungsschiefen bis zu 20° ge¬
zeigt einen schwachen Pleochroismus, nach a farblos, nach 6 und c blassgrün,
was auf strahlsteinartige Hornblende schliessen lässt. Ausserdem treten im Dünnschliff vereinzelte
Feldspäte, Magnetit und ganz untergeordnet Quarz und Zirkon auf. Die Struktur der Hornblende¬
die Hornblende
messen
habe.
Sie
schiefer ist nematoblastisch.
2. Hornblendeschiefer mit Biotit.
dem Dorfe Erstfeld
Das
ebenfalls
welches
Gestein,
finden ist, unterscheidet sich
in
dem
den
von
Schuttkegeln
hinter
durch sein etwas dichteres
vorigen
Gefüge und seine vorherrschend braun bis braunschwarze Anwitterungsfarbe ;
ist es jedoch ebenfalls dunkelgrün.
zu
im
frischen Bruch
Neben der
wie im
etwas feinkörnig ausgebildeten Hornblende, die dieselben Verhältnisse aufweist,
vorigen Gestein, kann man schon mit Hülfe der Lupe braune Biotite auffinden. Quarz
findet sich in diesem Gestein in grösserer
Durchbrechung
von
der
Amphibole
durch
Menge,
Quarz.
und
Diese
vor
allem hervorzuheben ist die
beiden
Gesteinsarten
rühren
siebförmige
wahrscheinlich
Peridotiten her.
3. Schwach
stücken im
geschieferter Peridotit (Augitschiefer?). Dieses Gestein fand ich nur in zwei Hand¬
Schuttkegel östlich über dem Bahnhof Erstfeld, doch möchte ich sein Auftreten eben¬
falls erwähnen,
die
Gefolgschaft
der basischen
Eruptiva möglichst
vervollständigen.
Verwitterungs¬
fläche, besitzt das Gestein eine grüne bis graugrüne Farbe und ist feinkörnig mit starkem Glanz
der Augitprismen. Im Dünnschliff erweist es sich als zusammengesetzt aus Hornblende, farblosem
Augit, zum Teil mit Zwillingsbildung nach 100, Serpentin, Spinell, etwas Biotit, Magnetit und Quarz.
um
Makroskopisch
Das Auftreten
nördlichen Gneisse
die
Frage
auffallend durch den Gehalt
dieser Gesteinsarten
die
ältesten
macht
an
es
zu
grossen Chloritblättchen auf der
wahrscheinlich, dass auch in der Zone der
Eruptivgesteine,
Eruptivmagmen entsprechen,
Magmas von Wichtigkeit ist.
basischen
was
für
der Differentiation des
*) Über einige Intrusivgesteine am
2) Erläuterungen zur geologischen
Spannort. Freiburg 1910.
Nordrand des zentralen Granits.
Diss. 1905
und
östlichen Aarmassivs
mineralogischen
Karte
des
Zürich.
von
Disentis
bis
zum
14
—
g)
Die
—
Quarzporphyre.
Neben den basischen Eruptiva, die älter als die granito-aplitischen Gänge sind, finden wir
jüngstes Gestein in der Erstfeldergneisszone Quarzporphyrgänge, welche Mischgesteine und
Aplite quer durchsetzen. Das Auftreten dieser Quarzporphyrgänge ist in der unmittelbaren Um¬
gebung von Erstfeld nur spärlich, in der Zone der sericitischen Schiefer des MaderanertaJes, wie
in den Amphiboliten aber weit häufiger, als man bis dahin geglaubt hat. Hier eröffnet sich der
Forschung noch ein weites Feld. Überall, wo diese Ganggesteine auftreten, durchbrechen sie die
voranbesprochenen Eruptiva.
Äusserlich unterscheiden sich die Quarzporphyrgänge von den Apliten durch ihre meistens
viel grössere Breite, durch ihre kubische Klüftung und durch ihre graue matte Farbe.
Wir haben bereits erwähnt, dass der gangartige Granitstock von Erstfeld an seiner südlichen
Begrenzung von einem mächtigen, zirka 30 m breiten Quarzporphyrgang abgeschnitten wird, der
als
schon
weitem sichtbar hervortritt.
von
Handstück, graugrün mit deutlich kristalliner Grundmasse, ist das Gestein zum Teil por¬
phyrisch, sehr oft jedoch ganz dicht, glasig, von gelblichgrüner Färbung, mit nur seltenem Auf¬
treten von Feldspateinsprenglingen (mikrofelsitischer Quarzporphyr).
Unter dem Mikroskop erwiesen sich die Schliffe der dichten Art des Ganges bei Erstfeld
als vollständig sericitisiert, sogar so stark zersetzt, dass man Mühe hatte, zersetzte Einsprengunge
Im
von
an
der Grundmasse
der stärkeren
von
Orthoklas,
zu
unterscheiden.
Sericitanhäufung
sauren
Plagioklas
Die Form der
Feldspateinsprenglinge
Längsränder
typischen Aureolen (Umrandung
mit
mehr
h)
Nach ihrer
feststellen
1.
und
zu
noch
in
wir
Kiesclpanzer).
Bestimmung ihrer mine¬
eine Abnahme des Korns bis
zeigte
Die Altersfolge der
Altersfolgo können
nur
durch einen
Die Grundmassc des Gesteins Hess in meinem Schliff keine sichere
ralogischen Zusammensetzung
Hess sich
erkennen. Ich fand unter anderen Individuen
ihrer
der
zur
Unauflöslichkeit.
Gesteine1).
Umgebung
von
Erstfeld
folgende Gesteinsarten
:
Sedimentgneiss.
3.
Eruptiva.
Granitisch-aplitische Intrusionsgesteine mit
4.
Quarzporphyrgänge.
2. Derivate basischer
die basischen
Um
Eruptiva, wie
um
die
ihren
Injektions-
Quarzporphyrgänge
und
Hessen
Kontakterscheinungen.
sich
in
der Zone
von
Erstfeld keine Kontakthöfe feststellen.
0 Dieselbe Altersfolge der Intrusion, mit abnehmender Acidität, lässt sich, wie bei Erstfeld
schmale Band der schwach
injicierten
Schiefer
von
Amsteg getrennt
—
auch in der Zone der
—
Amphibolite
nur
durch das
des Maderaner-
Eruptiva aber tritt in dieser Zone der
durchbrochen von der granitischsind
Eruptiva
vollständig
Substratgneiss
aplitischen Injektion. An zwei Stellen gelang es, kleine Granitstöcke (vom Alter des Gasterngranits) aufzufinden, so
bei Bristen und am heutigen Ende des Hüfigletschers. Königsberger hat ferner auf das zahlreiche Auftreten von Quarz¬
porphyren in dieser Zone aufmerksam gemacht. Der Quarzporphyr scheint hauptsächlich den zentralen Aaregranit zu
umsäumen und mit demselben gleichaltrig zu sein. Während aber Amphibolit und granitisch-aplitische Injektion vom
tals
nachweisen.
Infolge des
„Carbonzug"
des
Bristenstocks
bonischen Schiefer ein
und
Überwiegens
(z.
B.
am
zurück.
(diskordant)
der Derivate der basischen
Die
basischen
abgeschnitten werden, dringt
der
Quarzporphyr lagenweise
in
die
car¬
Tscharen).
der Eruptionsfolge zu unterscheiden: Eine ältere Folge mit basischen Eruptiva
granitisch-aplitischer Injektion, welche an die altere hereynische Faltung, und eine jüngere Folge mit Quarzporphyr
zentralem Aaregranit (nach Königsberger), welche an die (jüngere hereynische) permische Faltung geknüpft ist.
Wir
und
starkeii
fast
sedimentäre
haben
also
zwei Phasen
15
—
3. Das
Nachdem wir
—
geologische Auftreten der Erstfeldergneisse.
die einzelnen Bausteine, die die
Erstfeldergneisse zusammensetzen, kennen
geologisches Auftreten etwas ins Auge fassen. Wir haben
bereits den allmählichen Übergang der Erstfeldergneisse in die Zone der sericitischen Schiefer
von Amsteg erwähnt. Die ganze Gneissmasse von Erstfeld bis
Amsteg ist eine einheitliche, insofern
in diesem kristallinen Gebirge nirgends tektonische Störungen, wie Schuppen oder
liegende Falten,
auftreten. Vielmehr fällt die Schieferung der Gneisse auf der ganzen Strecke gleichmässig steil
zirka 50 bis 60°
um Amsteg etwas schwächer
nach Süden ein. Wir müssen also eine alte
mehrere Kilometer mächtige einheitliche Masse von mehr oder weniger tonhaltigen Sandsteinen
als Substratgestein für die nachfolgenden magmatischen Intrusionen annehmen. Das Alter dieser
Sedimentmassen lässt sich insofern bestimmen, als in der westlichen Fortsetzung der Erstfelder¬
gneisse am Urath und am Wendenjoch, wie wir noch sehen werden, Obercarbonschiefer die gra¬
nitischen und aplitischen Gänge und die Injektionsgneisse abschneiden und überdecken; folglich müssen
nun
gelernt haben, wollen
wir
noch
ihr
—
—
diese Sedimente alle
stellt die
Schichten
uns
den
sauren
auf, dass wir
Vermutung
es
Intrusionsarten
hier mit
vorobercarbonisch
paläozoischen,
sein.
Alb. Heim schon
vielleicht devonischen und silurischen
tun haben.
zu
Eine kleine
lehrt
samt
Wanderung von Erstfeld nach Amsteg, stets dem anstehenden Felsen entlang,
Verbreitung und Art der sauren magmatischen Intrusion folgendes.
über die
Noch südlich
Erstfeld beim sogenannten Steinbruch
von
(die
Bausteine werden
nur
in einem
im Anstehenden einen
Schuttkegel abgebaut),
vollständig
Pegmatit. Die Injektion zeichnet sich also hier noch aus durch eine starke
Durchgasung des Magmas, muss also sehr intensiv auf das Muttergestein eingewirkt haben. Wir
nennen eine solche Injektion eine
pneumatolytische.
fand
ich
in dem
verwitterten Gestein
turmalinführenden
Ziehen wir dem kleinen Pfad hinter den Häusern beim Steinbruch
gegen das Brusttal und
so finden wir ein immer stärkeres Hervortreten der
Aplitgänge. Im Verhältnis zu Erst¬
feld werden diese Gänge seltener, ihre Wirkung auf das
Nebengestein schwächer, darum aber
Evitai zu,
heben sie sich mit ihrer weissen Farbe schärfer
Bald sind diese
Gänge
einer vorherrschenden
dichter, bald
Richtung folgen, von
ich bis
die
neun
Gänge,
Es ist also
etwas
loser
von
dem dunkel
geschart.
der wohl
verwitterten
Auffallend
aber ist,
Nebengestein
ab.
dass sie meistens
Abweichungen vorkommen können, doch
Schieferungsfläche folgen.
fand
parallel der nach Süden einfallenden
anzunehmen, dass die paläozoischen Sedimentschichten schon
vor der granitischaplitischen Injektion gestört waren, oder gleichzeitig mit derselben aufgerichtet wurden.
Stets haben wir Mühe, frische Gesteinsstücke zu finden
; oft ist die Verwitterungx) der Gneisse
so stark,
dass wir glauben, irgend ein neues Gestein vor uns zu haben. Ein kleiner Felssturz
ungefähr auf halber Höhe zwischen der Mündung des Brusttales ins Haupttal und des Schwandiberges bringt uns die gewünschte Aufklärung über die Verwitterungserscheinungen. Hier finden
wir
in erster Linie die
Übergänge
Die
Verwitterungsgrenze,
d. h. die
von
chlorithaltigem Schiefer in unveränderten Biotitschiefer.
Trennung zwischen diesen beiden Gesteinen ist im allgemeinen
sehr scharf. Ist der Biotitschiefer nur schwach
injiziert und besass er ursprünglich einen reichen
Tongehalt, so nähert sich das Gestein sehr stark einem eigentlichen Chloritschiefer. Solche Chloritschiefer sind auch auf früheren Karten, z. B. von Alb.
Heim, als undeutliche Gneisse mit damit
verbundenen Sericit-Chlorit-Glimmerschiefern im Evitai
ausgeschieden worden.
Abgesehen von der Chloritisierung zeigt sich die Verwitterung und Umbildung der Gneisse
in grösseren rotbraunen Flecken, in einer
des Gesteins und in einer
Zersetzung und
Aufblätterung
Sericitisierung der Feldspäte. Diese Sericitisierung bildet Auskleidungsflächen auf einer
schwachen Schieferung und zeichnet sich durch ihren
Seidenglanz aus; sogar die Aplite sind von
einer solchen Zersetzung nicht verschont.
starken
')
die
Der Kirchenbau in Bristen
Mächtigkeit
von
6
m
überschritt.
(im Maderanertal) entblösste
eine
Verwitterungsschicht
der
Sericitschiefer,
welche
—
Südlich
von
Brusttal trifft
man
an
einem
16
—
Weglein nach dem Plattental wieder gut
nirgends mehr die Grösse wie
vom Injektionsherd entfernen und treten
erreichen aber die Biotite
Mischgesteinen
Aplitgänge.
feld. Pegmatit fehlt hier. Wir müssen uns
in den randlichen Teil der Injektionszone
In
also
über.
Dieser
Eindruck
verstärkt
sich
erhaltene
bei Erst¬
allmählich
umsomehr, je
Amsteg selber kommen. Noch findet man im Evitai, besonders in
den dortigen Mauern, prachtvolle Gesteinsstücke von Aplit mit kirschroten kleinen Granaten (in
den Bachfurchen können wir diese Gesteine anstehend auffinden), ferner eine sehr gut ausgeprägte
Bänderung und Fältelung der Mischgneisse, aber bei der „Nase" von Amsteg machen die Gnoisse
einen so stark sedimentären Eindruck, dass die spärlichen Aplitadern, die hier auftreten, früher
eine
ganz übersehen worden sind; die Injektion ist auf der eben beschriebenen Strecke nur noch
schwächer werdende aplitische.
Die Frage nun, ob in den „Sericitschiefern", die sich von Amsteg gegen Intschi hin der
Strasse entlang anschliessen, die Hornfelse einen wesentlichen Bestandteil ausmachen, lag ausserhalb
den Grenzen meiner Untersuchung. Bei Amsteg besitzen die Gesteine durchaus ein phyllitisches
Aussehen, doch finden wir auch hier noch vereinzelte Aplitadern.
näher wir Silenen und endlich
Als wesentlichen Unterschied
Amsteg
zwischen der Art der
Injektion bei Erstfeld
und bei Silenen-
können wir also hervorheben:
Um Erstfeld
Amsteg dagegen
Zu
ähnlichen
ist
nur
die
pneumatolytische, um Silenenaplitische.
„Orthogneisse" von Erstfeld, wie sie im Laufe dieser
Injektion
eine stark
noch eine schwach
Resultaten
über
die
Königsberger in seiner jüngsten Arbeit über
Untersuchungen geäussert
dieser
das östliche Aarmassiv (27). „Der Erstfeldergneiss, sagt
Autor, entspricht genetisch dem Schappbachgneiss des Schwarzwaldes, dem Granulitgneiss des sächsischen Granulitgebirges, dem Orthogneiss im Forfarshire und analogen Gesteinen in anderen Gneissmassen, die alle vermutlich die
Seiner intensiven kontaktmetamorphen Wirkung, das ist
obere Randfacies eines Granites sind.
worden sind, kommt auch J.
Intrusionstemperatur entsprechend, lässt sich keine scharfe Grenze zwischen ihm und
den Sericitgneissen angeben ; nur auf etwa 500 m kann man beide voneinander scheiden, genau wie
seiner hohen
das für die Rench- und
Schappbachgneisse zutrifft."
Erstfeldergneissen und den sericitischen
Schiefern von Amsteg beruht in der verschiedenen tektonischen Beeinflussung.
Wir haben schon verschiedene Male ein schwach ausgeprägtes Clivage der Erstfeldergneisse
erwähnt, das die ältere Gneisschieferung in einem spitzen Winkel schneidet. Dieses ebenfalls stets
nach Süden fallende Clivage setzt auch in mesozoische Schichten fort, hat also mit einer alten
Faltung der Gneisse nichts zu tun ; seine Entstehung muss dem tertiären Alpenschub zugerechnet
werden. Nun nimmt dieses Clivage an Intensität zu, je mehr wir uns Amsteg nähern, um endlich
hier bei weitem die Oberhand über die alte Schieferung zu gewinnen.
Wir treten damit in ein Gebiet ein, das vom tertiären Alpenschub stark beeinflusst worden ist,
Ein weiterer und letzter Unterschied zwischen den
Druckwirkung zeigt sich von hier nach Süden durch die ganze Breite des Aai'massivs
samt dem zentralen Aarmassivgranit. Die Erstfeldergneisse bilden also gleichsam eine Schwelle, an
welcher die Stosswirkungen, welche Granite, Amphibolite und Sericitschiefer nach Norden drängten,
ausklangen. Dass bei diesen Druckwirkungen die Sericitschiefer des Maderanertales am meisten zu
leiden hatten und infolgedessen ein am stärksten tektonisch beeinflusstes Gepräge besitzen, ist selbst¬
verständlich. Eine besondere Quetschzone für diesen Schiefer anzunehmen, wie dies A. Sauer tut,
scheint mir überflüssig. Der in der Tiefe verborgene Granit, der die Erstfeldergneisse durch seine
Gänge und Adern zum Injektionsgneiss gestempelt und dem Gneiss dadurch einen druckfestern
Charakter verliehen hat, trägt vielleicht die Schuld, dass der zentrale Aarmassivgranit in der
Tertiärzeit nicht noch weiter nach Norden geschoben worden ist.
und diese
17
—
—
4. Die Zone der nördlichen Gneisse des Aarmassirs.
Schon auf den ältesten
des Aarmassivs, welchen die
Gesteinen
aufgefasst
geologischen
Karten der Schweiz ist die Zone der nördlichen Gneisse
Erstfeldergneisse angehören,
Diese Zone erstreckt sich
von
Erstfeld,
hier
erstenmal unter ihrer autochtonen
zum
Sustenpass, Engelberg,
Nordrande des Wetterhorns und der
am
sie
wo
zoischen Sedimentbrücke hervorsticht über den
von
zusammenhängender Komplex
als ein
von
worden.
Jungfrau
meso¬
Innertkirchen,
Hintergrunde des Lauter¬
Gadmen, nach
vorbei nach dem
Hier ist ihr Westende.
brunnentales und endlich unter dem Kanderfirn hindurch ins Gasterntal.
Gasterngranit sei intrusiv in die nördliche
Gneisszone eingedrungen. Damit war die Vermutung gegeben, das Eindringen dieses Granites stehe
in direkter Beziehung zu der sauren Injektion der nördlichen Gneisse. Die Aufgabe war daher ver¬
lockend, nach den Untersuchungen um Erstfeld selbst, einmal in raschen Zügen die ganze Gneiss¬
zone, vor allem deren Westende, zu durchgehen.
1904 die Ansicht geäussert, der
A. Baltzer hatte
a) Kontakterscheinungen
in der
Umgebung des Kanderfirnes.
„Geologisch-petrographische Studien am Gasternr)
Kontaktphänomene zwischen Gasterngranit und nörd¬
Truninger
lichen Gneissen am Absturz des Kanderfirns, welche dieser Autor bereits im Spätherbst 1907
aufgefunden hatte. Die vom Gletscher glatt geschliffenen Felsen zeigen im Hintergrunde des
Gasterntales, in seltener Mannigfaltigkeit die Kontakterscheinungen, und da diese Stelle zum Ver¬
ständnis der ganzen Zone von Wichtigkeit ist
und ich selbst Gelegenheit hatte, diese Stelle mit
Herrn Dr. E. Truninger zu besuchen
so soll ihre Beschreibung hier in Kürze wiederholt werden.
Wenn wir vom Heimritz kommend die linke Seitenmoräne des Kanderfirns aufsteigen, so be¬
treten wir an deren Ende beim Absturz des Gletschers als ersten anstehenden Fels den typischen
die
sauren Gasterngranit, welcher auf beiden Talseiten des Gasterntales mächtige Wände bildet,
hie und da von Aplitgängen, seltener auch von lamprophyrischen Gängen durchzogen sind. Der
Granit ist an der eben betretenen Stelle wenig oder gar nicht gequetscht, vielmehr fällt im Gegen¬
satz zum zentralen Aarmassivgranit seine massige Textur auf.
Das Tal gegen Norden durchquerend, nähern wir uns nun vorerst einer Randzone des
Eruptivgesteins und beobachten dabei folgende Veränderungen:
Als ersten Übergang vom normalen Gasterngranit tritt ein spärlich Pinit führender Granit
auf. Der dunkle Pinit gibt dem Gestein ein fleckiges Aussehen und zeigt in seinen zentralsten
Partien den Cordierit, aus dem er entstanden ist
Die Pinite nehmen an Menge rasch zu und
prägen den Granit bald zum eigentlichen Pinitgranit um.
Das so bereits verstärkt fleckige Aussehen des Gesteins wird durch das Auftreten von ein¬
zelnen Biotitanhäufungen (basische Ausscheidungen nach Truninger) noch erhöht.
Die Struktur
des Gesteins ist hier ausnahmsweise porphyrisch, .die Textur bleibt vorerst noch massig. Die
Mächtigkeit dieser Pinitzone beträgt zirka 100 m.
In
inassiv"
einer
veröffentlichten Arbeit
soeben
erwähnt E.
aus
Bern
—
—
Am Rande
treten
unresorbierte Schollen
zahlreichere
biotitreiche Partien
biotitreichem
Gneiss,
auf
und
ganz
verschwommen
einzelne
wodurch das Gestein ein leicht
streifiges Aussehen
erhält. Hier folgt eine tektonische Störung ; diese beruht in einer schuppenförmigen Überschiebung
von Granit auf Gneiss, welche sich bald in einzelne kleinere Schuppen
auflöst, und welche sich
auch in mesozoischen Schichten fortsetzt, mit dem alten (hercynischen) Bau des Aarmassivs also
nichts
zu
tun
hat.
von
Die
Überschiebung
dass sie auch hier erwähnt werden
die
') Inaugural-Diss Bern. Mitteil
kontaktmetamorphen Erscheinungen
Beiträge
zur
verwischt aber einen Teil der Randzone des Granites,
der naturf. Ges
geolog. Karte der Schweiz,
in Bern.
1911
Vergl.
im westlichen Teil des Aarmassivs".
n.
so
muss.
F. Liefg. XXXII
pag. 48.
Ferner: E.
Eelogae geol.
Truninger, „Über
hely. 1911.
3
18
—
Jenseits der
von
Überschiebung
alten Gneissen
Pegmatitgängen
—
betreten wir eine Zone, welche sich
und
die
-ädern,
riesigen eckigen Schollen
aus
aufbaut, und welche umflossen und durchzogen wird
von
meterdicken Granit- und
Die starke
vom
Durchgasung des grani¬
Gasterngranit ausgehen.
Mineralien
des
am Rande
von
pneumatolytischen
Auftreten
das
häufige
Magmas, welche
zur Folge hatte, bewirkt nun auch, dass fast alle Ausstrahlungen dieses Granites eine Bei¬
mengung von pneumatolytischen Mineralien und pegmatitische Struktur besitzen.
Es mag auch hier die Auffassung von M. Goldschmidt *) gelten, dass die pneumatolytische Stoff¬
zufuhr in einem direkten Zusammenhang mit der Kristallisation des Magmas steht, und dass die in
der Schmelzmasse gelösten Gase bei fortschreitender Kristallisation des Gesteins in dem noch
flüssigen Anteil angereichert werden.
Die Schollen von Gneiss, die in einem Netzwerk von Gängen und Adern eingebettet sind,
erreichen bei unregelmässiger, kantiger, hier nun aber scharf begrenzter Form einen Umfang von
über 100 m, und der erste Eindruck lässt uns im Zweifel, ob wir uns auf halbeingeschmolzenen
Schollen im Granit befinden oder schon auf eigentlichen Gneissen, die von zahlreichen Granitgängen,
tischen
Granites
durchschwärmt werden.
nun die Ausbildung des Intrusivgesteins an dieser Stelle anbelangt, so hebt
Truninger
Neigung zur Differentiation hervor; der Habitus des Granits entspricht einem Quarzglimmerdiorit, Glimmerdiorit und hornblendearmen Granodiorit. Es muss dieses randliche Basischer¬
werden des Granits wohl auf eine Resorbtion von umliegendem Gneiss zurückgeführt werden. Die
Pegmatitgänge erreichen eine Breite von 7 m. Ihre Feldspäte zeichnen sich durch ausserordent¬
Was
eine stete
liche Grösse
Die
(über Faustgrösse)
kantigen Schollen, die
zogen werden, bestehen
aus.
von
den Gängen und Adern umschlossen und
gefalteten, gebänderten
stark
aus
und
zum
Teil auch durch¬
gestreiften Biotitgneiss
von
un¬
Formen treten auf.
augengneissartige
eldergneisse;
zweideutigem Typus
Die Streifung der Gneisschollen wird auch hier durch Wechsellagerung von Biotitlagen mit aplitischer Substanz hervorgerufen. Wahrscheinlich war hier der ursprüngliche Gneiss ebenfalls ein
tonhaltiger Sedimentgneiss. Dass dieser Substratgneiss aber ein Sedimentgestein gewesen, beweisen
der Erstf
auch
Kalkeinlagerungen, in den Schollen, welche dieser Stelle eine hohe Bedeu¬
Kalkeinlagerungen sämtlich das Auftreten prachtvoller Kontaktmineralien,
tung verleihen,
und
brauner
roter
worunter
Vesuvian, Granat, Pyroxen, Epidot zeigen, und zu Kalksilikathon
felsen, Marmoren usf. umgewandelt worden sind. Eine eigentliche Einschmelzung oder Anschmelzung
hier
die
zahlreichen
da die
lässt
sich
an
den Kalken
wahrnehmen,
nicht
wohl aber
eine
Stoffzufuhr,
die
von
Gasen
ver¬
mittelt wurde.
Die ganze Breite dieser Schollenzone
Injektionszone.
Mit dem
Truninger
schieferschollen können wir mit
Versuchen
beträgt
mehrere 100 Meter. Sie
Aussetzen des Granodiorits
geht randlich
und mit dem Schwinden der
die Assimilationszone
von
der
über in die
letzten Biotit¬
Injektionszone abgrenzen.
am Gasterngranit von den ersten Randausbildungen des
systematisch zusammenzufassen, so treten uns drei haupt¬
wir, die Assimilationszone
Granits bis und mit der Schollenzone
sächliche Phasen entgegen, welche charakterisiert sind:
1.
durch das Auftreten
von
Pinit-, Turmalin- und Biotitanhäufungen im Granit;
2.
durch das Auftreten
von
verschwommenen Gneisschollen im Granit und
3.
durch
das Auftreten
von
kantigen scharfbegrenzten Gneisschollen, welche
Pegmatitgängen eingebettet
Die Schollen und
Gänge,
geschnitten und überdeckt
')
Die
die wir eben
Kontaktmetamorphose
besprochen haben, werden
gelben Bänken des Rötidolomits.
von
im
in Granit- und
sind.
Kristianiagebiet,
pag. 108.
beim
Kandergletscher
ab¬
Unter den Dolomit schiebt sich
19
—
aber noch eine
oder Arkose ein, welche wir auch bei Erstfeld finden
Aufbereitungsschicht
und die wir der Einfachheit halber für den
Arkose1) liegt
Die
als
-
Gasterngranit gleich
auf Granit
Kappe
und
beim Kanderfirn
Gneiss;
erreicht
stark
In den tiefern Schichten
werden,
hier erwähnen wollen.
sie
eine
sich diese
lockert
gneissartig,
Mächtigkeit
Aufbereitungsschicht in den höhern Teilen und ist dann stark von Rötidolomitsubstanz durch¬
drungen. Ihrer Zusammensetzung nach bildet sie das aufbereitete Material der Unterlage, kann
aber in den tiefern Teilen zeitweilig grössere Anhäufungen von Turmalin besitzen. Die höhern
Schichten, die auch schon eine Bankung zeigen, besitzen einen mehr quarzitischen Charakter, da
der Biotit und die leicht transportfähigen Bestandteile hier fehlen.
zirka 30 Metern.
von
Diese
Aufbereitungsschicht
worden ; sie
und
war
Anhydrit
grosser
nördlichen Gneisse
östliche Auftreten der
liegt
Mächtigkeit angeschnitten
fleischrotgefärbtem Gips
von
und denselben Biotitschieferkontakt, wie
am
Es ist
jedoch
Tschingelfirn
Kanderfirnabsturz, zeigt. Wir befinden
Nordrand der
hervortritt
uns
also auch
Eiger
Regionen
Erscheinungen der Resorbtion schwächer geltend
hier noch in der Assimilationszone und diese ist es, welche
und "Wetterhorn durchzieht.
hintern Lauterbrunnental,
im
unter dem
der kristalline Kern des Massivs
Untersteinenberg2),
am
in
Lötschbergtunnel
im
enthielt.
Das nächste
wo
ist
es, welche die schönen Sekretionslinsen und -ädern
erwarten,
zu
der alten Schieferhülle
am
dass wir hier
Jungfrau,
am
in höhere
noch
gelangen, in welchen, sich die
Injektionsgneisse vom Typus Erstfeld oder Silenen wieder finden werden. Er¬
ratische Blöcke am Ausgange des Urbachtales bestätigten mir die Annahme, dass westlich von Innert¬
kirchen in den nördlichen Gneissen zum Teil noch eigentliche Schollen im Gneiss auftreten, zum Teil
aber schon Mischgesteine vom Erstfeldertypus zu finden sind.
macht,
wir also
eher
b)
In
der
Umgebung
von
Von Innertkirchen nach Erstfeld.
Innertkirchen
seit
ist
langem
ein
grünliches, massiges,
stark
ver¬
wittertes, wegen seines häufigen Pinit- und Turmalingehaltes gefleckt erscheinendes Gestein unter
dem Namen
Innertkirchnergranit
bekannt.
Im Westen reicht dieser Granit bis
Urbachtales, im Osten etwa bis Mühletal3)
schaffte
allem
Schollenzone
nachzuweisen.
Assimilationszone des
zu
Die
neue
zur
Mündung des
Urbachstrasse
vor
erlaubte,
Übergang
Pinitgranit
die Berechtigung, den Innertkirchnergranit der
Gasternmassivs zuzurechnen, und als ein „Knopfloch" in der Zone der nörd¬
frische Aufschlüsse
lichen Gneisse
Gadmenstrasse.
der
an
Damit
in
erhalten
dessen
und
diesem
in die
wir
betrachten, eine Auffassung,
zu
der
auch E.
auf
Truninger
Grund
petrogra-
Studien gelangt ist.
phischer
entlang bis Färnigen und von hier bis Erstfeld treffen wir
Granit, nur Granitgänge finden Erwähnung. So führt
von der Wendenalp an. Dagegen tritt nun der Injektionscharakter der
deutlich hervor. Gute Aufschlüsse von Injektionszonen treffen wir bei der
Aaretal, vor Hopflauenen im Gadmental, nördlich von Gadmen und längs
Von Innertkirchen dem Gadmental
nirgends mehr ein grösseres
E. Hugi *) einen Pinitgranit
nördlichen Gneisszone
„Urweid"
äussern
des
Sustenpasses.
im
2)
3)
Granits
4)
5)
Marmorzuges5)
E.
')
Truninger scheint
fraglich erscheint.
Eine
von
Eigentümlichkeit dieser Strecke
Eine
kontaktlich veränderten
mir noch
Auftreten
von
Bearbeitung dieses Kontaktgebietes ist von
durchquert wahrscheinlich in mehr
in den Höhen etwas östlicher reichen
c.
E.
pag. 450.
Hugi Eclogae
1.
c.
zum
einen Teil dieser Arkose als Kontaktsandstein beschrieben
Der Granit
1.
ist das oft unterbrochene Auftreten eines
„äussern Urweid" bis
der
muss
als
Bern
aus
viel-
haben,
eine
Auffassung,
Angriff genommen.
Richtung die Talsohle, so
dass
die Grenze des
zu
die
bereits in
nordöstlicher
an
Sustenpass, der
der Landstrasse.
—
leicht einst mit den Kontaktmarmoren
von
E.
20
—
Truninger
Kanderfirnabsturz in Zusammenhang
am
hat.
gestanden
Eruptivgesteins und der Injektionsgneisse wird im Ge¬
Zuges jüngerer Gesteine wichtig, der sogenannten „sericitischen Gneisse" der älteren Autoren, ein Gesteinszug, welcher das Carbon des Wendenjoches be¬
gleitet, mit demselben konkordant liegt, und welcher vom Wendenjoch über den Urath nach Schäf¬
telen und zur Urweid im Aaretal zieht. Dieser Zug der „sericitischen Gneisse" ist zum Teil sicher
von carbonischem Alter und enthält eine grosse Zahl von mechanisch veränderten Quarzporphyren.
Auf beiden Seiten dieses Zuges besitzen die Injektionsgneisse dieselbe Ausbildung. Nirgends setzt
Für die
biete des
Bestimmung des
Alters des
Sustenpasses die Einfaltung
eines
„sericitischen Gneisse" fort. Oberhalb Gadmen, am Fusse
Siegfriedkarte liess sich ein Kontakt von schwarzen carbonischen
Tonschiefern mit den Injektionsgneissen feststellen1). Die Tonschiefer sind an dieser Stelle etwa
1 bis 2 m mächtig, enthalten arkoseartige Einschlüsse und wechsellagern mit einem sandsteinartigen
Gneiss („sericitischer Gneiss"). Die Injektionsgneisse des Vorbettlihorns fallen mit zirka 45 bis 55°
nach Süden ein und zeigen mit den Tonschiefern eine spitze, aber deutlich sichtbare Diskordanz,
welche durch Schleppung und Anschmiegung etwas verwischt wird.
Mit dieser Feststellung kommen wir auch hier, wie am Bristenstock, zu dem Ergebnis, dass
die Injektionsgneisse schon in der Obercarbonzeit gebildet sein mussten.
ein
Aplitgang
der
Injektionsgneisse
in die
des Vorbettlihorns bei P. 2133 der
c) Zusammenfassung.
Das
Hauptgepräge der nördlichen Gneisszone
ist
hervorgerufen durch
eine
granitisch aplitische
Injektion.
Beobachtungen um Erstfeld denjenigen unserer Wanderung beifügen,
diese Injektion folgendes aussagen: Das tiefste Glied, welches die Erosion uns
Indem wir die
wir über
können
in den
freigelegt hat, ist der in der Tiefe erstarrte Granitbatholith selbst, der
Gasterngranit, der durch teilweise Aufzehrung des Nebengesteins seine heutige Ortsstellung er¬
reicht hat. Dieser Granit wird überlagert von einer Zone, welche wir die Assimilationszone ge¬
nannt haben, und diese endlich geht über in die Injektionszone, deren äusserer Rand die Imbibitionssysteoiastisch
zone darstellt. Versuchen wir, diese Zonen mit ihren hauptsächlichsten Merkmalen
zu
ordnen, so erhalten wir bei steter Zunahme der magmatischen Substanz von oben nach unten
nördlichen
Gneissen
folgendes Schema2):
Imbibitionszone
gekennzeichnet
:
durch das
Eindringen
magmatischer
von
Substanz in die feinsten
Poren.
Injektionszone :
charakterisiert durch das Auftreten
das Gestein durchsetzen und seitlich in dasselbe
von
(Stöcken) Gängen und Adern, welche
eindringen.
Assimilationszone: charakterisiert durch
3.
2.
1.
Granit
Anhäufung
Anhäufung
Anhäufung
—
in Granit und
von
eckigen, scharf begrenzten Schollen
von
verwischten Scholleneinschlüssen in Granit.
von
Biotiten, Pinit, Turmalin im Granit.
Pegmatitgängen.
granitisches Magma -f- aufgezehrtes Nebengestein.
Lagen gelangen wir
gehen aber auf ihrer
In höhere
in den nördlichen Gneissen des Aarmassivs nicht.
Die nörd¬
ganzen Länge gegen Süden unbegrenzt in eine sedimentäre
Schieferzone über, welche wahrscheinlich durch eine allerdings nur schwach angedeutete Hornfels-
lichen Gneisse
zone
mit der
Injektionszone verbunden
ist.
') Diese Kontaktstelle habe ich gemeinsam mit Herrn Pfarrer F. Zulauf
*)
Ich verdanke diese
systematische Gliederung
der Mithülfe
von
von
Gadmen auffinden können.
Herrn Dr. E.
Argand
in Lausanne.
—
21
—
In welchem Masse in diesen nördlichen Gneissen
des Aarmassivs
eine
ältere
basische und
jüngere quarzporphyrische Intrusion stattfand, vermag ich nicht zu entscheiden. Wir haben
aber schon in der Umgebung von Erstfeld hervorgehoben, dass diese beiden Injektionen hier nur
eine
untergeordneter Bedeutung
von
Granitbatholith, welcher die Injektion in den nördlichen Gneissen hervorgebracht hat,
bei
langgestreckter
muss
von
sind.
Der
elliptischer Form
schmaler
sich
tief unter der Erde
bis
in die
Gegend
Erstfeld erstrecken.
A. Sauer hatte den Gedanken
in die
geäussert,
es
sei vielleicht die Zone der
Erstfeldergneisse
nun aber Substratgneisse
Bildungsverhältnissen ähnliche
Stück des Schwarzwaldes. Da
Alpenfaltung mit einbezogenes
ursprünglichen Erstfeldergneisse unter ähnlichen
steine liefern werden, so ist die Zusammengehörigkeit dieser beiden Gneissareale
der Art der
ihrer
von
Laufenburg,
nur
Ge¬
am
nächsten
eingehenden Untersuchung unterworfen1).
Gelegenheit gehabt, diese Gneisse kennen zu lernen und
eines getrennten Injektionsherdes für den Schwarzwald
werden zurzeit einer
Ich habe im vergangenen Jahre ebenfalls
möchte
von
allein auf Grund
petrographischen Ähnlichkeit noch nicht erwiesen.
Derjenige Teil der Schwarzwälder Gneisse, welcher der nördlichen Gneisszone
liegt, die Gneisse
ein
erwähnen, dass die Annahme
und für die nördliche Gneisszone wahrscheinlicher erscheint.
Die bis dahin erwähnten Gneissarten
zusammen
und bilden einen
') Vergleiche
gehören jedoch ihrer zeitlichen Entstehung nach
Teil der vorcarbonisch gefalteten hercynischen Festlandfläche.
auch Ed. Blösch: Zur Tektonik des schweizerischen
Tafeljura.
Jahrb. 1910, pag. 664.
nahe
—
22
—
Zweiter Teil.
Die Sedimente.
I. Die Trias.
a)
Eng verbunden
Die
mit
Aufbereitungsschicht oder Arkose. (Fig. 1.)
dem Studium
der
alten
kristallinen Gesteine
dasjenige der diese
Aufbereitungs¬
ist
Gneisse überdeckenden Auf bereitungsschicht oder Arkose. Gut bekannt ist eine solche
schicht im südlichen Schwarzwald.
Injektionsgneisse (Laufenburgergneisse) werden z. B. bei Rheinfelden von
einer groben
abgeschnitten und überlagert. Diese Breccie besitzt an ihrer Basis
bei roter, latteritischer Färbung zahlreiche kantige Gneisseinschlüsse, wird in höheren Schichten
allmählich feinsandiger, nimmt rote Tonlagen auf und geht endlich vollständig in rote, feine
Schiefertone über. Diese werden überdeckt vom Buntsandstein. Sowohl nach ihrer stratigraphischen
Lage, wie nach paläontologischen Funden entsprechen Aufbereitungschicht und Schiefertone
dem Perm ').
Anders verhält es sich in der nördlichen Gneisszone. Die Aufbereitungsschicht, die hier die
Injektionsgneisse überlagert, geht direkt in den Rötidolomit über, entspricht also ihrer strati¬
graphischen Lage nach dem Buntsandstein.
Die Schwarzwälder
Breccie diskordant
Da diese erste mesozoische Sedimentschicht der nördlichen Gneisszone in der Literatur
mit
Unsicherheiten
Alb. Heim
Birtschen
und
E.
(Lusser)
Argand
^Unklarheiten verknüpft ist,
klassisch gewordene Profil
zwischen
Erstfeld
Ich verdanke
bei
und Herrn B. G. Escher
freundlich
soll
A. Baltzer
sprochen werden.
mir
und
überlassene
und
dieser
aus
am
durch
einmal
=
oft
Lasser, Arn. Escher,
K. F.
Scheidnössli
noch
Schattdorf
Aufnahme
das
Haldeneck
(Baltzer)
aufgenommen und
Herrn Dr. P. Arbenz,
der
mit
neu
=
be¬
Herrn Dr.
Zürich, im Sommer 1909 die Stelle besucht hatte, einige
Aufzeichnungen.
Beginnen wir an Hand von Fig. 1 unser Profil mit dem Erstfeldergneiss selbst:
0. Der Ersfeldergneiss ist hier der typische, streifige, stark injizierte Biotitgneiss und tritt
durch seine Massigkeit, Festigkeit und durch sein gröberes Korn mit der leicht zerbröckelnden,
sandig-grusigen Arkose in scharfen Gegensatz. Der Gneiss ist äusserlich viel stärker verwittert als
die hier frisch abgebrochene und stets neu abbröckelnde Arkose2), Streichen des Gneisses Nord
25°
(20—33°)E;
einer zirka 4
aus
den
Fallen steil Südost.
geht über in die Arkose, welche in unserm Profil wechsellagert mit 2.
langen und 40 cm dicken, horizontal gelagertem Dolomitbank. Die Arkose besteht
Trümmern von Quarz, Feldspat und Biotit, der Unterlage und ist durch Druck zu einer
1. und 3.
Gneissarkose
Der Gneiss
m
regeneriert.
') Vergleiche
z.
B. Bericht des
Verwaltungsrates
der Schweiz.
Steinkohlengesellschaft,
Aarau
1876. Geo). Profile.
Tafel III.
2)
Der Aufschluss
der Arkose wegen seiner
am
Scheidnössli zeichnet sich durch seine
Lage
und
Übersichtlichkeit einzigartig
ungewöhnliche
Frische
aus
und ist fur das Studium
23
—
Unter der Lupe erweisen sich die
körner als schön
gerundet,
was
als eine Dislokationsbreccie
Lagen der
färbt
und
zum
Millimeter dicken
nur
Quarz-
Ca 2°m
'
gegen die
spricht.
Auffassung dieses Sandsteines
hellfarbig, in höheren
Biotite wegen etwas grünlich ge¬
Die Arkose ist
Teil chloritisierenden
schwach verkittet;
—
oberen Partien
in den
zerbröckelt
sie
grusartig. Die einzelnen Trümmer des Sandsteins sind nicht ihrem
spezifischen Gewichte nach geschieden. Es kann sich also hier nicht um
Transport
weiten
einen
Arkose ist in situ
Ab und
daneben
knollen;
1
bis
mm
4
zu
dicke
cm
Quarzlinsen
auch
in
die
:
in den Sand¬
dicke feste Dolomit¬
cm
bis
feine
Dolomitadern
die Dolomitsubstanz
auch
dicke
cm
handeln
Material.
bis 4 bis mehr
1
durchsetzen
aber
1
Auf bereitungsmaterials
aufgearbeitetes
treten bis
auf, obenso kleine,
steinen
lange,
dringt
zu
des
das
1
und
m
Gestein.
den Sandstein
ein,
so
mehr
Sehr
oft
dass
die
Arkose durch dolomitisches Bindemittel leicht verkittet erscheint. Von
aussen
solche
sehen
grusartig
beim
Stellen
Anschlagen.
stanz wohl als Infiltration
Dolomitknollen
wie
zerfallen
aus,
aber
In diesem Falle ist die dolomitische Sub¬
von
oben aufzufassen.
Alle Dolomitknollen
in der Arkose weisen einen grossen Gehalt
von Sandkörnern, insbesondere
Feldspattrümmer, spärlich auch Biotit auf.
Quarzkörner überziehen als eine harte herausgewitterte
runden Qurzkörnern, ferner
Die
Kruste die Dolomitbänke. Die festen Dolomitbrocken sind teils
teils etwas
eckig,
Die Arkose
gerundet.
zeigt
ein deutliches
und
sehr
schön
ausge¬
prägtes Clivage, welches an dieser Stelle in feinen Fältelungen
das aufgearbeitete Material durchsetzt. Diese Fältelung der
Arkose zwischen den Dolomitbänken ist
Ihre
nur
an
dieser Stelle
Fig
so
1.
Entstehung
Arkoseprofil beim Scheidnössli.
lungen von früher horizontalgelagerten Schichten handeln kann
noch unaufgeklärt. Es ist dasselbe Clivage, welches wir schwach angedeutet schon in den Injektionsgneissen der Unterlage festgestellt haben. Die Biotitplättchen in der Arkose sind meistens senk¬
recht zur Druckrichtung gestellt und zeichnen und umrahmen die Fältelungen. Die Arkose ist also
mechanisch durch Druckwirkung leicht separiert. Die Fältelungen, von denen ich auf eine Länge
von 2 m 11 zählen konnte, zeigen bis zu 2 cm dicke
Umlegungsstellen, aber nur millimeterdünne
Schenkel. Alle Fältelungen sind nach Norden übergelegt. Die durchschnittliche Fallrichtung der
ausgeprägt.
ist
—
da
es
sich nicht
um
Fälte¬
—
Schenkel ist 50-60° Südost.
Wo Dolomitknollen oder kleine bis 1
m lange Dolomitbänke in der Arkose eingebettet sind,
ehemaligen Lage verstellt und in die Clivagerichtung gedreht. Auch Quarz¬
adern sind in dieser Richtung in die Länge gezogen ; grössere Dolomitbänke aber wie Nr. 2 sind
in ihrer horizontalen Lage geblieben; das Clivage setzt nicht in sie fort.
erscheinen sie
aus
ihrer
Die
Arkosefältelungen verflachen sich jeweilen unter einer Dolomitbank und schmiegen
gerichtet an sie an. Auch um die einzelnen Dolomitknollen schmiegt sich das
setzt
sich
aber nirgends in den eigentlichen Rötidolomit fort. Es tritt hier im kleinen
Clivage,
sehr deutlich der Gegensatz zwischen leichtfaltbarem und zu sprödem schwer faltbarem Gestein
sich
nordwärts
hervor.
2. des Profils. Eine zirka 4
normal in die Arkose
2a. Eine
1 m lange
Clivagerichtung gedreht.
3. Wie
1.
m
lange und
40
cm
dicke Bank
von
Rötidolomit voll Quarzkörner,
eingelagert.
und 20
cm
dicke Bank
von
Rötidolomit mit
60° Südost-Fallen
in
die
24
—
4. Eine
nach Süden bis
m
zu
2,3
m
Mächtigkeit anwachsende
auch hier die
dolomitische Bank,
In Adern und Risse hinein
und stark mit Arkose
knauerig
gneiss;
l,i
—
durchdrängt.
Clivagerichtung beibehaltend.
Teil
zum
dringt flaseriger Arkose-
5. Eine schwache Arkoseschicht.
erstenmal
6. Zum
durchgehende,
horizontal
eine
durchsetzte, feinbankige bis
Arkose
mit
Dolomitschicht.
blätterige
7. Fünf
kleine, centimeterdicke, ebenfalls durchgehende Dolomitbänke.
8. Eine Arkoseschicht
wechsellagernde Dolomitbänke, nach
9. Fünf mit Arkose
Bank verschmelzend. Die Arkose ist
hauptsächlich
leer und besteht
bank hört der
und
gelb
aus
mehr
und
mehr
einer
zu
hier, wo eine Verteilung ihrer Bestandteile erfolgt, fast biotitQuarzkörnern. Schon in der untersten durchgehenden Dolomit¬
im Dolomit auf. Der Dolomit ist
Quarzgehalt
Süden
homogen,
innen
schwarzgrau,
aussen
staubig,
10. Eine
35 bis 40
cm
mächtige, schwarze, blätterige, sericitische, tonige Kalkschieferschicht
mit Rutschstreifen und
11. Eine 2
Bank
Ausblühungen.
mächtige, gebankte, homogene Dolomitschicht.
m
Bänken, die
mit kleinen
wechsellagert
1,5 m mächtige,
Teil durch feine
Die unterste 70 cm mächtige
Tonschieferlagen getrennt sind.
in der Mitte durch eine festere kleine Dolomitbank
12.
schicht. Durch die starke
zum
Zurückwitterung
getrennte Tonschiefer¬
dieser Schicht erscheinen die über ihr
liegenden
Dolomit¬
komplexe unterhöhlt.
13. Eine
18 bis 20
m
mächtige, geschichtete, kompakte, eigentliche Rötidolomitbank,
ohne
Fossilien.
Das Profil lehrt
von
Lage
der untersten
gang stattfindet.
Eine andere
tration
von
sein
muss.
der Arkose bis
als
Deutung
Dolomitsubstanz
mit dem Rötidolomit
Da
nun
Muschelkalk zuweisen,
feld stelle das
insofern ihre
zu
verlegen
oben nach unten ist daher nicht
die
Funde
neuen
von
Berechtigung,
Gemengteile
teristisch ist das Auftreten
Feldspatkristalle,
mit
in einer Art
unmittelbar dem Dolomit
den
Tobler,
von
eng
vorausgegangen
Innertkirchen
berechtigt, die Aufbereitungsschicht
die
Aufbereitungsschicht
dem
bei Erst¬
gleichzustellen, hat
Erstfeldergneisse in die Perm¬
sei dem Perm
als die Denudation und Erosion der
von
vom
Evitai ergänzt
unsere
Beobachtungen noch wie folgt.
geworfen. Charak¬
der Arkose erscheinen chaotisch durcheinander
verschiedener
Korngrösse
von Biotit,
Chlorite mit Resten
abgestumpften Quarzkörnern.
Die
der
Gemengteüe, bald finden
bald
nur
noch Bruchteile
wir noch
von
gut
Feldspäten,
grösseren Komponenten des Dünnschliffes erscheinen
chloritisierter und sericitisierter Grundmasse
von
Rötidolomit
so
des Buntsandsteins dar.
Ein Dünnschliff durch ein Arkosestück
gemischt
Paidcke
von
zulässig.
späterer Infil¬
Die Arkose ist
ist.
Die einzelnen
erhaltene
Ablagerung
ist die Annahme durchaus
Äquivalent
nur
eines Wechsels in der Sedimentation mit
diejenige
von
verbunden,
Die frühere Annahme
zeit
zum
dass ihre
so
Wechsellagerung von Arkose und Dolomit, dass
festen, massigen Dolomit ein stets wechselnder Über¬
durch seine zahlreiche
uns
eingebettet,
die sich
aus
den feinsten
Trümmern derselben Mineralien zusammensetzt.
Die Arkose
geblieben sind,
liegt überall dort,
als
Kappe
wo
mesozoische Schichten in der nördlichen Gneisszone erhalten
auf Granit und Gneiss.
b)
Der Rötidolomit.
gelbrot angewitterte, gleichmässig ausgebildete Rötidolomit
erreicht beim Scheidnössli zirka 17 m Mächtigkeit und erscheint besonders in seinem untern Teil
durch tonige Zwischenlagen getrennt, grob gebankt. Im Lochertal ist er noch 13,6 m, im Speckital
6 m, im Brusttal 4 m mächtig. Vollständig fossilleer nehmen die einzelnen Bänke an Mächtigkeit
Der
hellgraue,
aussen
staubig
und
25
—
nach Süden immer mehr und mehr
Wir
aus.
als ein
müssen dieses Auskeilen
—
und keilen
ab
infolge der
endlich
steten
gleich nach dem Brusttal vollständig
Mächtigkeitsabnahme der einzelnen Bänke
primäres betrachten.
Eine dem Rötidolomit ähnliche Bank fand ich, wie Alb. Heim, in der Windgällenfalte, im
Liegenden des Doggers an den obern Eisengruben aus dem Schnee herausstechen. Es ist dies
der einzige Fundort von Rötidolomit im engern Gebiet der Windgälle. Auch die gelbliche Bank
unter dem Dogger bei der Klubhütte am Hüfigletscher, die früher für Rötidolomit gehalten worden
ist, erwies sich als gebankter, gelbgefärbter Arkosesandstein.
c)
Schon K. F. Lusser ist
Attinghausen
roten Sandstein des
sucht,
steins
glaubt
gefunden
so
dolomit fehlt
der
am
an
es
dem Gneiss
über
aufgefallen, dass am Ausgange des Bockitobels am Hohweg bei
der Aufbereitungsschicht ein Sandstein auftritt, der „dem
und
Schwarzwaldes sehr ähnlich ist".
in der
man
haben,
zu
Die Quartenschiefer.
nun
des
Doggers sehen werden.
Bockitobelbach in einer Mächtigkeit von
unzweideutigen Quartenschiefern
Reusstal hier
unterworfen wird,
der
nur
autochthonen Gebiet
am
Tödi,
im Westen
so
"Vollständigkeit
an
erstenmal be¬
Äquivalent
des Buntsand¬
Er tritt aber bereits 200—300
10
m
auf, und hier erkennt
der
von
halber
nur
Salzgebi
m
mächtig
Herrn cand. phil.
möchte ich dieses
des Aarmassivs
In der
zum
m
von
man,
ist, und
so.
wir
Der Röti¬
noch
bei
hier entfernt,
dass dieser
„rote
zahlreiche
Lagen
nun
enthält.
Da das Gebiet der linken Reusstalseite
Untersuchung
diese Stelle
übergeht. Dem ist jedoch nicht
infolge tektonischer Störungen, wie
Sandstein" sich über dem Rötidolomit einstellt, etwa 13
von
man
wirklich das
in welches die Arkose
dieser Stelle, wahrscheinlich
Besprechung
Wenn
Tat, hier über dem Gneiss
einzige
erwähnen.
Der
van
der
Ploeg
Auftreten der
nächste
einer speziellen
Quartenschiefer im
bekannte Fundort
sporadisch auftretenden Quartenschiefer liegt
der
im
im Osten
im Gadmental.
Axendecke,
Schächentalseite, wie an der Klausenpasshöhe, treten die
Quartenschiefer viel zusammenhängender auf als im autochthonen Gebiet des Aarmassivs ; die stratigraphische Behandlung der Sedimente der Axendecke ist aber von anderer Seite in Angriff ge¬
nommen
auf der rechten
worden und
liegt
dem Rahmen dieser
ausser
Untersuchung.
II. Der Jura.
Quarzite, Kalke und Tonschiefer, welche dem Lias angehören, fehlen in der autochthonen
Bedeckung des Aarmassivs in der Umgebung des Reusstales, wie im Maderanertal vollständig. Wir
gehen deshalb gleich zur Besprechung des autochthonen Doggers über.
a) Der
Dogger.
Da meine Untersuchungen in der
Hohen-Faulen-Windgällen-Gruppe in erster Linie zur Aufgahe hatten, die tektonischen Verhältnisse klarzulegen, so war meine ursprüngliche Absicht, die
Stratigraphie der Sedimente nur insofern zu berücksichtigen, als sie zur Lösung der tektonischen
Fragen absolut notwendig war. Die Stratigraphie des Doggers im Windgällengebiet ist aber einer
Neubearbeitung sehr bedürftig. Abgesehen von Unsicherheiten in der Altersbestimmung einzelner
Schichten selber,
Erstfeld mit
war
zwei
durchzuführen. Ferner
des
vor
allem der "Versuch
Eisenoolithen
zeigte
mit
zur
geolog.
zu
machen,
Dogger
sich bei der Aufnahme
hercynischen Aarmassivrückens
Beiträge
dem
Karte der Schweiz,
einen
n.
eine
Parallelisierung des Doggers von
Hüfigletscher mit nur einem Eisenoolith
von stratigraphischen Profilen, dass die Nähe
am
grösseren Einfluss auf die
F. Liefe. XXXII.
mesozoische Sedimentation
4
-
ausgeübt, als
anderen
man
26
-
geglaubt hatte, was sich z. B. im Auftreten von Porphyrgeröllen und
als „exotische Gerolle" in den meisten Doggerschichten und
Ooliths an der Basis des Doggers zeigte. Diese Gerolle werden auch
bis dahin
kristallinen Gesteinsarten
im Auftreten eines
neuen
Königsberger 26 pag. 857 erwähnt.
In den folgenden Zeilen soll nun der Versuch gemacht werden, zum Studium der stratigraphischen Verhältnisse etwa zehn der wichtigsten Profile von Erstfeld bis zum Hüfigletscher heraus¬
schon
von
zugreifen,
zu
beschreiben und
Untersuchungen
Schluss miteinander
zum
zu
verbinden. Wir stützen
in erster Linie auf die vortreffliche Arbeit
der mesozoischen Sedimente
am
von
A. Tobler
„Über
bei diesen
uns
die
Gliederung
Nordrand des Aarmassivs".
Umgebung von Erstfeld gehen verschiedene Runsen zu Tale, deren Namen auf der
topographischen Karte leider durcheinander geworfen worden sind. Tobler zieht sein stratigraphiscb.es
Profil zusammen aus Beobachtungen im Brusttal, im Weihertal und an der schon erwähnten Lo¬
kalität Scheidnössli. Da das Profil am Scheidnössli jedoch nur teilweise aufgeschlossen ist, soll es
vorderhand weggelassen und nur später der Vollständigkeit halber hinzugefügt werden.
In der
a)
Speckital und Brusttal bei Erstfeld. (Fig. 2.)
Profil im Lochertal,
1. Die untern Schiefer.
Der
lich
zu
Rötidolomit, dessen abnehmende Mächtigkeit
ersehen ist, wird in allen drei Tälern
glimmerhaltigen
Tonschiefer
(1.),
überlagert
der oft in festen,
von
von
Nord nach Süd
einem
rissigen,
den Profilen deut¬
aus
schwarzen, schüttigen, glänzenden,
kleinen Wändchen steil
jedoch
in
abfällt, meistens
Böschung
Topographie zurücktritt.
durch eine sanfte
die
Diese Schiefer enthalten in grosser
Menge Lagen von 4, 5, 6 bis 10 cm
dicken, rundlichen Knollen, deren
Spectiitai
Anordnung mit der Schichtung
parallel läuft, und die von den
Schiefern fluidal umzogen werden.
Lochertal
Tobler hält diese Knollen für Ton¬
eisensteinknollen. Nach einer Ana¬
lyse,
von
welche in freundlicher Weise
Hrn. cand.
phil. T.Wojno
aus¬
geführt worden ist, enthalten diese
Knollen
aber
einen
eisenschüssigen
der
von
kompakten,
Phosphoritkern,
kalkigen und
umgeben wird.
einer mehr
tonreichen Rinde
An der Basis dieser Schiefer
fand
ich, wie A. Tobler im Rot¬
steintal, Nestervon rostroten, ocke¬
rigen, völlig
zersetzten und unbe¬
stimmbaren
Fossilien,
darüber
Lagen von dünnen, milchweissen
Quarzlinsen und Quarzadern.
BrusstaL
Stutz wie Tobler erwähnen
Pig-
Doggerproflle
vom
lochertal,
Brusttal und
vom
Rotsteintale westlich der Alpmatt
2.
Speckital.
Posidonomya
Bronni
aus
den
27
—
—
schwarzen Tonschiefern über dem Rötidolomit, und da diese Schiefer mit „bemerkenswerter Kon¬
Gebiet vom Maderanertal bis zum Urbachtal durchziehen", stellt Tobler
stanz durch das
ganze
auch die Schiefer
aufweisen;
Erstfeld ins Opalinien. Leider kann ich
von
werden
doch
gleich sehen, dass
wir
Die
einigem Zweifel unterliegt.
Beeinflussung zwischen 7 bis
Toilers noch
tektonischer
aus
diesen Schiefern keine Fossilien
Gründen
die
Auffassung
infolge
dieser Schieferschicht variiert wohl
Mächtigkeit
14
aus
stratigraphischen
m.
2., 3., 4. und 5. Die Echinodermenbreccien.
abgetrennt und überlagert von einem Komplex von
ausgezeichnet ist durch drei bis vier verschiedene
Die untern Schiefer werden- messerscharf
Echinodermenkalken,
Echinodermenbreccie, einer Kieselknauerschicht und einer obern Echino¬
Horizonte: einer untern
dermenbreccie mit
im Reusstal überall
der
drei bis vier Teile bilden
Felswand;
nur
oder
mehr
einer
zusammen
weniger gut ausgebildeten Korallenbankeinlagerung. Diese
eine steil abstürzende, durchschnittlich zirka 30 m mächtige
die obere Echinodermenbreccie tritt in der
Orographie
ihrer
Dünnbankigkeit
wegen
etwas zurück.
2. Die untere Echinodermenbreccie.
Schon Toiler
hebt die Ähnlichkeit
dieser
unteren
schwarzen, harten Echinodermenbreccie
mit basischen Echinodermenbreccien hervor. Im Lochertal besitzt diese Schicht ausnahmsweise eine
Mächtigkeit
Speckital
zirka 9 m, im
von
ist sie
3,2
m, im Brust- und Plattental 4 m,
Scheid-
am
allgemeinen gröber als die obere
eckigen Rötidolomitbrocken.
A. Tobler erwähnt aus der Stutzschen Sammlung zwei trefflich erhaltene Exemplare von
Ludwigia Murchisonae Sow. aus einer groben Echinodermenbreccie von der Keistenlamm, und da
Tobler die Echinodermenbreccie mit den Ludwigien der unseren gleichstellt, so nennt er diese
nössli 6 bis 7
mächtig.
m
Die untere Echinodermenbreccie ist im
und besitzt zahlreiche Einschlüsse
von
kleinen
„Murchisonaeschichten".
Schichten
Auffassung scheint nun nicht ganz sichergestellt.
Mitteilung von Herrn Dr. P. Arbenz an andern Orten
Diese
lichen
Annahme, dass die Ludwigien
Da
Frage
die
und
Echinodermenkalke auf,
führende
nach
nicht entschieden werden
neuere
Stutz eher
von
dem Alter
der
Funde
aus
von
Es treten nämlich nach einer freund¬
auch in den untern Schiefern fossil¬
Herrn Dr. P. Arbenz
bestätigen
die
einer Kalkbank der untern Schiefer herstammen.
untern Echinodermenbreccie in der
kann, behalten wir für die
Umgebung
„Murchisonaeschichtena
von
von
Erstfeld
Tobler vorder¬
hand den Namen untere Echinodermenbreccie bei.
Interessant ist die Basis dieser Echinodermenbreccie im Brusttal und Plattental. Die unteren
groben, spätigen Echinodermenbank von 30 cm Mächtigkeit
überlagert. Auf dieser liegt eine 17 cm dicke, etwas zurückgewitterte, eisenschüssige, dunkle Schicht
mit grossen Oolithen (2a), welche von hier bis zum Ribiboden verfolgt werden kann, wo sie bereits
Schiefer werden
von
daselbst
von
einer
Erwähnung findet.
Lusser
Die Oolithe dieser Makro-Oolithenschicht
rundlich,
Oolithe sind mehr
die grösseren
zum
zeigen einen deutlich schaligen Bau ; die kleineren
Teil ellipsoid und langgezogen, wobei Durchmesser
häufigsten sind Oolithe mit Durchmesser von 0 bis 1 cm.
Die kleineren Oolithe sind fast ausnahmslos eisenschüssig; öfters ist ein grösserer Oolith nur die
Aggregation von zahlreichen kleineren. Ein Dünnschliff durch einen solchen Oolith ergab als Zentrum
bis
zu
4
vorkommen können.
cm
Foraminiferentrümmer,
um
welche sich mehr oder
ordnen. Diese Oolithschicht wird
kieselten
begleitet
von
Petrefaktentrümmern, die das Gestein
Oolithenbank
Dicke
Am
von
50
Muscheln und
folgt
cm
die
normale
untere
Crinoidenstielglieder.
zum
In
Teil
die
einzelnen Schalen
(Pekten) und von anderen
netzartig fein durchsetzen. Über
Muscheln
zum
Teil
an¬
ver-
dieser Makro-
Echinodermenbreccie, ausnahmsweise hier noch in einer
Fossilfragmenten, wie in der Makro-Oolithenschicht : kleine
Begleitung derselben fand ich einen leider unvollkommenen
Ähnlichkeit mit einer Ludwigia besitzt, eher jedoch einer
erfüllt mit denselben
Ammoniten, welcher wohl
weniger konzentrisch
28
—
Sonninia
gleicht. Damit wird
es
—
wahrscheinlich, dass
diese Schicht dem
Sowerbyi-Horizont gleich¬
zustellen ist.
Die
übrigen
3
m
der unteren Echinodermenbreccie im Brusttal sind fossilleer, enthalten aber
Die einzelnen Bänke dieser Schicht besitzen eine Dicke von
10, 17
zahlreiche Dolomitbrocken.
bis 27
cm.
3. Die Kieselknauerschicht.
Die untere Echinodermenbreccie wird
überlagert von einer leicht kenntlichen und im Reusstal
gleichförmig ausgebildeten, kompakten, schwarzen Kalkschicht, welche durchsetzt
ist von zahlreichen schwarzen, sternförmig verzackten Kieselknauern. Der Kalk
verwittert, gelbrot
mit ähnlicher Färbung wie der Rötidolomit, so dass im Verwitterungszustand die schwarzen Kiesel¬
bis
Ribiboden
zum
knollen scharf herausstechen.
Dünnschliffe durch solche Knollen
zeigten leider keine reliktischen
Fossiltrümmer.
Im
gerölle
dies
Speckital
von
die
etwa
vom
fand ich in
1
cm
Begleitung
Durchmesser
anstehenden
Porphyr
aus
von
einem solchen Kieselknauer ein deutliches
gequetschtem Porphyr
entfernteste Stelle,
an
vom
Typus
PorphyrWindgälle. Es ist
der
welcher ich noch ein Gerolle dieses
Gesteins habe auffinden können.
Die Kieselknauerschicht
ist
Lochertal, Speckital und Brusttal
der
kompakteste Komplex der Doggerschichten und besitzt
m Mächtigkeit.
Fossilien sind keine bekannt.
im
etwa 6
4 und 5. Die obere Echinodermenbreccie oder der Korallenhorizont von Tobler.
A. Tobler sagt
(32, pag. 90) : „Wir rechnen zum „Korallenhorizont" noch einige wenig mächtige
Echinodermenbreccie, die sich zwischen die Kieselknauerschicht und die eigentliche
Korallenbank einschieben. Eine scharfe Trennung zwischen letzterer und der Echinodermenbreccie
wird sich wohl kaum durchführen lassen, da an allen Stellen, wo die Korallenstöcke etwas zurück¬
treten, auch innerhalb der eigentlichen Korallenbank Echinodermenbreccien auftreten."
Bänke
von
In
unserem
Falle treffen wir direkt über der Kieselknauerschicht
sowohl
im
Speckital, wie
von einem festen, kompakten, schwarzen
mächtigen
Kalk, der erfüllt ist mit Kieselknauern, neben welchen aber nun hier auch zahlreiche schlecht
erhaltene verkieselte und rostig herausgewitterte Korallen- und Gastropodenreste auftreten. Die
Kieselknollen sind spärlicher als in der liegenden Schicht und besitzen auch mehr eine
längliche
im Brust- und
Form.
aber
Ich
nur
bei einer
Plattental,
im Seitental
mass
3—4
cm
Länge
einen 2
des Plattental
eine
dünne, schwarze Kieselbank
von
20
cm.
etwas
Die 2
m
werden.
Über dieser
Schicht
findet
zurückgewitterten Echinodermenkalk.
Die obere Echinodermenbreccie
Speckital
m
besitzt
die rostbraunen, verkieselten
dermenbreccie durchziehen, findet
Länge,
von
9
cm
dicke Schicht zerfällt in zwei Bänke, die durch eine dünne
als die untere Echinodermenbreccie und besitzt hier
im
4
von
Breite. Die mehr runden konkretionären Knollen hatten eine Dicke
Tonschieferschicht getrennt
dünnbankigen,
Horizont
m
man
einen
man
einen
5—6
m
Derselbe ist innen schwarz,
seltener
nun
kleine
etwas unsteten
mächtigen,
feinkörniger
Dolomiteinsprengungen.
Charakter.
Während nämlich
Korallenfragmente
im Brusttal
nur
solche Reste, die obere Echinodermenbreccie besitzt
sich durch die ganze obere Echino¬
noch im untern, schon erwähnten Teil
dagegen
zahlreiche
Terebrateln, Belemniten
und Pecten.
Da auch Tobler solche kleine
vom
um
untern Eisenoolith direkt
den Korallenhorizont
von
Veränderungen
überlagert wird, so
in dieser Schicht erwähnt und da diese Schicht
kann kein Zweifel
herrschen, dass
es
Tobler handelt, den dieser Autor mit Sicherheit dem oberen
sich hier
Bajocien
zurechnet.
6. und 7. Der untere Eisenoolith und die oberen Schiefer.
6. Die obere Echinodermenbreccie wird im
Speckital
hier meist unscharf ausgeprägten unteren Eisenoolithbank
aber auch fehlen kann.
und im Brusttal
von
überdeckt
zirka 0,5 bis 1
m
von
einer
Mächtigkeit, die
Der untere Oolith ist oolithärmer als der obere und etwas braun
ange-
29
—
wittert. Ich habe
aus
—
diesem Oolith, welchen Toiler
aus
Funden im Genttal Bifurcatenoolith
nennt,
keine Fossilien aufzuweisen.
überlagert von dem zirka 8 m mächtigen Komplex der oberen Schiefer.
weiche,
angewitterte, im frischen Zustand schwarze Tonschiefer mit Quarzlinsen an
der Basis und Einlagerungen von sandigen und kalkigen, festen Bänken. In diesen Schiefern
fand ich im Speckital eine Parkinsonia ferruginae Öppel, womit auch für unsere Gegend, mit
Toller, das Bathonienalter dieser Schicht erwiesen ist.
7. Dieser Oolith wird
Es sind
weiss
8. Der obere Oolith.
Es
als letztes
folgt
feld mit einer
Doggerglied
Mächtigkeit von 15 m
Schiltkalk verwachsen.
der obere
Eisenoolith, den Tobler irrtümlicherweise für Erst¬
anführt.
durchweg gut ausgebildet und
Gesamtmächtigkeit von 2,s bis 4 m,
Oolithbänke sind durch feine
eng mit dem
Er ist
Der Oolith besitzt eine
die einzelnen
Der obere Oolith ist stark oolitisch,
Tonlagen getrennt.
innen schwarz bis blauviolett und sehr eisenreich.
pyrithaltig,
An der Basis etwas brecciös besitzt das Gestein
in den oberen Schichten eine grüne, in den unteren Bänken eine mehr violette Farbe.
Im Eisenoolith des
Speckitales, des Brusttales und
Perisphinctes
funatus
des Lochertales fand ich
folgende
Fossilien
:
Oppel (Plattental),
patina Neumayer (Speckital),
Wagneri Oppel (Lochertal),
arbustigerus Orb. (Lochertal),
convolutus Schlotheim (Lochertal),
„
„
„
„
Reinechia cf. anceps Reinecke
Stephanoceras Humphresianus
Terebratula spez. (Lochertal).
(Lochertal),
Quenst.
coronatus
(Lochertal),
V
Tooler erwähnt speziell Perisphinctes funatus Oppel und bezeichnet den oberen Oolith auf
Grund einer ähnlichen Fossilliste als Callovienoolith.
9. Der obere Oolith wird auf unebener Erosionsfläche überdeckt
Schiltkalk, welcher zahnförmig
mit dem
von
Oolith verwachsen ist und
dem 0,6 bis 1
abgelöst
wird
m
mächtigen
von
10.
den
untern Malmschiefern.
Schufts^
b) Scneidnössli. (Fig. 3.)
Wir
wollen
hier
der
Vollständigkeit
halber
den
eben
be¬
sprochenen Profilen noch dasjenige vom Scheidnössli in einer Zeich¬
nungfolgen lassen. Petrographisch und stratigraphisch haben wir von
dieser Lokalität keine nennenswerten
c)
Über
gange
Der
Abweichungen
zu
erwähnen.
den schon pag. 25 erwähnten
die
treten
Quartenschiefern
untern
schiebt
«yy
unt Echino¬
dermenbreccie '-Sy
untereSchiefe,
Ausgang des Bockitobels.
des Bockitobels
AîeselknauerJfi''
am
Aus¬
Schiefer in einer auf¬
geschlossenen Mächtigkeit von 8—10 m auf. Ihre Ausbildung ist
derjenigen auf der rechten Reusstalseite gleich, nur treten hier
nicht
selten
knollen)
noch bis
in ihr auf.
zu
20
An der
sind diese Schiefer tektonisch
flussung
an
macht
sich
hier
cm
dicke Sandsteinknollen
Mündung
(Arkose-
ausgequetscht.
obere Echinodermenbreccie direkt mit dem untern Malm
zusammengeschweisst
ist.
—.
Ü
Die tektonische Beein¬
noch insofern
geltend, als der Dogger
einer Stelle zweimal übereinander liegt und am Hohweg die
Wand
Schiefrige Einlagerung
des Bockitobels ins Reusstal
zu
einer
Gneiss I
Fig.
3.
Doggerprofll beim Scheidnössli.
30
—
haben
Wir
das
bereits
—
des Rötidolomits
Auskeilen
tâtes.
Charakteristisch ist
gekeilt ist, gelbe, ockrige
nun
dass die Arkose
aber,
Plattental
im
C. Schmidt erwähnt das Auskeilen der untern Tonschiefer des
noch
Deggers
Schon
hervorgehoben.
im
Hintergrunde
des Evi¬
lange nachdem der Rötidolomit
dolomitische Substanz enthält, die nicht
Infiltrationen
von
aus¬
Rötidolomit
vom
kann, sondern als primäre Einlagerung in der ArkoseJ) aufzufassen ist.
herrühren
Bevor wir
dem Profil
zu
am
Ribiboden
übergehen, wollen
Bergsturzblock
wir noch einen
mit
grossen Oolithen beim Bahnhof Amsteg-Silenen erwähnen, da die Makro-Oolithen ähnlicher Blöcke
Anlass
mit Bohnerz und Callovienoolith
Verwechslung
zu
gegeben
haben
(5,
pag.
23).
kleinen bergan
Stationsgebäude Amsteg befindet
wärtsführenden Weg ein Block von eigenartigem Aufbau: Deutlich geschichtet, besitzt er zirka
2—21/i ms Inhalt, und besteht in seinem untersten Teil aus einer 40—50 cm mächtigen Schicht
von spätiger Echinodermenbreccie, welche einige schlecht erhaltene rostrot herausgewitterte Fossil¬
fragmente enthält, und welche unzweideutig dem Dogger angehört. Über dieser Echinodermen¬
breccie findet sich eine dünne, tonige kalkige Bank mit bis zu 16 cm grossen, meist rundlichen,
aber auch länglichen, groben Knollen, welche sich als schalig aufgebaut erweisen. Über dieser Schicht
Etwa 200
folgt
eine
m
oberhalb dem
sich
einem
mächtige, stark eisenschüssige eigentliche Makro-Oolithbank. Die Oolithe
haselnussgross (zirka 5—8 mm), können jedoch auch Durchmesser
erreichen. Meist von elliptischer Form, zeigen sie auf den Querschnitten deutliche
zirka 40
cm
dieser Bank sind durchschnittlich
von
7X12
mm
Oolithstruktur
und
erfüllen
dicht
gedrängt
die
Makro-Oolithenschicht.
ganze
zwischen den einzelnen Oolithen ist ein dichter Kalk erfüllt
Es kann kein Zweifel
dass die Makro-Oolithen der Schicht
d)
Der
Dogger steigt
von
herrschen, dass dieser Block
angehören,
mit dem Aarmassivrücken
ungefähr
zahlreichen Echinodermentrümmern.
dem
die wir bereits
Der Ribiboden.
Aufschluss im Brusttal ob Erstfeld
aus
4 und
(Fig.
von
Die Grundmassen
Dogger
herrühren
5.)
Nordeu nach Süden in die Höhe.
bei 1450 m,
so
und
muss,
Brusttal erwähnt haben.
vom
finden
wir
jetzt
ihn
am
Lag
der
Ribiboden
gelagertes
über Meer. Der Dogger ist hier leicht kenntlich, da er sich als horizontal
Band unmittelbar über dem steil gestellten Gneiss abhebt. Ich setzte mein Profil, das
ich
den
ob Silenen bei 1700
unter
Einzelprofilen
m
denkbar
zusammen.
schlechtesten
Witterungsverhältnissen aufgenommen, aus verschiedenen
aufsteigend, finden wir folgendes (Fig. 4) :
Von unten nach oben
Aufbereitungsschicht mit horizontalen Linsen von ockriger
durchzogen von zahlreichen gelben Venen und Adern.
1. 1,5 cm, scharf begrenzt, doch in Vertiefungen eindringend,
eisenschüssige braune oolithische, echinodermenhaltige, un¬
0.
Substanz und
eine
homogene Breccie, erfüllt
Foraminiferenresten
mit zahlreichen
und
kleinen
Echinodermentrümmern,
eisenschüssigen Oolithen und
der Verwitterungsschicht heraustreten.
schlagen, die zur Hälfte aus dieser oolithischen, feinkörnigen Breccie, zur andern Hälfte aus sandig gru¬
siger Arkose bestehen. Diese Schicht wechsellagert an einer be¬
Sandkörnern,
Man
die
an
kann Handstücke
stimmten Stelle mit
2. einer feinen, 3 cm mächtigen,
schicht, welche wiederum abgelöst wird
3. einer
4.
Es
schwarzen
Tonschiefer¬
von
wenige Zentimeter mächtigen Arkoseschicht.
folgt
über dieser Schicht abermals eine 6
cm
5. überdeckt wird durch eine oolithische Bank wie
obersten Stelle mehr
') Diese gelbliche
zu
einer
eigentlichen
Substanz erwies sich
an
mächtige Tonschieferschicht, welche
1, die
nun
hier 8
cm
schwarzen Echinodermenbreccie wird.
einigen
Orten einfach als
Fe(OH)3.
mächtig
an
ihrer
31
—
—
6. Über diesen, bis dahin durchweg feinkörnig ausgebildeten Schichten folgt nun die grobe
Makro-Oolithenbank, die wir bereits kennen. Die Makro-Oolithen besitzen auch hier einen Durch¬
messer
Bau,
z.
von
0—1 cm, sind
besonders in den
zum
Teil
Randpartien.
kugelig,
Teil
zum
ellipsoid, zeigen gut ausgeprägten zonaren
häufig erfüllt von Fremdkörpern,
Das Zentrum der Oolithe ist
B. Quarzkörnern, Foraminiferenresten, kleinen Oolithkörnern, die im Innern eines grossen Ooliths
sich selbst wieder
kleineren Oolithen
2—3
zu
Ein anderer Aufschluss
anhäufen können.
besprochenen Schichten
Über
der Aufbereitungs¬
gleichmässiger ausgebildet (Fig. 5) :
schicht (0) folgt die braune eisenschüssige, oolithische, echinodermenhaltige Breccie (1), in einer Mächtigkeit von 13 cm; in
ihr fand ich das Negativ eines leider unbestimmbaren kleinen Ammoniten mit tiefliegendem Nabel. Über dieser Schicht folgen 3 cm
mächtig die Tonschiefer (2), dann 12 cm schwarzer Echinodermenkalk (3), welcher überlagert wird von der 20—30 cm mächtigen
Makro-Oolithenschicht (4); diese wird über¬
deckt von der normal ausgebildeten Echino¬
dermenbreccie (5). Es ist hervorzuheben, dass
die eben
zeigt
etwas
die
Makro-Oolithenschicht
Länge
noch
von
ihrer ganzen
auf
einer Bank
von
/0-fSm
Echinodermen-
breccie unterlagert wird, also eine
schüssige Einlagerung in der Basis der
eisen¬
untern
Echinodermenbreccie darstellt.
Die
.
untere
überlagert
von
Echinodermenbreccie
der
und diese wiederum
wird
Kieselknauerschicht
(6)
der oberen Echino¬
von
dermenbreccie
(7 und 8). Der ganze etwa
mächtige Komplex dieser Echinodermen¬
breccie ist vollständig analog der früheren
ausgebildet, überall fossilarm oder fossilleer.
25
m
Neues Interesse bietet
oberste Teil des Profils bis
Über der
obern
Fig.
erst wieder der
zum
Profil
Malm:
am
oberhalb
5.
Ribiboden
Amsteg.
Echinodermenbreccie
fehlt hier der untere Eisenoolith oder Bifurkatenoolith
von
Toller, der schon im Brusttal ein
un¬
deutliches Auftreten zeigte,
vollständig; über der Echinodermenbreccie stellen sich gleich die oberen
Schiefer, die „Parkinsonischiefer" ein (9), in einer Mächtigkeit von 10—15 m. Über diesen Schiefern
folgt der 3 m mächtige, sehr eisenschüssige obere Eisenoolith (10). Er ist sehr fossilreich und
enthält
violett
vor
allem zahlreiche Belemniten und Ammoniteh. Die einzelnen bald mehr
gefärbten Bänke
Schichtung.
11.
sind durch feine
Dieser Oolith wird
einer 60—70
cm
nun
Tonlagen getrennt
und
hier konkordant aber scharf
mächtigen schieferigen,
charakteristischen Kalkbank. Diese Bank ist schon
aussen
von
All.
grün, bald mehr
zeigen infolge davon deutliche
begrenzt überlagert
von
gelblich grauen, innen schwarzen, sehr
Heim, Vir. Stutz und A. Toller erwähnt
worden und lieferte zahlreiche Fossilien des Oxfordien. Wiederum scharf
begrenzt lagert
sich auf
diese Schicht
12. der
Mächtigkeit
In
Schiltkalk,
von
dem
Profil
gelblich mit weniger Flecken, oben stark fleckig,
Über dem Schiltkalk folgen 13. die untern Malmschiefer.
unten etwas
einem Meter.
des Ribibodens
stellt
welches den andern Profilen fehlt, und
sich
zwar
war
also
es
Oxford noch zwischen Oxford und Eisenoolith eine
sie
z.
ein
nicht
vom
unteren
Dogger
—
das
finden.
bis in den Malm
vor
Oxfordien
—
einer
ein,
zwischen Schiltkalk und
unebene Erosionsfläche
B. zwischen Eisenoolith und Schiltkalk im Brusttal
hier ununterbrochen
Schichtglied
möglich, weder
in
festzustellen, wie wir
Die Sedimentation
sich gegangen
zu
scheint
sein.
also
—
32
—
Aus dem obern Eisenoolith des Ribibodens habe ich
folgende
Fossilien aufzuweisen:
Cosmoceras Divense Rollier,
Reineckia anceps Reinecke,
Perisphinctes cfr. Balinensis Neumayr,
Belemnopsis semihastata (Belemnites), Ducrot de Blainv.
Aus den
Stutz im Oxford
von
Pleurotomaria
gesammelten Fossilien erwähnen
wir nach Toiler:
Cypraea Orb.,
Sow.,
Cai'dioceras cordatum
Aspidoceras perarmatum
Ich
füge
alten
dem
Sow.
Belemnopsis hastata Montf., sehr häufig.
hinzu:
Diejenige Stelle am Ribiboden, an der Stutz Fossilien gesammelt hatte, konnte mir von einem
Senn, welcher Stutz als Träger begleitete, genau bezeichnet werden. Die Stelle deckt sich mit
südlichsten Ende des normalen Doggers.
*
am Ribiboden vertritt das südlichste Auftreten des Doggers im Reusstal. Von hier
Schwierigkeiten ein. Folgen wir nämlich dem Kontakt von Gneiss und Malm am
Südhange der kleinen Windgälle über die Rückenegg am „blauen Stein" vorbei nach den untern
Eisengruben an der kleinen Windgälle, so treffen wir hier überall den Dogger nur noch in Spuren.
20—30 cm Echinodermenbreccie zwischen Gneiss und Malm ist alles, was wir an einigen wenigen
Stellen feststellen können. Dazu kommt, dass der in der Verlängerung dieses schmalen Bandes
auftretende Dogger bei den unteren Eisengruben unübersichtlich aufgeschlossen und für die Auf¬
nahme eines stratigraphischen Profils ungeeignet ist. Damit fällt auch die Möglichkeit dahin, in
der Windgällengegend, in der normalen autochthonen Bedeckung des Gneisses ein derartiges Profil
aufzunehmen. Wir müssen in die verkehrte Schichtfolge der Windgällenfalte hinaufgreifen.
Das Profil
an
stellen sich
Statt die
von
Alb. Heim und C. Schmidt öfters erwähnte
Doggerstelle
bei den obern Eisen¬
im Kessel zwischen grosser und kleiner Windgälle näher zu beschreiben, muss ich mich,
ungünstiger Schneeverhältnisse1) wegen, begnügen ein Profil hervorzuheben, welches in der Ver¬
längerung des Doggers der obern Eisengruben am Ende des Stäfelgletschers aufgeschlossen ist.
Diese Stelle am äussersten Saum der heutigen Moränen des Stäfelgletschers ist noch nirgends
beschrieben worden, soll aber, da sie von der jetzigen Windgällenklubhütte leicht in */* Stunden
normalen Aufstieg zur grossen Windgälle und
zu erreichen und weithin sichtbar ist, zudem am
zum oberen Furggeli liegt, mit besonderm Wert belegt werden.
gruben
e)
0. Auf den
Lagerung
von
1. 0—8
Profil
am
gestreckten, grünlich
Stäfelgletscher2). (Fig. 6.)
Windgällenporphyr folgt
weissen felsitischen
in verkehrter
oben nach unten:
cm
poröser Sandstein, limonitisch, daher
von
gelber
Farbe.
Mit Quarzkörnern und
Teil von Porphyr.
tonige Schliere. Stark gewunden, mit kleinen Gerollen.
3. Abermals wie 1. Poröser, gelb angewitterter Sandstein, ebenfalls zahlreiche herausge¬
witterte Gerolle zum Teil von Porphyr enthaltend.
4. 0—27—44 cm mächtige Bank aus grober spätiger Echinodermenbreccie, mit vielen kleinen
Splittern von Rötidolomit, welche 0,5 cm Grösse erreichen können, vollgespickt von Gerollen. Die
kleinen Gerollen
2. 0—7
zum
cm
Gerolle besitzen einen Durchmesser
von
durchschnittlich
') Ich hoffe, dieses Profil später nachtragen zu
2) Profile mit ähnlichen Verhältnissen habe ich
finden können.
0—4 cm,
sind
deutlich
gerollt,
treten
können.
schon 1909
am
Fusse des Pucher und der
Alpgnoverstöcke auf¬
—
der
auf
angewitterten Fläche
witterte Oberfläche.
man
die Gesteinsarten der Gerolle nicht immer
aussen
—
der Echinodermenbreccie heraus und
aus
Unter ihnen kann
massig, innen schwarz,
33
zeigen eine poröse, ver¬
vorwiegend
Porphyrgerölle feststellen, doch sind
leicht zu erkennen. Die Echinodermenbreccie ist grob,
dichte
grau.
Sandige, etwas eisenschüssige Tonschieferbank mit schwarzen
kalkigen Einschlüssen, aussen grau, in frischem Bruch schwarz und weiss
gesprenkelt. Spärliche schlecht erhaltene Fossilien, z.B. Crinoidenstielglieder.
6. 0—47 cm dicke Bank (Einlagerung) von grober Echinodermen¬
breccie wie 4. Diesmal ohne Gerolle, aber ebenfalls mit eckigen Dolomit¬
einlagerungen.
7. Eisenschüssige, 1,2 m mächtige Tonschieferbank.
An der Auskeilungsstelle von 6 mit 5 sich vereinigend. Innen schwarz glänzend,
aussen rostig
angewittert, enthalten diese Schiefer Quarzlinsen, zeigen
einen etwas sandigen Charakter und sind ausserdem an einer Stelle
5.
0
massenhaft
erfüllt mit Porphyrgeröllen, welche fladenweise in diese
gestreut sind. Die Gerolle besitzen zum Teil noch eine eckige
Form, zum Teil sind sie kantengerundet, doch herrschen die kantigen
Schiefer
Gerolle
vor.
Der Durchmesser
erreichen, doch
treten
der Gerolle kann
allem
vor
kleinere
an
Gerolle
dieser Stelle 20
cm
und Bruchstücke mit
0—2—3 cm Durchmesser auf, bald in länglichen, bald in mehr unregel¬
mässig eckigen Formen. Ferner sind die Tonschiefer erfüllt von den kleinsten
sandigen Resten dieser Gerolle. Der Schiefer erhält durch diese Ein¬
lagerungen ein massiges, fest ge¬
fügtes Gepräge und spielt in bezug
.
-\ \
"-"
*
o'
h^\
'
^-—
Fig.
6.
Profil
am
auf die Gerolle die
in
welche
sind.
man
dieselben
Grundmasse,
eingebettet
Unter den Gerollen kann
nun
zweifelsohne
Porphyre
erkennen, die Quarz- und Feld¬
Stäfelgletscher.
spataugen besitzen, daneben treten
jedoch wieder die dichten grünen Porphyrarten auf.
angewittert, weshalb ihr Ursprung nicht immer leicht
Die Bank
liegt
von
stets zwischen
Tonschiefern tritt
Porphyr
an
Die Gerolle
zu
sind
meist
etwas
braungelb
erkennen ist.
mehreren Stellen direkt mit dem
Porphyr in Kontakt, doch
und
porösem, gelbem Sandstein ! (wie
Schiefer wenigstens noch eine trennende Schicht von 2—10 cm
1 und 3), auch kann die Tonschieferbank zeitweilig völlig auskeilen.
8. Die Tonschieferschicht
wird unterlagert und scharf abgegrenzt durch einen zirka 6 m
mächtigen Komplex einer bankigen, grauschwarzen Echinodermenbreccie ohne Fossilien.
9. Nach diesen 6 m stellt sich jedoch die schon von früher her bekannte, hier etwa 50 cm
mächtige
Fossilbank ein,
Unter dieser
mit
erfüllt
unbestimmbaren
rostigen, verkieselten Gastropoden- und Korallenresten.
folgt
10. zirka 4
nun
den
mit
mächtig, braun angewittert, der oberste Teil der Echinodermenbreccie, hier
Kieselknollen, die infolge Reduktion an ihrer Oberfläche weiss erscheinen. An
m
dieser Stelle ist die Schicht fossilleer. Im „obern Furggeli" dagegen
zeigt diese Schicht dieselbe
Ausbildung wie im Brusttal und enthält zahlreiche Pecten und andere Fossiltrümmer. Auf Grund,
dieser Analogie kann kein Zweifel herrschen, dass dieser oberste Teil der Echinodermenbreccie
hier, mit dem obersten Teil der Echinodermenbreccie im Reusstal, identisch ist.
11. und 12. Die Echinodermenbreccie wird scheinbar direkt
unterlagert von dem 4 m mächtigen
Eisenoolith, und lange war für mich die Frage ungelöst, was aus den obern Schiefern des Reuss¬
tals, den Parkinsonischiefern, würde. Da Hessen sich an einigen Stellen am Stäfelgletscher diese
Schiefer noch in einer Mächtigkeit von 8 cm auffinden, in derselben petrographischen
Ausbildung
wie
am
Ribiboden. Die Parkinsonischiefer keilen also nach Osten
Beiträge
zur
gcolog. Karte der Schweiz,
n.
F.
Liefg. XXXII.
aus.
5
34
—
Gleichmässigkeit
Schon Alb. Heim hat die
und
betont.
Der Eisenoolith
sich
hier
hervorgehoben
im Auftreten des ohern Eisenooliths
zusammen
aus
einer 80
cm
mächtigen, braunroten,
herausgewitterten dunkeln Oolithkörnern, aus einer violett gefärbten,
einer obern 2 m mächtigen braunen,
mächtigen stark eisenschüssigen Bank1) und aus
mit
oolithischen Kalkbank,
l,s—l,s
setzt
—
m
wiederum etwas eisenärmern Bank,
Fossilfunde
die ebenfalls stark oolithisch ist.
dem obern
aus
dass dieser Eisenoolith identisch ist mit dem obern Eisenoolith des
dass die oberen Schiefer des Reusstals zum Teil in diesen
ergeben,
ausgeschlossen,
Eisenoolith übergehen.
im Dogger:
Das Profil am Stäfelgletscher lehrt uns zwei wichtige Veränderungen
Reusstals keilen
des
die
und
Parkinsonischiefer)
1. Das Bathonien (der untere Eisenoolith
haben
Furggeli
Reusstals.
Osten
nach
aus.
2. Die
zu:
nun
Es ist also
Veränderungen
Die
vermuten,
lassen
Eisensandstein
Schiefern,
z.
die
dass
Nun
übergeht.
B. östlich
untere
den
in
des
Echinodermenbreccie
sich
aber lassen
noch
hier
gegen Osten in den
auch in den untern
Reusstals
solche Echinodermenbänke
Innertkirchen, auffinden. Da
von
folgende Erklärungen
wenig eisensandigen Schiefern
Echinodermenbreccie lassen
der Basis der
an
relictischen Echinodermenkalkbänke
jünger sein könnten, als A. Toller angenommen,
dass die spärlich eisensandigen Schiefer am Stäfelgletscher
untern Schiefer
bleibt auch die
so
auch
die
ferner
Möglichkeit bestehen,
den untern Schiefern im Reusstal ent¬
Sowohl Echinodermenbreccie wie Schiefer enthalten am Stäfelgletscher
Auch am Stäfelgletscher lassen sich die Oxfordschichten in einer Mächtigkeit
Porphyrgerölle.
sprechen.
nachweisen, doch sind diese übersichtlicher im oberen Furggeli aufgeschlossen,
f)
Das Profil
oberen
am
zu
von
60—70
cm
dessen Schichten¬
wollen.
gleich übergehen
bau wir
im Reusstal
Profil
Furggeli
am
Furggeli. (Fig. 7.)
oberen
ist nie, oder
nur
ganz selten, schneefrei.
Der Sommer 1910
ungeeignet. Man muss mir deshalb allfällige Ungenauigkeiten
liegen jedoch auch von diesem Aufschluss klar.
verzeihen. Die wichtigen
in senkrecht gestellter Lage durch unscharfen
1. Auf den massig struierten Prophyr (P) folgt
lose verkittete Schicht von PorphyrÜbergang verbunden, eine zirka 4 m mächtige konglomeratische,
wechselnd grobkörnigen und feinkörnigen, sandigen,
geröllen. Diese Schicht ist aufgebaut aus
die sandigen Teile nur ganz lose verkittet sind und in der
geschichteten Partien, in welchen auch
von 1,5 m, die
zurücktreten. Die einzelnen Geröllschichten besitzen eine Mächtigkeit
war
zu
dessen Aufnahme besonders
Horizonte
Topographie
als die konglomeratischen. Die Gerolle, die diese
feinsandigen Schichten sind weniger mächtig
und zwar herrscht der massige Typus
Schicht aufbauen, sind deutlich erkennbare Porphyrgerölle,
Es ist dies der hellfarbene Windgällenporphyr mit
des Porphyrs, wie er eben hier ansteht, vor.
Auch die rote Porphyrvarietät habe ich, jedoch bedeutend
von Quarz und Feldspat.
Einsprengungen
groben Gerolle besitzen einen durch¬
sind kantenabgestumpft und kantengerundet.
schnittlichen Durchmesser von 1—5, selten bis 8 cm. Sie
die stratigraphisch oberste Schicht
Die höheren Lagen der Geröllschicht sind feiner, sandiger,
Scharf abgetrennt und überlagert folgt
besitzt ein knollig schieferig, brecciöses Aussehen.
6 m mächtig, innen grau¬
2. die Echinodermenbreccie. Sie ist homogen, massig, gröbkörnig,
seltener,
schwarz,
als Gerolle
aussen
einer
3.
in dem
hellgrau
Konglomerat gefunden.
Sie wird überlagert
und ohne Fossilien.
welche
obern Echinodermenbreccie,
Die
hier
von
zahlreiche Pecten
und
andere Muschel¬
vollständig der
dünnbankig
und
m
grenzt
mächtig
Ausbildung des Korallenhorizontes im Brusttal gleicht.
Teile des Furggeli hin auskeilt
oberen
dem
nach
welches
breites
Schneeband,
6—7
m
4. an ein
fragmente enthält,
in den
stratigraphisch
Sie ist 6—7
und wahrscheinlich die in ihrer
Die
Konglomeratschicht
eisensandigen Schiefer
')
wird und
obersten Schichten
Mächtigkeit
des Profils kann
mit Gerollen sein.
Diese Bank ist in den obern und untern
reduzierten
nur
das
obern Schiefer des Bathonien
Äquivalent
Glätten wir die
Eisengruben
an
der im
vorigen Profil
Windgällenfalte
der kleinen
Windgälle
aus,
auf Eisen
so
verdeckt.
erwähnten
erkennen wir,
ausgebeutet worden.
35
—
—
Furggeli den südlichsten Teil des Doggers in der Windgällengegend
Basiskonglomerat muss die südliche Uferfacies der eisensandigen Schiefer sein.
dass das obere
darstellt.
Das
Mächtigkeit von 4 m. Er baut sich
wieder aus drei Hauptteilen auf, einem mittleren eisenschüssigen, violett gefärbten und einem
obern und untern mehr braun gefärbten Teil. Dieser Eisenoolith lieferte folgende Fossilien:
5. An
das Schneeband grenzt der Eisenoolith in einer
Perisphinctes funatus Opp.
P. sub-Backeriae d'Orb. (Ammonites.)
Peri8phinctes Moori Opp.
Belemnopsis bessina d'Orb. (Belemnites.)
=
Terebratula cfr. Buckmanni Jav.
Diese
(pag. 100)
Fauna
erwähnt
wird durch
frühere Funde
an
den
oberen
Eisengruben,
welche
von
Tobler
werden, wie folgt ergänzt:
Perisphinctes Orion Opp.
Perisphinctes sulciferus Opp.
Stephanoceras coronoideus Qu.
Stephanoceras anceps ornati Qu.
Reineckia Rehmanni
Reineckia Fraasi
Perisphinctes funatus Opp.
Perisphinctes curvicosta Opp.
Opp.
'
'
Opp.
Über dem Eisenoolith liegt nun auch hier wie am Ribiboden das Oxfordien, und zwar in
Form einer 30 cm mächtigen gelb angewitterten mergligen, grauschwarzen Kalkbarik, wie wir sie vom
Ribiboden her kennen, und als 30 cm mächtige schwarze, plattige, kalkige Oxfordschiefer. Dieser
6.
Horizont in seiner
gebildet
Gesamtmächtigkeit
von
60
und lieferte zahlreiche Fossilien, die
cm
wie
am
vorwiegend
Ribiboden, ist sehr charakteristisch
aus
der
gelben
aus¬
Kalkbank herrühren:
Peltoceras Constanti d'Orb. (= P. inconstans Uhlig oder P. nodopetens ? Uhlig Cordatuszone)
in einem fast nicht deformierten 40 cm im Durchmesser messenden Exemplar, welches den ersten
Fund dieses Fossils in den
Schweizeralpen darstellt.
Perisphinctes promiscuus Bukowsky ebenfalls gut erhalten.
Perisphinctes spec, (aus der Plicatilisgruppe von Sow).
Perisphinctes cfr. Girardoti de Loriol.
Belemnopsis hastata Montf. sehr häufig, sowohl in den Schiefern,
aus
Windgällenfalte
Perisphinctes convolutus impressae Qu.
Perisphinctes plicatilis Sow.
Perisphinctes triplicatus albus Qu.
Toller erwähnt
dem Oxford der
:
Peltoceras cfr. arduennense d'Orb.
Hecticoceras hecticum nodosum Qu.
Pentacrinus
Diese Fauna
ergänzt
pentagonalis Gdf.
die Fauna des Ribibodens aufs Schönste.
wie in der Kalkbank.
—
7. Das Oxford wird
bildung
überlagert
von
—
typischem geflecktem Schiltkalk,
wir noch beim Malm
Eine sehr ähnliche
36
auf dessen nähere Aus¬
kommen werden.
zu sprechen
Schichtfolge, wie wir
sie
Furggeli getroffen, tritt auch im Ein¬
Eisengruben auf. Sie stellt hier im Rothornoberen Furggeli dar.
am
oberen
schnitt zwischen Rothorn und Schwarzhorn oberhalb den
sattel die westliche
Fortsetzung des Doggers vom
Doggerstelle im Rothornsattel bildete Alb. Heim schon im Mechanismus der
Gebirgsbilduig gut erhaltene Porphyrgerölle im Eisenoolith des Callovien ab. Ferner erwähnt Heim
Rhynchonella varians von dieser Stelle.
Von
dieser
Vom
obern
Furggeli kommend streicht der Dogger am Südfuss des Gwasmet, des Pucher
und der Alpgnoverstöcke vorbei stets steilgestellt nach dem Alpgnover Älpeli, um dort in einer
prachtvollen Umbiegung, die sich besonders eindrucksvoll von der Klubhütte am Hülfigletscher
darstellt, in den Schwärzifad einzulenken. Mit dieser Umbiegung zeichnet der Dogger das östliche
Ausstreichen der Windgällenfalte, die auf der gegenüberliegenden Talseite unterhalb der Hüfiklubhütte in den Berg hineinsticht. Infolge schiefen Ausschnittes der auskeilenden Windgällenfalte
durch das Maderanertal entsteht folgende Schnittfigur : Der Dogger steigt am Ende des Hüfigletschers
ins Tal hinunter und erklettert in zahlreichen kleinen Fältelungen vom heutigen Abbruch des Hüfi¬
gletschers aus die linke Talseite. Oberhalb der Hüfiklubhütte bildet er wieder die normale schwach
gefaltete Bedeckung des kristallinen Grundgebirges.
Auf dieser Wanderung in der Streichrichtung des Doggers gegen Osten bemerken wir eine
stete Zunahme in der Mächtigkeit der einzelnen Doggerschichten mit der Ausnahme, dass dieselben
an
einzelnen Stellen, wie
z.
B.
Schwärzifad, tektonisch reduziert sein können.
am
Alb. Heim unterscheidet im Mechanismus Atlas Tafel V
am
Schwärzifad im
Dogger bereits
Tonschiefer, Eisensandstein, Echinodermenbreccie und Eisenoolith, doch möchte ich hervorheben,
dass
eigentliche Trennung in
Hüfigletscher möglich ist. Ehe
des Hüfigletschers betrachten,
eine
beim
Ende
Eisensandstein
wir
zu
Opalinusschiefer
und
diesem Profil
übergehen,
da derselbe erst frisch
sehr deutlich entblösst ist.
vom
erst
an
der Klubhütte
wollen wir den
Dogger
am
Gletscher verlassen worden und
*
g)
Profil
am
Hüfigletscher. (Fig. 8.)
0. Die
Aufbereitungsschicht wird hier zum grössten Teil vertreten durch einen feinkörnigen,
infolge ockeriger Einsprengungen rötlichbraun gefärbten, sericitischen, stark gepressten Arkosegneis,
seltener durch einen gröbern, glimmerarmen, quarzitischen, grauweissen Gneis.
Beide Arten
ineinander
Die
über.
Arkoseschicht
besonders
ist
am
der
linken
ersten
greifen
Felskopf
aufsteigenden
Talseite gut aufgeschlossen und sticht hier, durch ihre bräunliche Farbe leicht kenntlich, von den
frisch geschliffenen Amphiboliten ab, welche in umgekehrter Schichtlage scharf begrenzt auf der
Arkose liegen.
Der
Arkosegneis setzt sich zum grössten Teil zusammen aus feinen Quarzkörnern mit
glimmerigen Zwischenlagen, in welchen auch Augen von grössern Quarzgeröllen auftreten können.
An
der eben bezeichneten Stelle zeichnet sich dieser Gneis ferner
schwarzen Tonschiefern und durch den Einschluss eines
Am
nur
3
m
Hüfibach,
längs welchem
aufgeschlossen
; über ihm
wir
unser
Lagen
zwischen
2. Eine
durch
Einlagerungen
unteres Profil
aufgenommen,
ist
der
m
wie 5.
Arkosegneis
kalkig tonigen
gelben, kalkigen Einlagerungen wechsellagernd. Arkose-
Schichten.
gelbangewitterte härtere Bank von grauem, schieferigem, sandigem Kalk,
erhaltenen Belemniten und Crinoidenstielgliedern. Einsprengungen von Arkose.
3. 4
von
folgt :
1. Eine Arkoseschicht mit limonitischen
linsen und
aus
Amphibolitblockes.
mit schlecht
37
—
4. 40
mächtig, gelb
cm
-
an¬
gewitterte, innen stark sericitisch
glänzende, schwarze, sandige Kalk¬
bank mit Bruchstücken
lemniten und
nen
von
Be-
eigentümlichen
klei¬
Muschelfragmenten.
5. 18 m, sandige, schwarze,
sericitisch glänzende, knollige Ton¬
schiefer, mit Salzsäure brausend,
Eisensandstein, zeitweilig mit klei¬
nen
Sandsteinlinsen, mit zahl¬
reichen Limonitflecken und
Pyrit-
knauern. Petrefaktenarm bis -leer.
6. Echinodermenbreccie.
Zum Unterschied der Echinoder¬
menbreccie
Stäfelgletscher
am
Schicht
hier diese
nun
30
zu
ist
m
angewachsen. Aussen grau besitzt
das massige, innen dunkle Gestein
an
rrrft7/$
der Basis hie und da Limonit-
ädern und -knollen, ist
7. Eine 3 bis
jedoch
.3.^6
8
10m
wie die frühere Echinodermenbreccie fossilleer.
mächtige Schicht von dünnbankiger feiner Echinodermenbreccie, welche
vorhergehenden gelblich anwittert und wiederum massenhaft Gastropoden
und andere Fossilfragmente enthält. Wir erkennen in dieser Bank auch hier den Korallenhorizont,
welcher das Bajocien nach oben abschliesst. Vergeblich suchen wir die obern Schiefer des Bathonien ;
über dem Korallenhorizont folgt sogleich
zum
Unterschied
8. in
gefärbten
von
einer
m
der
Mächtigkeit
voll
liegt direkt
4,s
in
den
m
der Callovieneisenoolith,
obersten 1,5 m,
welche
gebankt, mit zwei
stark violett
eine durchschnittliche
Mächtigkeit
Eisenrogen zu Linsen ausgequetscht sind. Überall steckt der
(Belemnopsis semihastata Blainv.). In einer unebenen Erosionsfläche
besitzen und deren
cm
von
Belemniten
über dem Eisenoolith
9. der Schiltkalk in
ihm
von
Eisenoolithschichten
30—40
Oolith
3,3
von
einer
Mächtigkeit
von
1,8
m,
zahnförmig
an
ihrer Basis.
in den Oolith
eingreifend. Über
folgen
10. die untern Malmschiefer mit
Das Profil
Quarzadern
uns, dass hier eine
zeigt
eigentliche Entwicklung der Opalinusschiefer noch fehlt.
Die sandigen Tonschiefer des Stäfelgletschers mit den Einlagerungen von groben Echinodermenbänken sind nun hier vollständig als eisensandige Tonschiefer entwickelt. Bathonien und Oxfordien
fehlen hier im Osten
vollständig.
grenze zwischen Oolith und
h)
0. Als
zum
Der
Liegendes
m
Schiltkalk, wie
z.
B. im Brusttal bei Erstfeld.
Dogger bei der Klubhütte
am
der mesozoischen Sedimente finden wir
Hüfigletscher.
Teil einen
gestreckten Porphyr,
Biotitgneis, über welchem wiederum scharf begrenzt eine graugelbe,
machtige deutlich gebankte Aufbereitungsschicht folgt. Die Grobbankigkeit (zirka
Teil einen chloritisierten
zirka 8—10
Statt dem Oxfordien finden wir wiederum eine deutliche Erosions¬
zum
—
4—9
38
—
Bänke, welche durch tonige Zwischenlagen getrennt sind) und die durch Fe(OH)3-Infil-
hervorgerufene gelbliche Farbe ist für diese Arkose charakteristisch. An dieser Stelle
vollständig, doch erwähnt C. Schmidt eine dünne Bank von Rötidolomit
südlich der Hüfialp.
Über der Aufbereitungsschicht folgen zirka 4 bis mehr Meter mächtig schwarze, glänzende,
Diese Schiefer ent¬
etwas sericitische Tonschiefer, erfüllt von milchweissen Quarzzwischenlagen.
sprechen wohl den Opalinusschiefern, eine Vermutung, die schon von C. Schmidt ausgesprochen
trationen
fehlt der Rötidolomit noch
Hangenden über in den eigentlichen Eisensandstein. Dieser Eisen¬
rostig gefärbt, porös knollig und enthält schwarze Kieseleinschlüsse. Er besitzt
Gesamtmächtigkeit von 20—30 m. Härtere, kalkige, glimmerige Eisensandsteinbänke wechseln
worden ist. Sie
gehen
in ihrem
sandstein ist stark
eine
auch hier noch mit mehr tonreichen Partien ab. Auf diesem Eisensandstein ist die Hüfiklubhütte
erbaut, und die kleine
Wand hinter der Hütte besteht
aus
diesem Gestein.
Pfad, der von der Klubhütte zum Hüfigletscher führt, überschreitet nun nach dem Eisen¬
sandstein die Echinodermenbreccie, den Eisenoolith und den Schiltkalk in derselben Ausbildung
wie wir diese Schichten im vorher besprochenen Profil kennen gelernt haben. Auch hier fehlt jede
Spur des Bathonien und des Oxfordien.
Mit dem Auftreten des Dogger am Hüfigletscher haben wir das östlichste Auftreten dieses
mesozoischen Schichtgliedes in unserem Untersuchungsgebiete überhaupt erwähnt.
Der
*
*
*
günstigen Schneeverhältnisse im Sommer 1911 haben einen unerwartet
frühen Besuch des Dogger im Kessel zwischen der grossen und der kleinen Windgälle ermöglicht
und erlauben nun den eben besprochenen Profilen noch folgendes hinzuzufügen:
Der Dogger der obern Eisengruben zeigt, verglichen mit dem Dogger am Stäfelgletscher, nur
insofern eine Abweichung, als hier die eisensandigen Schiefer mit der Echinodermenbank fehlen.
Die von weissangewitterten Kieselknauern erfüllte „Korallenbank", welche die Echinodermenbreccie
des Bajocien nach oben abschliesst, wird in umgekehrter Schichtfolge direkt unterlagert vom CallovienNachtrag:
Eisenoolith.
Die
Bajocien-Echinodermenbreccie in der Moräne südlich der Eisen¬
von gut gerollten, bis zu 25 cm in der Länge messenden, massigen
Zahlreiche Blöcke der
gruben erwiesen
Porphyrgeröllen.
sich als erfüllt
Der Eisenoolith der obern
Eisengruben zeigt dieselben
Horizonte wie
am
Stäfelgletscher
und
Es darf hier
eisenschüssigen Partien durch seinen Magnetitgehalt
Beschreibungen von Ummineralisation eines Gesteins
durch einseitig gerichteten Druck in unsern Schweizeralpen (Umwandlung der Hämatitoolithe in
zeichnet sich in den stark
wohl erwähnt werden,
Magnetit)
von
aus.
dass eine der ersten
dieser Stelle herrührt.
Alb. Reim und C. Schmidt erwähnen das Auftreten
von
carbonischen Schiefern bei den obern
mitgerissenen Fetzen hier erhalten
und grenzen längs eines anormalen Kontaktes an den Schiltkalk an, indem der Dogger, an derjenigen
Stelle, wo das Carbon auftritt, mechanisch ausgewalzt ist. Die carbonischen Gesteine haben folgendes
Eisengruben.
Aussehen
Diese Schiefer sind
nur
in einem kleinen tektonisch
:
geschieferte, braun angewitterte mehr
Schiefer wechsellagern sehr rasch mit einem
Am Kontakt mit dem Schiltkalk treten schwarze, gut
weniger sandige, glänzende Tonschiefer auf. Diese
angewitterten, stark geschieferten, etwas porösen Porphyrtuff, der
und grösserem, selten über 1 cm messenden eckigen Porphyrstücken und
oder
rauh
erfüllt ist
von
kleinerem
feinen zerriebenen Teilen
schwarzen Tonschiefern
Lagen
Porphyrtuff
Porphyrsubstanz.
und
feinem
Porphyrsand oder nach dem Auf¬
auf, und je nach dem Gehalt an schwarzen Schiefern
Die Mächtig¬
treten von groben Porphyrbrocken wechselt Farbe und Korn dieser Gesteinsmasse.
keit der Carbonlinse beträgt zirka 15—20 m.
Dieselben carbonischen Gesteine treten nun bestimmt, wie an den Eisengruben auch am
untern Furggeli auf (siehe Tafel I, Fig. 1). Auch hier lässt sich das fingerförmige Ineinandergreifen
von
von
Auch im
schwarzen Schiefern und
Porphyrtuffen
treten
feststellen.
und Linsen
von
39
—
—
am Tscharren, der Wurzelregion
ausgedehnten und mannigfaltigen Auftretens
Da diese Gesteine auch auf der Südseite des Maderanertales
des
Windgällenporphyrs,
zu
finden sind und hier ihres
dieser Stelle statt weiterer Aus¬
wegen eine sichere Erklärung der Entstehung zulassen, so sei an
und
Porphyr im Maderanertal" hingewiesen.
führungen nur kurz auf das Nachtragskapitel „Carbon
Zusammenfassung über den Dogger.
Der
Dogger des Windgällengebietes zeigt
zwei
(Fig. 9.)
Faciesarten, eine nordwestliche und eine süd¬
östliche. Die Parallelisation dieser beiden Faciesarten ist sehr wahrscheinlich wie
folgt durchzuführen :
Hüfigletscher
SO
Eisenooh'tji
Bathonien
Schiefer
-
Cor'äÜenhonzoni
T-^—,
fSv^V
.—.—-sss:"
-
Echinodermenbreccie
Kieselknauerschicht
l?4*$
">
[/ \V \''
I
Baiocien
•---
v' '.> xx
—
-
untere
1/"' 'V
Echinodermenbreccie
-untere-'
Schiefer
Rötidql'omit
Opalinusschiefer^
Fig
9.
(Reusstal) auskeilenden untern Schiefer entsprechen möglicherweise dem
Hüfigletscher. Sollte sich aber an Fundstellen westlich vom Reusstal die An¬
nahme von Toller bestätigen, und die untere Echinodermenbreccie mit der Oolithenbank wirklich
den Murchisonaeschichten entsprechen, so wäre die untere Echinodermenbreccie des Reusstales
dem oberen Teile des Eisensandsteins am Hüfigletscher gleichzustellen. Im Reusstal liess sich die
Frage nach dem Alter der untern Echinodermenbreccie nicht mit Sicherheit entscheiden. Unter
dem Eisensandstein stellen sich am Hüfigletscher schwarze Tonschiefer ein, die wohl als Opalinus¬
1.
Die
im Evitai
Eisensandstein
schiefer
am
anzusprechen sind.
2. Die
Dreiteilung
der Echinodermenbreccie im Reusstal in eine untere
eine Kieselknauerschicht und eine obere Echinodermenbreccie
Korallenbankeinlagerungen
Echinodermenbreccie,
geht nach Osten verloren. Nur die
im obersten Teil der Echinodermenbreccie treten in beiden Faciesarten
auf und lassen eine sichere Parallelisation der beiden obersten Teile der Echinodermenbreccien
3. Die
obern Schiefer
(Bathonienschiefer)
keilen
nach Osten
zu.
vollständig
gleichmässig auftretendes Schicht¬
Windgälle, zu finden.
des Reusstals
aus.
4. Der Eisenoolith des Callovien ist als stets konstant und
glied
in beiden Faciesbezirken im
Das Auskeilen
der
Reusstal, wie
des Rötidolomits
eisenschüssigen oolithischen
an
der
und der untern Schiefer im Reusstal, ferner das Auftreten
Breccie
an
der Basis der Echinodermenkalke kennzeichnen bereits
im Reusstal deutlich den Einfluss des Aarmassivrückens auf die mesozoische Sedimentation.
40
—
Dieselbe
Einwirkung
erkennen wir,
wenn
—
wir
Osten nach Westen das Gebiet der Wind-
von
durchschreiten:
gälle
1. Noch tritt östlich
licher
vom
Düssistock
Gipfel des
am
Südlich der
Mächtigkeit
Hüfialp
heutigen Hüfiklubhütte finden wir keinen Rötidolomit
auf.
Piz Cambriales der Rötidolomit in beträcht¬
keilt diese Schicht nach C. Schmidt aus, und bei der
mehr.
2. Bei der Hüfiklubhütte finden wir noch unter dem Eiseusandstein einen
Komplex
schwarzer
Tonschiefer, welche nach Osten ebenfalls auskeilen.
3. Der Eisensandstein nimmt nach Osten
östlich
Stäfelgletscher vollständig
vom
zu
finden.
ist
am
4. Die
Mächtigkeit immer mehr ab
Eisengruben ist diese
und
keilt
endlich
Schicht nicht mehr
Echinodermenbreccie, welche beim Hüfigletscher noch
Stäfelgletscher noch
gruben an der Rückenegg
etwa 6—8
nur
etwa 30 m Mächtigkeit besitzt,
mächtig und tritt endlich östlich von den untern Eisen¬
kleinen, wohl noch tektonisch reduzierten Linsen auf.
m
noch in
5. Der Eisenoolith besitzt
tigkeit,
an
Bei den obern
aus.
Hüfigletscher bis
Rückenegg.
vom
den
zu
Eisengruben
eine konstante Mäch¬
fehlt aber auch im Gebiete der
Glätten
denen
die
wir
Windgällenfalte
aus
und versuchen auf einer Karte die einzelnen Punkte,
Profile herrühren,
einzutragen, so erkennen wir leicht, dass unsere beiden Faciesentsprechen müssen, welche durch eine angenähert SüdwestNordost streichende Grenzlinie (Anticlinale oder Rippe) getrennt sind. Die Annahme einer solchen
trennenden Rippe erklärt auch das stark reduzierte Auftreten und teilweise Fehlen des Doggers
von
arten im
an
der
wir
unsere
Dogger
zwei Faciesbecken
und
Rückenegg
ferner, dass die
östlichen
unserer
der kleinen
Windgälle. Die Windgällenfalte ausgeglättet gedacht erkennen
Gerolle und Bruchstücke von Porphyr im Dogger fast ausschliesslich im süd¬
an
Faciesbecken auftreten und hier
Die
eisensandigen Schiefer bestehen
von
Windgällenporphyr (oberes Furggeli).
Zum Schlüsse
Ribiboden und
sei
noch vorweggenommen,
obern
am
Furggeli
von
Nord nach Süd
in ihrer südlichsten Facies
nur
Anzahl immer zunehmen.
aus
einem
Konglomerat
dass das reliktische Auftreten des Oxfordien
diese südwest-nordoststreichende
an
an
noch
Trennungslinie gebunden
am
ist.
Der Malm.
Um die Profile nicht
Fossilien mit dem
zergliedern
Dogger
zu
müssen,
ist
das
des
Oxfordien
Ich kann mich deshalb
erwähnt worden.
zusammen
Auftreten
hier
und
kurz
seiner
fassen.
Das Oxfordien.
Die beiden Fossilfundstellen
wahrscheinlich
in
seiner
ganzen
am
Ribiboden und
Entwicklung
und
am
obern
nicht,
wie
Furggeli zeigen, dass
man früher glaubte,
das Oxfordien
nur
teilweise
vorhanden ist.
belegen zur Genüge, dass diese Oxfordkalke nicht einer lokal
Ablagerung angehören, sondern als ein Erosionsrelikt aufzufassen sind. Wie
schon erwähnt, tritt dieses Erosionsrelikt gerade im Bereiche der Trennungslinie auf, welche die
beiden Faciesprovinzen des Doggers trennt. Wo im Reusstal und im Hintergrunde des MaderanerDie
begrenzten
grossen
Ammoniten
untiefen
tales der Schiltkalk direkt mit der unebenen Erosionsfläche des Eisenooliths zusammentritt, ist die
Mächtigkeit des Ooliths unmerklich verschieden
von
der Eisenoolith
Abtrag
von
geringer gewesen
Oxford
sein.
überlagert
wird.
Der
der
Mächtigkeit
an
denjenigen Stellen,
des Eisenooliths kann also
nur
wo
ein ganz
41
—
—
Der Schiltkalk und die untern Malmschiefer.
gewöhnlichen gelbgefleckten, charakteristischen Art
Er wird über¬
m mächtig.
Malmschiefern
fossilleeren
untern
den
von
(den Effingerschichten
dünnbankigen, plattigen,
lagert
nach U. Stutz), die ungefähr 20—30 m mächtig sind und sehr oft milchweisse Quarz- und GalcitIm Reusstal tritt der Schiltkalk in seiner
auf, meistens Belemniten enthaltend und durchschnittlich bloss 0,5—1
linsen und -ädern enthalten.
Windgälle nimmt auch der untere Malm eine andere und zwar eigenartige Facies
So habe ich am Stäfelgletscher folgendes Profil aufgenommen. In umgekehrter Schichtlage
der
An
an.
folgen
sich hier:
Oxfordien: 30
cm
Schiefer.
30
cm
gelbbraun angewitterter,
a)
Eine 80—90
b)
Zirka
Schiltkalk
:
17a
streift, ist
mächtige, gelbgefleckte, massige Kalkbank.
gelbe und rote Kalkbank, erscheint durch graue Zwischenlagen ge¬
etwas rauh angewittert, zeichnet sich aber hauptsächlich durch intensiv
cm
m
angewitterte Streifen
rot
innen schwarzer Kalk.
aus.
In
frischem Bruch
erweist sich das Gestein als
grauer Farbe und pyritreich. Dieser gelbe Kalk kann finger¬
gefleckten Schiltkalk eingreifen.
c) Zirka 1 m mächtige wiederum gelbgefleckte Kalkbank, ähnlich a, geht aber in
ihrem untern Teile wieder in einen braun angewitterten Kalk über.
d) Grauer, hier nur selten geschieferter unterer Malm mit zahlreichen stark gefältelten
Calcitadern. Auch dieser untere Malm enthält zahlreiche karrig herauswitternde
sandig,
etwas
förmig
von
in den
Kalkeinschlüsse, bald als einzelne Brocken, bald als ganze Bänke. Diese Einschlüsse
einem kieseligen Kalk, zum Teil aber sind es Dolomit¬
zum Teil
aus
bestehen
brocken
Malm
der Art
von
Solche,
kruste.
vor
hauptsächlich
des Rötidolomits
mit
derselben
auch
im
obersten
Malm
im
ausser
Korallenkalk
wohl, wie die Dolomitbrocken im Dogger,
stammen hier
staubigen Verwitterungs¬
allem kleinere Dolomitbrocken lassen sich
vom
im untern
auffinden
und
Rötidolomit her.
Gelbe
dolomitartige, bankige Einlagerungen im untern Malm habe ich ausser am Stäfelgletscher
Furggeli und an den obern Eisengruben auffinden können. Hier oberhalb
den obern Eisgruben nimmt die rötidolomitähnliche Bank die Mächtigkeit von zirka 10 m an.
Dasselbe Gestein baut die roten Hörner zwischen grosser und kleiner Windgälle auf, und hier
erreicht diese dolomitische Einlagerung sogar die Mächtigkeit von 30 Metern.
Wir müssen wohl auch diese Einlagerungen im untern Malm einer litoralen Facies am Nord¬
im
untern und obern
rande des Aarmassivs zuschreiben.
Der
Hochgebirgskalk
:
Quintnerkalk, Korallenkalk, Zementsteinschichten
und
Wir
werden
tektonischen
im
Schächental und Maderanertal sich
1. der autochthonen
Bedeckung
Teile
Öhrlikalk.
unserer
hauptsächlich
Arbeit
aus
sehen, dass die Gebirgszüge zwischen
folgenden tektonischen Einheiten aufbauen:
der nördlichen Gneisse des Aarmassivs und der
Windgällenfalte ;
2. der Hohen-Faulendecke ;
3. der Griesstockdecke ;
4. des Lochseitenkalkes.
In
allen
diesen
Teilen
zusammenfassend über diese
1. Der autochthone
hohe Kalkmauer
Beiträge
zur
aus
spielt der Hochgebirgskalk
Bildung erwähnt:
Hochgebirgskalk (Malm) steigt
den Alluvionen heraus,
geolog. Karte der Schweiz,
n.
F.
eine
wesentliche
Rolle.
Folgendes
sei
bei Schattdorf als eine kleine etwa meter¬
wird aber schon beim Scheidnössli in seiner vollen
Liefg. XXXII.
6
42
—
Mächtigkeit
hundert Metern
mehreren
von
-
sichtbar
und türmt
rasch die steilen
nun
gefalteten
Kalkwände auf. die sich über dem kristallinen Rücken der nördlichen Gneisse erheben. Die normale
des
Mächtigkeit
Hochgebirgskalkes
mag im Reusstal zirka 300—500
betragen. In der Haupt¬
typischen, blauschwarzen, muschelig brechenden Quintner¬
auch
welcher
die
kalk,
grosse Windgälle, einen Teil des Rüchen und die Alpgnoverstöcke auf¬
baut. Fast überall aber werden diese schwarzen Kalke nach oben abgeschlossen durch einen
Korallenkalk, der ebenfalls eine sehr beträchtliche Mächtigkeit erreichen kann. Dieser Korallen¬
kalk ist oft schon von weitem durch seine hellere Farbe vom Quintnerkalk zu unterscheiden.
Auch im Reusstal tritt in Begleitung mit dem Korallenkalk z. B. am Schwarzgrat ein heller,
rosa
gefärbter, marmorartiger Kalk auf, wie ihn Alb. Heim im Sandalpgebiet und am Selbsanft,
Arnold Heim am Kistenpass und Konst. Tolwinsky im Kalfeusertal als Abschluss der Korallenkalkbildung gegen das Hangende schildern. Dieser Kalk wird am Schwarzgrat direkt vom Eocän
überlagert.
sache setzt
er
sich
zusammen
Eine sehr beträchtliche
Mächtigkeit zeigt der Korallenkalk
Erstfeld baut sich nämlich auf
und der obere Teil dieses
kalk.
Die Korallen sind
Prof. Dr. Bottier
aus
einer tektonischen
Malmkomplexes (wohl
zum
Teil
m
dem
aus
gut
150
besteht
mächtig)
plastisch
m
erhalten und wittern
die Freundlichkeit,
Der Beîmeten ob
Beimeten.
am
Übereinanderlagerung
aus
von
Malm auf Malm,
vollständig
aus
Korallen¬
dem Gestein heraus. Herr
vorherrschenden Korallen als Calamophyllia
folgende Beobachtung machen : Der Korallen¬
kalk wird hier überlagert von mergeligen Kalkbändern (zirka 20 m mächtig), die den Zementstein¬
schichten entsprechen müssen, und der Gipfel des Beimeten besteht aus einem Gestein, dessen
spec,
hatte
bestimmen.
zu
eine
der
Am Beimeten können wir noch
Ausbildung vollständig mit den von Arnold Heim (23) am Kistenpass und Konst. Tohvinsky (33)
am Calanda als Öhrlikalk (Berriasien) beschriebenen Gesteinen übereinstimmt.
Hierher
von
gehören Gesteine
jedoch
nur
einen undeutlich
phytogenen (Algen) Kalkkonkretionen,
mit
besitzen.
Kalkmakrooolithen
Die Oolithe weisen
schaligen
welche das Aussehen
einen Durchmesser bis
zu
1
cm
Die Zwischensubstanz der Oolithe besteht
Bau.
auf, zeigen
aus
einem
Zu diesen Gesteinen gehören ferner
sandigen, porösen, schwammigen Gewebe von
graue hellp Kalke, vollgespickt von herauswitternden dunkeln, verkieselten Fossilfragmenten und
von stark verzerrten Crinoidenstielgliedern.
heller Farbe.
Hüfigletscher, im Hintergrunde des Maderanertales besitzt der autochthone schwarze
Quintnerkalk die reduzierte Mächtigkeit von 80 m ; der hell angewitterte Korallenkalk, sowohl im
Muldenschenkel, wie im verkehrten Mittelschenkel der Windgällenfalte, 20 m.
Am
Der Korallenkalk der
schlüsse
von
Rötidolomit
Windgällenfalte
ist
ausgezeichnet, die,
ausserdem,
meist
erwähnt, durch eckige Ein¬
messend, das Gestein
wie bereits
Centimeter
wenige
nur
zahlreich erfüllen.
Fast stets treten mit dem Korallenkalk in der
in Form
von
eisenschüssigen
werden auf diese
Bildungen noch
zu
Reste
von
auf,
sprechen kommen.
Hohen-Faulendecke,
2. Der Malm der
Windgällenfalte
die das Gestein überziehen und
Sandsteinen
Bohnerzbildungen,
durchdringen. Wir
welcher eine
Mächtigkeit von 200—300 Meter besitzt,
vollständig korallogen ausgebildet. Er ist hell,
Umgebung des Hohen-Faulen
aderig. Auch hier am Hohen-Faulen ist, nach Trümmerstücken zu schliessen,
der Kalkwand der Decke der Öhrlikalk vertreten.
Unterhalb der Burg, dem
ist besonders in der
stark marmorisiert,
obersten Teil
im
Gipfel der Hohen-Faulendecke, lässt sich schon von Bürgein aus die Gliederung
Hochgebirgskalkwand in ein oberes, weisses Kalkband (Öhrlikalk?), in ein Schieferband
nordwestlichsten
der
(Zementsteinschichten?)
und in eine untere Kalkwand
(Malm)
beobachten.
3. Albert Heim
stark marmorisiert,
mal
in-
geht
er
Blöcken,
Öhrlikalk
(20) beschreibt den Malm der Griesstockdecke
hellgrau, wachsartig durchscheinend, nach Art
in ziemlich normalen
die
rote
Hochgebirgskalk
marmorisierte
Hessen sich aber
nirgends
Varietät
des
über".
Auch
Troskalkes
mit Sicherheit feststellen.
als
„massig,
strichweise ziemlich
des Troskalkes
am
(Tithon). Manch¬
wenigstens
Griesstock fand ich,
wieder.
Zementsteinschichten
und
—
4. Der Malm
dadurch
dass
aus,
„Lochseitenkalkes"
sandige Einschlüsse
des
er
43
—
zeichnet sich
von
oder Knollen,
den eben beschriebenen Arten noch
Linsen und Schiefer
von
Kiesel
enthält,
sonst aber dem Malm der Griesstockdecke sehr ähnlich ist.
der Hohen-Faulendecke
In
und
der Griesstockdecke
fehlen
Rötidolomit, Lias und Dogger
vollständig.
Die Kreide.
Schweizeralpen hat die autochthone Kreide des Kistenpasses durch Arnold
grundlegende Bearbeitung erfahren, welche auch zum Verständnis der Kreide¬
den Gebirgen zwischen Schächental und Maderanertal einen wesentlichen Beitrag
In den östlichen
Heim
(23) eme
ablagerungen in
Lagerungsverhältnisse, wie die Eis- und Schneebedeckung erschweren
von eingehenden stratigraphischen Profilen ausserordentlich.
jedoch
Der autochthonen Region des Beimeten und der Windgällenfalte fehlt jede Spur einer
deutlich abgetrennten Kreideablagerung vollständig, dagegen findet sich ein Rest derselben in
liefert.
verwickelten
Die
hier die Aufnahme
der Hohen-Faulendecke.
Die Kreide der Hohen-Faulendecke.
a)
Auf einer
gemeinsamen Exkursion
mit Herrn Dr. Arnold Heim und Herrn Jean Boussac im
September des vergangenen Jahres fand Herr Dr. Arnold Heim, nach dem Übersteigen der
Plattistege, einem kleinen Fusspfad, der von den Schattdorferbergen nach der „Burg" führt, einen Block
von Echinodermenbreccie der unteren Kreide, ein Gestein, welches wir gleich darauf im Anstehenden
selbst auffinden konnten. Spätere Begehungen in der Umgebung der Burg lehrten bald, dass diese
Kreide nur in einem kleinen Fetzen von zirka 10 m Mächtigkeit am Südfusse dieses Gipfels in
Plattistege erhalten geblieben ist.
Lagerungsverhältnisse an der Fundstelle dieses
der Nähe der
sind leider
infolge einer
Beziehung der
Störung
Kreide zum Liegenden. Die Plattistege folgt nämlich einer schuppenförmigen Aufschiebung von
Malm auf Malm, und dem nördlichen, gesunkenen Flügel aufgelagert, liegt unser Kreidefetzen in
der Verwerfung eingeklemmt. Sowohl Echinodermenbreccie der Kreide wie Hochgebirgskalk zeigen
ihrer Oberfläche reliktische Spuren von Bohnerz. Über dem Hochgebirgskalk folgen sodann
an
Die
unübersichtlich und erlauben
tektonischen
vor
Kreidefetzens
allem kein Urteil über die
Taveyannazsandsteine.
die Kreide als typische, grobe, von Calcitadern durchzogene
Valangien. Weisslichgrau, zum Teil bräunlich angewittert, erscheinen
die Nummulitenschichten und
Im
Handstück
Echinodermenbreccie
an
der
erweist
des
Anwitterungsfläche
herrschend
sich
die Echinodermentrümmer
Crinoiden, die bald
in
Querschnitten heraustreten.
gestreiften
dunkel
Täf eichen,
bald
auf
in
hellem Grunde.
vielseitigen,
Es
sind
vor¬
auch runden und
grauschwarz erscheinenden
infolge herausgewitterter Quarzkörner, rauh.
Diese Valangien-Echinodermenbreccie, welche identisch ist mit derjenigen der Griesstockdecke,
ist, soweit bekannt, der einzige Rest der Kreideablagerungen in der Hohen-Faulendecke. Wo an
andern Stellen an der Burg und am Hohen-Faulen die Überlagerung des Hochgebirgskalkes durch
Nummulitengesteine sichtbar ist, fehlen sowohl Valangienechinodermenbreccie, wie jedes Glied der
höheren Kreide vollständig.
ovalen
Die Oberfläche des in frischem Bruch
Gesteins erscheint deshalb, und auch
b)
An der
vollständiges
ist
hier
zum
Teil
Die Kreide der Griesstockdecke.
Balmwand, dem nördlichsten Teil der Griesstockdecke, finden wir ein einigermassen
Profil der Kreide
der Kontakt
von
am
Kreide
Ausgang des Windeggentunnels an der Klausenstrasse. Leider
nicht zugänglich, da die Strasse erst oberhalb der
und Malm
44
—
Malmgrenze
eingeschnitten ist,
in die untere Kreide
einer Felswand
zu
Malm und Kreide aber unterhalb der
Strasse,
verwachsen, abstürzen.
dem Eingang des Tunnels in
aufgeschlossen, finden wir zirka
Vor
Strasse
—
einem Steinbruch
30° gegen den
entblösst, wie später öfters längs der
Berg
einfallend:
Wahrscheinlich zirka 20 m mächtig, feinkörnig, kompakt, schmutziggrau,
1. Kieselkalk.
grünlich und schwarzfleckig, von weissen und gelben Adern durchzogen, massig bis undeutlich
gebankt. Auf frischem Bruch ist das Gestein schwarz, muschelig brechend, voll feiner glitzernder
Calcitplättchen, etwas glauconitisch, hie und da auch mit groben Echinodermensplittern. Darüber
liegt eine 2—3 m mächtige Bank einer groben Echinodermenbreccie, wie am Kistenpass als Abschluss des Kieselkalkes gegen das Hangende. Es folgen:
Sie
2. Drusbergschichten in einer sehr wechselnden Mächtigkeit bis zu zirka 35 m.
bestehen aus einem mergeligen Kalk, der auf seiner hellgrauen oder gelblichbraunen Anwitterungsfläche massenhaft Querschnitte von verkieselten Austern (Exogyra sinuata) zeigt, die oft eine
beträchtliche Grösse erreichen können. In diesen Schichten finden wir mehr tonige Einlagerungen,
welche bräunlich anwittern, in frischem Bruch schwarz sind und von gewundenen Calcitadern
durchzogen werden. Es folgt
3. Schrattenkalk, zirka 30—40 m, hellgrau angewittert, in frischem Bruch hellgrau und
dunkelgrau gefleckt, dicht, zum Teil etwas salinisch, seltener Echinodermen enthaltend. Alle diese
Gesteine sind an der Klausenstrasse von einem starken Clivage durchsetzt.
auch
der
Auf
die
Bergseite
Transgression
am
westlichen
kann
Tunneleingang
Sandsteinen
eocänen
von
über
die
man
karrige
nun
an
der Strasse sehr schön
Oberfläche
des
Schrattenkalkes
beobachten.
Der eocäne Sandstein ist feinkörnig, quarzitisch, kompakt mit milchweissen Quarzkörnern,
spärlichen grobsandigen Einlagerungen und zahlreichen, herausgewitterten, kleinen Nummuliten,
seltener Orthophragminen und einzelnen grossen Nummuliten, die bis in die tiefsten karrigen Ver¬
tiefungen des Schrattenkalkes hinabgreifen. Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt zirka 15—20 m,
mit allmählichem Übergang nach oben in den zirka 10 m mächtigen, feinsandigen, etwas schieferig
abbröckelnden Nummulitenkalk, ebenfalls mit grossen und kleinen Nummuliten; der Kalk ist
inwendig
grau mit
Hier
überall
zeitweiligem Stich
Tunnel
am
im Eocän
des Griesstocks
zu
(Glauconit V).
braunangewitterten Komplanataschichten x), die sonst fast
finden sind, und die Nummulitenkalke werden direkt von
ins Grüne
fehlen noch die
m mächtigen Globigerinenschiefern überdeckt.
Längs der Klausenstrasse können wir kein höheres Glied der Kreide auffinden. Dieselbe
Schichtfolge der Kreide, ebenfalls mit Abschluss im Schrattenkalk, erwähnt Alb. Heim (20) vom
alten Klausenpassweg oberhalb Aesch, bei der unteren Balmalp, nur die Mächtigkeiten der Schichten
den über 100
weichen im
Vergleich
Anders verhält
in den
zu
es
Profil sehr beträchtlich ab.
unserem
sich
am
Griesstock selber.
Munggenbändern, oberhalb
der
Alb. Heim beschreibt schon einen Kreidefetzen
Kammlialp links
am
Weglein
gegen die
Oberalp.
Von unten
nach oben finden wir hier:
Valangienkalk, stark reduziert.
Drusbergschichten, 1 m, mit verkieselten Austern.
1. Kieselkalk und
2.
3. Schrattenkalk 2—3
m.
4. Gault 3—4 m, und
zwar :
Glauconitmergelschiefer.
a)
b) 0,i m Glauconitsandstein hier und da mit Kalkknollen.
c) Bergerischichten, genau so wie im Säntisgebirge, durch Übergang mit dem Seewerkalk
verbunden, 1 m glauconitischer Kalkstein an vorragenden Petrefakten, worunter viele
2
m
Ammoniten, Hamiten, Turrilites Bergeri in prachtvollen Exemplaren.
*)
K.
Das
Ausbleiben
Tolwinsky, (33) „Die
erinnert
an
das
Grauen Hörner".
Fehlen
dieser
Schichten
bei Ma
Pragg
an
den
„Grauen Hörnern".
Siehe
45
—
5.
Seewerkalk 0,4 m,
-
Über
mit schwarzen Häuten.
typisch
dem Seewerkalk
folgt
eine
mächtige
anwitternden Nummulitenbänke mit Nummu-
Nummulitenbildung, bei welcher vor allem die hellgelb
complanata Lamarck, in die Augen fallen.
Die starken Abweichungen in den Mächtigkeiten der einzelnen Schichten dürfen uns nicht
wundern; sie erklären sich genügend aus den tektonischen Erscheinungen an der Oberfläche der
Griesstockdecke. Was aber an dieser Stelle überrascht, ist das Auftreten von Gault und Seewerkalk.
lina
vollständigste Kreideprofil der Griesstockdecke finden wir am Griesstocfe selber. Ich
vereinige hier die von All. Heim gegebenen Profile mit den meinigen. Wo die ganze Kreideseite
nach oben :
z. B. am Griesstockgipfei normal liegt, zeigt die Kreide folgende Entwicklung von unten
Das
0. heller, weissgrauer Hochgebirgskalk. (Tithon.)
1.
"Valangienechinodermenbreccie.
a)
gelb angewitterter Kalk, dünnplattig, beim An¬
zeigt feine berausgewitterte Quarzkörner.
schlagen klingend
In frischem Bruch ist das Gestein grauschwarz, infolge feiner, gelber, ockeriger Flecken
gesprenkelt, braust stark mit verdünnter Salzsäure und enthält feine glänzende
zirka 1
m
grau und
feinkörniger, rauher,
:
die Oberfläche der Breccie
Calcitplättchen.
b)
mächtige Schichtfolge von Echinodermenbreccie. Diese Echino¬
dermenbreccie ist besonders im untern Teile grobspätig, grau bis braun angewittert, mit
heraustretenden Quarzkonkretionen und verkieselten, herauswitternden Echinodermenfragmenten (Seeigelstachel etc.). Auch hier erscheinen die kleinen, herausgewitterten
(?)
eine zirka 60
Meter
Echinodermen dunkel auf hellem Grunde, sind aber
mehr
kantig,
leicht durch
an
der Aussenfläche des Felsens nicht
viel¬
es sich um Windschliff
geschliffen. (Wahrscheinlich
vorzuherrschen
hartgefrorenen Schnee, da eine bestimmte Schliffrichtung
handelt
sondern
—
scheint.) (?)
2.
Hauterivien-Kieselkalk
auch hier durch eine
an
einige Meter mächtige
abgeschlossen.
Die Valangienechinodermenbreccie
mächtige Schichtfolge.
3.
wie
mächtig.
wie
an
zusammen
Er wird
Hangende
eine wohl 80—100
m
der Klausenstrasse schwarze Schiefer
Drusbergschichten finden wir
m
mächtige, eigentliche Austernbank, erfüllt mit verkieselten
Austern können eine Länge von 9 cm erreichen.
Im obersten Teil der
zirka 2
Schrattenkalk,
frischem Bruch kenntlich
m
Echinodermenbreccie gegen das
von
Drusbergschichten. Mächtigkeit? ähnlich
Griesstockgipfei eine
Exogyra sinuata Sow. Die
4.
Bank
und das Hauterivien bilden
oder braune Kalkschiefer erfüllt mit Austern.
am
zirka 20
der Klausenstrasse
an
bis
zirka
den hell und
20
m
mächtig;
dunkelgrauen
wie
an
der
Klausenstrasse
hellgrau, auf
Requiemen-
Flecken. Er enthält marmorisierte
schalen.
5.
Gault, 4—20
a) Quarzit
m
mächtig.
und Sandstein mit schwarzen
Phosphoritknollen.
spärlichen gequetschten Kalkknollen und (nach Heim) schiefrigen
dunkeln Grünsandmergeln. Der Sandstein ist rauh, porös, fein bis grobkörnig, grau bis
grünlich, mit einzelnen Tonschlieren.
c) Bergerischicht, reich an Turriliten, Belemniten, Ammoniten, Hamiten, Nautilus.
b)
6.
Glauconitsandstein mit
Seewerkalk,
5 bis
Flächen sich
dünnplattig, vollkommen dichtes Gestein,
fast gleich blauschwarzgrau.
Nummulitenkalkbänke, gelbbraun angewittert mit
zirka 27 oder
lostrennend;
mehr m,
innen wie
glatten
Über dem Seewerkalk folgen die
Nummulina complanata (zirka 6—10 m), Quarzite (zirka 5 m) und Tonschiefer.
Dieselbe Entwicklung der Kreide finden wir nun an den beiden Scheerhörnern, die den südlichsten
Teil der Griesstockdecke bilden, wieder mit der Ausnahme, dass der plattige, hier etwas knorrige
und flaserige Seewerkalk an Mächtigkeit (zirka 40—60 m) noch um zirka 10—20 m zugenommen
nach
aussen
—
hat.
Er bildet den
sich
46
—
Gipfel des Grossen Scheerhorns, während der Gipfel des
überlagernden Nummulitenkalken und zu oberst
den den Seewerkalk
aus
Kleinen Scheerhorns
aus
zirka 4
m
Ton¬
schiefern aufbaut.
den
Aus
geschilderten Kreideprofilen geht hervor, dass am Griesstock, d.h. im südlichsten
Schichtglieder der oberen Kreide, Gault und Seewerkalk, auftreten,
Teil der Griesstockdecke zwei
die dem nördlichen Teil dieser Decke, der Balmwand, fehlen. Das Eocän bedeckt also die Griesstock¬
decke
einer schief
längs
angeschnittenen Erosionsebene.
In der Hohen-Faulendecke tritt
die Diskontinuitäten
Was
noch ein Fetzen Echinodermenbreccie des
nur
in der
Schichtfolge anbelangt,
so
Valangien auf.
können wir sagen,
dass in der
Griesstockdecke
die
1.
Valangienmergel
2. sehr
wahrscheinlich
an
Valangien fehlen,
längs einer unebenen Auflagerungsfläche dem Schrattenkalk
der Basis des
der Gault
aufliegt und
3. das Eocän über die Kreide auf einer im Norden stärker als im Süden
Mit
diesen
Beobachtungen
denselben Ergebnissen,
der
abgetragenen
Erosions-
transgrediert.
ebene
Herkunft
ablagerungen
der
kommen wir für die
wie Arnold Heim
Griesstockdecke
von
Kreideablagerungen der Griesstockdecke zu
Kistenpasses, was für die Deutung
Bedeutung ist. Eine Strandfacies der Kreide¬
für die Kreide des
grosser
im Norden ist nicht vorhanden ; sie ist durch eine
vor-
oder frühtertiäre Denudation
entfernt.
Das Eocän.
1. Das Bohnerz.
ihrer
Umgebung des Örtlerbodens
In der
Windgällenfalte werden
gelben
Dolomiteinschlüsse wegen bereits erwähnten Korallenkalke
z.
B. in
der
von
die
korallogenen,
roten siderolithischen
Sandsteinen und
sandigen Krusten überzogen und oft mehrere Meter tief von diesen Krusten durch¬
drungen. Eigentliche Bohnerzpisolithe lassen sich hier nicht auffinden, doch können die rotschwarzen
Sandsteinkrusten bis
Beim
Aufstieg
zu
zum
20 und 30
cm
Schwarzgrat
Mächtigkeit
von
stehenden und tiefer unten im Schutt gut
von
rotem und
Kleine
ausgeprägt
aus
das
beobachtete ich
vor
dem Schild im An¬
eigentümliche, karrenförmige Eindringen
grünem siderolithischen Sandstein in den weissen korallogenen Kalk der Unterlage.
Bohnerzpisolithe begleiten
hier den Sandstein.
Faulendecke, ungefähr in der Mitte der dortigen
tritt
anwachsen.
Schattdorf
nesterförmig
in den Kalk
eindringend
von
Auf der Südseite der
der
Burg, in der HohenEocänbedeckung freigelegten Malmplatte,
und demselben etwa 3 m2 breit
aufgelagert, eigentliches
Bohnerz mit Bohnerzknollen auf.
Es ist dies die auffallendste Fundstelle dieser
Ablagerung. Im allgemeinen treten auch in der
gefärbte Krusten an der Oberfläche des
Hochgebirgskalkes auf. Stark verkümmert lassen sich somit Bohnerzbildungen auch noch in der
Windgällen-Hohen-Faulengruppe nachweisen; sie fehlen aber bereits der Griesstockdecke vollständig.
Hohen-Faulendecke
nur
sandige,
zum
Teil rot und grün
2. Die Nummulithen und
a)
Das autochthone Eocän und das Eocän der Hohen-Faulendecke.
Der grösste Teil der eocänen
deranertal wird
vom
Flyschbildungen.
eingenommen
Eocän der Hohen-Faulendecke.
gemeinsam besprechen
wollen.
Ablagerungen in den Gebirgen .zwischen Schächental und MaLagen vom autochthonen Eocän und in höheren Lagen
in tieferen
Beide schliessen sich eng aneinander an, weshalb wir auch beide
47
—
Durchqueren
welcher
der
wir
diese
vorerst
den Schattdorfer
von
Bergen,
beiden
z.
B.
-
Schichtfolgen und
von
zwar
Oberfeld aus, über die
längs des kleinen Weges»
Plattistege an den Südfuss
Burg fuhrt.
gemeinsame Exkursion mit Herrn Dr. Arnold Heini und Herrn Jean Boussae, deren
von Arnold Heim (24) veröffentlicht worden ist, ergab hier folgendes:
Eine
Resultat bereits
a)
Autoch-
im
thonen:
1.
W
Burg
2282
Malm, hellgrauer,
Fig.
durchscheinender
Kalk, dicht,
an der Burg,
Windgällengruppe
(Siegfriedblatt 403)
Profil
mas¬
mit rötlichen
sig,
Partien
wie
m
10.
Aufgenommen
am
von
Arnold Heim
Kistenpass;
nannter
soge¬
„unterer
Troskalk"
mes¬
—
serscharfe Grenze
gegen
:
2. 25—30
m
sandiger
grauer,
Kalk mit
grobkörnigen
Sandsteineinlagen
und
massenhaft
Orthophragmina
discus Rüt.
3. 5
+ ?
3
bräun¬
m
Kalk,
licher
in¬
wendig schwarzgrau, mit kleinen Orthophragminen, wahrscheinlich auch Lithothamnien.
4. Zirka
150
tiefsten
schiefern
können
m
Teil
Globigerinenschiefer, Stadschiefer,
vorherrschend
mit Bänken
von
aus
graue
dunkeln Tonschiefern,
Schiefermergel
im
feinkörnigem Glimmersandstein und
mit
Glohigerinen, im
Globigerinensandigen Schiefern bestehend,
mittleren
Teil
aus
diese Schiefer im obersten Teil den Dachschiefern sehr ahnlich werden.
—
Messer¬
scharfe Grenze gegen
5.
Taveyannazgruppe. Grünlicher Sandstein, an der unteren Grenze nicht ganz echt
Taveyannaz, aber doch mit getüpfelten Partien Unterer Teil kompakte Wand, oberer Teil
mit schieferigen Zwischenlagen.
150—200
b)
m
in der Hohen-Paulendecke treffen wir:
6. 200—300
nannten
7. zirka 12
8a.
Im
m hellgrauer, dichter bis fein marmorisierter, massiger Malmkalk, Facies des
soge¬
Scharfe Grenze gegen
„untern Troskalkes".
—
m
feinkörnigen, kompakten Quarzit.
kalkigen Sandstein
mit einzelnen bis 2
—
Übergang
mm
in
groben Quarzkörnern, voll Orthophragmina
discus Rüt.,
8 b.
3
m
bräunlicher Kalk,
im
untern Teil
enthält massenhaft Nummulina
var.
tenuissima mit 8
cm
voll bis V* cm grober, milchiger Quarzsandkörner,
complanata Lam., typisch, ferner selten Nummulina complanata
Durchmesser und Nummulina aturica
var.
uroniensis. Die das normale
Hangende bildenden Globigerinenschiefer sind auf der Westseite der Burg
geschurft, so dass normal auf dem Complanatakalk direkt folgt:
9. 100—150
10. Zirka 50
m
m
Taveyannazsandstein, typisch, gefleckt.
schwärzliche Dachschiefer
11. Altdorf er Sandstein oder Bannwaldsandstein.
tektonisch
weg-
48
i-.
Verfolgen wir
vorerst die
nun
-"
Verbreitung der
autochthonen Nummulitenschichten:
Bedeckung des Hochgebirgskalkes steigen Nummulitengesteine, Schiefer und
Schattdorf aus in gewellten und. schwach gefalteten Schichtflächen gegen
die Höhe des Schwarzgrates hinauf, dessen ganze Gratpartie aus steilgestellten
1. Als normale
Plyschsandsteine
bis
Süden
Bänken
auf
von
Nummulitensandsteinen
von
und
Nummulitenkalken besteht.
Am
westlichen
Ende
des
ist die Kontaktfläche des
korallogenen, dichten, weissgrauen Hochgebirgskalkes mit
den eocänen Sandsteinen deutlich entblösst. Diese Kontaktfläche stellt eine ausgeprägte Transgressionsfläche dar und ist dadurch ausgezeichnet, dass die Sandsteine taschenförmig in karrige Vertiefungen
Schwarzgrates
Unterlage hineingreifen.
der
lose
verkitteten Sandstein
begleitet
Die Basis des Eocäns wird
kleinen
mit
einzelnen Bohnerzresten.
von
massigen Sandstein über.
Am
und
grossen
Teil
Lagen geht der Sandstein in einen kompakten
wird der sandige Kalk unseres Profils vollständig
also
Schwarzgrat
Nummulitengesteine, überlagert
von
verdrängt.
den
Globigerinenschiefern, ziehen
Mächtigkeit aufzutreten.
Windgälle herumzieht und
Gebiet des Seewlisees in grösserer
am
Westabfall der kleinen
bei Oberkäsern, wieder
der
Bei
zu
Seewlialp
einem
hydroxydisch gefärbten Gerollen,
stark tektonisch reduziertes Band nach Süden unter der Hohen-Faulendecke durch,
sich
von
In höheren
durch Sandsteine mit milchweissen Quarzkörnern
Die
dieser Stelle eingenommen
an
zum
als ein
um
dünnes,
wieder im
Sie bilden auch das Eocänband, welches
auf der Südseite der kleinen
Windgälle,
treffen ist.
wenig die Quarzitbänke, welche bei den Sennhütten
umsomehr, da die kleine eocäne Rippe auf der Südseite des
Fehlen der Sandsteine und Quarzitbänke charakterisiert ist, also
befremden
uns
ein
der Basis des Eocäns auftreten,
an
gerade
Seewlisees
durch
das
Faciestypus des autochthonen Eocäns darstellt. Vom Seewlisee aus lassen sich
die autochthonen Nummulitenschichten und die Globigerinenschiefer am Fusse des Windgällennordrandes nach Osten verfolgen bis in die Einsattelung des Ruchkehlenpasses. Stets die Gewölbeumbiegung der Windgällenfalte unterlagernd und von der Stirne des Windgällengewölbes zu einem
südlicheren
einen
Erstreckung ausgewalzt, keilen diese Schichten im Ruchkehlender Kalkschyen spitz aus. Sie werden überlagert von den gewaltigen Malmmassen
dünnen Schieferband auf grössere
pass
der
Fusse
am
Kalkschyen,
Auf dem
in denen die Hohen-Faulendecke wurzelt.
(wahrscheinlich)
fehlen, wohl infolge
Ein
mit N.
Übergang
complanata
dem Beimeten
tektonischer
Vorgänge,
entsprechenden autochthonen Malm
vollständig.
dieser Nummulitenschichten
lässt sich also
in die Nummulitenkalke der Hohen-Faulendecke
nirgends feststellen.
2. Die Nummulitenschichten der Hohen-Faulendecke
alp
von
unten nach oben
des Brunnitales
die Nummulitenschichten
zeigen
z.
B. auf der Südseite der Sittliser-
Schichtreihe:
folgende
hellgrauen Malm, der von einem schiefrigen Band (Zementsteinschichten?) überlagert
wird, folgt scharf abgegrenzt
6 m massiger Quarzit mit zahlreichen herausgewitterten kleinen Nummuliten.
1. auf dem
2.
gelber Nummulitenkalk, stark quarzhaltig und erfüllt mit grossen Nummuliten.
Übergang in einen Komplex von zii-ka 20 m mächtigen Globigerinenschiefern. Scharfe Grenze
3. 3—4
4.
m
gegen
5.
Taveyannazsandstein,
Der
Gipfel
des
mit
typisch grüner hellgefleckter
Grundmasse.
Faulen, der sich durch eine kleine tektonische Störung auszeichnet, indem
Hauptmalmwand sich lostrennt, um fingerförmig in das Eocän hineinzuragen,
Ergänzung zum Gesagten, als hier der Übergang des Quarzites in
zeigt
die hangenden sandigen Kalke unter einer steten Wechsellagerung von quarzreichern und quarzärmern Lagen deutlich zu sehen ist.
ein Kalkkeil
der
noch in der Weise eine
Im
Autochthonen,
wie in der
Hohen-Faulendecke, beobachten
wir also denselben Facieswechsel
sandige Kalke und endlich in
resp. Quarziten übergehend
transgredierenden
die
Globigerinenschiefer messerscharf von
Globigerinenschiefer. In beiden Schichtfolgen werden
den überRegenden Sandsteinen der Taveyannazgruppe abgeschnitten.
von
Sandsteinen
in
49
—
—
Hohen-Faulengruppe Nummulina complanata Lam. führt, welche dem autochSchwarzgrates fehlt, so betrachtet Jean Boussac das nördliche autochthone
(Auversien) als transgredierend über das südliche zurückgebliebene Eocän (Lutétien) der
Da das Eocän der
thonen
Eocän
Eocän
des
Faulendecke.
Wir
haben
bereits
erwähnt,
dass
irgend
eine
Kontaktstelle
den
zwischen
autochthonen
Nummulitenschichten und denjenigen der Hohen-Faulendecke nirgends aufzufinden ist.
Lagerungsverhältnisse der autochthonen
Die
folgenden
parautochthonen Flyschbildungen sind die
und
:
Die Hohen-Faulendecke ist
Taveyannazsandstein,
ausgezeichnet durch
welcher Malm
den
echten, gefleckten, feinkörnigen, grünen
der Blinzi finden wir über dem
an
überdeckt.
und Nummulitenschichten
Nur
der
an
Burg und
ein höheres
Taveyannazsandstein
Schichtglied erhalten.
in
mehrfacher
Gipfeln geht
Taveyannazsandstein
Wechsellagerung
schwarzen Schiefern vom Typus der Dachschiefer in eine graue mächtige Sandsteinbildung
Auf diesen beiden
mit
noch
nämlich der
der Art der Altdorfer Sandsteine bei Altdorf über.
von
gehen
Sowohl Dr. Arnold Heim wie Jean Boussac
einig, dass diese Bedeckung der Taveyannazsandsteine durch Dachschiefer und
mit mir
Altdorfersandsteine als normale
Ablagerungsfolge
betrachten ist.
zu
wir dem autochthonen taveyannazartigen Sandstein am Fusse der Plattistege (welcher
Nordabdachung des Scheidwaldes unterhalb Gampelen typisch gefleckte Taveyannaz¬
sandsteine enthält) nach Norden, so sehen wir ihn ebenfalls allmählich in die Facies der Altdorfer
Sandsteine übergehen. Längs der rechten Talseite des Kiederentales zieht sich nämlich dieser
Sandstein als eine zusammenhängende Felswand bis ins Schächental hinab, und hier bei der Brücke
können wir dessen grobe Bänke das Schächental queren und in die Region der
von St. Loretto
Altdorfersandsteine bei Bürglen übergehen sehen.
Folgen
z.
B.
an
der
Der
lagerung
Taveyannazsandstein ist demnach als eine nach oben und
Altdorfersandstein-Dachschiefergruppe aufzufassen.
An der Stirn der Hohen-Faulendecke sind die
Burg
so
mit
eng
Typus
vom
Trennung
möglich
Eocänbildungen z. B. an den „Spitzen"
übergelegten Fältelungen ins Tal hinunter, um zusammen
Nordausgang des Schächentals aufzubauen.
derselben nicht mehr
zahlreichen, ebenfalls
Die
nach Norden
ob
die
vom
Autochthonen
jedoch, wegen der fortlaufenden Ablagerung
ist
Verfolgen wir
Plattistege
den
der
tritt erst wieder
am
an
Seewlisee tektonisch
Nord-Westfuss der kleinen
eine grosse Masse
Vertiefung
zum
eocäner Schiefer
von
B. bei
nach
in
vom
einer
an
der Stirn
von
grösserer
Schichtfolgen,
Süden,
der Hohen-Faulendecke
Windgälle westlich
und Sandsteine
fallen
Bürglen zeigen,
und
Überschiebung
den beiden
in
autochthonen, taveyannazartigen Sandstein
bis
z.
abgeschürft
der Hohen-Faulendecke nach Norden geschoben worden ist. Eine eocäne
Ausdehnung
geschlossen.
gemeinsame Masse
ver¬
Spiringen in kleinen nach Norden
gewaltigen Sandsteinmassen am
übergelegten, Fältelungen
dass wohl auch ein Teil dieser Sandsteinmassen
so
ist derselbe
abgeschürft
Seewlisee auf.
aus¬
und
Hier findet
eigenartigen, nischenförmigen
im Malm erhalten.
Im Osten
Unterlage der
bilden
östlichen
Schächentalseite
geschnitten,
von
Glied der eocänen
zur
diese
altdorfersandstein- oder taveyannazartigen Gesteine die ausgedehnte
Fortsetzung
Aesch
welche den
Die Sandsteine
Beiträge
Ein¬
Blinzi und der
der Altdorfer Sandsteine
ist. Als eine
diese beiden obersten
sich
begrenzte
grauschwarzen Sandsteine des
dem autochthonen grauen Sandstein
wachsen, dass eine
von
nach Norden
in der
bis
zum
der Hohen-Faulendecke unter den
Brunnital
(autochthonen)
Typus
Ablagerungen
vom
geolog. Karte der Schweiz,
ist
in
diese
Malm des Brunnitals
der Altdorfer Sandsteine
in den
n.
F.
Gebirgen
Liefg. XXXII.
Wespen.
Die ganze linke
Sandstein- und Schiefermassen
überlagern
und
ein¬
umlagern.
sind das verbreitetste und
mächtigste
zwischen Schächental und Maderanertal.
7
—
Was die Fades dieser Gesteine
50
anbelangt,
so
—
folgendes erwähnt:
sei zusammenfassend
bildet mehrere hundert Meter
mächtige Felswände, aufgebaut aus
Taveyannazsandstein
Dachschiefern
durch
von
Zwischenlagen
getrennten Bänken, welche jedoch meist dünner
kompakten,
sind als die Bänke des Altdorfer Sandsteins. Die Dachschieferzwischenlagen sind im Gegensatz
Der
z.
B.
zu
im Osten
grauen Hörnern
den
Teile
obersten
Mächtigkeiten
beim
Übergang
der Schweizer
Alpen meist dünn und nehmen
Taveyannazsandsteins
des
die
in
nur
im
Dachschiefergruppe grössere
an.
massig, sehr feinkörnig, hart, zäh, klingend, grünlich, mit der typischen
hellen, rundgefleckten Anwitterung. Die hellen Flecken des Taveyannazsandsteins treten meist sogar
warzenförmig heraus. Vielfach schliesst der Sandstein schwarze, zum Teil gewundene und eigentümlich
geformte Tonschieferstücke ein, welche ich in dieser Form im Altdorfersandstein nirgends
beobachtet habe. Im allgemeinen sind die grüne Farbe und das feine Korn makroskopisch die
Das Gestein selber ist
Hauptunterschiede gegenüber
den Altdorfer Sandsteinen.
Mächtigkeit von 1000—2000 m. Sie bilden
die düstern, wegen Steinschlag gefürchteten Steilgehänge z. B. des Bannwaldes bei Altdorf, woher
auch der Name Bannwaldsandstein rührt. Es sind vorwiegend kompakte, klingend harte, zähe,
frisch blaugraue, bräunlich und dunkelfleckig angewitterte Quarzsandsteine, von feinem bis gröberem
Korn, mit frischen Feldspatkörnern und auffallend milchigen Quarzkörnern. Schiefereinlagerungen
der Art der Dachschiefer sind vor allem an der Basis des ganzen Komplexes zu finden und
von
treten bei Altdorf nur vor Flüelen und zwischen St. Loretto und Trudelingen im Schächental auf.
Im obersten Teil nimmt der Bannwaldsandstein Wildflyschcharakter an. Es treten nämlich
im Sandstein fladenweise eingestreut Konglomeratpartien auf, die einige Meter Mächtigkeit erreichen
können und erfüllt sind mit exotischen Blöcken. Teilweise geht der Sandstein in seinem Hangenden
auch vollständig in dieses Konglomerat über. Dieser Facieswechsel ist besonders an den Eggbergen
Die Altdorfer Sandsteine besitzen bei Altdorf eine
und im Gruontal ob Flüelen
zu
beobachten.
Die ganze sich nach Norden und Nordwesten unter
Sandsteinkomplexes besitzt diesen Wildflysch¬
die Axendecke senkende obere Masse des Altdorfer
charakter.
Folgendes
Schema möge die
Übersicht
über die
der
Verbreitung
Flyschbildungen
erleichtern
:
oben:
Hohen-Faulendecke
Autochthon
m Konglomerat
(Wildflyschfacies). Übergang
0— zirka 100
Blöcken
1000—2000
m
eigentlicher
in
Graue Sandsteine
Altdorfer Sand¬
Typus
der Altdorfer
Dachschiefer
Dachschiefer
200
Sandstein
vom
Sandsteine.
stein oder Bannwaldsandstein.
(0)—zirka
:
mit exotischen
m
taveyannazartiger Altdorfer
(Übergangsfacies).
200
zirka
typischer grüner Taveyannaz¬
m
sandstein.
Scharfe Grenze
Scharfe Grenze gegen
gegen
Globigerinenschiefer.
Globigerin enschi ef er.
Unten.
Sowohl
als
jüngste
Dr. Arnold
Heim
sicher helvetische
sind,
Schichtfolgen
erwähnt.
strasse noch fehlen.
sind
einverstanden, den Altdorfer Sandstein
von
oligocänem Alter) aufzufassen.
Das Eocän der Griesstockdecke.
im Eocän der Griesstockdecke sind
Alb. Heim
Glaukonitsandsteine
Boussac
Tertiärbildung (vielleicht
b)
Die
Jean
wie
hervor,
(24:
die
pag.
in
415)
der
hebt
an
bereits,
der Basis
Hohen-Faulendecke
soweit mir dieselben bekannt
dieses Eocäns auf dem Griesstock
und
beim
Tunnel
an
der
Klausen¬
51
—
—
Diese Glaukonitschichten treten auch im östlicheren Teil der Balmwand
Balmwand
Eocänkeiles, der bis zur Klausenstrasse in die
Strasse, von unten nach oben, folgendes Profil:
Etwas östlich des
auf.
ich oberhalb der
zirka 40
a)
b)
c)
der Klausenstrasse
an
hinuntergreift, fand
Schrattenkalk.
m
zirka 4
m
breites Rasenband.
zirka 5
m
schwarzer, glimmeriger, glaukonitischer (etwas knorriger) Sandstein, in der obern
vollständig als dunkel-grünschwarze, sehiefrige Glaukonitsehichten entwickelt.
d) 4—5 m sandiger, innen schwarzer Nummulitenkalk, voll N. complanata Lam., Austern etc.
infolge Wechsellagerung von sandigen, schwarzen und kalkigen, braunen Partien eigentümlich
gebändert und gestreift.
dichter Quarzit als kleine Felswand heraustretend und voll herausgewitterter
4—5
m
e)
Hälfte
Nummuliten.
f) Globigerinenschiefer.
Die Nummulitenschichten der Griesstockdecke sind
allem
vor
ausgezeichnet durch Nummulina
complanata Lam., welche die meist gelb angewitterten und weithin sichtbaren Nummulitenkalkbänke
massenhaft erfüllt.
Über
den Nummulitenschichten stellen sich auch in der Griesstockdecke wieder die
Globigerinen¬
stratigraphische Hangende dieser Schiefer ist einzig oberhalb der Balm¬
wand unter „Heitmannsegg" erhalten. Es sind hier Sandsteine zum Teil von unzweideutigem
Charakter des Taveyannazsandsteins, zum Teil aber auch (ähnlich dem Autochthonen) von der Art
des Altdorfer Sandsteins, welche die Globigerinenschiefer überlagern.
Es führt diese Beobachtung zu der Annahme, dass der eigentliche, gefleckte zähe, grüne
Taveyannazsandstein auch eine nach Süden hin begrenzte Facies bildet.
schiefer ein.
Das normale
Wildflysch.
Der
a) Der Wildflysch als Liegendes der Griesstock- und Hohen-Faulendecke.
Die Altdorfer Sandsteine und Dachschiefer werden
überlagert
von
am
Kammlitritt unterhalb der
reichlich
Kammlialp
durchzogenen
Quarzlinsen
Glarneralpen von J. Oberhoher als Wild¬
Schiefer weisen am Kammlitritt einzelne Quarzitbank-
und
knorrigen, gewundenen
von
milchweissen
schwarzen Tonschiefern, welche bereits auf der Karte der
flysch ausgeschieden worden sind. Diese
einlagerungen auf und besitzen angenähert die Mächtigkeit von 100 m.
einer für den Wildflysch nur ganz reduzierten Mächtigkeit untertiefen
an
zahlreichen Stellen die Griesstockdecke,
so
an
Lammerbachgletscher und unterhalb dem Gipfel
diesen Stellen finden wir keine Nummulitenbankeinlagerungen.
Das Liegende der Hohen-Faulendecke besteht ebenfalls
des kleinen Scheerhorns.
knorrigen Schiefern begleiten diesen Wildflysch
globigerinenführende Schiefer, die z. B. unterhalb den Wespen
erreichen können. Ich habe diese
m
der
Sittlisseralp gefunden,
wo
das
Liegende
in
decke,
aber
der
der
Wildflyschschiefer
nicht aber unterhalb der
der Decke
Das Ausscheiden
erst
Teil
zum
schiefern. Ausser den
200
aus
eben
allerletzten Stunde
durchzuführen ist.
Wildflysch
Burg,
nur
am
aus
hier aber
eine
diesen
An allen
Wildflysch-
weiche, bräunlich¬
Mächtigkeit von 150 bis
Wespen und südlich
unterhalb den
Westende der Hohen-Faulendecke,
Dachschiefern und Sandsteinen besteht.
erwähnten
statt.
Es
Wildflyschschiefer
eine
auf
der
geologischen
Karte
fand
untertiefen diese Schiefer also sowohl die Griesstock¬
wie einen Teil der hohen Faulendecke.
bildet dieser
knorrigen Schiefer
Windeggentunnel,
der Balmwand unterhalb dem
unterhalb dem
graue
In dieser Facies und in
diese
scheinbar
Mit den Altdorfer Sandsteinen und Dachschiefern
einheitliche Masse,
deren
Trennung
nicht
leicht
52
-
b)
Der
—
Wildflysch
von
Spiringen.
Beim Aufwärtswandern der Klausenstrasse begegnen uns unmittelbar unterhalb dem Dorf
Spiringen zum erstenmal eigentümliche, weiche, bräunlichgraue, globigerinenreiche Schiefer, die
gerade an dieser Stelle ausgezeichnet sind durch zahlreiche Nummulitenkalkeinlagerungen. Die
Nummulitenkalke
schwimmen,
ragen
zum
Teil
als
kleinere
der sanften Oberfläche der
aus
und
Blöcke,
grössere
Gehänge hervor,
zum
welche
frei
im
Teil aber bilden sie
Schiefer
mächtige,
zackige, ruinenhafte Nummulitenkalkriffe.
Diese Schiefer
mit den Nummulitenkalkriffen erstrecken sich nun von Urigen bis zu den
Gruonbergen oberhalb Flüelen. Sie bilden die prachtvolle sonnige, von drei
Kartrichtern durchschnittene Hochfläche der Schächentalerberge am Ausgange des Schächentals,
und zeigen die Eigentümlichkeit, dass sie nach Osten, Süden und Westen auskeilen und in keinem
direkten Zusammenhang mit irgend einer andern Eocänbildung der Gegend stehen. Ihre Ab¬
grenzung sowohl gegen das Liegende, wie gegen das Hangende ist mit Schwierigkeiten verbunden.
Eggbergen und
den
Schiefer werden
Die
unterlagert von den Altdorfer Sandsteinen. Wo die Grenze zwischen
aufgeschlossen ist, ist sie immer scharf. In der Bachfurche, die sich
Schächentalerbergen nach Trudelingen im Schächental hinunterzieht, liess
und Sandsteinen
Schiefer
vom
Mettental auf den
sich
nun
eine
Überschiebungslinie
dieser Schiefer
über
stark
gefältelte und gepresste Altdorfer
Sandsteine feststellen.
Von
und
Urigen
bis
oberhalb
der Nummulitenkalkriffe
aber keilt die Trias
In
aus
Spiringen findet
man
die
direkte
Überlagerung
durch Zellendolomit und Quartenschiefer.
und Liasschiefer
(der
Axendecke)
Westlich
dieser Schiefer
von
Spyringen
und Eocänschiefer treten aneinander.
der
Streichrichtung sinken diese Schiefer gegen Osten eigenartig rasch von der Höhe
der Eggberge (1600—1700 m) nach Spiringen (zirka 900 m ü.M.) hinunter, stets im Liegenden
einer höheren Decke, deren tektonische Störungen sie beständig mitzumachen scheinen.
Die Facies
dieser Schiefer,
welche
derjenigen
unterhalb den
Wespen völlig gleicht, ist die
folgende :
Es sind
weiche, blätterige,
kleinen Wänden
und
anstehend
etwas
serizitische, gelbbraune,
den
meistens
autochthonen
mergelige Tonschiefer, selten in
parautochthonen Globigerinen-
und
schiefern, wie den Globigerinenschiefern über der Balmwand, sehr ähnlich. Sie sind stets kenntlich
an ihren bräunlichen, grau angewitterten Nummulitenkalkeinlagerungen,
die in Blöcken oder in
zerklüfteten,
ruinenhaften,
kleinen
Felswänden
unmittelbar
den
aus
sanften
Schiefergehängen
heraustreten.
Der Nummulitenkalk
erinnert
in
seiner Facies
Gestein ist in frischem Bruch schwarz bis
kleinen Austernschalen.
Nummulina
N.
gallensis
irregularis Desh.,
sp.
var.
N. Murchisoni Brunn,
Der
nov., sehr
häufig.
var.
major
Überschiebungskontakt
Nach
Deutung
Beobachtungen
J. Oberhoher
aus
Glarus
bestehen, dass diese
Spiringen
Ragaz.
Das
86 und
von Nummuliten, Assilinen und
87) folgende Grossforaminiferen :
0. discus Rütim.
Nummulina distans Desh.
häufig.
Assilina
mit den Altdorfer
granulosa d'Arch.,
Sandsteinen,
gegenüber
wie das
var.
minor.
zusammenhanglose Auf¬
den andern Eozänmassen lässt
nur
eine
zu.
auf einer
von
von
d'Arch., sehr häufig.
Orthophragmina Archiaci, Schlumb., sehr häufig.
de la H.
ihrer Herkunft
Nummulitenbänke
Assilina mamillata
Formosa de la H.
dieser Schiefer und Nummulitenbänke
tektonische
mehr
schwarzgrau
(22, pag.
die
und erfüllt
Arnold Heim erwähnt
N. complanata Lam., var, minor n.
Assilina exponens J. de C. Sow., sehr
treten
an
Exkursion,
welche ich unter
Führung
von
Herrn Prorektor
Linthal nach der Claridenhütte ausführen durfte, kann kein Zweifel
Schiefer dem Wildflysch angehören.
In derselben Facies wie bei
stehen diese Gesteine
an
der
Altenorenalp
an.
53
—
Übersicht
NW
der
im Autochthonen und der
Windgällenfalte
SO
Verteilung der mesozoischen Sedimente
in der Hohen-Faulendecke
(Länge
der Decke
ca.
6
km)
in der Griesstockdecke
(Sichtbare Länge der
Decke 3—6
km)
Spuren
Spuren
Bohnerz
Seewerkalk
—
....
Gault
nur
im Süden vorhanden
nur
im Süden vorhanden
vorhanden, bis 40
m
Drusbergschichten
vorhanden, bis 35
m
Kieselkalk
vorhanden,
m
Schrattenkalk
.
.
.
....
Valangienechinodermenbreccie
Öhrlikalk
Ein
.
....
einziger Fundort,
ca.
.
vorhanden
ca.
20
m
vorhanden
ca.
20
m
10
m
vorhanden
V
Quintnerkalk
.
.
vorhanden J
.
ca.
300
m
Schiltkalk und untere
Malmschiefer
.
.
Dogger
z.
Quartenschiefer
Rötidolomit
vorhanden
ca.
vorhanden bis
nur
.
m
60 m,
T. auskeilend
im
.
ca.
Bockitobel,
13
m
vorhanden und
....
30
ca.
keilend,
ca.
aus¬
17—0
m
60—80
m
Zementsteinschichten nicht beobachtet
i
ca.
vorhanden 80 bis
.
vorhanden
ca.
20
nicht beobachtet
m
Zementsteinschichten
und Korallenkalk
vorhanden
ca.
300
m
Korallenkalk vorhanden
,
,
vorhanden
>
J
ca.
300
m
54
—
—
Dritter Teil.
Die Tektonik.
Die Beobachtungen über die Verbreitung der Formationen in der Windgällen-Hohen-FaulenGriesstockgruppe sind niedergelegt in der „geologischen Karte ') der Gebirgszüge zwischen
Schächental und Maderanertal" im Massstab 1
:
50,000, welche zurzeit
im Drucke steht und
separat
erscheinen wird.
Mehr
als
die
Ausführungen in Worten sollen bei der Behandlung der Tektonik die Profil¬
zeichnungen sprechen, welche dieser Arbeit beigelegt sind. Ich sage nur das Notwendigste.
Gebirge
Die
zwischen Schächental und
Maderanertal, bauen sich
folgenden tektonischen
aus
Einheiten auf:
1. Der autochthonen
der
Bedeckung
Erstfeldergneisse
und der
Windgällenfalte.
2. Der Hohen-Faulendecke.
3. Der Griesstockdecke.
4. Der Kammlistockdecke
(erst
1911
aufgenommen).
5. Des Lochseitenkalkes.
6. Der Axendecke
(erscheint
nur
nördlich
vom
Schächental).
Alb. Heim hat schon im „Mechanismus der Gebirgsbildung" hervorgehoben, dass mit dem
allgemeinen Absinken des Aarmassivs nach Osten die Axen der tiefern Falten, also auch der tiefern
Decken, stark nach Osten einfallen. Da die Höhe der Kämme ziemlich konstant bleibt, treten wir
somit
von
Westen nach Osten in immer höhere tektonische Glieder ein.
la. Die autochthons
In
zahlreichen, nach Norden übergelegten Falten erklettert der Malm nördlich
nössli den
südlich
aus
Schattdorf
der
Hochgebirgskalk
selbst
aus
dem
Talboden
Erstfeldergneisse. Wo
heraufsteigt, entspringen die
vom
Scheidnössli sticht der
Dogger
aus
der Talsohle heraus und zeichnet
kleine, spitze, nach Norden übergelegte Falten, denen bald eine dritte, etwas weiter ausholende
Falte mit zerrissenem Mittelschenkel zwischen Scheidnössli und Platteli
von
Scheid¬
der stillen Reuss seinem Fusse.
Unmittelbar nördlich
des
vom
den Alluvionen der Reuss sich aufwölbenden Rücken der
prachtvollen Quellen
zwei
Bedeckung der Erstfeldergneisse.
Rötidolomits, welche ebenfalls
vor
der leicht zerbröckelnden Arkose und
diese durch den
') Geologische
gegeben
von
Dogger gezeichneten
Karte der
der Schweiz,
überlagert sind
Falten nicht
von
den untern
Kommission.
spröden Bänke
unterlagert werden
Die
Doggerschiefern,
machen
mit, sondern zerreissen.
Gebirge zwischen Schächental und Maderanertal
geolog.
folgt.
dem Scheidnössli auftauchen, und welche
von
Walther
Staub, 1909—1910; heraus¬
—
mesozoischen
Die
Schichtglieder steigen
55
-
sodann
vom
Scheidnössli
bis
Amsteg als
oberhalb
erst steil, dann sanfter nach Süden
der
Die tektonischen
an.
Erstfeldergneisse
folgenden:
Oberhalb Erstfeld erhebt sich die gewaltige Kalkmasse des Beimeten. Scheinbar einheitlich
gebaut, fest zusammengeschweisst, türmt sich aber der Malm hier zweimal übereinander. Verfolgen
wir nämlich von der gegenüberliegenden Talseite aus den Verlauf der Schichten, so erkennen
wir, dass der obere, schwach nach Süden fallende Teil des Beimeten diskordant, auf einer mehr
horizontal verlaufenden Abscheerungsfläche aufruht. Auf dieser Abscheerungsfläche gelang es später,
einen eingeklemmten Fetzen von Bohnerz und Nummulitenkalk aufzufinden.
Folgen wir der Ab¬
des
die
Höhe
wir
auf
nach
Norden
so
weiter,
Schwarzgrates. Es scheint
gelangen
scheerungsfläche
mir wahrscheinlich, dass die Aufbiegung der Eocänschichten am Schwarzgrat der Muldenumbiegung
der Belmetenfalte entspricht. Ein verkehrter Mittelschenkel lässt sich im Malm nicht auffinden.
Oberhalb Erstfeld wird der Normalschenkel der Belmetenüberschiebung von einer Verwerfung
mit zirka 30 m Sprunghöhe durchsetzt, welcher das Lochertal folgt.
Der Malm des Beimeten tritt bei Unterschächen unter einer Eocänbedeckung und unter der
Bedeckung
Störungen auf dieser
normale
Hohen-Faulendecke
Strecke sind die
wieder
hervor.
In ihm ist das malerische Brunnistal
bei Unterschächen ein¬
geschnitten.
Im Reusstal finden wir eine zweite
obern
Doggerschiefern,
Nicht leicht
zu
Überschiebung von Dogger
Überschiebung vollzog sich hier auf
die Überschiebungsfläche auspichen.
kleine, schuppenförmige
Malm auf Malm beim Ribiboden oberhalb
Amsteg.
Die
den Parkinsonischiefern, welche
deuten ist der Bau
der Schattdorfer
Berge, die
sich
auf
und
den
der linken
Schächentalerseite über Schattdorf erstrecken.
Dieselben bauen sich nämlich auf
Tonschiefern, Nummulitenkalken und
aus
der verkehrten
Schichtfolge
von
eocänen
Sandsteinen,
vollständig die
(bei Talberg) in einer
können
ihn
hier
den
von
an
Gehängen der Schattdorfer
eigenartigen zahnförmigen Erosionsform,
Berge verfolgen und finden ihn endlich auf dem westlichen Ende der Schattdorfer Berge im
Gangbachtal wieder hervorstechen. In beiden Tälern ist die Malmbreccie unterlagert von einem
stark brecciösen, sandigen Nummulitenkalk.
Infolge der starken Bewachsung lässt sich nicht sicher feststellen, ob auch die eocänen Sand¬
steine als verrutschtes Gebiet aufzufassen sind. Brecciöse Ausbildung zeigen nur Malm und Nummulitenschichten. Die rechte Talseite des Riederentales besteht wieder aus festgebauten, kompakten,
Natur
von
Bergsturzmalm besitzt.
Sandsteinen. Die Kirche
eocänen
einem
aus
brecciösen Malm, .welcher
stark
Diesen Malm treffen wir im Riederental
von
Schattdorf steht auf normalem autochthonem Malm.
Ib. Die
Windgällenfalte.
Die
Windgällenfalte ist von Alb. Heim im „Mechanismus der Gebirgsbildung" und besonders
„Hochalpen zwischen Reuss und Rhein" eingehend' geschildert und gezeichnet worden. Alb.
Heim verfolgt zum erstenmal das gelbe Nummulitenband, welches sich vom Seewlisee auf der West¬
seite der kleinen Windgälle herumzieht und bei Oberkäsern spitz auskeilt.
Mit grosser Freude
schildert derselbe Autor (4, pag. 100) das Wiederauffinden dieses schmalen Nummulitenbandes beim
Hüfigletscher. dessen gelbe Farbe heute beim Zurückweichen des Gletschers noch deutlicher aus
in den
den dunkeln Malmkalken heraussticht und
Den
Ausführungen
von
nun
auch auf der linken Maderanertalseite
Alb. Heim möchte ich
nur
zu
sehen ist.
folgendes, zusammenfassend, beifügen :
Am
Windgälle, wo die Überfaltung die Breite von 2—3 km erreicht, ver¬
läuft bei Oberkäsern die Muldenumbiegung der mesozoischen Schichten in spitzen Keilen, zwischen
welche die Gneisse des Maderanertals hineingreifen*). Es ist anzunehmen, dass eine solche Umwestlichen Ende der kleinen
')
weissen
An
den Kontaktflächen
Gängen
und Adern
der A. A. C. Z.-Hütte
am
von
ron
Gneiss und Malm ist der
Sekretionsquarz durchzogen,
Örtlerboden).
liegende
Malm meist stark
bis 4 m breiten,
Fugen eindringt (z.
von
der in die feinsten Klüfte und
milchB. bei
56
—
biegung
Keilen
spitzen
in
Falten,
kleinen
in
umbiegung
bei einer
wie
Überfaltung hervorgegangen
grössern
sie
z.
B.
—
ist
aus
einer Mulden-
jurassischen Kalkkeil bei Fernigen beobachtet
am
werden kann.
Am
Hüngletscher,
Windgällenfalte
die
wo
in selten schöner Weise durch den
bis
Dogger gezeichnet
Hüfigletscher um
Windgälle
geworden. Der Mittelschenkel erscheint um vieles
verkürzt. Auf der linken Seite des Hüfigletschers bilden Prophyre und Gneisse den Gewölbekern.
Im Muldenschenkel selbst treten Nebenfalten auf. Am Ende des heutigen Hüfigletschers zählte ich
wird,
620
nimmt
gesunken
m
Die Falte ist
ab.
Gewölbeschenkel
Nebenfalten
der kleinen
von
zum
und auch bedeutend schwächer
Fältelungen (vergl.
solcher
14
ihre Breite
von
Gehen
36).
pag.
Die
auftreten.
wir
weiter
nach Osten,
Ausdehnung gewinnt,
Windgällenfalte löst sich gegen Osten
Oberhüfi immer mehr
an
so
sehen wir,
wie der
schliesslich auch in ihm
bis
mehrere kleinere Neben¬
in
falten auf.
.
Windgällenfalte finden wir eine kleine tektonische Störung
Schilderung der Verhältnisse lasse ich die beigelegte Figur,
Im verkehrten Mittelschenkel der
untern
am
Taf.
Statt einer
Furggeli.
I, Fig. 1, sprechen.
Windgällenfalte wird eingenommen durch den Windgällenporphyr.
Um dieses Endoskelett schmiegen sich die Sedimentschichten zu dem selten schönen Faltenbau. Im
innersten Teil der Falte, vom obern Furggeli bis zum Schwarzhorn, besitzt, wie schon C. SchmidJ)
gezeigt hat, der Porphyr seine massigste Textur. Diese Textur entspricht den statischen Druck¬
verhältnissen, die im Gewölbekern dieser Falte geherrscht haben müssen. Die prachtvoll erhaltenen
Ammoniten im obern Furggeli, die bei einem Durchmesser von 40 cm (Peltoceras Constanti) fast
vollständig frei sind von Deformationen, ebenso die gut erhaltenen Belemniten geben einen weitern
Der Gewölbekern
der
Einblick in die Druckverhältnisse
an
dieser Stelle.
Im Mittelschenkel der Falte wird die Struktur
Porphyrs schiefrig; Streckungen und Zerreissungen an Cidarisstacheln und Belemniten im
Dogger, ebenso Fältelungen von Calcitadern im untern Malm belegen hier die Wirkung des ein¬
des
seitig gerichteten Druckes.
Mit
Ausnahme
eines
Querdislokationen
welcher ein Absinken
Bruches
grossen
aus
der
am
Windgällenfalte
des westlichsten Teiles
hatte, auf eine Unebenheit in der
Westende
nicht bekannt.
der
kleinen
hercynischen Unterlage
Es
liegt
Windgälle
sind
Windgälle
kleinen
der
auf der
um
einige
grössere
Hand, den Bruch,
Meter
zur
Folge
zurückzuführen.
2. Die Hohen-Faulendecke.
Die
Hohen-Faulendecke
ist
bis dahin
nirgends zusammenhängend erwähnt und be¬
schrieben worden.
Ich benenne sie nach dem Hohen-Faulen 2518
bekanntesten und
einem
dehnung
und Form
der
ergibt
und einen westlichen Teil
am
Gipfel, welcher
besten
aus
Vom Bahnhof Altdorf
aus
können
wir
unterhalb
von
der
Burg
einen
eigenartig plötzlich ab¬
Alb. Heim auf Blatt XIV in 1: 100000 dar-
diesen
Typen
massigen Porphyre zeigen sich
kantigen, ebenflächigen,
am
in einen östlichen
massigen Porphyrarten unterscheidet C. Schmid dreierlei Typen mit holokristallin-porphyrischer
Diese
mit felsitischer Grundmasse und ganz seltenen Einsprengungen (Hornsteinporphyre).
den im Mittelschenkel zu Sericitalbitgneissen umgewandelten gequetschten Porphyren über, die ebenfalls aus
zu
ursprünglich felsitischen Porphyr entstanden sind. Die Anfänge einer Einwirkung mechanischer Kräfte auf die
') Unter
Struktur und zwei
pakt.
herausgeschnitten ist. Ihre Aus¬
und der geologischen Karte.
dem Kulissen-Profil
Der westliche Teil der Hohen-Faulendecke.
brechenden Malmkeil beobachten, welcher schon
einem
ihr
Erstfeld, dem
getrennt.
a)
leiten
aus
über Meer ob
bei Unterschächen wird diese Decke in zwei Teile,
das Brunnital
Durch
höchsten
sich
m
Die Grundmasse
Fusse des
in einer innern
meistens
Zertrümmerung des Gesteins.
ungefähr rechteckigen
Es erscheint dasselbe
zeigt die Anfänge der Entglasung. In dieser Weise veränderte Porphyre
am obern Furggeli und an der Nordseite des Schwarzhorns.
Gwasmet,
aus
lauter scharf¬
Stücken zusammengesetzt, bleibt aber äusserlich noch ganz kom¬
finden sich namentlich
5?
—
gestellt worden
Dieser Malmkeil bildet das nordwestliche Ende der
ist.
hier zirka 6 km
—
Windgälle
Nordrand der kleinen
vom
Übersteigen
wir
B.
z.
Plattistege
der
an
Hohen-Faulendecke und liegt
entfernt.
diesen
Malmkeil,
wir südlich der
betreten
so
Burg eine ausgedehnte, schwach nach Norden geneigte Hochfläche, aufgebaut aus TaveyannazMalm erkennen
sandstein, der an mehreren Stellen seine Unterlage, die Nummulitenschichten und den
seiner
Ausbildung
in
überall
hier
gefleckten
welcher
typischen,
lässt. Der Taveyannazsandstein,
auftritt, bildet ein Charakteristikum für die Hohen-Faulendecke.
Durchqueren wir nun diese l.s km breite Hochfläche von Westen
an
ihrem
mals
östlichen Ende
der Malm wieder
und Nummulitenkalken
den Sandsteinen
unter
Alp hinunter,
nach der Sittliser
der Blinzi
unterhalb
nach Osten und
so
steigen
tritt aber¬
zutage, dessen nördliche,
Burg etwas zurückgeblieben ist.
ebenfalls keilförmig endende,
gegenüber
der
Abschluss
südlichen
ausgedehnten, hufeisenförmigen
Dieser Malm bildet den westlichen und
in seiner Mächtigkeit. Die
Abnahme
Sittliseralp und zeigt von West nach Ost eine allmähliche
fehlt auch hier.
Stirnumbiegung
einer
Andeutung
Das nördliche Ende dieser Platte
entblösst, sondern
stets
von
Brüchen, welche die Hochfläche
ausschliesslich
fast
die ganze Platte
die
Hochgebirgskalk
sie
fehlen
an
nur
nur
im
östlichen
im
in seiner
und
von
Diese Brüche treten
der Decke
Teil
des
(östlich
Entwicklung zurückbleibt. Ob die Brüche
ihrem West- und Ostrande
Bedeckung hinaufgreifen. Die Sprunghöhe
unterhalb der Blinzi,
z. B.
zwar ist meistens,
der
auftreten, Hess sich nicht
sind
Malm deutlich erkennbar
der Brüche
eocäne
nirgends
durch das Auftreten
West nach Ost durchschneiden.
und
Hochgebirgskalk
da
zwischen Burg und Blinzi ist
Sandsteinen bedeckte Platte,
von
auf
durchsetzen oder
Sicherheit feststellen,
mit
von
quer
Malm
im
nur
in welchem der
Brunnitales),
von
Sandsteinen umhüllt.
eocänen
dagegen diese
ist
Ausgezeichnet
der
bereits
hier
Stirn
und
besitzt
nur
selten durch
geringen
einen
nur
Nordflügel gegenüber
dem Süd¬
Betrag,
flügel gehoben.
Die Burg selbst ist von zwei Brüchen durchsetzt, die auch orographisch heraustreten und
in den Taveyannazsandstein hineingreifen. Am Südfusse der Burg folgt die Plattistege einer dritten
der der
Verwerfung, welche mehr die Form einer schuppenförmigen Aufschiebung besitzt, bei
südliche Flügel auf den nördlichen geschoben ist. Südlich der Plattistege folgt eine weitere Störung
Es ist möglich, dass diese beiden letzten Verwerfungen mit den beiden Brüchen
von derselben Art.
der
Blinzi in Verbindung stehen. Nördlich der Blinzi finden wir, dem Malm bereits
am Ostende
vorgelagert, noch eine kleine Verwerfung im Taveyannazsandstein.
Erst spät gelang es, von der gegenüberliegenden Talseite der Schächentaler Bergen aus,
im
Taveyannazsandstein
scheinlich
nördlich der Blinzi eine
einer
eine Teilfalte
grösseren,
Stirnumbiegung zu erkennen, welche wahr¬
der Malmplatte umhüllenden Stirn¬
Nordabbruch
den
falte bildet.
der
Der Malm
wand, welcher wir folgen,
jedoch
von
Seite
östlichen
Seewlialp.
den Schâttdorfer
Bergen
aus
Gipfel
sandstein, welcher
des Rinderstocks
und
liegenden
um
m
mächtige Fels¬
besteigen.
den Hohen-Faulen
können
des Rinderstocks
am
Fusse desselben führt auf
den Rinderstock herum nach der
wir
Malm
dem
Rotgrat folgen und gelangen
des Faulen,
vom
des Rinder stocks fort ;
kleiner, schmaler Pfad
Stich zwischen Rinderstock
Die
ununterbrochene 200—300
vor
Hochgebirgskalk
den eocänen Schiefern ein
der
von
eine
dem Faulen eng mit dem Malm des B e 1 m e t e n zusammen,
demselben durch ein Band von eocänen Tonschiefern getrennt. Der Malm des
Faulen setzt sich in den
Auf
wir
wenn
Die Malmwand tritt unmittelbar
wird
nach Süden
Burg bildet
und
des
Malm noch durch ein Band
auch
auf
auf
Weglein über den
diesem Wege nach der
Rotgrat bestehen
von
Seewlialp.
dem
aus
Taveyannaz¬
Nummulitenkalk getrennt ist.
Rinderstocks, unterhalb dem Stich, liess sich an der Basis der Decke eine
kleine, einige Meter breite Linse von stark marmorisiertem Kalk auffinden, den ich als Loch¬
Am Fusse des
seitenkalk betrachte.
Es ist dies der
Den Malm des Faulen können wir
hinunter
Beiträge
verfolgen.
zur
einzige derartige Fund in der Hohen-Faulendecke.
nach Osten in der Streichrichtung durch das Griestai
Die Axe der Decke senkt sich mit der Talsohle des
geolog. Karte der Schweiz,
n.
F.
Liefg. XXXII.
Längstales, und
am
8
Aus¬
58
-
—
gange des Griestals erreichen wir die Kalkwand, welche
Diese Wand
steht
Weisstöckli
wiederum,
vollerer Form, die
zu
erkennen ist.
Dieselbe
Taveyannazsandsteine
Überrschiebungsbreite
Die
Südende der
noch
beträgt
hier
nur
noch 2.25 km.
umhüllt
am
wird.
am
welchem
eine
Fusse des kleinen Rüchen
muldenförmige
in viel ausdrucks¬
nur
an
Burg
bis
Die
an
zu
Windgälle beträgt 6 km. Herr
machen, dass bei Leitersplangg
abnehmenden Malmdecke eben
Breite
Überschiebungsbreite
des
überlagernden Taveyannazsandsteins
nur
der
Fusse der kleinen
Hohen-Faulenmalm
Auf der östlichen Seite des Brunnitales bleibt die
des Malm weit hinter derselben des ihn
hier
überdeckt, mit dem
nördlichsten Ende des Malmkeiles
vom
die Nordstirn der ostwärts
Eocänbrücke
einer
von
Sittliseralp
in
Sittliser herkommt.
vom
Schutt
Auffaltung beschreiben,
Prof.Dr.Heim hatte die Freundlichkeit, mich darauf aufmerksam
am
von
des Schwarzstöckiis.
südlichsten Ende des Hohen-Faulenmalm
zum
der Blinzi und
einigen wenigen Stellen
Windgälle in Verbindung,
an
Fusse der grossen
am
der Schichten
Aufbiegung
nur
von
noch 1km.
Überschiebung
zurück.
Sie
beträgt
Die drei nördlichsten Stellen des Malm
an
der
Burg, bei Leitersplangg und am Fusse des kleinen Rüchen liegen in einer NW-SO verlaufenden
geraden Linie.
Steigen wir am Ausgang des Griestals nach der Brunnialp hinunter, so durchqueren wir
zuerst ein Band von eocänen Tonschiefern und Sandsteinen und
z. B. oberhalb der „Widderflüh"
gelangen dann über den, dem Beimeten entsprechenden Malm des Brunnitals in das nach seinen
Quellen benannte Tal selbst hinunter.
b)
In
selten
Fortsetzung
Der Malm
so
dass
an
der
Altdorfer
eocäne
ausgeprägter Weise ist die Stirnfalte der Hohen-Faulendecke
den
Wespen unterhalb
Hohen-Faulendecke
die Decke
der Stirnfalte
Der östliche Teil der Hohen-Faulendecke.
an
nur
den
noch
Wespen
des Griesstockes ebenfalls im
bleibt
vorwiegend
besteht
Sandstein-Dachschiefergruppe
hier
in
seinem
nach
Taveyannazsandstein gebildet
Wildflyschschiefern, die wiederum
wird.
aufruhen.
Die
Stirn
Quarzite und Tonschiefer und diese tragen dazu bei,
zeichnen.
Zudem
erfährt
Norden Ausholen
aus
aus
hier die Falte eine
in
der
ihrer östlichen
Taveyannazsandstein
Falte
Doppelung derart, dass
überragt.
Die
erhalten.
zurück,
Unterlage
auf Gesteinen der
enthält
eine scharfe
stark
hier
mitgerissen
Überschiebungslinie
ein
zu
höheres, nach Norden
übergelegtes Gewölbe eine tiefere kleine Falte
Folgen wir dem Taveyannazsandstein nach Süden, so sehen wir ihn im kleinen Rüchen in
selten ausgeprägter Weise die muldenförmige Auffaltung der Windgällenfalte beschreiben. Der
an der Basis dieser Sandsteine liegende stark zurückgebliebene Rest des Hohen-Faulenmalm wird
auch hier von den Sandsteinen durch Nummulitengesteine getrennt.
Die Stirnumbiegung an den' Wespen liegt 2.6—3 km vom grossen Rüchen, der Gewölbeumbiegung der Windgällenfalte, entfernt. Die gesamte sichtbare west-östliche Ausdehnung der
Hohen-Faulendecke von der Burg bis zu ihrem östlichen Teil an den Wespen beträgt nicht ganz
7 km. Diese Decke sticht an den Wespen unter den Malm der Griesstockdecke und lässt sich
ostwärts von dieser Stelle nicht mehr auffinden. Die Mächtigkeitsabnahme, wie das rasche Zurück¬
bleiben des Malm deuten schon im sichtbaren Teil der Decke auf ein baldiges Auslöschen nach
Osten hin.
c)
Der südliche Teil der
Hohen-Faulendecke, ihre Einwicklung durch
und ihre Wurzelregion.
die
Windgällenfalte
An ihrem Südende wird die
durch ein
Windgällenfalte
getrennt. Verfolgen
Hohen-Faulenüberschiebung überall vom liegenden Gewölbe der
Eocänband, hauptsächlich bestehend aus den untern eocänen Schiefern,
wir dasselbe
Der Nordfuss der
schiefern und Sandsteinen
vom
von
West nach Ost:
Windgälle wird von einer grossen Masse von eocänen Ton¬
Typus der Altdorfer Sandsteine eingenommen, die in einer eigen-
kleinen
59
—
—
dieser nischen-
tümlichen, muldenförmigen Nische dem autochthonen Malm aufliegen. Die Bildung
zu¬
förmigen Vertiefung im Malm, die möglicherweise mit einer Unebenheit im kristallinen Untergrund
ist noch unerklärt.
sammenhängt,
erfüllen, erlitten bei den tektonischen Vorgängen
Mit dieser Masse
und Tonschiefer
der Schichten,
von
eocänen
des Eocänbandes
um
die kleine
muldenförmiges
Band
Verbindung, welches sich,
in
der
einen Malmfetzen
am
Lagerung
endet.
spitz
trennt aber noch ein
Windgälle
kleinen
verkehrter
mit
meist
herumzieht und bei Oberkäsern
gelben Nummulitenkalken
von
eine
nur
Schiefern und Sandsteinen stehen auch die Nummulitenkalke
Windgälle
diesem Eocänband
Unter
aber, welche diese Nische
Stauung, nicht aber eine Abscherung.
Die eocänen Schiefer und Sandsteine
zweites, schmäleres,
Fusse der kleinen Wind¬
und
gälle ab, welcher keilförmig gegen die Eocänmasse der „Riedersegg" endet, hier abgezerrt
des
Teil
ein
ist
Malmfetzen
Dieser
erscheint.
umhüllt
abgerissener
vollständig von Schiefermassen
Hohen-Faulendecke, welcher bereits 400
Malm der
der
„Riedersegg",
nur
in einer
profil
von
10—20 m, wieder
von
umhüllt
auftritt, sich
dieser Stelle auf der Nordseite
von
von
eocänen
Karte mögen das hier
Gesagte
Schiefern, allerdings
hier aber in ununterbrochenem
mit dem Malm des Rinderstocks und des Hohen-Faulen
geologische
und
nördlich
der eocänen Schiefermasse und
aus
Mächtigkeit
Zusammenhange
m
verfolgen
Kulissen
lässt.
besser erläutern.
inbegriffen) wird
hier am Nordwestfuss der kleinen Windgälle von der Oewblbestirne der Windgallenfalte überfaltet
und eingehüllt. Diese Überfaltung beträgt an derjenigen Stelle, wo die Windgällenfalte am weitesten
(den abgetrennten
Der Malm der Hohen-Faulendecke aber
Norden
nach
tiefere
Falte ist hier
nur
Vom Nordwestfuss
der
km.
vorgeschoben ist, 1,5
solche Einhüllung der höheren Decke
Eine
denkbar unter Annahme einer
der
Windgälle streicht
kleinen
Fetzen der Decke
Jüngern Entstehung
das
Windgällenfalte entlang, meist von Schutt überdeckt, nach
Fig. 1, Aufklärung geben :
Der Sewlisee liegt nämlich zum grössten Teil in einem
trennende
der
die
Windgällenfalte.
Eocänband
dem Seewlisee hin.
durch
Nordfuss
am
Hier
muss
uns
Taf. II,
Nummulitenschichten und Tonschiefern,
Rippe
aus
einzelne Fetzen
der
auftauchen.
dem See
zerrissen,
Windgällennordwand
etwa 200
m
Schichtreihen
sich in der
von
dem
Kappe
auf der
eocänen, autochthonen
von
Längsseite des Sees
ist
hier
in einer
zersprengt und in
Zwischen dem Malm
Eocänrippe aufliegen.
zerrissenen Malm
der Hohen-Faulendecke finden wir
nur
ein
Vermutlich deckt dieser Schuttstreifen das trennende
Schuttkegeln.
Windgällenfalte und Decke,
breites Band
Eocänband zwischen
und
als
Fenster
südlichen
der Hohen-Faulendecke
Der Malm
welche
auf der
welche
von
wobei nicht
Malm auch direkt übereinander
Windgällennordwand
liegen
ausgeschlossen sein soll, dass die beiden
Über diesem Schuttband zeigt
können.
noch eine weitere tektonische
Komplikation:
Ein Fetzen
von
Längenerstreckung von etwa 600 m infolge
der
die
in
Gewölbestirne
einer
eingeklemmt worden. Diese
Windgällenfalte
Querfalte
Bildung
die
wo
entstand
an
oder
Windgälle am weitesten nach
derjenigen Stelle,
Querfiexur
Querfalte
Sie ist wohl auf die geringe Ausweichmöglichkeit beim Aufstau
Norden geschoben worden ist.
dieser Falte zurückzuführen. Die Stauung, die bei der Überfaltung des Windgällengewölbes an
autochthonen Nummulitenschichten ist nämlich auf eine
dieser Stelle entstand, erklärt wahrscheinlich
auch
die
Zerreissung, welche
der Malm der Hohen-
Faulendecke hier erfuhr.
Windgällenfalte und Hohen-Faulendecke lässt sich von hier über
die Einsattelung zwischen Windgällennordwand und Schwarzstöckli und längs des Firrenbandes
nach dem Ruchkehlenpass verfolgen. Eigenartig ist in der Einsattelung zwischen der grossen
Windgälle und dem Schwarzstöckli der kleine in eocänem Tonschiefer eingeklemmte Zahn von
Malm der Hohen-Faulendecke. Es sei auch auf den grossen Unterschied in der Mächtigkeit dieses
Malm westlich dieser Einsattelung, gegenüber demjenigen des Schwarzstöckli, aufmerksam gemacht.
Das Eocänband
Am
Aufstieg
zur
zwischen
Ruchkehle
biegen
die braunen Nummulitenkalke der
|Hohen-Faulendecke,
überlagern, steil ab. Sie bilden den nördlichen
Schenkel der spitzen Mulde, welche der Muldenumbiegung der Windgällenfalte entspricht. Der
südliche Schenkel dieser braunen Nummulitenkalke taucht in Schichtköpfen an der Basis der
kleinen Kalkwand der Hohen-Faulendecke auf, die am Fusse des grossen Ruchens liegt. Alle
welche
den Malm
am
Fusse des kleinen Rüchen
60
—
Schichten
fallen
hier
Windgällenfalte beträgt
wohl
der Ruchkehle
In
winzigen,
Eingang
am
nur
zur
noch
Ruchkehle bereits steil nach Süden.
einige
finden wir
selber
—
Die
Überfaltung
der
10 Meter.
den Malm der Hohen-Faulendecke
nur
noch in einem
und
zerrissenen
ausgequetschten Fetzen, eingeklemmt zwischen Taveyannazsandsteine,
erhalten, und hier nun könnten Taveyannazsandsteine und Nummulitenkalke der Hohen-Faulendecke
mit dem autochthonen Eocänband, welches Windgällenfalte und
Hohen-Faulenüberschiebung trennt,
aneinandertreten.
Meistens
sind aber
beiden durch Schutt getrennt.
die
Ruchkehle selber keilt das autochthone Eocänband
setzung
der
Basis
am
Fusse der
Auf der Passhöhe der
Kalkschyen
aus.
Seine Fort¬
dieser
zackigen Felswand liegen, lässt sich aber nirgends mehr
Der Malm der Hohen-Faulendecke setzt sich in den Kalkschyen selbst fort, welche die
müsste
auffinden.
an
Wurzel der Hohen-Faulendecke darstellen.
Auf der Passhöhe der Ruchkehle stehen die Schichten des Malm und der eocänen Gesteine
senkrecht.
Unter dem
Gipfel
des kleinen Rüchen
lässt sich im Malm bereits die
der Schichten in die normale horizontale oder nach Süden einfallende
erkennen
(siehe Taf. I, Fig. 2) und ostwärts
folgt diese Umbiegung auch in
am
Scheerhorns
läufer
Hälsliggrat
der eocänen
Umbiegung
Lage des Gewölbeschenkels
und im südlichen Ausläufer des grossen
Bedeckung des Malm. Mit diesem Aus¬
des Scheerhorns haben wir das autochthone in sich
gefaltete Gebiet des Hüfifirns erreicht.
Die Hohen-Faulendecke reiht sich unmittelbar südlich
an die Windgällenfalte an.
Lagerungsverhältnisse über die tektonische Stellung der Hohen-Faulendecke
im Unklaren Hessen, so würde uns die Facies und die Verteilung der Gesteine einen Aufschluss geben. Wir haben bereits das Vorkommen von unterer Kreide (Valangien-Echinodermenbreccie) am Südabhang der Burg erwähnt. Diese Kreide deutet auf einen engen Anschluss der
Wenn
uns
die
Hohen-Faulendecke
an
die Griesstockdecke hin. Im Autochthonen fehlt die
Valangien-Echinodermen-
breccie, wie jedes höhere Glied der Kreide vollständig. Ebenso treten erst im Eocän der HohenFaulendecke die Nummulinacomplanatakalke auf, welche dem autochthonen Gebiet noch vollständig
fehlen, in der Griesstockdecke aber fast stets zu finden sind. Mit dieser Feststellung erhalten unsere
tektonischen
Erläuterungen
eine weitere Stütze.
3. Die Griesstockdecke.
Die Deutung der Griesstockdecke ist im Laufe der Erforschung unserer Alpen starken
Schwankungen unterworfen gewesen. Einst von Alb. Heim im Mechanismus der Gebirgsbildung
als eine lokale Verdickung des Lochseitenkalkes der Glarner Doppelfalte aufgefasst, lässt J. Boussac
(17) diese Decke als „une lame de malm, essentiellement différente des vraies nappes helvétiques",
weit
Süden herkommen.
von
Alb. Heim
(20) hat 1906 die Griesstockdecke einer wiederholten Untersuchung unterworfen,
Beobachtungen, welche in dieser Arbeit niedergelegt sind, möchten wir hier aufbauen.
wichtig 'ist in dieser Arbeit die Trennung des nördlichsten Endes der Griesstockdecke,
und auf den
Vor allem
der Balmwand,
von
dem Lochseitenkalk.
finden,
leicht im Gebiete zurecht
alten
In einer vortrefflichen
Skizze,
mit deren Hülfe wir
uns
hat Heim die Verhältnisse im
Hintergrunde des Schächentales am
Balmalp klargestellt. Wir überschreiten auf
Klausenpassweg von Aesch bis zur untern
Klausenpassweg an die Balmwand tretend von
dem alten
unten nach oben:
Malmkalk, massig, strichweise ziemlich stark marmorisiert und hellgrau, ähnlich dem Trosstrichweise
kalk,
gleich dem normalen Hochgebirgskalk (Quintnerkalk).
1.
2. Bei
hinab.
zirka 1680
Weg
Der
Schieferband
anstehend,
m
benutzt
selbst.
Im
über Meer tritt ein
zum
Teil
die
mittleren Teil
schiefriger Keil von unterer Kreide in die Malmwand
Grenzfuge desselben am unterliegenden Malm und das
des Keiles, nördlich des Weges, ist Kieselkalk
(Neocom)
obern Rand eine Bank mit verkieselten Austern
(Drusbergschichten).
überlagert von Schrattenkalk, welcher früher für Malm gehalten worden
Die Mächtigkeit des hellen, grauen, marmorisierten, die Knetstrukturen des Lochseitenkalkes
am
3. Diese Bank wird
war.
aber entbehrenden Kalkes
beträgt
zirka 10
m.
61
—
4. Der Schrattenkalk
überdeckt
ist
kalksteinen,
die
finden sind.
Der Nummulitenkalk wird
bei
1732
zwischen
m
von
braunen, gelb anwitternden Nummuliten-
rauhen,
von
den
—
Hüttengruppen der untern Balmalp leicht zu
Lochseitenkalk überdeckt, über welchem rote Quarten¬
beiden
schiefer, Zellendolomit und endlich Quarzite und Tonschiefer des Lias folgen.
Dieselbe
Trennung zwischen Lochseitenkalk und Griesstockdecke, welche Alb. Heim
Balmalp feststellt, lässt sich an der heutigen Klausenstrasse auffinden.
für die
der untern
Gegend
Wir wollen
nun
die ganze
möglich
Griesstockdecke, soweit
Benutzung
war, mit steter
der
Profilzeichnung
mir dies in diesem schneereichen Sommer
Taf. III
durchgehen.
a) Der nördliche Teil der Griesstockdecke: die Balmwand.
1900
Die
fertiggestellte
liegt
der Griesstockdecke und
durchschneidet den
Klausenstrasse
stets über der Oberkante
des Malm
nördlichsten sichtbaren
in
Teil
und mittleren
der untern
Kreide der Balmwand.
Urigen herkommend, legt die Strasse an einigen wenigen Stellen Sandsteine und Schiefer
Gruppe der Altdorfersandsteine frei und stösst unmittelbar vor dem Klausentunnel, bei
Von
von
der
Windeggen, auf den
Tunneleingang treffen
westlichsten
mesozoischen
Ausläufer
der
Griesstockdecke.
Blöcke eines
Hier
vor
dem
Echinodermen-
groben
gelbe, adrige
zeigt einen massigen adrigen, etwas bräunlich angewitterten
kieseligen Kalk (Hauterivien) mit nur spärlichen Echinodermen und mit muscheligem dunkelm
Bruch. Der Echinodermenkalk, von welchem die gelben Blöcke herrühren, liegt in einer Mächtigkeit
kalkes.
von
Die Basis
zirka 3
m
wir in einem Steinbruch
des Steinbruches
darüber.
frischem Bruch
In
grauschwarz
adrig, massenhaft
einem gelben, ockerigen Residuumsinter
ist
er
ebenfalls stark
von Echinodermenfragmenten,
von
durchzogen. Dieser Echinodermenkalk schliesst den Kieselkalk der untern Kreide gegen die hier be¬
wachsenen Drusbergschichten ab. Klettern wir an dem von Gras bewachsenen Strassengehänge hinauf,
so stossen wir bald auf Felsköpfe von karrigem, hellgrauem Schrattenkalk, die von eocänen Quarziten
überlagert werden. Diese Schrattenkalkfelsköpfe stellen den letzten sichtbaren mesozoischen Aus¬
zerklüftet und
erfüllt
läufer
dar, den wir
Der
der
am
Nordwestende der Griesstockdecke auffinden können.
Tunneleingang
bei
Windeggen bringt
uns
erwarteten untern Kreidekalke durchschneidet
Nummuliten und
der Schichten
Schrattenkalk,
unseres
und erst
Steinbruches.
Tunnelausgang. Hier fällt
ausgesprochene Schieferung
er
jenseits des
gleich
Komplikation. Statt
grobkörnige, sandige Quarzite mit
treffen wir wieder die Fortsetzung
eine tektonische
nämlich
Tunnels
Durchschreiten wir vorerst den Tunnel und untersuchen den
der Echinodermenkalk
Berg ein, zeigt aber eine
allgemeinen Gefälle des Hanges und auf einer Schieferungs¬
fläche eine mit Rutschharnischen überzogene Clivagebruchfläche. Kehren wir nun durch den
Tunnel zurück, und folgen wir dem kleinen Weglein, welches südlich vor dem Tunneleingang
mit 30° gegen
den
mit dem
mündet und über den Tunnel führt,
so
in den Schrattenkalk
erkennen
wir, dass die.eocänen Sandsteine, welche karren-
förmig
hineingreifen
Globigerinenschiefern überdeckt werden, leicht
Derselben
gewölbt ansteigen.
Aufbiegung gehorcht der Schrattenkalk. Folgen wir dem Weglein
dem Gehänge hinauf weiter, so treffen wir oberhalb des Tunnelausganges auf Drusbergschichten
mit
verkieselten Austern
die
wir
und
von
und Schrattenkalk, welche die normale Bedeckung der untern Kreide,
Tunnelausgang geschlagen haben, darstellen. Von diesen obern Kreidefelswänden sind
der Schrattenkalk und die übrigen Kreide- und Eocänschichten des Tunnels längs einer Clivage¬
bruchfläche abgeglitten. Die eben beschriebene tektonische Störung lässt sich am besten vom
untern
am
südlichen Strassenbord überblicken.
Vom
steigend schlagen wir vorerst die Fortsetzung der
dann, uns dem Bache nähernd, Schrattenkalk
einem
kleinen Fall
niederstürzt.
Der
Tunneleingang
den überwachsenen
eocänen Sandsteine vom
und endlich
Kieselkalk,
Hang hinab¬
Tunneleingang und queren
über welche der Bach in
niedergebrochene Kreidekomplex wird messerscharf
eocänen, knorrigen Wildflyschschiefern unterlagert, unter welchen Dachschiefer und Altdorfer¬
sandsteine folgen. Durch diese Deutung der Verhältnisse am Windeggentunnel fällt die Ansicht
von Alb. Heim, die Balmwand ende in einer Stirnfalte, dahin.
von
ganze
—
Vom
Tunnelausgang folgt
die Strasse
durchschneidet dann den Schrattenkalk.
Gehänge
nach
dem
Schächental
zu
—
500
ungefähr
lehrt
stets
der
bewaldeten,
von
lang
m
Ein Blick über die
hinunter,
Balmwand auf dieser Strecke Anlass
62
dass
uns,
das
stark
und Felsstürzen
Rutschungen
untern
Kreide
und
Blöcken übersäeten,
ausgeprägte Clivage der
gegeben hat.
Nach der Zahl 1571 der Karte tritt die Strasse in eocäne Tonschiefer ein, welche in einem
Derartige spitze Schieferkeile, welche wenigstens
geringerer Breite) bis zur Strasse herabreichen, folgen sich nun rasch hintereinander
noch zweimal (siehe die geologische Karte) ; zwischen den Schieferkeilen durchschneidet die Strasse
spitzen Keil in die Balmwand hinabgreifen.
(allerdings
bei
untere und mittlere Kreideschichten.
Bei der Zahl 1614 der Karte
Schrattenkalk bis
vor
an
Zahl
1673,
wo
längs
der Strasse
Nach der Zahl 1614
kalk auf eocänen Schiefern.
im
liegt
zwei
ein kleiner
folgt
Brüche,
kleine
den Schrattenkalk wiederum über die Strasse heben,
einer
so
Überschiebungsfläche
Schratten¬
Bruch, die Strasse bleibt jedoch
welchen
die Seitenbäche
folgen,
dass wir hier den Echinodermenkalk der
schlagen können. Am letzten dieser Brüche ist der Schrattenkalk vollständig lochIm Weiter¬
vom eigentlichen Lochseitenkalk im Handstück nicht zu unterscheiden.
gehen nähert sich der Schrattenkalk abermals der Strasse und wird nun von enorm gekneteten,
geschleppten, gefältelten, zerdrückten, schwarzen, eocänen Tonschiefern überdeckt. Auf diesen
Tonschiefern folgt der Lochseitenkalk, der von Trias und Lias einer höhern Decke überlagert wird.
untern Kreide
seitisiert und
Mit
dieser
ganzen klar
vor
Wanderung liegen
uns.
die Verhältnisse
der Oberkante der Balmwand im grossen
an
Charakteristisch sowohl für die Balmwand wie für die Griesstockdecke über¬
haupt ist, dass ihre Oberfläche stark zerzaust, gefältelt,
erscheint,
wobei
Schubrichtung
die
Alb. Heim
tektonischen Störungen meist
Süd nach Norden
von
nur
geschuppt und
von
Brüchen durchsetzt
die Kreide erfasst haben und stets einer
gehorchen.
hervorgehoben, dass die
Gegensatz zu der Oberfläche
hat schon
Unter kante der Balmwand, wie der ganzen
durchweg eben verläuft. Die Unterlage
der Balmwand bilden auf der rechten Schächentalerseite Wildflyschschiefer und Sandsteine der
Altdorfersandstein-Dachschiefergruppe; als Unterlage des Griesstocks selbst treten vorwiegend
z. B. am „Kammlitritt" gewundene, zerdrückte Wildflyschschiefer auf, ferner können auch TaveyannazGriesstockdecke,
im
fast
gesteine der Hohen-Faulendecke direkt den Malm der Griesstockdecke untertiefen.
Irgend eine Spur eines verkehrten Mittelschenkels (Lochseitenkalk) an der Basis der Griesstock¬
decke ist bis dahin nirgends aufgefunden worden.
b) Der südliche Teil der Griesstockdecke: der Griesstock und die Scheerhörner.
Kammlialp haben bereits in der geologischen Karte
der Glarneralpen von
Darstellung gefunden. Vor allem wertvoll
sind hier die Eintragungen, der vollständig von ihrem Untergrund losgerissenen und frei im Eocän
schwimmenden Kreidefetzen oberhalb der Kammlialp. Eine Aufschiebungsfläche durchsetzt nördlich
Auf der Karte der Glarneralpen wird die kleine Kalk¬
der Kammlialp die ganze Griesstockwand.
Die Verhältnisse in der
Umgebung
der
J. Oherholzer und Alb. Heim eine
Munggenbänder als eine nördlich überliegende Falte aus Malm der Gries¬
stockdecke aufgefasst. Herr J. Oherholzer hatte aber die Freundlichkeit, mich darauf aufmerksam
Sie wird u. a. überlagert von
bestehe.
aus Schrattenkalk
zu machen, dass diese Kalkwand eher
Gault, Seewerkalk und Complanataschichten. Punkt 2300 der Karte liegt auf Seewerkalk.
Vor Besprechung des Griesstocks sei noch einmal auf die stratigraphischen Profile der Kreide
hingewiesen. Unsere Kenntnis der Oberfläche des Griesstocks bleibt, ihrer Eis- und Schneebedeckung
wegen, noch stark hinter derjenigen der Balmwand zurück. Eine genaue Darstellung dieser Oberfläche
wäre zudem nur in einer Karte von grösserem Masstab möglich.
Auf einer Wanderung von der Kammlialp zum Griesstockgipfel treffen wir vor Punkt 2318
wand
der
oberhalb
der
Siegfriedkarte
einen Bruch und einen Fetzen
und 2378 auf der nördlichen Griesstockkante eine
und
Eocäneinfaltung,
bei
welcher
die
ganze
von
unterer
Kreide, dann zwischen Punkt 2318
ausgedehnte
Kreide
vertreten
nach Norden
ist.
überliegende
Der Kamm
Kreide
des Griesstocks
63
—
wird
dieser Stelle
an
finden
wir
bei
von
Punkt
eocänen
2559.
-
Nummulitenkalken
Die
Griesstockgipfel
Weitere untere Kreidefetzen
eingenommen.
und
2659
bestehen
2666
ebenfalls
aus
der
Echinodermenbreccie der unteren Kreide und einigen wenigen Fetzen von Schrattenkalk. Punkt 2666
wird eingenommen, durch ein nördlich überliegendes Fältchen. Nähern wir uns nun von diesem
Punkte dem Punkte 2731 nach Süden,
der untern in die obere Kreide.
aus
habe aufnehmen können,
drei Eocänbänder
etwa
hragen
so
gelangen wir ungefähr in der Mitte
stratigraphischen Profile, welche
Die
sind bereits erwähnt worden.
ausscheiden, die
alle
der Kreide und des Eocäns bestehen
Von
Ich konnte
bis
Punkt 2730
dieser Stelle
vor
Punkt 2731
Schuppen.
des kleinen Scheerhorns den Malm der
das kleine Scheerhorn
die
wir
Wanderung
an
die einzelnen Fälte-
noch in spitzen Keilen und
nur
den
Griesstockgipfeln
hier bis
ungefähr Ost-West streichen;
Griesstockgipfeln aus sehen wir am Fusse
Griesstockdecke in einer gewölbeförmigen
Aufbiegung in
den
von
unserer
ich
übergehen.
Von
der
Aufbiegung nördlich vorliegende
Mulde und erreichen bei Punkt 2730 wiederum die untere Kreide der
Griesstockgipfel. Die Mulde
der Griesstockdecke, in welcher die
Gipfel liegen, entspricht derjenigen im Taveyannazsandstein
der Unterlage am kleinen Rüchen sie stellt die östliche
;
Fortsetzung der Windgällenmulde dar.
zu
queren
Vor Punkt 2730 können wir längs einer Bruchwand südlich über den Malm des
Griesstocks,
hinuntersteigen und von da den Scheerhorngriggelipass erreichen. Hier finden wir nur noch die
eocäne Unterlage des Griesstocks,
Taveyannazsandsteine (am Südabfall des Griggeligrates auch
steil gestellte Nummulitenkalke) und diese
Taveyannazsandsteine sind es, welche die beiden Schultern
der Scheerhörner aufbauen.
Alb. Heim
schon
das
ist
eigentümliche Auskeilen und Dünnerwerden des Griesstockmalm
aufgefallen. Denselben dünnausgewalzten Malm fand ich auch an der öst¬
lichen Schulter des grossen Scheerhorns, nahe Punkt 3160 m der
Karte, an der Basis der meso¬
am
kleinen Scheerhorn
zoischen Schichtreihe des
Eine
mit drei
Traversierung
Kollegen : unter
Scheerhorngipfels.
der beiden
Scheerhörner,
der sichern
Führung
Herren Hans Peter Cornelius und Peel
von
der
van
Ploeg,
Bau des kleinen und grossen Scheerhorns
Taveyannazsandstein des Hälsiggrates und
überlegt von knorrigen, gewundenen Flyschschiefern
Diese Schiefer
nehmen wohl
auch den
W.
Adolf
aufs beste
Begleitung
gelang, erlaubt mir, über
des
von
Westgrates
der Art
am
des
Südgrates am grossen Scheerhorn ein.
und grossen Scheerhorn auf.
der
den
kleinen Scheerhorn wird
Wildflysches
obersten, sanftgeneigten und
Teil des
im Juni dieses Jahres
Keller und in
folgendes auszuführen:
Der
tritt.
Ost, die
West nach
von
Herrn
von
Auf diesen Schiefern ruhen die
beim Kammli-
Schnee bedeckten
Gipfel des kleinen
Beim
Aufstieg zum „Hernli", dem westlichen Nebengipfel des kleinen Scheerhorns, überklettern
mächtig den ausgewalzten Malm der Griesstockdecke ; hierauf erst feinkörnige, dann
grobkörnige Bänke von Echinodermenbreccie der untern Kreide und Kieselkalk. Der oberste Teil
des „Hörnli" besteht aus Schrattenkalk, welcher am kleinen
Scheerhorn von Gault und Seewerkalk
überlagert wird. Der Gipfel des kleinen Scheerhorns besteht aus schwierig zu überkletternden
Platten von steilzerklüftetem, sandigem
Nummulitenkalk, dem noch 4 m mächtig eocäne (untere)
Schiefer aufgelagert sind.
wir 4
m
Die
Scharte
Schichten bis
überlagert
zum
wird.
zwischen
Griesstock unten
aus
zu
absteigend, überschreiten
bis
Punkt
Ostgrat
3160
aus
grossen
und
welcher auch
Eocäne Gesteine
Scheerhorns besteht
am
dem
Schrattenkalk,
fehlen
dem
am
am
kleinen
Scheerhorn
grossen Scheerhorn
grossen
plattigem, etwas knorrigem,
schlagen ist. Vom Gipfel des
Scheerhorn.
innen
von
durchschneidet diese
Gault und Seewerkalk
Der
Gipfel des
wir wiederum die
ganze, hier allerdings wenig zugängliche,
Von diesem Punkt an bis zur Kammlilücke besteht
Eine
Fortsetzung
er
grossen Scheerhorns. nach der Kammlilücke
der Karte.
Taveyannazsandstein.
grossen
dichtem, grauem Seewerkalk, wie
der
Griesstockdecke
wir in der Kammlilücke nicht beobachten. Der den
Scheerhörnern östlich
stock weist einen stark abweichenden Bau auf.
nach
Kreideserie,
der
Osten
ganze
können
vorgelagerte Kammli-
—
64
—
c) Zusammenfassung über die Griesstockdecke.
Faltungsphasen durchgemacht. Die ältere
Bildung der Decke zugleich mit ihrer starken
Aufrichtung ihres südlichsten Teiles zur Folge.
Die Griesstockdecke hat zwei deutlich getrennte
Phase hatte das
hauptsächliche Überstossen,
d. h. die
Verfältelung der Oberseite, die jüngere Phase die
Diese Aufbiegung fällt zeitlich mit der Stauung der Windgällenfalte
Wiederholung und Abbild der aufliegenden Decke.
Die erste Faltungsphase ist sowohl im Griesstock
Oberseite
siert, dass die Fältelungen und Schuppen der
dass
z.
B.
kalk,
Pakete in
nur
hinabgreifen,
nie tief in die Decke
deren
sondern
Faltungsvorgang kam
Bei diesem
vor,
es
Seewer¬
Munggenbändern ganze Partien der obern Kreide (Schrattenkalk, Gault,
Nummulitenkalkbänke) einfach von ihrer Unterlage losgetrennt und als abgerissene
mechanische Prozess der Ab¬
eocäne Tonschiefer eingeknetet wurden. Es ist dieser
den
an
auch
und ist
wie in der Balmwand dadurch charakteri¬
oberflächlich die Kreide und das Eocän erfassen.
nur
zusammen
der
Darüberfahren eines Kammes oder Rechens,
zehrung nicht anders denkbar, als durch ein
des Malm
dem Auskeilen
Mit
tieferliegende
als die
bewegte
sich stärker nach Norden
erlischt nach Süden nicht
im Scheerhorn
noch
Ostseite
der
nehmen, dass auf
Der Karte
abgeschlossen.
nicht
über
zu
ent¬
in der Kl
der Griesstockdecke
der Malm
Klausenpasses
des
und Alb. Heim ist
J. Oberholzer
von
der Malm der
nur
Untersuchungen
Nach Osten sind die
Griesstockdecke, sondern die ganze Decke überhaupt.
diese-Decke
Griesstockdecke.
us
Dieser Malm erstreckt sich bei zirka 12 km
eocänen Bedeckung hervortritt.
zirka 1,5—2 km Breite, stets der Kreidebedeckung bar, bis nach Linthtal,
und
Längenentwicklung,
Malmkeil im Eocän endet. Gegen Norden bricht er plötzlich und stumpf ab;
er als
einer
wieder unter
spitzer
spizt er sich gegen
wo
im Süden
zu
aber ist die Griesstockdecke
Dieses
letzte
Abgezerrtsein
Lage erreicht
hergebracht
ausgewalzt
Kalkfetzen
dünnen
einem
worden
seine Wurzel
aus
und
Auf
werden.
im Innern
scheint
der
der Klaridenkette
Erstreckung
ganzen
im
Süden
abgerissen.
ihre
Ursprungsregion spricht dafür, dass diese Decke passiv
Süden
stratigraphischen Gründen kann sie aber nicht weit von
der
Aus
hat.
besitz£
ihrer Kreide
Die Facies
sein.
hin
ihrer Wurzel
von
von
zu
grosse
zu
in
Übereinstimmung
dem
Wurzelregion
autochthonen Kreide am Kistenpass.
untersuchten Gebiete, in der Zone Val Frisai, ValGliems liegen.
Die
muss
von
mit der
Herrn Dr. F. Weber
4. Die Kammlistockdecke.
(Im Auftrage
der
geologischen Kommission, gemeinsam
einer der unentwirrbarsten
Lange galt der Kammlistock als
Bekannt
banktem
nur,
war
dass
aus
Glarus,
im
auf
der Westseite sein
bestehe.
Hochgebirgskalk, Quintnerkalk,
Borge
unterer Teil
Oberholzer hat,
dass in der Moräne
von
der
Art
mussten sich
des
des
einer
Griesgletschers
ferner
Rötidolomits,
folglich
am
Kammlistock
der Griesstockdecke fehlen und da
des Griesstocks
zur
stark
abweicht,
Bruchstücke
von
Eisenoolith
Schichtglieder finden,
auch
zuerst
die
Nordfusse des Kammlistocks
die Facies
welche
des Malm
am
erschien in erster Linie die
des
zu
etwas
übrigen
den
Spätsommer
1910
gelang
stockgipfel Echinodermenbreccie
in normaler
Übereinanderfolge
folgenden
es
mir noch beim
Aufstieg
par-
Beobachtung gemacht,
Doggers
auftreten.
der Hohen-Faulendecke
Kammlistock
Zugehörigkeit
von
Es
und
derjenigen
des Kammlistocks
der Kammlilücke bis
zum
Kammli-
Schiltkalk und untere Malmschiefer
Doggers,
Aufstiegsroute aufzufinden (Tafel II, Fig. 2)
Südseite dieses Berges festzustellen :
und Eisenoolith des
im untersten Teile der
Bau der Schichten auf der
von
ge-
erratische Dolomitblöcke
Griesstockdecke sehr fraglich.
Im
und
so
am
schwarzem,
Die Stellung des Berges
ungewiss.
mündlichen Mitteilung zufolge,
nördlichen Kalk¬
unserer
aus
autochthonen Falten und Decken aber blieb
J.
August 1911 aufgenommen.)
Die Südseite des Kammlistocks.
a)
alpen.
mit Herrn J. Oberhoher
Die
K
a m m
1 ih ö
r n e
d.h.
r,
der
südliche
derselben Art, wie
an
er
des
Ausläufer
Taveyannazsandstein
Taveyannazsandstein muss als die normale (in
Malm- und Doggerschichten aufgefasst werden, welche
von
Kammlistocks,
bestehen
aus
den Schultern der beiden Scheerhörner ansteht.'
Dieser
sich
gefaltete) Auflagerung
der autochthonen
auf der südlichen Seite des Hüfifirns
dem Eise hervorstechen, und die z. B. bei der Hüfiklubhütte den Gneiss
überlagern. Der
Taveyannazsandstein wird gegen Norden, am Südfuss des Kammlistocks von einem ausgewalzten
aus
Band
(Dachschiefer) überlagert,
Schiefern
von
massige
schwarze
aufruht.
Dieser,
Hochgebirgskalk,
Unterschied
von
auf
der Art des
welchem
der erst
Quintnerkalks, längs
grobgebankte, dann
einer
mehr
Überschiebungsfläche
Griesstockmalm nicht marmorisierte Quintnerkalk bildet die
Wände am Südfusse des Kammlistocks. Über ihm folgen 30—35 m
zum
vom
klotzigen 100—200 m mächtigen
mächtig Echinodermenbreccie des Doggers mit zahlreich eingeschlossenen Rötidolomitbrocken, 2 m
Eisenoolith, ein dünnes Band gelbgefleckter Schiltkalk und die Schichtterrasse in 2987 m besteht
Malmschiefern, die nun abermals von grobgebanktem, innen schwarzem, nicht marmoriMalmkalk, der bis zum Gipfel des Kammlistocks (3238 m) reicht, überlagert werden.
Es gelang mir nicht, den Rötidolomit hier aufzufinden, doch bleibt keine andere
Möglichkeit übrig,
als dass die Blöcke von Rötidolomit, welche in den Moränen des
Griesgletschers auftreten, aus
aus
unteren
siertem
dem
Liegenden
Das
dieses
nahezu
Doggers herrühren.
Doggerband
muss
auf der Nordseite nicht mehr
zu
horizontalverlaufende
auskeilen, da dasselbe
Von der Klausenstrasse
Gewölbeumbiegung
mit
aus
lässt sich im Malm des
mehreren
auf
der
Westseite
des
Kammlistocks
sehen ist.
Kammlistockgipfels
kleinen Nebenfalten beobachten.
eine
Unser
schiefangeschnittene
Doggerband muss den
Kern dieser Gewölbefalte bilden
(siehe Fig. 11).
biegen Malm und Doggerschichten aus der horizontalen Lage in
die vertikale um, und der Dogger steigt an einer Stelle bis an den Fuss des Kammlistocks herab.
Östlich von hier, z. B. an den Clariden, lässt £ich der Dogger nicht mehr auffinden.
Ostwärts der Kammlihörner
b)
Im
der
Auftrage
Die West- und Nordseite des Kammlistocks.
geologischen Kommission galt es nun, diesen Sommer gemeinsam mit Herrn
Nordabdachung des Kammlistocks zu untersuchen, und ich benutze
J. Oberholzer vor allem die
gerne die
Gelegenheit,
die Resultate dieser
Untersuchung
hier
an
ihrer
beider Namen einzuflechten.
Steigen
zuerst
wir
Kalk-, Quarzit- und,
halten.
auf.
der Kammlilücke
von
eine kleine Wand
Mit einer
von
knorrigen,
etwas nördlich
Stelle in
unser
dem
nach
eocänen
von
richtigen
Griesgletscher hinunter, so überklettern wir
Schiefern, ähnlich den Wildflyschschiefern, welche
der Kammlilücke,
Überschiebungsfläche
gelbbraune Nummulitenkalkbänke
ent¬
ruht der Malm des Kammlistocks diesen Schiefern
An der Basis des Malm finden wir eine auskeilende Bank eines
hellen, stark
noch etwas
fraglichen Kalkes,
der auf
Fig. 2,
Taf. II, als Lochseitenkalk
darf dieser lochseitisierte Kalk nicht dem Lochseitenkalk
an
der Basis der Axendecke
werden.
Die Schiefer der Kammlilücke mit den
Unter ihnen stellt sich ein'
Wand
von
hier bis
an
von
Nummulitenkalkeinlagerungen
gleichgestellt
keilen nach Norden
aus.
hellgrauer
malmähnlicher Kalk ein, der sich als steile, weithin sichtbare
den Nordfuss des Kammlistocks hinunterzieht. Dieser helle Kalk
kann beim
Abstieg nach dem Griesgletscher
hier als
marmorisierten,
ausgeschieden ist, doch
an
einer isolierten
Felsrippe angeschlagen werden und erweist sich
Öhrlikalk. An der Auskeilungs-
zahlreichen Echinodermentrümmern durchsetzter
Öhrlikalk mit dem hangenden Malmkalk durch ein schmales
Verbindung; doch schiebt sich sogleich zwischen Quintnerkalk und Öhrli¬
kalk ein weiteres Schichtglied ein, welches hier
ausgepresst, auf der Nordabdachung des Kammli¬
stocks eine grosse Verbreitung erlangt. Es sind dies
schwarze, mergelige Schiefer, welche mit
dünnen und dickeren Kalkbänken wechsellagern und sowohl
gegen das Hangende, wie gegen das
Liegende nur lokal, nicht aber durchgehend, scharf begrenzt sind. Der Facies nach müssen es
stelle der eocänen Schiefer steht der
Kalkband
Beitrage
in
zur
direkter
geolog. Karte der Schweiz,
n.
F.
Liefg. XXXII.
9
—
Zementsteinschichten sein.
und
auch
66
—
Diese Schiefer- und Kalkbänke weisen zahlreiche
einer Stelle schmal
in den
Fältelungen
auf
hangenden Quintnerkalk hinein, wodurch
keilförmig
Trennungslinie ensteht, die sich bis nahe der Kammlüücke verfolgen lässt.
Gegen den Griesgletscher hinuntersteigend überklettern wir nun auf der kleinen von Schnee
und Eis umgebenen Felsrippe zuerst den hellgrauen Ohrlikalk, dann Echinodermenbreccie
des Valangien und erreichen am Fusse der Felsrippe eine Mittelmoräne des Griesgletschers.
Folgen wir aber der Fortsetzung unserer Felsrippe am Nord'fuss des Kammlistocks in nord¬
östlicher Richtung weiter, so sehen wir dieselbe als Kreidewand immer mächtiger und
gegliederter werden, bis zuletzt am Ende des Griesgletschers die ganze Kreide in ihr vertreten ist.
greifen
an
in demselben eine
Es haben sich unter der Echinodermenbreccie, der Kieselkalk, ein dünnes Band D
schichten,
mit Austern
eine
kleine
helle Wand
von
r u s
b
e r
g
-
Schrattenkalk, abermals Drusbergschichten
und darunter nochmals eine wohl 60—80
m
mächtige
Wand
von
Schrattenkalk
Kammjistock
J2
=:
Dogger.
C\
JJf
=
Malm.
C2
Cem. Seh
Ohr.
—
=
Cementsteinschicb.ten.
c,
Ohrlikalk.
Ct
Fig.
eingestellt,
welche
nun
11.
Der
auf stark
der
—
=-
—
=
Valangien und
Hauterivien.
En
=
Niimmuîitenschichten.
Drusbergschichten
Es
=
Eocäne Schiefer.
Schrattenkalk.
L
=
Lochseitenkalk
Gault und Seewerkalk.
Kammlistock,
gequälten
von
der Klansenstrasse gesehen.
eoeänen
Tonschiefern mit Nummuliten
untersten Schrattenkalkwand
auf¬
mit ihrem frisch
Altersbestimmung
bräunlichgrauen,
schuppigen marmorisierten Gestein könnte, der grossen Mächtigkeit der Wand wegen, einige Zweifel
berechtigen. Herr Oberhoher hatte aber die Freundlichkeit mich darauf aufmerksam zu machen,
dass die Ausbildung dieses Kalkes von derjenigen des Malm ziemlich abweicht. Zudem zeigt sich
nach Osten, dass dieser Schrattenkalk in kleinen Falten mehrfach übereinanderliegt. Die Kreide¬
wand am Nordfuss des Kammlistocks wird in ihrem Hangenden stets von dem hellen, hier zirka
15 m mächtigen Ohrlikalk gegen die Zementschichten abgeschlossen.
Vom Dogger am Kammlistockgipfel bis zum Überschiebungskontakt an den eoeänen Ton¬
ruht.
Die
schiefern
folge
am
von
Griesgletscher
finden
Zementsteinschichten,
nach Norden
wir
also
Ohrlikalk,
übergelegten Fältelungen,
eine wohl 600
die ganze
eine kleine sekundäre Falte in dieser verkehrten
schichten und Schrattenkalk
am
m
unterer Kreide und
Griesgletscher
mächtige verkehrte Schicht¬
Schrattenkalk, die
Nordabdachung
Schichtfolge ist auch
aufzufassen.
in zahlreichen
des Kammlistocks einnimmt.
die
Doppelung
von
Als
Drusberg¬
67
—
Die
c)
—
Abgrenzung des Kammlistocks gegen die Griesstockdecke.
Nordfusse des Kammlistocks gegen Westen verfolgen, so sind wir
die Kreidewand am Fusse der beiden Scheerhörner als ihre direkte Fortsetzung
Wenn wir die Kreide
gleich geneigt,
am
aufzufassen.
Deutung scheint
Diese
Scheerhörner und des Kammlistocks
der beiden ist
Trennung
Die
setzung des andern sein kann.
Allein schon die grosse Verschiedenheit im Bau der
weist scharf darauf hin, dass unmöglich das eine die Fort¬
irrig.
mir
aber, der Eis- und Schneebedeckung
wegen, sehr schwer nachzuweisen.
Längsrichtung
In seiner
fällt der Malm des Griesstockdecke schwach gegen Osten ein.
der Griesstockkreide gedacht, würde in der Längs¬
Kammlistocks, als Fortsetzung
Die Kreide des
nach Osten ziemlich stark
richtung
ebenfalls
schwaches Gefälle
ein
Nehmen wir aber für die Kreide des Griesstocks
ansteigen.
nach Osten
an,
gelangen
so
wir mit dieser Kreide
knapp
unter
die Kammlistockkreide.
Am NO-Fusse des grossen Scheerhorns hat nun der anhaltend warme Sommer dieses
Jahres folgende wahrscheinliche Kontaktstelle zwischen Griesstockkreide und Kammlistockkreide
freigelegt, die leider unzugänglich
konnte (siehe Fig. 12).
Die eocänen Schiefer am Gipfel
war,
jedoch
mit dem Feldstecher wie
folgt
erkannt
werden
SW
NE
des kleinen Scheerhorns fallen sehr
stark nach Osten ein und lassen sich
weit
bis
gegen
hinunter
an
der
Griesgletscher
Nordabdachung der
den
Scheerhörner verfolgen. Diese Schie¬
fer überlagern amNO-Fuss des grossen
Scheerhorns in anormalem Kontakt
die gegen diese Gipfel aufsteigende
Malm- und Kreideschichten der Gries¬
Über diesen Schiefern
stockdecke.
liegt
nun
an
dieser Stelle noch ein
kleiner Fetzen
Öhrlikalk und Valan-
welche
gienkalk,
wohl
eine
nach
Griesgletscher
Fortsetzung un¬
Kreidewand und Kreiderippe
Westen auskeilende
serer
am
Fig
12
Der NE-Fuss
des grossen Scheerhorns.
Nordfusse des Kammlistocks dar¬
stellen.
Der KammUstock ist
demnach, als
gesondertes tektonisches Glied,
ein
d. h. als
eigene Decke
vermutlich durch
Abtrennung dieser Decke gegen die Griesstockdecke geschieht
fehlen wird.
ein stark ausgewalztes eocänes Schieferband, das aber vielerorts wohl auch
aufzufassen.
Die
Die Kreide der Kammlistockdecke
schieden,
so
Mächtigkeit
ist
von
derjenigen der Griesstockdecke unmerklich
beiden Decken wahrscheinlich erscheint.
dass ein enger Anschluss dieser
der Zementsteinschichten und des
Öhrlikalks
in der Kammlistockdecke lässt vermuten,
mehr
Schichtglieder der Griesstockdecke nicht primär fehlen, um so
Beimeten
autochthonen
und
am
Faulen
Hohen
Öhrlikalk
auch
am
und
schichten
dass
diese
d)
ver¬
Die grosse
da Zementstein¬
auftreten.
Die Ostseite des Kammlistockes.
Claridengletscher auf der Nordseite der Clariden gegen die Ost¬
Ei s wand, am
wand des Kammlistockes bewegen, so erblicken wir unterhalb der sogenannten
dessen Hülfe
mit
Claridenstock das zirka 40—60 m mächtige Band der Zementsteinschichten,
Wenn wir
wir
von
uns
uns
vom
im Schichtenbau
am
ehesten zurecht finden.
Überlagert
Malmkalk, welcher heute unter dem Eise hervorsticht.
Das
werden diese Zementsteinschichten
Liegende
der Zementsteinschichten
68
—
Kammlistock
Claridenstock
Fig
(Der sudliche,
bildet der
Ohrlikalk,
bildet.
Der
den
nun
auf
Fig.
übergelegte Teilfalte
13
nördlichen,
tieferen Teil verkürzt
dargestellten Verlauf
)
der Schichten
zeigt
und
im verkehrten Mittelschenkel der Kammlistockdecke
Ohrlikalk
Kieselkalk und
der Falte
Ansicht der Ostseite des Kammlistocks.
13.
höhere Teil erscheint gegen den
welcher
eine stark nach Norden
—
ist unterlagert von stark ausgewalztem Echinodermenkalk des Valangien,
Drusbergschichten mit Austern, welche diese Teilfalte ebenfalls mitmachen. Den Kern
bildet
eine
helle Bank
von
Schrattenkalk.
diskordant auf eocänen Tonschiefern mit
Alle
diese
Schichten
sandigen Nummulitenkalken.
liegen tektonisch
Es ist
zu
erwarten, dass
Hangenden dieser Kreide vom Eocän diskordant unterlagert werden. Wie
darstellt, wird der Ohrlikalk durch eine weitere Teilfalte in einen nördlichen und südlichen
auch die
Schichtglieder
im
Fig.
13
Teil
getrennt. Verfolgen wir
herum,
so
nun
den nördlichen Teil
sehen wir denselben rasch
an
Mächtigkeit
die Nordostkante des Kammlistockes
um
abnehmen und
zu
einem kurzen dünnen Stiel
Echinodermenbreccie,
Drusbergschichten der kleinen Teilfalte
dagegen nehmen nach Westen wieder an Mächtigkeit zu, liegen stark nach Norden über und
bilden jene etwa 60 m mächtige Kreidewand am Nordfusse des Kammlistocks; der südliche Teil
des Öhrlikalkes schliesst auch auf der Nordseite, wie schon erwähnt, die Kreide, als 10—15 m
ausgewalzt
breites
werden.
Kieselkalk und
Band, gegen die Zementsteinschichten ab. (Siehe Fig. 11.)
Teilfalton des Malm, der Zementsteinschichten und des Öhrlikalks aber bilden
Alle
sekundäre
verkehrte
Fältelungen einer weit ausholenden, nach Norden übergelegten Stirnumbiegung,
Schichtfolge discordant einer eocänen Unterlage aufruht.
Nördlich
keit
zur
dieser Stirnfalte lässt sich kein
von
Kammlistockdecke
kleine Felszähne
Die
fraglich
Schichtglied
erscheinen würde.
mehr
nur
deren
auffinden, dessen Zugehörig¬
Kämmerli, Kammlihörnli und andere
mehr, erweisen sich auch ihrer Facies nach als Lochseitenkalkreste.
sichtbare
Kammlistockdecke
S.-N.-Erstreckung der wenigstens z. T. .auf eocänen Schiefern schwimmenden
beträgt von den Kammlihörnern bis zum Griesgletscher l1^ km.
e) Die Fortsetzung der Kammlistockdecke nach Osten.
Das Gebiet des Clariden- und
wegen seiner tektonischen
Eine
Gemsfayrenstockes ist doppelt schwierig zu bearbeiten, erstens
Verwicklungen und zweitens wegen seiner schwierigen Zugänglichkeit.
gemeinsame Exkursion
mit
J. Oberholzer
Herrn
auf
der
Südseite
des
Clariden-
und
Gemsfayrenstockes ergab folgendes
Der autochthone Taveyannazsandstein der Kammlihörner bildet an den
Claridenhörnern, dem südlichen Ausläufer des Claridenstocks, eine sehr ausgeprägte, nach Norden
:
—
69
—
Windgällenfalte aufzufassen ist. Diesen
Bocktschingel und der Teufelsstöcke und er ist es, der als ausgedehntes Fenster am Nordabsturz des Verbindungs¬
grates zwischen Claridenstock und Bocktschingel gegen den Rotnossenfirn auftritt.
Der Malm des Kammlistoekes bildet, oft begleitet von Öhrlikalk (unter wahrscheinlicher
Ausquetschung der Zementsteinschichten) den ganzen steil südfallenden Westgrat und Fels¬
überliegende Falte,
Taveyannazsandstein
welche
östlicher
als
Ausläufer
der
finden wir wieder auf der Südseite des
kopf 3202 der Karte
am
Claridenstock.
Kammlistoekes, wo jede Spur der Griesstockdecke fehlt, liegt dieser
Malm auch am Grat zwischen Clariden und Bocktschingel, wie am Bocktschingel selbst, mit einer
Zwischenlagerung von Dachschiefern direkt auf Taveyannazsandstein.
Wie auf der Südseite des
Gipfel des Clariden aber schiebt sich zwischen Taveyannazsandstein und Malm der
ein stark geschieferter südlich einfallender Fetzen von Malm, Kreide (Valangien,
Schrattenkalk, Seewerkalk) und Nummulitenschichten in mehrfacher Wechsellagerung ein, und dieses
Am
Kammlidecke
abgerissenen Fetzen der Griesstockdecke be¬
trachten. Der Gipfel des Claridenstocks besteht aus plattigem, rauhem Seewerkalk.
Unter den Teufelsstöcken und unter dem Gipfel des Speichstocks liegt am Nord¬
abhang eine hohe, massige Wand, die in der Karte der Glarneralpen als Eocän eingetragen ist.
Diese Wand besteht jedoch aus Malm, und da hier im Süden der Malm der Griesstockdecke kaum
eine so beträchtliche Mächtigkeit besitzen würde, da ferner diese Wand in der Fortsetzung des
fremde Paket möchte ich unter Vorbehalt als einen
Malm
Bocktschingel liegt,
am
so
Grunde müsste auch der Malm
Kammlistockdecke
zur
Die
ist wohl
am
auch sie als Kammlimalm aufzufassen.
Gemsfayrenstock
und endlich der Malm
Aus demselben
am
Rot stock
werden.
gerechnet
Gipfel des Speichstocks,
wie
der Teufelstöcke
bestehen
aus
Seewerkalk, der
unter den Teufelstöcken
(nach
Schrattenkalks) direkt auf unterer Kreide, und unterhalb des Speichstocks (nach
Auskeilen der Kreide) direkt auf dem erwähnten Malm aufruht. Die Zugehörigkeit dieser Kreide
ist noch fraglich. Ebenso bildet die ganze Nordabdachung des Gemsfayrenstocks ein äusserst
schwieriges Problem. Lochseitenkalk der Axendecke aber ist in diesen Höhen keiner mehr
vorhanden. Der Lochseitenkalk steigt auf der Nordseite des Gemsfayren bis zu zirka 2600 m hinauf
und wird hier, wie mir schien, unterhalb des Langfirns schwach von eoeänen Schiefern und
Nummulitengesteinen überfaltet.
westlich der Teufelsstöcke auf Schrattenkalk und unterer Kreide,
Auskeilen
des
5. Der Lochseitenkalk.
Die
Bezeichnung Lochseitenkalk gilt heute nicht nur für den verkehrten, ausgewalzten
Glarnerdecke, sondern sie wird, besonders im Glarnerland, für alle ausgewalzten,
verkehrten Schichtfolgen an der Basis einer grösseren Decke oder Überschiebung überhaupt ange¬
wendet.
So sind auf der Karte der Glarneralpen am Klausenpass die Reste des verkehrten
Mittelschenkels der Axendecke bereits als Lochseitenkalk ausgeschieden worden.
Während bei der Griesstockdecke die Oberfläche durch ihre zahlreichen Fältelungen und
Schuppen auffällt, die Unterkante dagegen durchaus eben verläuft, finden wir beim Lochseiten¬
kalk (wie es eben einem verkehrten Mittelschenkel entspricht) gerade das Umgekehrte. Alb. Heim
Mittelschenkel der
hebt hervor,
dass die Oberkante des Lochseitenkalkes eine auffallend
Norden einfallende Fläche darstellt.
bald
zackigen,
Die Oberseite
meistens gegen Süden
ihrer
Schichten
das
an
Der
zwischen
sein
2
ausgezahnten Unterseite
bis
über
20
der Basis der Axendecke direkt
Liegende vorwiegend
presst
stets
können,
so
15° gegen
uneben,
„Die
gekehrten Ausbuchtungen, oft von Rutschflächen umschnitten."
der Griesstockdecke und die Unterseite des Lochseitenkalkes
Ausbildung.
Mächtigkeit, welche
in
ebene, zirka
mit vielen bald rundlichen
Unterfläche ist
m
wegen
schwanken
besitzt
kann.
entsprechen
sich also
der Lochseitenkalk
Meist
von
den
eine
triadischen
längs einer Überschiebungsfläche überlagert, bilden
Nummulitengestcine, die jedoch lokal auch ausge-
eoeäne Tonschiefer und
dass Lochseitenkalk und Griesstockdecke ohne
Trennung aufeinanderliegen.
70
—
—
Verbreitung des Lochseitenkalkes ist die folgende:
Die
Klausenpass tritt er oberhalb der Balmwand unter den Alphütten von Heitstellenweise unterbrochene, aber weithin sichtbare
mannsegg und der Käsernalp als kleine,
Felswand aus den Oberflächenformen heraus. Er keilt westlich Heitmannsegg, bei Mettenen,
Westlich
vom
sich
hier bis
aus
und
von
Punkt 1801
von
hier erst als dünnes, schief
lässt
von
Urnersee
zum
Siegfriedkarte quert
angeschnittenes
der
er
an
nirgends
mehr auffinden.
Unterhalb den Hütten
der Balmwand die Klausenstrasse und zieht sich
Band gegen die Hütten der untern
Balmalp,
Nordabdachung des
passhöhe
hier die polyund
bildet
m verfolgen
Kammlistocks lässt er sich bis zu einer Höhe von
edrischen Malmklötze des Kammlihörnli, des Kämmerli, der Gemsplangge u.a.m.
An der
hin.
dann mit entblösster Oberfläche nach der Klausen
2500
Darstellung gefunden.
Klausenpass hat auf der Karte der Glarneralpen bereits eine
Wie J. Oberholzer gezeigt hat, trittr der Lochseitenkalk auf der Nordseite
des Fätschbaches
nordwestlich
Verbreitung östlich
Die
steigt
erst
bis
Gemsfayrenstock
zirka 2600
zu
Verfolgen gelang
Beim näheren
wieder
auf, gehört hier jedoch schon einer
des Urnerbodens
Auf der Südseite
an.
etwa 15—20° gegen Norden
mit einer weithin sichtbaren,
er
Lintthal
der Basis der Axendecke
Teilung
untern
vom
hinauf.
m
es, im
Über
geneigten
dieser Höhe findet
Lochseitenkalk Gesteine
von
dagegen
Gleitfläche nach dem
sich nicht mehr.
er
verschiedenem Alter
nachzuweisen.
Malm
Der
unterhalb
tritt
Käserenalp
der
über
der
Balmwand in
kleinen,
etwa
20
m
Gestein ist erfüllt
hellgraues
mächtigen, von Schuttkegeln begleiteten, massigen
von
knauerigen, sandig-kieseligen Einlagerungen, welche schwarz herauswittern. Trotz starker
im
Marmorisierung entbehrt er aber der gewundenen, sehnigen Knetstrukturen, wie sie z. B.
Sein
Wänden auf.
Lochseitenkalk
die
bestehen
Gemsplangge
Oberhalb
kalk
dem
Kreide.
aus
Kammlihörnli, das Kämmerli,
diesem Malm.
aus
wie
Windeggentunnel,
Westlich
Das
selbst auftreten.
der Klausenstrasse
an
Heitmannsegg
an
seiner
Auskeilungsstelle1),
folgendes
habe ich hier oben
besteht der Lochseiten¬
Profil
aufgenommen:
Von oben nach unten finden wir:
1
Lias.
Quartenschiefer.
>
Zellendolomit.
J
Zirka 6—10
m
Axendecke.
Schrattenkalk, innen stark marmorisiert, grau gefleckt, sehnig )
gewunden, „lochseitisiert".
Zirka 1/t m Nummulitenkalk, braun mit N. complanata.
Eine dünne Lage Globigerinenschiefer.
Einige Meter Taveyannazsandstein, grün, zum Teil gefleckt. I
|
Über 100 m Globigerinenschiefer.
Der
Lochseitenkalk
Schrattenkalk
als normales
Folgen
nach
Osten,
wir
dem
')
durch
eine
tH
..
umgekehrte Schichtfolge
von
wir
mächtigen,
m
unterhalb
der
hier
aus
Schrattenkalk bestehenden Lochseitenkalk
Käsernalp Drusbergschichten
mit
verkieselten
untere Kreide und endlich den schon erwähnten Malm mit Kieselknauern.
beschränkte
Westlich
ein,
Stelle
r
sein könnte.
2—10
finden
so
Lochseitenkalk hier
decke
dieser
an
)
und sogar Nummulitenkalk vertreten. Ich betrachte den Taveyannazsandstein
Hangendes der Griesstockdecke, obschon derselbe auch an der Basis des Lochseiten¬
Austern, spärlich
Die
also
Lochseitenkalk.
hier
mitgerissen worden
kalkes
wird
[
Verbreitung
nur
im
Klausenpassgebiet berechtigt
ausgewalzten Decke
ein Fetzen einer stark
Heitmanusegg, jenseits
und ist oben und unten
von
der
Seelitalbâche, dringt
denselben
umgeben.
die Annahme,
an
es
stelle
der
der Basis der Axendecke
der Lochseitenkalk in die
Quartenschiefer
der Axen¬
-
Auffassung spricht
diese
Für
dar.
—
der Kreidß, welche
derjenigen
Griesstock und
am
dagegen
oberhalb der Balmwand
Lagerungsverhältnisse
erhalten gebliebenen Rest eines
Kammlistock sehr ähnlich sieht.
im Lochseitenkalk eher einen
die Facies
71
Die
stark
lassen
Mittelschenkels
ausgewalzten
vermuten.
6. Die Axendecke.
Die
der Axendecke fällt ganz auf die Nordseite des Schächentals. Ihr gehören
Hochpfaffen, der Schächentaler Windgälle, des
Ausbreitung
die steilabstürzenden Malmwände des
Glatten an, welche nördlich das Schächental krönen. Die Untersuchung dieser Decke lag
halb meiner Aufgabe. Nur ein Teil ihrer Basis liegt im Kartengebiet von Blatt Altdorf.
Auf der Passhöhe des Klausen finden wir
angenähert folgende Auflagerung
ausser¬
der Trias über
dem Lochseitenkalk:
Fig
14
Profil auf dem
Klausenpass.
Liasquarzite und Tonschiefer;
einige Centimeter leberrote Quartenschiefer, welche den Kontakt mit dem Lias bilden;
darunter zwei kleine weisse, innen zuckerkörnige Dolomitbänke;
auf der Passhöhe : zirka 3 m, dreimalige Wechsellagerung von Quartenschiefer und zucker¬
8. etwas westlich der Passhöhe:
7.
6.
körnigem Dolomit;
5. eine
4.
dünne Dolomitbank;
2Yï—3
m
1
m
3. zirka
adrig,
dicht.
2. zirka 3
1.
(westlich bis zirka 8 m) leberrote etwas grün angewitterte, echte Quartenschiefer;
typischer Rötidolomit, in einem Steinbruch zu Schotterungszwecken entblösst ; grau,
Zellendolomit;
m
karriger
Kreidekalk mit schwarzen Tonhäuten
Diese Trias des
Klausenpasses
bis westlich oberhalb
see
nicht mehr
Im
zu
Spiringen,
wo
(Seewerkalk).
Westen, allerdings oft unterbrochen, verfolgen
sie, ähnlich dem Lochseitenkalk, auskeilt und bis zum Urner-
lässt sich nach
finden ist.
Lochbach, westlich oberhalb Spiringen, zeigt
Schichtenbau
sie
von
m dünnbankiger,
schwarzer, sandiger Kalk mit zahlreichen
gelbbrauner, massiger, gebankter Quarzit
Zirka Va m körniger, weisser Quarzit
|
4 m oben leberrot, unten mehr grünliche Quartenschiefer 1 Trias ;
6. zirka 1
5.
4.
3.
10
2. 8
1.
Austern
m
m
folgenden
Spiringen.
von
1
i
.
'
)
Rötidolomit
Wildflyschschiefer
Westlich
von
oben nach unten noch
:
mit Nummulitenriffen.
dieser Stelle
liegen direkt Liasquarzite
und Schiefer auf den
Wildflyschschiefern
72
—
Axendecke östlich
vom
Klausenpass
Aus der Karte der
spricht.
deshalb Erwähnung, weil sie
findet hier
Trias
Schichtfolge dieser
Die
—
Faciestypus ent¬
gezeigt hat, hervor, dass
wie J. Oberholzer
nun,
der Trias der
einem mehr nördlichen
abweicht und
etwas
Glarneralpen geht
von
Klausenpass bis nach Schwanden bei Glarus in
Schuppe durch die tiefere von West nach
Schuppen übereinanderliegen,
Westlich
würde
der
obersten Schuppe angehören.
Trias
Die
am Klausenpass
Ost abgelöst wird.
an
der Basis der Axendecke Lias und Trias
drei
hier finden wir
von
Oberhalb
und findet
westlich
wird der Dolomit des Klausenpasses
Urigen
sich
500
erst
Störungen wieder.
diese
nun
m
Verwerfung abgeschnitten,
Urigen selbst wieder. Der Lias
einer
von
vertikal unterhalb dieser Stelle bei
plötzlich
dieser Bruchstelle wächst
von
am
denen die höhere
von
zirka 500
um
m
an
und grenzt unmittelbar unter
Wildflyschschiefer. Bei der Kapelle von
der
Trias
die plötzliche Mächtigkeitszunahme des
und
dieser
wiederholt
sich
Vertikalsprung
Urigen
der
Masse.
Trotz
hier
in
viel
allein
Verwerfung oberhalb Urigen scheinen mir
Lias,
geringerem
dafür zu sprechen, dass wir auch diese
Lias
des
die grossen plötzlichen Mächtigkeitszunahmen
tektonischen Störungen nicht als Querdislokationen, sondern als grosse, flache, liegende Falten
Dolomitband mit anormalem Kontakt
dem
östlichen
oder
Schuppen
an
in Lias und Trias der Axendecke
7.
deuten haben.
zu
Zusammenfassung der tektonischen Erscheinungen.
Untersuchungen über den Bau der Gebirge zwischen Schächental und Maderanerüber den Zusammenhang der tektonischen Erscheinungen in diesem
Nach diesen
tal
ich
gelange
Teilstück der
Alpen
Es
erfasst.
gemeinsam
bewirkt hat.
nach Osten in der
dies
Windgällengewölbe
Wir
Decke.
der Schichten
Der
überfaltet
findet
Lochseitenkalk
Oberfläche des
Gehänges steigt
von
am
muss
also
wir
auch
ab und scheint sich
Längenerstreckung
verlieren.
zu
Gemsfayrenstock
Clariden- und
eine Strecke
auf
Seine
die
zirka
von
jünger
172
jedoch
km den Südrand der
Verfrachtung
sein als die
dieser
des südlichen Teiles der
Aufrichtung
sich
auch
Gemsfayren nur
Langfirn steiler an
am
da gegen den
bis
zu
als mit
2600m
einfach
ihrem
Gemsfayren nicht mehr so
Bewegung der Windgällenfalte geltend.
Die Griesstockdecke ist vollständig von
wie
in
nördlichen
Teile.
Höhe.
Die
20°, besitzt also ein
grösseres Gefälle als die Oberfläche des Lochseitenkalkes. Dieselbe verläuft demnach
des
ist
in dieser Decke auffassen.
jüngste Bewegung
Griesstockdecke als
einheitlichen, gewaltigen Faltenwurf der grossen
dem
etwa 7—8 km
Entstehung
werden kaum fehlgehen, wenn
Hohen-Faulendecke.
Aufstauung der Windgällenfalte
die
einzelner kleiner Teilfalten ganz
Überbordung
Steilstellung
dieser Bewegung zuzuschreiben.
und Maderanertal
Schächental
zwischen
Gebirge
welche
Bewegung,
und
Das
der
Decken
die
ausgeprägt in
Bewegung schon nach
Bildung
Die
noch
sämtliche
ist
Im Westen stark
flaut diese
Windgälle,
folgender Vorstellung;
hat
Vorgang
Ein
zu
in den Höhen
Auch hier noch macht
sich die
letzte
Lage
erreicht
haben.
Da sie
südlicher
kann sie nicht durch diese nach Norden
hauptsächlicher
Als
welcher
die
wegungen
Axendecke
wird
es
Motor in der
nach
Norden
wohl gewesen
als
geschoben
die
worden sein.
Deckenbildung
verfrachtet
abgezerrt und muss passiv ihre
unterliegende Hohen-Faulendecke wurzelt,
ihrer Wurzel
muss
hat.
daher
Eine
jener
der
aufgefasst werden,
gebirgsbildenden Be¬
Schub
letzten
sein, welche Axendecke und Lochseitenkalk etwas stärker nach
drängte als die Griesstockdecke; die Differenz in dieser Bewegung
fältelung und Schuppung der heutigen Griesstockoberfläche. Das Instrument,
Norden
Axendecke die Griesstockdecke zerzauste,
Als letzte
Bewegung folgte
die
war
der Lochseitenkalk.
Aufstauung der Windgällenfalte.
bewirkte
mit
die Ver-
welchem
die
73
—
Schluss:
Der
am
zentralsten
—
gelegene Gipfel,
von
bau zwischen Schächental und Maderanertal überblicken
Rüchen:
bar
(Fig. 2, Taf. I.) Wir stehen
auf steil
dem
aus
das
Auge den
ganzen
Gebirgs-
kann, ist der höchste Gipfel des kleinen
gestelltem, splitterig
brechendem Malmkalk. Unmittel¬
fallen die Nummulitenschichten und
in fast senkrechter
TaveyannazsandsteinStellung
bänke, die dem Malm des kleinen Rüchen aufliegen, nach Norden ab, um sich am Nordfuss der
Windgällenfalte zu erholen und in die fast horizontale Lage der Hohen-Faulendecke über¬
vor
uns
zugehen.
Der
keilförmig endende Malm der Hohen-Faulendecke schliesst hier den prachtvollen
Sittliseralp nach Westen ab. Blicken wir direkt nach Westen, so zieht unser Auge
das stark verschüttete, an seinem Ende durch den Faulen gekrönte Griestai hinauf. Wenden
wir uns weiter nach Südwesten, so stürzen vor uns die wuchtigen Wände von Hochgebirgskalk des
grossen Rüchen und der grossen Windgälle nach Norden ab, zwischen deren Kämmen
hindurch wir den Porphyrgipfel der kleinen Windgälle erkennen können.
Im Osten blicken die beiden Scheerhörner herüber, an deren südlichen Gratpartien wir
die Erholung der Taveyannazsandsteinbänke in ihre normale horizontale Lage beobachten können.
Die Schultern der beiden Scheerhörner sind aus diesem Taveyannazsandstein aufgebaut. Wir
erkennen leicht, dass diese Bänke von einem neuen Komplex von Gesteinen überdeckt sind, der
einer höheren tektonischen Einheit angehören muss. Hinter diesen Berggipfeln blinken schnee¬
Zirkus der
bedeckt
Kammlistock
Steilabstürze
und
geben
der
mit
und
Clariden
hervor.
Uns
nördlich
vorgelagert aber krönen die
Schächentalerwindgälle und des Glatten das nördliche Schächental
langgezogenen, geschlossenen Kalkwänden ein charakteristisches Bild ihrer
ihren
tektonischen Einheit.
So durchstreifen
Bau unseres
Beiträge
zur
wir
von
nahezu 3000 Metern herab in
wenigen Augenblicken den
ganzen
Untersuchungsfeldes.
«reolop.
Karte der
Schweiz,
n.
F.
Liefg.
XXXII
10
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und
des
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