Matin6e mit Liedern und Kammermusik ,,UIT\ GUSCIW MAbßCK' , I mit Werken von Ferdinand Pohl, Xaver Scharwenka, Hans Pfitzner, Gerhard Yon Keiißler und Gustav Mahler mit dem Malinconia-Ensemble Stuttgart Helmut Scheunchen Violoncello unC Leitung Helmut Holzapfel Tenor Ramin Trümpelmann Violine Markus Oertel Viola Gtinter Schmidt Klavier Sonntag, den29. Oktober 200611.00 LIhr Großer Saal Haus der Heimat in Stuugart Prcgnruihc Mrlimonir - Syldw ds Forschu4 Nr. l6d Programm Ferdinand Pfohl 1862 - 1949 Hanbtg ElbogeilEger . ftrr Singstimne und Klavier Drei Lieder - öei "'t' "t' *"ttuiTlf.lfJ.i*sffi "-'.ffi:,ls:"fä:'öff l*il13,'Il$t*.t "To* *^H::ff!'tY,äf,*,, Quartettff trPianofone,ufiT;,"*1äf"f"violoncelloF-Durop'37 -AdaClo Allegro vivace nilee.äää ftötä - - Uotto äeno mosso un po"o meno mosso - ltmp-o- I--,-^ - Tempo pnmo ,",#?!;rloi:;"{"r^,, sonate I ns'morr ry Häii:Hi"X$*filtop,. Pause Gerhard von Keußler Niederuartha b' Dresden Schwanenburg/I'nü)i-iail - tg49 Ernteüaum Zwei Gesänge aus demZyklus Sommermorgen Vom Erntetraum Gustav Mahler Kalischy'Böhmen 1860- Klavierquartett-Satz 19II ( 1 Wien 376) Nichtzuttht"iil';;#itiää*öttumich-Entschlossen ":.ffi Die Gustav Mahler gewidmete Veranstaltungsreihe im Haus der Heimat, mit einer Ausstellung, einer Lesung und einem Vortrag, findet mit dem Konzert des Malinconia-Ensembles ,Um Mahlef ihren Abschluß. Zu mehreren Klavierliedem und dem einzigen tlberlipferten Kammermusikwerk Gustev Mahlers, dem Klavierquartett-Satz, gelangen Werke von vier Komponisten ,rUm Mahlerc aus dem Osten, gemäß dem Konzertpodium im Haus der Heimal zur Auffilhrung. Nach Liedem des böhmischen Landsmanns Ferdinand Pfohl, Wegbegleiter in Mahlers Hamburger Zeilfolgt Xaver Scharwenk4 mit dessen Schalfen Mahler fülh bekannt war, auch hat er Scharwenka bei Klavierkouzßrten als Dirigent begleitet. Zu den Kreis verehrender Bekanntschaft aus der Prager Zeit gehört der deutschbaltisohe Chorsinfoniker Gerhard v. Keußler. Mit der Annahme zur Auffilhrung an der Wiener Hofoper und der Leitung der Oper Rose vom Liebesgarten des in Moskau geborenen Hans .Pfitmer konnte Mahler einen großen Erfolg in Pfitzners schwierigen Lebensumständen ermöglichen. In dem Konzert soll auch anklingen, daß Gustav Mahler der letzte große K.u.K.-Kapellmeister' gewesen war, mit seinen Positionen in Prag, Olmtltz, Laibach, Brtinn, Budapest und dann als Hofoperndirektor in Wien sowie Gastkonzerten in Triest und Lemberg. Anzumerken wäre, daß Gustav Matrler auch aveimal in Breslau (1905 und 1906) gastiert hatte. Ferdinand Pfohl Wurde 1862 in Elbogen an der Eger geboren. Nach der Schulzeit, er machte die Matura am Benedikfinergrmnasiuh in Braunau, studierte er zunächst Jura in Prag, wandte sich dann aber endgältig deiMusik zu., seit 1885 in Leipzig, wo er auch Philosophie studierte. Bereits während der Studienzeit war er als Musil&ritiker flir Leipziger Zeitungen tätig. 1892, ein Jahr nach Mahler, zu dem er bald in näherer Beziehung stand, kam Pfohl nach Hamburg als Kritiker der Hamburger Nachrichten, außerdem war er von ß89 bis 1914 Musikredakteur der weit verbreiteten Zeitschrift Daheim. 1908 wurde er Mitdirektor am Vogtschen Konservatorium in Hamburg. l9l3 erhielt er den Professorentitel, 1923 Dr. h.c. der Unlversität Rostock. Ferdinand Pfohl verstarb 1949 in' Hamburg. Sein mulikschriftstellerisches Wirken über viele Jahrzehnte mit einer unvermeßlichen Zahl von Kritiken und Außätzen (wohl ilber 10 000) sowie übere 2000 Briefe an bedeutende Zeitgenossen lassen Pfohls Bedeutung erkennen. Seit 1924 hat er im Rundfunk Vorträge über Musik gehalten, die eine große Zuhöreischar fanden. Persönliche Aussprachen und Korespondenzen tlber -ihre Arbeiten ünd Pläne ergaben sich mit Edvard Grieg, Jules Massenet, Ambroise Thomas, Richard Strauss, Siegfried Wagner, Giacomo Puccini, Eugen d'Albert und Gustav Mahler. Weit verbreitet waren seine Flthrer durch Wagners Opern und Beethovens Fidelio. Mehrere Biographien_(Wagner, Beethoven, A. Nikisch) undGustav Mahler. Eindrücke und Erinnerungen aus den Hamburger Jahren,1973 aus dem Nachlaß herausgegeben, das zu einer wichtigen Quelle der Mahlerforschung geworden ist. 2001 erschien eine Biographie Ferdinand Pfohl - ein Böhme in Hamburg von Andreas Willscher. piofrfr- forp"räotir.h"t Schaffen, das der Spähomantik angehört, ist zrtm größeren Teil (eider verloren. Ei umfasste Lieder, Klavierstticke sowie mehrere sinfonische Werke. Prominente' Interpreten wie Max Reger, Arthur Nikisch, Felix Mottl u. a. haben von ihm Orchesterwerke aufgefiihrt. Die auf dem Programm stehenden Lieder, zum Teil bei C. Wild enchienen, entstanden wohl Anfang der 1890er Jahre, in der Hamburger Zeit Mahlers. Ein großer Publikumserfolg war die Urauffilhrung der L Sinfonie Mahlers in Hamburg. Mit Enthusiasmus wurden sogar zwischen den Sätzen da-capo-Rufe laut - aber die Kritik blieb weit hinter der ilberaus positiven Reaktion des Publikums zurtlck. nur Ferdinand Pfohl schrieb in den II I I | I I I I I I I I I | I Nachrichten: ,,In der Symphonie steckt eine Flllle bedeutender Gedanken, fast in jedem blitzt uns Genie entgegen....Seine Instrumentation ist meisterhaft, von schlagender Scnarfe der Charakteristilg sein musikalischer Ausdruck ist im hohen Maße beredt, und dort, wo Situation und lamlyeer Satz Stimmung es verlangen, von dramatischer Leidenschaftlichkeit.,. I geboren 1850 in XaverScharwenka SamterPosen, war eine der beliebtesten musikalischen persönlichkeiten des yttt:\gischen Zeitalters. Biggryphisch wird Xaver Scharwenka immer in Verbindung mit seinem Bruder Philipp (geb. Samter 1847) genannt und wie bei den Gebrüdem Grimm möchteäan bei den Scharwenkas auch von Gebrtldern sprechen, da ilu Leben und Werk sowie ihr Wirken fast eine ,,Grimmsche" Gleichartigkeit aufiveist. Es entstand bei beiden ein einander venvandtes kompositoriscles.Werk, ihr Wirken als Pianisten und als gesuchte Pädagogen entsprach auch S_emein9ary.e1 Tätigkeit, auch -d9:r l.ebensgang und die Ortä ihres Wirkeis-gingen tusammen. Grundsätzlich wäre zu sagen, daß Xaver, der ja ein weltbertlhmter Pianist war, äerbestimmendere und Philipp, der etwas im Schatten des Bruders stand, der Zurllckhalteniere waf,. Auch ihr -pfritipp, kompositorischesWerk hat eine gewisse Atrntictrt<eit. Xaver war der Musikantisctrire, dessen Schaffen etwas umfangreicher isf komponierte mehr verhalten und verinnerlichter.'in jungen Jahren kamen die Brüder Scharwenka zur Ausbildung an die Kullaksche Akadernie der Tonkunst nach Berlin. Beide Brtlder wurden nach ihrem -studium am Kullakschen Institut eingestellt. Unter den tlber 40 Musikinstituten in Berlin wurde das von Xaver l88l gegrgndite Scharwenka-Konservatorium, an welchem auch Philipp betgilig war, bald zu einer der gädagtesten Lehranstalten. 18-91-ging_Xaver für sieben Jatre in die UfA, wo er ein seinen Namei tralendes Konservatorium in New York gründete, während Philipp ihn in Berlin verhat, ihm aber a:uch in New York zwei Jahre beistand. 1898 kehrte er nach Beriin zuruck und leitete wieder das Berliner Institut' Beide wurden 19l l Mitglieder der Berliner Akademie der Kllnste. Philipp verstarb l9l7 in pad Nauheim, Xaver 1924 hochgeehrt in Berlin. Das Scharwenka-Konservaidriurn bestand bis 1960' bis zum Tod von Walter Scharwenk4 einem Sohn Philipps. Der Schwerpunkt des kom- positorischen Schaffens Xaver Scharwenkas, das Klaviermusik. Höhepunkt sind die - vier 90 Opus-Zahlen umfassi - lag auf dir Klavierkonzerte. Außerdem sind einige- farnmermusikruerke mit Klavier, eine Oper und eine Sinfonie zu nennen. Ein gro,ßer, frilher Erfolg Scharwenkas war sein FranzLiszt gewidmetes l. Klavierkonzert b-moll. Auch Gustav Mahler war von diesem Werk sehr angetan und spielte den ersten Satz dieses Konzertes, das erst kurz zuvor erschienen war, 1877 in *ien bei seinem einzigenAufoitt uts soiist in einem Klavierkonzert. Über die Zusammenarbeit mit Gustav Mahler in Neir, york l9l0 r"tniiU Xaver Scharwenka in seiner Autobiographie Ktönge aus meinem tiün:,,ttt OLtoUer-gi"t;;;t liber den-großen Teich, und in New vörhuegann ic-h meine Konzerttour mii aer euenihrüng;;;nls neuen Klavierkonzertes (]'{t.-a. op. 82 f-moll). Gustav Mahler war damals Dirigent Aer-ptritirarmonischen Konzerte. Er_begleiteie mein Werk in vollendeter Weise und eine Wöche spatei auctr das Es-Dur Konzert von Beethoven. Hier lvar er leider ein anderer. Gewiß nur s"in"mGA*Jen Zustand - dem Vorboten des ein halbesJahrspätererfolgten Flinsclreiden des groFen mgisiers- istös Zuzuschrelben, daß,er die Tempi fasf bis anäi" ctenrJn aer uogtichleiit"rfoi;;h;;A;fü;; degjasgaggnwgsens forcierte. Den ersten Satz schlug er durchwe! alla breve, so daß ictr nui -iT:' größter Mtlhe dem fieberhaft jagenden Taktstock zu folgen vermoöhte. Mein sarkes ekzintuieren' einzelner Taktteile half nichts, ich mußte die Hetzjagd niiheiten, wenn eine Katastrophe u.t i"a.n werden sollte." Das Klavierquary?lt--op.3Tcrschien bei Praeger & Meyer 1878 und in einer Neuauflage, heraus- .. gegeben von Philipp Scharwenk4 1899. Das Werk ist Sophie Gouseff, Sclä.*intur ,,, einlr Einladung von franz I-iä', nach Weimar 1877 statt: ,,Der Meister hatte mir den Wunsch ausgedrüdä, mein quarrfüi, Schrvie_gcrmutter 1u_geeiglet Eine Voraufflihrung fand anläßlich kennenzulernen; er lud die Quartettgenossen, unter ihnen den ausge-zeichnet*.9:lq:t-59i9:t]: der Hofgärm:t9i q:^1"18:o,!T3 ferronti.n ein. irtach einer eingehen{än vorp_ro!9 spieltenwir.in 'Sat".. nio. hervonagend gutiBowte an-stelle äes fehlenden vierten Quartettsatze-s,,Yi"*l^t-t1 d9! yerp .iint" - hielt uns nöch bii zum anbrechenden Abend beisammen." Die Urauffllhrungverbindet, ja war dann lg78 in f"5rf,'"U.oi"ffr äü S"tr**"nka am Klavier. Das Klavierquartett Llszt. um Neudeutschen mit den versöhnt die klassischen Linie Beethoven-schumann-Brahms euffJfena ist an diesem werk, J"ß sich keinerlei Beztlge zu ,scharwenkas ,,Polnischen Tänz€n" Jio *"r"otü"ü"rElement seines Schafres sind,_nicht nur in der gntspreghelden ii"al", fhvieimusitq sondem uu"[ irrarn Klavierkonzerten und anderer Kammermusik. Scharwenka hdte W"tf," Ch"pilr herausgegeben, sondem auch die.Werke Schumanns' und man ä0"üti *"in*, Onf er hier liesonders aärn-Letzören natrestand. So-im groß altCPlEen l' Satz.im trwn"ir"[* Vi"Gitigk"it und Schwerpunktverschiebungcn. Mit F::tr:Y:Tf,t"t - iii r"*i F;t;dü;äir ;l;;tt-;;i";; i.rrm.t beginnt äas Adagio, das siöh zu e!e1 tynlschgn, geraleT .lt{ggl.!",hry^tS-Tui1f verdichtet, tlematisch an Liszt erinnernd. Von Mendelssohnscher Behendigkeit itt gT f"h:f2, 3. Satz, desseo Trio sich zwischen Walzer und Barcarole bewegt. Rasant der letzte Satz, der S"ft*-i*i"f,"n eofr.n*"ng üiigr*O in der Coda ein Element, vön dem die Unterhaltungsmusik des 20. Jahrhunderts nun schon llber ein Jahrhundert lebt. *l Hans Pfitzner gewesen Wurde 1869 in Moskau geboren. Sein Vater, der Schltler von Joseph Joachim inLeipzig war Eltern, in di.r"t Zeit in Orchester in Moskau tätig' Seine lvlutter, Kind Hamburger ist. aufgewachsen wo Pfitmer in Frankfurt, Moskauerin. 1872 wurde sein Vater Konzertmeistei wo Schliler er aufgenommen, Fmakfurt pfitzner in Konservatorium in das Hoch'sche 1gg6 wurde von James Kwast (Klavier) und Iwan Knon (Komposition) gewesen ist. Er war Lehrer an (Mainz, Theater des Konservatorien (Kobienz, fia*nrt, Berlin) und als Thäaterkapellmeister tätig ais Städtischer wirkte er in Straßburg 1918 1908 bis westens Berlin, Kaim-Orchester München). 1916 auch als Oper der zur Schließung 1909 bis des Konservatoriums, Musikdireltor und Direktor Akademie Berliner der an Kornposition fflr Meisterklasse eine er leitete 1929 Seit Operndirektor. der Tonkunst. Akademie der KUnste und 1930 bis 1934 war in derselben Position an der Mtinchner seines Zerstörung der Nach Reisen. auf Regisseur Er war dann viel als Dirigent, Pianist und eine Tod seinem vor kurz er erst fand 19+3' Bombenhug.l ailiierten Mtinchner Hauses dwch die lleimstatt in Wien und dann in Salzburg. Er setzte damals auch seine Hoffrrungen auf Stuttgart, **, *- dann OB Klett doch nicht realisierte. musikalische Legende Palestrina ,,Oberflächlicher Betrachtung gilt Pfitzner heute nur durch seine kennt, weiß ab,er, "'-daß er besser Lebenswerk geht sein und Wütiefer als überragender Meister. hat (Hans Renner bereichert Werken hochbedeutenden mii Tonkunst der alle bebiete fast Satz ist ein I des 2ljährigen,De12t Kammermusikflthrer). Dies gilt auch flir die Cellosonate op. Romanze innige der eine im Klavier, Einleitung feierlichen hochromantisches Nachtstgcf mit einer Eie Bewegdng. ia feidenschaftlicfer Steigerurfg mächtige einc fofgt Melodie i"fgi. O"r ii"af,rf"n Zartheit die Wiäaertetrr jener Teile findet noc-hmals zu einem ausholenden Ausbrechen, um dann in ernste StimmungssPhäre zu lösen. Auf Zureden uon Atrrr" Mahler und Bruno Walter nahm Gustav Mahler Pfitaners Oper Rose vom Liebesgarten fllr die Wiener Hofoper an und wird unter Mahlers Leitung 1905 in einer bedeutenden lnszenierung herausgeLracht. Eine Vorstellung dirigierte auch Pfitaner selbst' Während dieses Wiener Äufenthaltes hatte Pitzner auch seine Cello-Sonate op' I begleitet. Die Wochen der Rose vom Liebesgarten wurden zu einem Höhepunkt in Pfitzners Leben' Die Oper Der stand dann noch mehrere lahre-auf dem Spielplan und wurde später von Bruno Walter dirigiert. 80jährige Pfitzner resllmierte, daß die Zeit der Direktion Mahlers ,,im Leben der Wiener Hofoper stets einen Glanz bedeuten...und in meinem Leben ein Licht." 1910 sagte Pfitzner llber Mahler,,In ihm ist Liebe." t l Gerhard von Keußler geboren 1874 in Alt-schwanenburg in Livland als Sohn eines Pastors, erhielt den ersten musikalischen Unterricht im Elternhause. 1885 siedelte die Famile nach St. Petersburg llber, wo er das St. Petri-Gymnasium absolvierte. Sein erstes größeres Jugendwerk legte er Anton Rubinstein vor, der ihn daraufirin zu weiterem Schaffen ermunterte. Er war dann zwei Jahre Hauslehrer bei der Familie v. Wolffin Lettin, wo auch der spätere Komponist Kurt v. Wolff(v. Wolfurt) sein Schtller gewesen war. Von 1894 bis 1899 studierte er an der Universität Dorpat Botanik. Er ging dann nach Leipzig, wo er bis 1902 amKonservatorium studierte, u. a. bei Cad Reineke (Komposition), Julius Klengel (Violoncello) und Salomon Jadassohn (Kontrapunkt), außerdem seit 1900 an der Leipziger Universität Kunstwissenschaft. 1902 promovierte er mit der Schrift ,,Die Grenzen der Aesthetik"' 1906 bis 1918 war er Dirigent des Däutschen Singvereins in Prag, später auch des Evangelischen Gesangvereins, außerdem leitete er die Konzerte des Musikerverbandes. 1908 tat er auch in nähere Beziehung zu Gustev Mahler, anläßlich der Aufführung von dessen 7. Sinfonie in Prag. In Prag hielt er auch wiederholt Vorlesungen musikgeschichtlichen und ästhetischen lnhalts. 1913 untemahm er eine Konzertreise mit dem Sänger Alfred Boruttau nach Dorpat, Riga und St' Petersburg. 1918 ging er nach Hamburg, wo er bis 1922 als Dirigent der Sing-Akademie und der Philharmonischen Konzerte tätig war. Yon 7922 bis 1933 lebte er dann in Stuttgart. 1926 wurde in Prag und in Stuttgart die ,,Gerhard von Keußler-Gesellschaff'gegründet. Gastspiele ftlhrten ihn in viele deutsche Städte, aber auch in die Tschechoslowakei, nach Lettland und Estland. 1933 ging er nach Australien, wo er in Melboume tätig war. 1935 kam er nach Deutschland zurtlck. 1936 übernahm er eine Meisterklasse ftir Komposition an der Preussischen Akademie der Ktlnste in Berlin. 1939 wurde selne Sinfonie Australia im Berliner Funkhaus aufgeftihrt und mit Kurzwellensender nach Australien ttbertragen, damals die erste Direktüberfragung eines Konzertes nach Austalien. l94l zog er sich nach Niederwartha bei Dr'esden in das Haus seinerjtingsten Schwester zurlick, wo er 1949 verstarb. Keußler hat seine Werke vorwiegend selbst dirigiert, ebenso begleitete er meist seine Lieder und Gesänge am Klavier. Seine Musik ist von einem tiefen Ernst erftillt, der jenseits des Musikanti' schen und Effektvollen liegt. Darüberhinaus sind die Werke auch schwer verständlich, schwierig aufzuführän und häufig von der Besetzung her aufuendig. Er ist ,,als einsamer, in Tönen dichtender Höhem'anderer doch eine besondere Erscheinung'innerhalb der letzten deutschen Sptitromantik (Erwin Kroll MGG). Sein erfolgreichstes Werk war das Oratorium Jesus aus Nazareth, das in l2 Städten 23 Aufführungen erlebte. Der Zyktas Dte Gefrihrtin, znigen Keußler als einen von seinem Anliegen tief durchdrungenen Dichferkomponisten, in der Form eines so genannten ,,monodran(atischen ZyKus". Seirl Stit ist persönlichst, unververwechselbar und im Abstand zu den geläufigen deutschen Komponisten seiner Epoche wie Richard Strauss, Max Reger, Gustav Mahler und auch Hans Pfitzner. Der tragische, tiiftraurige Zyklus besteht aus sechs Gesängen. Der erste Teil zeigt die unfassbare Liebe, der Sommeriorgen als die Hoffirung auf das gpte Geschick. Nach der Flucht der Absturz aus dem Gltick in die Gefangenschaft und das Verlassen der Gefllhrtin in der Stunde der Not. Die folgenden drei Gesänge zeigen den Weg in den Kerker und den Tod und die Hoffnung auf die ,;weite Ruhe" im Erntetrauzr. Klangmalerische Mittel, Rezitativisches und Vokatives, karge Melismen und T * der Klavierbesleituns' Inabhängikeit,der Singstimme von odt Atonalität' der Rand den an ,rläri'ff"i bis in den frtlhen 20er Jahren bei Peters ö* "" eiÄ as einige Anhaltsp;ä;ö;il. """r,i"" läü;ft;-ätä.g". Ein Entstehungsjaly ist nicht ,eipzig im rrr. Band dr;.;ö;;insgesamt ?:s::ä::l*ä"ää.äi;ä z*r* lberliefert. i ygx;:ffi i [nu,*.n,r.,]o'-Mtl.I.rug.na*ok"nc,ä{ly.;#lll*Xtt;;";rffi,"ffi w"'il öä ä; Kluui"'qu"täiJ' "nt'to'a Das haben' h[8ä::t t :'i'm"*Wul"äYi:i:',"1:"ä; eetunden dr4pn t"üää#ä!a;1 wiiä!r^stuäiä*.it:*J und ist dort 1876 während ä;"ÄtiJand geschickt-worden Mahler eine Werk rvar von '"in"' Manuskript ^'.inäiEäirfont'",,u*" auuon uurgti.n,.-iöf,"t-uu"niur"rte yerloren gegangen. Ir4*bereits zeig! g"*"rJf"iri.'bi" trt"ä"tit"tt.. etftoAung und die Vorschrift jener verschr"fcä*n"inr"r,rit Interväi.;d Ii;gilfi;chseJ im Hauptthema weitgespannte -i"it aus der spricht Matrlersche Eigenarten, wie ä"Ä'u'oitfit"rt"s Musikantentum Besonderheit besondere Mahlersche zrrti"it aä, Eine "trtt-"t' to""uüäun-"äT"il-,8"*rtttossen". a", der s$z fast Verarbeitung una sachsciäiö.iri är. ö*üäär 4"rgrc"d ist, daßautueist' Da steut die ungewöhnlich#;;;i;;vtiinuar* Ablauf tieinteitigen davon man keine Bezeichnungen ct'övä",,,it, Aä kann öät it tnit'"tten' Mahlers werke sonst **a"' Der satz wurde erst r.nil ausgehen. daß das ffi' *otl #ä; ettmr"lil";;-^t d;i#is;-#;dilöiüä.ä"i"tiJ r*,i$.iii;"äöüü;"dj;;I;;sä'üi; .1 Schott Mainz f"','"Tt'i),ä:ä"Tällä1:Tiüäfö'*..r *:Y":?:','?fff'ng i:itti:["tr"':; 'tiäir-üräi-ira. c"rari), 1T. l:Iiefr' 18e2 bei ä;änu[ den fand Aufnahme in *t Des Knaben tyunderhorn vertont' erschien. Mahler n* für sinestimme und Klavier ö-r't"ä* .iiääit bei Schott die 12 orchesterlieder, d;I-söibi, rsqe "nts#ätn letztgenannääiäü;i;i -rynen-ebenfalls aus den Jahren 1888 uislsgi. o"m Findet man in dem entnommen' Lieder tiäf'""-ti",' Progmmm 1892 herauskam, sind Aie auf dem ait anderen Lieder bereits das ^"3iääipiä;;;üJ;;iii.*t* t! Lied serenade nort, iü.t ai" reflexive Anliegen Mrl,i;: poesie ihn seit frilhester Jugend fasziniert it"Ut, und ron dieser frä"Jä"nl1iänilt'"g, daß "ArtLeben "iä,i'u#iü;'"tt;".A;:ffi;i;'i.i-ö #ä;;ü als Kunst und llatur mehr *iiiitl;i""h; genannt werden könnte..' MALINCONIA-ENSEMBLE STUTTGA+r von der Kritik ,äiiiä"^ zo r,1""";äit#;d;i r"raitr"onia-Ensemble Immer wieder *ira aem "f.ii"J"t'ü.t.ttäinigt Musikwissenschaft der von hinaus unä'Uto;ä;;i;g hohes interpretatorisches <iem Dargebot"""n durchsefiihrten Inhalten größerer Zahl u"rini:äilil;;k',ffi6tiö;*ü.^öäi'1igtiig.tttemenbezogenen Zentenar[onzerte und Projekte mit regionalmutiüti"rtiättäiÄ"t Das Malinconia-En' {ezeptions;äffi;ä;; ÄuigefUtrtten' Bezeichnung fltr Musikfi:i'e.lä;iäääbdu'hTi'h* dem cellisten semble trägr seinen N"ä!üiäioä;; (it-, üä;;h;iie, Schwermut)' Das von und zur Erstilcke melancr,orircr,enä|;ffi;;ilt.*:" ron"ttuneserträge iürliääJäi.äträleit"r und Musftforscher HeiriutH#;;ü gegrundäte Ensemble fand in sind oftmals wichtige ne"itrege zur u"tg"tt"i" [otpgnistel die ihm gemäße innerungän unU"t rniä iliu-ripäit" una u"rg".r"",üi";tö'lü;td.dsähwermut' arn tiber der als dem wort Malinconr4 Kammermusikbei jener' sonst ion *1t"-ntlich Bezeichnung. pie n*iisiäirä-"nt.rr"ft"iä"t 'i"ft g"äU;i--"t *ira. fonlterte ohne Neueinstudierungen vereinigungen UUlichen,-da projektbezog.r, füir. ält v"in*ae19n, Erst' und uraufftihrunsen eibt es kaum, wegen iliri}träi ,i"iäJrir?Ji"f; die klassischen Kammer[ommen häufig vor. w""r,r.rna. Besetzungen, aber auch Kirchengemischtbä,"tZ"n Kammermusikwerken' musikformationen bis zu groß- und "ää?!"i"**.1]:l musik und Lieder gelangen zur Aufftlhrung, in einer Spannweite vom.17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wiederho-lt sind Werke fflr das Ensemble. geschrieben *ot:l, von Hans'Georg pyqfardt, Karl-Heinz Höne und der lettischen Komponistin llona Erege. Neben Konzerten in zahlrei' rh.n'a"ue"tren Städten, von Flensburg bis Wangen und von Köln bis Görlitz, seien Konzerte in östeneich, polen, Lettland (1996 Festival ,,Musse-Fesf' Riga mit Rundfunk-Mitschnitt von Latviias-Radio) und Esüand (19b8 Festival ,,Baltikasaksa Muusika Paevad Tallinn" mit Aufnahme des eitnisctren ilundfunksj sowie in Helsinki (2000) mit Konzerten in der Sibelius'Akademie und der Ceutsciren Botschaft genannt. 2003 kam das Malinconia-Ensemble einer Einladung_des SWR zu einer produktion nac[ und spielte Werke von Hans-Georg Burghardt und Walter- Freymann ein. öO-4ufn.n-en Ersteinspietirngen ,,Malinconia-Werke fllr Violoncello und Klavier" (2003)' ,,Mali.nconia-Werke fllr Klaviertrio" (2006). Helmut Scheunchen - Lcitung u. Violoncello, studierte an der Stuttgarter Musikhochschule und in Münchsn, seit 1972 Mitglied der Stuttgarter Philharmoniker. Rege kamrnermusikalische Konzert Rundfunk- und CD-Aufiahmen mit Kammerrnusih umfassende musikwissenschaftliche Arbeit, publikationen (u.a- Lexikon deutschbaltischer Musik 2002), Herausgabevorr Notendrucken, Mitarbeit an *.L.i"n Lexika und bei musikwissenschaftlichen Konfersnzen und Projekten, auch in Lettland, Finnland und Estland. Auszeichnungen (Johann-Wenzel-Stamitz-Preis, Georg-Dehio-Wissenschaftspreis, Ernst-Moritz-Amdt-Medaille) würdigten seine Arbeit. Stellenbosch i.f*ut Holzapt'el - Tenor, geboreri in Robertson/Stidafrikq studierte an der Universität rvirkte er bis unJ * der Wiiner Ivlusikhochschule @. Werba). Nach erstem Engagement in Klagenfurt Gastspiele Zahlreiche Stuttgart. ist er am Staatstheater Innsbruck. ieitdem 1977 arn Landestheater ninrt.n ihn an vigle Opernhäuser (Mlinchen, Zürich, Genf, Warschau, Berlin u. a.) und zu Festivals' Er iri uu"ft ein gefragter öratorienslinger u. Liedinterpret. 1992 promcvierte er in Musikwissenschaft. Seit 1988 ist er dem Malinconia-Ensemble verbunden. Ramin Trümpelmann - Violine, 1967 in Bayreuth geboren, studierte-an den Konservatorien in tttUnctren und Äugsburg sowie an der Musikiochschule in Freiburg. Er u'ar Stipendiat der Stiftun^g,'villa VtitgtieC der Stuttgarter Philharmoniker, außerdem hat er einen Lehrautuag ftir unA itt rä, f ülofin" an der pädagogischei Hochschule Schwäbisch Gmünd. Scine rege kammermusikalische Tätigkeit erstreckt sich scii 2b04 auch wiederholt auf Mitwirkung irn Malinconia-Ensemble. fvf"r[ut Oerte! - Viol4 wurde 1965 in Kehl geboren. Er studierto an den Musikhochschulen Karlsruhe 1993 bei unO trtanntreim. l99l erbielt er sein erstes Engagement bei der Baden-Badener Philharmonie. J.n Numle.ger Sinfonikem und seit 1995 ist er Mitglied d9r -stuttga{er Philharmoniker. Seine rege t..."Äuti[aische Tätigkeit erstreckte sich seit 2004 wiederholt auf seine Mitwirkung im Malinconia- ;;i;; d: Ensemble. Schmidt - Klavier, studierte an der Stuttgarter Musikhochschule. Er hat einen Lehraufoag an der Solist, Musikhochschule in Wtirzburg und enfaltet eine rege Konzerttätigkeit in zatrlreichen Ländern als Miln' Liettbegleiter und als Kammermusiker, auch ist er ofüzisller Begleiter des ARD'Wettbewerbs in ist Wirken. Er seit reiches sein dokumentieren CD-Aufrrahmen und f*an *- und Schallplattcn"fr.n. Mitglied. dessen Malinconia'Ensembles des Bestehen dem eiil"; 89: Vortrrg Helmut Freitae. 3. November 15.30 Bildungshaus Christkönigslaus S.tuEart-H-ohenheim Paracelsussu. als Schriftsteller, Komponisten ja Doppelbegabungen gal'ocutsötrbaltische dreifache $h-ffird; ,"D"pp.tt Fedcr, 20.00 Uhr St. Antonius'Kirche Stgt'Hohenheim Paracelsusst. 87' Lieder, Karnmer- und Klaviermusik von Gustav v. Mengden, Otto Friedrich Theina des vornaEs v. Weyäuch, Cari Hunnius, Woldemar v. Bock, Walter Freymann, Boris v. VietinghoF eug*t S"ctreeq Gor! orindel, Gerhart v. westermü' Alcxandcr Maria Schnabel' 1.00 ghr Manzini-Mitte im Atrium Reinhardtstr. 14 Berlin (Mitte) Deutschbaltische Jdtrhunderten: Aus einem Baltischen lautenbuotL Nicolai v. Wilrn, Woldemarv. Bock, Arthur K;;il ;; ü;l;;; üi*i.h il;;;;g. :. "D;;a;t l"-rräi;t rrt "ir " Heuer, Alexander Wulffius, Gregor - Maria Schnabel, Walter Freymann'