nachhaltig Bauen

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DAS FACHJOURNAL
ACHJOURNAL
32 || 2010
2009
N AC H H A LT I G
BAUEN
IM
K A N TO N Z Ü R I C H
MINERGIE-P-ECO WOHNÜBERBAUUNG SUNNYWATT
13
MINERGIE-P-ECO GESCHÄFTSHAUS «ESSLINGER DREIECK»
23
MINERGIE-P MODERNISIERUNGEN
52 / 60 / 63
SOLARSTROM VOM EIGENEN DACH
56
EIN PRODUKT DER GERBER MEDIA, ZÜRICH
Inhalt
Fachbeiträge
Titelbild:
Minergie-P-ECO
Geschäftshaus «Esslinger Dreieck»
Impressum
Herausgeber
Gerber Media
Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich
Telefon 044 341 16 41
www.gerbermedia.ch
Grafik / Layout
Andreas Merz
Ahornstrasse 15, 5442 Fislisbach
Telefon 056 535 01 48
[email protected]
Redaktion
Gerber Media
www.gerbermedia.ch
4 Mehr Wohnkomfort und Lebensqualität
56 Solarstrom vom eigenen Dach
72 Entwicklung Minergie im Kanton Zürich
Objektvorstellungen
6 Minergie-P DEFH Kilchberg
13 Minergie-P-ECO
Wohnüberbauung SunnyWatt
23 Minergie-P-ECO
Bürogebäude «Esslinger Dreieck»
28 Minergie-P MFH Speerstrasse Zürich
Gastautoren
Markus Kägi
Regierungsrat, Vorsteher der
Baudirektion Kanton Zürich
Präsident BPUK
34 Minergie-P EFH Ettenhausen (Wetzikon)
Franz Beyeler
Geschäftsführer MINERGIE
52 Minergie-P Modernisierung Bertschikon
Fotos
Fotostudio André Huber
Klosterstrasse 40, 5430 Wettingen
www.fotohuber.ch
60 Minergie-P Modernisierung
Segantinistrasse Zürich
Druck
EFFINGERHOF AG
Storchengasse 15, 5201 Brugg
www.effingerhof.ch
Gedruckt auf FSC Papier
(Rohstoff: Frischfasern aus
nachhaltiger Forstwirtschaft)
Bleichung: efc
Einzelverkaufspreis CHF 14.–
Rechte: Copyrights bei Gerber Media,
8049 Zürich.
Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der
ausdrücklichen Genehmigung des Verlages.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
42 Minergie-P EFH Andelfingen
46 Minergie-P EFH Wildberg
63 Minergie-P Modernisierung
Birmensdorferstrasse Zürich
68 Minergie Neubau Kleintierklinik Zürich
Rubriken
40 Innovationen, Redaktionelle Partner
76 Innovationen, Ingenieure und Planer
77 Führende Unternehmen im Kanton Zürich
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KANTON ZÜRICH
«Im nachhaltigen
Bauen steckt ein
Gedanke, der aufs
Ganze gerichtet ist.»
Markus Kägi
Regierungsrat, Vorsteher der
Baudirektion Kanton Zürich
Präsident BPUK
Der Kanton Zürich macht
seinem Ruf als «Millionenkanton» wieder einmal alle Ehre: In
den ersten neun Monaten des
laufenden Jahres sind bei uns
über eine Million Quadratmeter
beheizte Nutzfläche in MinergieQualität zertifiziert worden. Damit wird eine Erfolgsgeschichte
weitergeschrieben, die nicht nur von beeindruckenden
Zahlen berichtet, sondern auch von einer bemerkenswerten Entwicklung in qualitativer Hinsicht. Das Erlebnis des
guten Wohnens ist für den Menschen zweifellos auch eine
Frage von Kilowattstunden und Franken und Rappen, entscheidender ist aber wohl der Komfort und das Leben in
einer gesunden Umgebung. Dazu kommt die Gewissheit,
mit seinem Entscheid für Minergie etwas für die Umwelt
und die Zukunft zu tun. Minergie gewährt ein Behagen, das
nicht auf der Verneinung der Umweltprobleme und einer
Abschottung von der Wirklichkeit beruht, sondern im
Gegenteil auf der entschlossenen Haltung, etwas gegen
Klimaerwärmung und Energieverschleiss tun zu müssen
und tun zu können. Wer in einem Minergie-Gebäude wohnt
oder arbeitet, lebt nicht auf einer Insel, sondern offenen
Auges mitten in unserer heutigen Welt mit ihren ganz spezifischen Herausforderungen.
Anhand des Erfolgs des Minergie-Standards lässt sich
zeigen, dass nachhaltiges Bauen mehr bedeutet als eine
Summe von Einzelmassnahmen und einen Katalog von
Vorteilen – so eindrücklich dieser Katalog auch sein mag.
Im nachhaltigen Bauen steckt ein Gedanke, der aufs Ganze
gerichtet ist. Das ist ein riesiger Fortschritt gegenüber eiNACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
ner Vergangenheit, in der mit der Überzeugung gebaut
wurde, die Ressourcen seien unerschöpflich und es sei
statthaft, Lebensqualität einseitig auf der Basis der Verschwendung zu realisieren. Nun wäre es aber verfehlt, das
nachhaltige Bauen nur als Konzept der Zukunft zu verstehen. Vor den besagten verschwenderischen Zeiten lagen
andere, in denen das Wissen um die Beschränktheit der
Ressourcen durchaus vorhanden war und das Bauen prägte. Nur dass dieses Bewusstsein zu gänzlich anderen baulichen Lösungen führte: kleinen geheizten Kammern etwa,
die an eiskalte Säle grenzten – für jede heutige Energiefachperson ein Gräuel, aber immerhin ein Konzept, das
mit vergleichsweise wenig Energie auskam.
Manche Zeugen jener Zeiten stehen noch, und sie stellen einen beträchtlichen kulturellen Wert dar. Wenn wir ihnen zugestehen, auf ihre Weise im Sinn und Geist des
nachhaltigen Bauens realisiert worden zu sein, dann
schulden wir ihnen auch deswegen Respekt. Von Ersatzneubauten zu reden, schliesst sich in diesen Fällen von
selbst aus. Wenn wir mit unserer heutigen Auffassung von
Nachhaltigkeit auf ein Gebäude wie das Kloster Rheinau
mit seinen fünfhundert Zellen zugehen, um es einer neuen
Nutzung zuzuführen, dann stehen wir vor einer grossen
Herausforderung. Wir können aber davon ausgehen, dass
das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit keineswegs bedeutet,
dass wir alles einreissen und neu bauen müssen – und dabei auch noch gleich eine neue Gesellschaft erfinden –,
sondern vielmehr, dass wir an Vergangenes anschliessen
und unsere Kritik auf jene Epochen konzentrieren können,
in denen der Sinn für die Ganzheit der Lebenszusammenhänge und die Verantwortung für die Zukunft von geringer
Bedeutung waren.
■
3
EDITORIAL
Mehr Wohnkomfort
und Lebensqualität
Der Kanton Zürich ist sozusagen die Heimat des fortschrittlichen Baustandards Minergie:
Seine «Väter», Ruedi Kriesi
und Heinz Uebersax, stammen
beide aus dem Kanton Zürich. Es
kann daher nicht erstaunen, dass
Minergie im Kanton Zürich besonders gut vertreten ist: Allein
im laufenden Jahr 2010 wurden
hier bereits eine Million QuadratFranz Beyeler,
meter nach Minergie zertifiziert.
Geschäftsführer
Insgesamt stehen im Kanton ZüMINERGIE
rich 4453 Gebäude, die das Minergie-Zertifikat tragen – und es werden immer mehr. Dazu
trägt insbesondere die gute und enge Zusammenarbeit von
Minergie mit der Baudirektion des Kantons Zürich bei.
Im zürcherischen Opfikon steht mit dem «Portikon» das
derzeit grösste Minergie-P-Geschäftsgebäude. Nur gerade
500 Meter weiter findet sich das Geschäftsgebäude Leo-
nardo, seinerzeit grösstes Minergie-Gebäude. Auch punkto
Minergie-Modernisierungen schrieb der Kanton Zürich Geschichte: Im Jahr 2002 erhielt das ehemalige SwissairGebäude auf dem Balsberg nach umfassender Modernisierung das Minergie-Zertifikat. Ein viel beachtetes Projekt ist
auch die Ersatzneubausiedlung Brunnenhof beim Bucheggplatz: Sie wurde vom Architektenbüro Gigon/Guyer
als erste Minergie-Eco-Wohnsiedlung der Stadt Zürich
realisiert – im Auftrag einer Wohnbaugenossenschaft, die
Wohnungen für kinderreiche Familien anbietet.
Letzteres ist ein gutes Beispiel dafür, dass Minergie im
wahrsten Sinne des Wortes für alle da ist: Es ist weder ein
exotischer Baustandard für Öko-Freaks noch ein Luxus für
gut Betuchte. Minergie lässt sich mit relativ wenig zusätzlichem (finanziellem) Aufwand realisieren, ganz besonders
im Neubau. Oft berichten Bauherren und Architekten gar,
dass Förderbeiträge die Mehrkosten für den Standard aufgewogen hätten. Schützenhilfe erhalten Bauherren derzeit
insbesondere durch das Gebäudeprogramm, das Anfang
2010 von Bund und Kantonen lanciert wurde.
V.l.n.r.:
Franz Beyeler,
Geschäftsführer MINERGIE
übergibt das Minergie-P
Zertifikat ZH-036-P an
die Macher des «Portikon»:
Kai Bender,
Geschäftsführer Acron AG,
Dr. Ralf Bellm,
VR-Präsident, Hochtief
Development Schweiz AG und
Daniel Moll, CEO Erne AG.
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Die Wohnsiedlung Brunnenhof in Zürich wurde
nach dem fortschrittlichen und ökologischen Baustandard MINERGIE-ECO neu erstellt. Die 72 Wohnungen der «Stiftung Wohnungen für kinderreiche
Familien» bieten mehrköpfigen Familien viel Raum
und Komfort bei tiefem Energieverbrauch.
MINERGIE-ECO ZH-004.
Ein Minergie-Gebäude bietet mehr Lebensqualität bei
deutlich tieferem Energieverbrauch, verglichen mit einem
konventionell erstellten Gebäude (Baujahr älter als 2008).
Es zeichnet sich aus durch bessere Werterhaltung und
Wirtschaftlichkeit und ist langfristig günstiger im Betrieb,
vor allem wegen des effizienten Heizsystems und der fortschrittlichen Gebäudetechnik. Vom Standard profitieren
Besitzer und Bewohner der Gebäude gleichermassen wie
die Umwelt. Zudem ist Minergie auch Wirtschaftsförderung: Dank dem Standard wurden innerhalb von zwölf Jahren rund 2,1 Milliarden Franken zusätzlich investiert – notabene in die Nachhaltigkeit und den Wohn- und Arbeitsplatzkomfort.
Auch im Kanton Zürich verdienen Gewerbetreibende mit
Minergie gutes Geld: Hier gibt es schweizweit die meisten
Minergie-Fachpartner, nämlich rund 250 von insgesamt
zirka 1300 Betrieben. Architekten, Planer, Bauausführende
und Hersteller profilieren sich dank Minergie als fortschrittliche Unternehmer und sprechen eine anspruchsvolle, aufgeschlossene und qualitätsbewusste Kundschaft
an. In Zukunft erst recht.
■
ZH-036-P Bürogebäude Portikon in Opfikon.
Den Namen «PORTIKON» erhielt das MINERGIE-P Gebäude
in Abwandlung des Ortsnamens «Opfikon» und «Port».
Das rührt von historischen Plänen her, einen Zeppelin-Hafen,
oder Port, zu erreichen. Für rund 800 Arbeitsplätze wurde auf
einer Nutzfläche von 16 790 Quadratmetern ein ebenso angenehmer wie nachhaltig gestalteter Arbeitsraum geschaffen.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
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KILCHBERG
Luxuriös
und
ökologisch
wohnen
Die Lage in Kilchberg ist fantastisch: Am
Rande des Baugebietes, unverbaubar am
Ende einer Moräne, welche der Linth-Gletscher liegen liess, mit See- und Alpenpanorama. Der Neubau ersetzt ein bescheidenes Einfamilienhaus aus den dreissiger
Jahren.
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NACHHALTIG
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MINERGIE-P
Die Bauträgerin, Frau Anita Ilse Geiger, die Jahrzehnte
in diesem Haus gelebt hat, entschloss sich vor drei Jahren
ins Altersheim zu ziehen und beauftragte ihren Sohn Thomas Geiger einen Neubau zu organisieren, der zeitgemässen, familienfreundlichen Wohnraum bietet. Thomas Geiger wählte die Zusammenarbeit mit archipel – Planung
und Innovation für das Projekt.
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Das Grundstück erlaubte eine Verdichtung. Der
Wunsch der Bauträgerschaft, hohe Wohnqualität mit einem minimalen ökologischen Fussabdruck zu schaffen,
führte zum Programm: zwei Wohnungen mit einer nicht
verschwenderischen Grösse, die vom Garten und der Aussicht profitieren, dauerhafte wertige Materialien, eine ausgefeilte Gebäudetechnik mit minimalen Verbräuchen –
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KILCHBERG
MINERGIE-P
luxuriös und ökologisch wohnen an der Nidelbadstrasse.
Das Doppelhaus vermittelt mit seiner Geometrie zwischen
den verschiedenen Richtungen des heterogenen baulichen
Umfelds. Die Reihenhäuser treten zugunsten einer grosszügigen Gestalt nicht als solche in Erscheinung. Eine geschindelte, geschwungene Holzfassade umfasst sie. Eine
Lasur mit einem gold-metallischen Pigment überzieht die
Schindeln und verweist mit einem Augenzwinkern auf das
Privileg der Lage an der Silberküste.
■
Nachhaltig bauen
Die hohen ökologischen Anforderungen bestimmten die
Konzeption, Detaillierung und technische Ausstattung des Projekts.
Das kompakte Volumen, ohne Vorsprünge fügt sich mit minimalem Aushub ins Gelände. Der betonierte Sockel ist rundum
gedämmt (XPS-Perimeterdämmung). Die oberirdischen Aussenwände sind vorfabrizierte Holzelemente. Ihre Fertigung im Werk
ermöglichte die schwierige Geometrie mit unterschiedlichen Radien. Sie dienten geschossweise als «verlorene Schalung» für die
betonierten Decken.
Die Holz-Metall-Fenster sind dreifach verglast und mit einem
textilen Sonnenschutz beschattet.
Die zweischalige Trennwand aus Beton teilt die beiden Häuser;
die restlichen inneren Wände sind nichttragende Leichtbauwände.
Grosse zentrale Schachtzonen erschliessen Bäder und Küchen.
Die Zuluft und das thermoaktive Bauteilsystem (TABS) sind in den
Decken einbetoniert. Die dicken Decken (26 cm) haben keine Unterlagsböden. Sie dienen als Speichermasse und führen im Winter die
benötigte Wärmeenergie ins Gebäude und kühlen es im Sommer.
In den Untergeschossen und Bädern bildet ein fugenloser,
eingefärbter Hartbetonboden im Verbund mit der Betondecke
den Fertigbelag. In den Obergeschossen ist es ein Eichenparkett.
Die Einbauten, Tür- und Fenstereinfassungen, Sockel und
Abdeckungen sind aus dauerhaften und natürlichen Materialien:
massiver Eiche und Kunststein.
Jedes Haus verfügt über eine autonome Haustechnik, Erdwärmesonden liefern das ganze Jahr ein konstantes Temperaturniveau. Im Sommer kühlt es über die TABS im Free Cooling (kein
Betrieb der Wärmepumpe) das Gebäude, im Winter sichert eine
Wärmepumpe das Temperaturniveau der TABS und des Warmwassers. In die Attikawand eingelassene Vakuumröhrenkollektoren
unterstützen das System bei der Erzeugung des Warmwassers.
Die Häuser sind jeweils mit einer individuell bedienbaren Lüftung
mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach deckt im Jahresverlauf
den gesamten Stromverbrauch der haustechnischen Anlagen,
der Heizung, Lüftung und der Warmwasserproduktion. Die NullHeizenergiehäuser sind Minergie-P-zertifiziert.
Bauherrschaft
Thomas Geiger
Hardturmstrasse 269
8005 Zürich
8
Architektur
archipel - Planung und Innovation GmbH
Hardturmstrasse 261
8005 Zürich
Tel: 044 563 86 80
www.archipel.ch
HLK-Ingenieur
hässig sustech gmbh
Ingenieurbüro
Weiherallee 11a
8610 Uster
Tel. 044 940 74 15
www.sustech.ch
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NACHHALTIG
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ELEKTRIZITÄTSWERKE DES KANTONS ZÜRICH
Mehr Stromeffizienz im
Mehrfamilienhaus
Mehrfamilienhaus-Eigentümer und -Bewohner
profitieren vom neuen EKZ Umwelt-Förderprogramm
«Stromeffizienz im Mehrfamilienhaus». Ausgangslage
ist eine energetische Beurteilung der an den Allgemeinstrom angeschlossenen elektrischen Verbraucher.
Förderaktionen motivieren zum Ersatz ineffizienter
Geräte und Installationen.
In der Schweiz werden jährlich rund 60 Terawattstunden oder 60 Milliarden Kilowattstunden (KWh) Strom verbraucht, Tendenz steigend. Der zunehmende Verbrauch
10
hebt die Stromkosten. Direkten Einfluss darauf hat jeder
im Privaten, etwa in der eigenen Wohnung. Man kann
Standby-Betrieb vermeiden, Elektrogeräte clever nutzen
oder energieeffiziente Leuchtmittel einsetzen. In Mehrfamilienhäusern wird neben dem privaten auch sogenannter
Allgemeinstrom verbraucht. Er fliesst beispielsweise in
die Treppenhausbeleuchtung, den Heizungsraum oder
die Waschküche. In diesen Bereichen ist häufig nicht die
energieeffizienteste technische Lösung im Einsatz – das
bedeutet unnötig hohe Nebenkosten für alle Bewohner.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE
serung der Stromeffizienz werden in einem Bericht festgehalten.
Vom Stromcheck profitieren auch die Bewohner des
Hauses. An alle Haushalte einer teilnehmenden Liegenschaft wird eine EKZ Stromsparbox verteilt. Diese enthält
neben einer modernen, stromsparenden LED-Lampe
wertvolle Tipps, wie jeder Mieter ohne Komfortverlust seinen Stromverbrauch senken kann.
Wenn der Hauseigentümer einen
EKZ Stromcheck bestellt,
erhält jeder Mieter von den EKZ
eine solche Stromsparbox.
Stromeffizienz im grossen Stil
Um die «Stromeffizienz im Mehrfamilienhaus» zu
steigern, haben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
(EKZ) ein gleichnamiges Umwelt-Förderprogramm lanciert. Finanzielle Anreize motivieren die Eigentümer von
Mehrfamilienhäusern, Stromfresser in ihren Liegenschaften aufzufinden und ineffiziente Beleuchtungsanlagen
sowie Haushaltsgrossgeräte zu ersetzen. Der Einstieg
in das Förderprogramm ist der EKZ Stromcheck, eine
vergünstigte Energieberatung.
Ineffizienz aufspüren
Mit dem EKZ Stromcheck erhält der Hauseigentümer
für 100 Franken pro Liegenschaft eine energetische Bewertung der an den Allgemeinstrom angeschlossenen
Verbraucher. Ein EKZ Energieberater erfasst vor Ort den
Istzustand der Anlagen und überprüft die Einstellwerte der
Steuergeräte. Speziell die Beleuchtungseinrichtungen,
zum Beispiel im Treppenhaus, werden genau unter die
Lupe genommen. Die möglichen Massnahmen zur Verbes-
EKZ Stromcheck als Zugang zu Förderaktionen
Die Durchführung des EKZ Stromchecks berechtigt zur
Teilnahme an verschiedenen Förderaktionen. Finanzielle
Beiträge werden für den Ersatz alter, zur Liegenschaft gehörender Haushaltsgrossgeräte und für die energetische
Modernisierung der allgemeinen Beleuchtungsanlagen
gezahlt.
Für die Haushaltsgrossgeräte gilt: Es werden ausschliesslich neue Geräte der höchsten Energieeffizienzklasse gefördert, welche bei Topten (www.topten.ch)
aufgeführt sind. Wäschetrockner und Waschmaschinen
fördern die EKZ pro Gerät mit bis zu 500 Franken. Bei
effizientesten Kühl- und Gefriergeräten profitieren die
Hauseigentümer von maximal 450 Franken Förderung
pro Gerät.
Im Bereich der Beleuchtungsanlagen werden der
Leuchtenersatz sowie der Einbau einer Lichtsteuerung
gefördert. Beim Leuchtenersatz werden Leuchten mit
eingebautem elektronischen Vorschaltgerät mit maximal
75 Franken pro Leuchte unterstützt. Bei der Lichtsteuerung wird die Installation von Bewegungsmeldern mit
75 Franken pro Gerät und der Einbau einer Minuterie mit
200 Franken pro Anlage gefördert.
Wie weiter?
Förderberechtigt sind Eigentümer von Mehrfamilienhäusern mit mindestens drei Wohneinheiten, die von den
EKZ mit Strom versorgt werden. Das Anmeldeformular für
den EKZ Stromcheck und weitere Informationen können
unter www.ekz.ch/umwelt-foerderprogramm abgerufen
oder telefonisch unter der Nummer 058 359 11 13 angefragt werden.
■
Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
Energieberatung
Dreikönigstrasse 18
Postfach 2254
8022 Zürich
Telefon 058 359 11 13
www.ekz.ch/umwelt-foerderprogramm
[email protected]
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NACHHALTIG
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WOHNÜBERBAUUNG SUNNYWATT
MINERGIE-P-ECO
Leben
im
Einklang
mit der
Sonne
Carmen Eschrich
SunnyWatt – so betitelte Architekt
Kämpfen sein jüngstes Pilotprojekt der
Solararchitektur. Sonne liefert kostenlose
Energie, man muss sie nur in «Watt»
umrechnen können und nutzbar machen.
Die Minergie-P-ECO Wohnüberbauung in
Watt, Nähe Zürich, macht genau dies:
Die Häuser brauchen keine Energie von
aussen – die Nullenergieüberbauung
setzt neue Massstäbe …
Es wird viel gebaut in Watt, so auch um die Nullenergiesiedlung SunnyWatt. Doch sie unterscheidet sich von den
Nachbarn mit einem einfachen und logischen Konzept –
sie «baut» auf Solararchitektur. Der sonnige, leicht geneigte Südhang scheint wie geschaffen für die «kluge»
Siedlung. Sie setzt sich prinzipiell aus zwei parallelen Gebäudereihen zusammen. Die hintere und somit höher am
Hang stehende Häuserreihe wurde 4-stöckig erstellt, die
vordere nur 2-stöckig. Dazwischen liegt ein Innenhof, der
dem Sonnenertrag der Wohnungen maximierend proportioniert ist – so erreichen auch die flach geneigten Sonnenstrahlen im Winter die «ungünstigste» Lage im Grundriss, das Erdgeschoss der hinteren Gebäudezeile.
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WOHNÜBERBAUUNG SUNNYWATT
Verschiedene Wohnformen für unterschiedlichste
Nutzer
Unterschiedliche Wohnformen sprechen eine breite
Nutzerschaft an und versprechen gute Durchmischung.
Entsprechend setzte man auf ein breites Angebot: Die obere Grundstücksgrenze markierend sitzt eine Landmarke
mit vier übereinanderliegenden Geschosswohnungen.
Daran schliessen, mit einem offenen, jedoch witterungsgeschützten Treppenraum, zweigeschossige Attika – und
Maisonettwohnungen an. Die vordere Gebäudezeile setzt
sich aus sieben Reihenhäusern zusammen. Die Grundstücksgrösse wurde wirtschaftlich ausgenützt, wobei bei
der hohen Dichte noch viel Raum für Grün und Privatsphäre bleibt. Gemäss diesem Konzept hat jeder Bewohner –
wie in einem Einfamilienhaus – seine eigene Eingangstüre,
die er über Laubengänge oder den halböffentlichen Raum
von aussen erreicht.
Freiraum, Aussenraum und Natur
Nachhaltigkeit endet nicht hinter den eigenen vier
Wänden, SunnyWatt lässt den Innenraum in den Aussenraum fliessen und bietet so Anreiz, sich in der Natur aufzuhalten. So liegen die Kellerfenster nicht vor betonierten
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Schächten, sondern blicken auf eine begrünte Böschung,
die dunklen, speicherfähigen Bodenplatten gehen praktisch nahtlos in die Terrasse über. Der Bezug zum Aussenraum ist über clever positionierte Fensteröffnungen allgegenwärtig, so kann man beispielsweise beim Abspülen in
die Küche die spielenden Kinder im Hof beobachten. Geschützt können die Kinder am Spielplatz toben, der Innenhof lädt aber auch Erwachsene zum Verweilen ein. Innerhalb der Siedlung gibt es keine Autos, diese werden bereits von der Strasse in die Tiefgarage geleitet.
Nachhaltige Energiequellen
Solare Architektur und entsprechende Grundrissaufteilung nutzen die Sonne passiv. Demnach sind die Aufenthaltsbereiche wie Wohnen nach Süden orientiert. Kernzone bilden die Sanitär- und Erschliessungsblöcke, Nebenräume oder auch die Küche mit Blick zum Innenhof
bzw. die Anliegerstrasse befinden sich im Norden. Auch
aktiv wird die Sonnenenergie genutzt; das eine Dach des
Geschosswohnbaues liefert über Solarkollektoren Warmwasser und die mit Photovoltaik ausgerüsteten übrigen
Dächer der Wohnhäuser und Reihenhäuser versorgen mit
Strom. Zusammen erwirtschaften die aktiven Dachflächen
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MINERGIE-P-ECO
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WOHNÜBERBAUUNG SUNNYWATT
genug Energie, um die Siedlung autark zu machen. Die
Komfortlüftung sorgt mit einem Lüftungsgerät pro Wohnung für Frischluft und gewinnt Wärme aus der Abluft. Die
Wärmepumpe mit den fünf Erdsondenbohrungen liefert
Energie für die Fussbodenheizung. Alles in allem bezieht
die Siedlung nicht mehr Energie, als im Jahresdurchschnitt verbraucht wird und darf sich daher als «Nullenergiesiedlung» bezeichnen.
Ökologie in der Materialwahl
Architekt
kämpfen für architektur ag
Badenerstrasse 571
8048 Zürich
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www.kaempfen.com
16
Energietechnik
naef energietechnik
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8032 Zürich
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Nicht nur das Minergie-P zertifizierte Energiekonzept
ist zukunftsweisend, auch die Materialwahl gestaltet sich
nachhaltig. Wände, Decken und Dächer sind durchgängig
aus Holz konstruiert. Lediglich die Holzraster- Geschossdecken wurden aufgrund der hohen akustischen Anforderungen im Wohnungsbau mit Beton beschwert. Holz ist
CO2 neutral und zudem atmungsaktiv, seine wichtige Rolle
im Gesamtkonzept sollte nicht verborgen bleiben. So blieb
die statisch wirksame Dreischichtplatte in Wänden und
Decken sowie im Treppenturm sichtbar – nur auf Käuferwunsch wurden einzelne Wohnobjekte mit Glasfasertapete
ausgestattet. Die vorfabrizierten Holzelemente wurden vor
Ort mit unbehandelten, horizontalen Holzlatten verschalt.
Warm gehalten werden die kompakten Baukörper durch
40 cm Wärmedämmung im begrünten Dach und 36 cm
Steinwolle in den Wänden. Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit vereinen sich hier zu einem gelungenen Gesamtkonzept, aus dem zufriedene Bewohner herausgehen.
■
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MINERGIE-P-ECO
Kenndaten:
Standard:
bilanzierte
Nullenergiesiedlung
Energiekennzahl:
12 kWh/m2a
Geschossfläch GF:
5900 m2
Kubatur nach SIA 416:
17 500 m3
Beheiztes Volumen:
Haus A total
771 m2
2188 m3
Haus B total
1530 m2
4483 m3
Haus C total
705 m2
2046 m3
Haus D
531m2
1541 m3
Total Hauptbauten
3537 m2
10 258 m3
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ERDGAS ZÜRICH AG, ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN
Innovatives
Gemeinschaftswerk
als die bisherigen dezentralen Anlagen. Neben dem Kranken- und Altersheim werden auch die in der Nähe befindliche Schulanlage Untermosen inklusive dem benachbarten
Hallenbad sowie die Gebäude des Kinderheims der Stiftung Bühl und ein Kindergarten an das 1,1 Kilometer lange
Verbundnetz angeschlossen.
In enger Zusammenarbeit bauen die Stadt Wädenswil
und Erdgas Zürich als Energiedienstleister derzeit den
Wärmeverbund Untermosen-Frohmatt. Dank einer Holzschnitzelheizung mit integrierter Wärmerückgewinnung
wird der neue Verbund den CO2-Ausstoss um 567 Tonnen
pro Jahr senken können.
Seit Mai 2010 gehört Wädenswil zum Kreis der Energiestädte. Diesen Titel hat die Stadt erhalten, da sie seit
mehreren Jahren eine nachhaltige Energie-, Verkehrsund Umweltpolitik verfolgt. Einen Schwerpunkt bildet die
Senkung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstosses
der stadteigenen Liegenschaften. Ein weiterer wichtiger
Schritt in diese Richtung ist die anstehende Sanierung des
Kranken- und Altersheims Frohmatt. Durch die Sanierung
des Gebäudes nach Minergiestandard und durch die
Schaffung eines Wärmeverbundnetzes in Zusammenarbeit mit Erdgas Zürich als Energiedienstleister können der
Energieverbrauch und der CO2-Ausstoss der städtischen
Liegenschaften auf einen Schlag stark gesenkt werden.
Denn der Wärmeverbund Untermosen-Frohmatt stellt die
Energie effizienter und umweltfreundlicher zur Verfügung
18
Holzschnitzel als optimale Lösung
Viel Gewicht legte die Stadt Wädenswil auf die Wahl des
passenden Energieträgers. Gewünscht war einerseits eine
Anlage, die möglichst wenig CO2 ausstösst, zum anderen
müssen in den Altbauten aber Vorlauftemperaturen von
bis zu 70 Grad erreicht werden. Die Evaluation zeigte, dass
eine Heizanlage mit einem grossen Holzschnitzelofen den
Anforderungen am besten gerecht wird. «Durch diese Anlage können wir auch minderwertige Holzabfälle aus den
umliegenden Forstbetrieben verwenden, die heute nur
wenig genutzt werden», sagt Rolf Baumbach, Leiter der
Werke der Stadt Wädenswil. Die Zusammenarbeit mit einem Energiedienstleister lag für ihn auf der Hand. Denn
mit einer geplanten Jahresenergiemenge von 3,75 Gigawattstunden und der Belieferung von fünf Abnehmern
übersteigt die Anlage die betrieblichen Möglichkeiten der
Stadt: «Uns fehlt noch die Erfahrung mit solch grossen Infrastrukturanlagen, deshalb haben wir uns entschlossen,
einen Energiedienstleister beizuziehen», sagt Rolf Baumbach. Auf die entsprechende Ausschreibung hin reichten
drei Anbieter ein Angebot ein. Das Rennen machte die Offerte von Erdgas Zürich. Den Ausschlag gaben unter anderem der Fixpreis, der über 15 Jahre Laufzeit ohne Teuerungsanpassung garantiert wird sowie die Qualität der Offerte.
Enge Zusammenarbeit
Endgültig grünes Licht für die Realisierung der Anlage
gaben die Wädenswiler Stimmbürger im März 2010 mit einem klaren Ja zum Wärmeverbund und zur Sanierung des
Kranken- und Altersheims Frohmatt. Die Planung und die
derzeit laufende Realisierung der Anlage erfolgen in enger
Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wädenswil und Erdgas Zürich: «Wir entwickeln und realisieren als Energiedienstleister keine Standardlösungen, sondern richten unser Angebot immer so aus, dass es den Bedürfnissen des
Kunden entspricht», sagt Ingo Siefermann, Bereichsleiter
Energiedienstleistungen bei Erdgas Zürich. Im Fall des
Wädenswiler Wärmeverbundes baut beispielsweise die
Stadt das Gebäude für die Heizzentrale inklusive VorratsNACHHALTIG
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PUBLIREPORTAGE
bunker für die Schnitzel selber sowie die Schächte für die
Fernwärmeleitungen. Erdgas Zürich wiederum erstellt die
gesamten technischen Anlagen. Eng wird die Zusammenarbeit auch nach der Inbetriebnahme des kompletten Verbundes im Juli 2011 sein: Den Pikettdienst und die täglichen Kontrollen in der Technikzentrale übernehmen Mitarbeiter der Werke der Stadt Wädenswil im Auftrag von
Erdgas Zürich. Dort, wo das entsprechende Knowhow vor
Ort bereits vorhanden ist, macht eine solche Zusammenarbeit viel Sinn», sagt Ingo Siefermann. Erdgas Zürich
wiederum sorgt für den reibungslosen Betrieb und Unterhalt der Anlagen während der 15-jährigen Vertragsdauer
und kauft das Brennmaterial ein. Ein Arrangement, mit
dem die Stadt Wädenswil gut fährt: «Der Wärmepreis wird
gemäss unseren Berechnungen zwar zwei Rappen über
dem liegen, was es uns mit einer eigenen Anlage kosten
würde, dafür müssen wir keine betrieblichen Risiken übernehmen», rechnet Rolf Baumbach vor.
15 Prozent höhere Effizienz
Kern des neuen Verbundnetzes ist die Energiezentrale,
direkt neben dem Schulhaus Untermosen. Darin wird die
neue Holzschnitzelheizung mit einer Leistung von 850 Kilowatt installiert. Sie trägt die Hauptlast und wird über das
Jahr 80 Prozent der Wärme erzeugen. Zur Abdeckung von
Spitzenlasten, als Rückfallebene und zur Versorgung in
Schwachlastzeiten – beispielsweise wenn das Hallenbad
im Sommer geschlossen ist – dienen die zwei bestehenden
Gaskessel im Schulhaus mit einer Leistung von je 350 Kilowatt. Erdgas Zürich baut in Wädenswil aber nicht nur einen Wärmeverbund mit Holzschnitzelheizung auf Wunsch
des Kunden, sondern geht auf eigenes Risiko noch einen
Schritt weiter: Die Heizung wird zusätzlich mit einer Wärmerückgewinnungsanlage gekoppelt. Sie entzieht – analog einer Gasheizung – den Abgasen durch Kondensation
die darin enthaltene Energie. Die dafür nötige Feuchte fällt
bei einer Holzschnitzelheizung reichlich an, enthält das
Brenngut doch 35 bis 50 Prozent Wasser. «Die Energieeffizienz der Anlage erhöht sich durch die Kondensation um
15 Prozent», erklärt Bernd Rupflin, Projektleiter bei Erdgas Zürich. Voraussetzung für die optimale Wärmerückgewinnung ist aber, dass die Rücklauftemperaturen des NetEnergiedienstleistungen von Erdgas Zürich
Seit 2008 ist Erdgas Zürich als Energiedienstleister
tätig. In dieser Funktion plant, baut und betreibt das
Unternehmen im Auftrag Dritter Energieversorgungsanlagen für Gebäude in der ganzen Schweiz. Um die
Bedürfnisse der Kunden möglichst optimal zu erfüllen, ist Erdgas Zürich eine enge, partnerschaftliche
Zusammenarbeit wichtig. Im Vordergrund steht die
Suche nach möglichst ökonomischen Lösungen, die
spezifisch auf die Wünsche und Anforderungen des jeweiligen Kunden zugeschnitten sind. Die Art der Zusammenarbeit, die Verteilung der Aufgaben in Planung, Bau und Betrieb sowie die Wahl des Energieträgers erfolgen dabei individuell und projektbezogen.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
zes möglichst tief liegen. Dies erfordert ausgefeilte, hydraulische Schaltungen und eine Kontrolle der Wassermengen. Die Effizienzsteigerung durch die Wärmerückgewinnung wirkt sich mehrfach positiv aus: Die Anlage benötigt weniger Holzschnitzel, arbeitet wirtschaftlicher, verfügt über Leistungsreserven für den Anschluss weiterer
Gebäude und entlastet die Umwelt zusätzlich. Und nicht
zuletzt geht auch für den Energiedienstleister die Rechnung auf: «Ziel ist es, dass durch die Einsparungen auf der
Energieseite die Mehrinvestitionen gedeckt sind», sagt
Projektleiter Bernd Rupflin. Neben der Wärmerückgewinnung wird der Holzschnitzelheizung auf Wunsch des Kunden zusätzlich noch eine Entschwadungsanlage nachgeschaltet. Diese sorgt dafür, dass bei Temperaturen über
dem Gefrierpunkt die Abgase der Heizanlage kaum zu sehen sein werden – aus Rücksicht auf die Nachbarschaft.
Inbetriebnahme
Wenn im Juli 2011 der Wärmeverbund in Betrieb geht,
erhält Wädenswil – dank des innovativen Zusammenarbeitsmodells mit Erdgas Zürich – die Energie für die angeschlossenen Gebäude nicht nur zu einem attraktiven
Preis, sondern die Stadt entlastet auch die Umwelt: Durch
den Einsatz der Holzschnitzelheizung sinkt der CO2-Ausstoss der angeschlossenen Liegenschaften um 80 Prozent
– ein Resultat, das zu einer Energiestadt passt. Doch damit
ist das Maximum an Effizienz des Verbundes noch nicht
ausgeschöpft: Durch die bereits angedachte wärmetechnische Sanierung der Gebäude von Schule und Hallenbad,
die aus den siebziger Jahren stammen, wird der Energiebedarf weiter sinken. Das ermöglicht es, künftig weitere
Liegenschaften anzuschliessen und die Umweltbilanz
nochmals zu verbessern. Erste Interessenten für einen
Anschluss haben sich bereits gemeldet.
■
Erdgas Zürich AG, Energiedienstleistungen
Aargauerstr. 182, Postfach 805, 8010 Zürich
Tel. 043 317 24 29, Fax 043 317 20 25
[email protected], www.erdgaszuerich.ch
19
ERDGAS ZÜRICH AG, ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN
INTERVIEW
«Die Zukunft gehört Unternehmen, die Energie smart
einsetzen und verteilen.»
Kurt Lüscher (53)
ist seit 2008 CEO von
Erdgas Zürich.
Zuvor arbeitete er in leitenden Positionen in der
IT und im Telekommunikationsbereich, unter anderem bei UBS, Swisscom
und Sunrise.
Der Markt für Energiedienstleistungen hat sich in den
vergangenen Jahren stark verändert. Die immer komplexer werdenden Anlagen für Heizung, Kühlung und Luftbehandlung von Gebäuden sowie der Wunsch nach einer
möglichst ökonomischen und ökologischen Produktion
von Kälte und Wärme haben zu einer eigentlichen Spezialisierung geführt. Entsprechend hat die Nachfrage nach
Energiedienstleistungen aus professioneller Hand stark
zugenommen. Längst bieten nicht mehr nur reine Contracting-Unternehmen die Planung sowie den Bau, Betrieb und Unterhalt von Energieversorgungsanlagen für
Liegenschaften an, sondern auch Unternehmen, die einst
nur auf die Lieferung einer bestimmten Energie fokussiert
waren. Die von den neuen Anbietern erstellten Anlagen
werden ohne Bevorzugung des Energieträgers des einstigen Kerngeschäftes geplant und realisiert. Doch was bewegt die Energieversorger zum Einstieg in den Markt für
Energiedienstleistungen? Was unterscheidet sie von anderen Mitbewerbern? Ein Energielieferant, der solche Energiedienstleistungen anbietet, ist Erdgas Zürich. Kurt Lüscher, CEO von Erdgas Zürich, nimmt gerne Stellung dazu.
In Wädenswil startet Ihr Unternehmen im Frühling 2011
mit dem Betrieb eines Wärmverbundnetzes, dessen
Grundlast durch eine Holzschnitzelheizung abgedeckt
wird. Ist das für einen Gaslieferanten kein Widerspruch?
Überhaupt nicht. Als innovativer und moderner Energiedienstleister bieten wir unseren Kunden diejenige
Energieversorgung an, die für sie am wirtschaftlichsten
und ökologischsten ist sowie ihren Wünschen entspricht.
20
Deshalb fiel in Wädenswil der Entscheid für die Verwendung von Holzschnitzeln. Zudem ist Erdgas ein Brennstoff,
der sich bestens mit erneuerbaren Energien wie Sonne,
Erdwärme, Biogas oder eben Holz kombinieren lässt. Dafür ist auch Wädenswil ein gutes Beispiel. Dort stehen für
Spitzenzeiten und als Rückfallebene weiterhin Gaskessel
zur Verfügung.
Warum sucht Erdgas Zürich nach neuen
Betätigungsfeldern?
Der Energiemarkt wird sich in den nächsten Jahren
stark verändern. Daraus ergeben sich neue Chancen, die
wir gerne wahrnehmen. Dazu gehören insbesondere erneuerbare Energien und Energiedienstleistungen. Erdgas,
als ideale Brückenenergie, wird zwar noch viele Jahre erfolgreich eingesetzt werden. Neue, praktische CO2-neutrale Konzepte werden sich aber vermehrt durchsetzen.
Da wollen wir an der Spitze mit dabei sein.
Was sind die Gründe für einen Einstieg in den Bereich
Energiedienstleistungen?
Die Zukunft im Energiemarkt wird Unternehmen gehören, die nicht einfach Energie liefern oder produzieren,
sondern die Energie smart einsetzen, messen, steuern
und verteilen. Unsere Vision geht dahin, dass mittel- bis
langfristig dezentral – insbesondere auch durch Immobilien selbst – viel Energie produziert wird. Dies erfolgt aber
nicht immer zur richtigen Zeit, in der richtigen Menge und
in der richtigen Form. Im Zentrum werden also immer öfter moderne, gesamtheitlich zu betrachtende Energiesysteme stehen. Das Anbieten und Erbringen von Energiedienstleistungen ist für uns deshalb ein erster logischer
Schritt in diese Richtung.
Weshalb eignen sich traditionelle Energielieferanten
wie Erdgas besonders gut als Energiedienstleister?
Wir planen, bauen und betreiben seit vielen Jahren eine
komplexe Energieinfrastruktur und kennen den Umgang
mit den entsprechenden Risiken. In allen Bereichen arbeiten motivierte und erfahrene Fachleute. Das sind die wichtigsten Ressourcen von Erdgas Zürich. Auch in den Geschäftsfeldern erneuerbare Energien und Erdgas sind wir
innovativ und kundenorientiert unterwegs.
■
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
GLAS TRÖSCH AG
PUBLIREPORTAGE «SILVERSTAR E-LINIE»
Novum in der Isolierglastechnik:
Bei der SILVERTSTAR E-Linie sind
U- und g-Werte nach Mass möglich.
Seit über 20 Jahren sorgen
Silberbeschichtungen, die
kaum sichtbar sind, für eine
ausgezeichnete Wärmedämmung im Isolierglas und
erlauben damit eine transparente und lichtdurchflutete
Bauweise.
Modernste Isoliergläser von Glas Trösch im Einsatz
Mit einer Verglasung möchte man jedoch neben Licht
und Sicht, in der kalten Jahreszeit auch die Gratisenergie, die
uns die Sonne in einem Übermass zur Verfügung stellt, in die
Innenräume bringen. Massgebend für diese Zusatznutzung
ist der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) einer Verglasung. Je höher der g-Wert desto mehr Sonnenenergie gelangt in den Innenraum. Zwischen der Wirksamkeit einer
Wärmedämmbeschichtung und dem g-Wert besteht ein Zusammenhang.
Bis anhin blieb daher oft nur die Wahl zwischen einem
optimalen U-Wert mit reduziertem g-Wert oder einem optimalen g-Wert mit höherem U-Wert.
Wirtschaftlichkeit nach Mass.
Voraussetzung für gute U-Werte sind entsprechende Wärmedämmbeschichtungen. Mit Gasfüllungen in den Zwischenräumen lässt sich der U-Wert noch weiter verfeinern. Durchgesetzt haben sich Füllungen mit dem Edelgas Argon. Mit Argonfüllungen wird eine namhafte Verbesserung des U-Wertes
erreicht, ohne nennenswerte Mehrkosten. Demgegenüber
sind Argon/Krypton-Mischungen oder reine Kryptonfüllungen, die insbesondere bei kleinen Scheibenzwischenräumen
noch wirksamer sind, erheblich teurer. Wer eine besonders
ökonomische Lösung wünscht, gibt daher argongefüllten
Isolierglaslementen den Vorzug.
Mit der SILVERSTAR E-Linie bringt Glas Trösch erstmals
3-fach-Isoliergläser auf den Markt, bei denen sich U- und
g-Werte in einem grossen Bereich optimal den jeweiligen Anforderungen anpassen lassen. Die U-Werte reichen von
1.0 W/m2K bis 0.4 W/m2K und die g-Werte von 49% bis 69%.
U-Wert und g-Wert der Verglasung lassen sich damit objektbezogen, massgeschneidert auf die Gebäudetechnik und bauphysikalischen Erfordernisse abstimmen.
Ein Gewinn für jedes Fenster – SILVERSTAR E mit ACSplus
Isoliergläser der SILVERSTAR E-Linie sind mit ACSplus,
dem neuen wärmedämmenden Randverbundsystem von Glas
Trösch ausgerüstet. Dies bedeutet eine zusätzliche Verbesserung des Fenster-U-Wertes um bis zu 0.3 W/m2K. Zudem wird
die Kondensatanfälligkeit im Randbereich auf ein absolutes
Minimum reduziert, ein Vorteil der insbesondere bei Räumen
mit hoher Luftfeuchtigkeit entscheidend ist.
■
Hoher Durchlass von Tageslicht
Funktionsweise
SILVERSTAR E-Linie
Solare Energiegewinne
Wärmedämmbeschichtungen
Wärmereflexion
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Glas Trösch AG
Industriestrasse 29
CH-4922 Bützberg
Tel. +41 (0)62 958 52 52
Fax +41 (0)62 958 52 55
[email protected]
www.glastroesch.ch
21
22
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
«ESSLINGER DREIECK», NEUBAU GESCHÄFTSHAUS C
MINERGIE-P-ECO
Neue
Dimension
für die
Energienutzung
Stücheli Architekten
Das noch weitgehend unbebaute Areal
«Esslinger Dreieck» bietet zwischen Löwen-,
Uster- und Forchstrasse Dank seiner zentralen Lage zum Bahnhof das notwendige Entwicklungspotential und befindet sich in
einem stetigen Wandel. Der Gestaltungsplan
aus dem Jahre 1991, welcher 2002 vom
Architekturbüro agps überarbeitet wurde,
sieht auf rund 24000 m2 ein Zentrum für das
heute 1600 Einwohner zählende Dorf Esslingen mit Bürohäusern, Läden, Autoeinstellhallen, Dorfwiese und Wohnbauten vor.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Derzeit bestehen bereits Bauten wie die Endstation der
Forchbahn, die Post, ein Dorfladen und zwei Geschäftshäuser für das Ingenieurbüro Basler & Hofmann, welche
durch das Architekturbüro agps erstellt wurden. Als Bauherr für das gesamte Gebiet zeichnet die Rehalp-Verwaltungs AG, ein Unternehmen der Basler & Hofmann Gruppe.
Für die Erstellung des dritten Geschäftshauses wurde
die Verlegung des durch das Areal verlaufenden Vollikerbaches notwendig. Bei dieser Gelegenheit wurde der Bach
renaturiert und hochwassersicher ausgestaltet. Die neu
angelegte Bachpromenade bietet Raum zum Verweilen
und Begegnen. Langfristig sieht der Gestaltungsplan den
Bau von zwei weiteren Geschäftshäusern vergleichbarer
Grösse vor. Nördlich der insgesamt fünf Geschäftshäuser
werden Wohnungsbauten die Bebauung ergänzen.
23
«ESSLINGER DREIECK», NEUBAU GESCHÄFTSHAUS C
Aufgabe und Zielsetzung
vorgesehen sind. Insgesamt wird eine Geschossfläche von
2900 m2 erstellt. So werden ab Mitte 2010 in Esslingen 60
zusätzliche Arbeitsplätze angeboten.
St'A wurden im April 2008 von der Rehalp-Verwaltungs
AG mit dem Neubau des dritten Bürogebäudes, des Geschäftshauses C in Esslingen beauftragt. Beordert wurde
eine Weiterführung des Projektes von agps, welche zu diesem Zeitpunkt bereits eine Baubewilligung bei der Gemeinde Egg eingereicht hatte. Die Planung stand durch
den Architektenwechsel unter einem grossen Termin- und
Kostendruck.
Das neue Geschäftshaus setzt, wie auch schon die beiden bestehenden Bürogebäude, in Bezug auf Energienutzung neue Massstäbe. Als Planungsprinzip gilt «Lowtech
statt Hightech» – möglichst einfache, aber intelligente Lösungen.
Das bestehende Projekt von agps wurde dahingehend
überarbeitet, dass die zahlreichen Anforderungen mit Hilfe der Gebäudetechnik in das Konzept integriert werden
konnten. Das Zusammenspiel zwischen Gebäudetechnik,
Energie, Ökologie, Ökonomie und Architektur wurde mittels einer Hülle, welche sich über das Gebäude faltet, architektonisch ausformuliert. Dadurch gelingt es, komplexe
Problemstellungen im Zusammenspiel der verschiedenen
Interessen und Anforderungen zu entflechten.
Nutzung
Technische Lösungen
Das Geschäftshaus C wird mit einer flexiblen Raumaufteilung verschiedenen Nutzungsansprüchen gerecht und
entspricht dem Wunsch nach Nachhaltigkeit. Im Erdgeschoss werden 500 m2 externe Vermietungsflächen für öffentliche Nutzung wie Ladenlokale, Praxen oder stilles Gewerbe bereitgestellt. Die beiden Obergeschosse werden
als Bürofläche von der Basler & Hofmann AG genutzt, wohingegen im Dachgeschoss Büros zur Fremdvermietung
24
Konzept und Architektur
Mittels gebäudeintegrierter Photovoltaik wird das Gebäude zum Kraftwerk. Die hochgedämmte innere Holzelementfassade, welche für das Erreichen des MINERGIE-PStandards entscheidend ist, wird nach Süden hin von einer
Energiefassade überspannt. In ihr sind Photovoltaik-Elemente zur Stromerzeugung und Solarthermie-Kollektoren
für die Erhitzung von Warmwasser integriert. Im Bereich
der Fenster erlaubt die grossflächige Verglasung vollen
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BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P-ECO
Ausblick. Diese Lösung wurde in intensiver Zusammenarbeit mit den Fachplanern von Basler & Hofmann entwickelt. Die Neigungswinkel der PV-Elemente in den Bereichen der Brüstungen wurden optimal auf die Ansprüche
an Energieertrag und Verschattung ausgerichtet.
Die südorientierten Dach- und Fassadenflächen werden sowohl mit über 200 m2 PV-Paneelen als auch mit ca.
95 m2 Solarthermie-Kollektoren bestückt. Die Energie der
Solaranlage wird in erster Priorität zum Heizen des Gebäudes und in zweiter Priorität für das Vorwärmen des
Brauchwarmwassers eingesetzt. Die Heizenergie wird in
einem neuartigen Erdspeicher unter dem Gebäude
zwischengespeichert.
Dadurch wird ermöglicht, Sonnenenergie vom Sommer
in den Winter zu verlagern. Dieser Erdspeicher besteht
aus 33 ca. 35 m tiefen konzentrisch angeordneten Erdwärmesonden. Basler & Hofmann konnte sich für den gewonnen Solarstrom eine Einspeisevergütung sichern.
Die Grundfeuchte des Gebäudes wird ausschliesslich
durch die Feuchterückgewinnung in der Lüftung sichergestellt. Der intensive Einsatz von Lehmbauplatten mit
Lehmputz im Grundausbau (Bürowände und Kernzonen)
trägt zusätzlich zur Optimierung des Feuchtehaushalts
bei.
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BAUEN | 3 | 2010
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«ESSLINGER DREIECK», NEUBAU GESCHÄFTSHAUS C
MINERGIE-P-ECO
Materialisierung
Bauherrschaft
Rehalp-Verwaltungs AG
Bachweg 1
8133 Esslingen
Tel. 044 387 15 16
www.rehalp-verwaltung.ch
Nachhaltigkeit/Bauphysik
Gebäudetechnik/PV/Bauingenieur
Basler & Hofmann AG
Ingenieure, Planer und Berater
8032 Zürich
Tel. 044 387 11 22
www.baslerhofmann.ch
Architektur
Stücheli Architekten
Binzstrasse 18
8045 Zürich
Tel. 044 465 86 86
www.stuecheli.ch
Bauleitung
ECKERT ARCHITEKTEN GmbH
Torgasse 6
8001 Zürich
Tel. 043 268 02 18
26
Kriterien der Nachhaltigkeit und Ökologie, liegen auch
der Wahl der Materialien im Innenausbau zu Grunde. Die
ausgewählten Materialien sollen möglichst in ihrer natürlichen Farbigkeit und Haptik eingesetzt werden.
In den Zirkulations- und Bürozonen wird ein braun maserierter Linoleumbelag verlegt. Die zentralen Kern- und
die seitlichen Stirnwände sind als Sichtbetonoberfläche
aus Recycling-Beton ausgeführt. Aus konzeptionellen
Gründen wurden, mit Ausnahme der Betonfertigteile, alle
Betonarbeiten aus Recycling-Beton angefertigt. Auf Grund
der sehr günstigen feuchteregulierenden Eigenschaften
von Lehm wurden sämtliche Bürotrennwände und die
Wände der beiden Kerne damit verputzt.
■
NACHHALTIG
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AIR-ON AG
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE
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ERSATZNEUBAU MFH SPEERSTRASSE ZÜRICH
Visionäres
Energiekonzept
Getreu dem Grundsatz der Nachhaltigkeit
und der Schonung unserer natürlichen
Ressourcen, wurde der Minergie-P Ersatzneubau mitten im Stadtgebiet von Zürich
realisiert.
Die Aufgabenstellung der Bauherrschaft
war von Beginn an evident und die Vorgaben ambitioniert. Als Zielwert galten die
Passivhaus Anforderungen, mindestens
80% weniger Heizenergieverbrauch
gegenüber den heute geltenden gesetzlichen Grenzwerten für Neubauten.
Um die adäquaten Ansprüche an die aussergewöhnlichen Eigentumswohnungen zu erfüllen, durften architektonisch keine Kompromisse eingegangen werden. Die
Fenster auf der Nordseite des Gebäudes mussten gleichermassen wie auf der Südseite angeordnet werden. Grosse Fensterflächen und teilweise auch Balkone, welche an
der Ost- und West Fassade örtlich eine Verschattung verursachen, stellten planerisch eine komplexe Aufgabe dar.
Jede Eigentumswohnung sollte über eine dezentrale,
eigenständige und autonome Energie- und Wärmeversorgung verfügen. Der Lösungsansatz war ein dezidiertes
Energiekonzept und der Einsatz von Spitzentechnologie in
allen Disziplinen.
Bauphysikalischen Massnahmen
Neben den hochwertigsten Baumaterialien für den
Wärmedämm- und Luftdichtigkeitsperimeter wurde konsequent auf die Vermeidung von Wärmebrücken geachtet.
Sämtliche an der Fassade befestigten Bauteile sind mit
speziell konzipierten Einlageelementen wärmetechnisch
vom Baukörper abgetrennt.
Die Bauleitung war mit dem konsequenten Durchsetzen dieser Vorgaben gefordert. Planer und handwerkliche
Betriebe verfügen generell über fragmentarisches Knowhow, um diese Massnahmen auf Anhieb richtig umzusetzen.
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MINERGIE-P
Für die Gebäudebeschattung wurden vorgesetzte Fensterzargenelemente mit im Holsturz integrierten Lamellenstoren entwickelt und eingesetzt.
Die repräsentativen XL Minergie-Modul-Kunststofffenster von EgoKiefer erreichen bei einem Ug-Wert von 0,5
W/m2K durch Dreifachverglasung mit doppelter Beschichtung einen g-Wert von 60 %. Bei den Türelementen wurde
primär auf die Luftdichtigkeit geachtet. Die geprüfte Minergie-Holztüre mit Dreifachdichtung von RWD Schlatter
erfüllt alle geforderten Eigenschaften.
Dezentrales Energie- und Gebäudekonzept
Jede Wohnung verfügt über eine eigene kompakte
Wärmepumpenheizungs- und Lüftungsanlage vom Typ
Aerosmart X2 der Firma Drexel und Weiss. Für die Wärmeversorgung wurden zwei Erdsonden in eine Tiefe von 160 m
gebohrt. Die Aussenluft wird durch ein Erdregister unter
der Bodenplatte im Winter vorgewärmt und im Sommer
vorgekühlt. Die Wärmeabgabe erfolgt parallel zur Komfortlüftung auch über eine Niedrigtemperatur-Bodenheizung. Die Küchenabluft wird mittels Umlufthauben mit Aktivkohlefilter gereinigt.
Thermische Solarenergie
Zur Warmwasser Vorwärmung wurden spezielle Xinox
Vakuum-Röhrenkollektore der Firma Conergy mit hervor-
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
ragendem Wirkungsgrad eingesetzt. Die Kollektorenfelder
sind auf dem Flachdach und an der Fassade des Dachaufbaus angeordnet.
Photovoltaik (PV) Anlage
Die direkte Umwandlung von Licht in elektrische Energie aufgrund des physikalischen Photoeffekts faszinierte
die Bauherrschaft von Anbeginn. Die Nutzung der Sonnenenergie zum Zwecke der Stromerzeugung wurde durch
eine Solaranlage der Firma Muntwyler realisiert. Die Sola29
ERSATZNEUBAU MFH SPEERSTRASSE ZÜRICH
MINERGIE-P
re Netzeinspeisung erfolgt mit zehn SANYO-Solarmodulen
auf dem Flachdach und erreicht eine Spitzenleistung von
2300 Wp. Die Anlage erspart jährlich ca. 1500 kg CO2 im
EU-Strommix.
Abwasser Wärmerückgewinnung
Eine weitere energieeffiziente Lösung zur Raumheizung wurde durch die Nutzung der Abwasserwärme realisiert. Das warme Abwasser der Bade- und Duschwannen
wird durch ein separat geführtes Ablaufsystem einem
Edelstahltank zugeführt. Die Wärmerückgewinnung erfolgt passiv über die Tankoberfläche. Dadurch kann die gemeinsam genutzte Räumlichkeit im Gartengeschoss temperiert werden.
Luftdichtigkeit der Gebäudehülle «Blower-door»
Die Minergie-P Zertifizierungsstelle verlangt in Mehrfamilienhäusern, dass jede einzelne Wohnung den Luftdichtigkeitstest mit dem Grenzwert von 0,6 bestehen
muss.
Frühzeitig bei Projektbeginn wurden die Spezialisten
der Firma Clicon AG beigezogen. Die Planung der Luftdichtigkeitsperimeter, im speziellen der Steigzonen und
der unzähligen wohnungsübergreifenden Haustechnikinstallationen, musste minuziös durchgeführt werden. Um
Leckagen vorzubeugen, wurden die ausführenden Monteure von der Bauleitung fortlaufend angewiesen und
überwacht.
Elektroanlage
Die eingesetzten Elektrogeräte entsprechen vorwiegend der Energieeffizienzklasse A+ und A++.
Energieeffizienz mit behaglich warmem Licht war die
klare Forderung der Bauherrschaft betreffend Evaluation
der Beleuchtungskörper. Mit der NIMBUS Aufbauleuchte
und den breit strahlenden ATLAS Einbauspots wurde eine
perfekte Lösung gefunden. Dieser Standard entspricht der
neusten Generation der LED Technologie. Die Stromersparnis gegenüber normalen Glühlampen liegt bei 90 %
und die längere Lebensdauer ist ein weiterer Vorteil.
Fazit
Das Mehrfamilienhaus dient als Beispiel einer zukunftsorientierten Bauweise. Von den theoretischen Ansätzen konnte das Energiekonzept erfolgreich in die Praxis
umgesetzt werden. Die Investitionen (BKP 2) gegenüber
einer konventionellen Bauweise liegen gut 30 % höher und
die Bauzeit verlängert sich um ca. 1/2 Jahr. Längerfristig
bietet diese Bauweise jedoch einen optimalen Investitionsschutz und einen Beitrag an unsere Umwelt. Minergie-PZertifikat Nr. ZH-038-P
■
Bauherrschaft
Esther und Markus Näpfer-Lendi
Speerstrasse 37
8038 Zürich
30
Baumanagement und Bauleitung
RENOKONZEPT Bauleitungs AG
Schaffhauserstrasse 333
8050 Zürich
Tel. 044 315 13 55
www.renokonzept.ch
Architektur
KONDISPO
Konzeptionen und Dispositionen AG
Schaffhauserstrasse 333
8050 Zürich-Oerlikon
Tel. 044 315 13 50
Fax 044 315 13 54
[email protected]
HLK-Ingenieur
hässig sustech gmbh
Ingenieurbüro
Weiherallee 11a
8610 Uster
Tel. 044 940 74 15
www.sustech.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
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052 343 73 52
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NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
31
ZENTRUM MITTIM WALLISELLEN
Wallisellen setzt
energetische und
städtebauliche Akzente
5400 m2 Verkaufsfläche, 6000 m2 Bürofläche, 7000 m2
Wohnfläche – das sind die Eckwerte der neuen Überbauung Zentrum Mittim Wallisellen, die unmittelbar neben
dem markanten neuen Bahnhofsgebäude Ende Mai 2010
eingeweiht wurde. Herzstück der Überbauung ist die auf
zwei Ebenen angesiedelte, halböffentliche Halle, die im
unteren Geschoss nahtlos an den Bahnhofplatz anschliesst und der Wallisellener Bevölkerung einen pulsierenden Begegnungsort bietet.
oberst auf der Prioritätenliste der Projektentwicklerin.
Aus diesem Grund haben diese bereits im Frühstadium
der Entwicklung das Gespräch mit ewz gesucht.
Basierend auf dem Leistungsauftrag der Stadt Zürich
konzipiert und entwickelt ewz im Rahmen des EnergieContracting zusammen mit seinen Kundinnen und Kunden
massgeschneiderte Lösungen für die Energieversorgung
von Gebäuden. Dabei plant, finanziert und baut ewz die
Energieversorgungsanlagen und stellt deren Betrieb sicher. Für diese Dienstleistung zahlen die Kundinnen und
Kunden einen vertraglich festgelegten Preis. Die Verträge
laufen in der Regel 15 bis 30 Jahre. Den Bedürfnissen der
Kundinnen und Kunden nach Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, einem effizientem Betrieb und kalkulierbaren Kosten wird ebenso Rechnung getragen wie ökologischen Aspekten. Wie fruchtbar die Zusammenarbeit im
Falle der Zentrumsüberbauung Mittim Wallisellen war,
zeigt sich unter anderem auch daran, dass die Projektentwicklerin während der Realisierung das eigene Energielabel «HAE-Energy» für ihre Überbauungen entwickelte;
dieses soll künftig auch bei weiteren Überbauungen der
Hänseler Immokonzept AG angewendet werden.
Fruchtbare Partnerschaft
Das Zentrum Mittim Wallisellen wurde von der Firma
Hänseler Immokonzept AG erstellt. Energieeffizienz und
nachhaltige Energieversorgung standen von Anfang an zu-
Abwärme und Erdwärme als zentrale Pfeiler
der Energieversorgung
Die Zentrumsüberbauung Mittim Wallisellen wurde im
Minergie-Standard erstellt und erfüllt damit die Anforde-
Noch bis vor wenigen Jahren präsentierte sich das Areal
beim Bahnhof Wallisellen als städtebaulich wenig überzeugendes Konglomerat aus Wohn- und Bürogebäuden,
leerstehenden Hallen und Parkplätzen. Mit der Einweihung einer neuen Überbauung hat sich dieses Bild grundlegend verändert. Das neue Zentrum Mittim Wallisellen
basiert auf einem klaren, durchdachten Konzept: verdichtetes Wohnen und Arbeiten in energetisch innovativen
Bauten mit optimaler Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Die von ewz erstellte Energiezentrale, welche die
Überbauung mit Wärme und Kälte versorgt, spielt dabei
eine Schlüsselrolle.
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BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE
rungen an energiesparende Bauten. Sie wird durch eine
Energiezentrale mit Wärme und Kälte versorgt. ewz war
nicht nur für die Erstellung dieser Energiezentrale zuständig, sondern ist auch nach der Übernahme der Überbauung durch die Firma Allreal für deren Betrieb verantwortlich.
Erneuerbare Energien spielen eine tragende Rolle:
Zum Heizen und zur Aufbereitung des Brauchwarmwassers wird Erdwärme genutzt. Diese wird durch 34 Sonden
gewonnen, die bis zu 250 Meter tief in die Erde führen. Die
Erdsonden werden als Energiespeicher eingesetzt und sowohl für die Wärmeentnahme als auch für die Wärmerückgabe genutzt. Eine Wärmepumpe erzeugt die benötigte Wärme auf dem geforderten Temperaturniveau. Ebenso
wird die Abwärme aus der Kälteanlage des eingemieteten
Grossverteilers genutzt. Einzig die Spitzenlast wird durch
einen Gasheizkessel abgedeckt. Insgesamt summiert sich
der Wärmebedarf auf 1635 MWh pro Jahr. Auch der jährlich Kältebedarf von 445 MWh wird durch eine elegante Lösung gedeckt: In der Übergangszeit wird zum Kühlen der
Räume die Kälte genutzt, welche beim Betrieb der Wärmepumpe anfällt. Die nicht weiter verwertbare Abwärme
kann über die Erdsonden an das Erdreich abgegeben wird.
Für Spitzenlasten stehen Kältemaschinen zur Verfügung.
Erfreuliche Energiebilanz
Die Bilanz dieses Energiekonzepts lässt sich sehen:
Dank des Einsatzes erneuerbarer Energien können jährlich
1390 MWh fossile Brennstoffe eingespart werden, was einer
CO2-Reduktion von 275 Tonnen pro Jahr entspricht. Das bedeutet: Der Wärme- und Kältebedarf der Zentrumsüberbauung Wallisellen kann zu 85 % mit erneuerbarer Energie
gedeckt werden.
■
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
ewz
Energiedienstleistungen
Tramstrasse 35
8050 Zürich
Telefon 058 319 47 12
Telefax 058 319 43 93
[email protected]
www.ewz.ch/energiedienstleistungen
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EFH RINGWILERSTRASSE WETZIKON
Naturgerecht
für die
Zukunft
Michael Graf
Im Weiler Ettenhausen, in der Kernzone
am östlichen Dorfeingang, steht das neue
Einfamilienhaus im Minergie-P Standard.
Ein Ersatzbau für ein altes, baufälliges
Wohnhaus, umgeben von Bauernhöfen mit
Scheunen, Weiden und vom Ländenbach.
Wie kann man ein Einfamilienhaus mit dem modernsten Minergie-P Standard mit Sonnenkollektoren in eine
von Traditionen geprägte Umgebung eines ländlichen Weilers integrieren? Die gültigen Bauvorschriften, welche das
Giebeldach und die Abmessungen für Dachaufbauten in
der Kernzone genau festlegen, widersprechen ja eigentlich dem modernen neuen Bautypus.
So darf die Gebäudehülle nur wenige Vor- und Rücksprünge aufweisen, das Volumen / Oberflächenverhältnis
ist optimal zu wählen. Die Fassade selbst genügt mit 25 cm
mineralisch verputzter Kompaktfassade (atmungs-aktiver
Baumit Dämmung) und Fenstern mit 3-fach Isoliervergla34
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
sungen den höchsten Anforderungen der Dämmtechnik.
Sie wird somit zu einem Aussen- und Innenwelt trennenden Hightech-Bauteil.
Die Nordfassade ohne Sonnenenergie-Nutzung ist zugleich auch die Strassenfassade und typologisch die Rückseite des Hauses. Sie enthält nur minimale Fensterausschnitte, die vom Grundriss her gedacht sind und so auch
Wärmeverluste möglichst vermeidet.
Natürlich entstandene Zwischenzonen, die man von alten Gebäuden her kennt wie Windfang, Loggia, grosse Vordachzonen von alten Scheunen und die Zwischenräume
bei alten Kastenfenstern, lassen etwas vom Wohnleben
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
nach aussen hervortreten. Bei einem Minergie-P Haus
drohen solch qualitativ wertvollen Bereiche verloren zu
gehen, weil Energieverluste in der Fassade unbedingt vermieden werden müssen. Ein Dialog mit der Aussenwelt
wird aber gerade über solche Zwischenzonen erreicht, sie
integrieren ein Gebäude in seiner Umgebung.
Es wird für dieses Projekt ein geeignetes architektonische Mittel gefunden, welches auch zur Dorfeingangsstrasse (Norden) hin trotz dem «Rücken» eine einladende
Gestik ermöglicht und wertvolle Zwischenzonen wieder
aufleben lassen: eine feine Holzlattenhülle, die grosszügig
um das kompakte Haus gelegt wird. Diese zweite Fassade
35
EFH RINGWILERSTRASSE WETZIKON
MINERGIE-P
hat einen ganz anderen Ausdruck mit ihren grossen Öffnungen und «blinden» Reihenfenstern als die thermische
Fassade und sie ermöglicht viele Zwischenzonen (Loggien)
als unbeheizten Wohnbereich des Hauses. Es entsteht ein
Verdeckspiel des Innenhauses mit seinen energetischen
Anforderungen zum Aussenhaus, welches so ungezwungen seinem Standort in der Umgebung gerecht werden
kann. Bewusste Material- und Formwahl dieser zwei Hüllen bilden gerade in der Differenz zueinander, in der nicht
deckungsgleichen Begegnung, freie Zonen, die vom Wohnen belebt, nach aussen wahrnehmbar in Besitz genommen werden können.
Die Nordfassade mit den «blinden» Reihenfenstern
wurde teilweise nicht mit Holzlatten belegt, so dass nur die
vertikale Grundlattung erscheint. Dieses Bild fördert den
Gedanken an Spaliere, die das Einwachsen-Lassen des
Hauses ermöglichen, ein Grundmotiv der Urhütte. Das
Wohnhaus wird so mit der Natur wieder versöhnt.
Ein Familienhaus für einen Geologen und eine Landschaftsarchitektin mit ihren drei Kindern.
■
Bauherrschaft
Familie M. und Th. Schirmer-Abegg
Ringwilerstrasse 60
8620 Wetzikon
36
Energiekennzahlen
Energiebezugsfläche EBF:
Heizwärmebedarf Qh:
Heizwärmebedarf Raumheizung
und Warmwasser:
Solar:
Stückholz:
Jährlicher Stückholzbedarf:
11 600 kWh
4100 kWh
7500 kWh
2200 kg = 5 Ster
Minergie-P:
Primäranforderung
an Gebäudehülle:
Grenzwert:
27.3 kWh/m2
30.0 kWh/m2
EFH Ringwilerstrasse 60:
Primäranforderung
an Gebäudehülle:
Grenzwert:
26.7 kWh/m2
19.6 kWh/m2
Architekt
Michael Graf Architekt FH SIA STV
Architektur + Baurealisation
Waserstrasse 16
8032 Zürich
Tel. 044 381 73 53
www.atelier-graf.ch
HLK-Ingenieur
Planforum GmbH
Tösstalstrasse 12
8400 Winterthur
Tel. 052 213 08 05
370 m2
63 MJ/m2
Fenster
1a hunkeler
Bahnhofstrasse 20
6030 Ebikon
Tel. 041 444 04 40
www.1a-hunkeler.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
LIEBI LNC AG
PUBLIREPORTAGE «ASPIRO TLH»
Energie aus dem
nahegelegenen Wald
Bei den alternativen, erneuerbaren Energieträgern gilt Holz,
neben dem Wasser und der Sonne, als der wichtigste. Holz steht
nicht nur in grossen Mengen zur Verfügung, sondern ist auch
innert kurzer Frist nutzbar.Der einheimische Wald bietet eine
grosse, ungenutzte Energieholzmenge, die problemlos eine Verdoppelung des heute benötigten Volumens ermöglicht.
Der Natur zuliebe
Im Gegensatz zu den Öl- und Gas-Heizungen ist Holz an der
Anreicherung der Atmosphäre mit CO2, dem sogenannten Treibhauseffekt, nicht beteiligt. Beim richtigen Verbrennen des Holzes wird nur
das Kohlendioxid freigesetzt, das der Baum während seinem Wachstum der Atmosphäre entzogen hat. Deshalb spricht man beim Holz,
im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, von einem umweltneutralen
CO2-Energieträger. Wer mit Holz heizt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Entlastung unserer Atmosphäre.
ASPIRO TLH mit Lambda-Sonde –
der Massstab für die Heizung der Zukunft
Geniale Funktionalität
Der ASPIRO TLH ist ein Heizkessel, der die moderne Holzvergasungstechnologie in optimaler Weise ausnützt. Bei der Verbrennung
des Holzes wird eine grösstmögliche thermische Leistung erreicht
und gleichzeitig werden die Rauch- und Schadstoffemissionen verringert. Ein grosser Füllraum ermöglicht ein bequemes Beschicken
des Heizkessels mit Halbmeterspälten. Nach dem Anfeuern erfolgt
die Austrocknung und Vergasung des Holzes. Bei einer Temperatur
von 1200°C werden in der hochhitzebeständigen, speziallegierten
Stahlbrennkammer die Holzgase nachverbrannt. Diese moderne
Technologie ermöglicht ein fast aschenfreies Verbrennen des Holzes.
Elektronische Leistungsregulierung
Die im Heizkessel erzeugte Wärme gelangt als heisses Wasser
entweder direkt in das Heizsystem oder wird in einem Speicher
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
zwischengelagert. Dank der
elektronischen Leistungsregulierung und Verbrennungsoptimierung kann die Anlage auch
mit einem kleinen Speicher betrieben werden. Mit der Wahl
eines grösseren Speichers
kann aber der Komfort gesteigert werden.
Mit einer Lambda-Sonde
wird der Restsauerstoff der Verbrennungsabgase gemessen.
Genau geregelte Luftklappen
führen die notwendige Menge
Primär- und Sekundärluft zu.
So kann während des gesamten Abbrandes ein Optimum an
Verbrennungsqualität mit äusserst geringen Emissionswerten erzielt werden und es ist kein Einstellen der Holzart erforderlich.
Die Mikroprozessorsteuerung LNCcombimatic regelt mittels
der Lambda-Sonde die Holzverbrennung, steuert und überwacht
sämtliche Betriebsabläufe und bietet höchstentwickelte Technologie für die Holzvergasungstechnik.
Die komplette Verteilergruppe mit den Abgängen auf den Energiespeicher, auf die Heizung und bei Bedarf auf den Wassererwärmer, ist fertig am Heizkessel montiert und elektrisch verdrahtet.
■
LIEBI LNC AG
Burgholz
3753 Oey-Diemtigen
Tel: 033 / 681 27 81
Fax: 033 / 681 27 85
E-Mail: [email protected]
37
SWISSPOR
An ihren Früchten
sollt ihr sie erkennen
Der neue, erweiterte Prüfstand bietet die Möglichkeit, beliebige
Testszenarien zu definieren und neu auch mittels Laser-Scannern die Oberfläche abzutasten und auf feinste Veränderungen
zu untersuchen. Damit werden wertvolle Erkenntnisse zum
Langzeitverhalten unter wechselnder Temperaturbelastung gewonnen.
Eine tolle Zusammenarbeit lässt sich immer an
konkreten Resultaten und Erfolgen messen. Seit längerer Zeit arbeitet die swisspor AG intensiv mit der Hochschule Luzern zusammen. Mit Erfolg, denn die steten
Optimierungen und Verbesserungen im Detail bringen
immer wieder grosse Vorteile. Nochmals bessere
Dämmwerte und eine nochmals vereinfachte Verarbeitung gibt es jetzt bei unseren neuen Fassadenplatten
swissporLAMBDA Plus / Light.
Sonne, Regen, Hitze und Kälte, aber auch unterschiedlich beschaffene, nicht ebene Untergründe gehören zum
Alltag auf einer Baustelle. Bei den heutigen Dämmstärken
gilt es, mehr denn je, die komplexen Zusammenhänge bei
der Verarbeitung näher zu untersuchen und entsprechende Optimierungen an den Produkten vorzunehmen. Ziel ist
38
es, dass Verarbeiter bei jeder Witterung schnell und sicher
arbeiten können.
Neues Design für swissporLAMBDA Plus /Light
Fassadenplatten bis 200 mm.
Die bereits bekannten Entlastungsschlitze von swisspor haben nun eine neue Dimensionierung und geometrische Anordnung erhalten. Diese sind jetzt asymetrisch angeordnet. Eine Verbesserung die dem Verarbeiter auf der
Baustelle mehr Sicherheit und kürzere Verlegezeiten
bringt. Jede Platte kann verbaut werden, so wie sie in der
Hand liegt. Eine spezielle Bezeichnung «Wandseite» ist
nicht zu beachten. Diese neuen Platten verfügen über optimale Verarbeitungseigenschaften bei jeder Witterung,
auch bei direkter Sonneneinstrahlung.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE LAMBDA PLUS /LIGHT
«Magische Schlitze»
gegen den Kräfteaufbau bei Sonneneinstrahlung. Die von
den swissporLAMBDA
Plus / Light Fassadenplatten bereits bekannten, innovativen «Entlastungsschlitze» sind
neu asymetrisch angeordnet. Das Handling
beim Verarbeiten wird
dadurch nochmals einfacher und sicherer.
Mit nochmals verbesserten !D-Werten von nur 0.030
W/(m·K) für swissporLAMBDA Plus und 0.032 W/(m·K)
für swissporLAMBDA Light.
Fassadenaufbauten sollten immer bessere Dämmwerte erreichen, dabei aber so schlank wie möglich bleiben.
Diese Forderung von Planern und Architekten ist verständlich. Mit dieser Vorgabe wurden die Hochleistungsdämmplatten aus der Familie swissporLAMBDA Plus /
Light für möglichst schlanke verputzte Fassaden entwickelt. Die neuen Platten eignen sich damit bestens für alle
hochwertigen und leistungsstarken Systemaufbauten.
Der neue Prüfaufbau von der Hochschule Luzern bringt
neue Erkenntnisse während der Produktentwicklung
hervor.
Mit dem neu entwickelten Prüfaufbau, einer Spezialanfertigung die in Zusammenarbeit mit der swisspor AG entwickelt wurde, können verschiedene thermische Zustände
und Abläufe simuliert werden. Unterschiedliche Oberflächentemperaturen, schneller Temperaturanstieg, langsame Abkühlung – alles kein Problem, der Prüfstand lässt
sich entsprechend programmieren. Kraftsensoren in zwei
Ebenen und mehrere Lasersensoren registrieren kleinste
Veränderungen. Verschiedene Temperaturfühler messen
an unterschiedlichen Stellen die Temperaturverteilung im
innern einer Dämmplatte. Alle Daten werden aufgezeichnet, protokolliert und können anschliessend ausgewertet
werden.
Der harte Alltag auf einer Baustelle wird auf diese
Weise, auf relativ kleinem Raum, quasi in einem Zeitraffer
simuliert. Dies erlaubt es, eine beliebige Anzahl an Experimenten und Prüfzyklen vollautomatisch durchzuführen.
Ein komplettes Sortiment – für jede Anwendung.
Von der einfachen swissporEPS Fassadenplatte bis zur
Hochleistungsdämmplatte swissporLAMBDA Plus mit einer intelligenten Plattenrandlösung, swisspor bietet ein
volles Sortiment für jede Anwendung. Dabei gibt es keine
Kompromisse bei der Herstellung und beim Service. Welches Produkt auch immer zur Anwendung kommt, swisspor steht für Schweizer Qualität bester Güte.
■
Weitere und ausführliche Informationen und
Auskünfte sind erhältlich unter www.swisspor.ch
oder Telefon 056 678 98 98
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
39
t i o n e n . . . I n n o v a t i o n e n . . . I n n o v a
Wie Sie ihre Kunden schnell und perfekt beraten.
Clevere Planungs-Software:
Der Wärmepumpen-Navigator
Der Wärmepumpen-Navigator bringt
Sie schnell und mobil ans Ziel. Jeder Kunde
ist anders. Aber für jeden Kunden finden
Sie mit Stiebel Eltron die Lösung, die passt.
Den Weg zu dieser Lösung ebnet ihnen der
Wärmepumpen-Navigator schnell und einfach. Im Dialog mit dem Kunden entwickeln
Sie individuelle Angebote, zeigen Varianten
auf, erstellen Grobbudgets. Auf dem Laptop
haben Sie den Navigator stets bei sich und beraten effizient vor Ort.
Nachdem Sie im Meeting mit dem Kunden dank dem Navigator bereits
viele Details besprochen haben, ist die nachfolgende individuelle Offerte mit geringem Aufwand erstellt. Ihr Kunde wird die speditive und präzise Beratung schätzen.
durch den Prozess ermöglichen ein problemloses Arbeiten mit der Software.
Alle relevanten Daten zur Systemempfehlung werden als Ergebnis grafisch dargestellt
– zusätzlich ausgegeben werden Materialstückliste, Schaltpläne und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Dafür notwendige Daten
können aus Vorschlagswerten vom System eigenständig generiert oder auf Wunsch vom
Nutzer selbst den Gegebenheiten angepasst
werden. Die Software steht den Fachpartnern
der Stiebel Eltron (Schweiz) AG in den drei
Landessprachen Deutsch, Französisch und
Italienisch zur Verfügung.
So funktioniert Ihr Navigator
Der Wärmepumpen-Navigator vereinfacht die Konfiguration und
Planung einer kompletten Wärmepumpenanlage mit Stiebel-EltronSystemen. Aus über 30 000 Varianten wird eine Lösung für das individuelle Bauvorhaben geliefert – auf Wunsch inklusive eventueller Optionen. Die benutzerfreundliche Oberfläche und die gradlinige Führung
STIEBEL ELTRON AG
Netzibodenstrasse 23c
4133 Pratteln
www.stiebel-eltron.ch
REDAKTIONELLE PARTNER
Archipel –
Planung und Innovation GmbH
Hardturmstrasse 261
8005 Zürich
www.archipel.ch
Gerhard Catrina
Architekturbüro AG
Grundstrasse 16a
8712 Stäfa
www.catrina.ch
Bauatelier Metzler GmbH
Lussistrasse 7a
8536 Hüttwilen
www.bauatelier-metzler.ch
AWEL
Abteilung Energie
Stampfenbachstrasse 12
Postfach
8090 Zürich
www.energie.zh.ch
Michael Graf
Architekt FH SIA STV
Waserstrasse 16
8032 Zürich
www.atelier-graf.ch
Renokonzept
Bauleitungs AG
Schaffhauserstrasse 333
8050 Zürich
www.renokonzept.ch
Baumann Roserens Architekten
Limmatstrasse 285
8005 Zürich
www.brarch.ch
Kämpfen für Architektur AG
Badenerstrasse 571
8048 Zürich
www.kaempfen.com
Stücheli Architekten
Binzstrasse 18
8045 Zürich
www.stuecheli.ch
40
Swissolar
David Stickelberger
Neugasse 6
8004 Zürich
www.swissolar.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
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EFH ANDELFINGEN
Langhaus
tankt
Sonne
Das «Langhaus» – so bezeichnet der
Architekt das Wohnhaus mit knapp 23 m
Länge und nur 7 m Breite. Der lange,
schmale Grundriss, kombiniert mit dem
leicht geneigtem, schlichtem Giebeldach
geben dem Haus eine elegante Form.
Farben geben dem klaren Kubus spannende Akzente. Das Haus nimmt traditionelle
Gebäudeformen auf, auch die Unterteilung
in Wohnbereich und Ökonomiebereich mit
Carport, Atelier und Laubengang ist aus
Südfassade mit Ausblick
Die Haupt- und Aussichtsseite orientiert sich nach Süden und liegt somit parallel zur Quartierstrasse. Die Fassade spielt mit verschiedenen Oberflächen und Formelementen. Grundfarbe- und struktur ist eine feine, speziell
angefertigte graue Stülpschalung. Das Farbkonzept ist
wohlbedacht; die Fensterlaibungen sind grün herausgearbeitet, im Carport, im Laubengang und am Eingangs-
ländlich-traditionellen Bauten bekannt.
Die Formensprache integriert sich gut,
wobei sie sich nicht «anbiedernd», sondern eigenständig und in Form und Konstruktion zeitgemäss zeigt.
42
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
43
EFH ANDELFINGEN
MINERGIE-P
Minergie-P Kennzahlen
Minergie-P bedingt ein eigenständiges, am niedrigen Energieverbrauch orientiertes Gebäudekonzept. Um die Zertifizierung zu erhalten, müssen u. a. folgende Anforderungen eingehalten werden:
Energiebezugsfläche:
280 m2
Primäranforderungen an Gebäudehülle:
Dieser Grenzwert gilt als Mittelwert über das ganze Gebäude.
Haus Hallauer Griesser: Anforderung 33.4, erreicht 25.3 kWh/m2
Grenzwert Minergie-P:
Der Energiebedarf für Heizung, Wassererwärmung, Komfortlüftung.
Haus Hallauer Griesser: Anforderung 30.0, erreicht 27.0 kWh/m2
Luftdichtigkeit der Gebäudehülle:
N50 Drucktest gemessen vor Ort. Anforderung 06, erreicht 0.4
bereich entschied man sich ebenfalls für olivgrün. Die
Farbgestaltung markiert wichtige Bereiche wie den Eingang, das Vordach über diesem Bereich, ost- und westseitig durch eine markante Blende abgeschlossen, unterstützt diese Idee. An der Süd–West Ecke wählte man
grosszügig raumhohe Fenster. Diesen vorgestellt mindert
ein anthrazitfarbenes Rankegrüst (Stahl) den Einblick –
bewachsen dient es als Sicht-, aber auch als Sonnenschutz.
Raue Bretter gegen Osten und Westen
Raumprogramm und Konstruktionsart
UG:
Technik, Waschen, Keller, Betonbodenplatte und Betonwände
EG:
Wohnen, Essen, Kochen, Sep. WC, Gästezimmer, Arbeitszimmer
Holzelementbau U-Wert 0.1
OG:
3 Schlafzimmer, 2 Bäder
Holzelementbau, Dach und Wände U-Wert 0.1
Bauherrschaft
Maja Griesser und
Walter Hallauer
Altweg 14
8450 Andelfingen
44
An der Ostseite entschied man sich für eine grün gestrichene Holzschalung, die vertikal, in roh gesägten,
unterschiedlich breiten und dicken Fichtenbrettern angebracht wurde. Die unebene Struktur erzeugt ein wunderschönes Licht- und Schattenspiel auf der Fassade. Das
Grün ist speziell vom Architekten für dieses Haus abgemischt und von der Farbenmanufaktur KT Color hergestellt worden. Die Fassade, hinter der sich Carport, Veloraum und Laubengang verbergen, wurde ohne Fenster
ausgeführt; lediglich der Zugang zum Veloraum ist bündig eingelassen. Die Westfassade gleicht von der Oberflächenstruktur der Ostfassade, besonderer Blickfang sind
hier die eckübergreifenden Fenster im Obergeschoss die
im Innenraum den Abschluss des Flurs kennzeichnen sowie den Essbereich im Erdgeschoss markieren.
Nordfassade mit Laubengang
An der Nordfassade dominiert der dem Atelier vorgelagerte Laubengang. Der Ausblick ins Zürcher Weinland
richtig Schaffhausen lädt zum Vrweilen ein. Der «Ökonomieteil» trägt die selbe grüne Vertikalschalung wie die
Ostfassade.
■
Architekt
Bauatelier Metzler GmbH
Lussistrasse 7a
8536 Hüttwilen
Tel. 052 740 08 81
www.bauatelier-metzler.ch
Haustechnik
Neukom Installationen AG
Bahnhofstrasse 5
8197 Rafz
Tel. 044 879 14 14
www.neukom.com
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Wir gratulieren der
Bauherrschaft und
dem Architekten zur
innovativen Bauweise.
Markus Zehnder
und Team
Schlanke Haustechnik spart Kosten.
Das Minergie-P-ECO-Gebäude besticht durch seine schlanke Haustechnik. Ein hocheffizientes Kompaktgerät vom Typ aerosmart XLS der Firma Drexel und Weiss dient zum Lüften, Heizen und Warmwassererzeugen. Als Wärmequelle für die Kleinstwärmepumpe
sorgt ein im Erdreich verlegter Solekreis (oder Erdsonde), welcher zusätzlich die Aussenluft
vorwärmt und im Sommer angenehm kühlt. Die Wärmeabgabe erfolgt in den Zimmern
über die Zuluft, im Wohn- und Badbereich zusätzlich über eine Fussbodenheizung.
Diese Art von Kompaktgeräten mit zentraler Steuerung weisen gegenüber modularen
Systemen (Wärmepumpe und Komfortlüftung getrennt) betriebliche und energetische
Vorteile auf und werden vermehrt in Minergie- und Minergie-P-Gebäuden eingesetzt.
Vertrieb Schweiz:
Gasser Passivhaustechnik, Zürich / St.Gallen, www.gasser.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
45
EFH WILDBERG
Ehrlicher
Holzkubus
Grosszügig Wohnen ist Lebensqualität
Herz des Gebäudes ist der überdurchschnittlich grosszügige Wohn-Ess-Kochbereich.
Hier dominieren kräftige Farb- und Materialakzente
den Innenraum: die Wände erscheinen in gebrochenem
Weiss, die EG Decke zeigt die Holzbalken und OSB (Grobspanplatte), als Kontrast dazu wählte man schwarze Fensterrahmen, Leibungen und Türen.
Eine Treppe aus Schwarzstahl führt durch einen hohen,
magentagefärbten Raum. Wände und Decke leuchten in
der kräftigen Farbe, man taucht förmlich in ein Farbmeer
ein. Die übrigen Bauteile wurden roh belassenen, wie die
formaldehydfreien OSB Platten, das Schwarzblech an Ofen
und Treppe oder der eingefärbte Anhydritboden.
Weniger ist mehr
Im Aussenbereich entschied man sich für eine unaufdringliche Materialisierung und Farbgebung. Für die Fassade wählte man eine Schalung aus Fichtenbrettern, die
natur und sägeroh, aber raffiniert strukturiert montiert
wurde: Einzelne Bretter wurden weggelassen, darunter ist
die Lattung diagonal angebracht. Diese wird an den offenen Fassadenstellen sichtbar und gibt dem kubischen
Baukörper ein interessant strukturiertes Kleid. Mit 12 m
Gebäudelänge auf 12 m Gebäudetiefe plus 1.0 m Laubengang und Vordach gegen Süden und Westen wurde ein
kompaktes Volumen erstellt. Die quadratische Grundform
unterstützt die energieeffiziente Bauweise.
Die Bauherrschaft wünschte sich ein
grosszügiges, schnörkelloses, funktionelles Gebäude mit wohlproportionierten,
hohen Räumen – eine Bauaufgabe, die
die Philosophie der Planer aus dem «Bauatelier» widerspiegelt und daher motiviert
angegangen wurde. Als Ergebnis zeigt sich
ein kubischer Holzbau, der auf einem Betonsockel thront. Die Hanglage generierte
eine dreigeschossige Westfassade, nach
Osten schmiegt sich das Bauwerk an den
Hang. Im Vordergrund stand die Ehrlichkeit zum Material, konstruktive Bauteile
wurden daher sichtbar und ohne zusätzliche Verkleidungen ausgeführt.
46
Sonne und Schatten für Süd- und Westfassade
Wer die Sonne für Wärme- und Lichtquelle nutzen will,
der möchte sie an heissen Tagen auch ausschliessen können. Zur Beschattung auf Süd- und Westseite dienen bei
diesem Projekt einerseits das Vordach sowie der 1 m tiefe
Balkon. Zusammen ergeben sie – seitlich durch eine Blende abgeschlossenen – einen geschützten Aussenraum. Er
ist dem Wohnen, Essen und der Küche bzw. im OG dem Arbeits- und Schlafzimmer vorgelagert. Betont werden sollte, dass es sich um einen privaten Bereich handelt. Diesen
Gedanken unterstützt auch die in diesem Bereich beMinergie-P Kennzahlen Haus Oberländer
Minergie-P bedingt ein eigenständiges, am niedrigen Energieverbrauch orientiertes Gebäudekonzept. Um die Zertifizierung zu erhalten, müssen u. a. folgende Anforderungen eingehalten werden:
Energiebezugsfläche:
253m2
Primäranforderungen an Gebäudehülle:
Dieser Grenzwert gilt als Mittelwert über das ganze Gebäude.
Haus Oberländer: Anforderung 31.4, erreicht 23.1kWh/m2
Grenzwert Minergie-P:
Der Energiebedarf für Heizung,
Wassererwärmung, Komfortlüftung.
Haus Oberländer: Anforderung 30.0, erreicht 27.7 kWh/m2
Luftdichtigkeit der Gebäudehülle:
N50 Drucktest gemessen vor Ort.
Haus Oberländer: Anforderung 06, erreicht 0.2
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
sonders fein gehobelte Fassadenschalung. Gegen Westen
dient das Dach des Sockelgeschosses mit Keller und Garagenräumen ausserdem als Sitzplatz, hier geniesst man
ungehinderten Fernblick.
Bauherrschaft
Sabine und Frank Oberländer
Sunnhalderstrasse 19
8489 Wildberg
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Kleine Fenster an Nord- und Ostfassade
Auf der Nord- sowie der Ostseite ist das Sockelgeschoss praktisch uneinsehbar und äusserst privat gestaltet. Das Gebäude zeigt sich kubisch geschlossen, was die
kleinen, in die Fassade geschnittenen Fenstern betonen.
Die Fassadenschalung ist in einer groben, sägerohen Art
ausgeführt, speziell zu erwähnen ist der Hauszugang:
Vom Sockelbereich gelangt man über eine Aussentreppe,
die zwischen Kellerwand und einer zusätzlichen Betonwand errichtet wurde, zum Eingangsbereich. Sanft fällt
das Tageslicht auf die Stufen, das transparente Dach, ausgeführt in Holz- Fieberglaskonstruktion filtert dezent. ■
Architekt
Bauatelier Metzler GmbH
Lussistrasse 7a
8536 Hüttwilen
Tel. 052 740 08 81
www.bauatelier-metzler.ch
Haustechnik
E. Fuchs AG
Kieswerkstrasse 4
8355 Aadorf
Tel. 052 368 03 03
www.efuchs-ag.ch
47
DAS NEUE BÜROGEBÄUDE DER AXPO AG IN BADEN
Nachhaltig gebaut und
dafür ausgezeichnet
Die Axpo AG konnte ihr neues Bürogebäude an der Verenastrasse in Baden beziehen. Nebst einer aufwändigen
Fassadengestaltung die neue Akzente setzt, zeichnet sich
das Gebäude durch eine vorbildliche Energiebilanz aus. Im
Vergleich zu einem konventionell erstellten Gebäude sind
Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent möglich.
Die Bauherrschaft – die Axpo AG (vormals NOK)
Die Axpo AG engagiert sich als Energieversorgungsunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette,
in der Stromproduktion, der Stromübertragung sowie im
Handel und Vertrieb. Den Strom für ihre Kunden produziert
die Axpo AG aus Kernenergie, Wasserkraft und erneuerbaren Energien. Die 1914 gegründete Axpo AG beschäftigt
heute über 1600 Mitarbeitende und ist zu 100 Prozent im
Besitz der Axpo Holding AG, die ihrerseits vollständig den
Nordostschweizer Kantonen gehört.
48
Das Gebäude
Das neue Bürogebäude der Axpo AG in Baden entspricht
hohen Energiestandards und widerspiegelt damit die Nachhaltigkeitspolitik des Unternehmens. Der Neubau stellt das
erste nachhaltig gebaute Bürohaus dieser Grösse im Kanton Aargau dar. Das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
liess unter drei Dutzend verschiedenen Bauten zehn auswählen, die den Anforderungen des nachhaltigen Bauens
am besten gerecht werden. Der Neubau an der Verenastrasse gehört zu diesen Top Ten.
Das neue Bürogebäude erfüllt die Anforderungen der
Standards Minergie, Minergie Eco und SIA Effizienzpfad
Energie, teilweise übertrifft es diese sogar klar. Dazu tragen
nebst der hohen Wärmedämmung unter anderem die Wärmeerzeugung bzw. Kühlung mittels Grundwasserwärmepumpen und eine volumenstromgeregelte Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung bei. Beispielsweise kommt das
Gebäude mit einer Heizenergie von 48 MJ/m2 und Jahr aus,
das Minergie-Label erlaubt bis zu 110 MJ. Insgesamt kann
die Betriebsenergie des neuen Bürobaus im Vergleich zum
Bedarf eines konventionellen Gebäudes halbiert werden.
Erstes Bürogebäude im Kanton Aargau mit Minergie-EcoStandard
Optimiert wurde das Gebäude nicht nur bei der Betriebsenergie, sondern auch bezüglich der Herstellungsenergie. Beim Bau wurden nur gut verfügbare Rohstoffe
und ein hoher Anteil an Recyclingbaustoffen eingesetzt, so
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE 4B
zum Beispiel ausschliesslich Recyclingbeton. Zudem stammen mindestens 20 Prozent der Heizenergie aus erneuerbaren Quellen und auch die gesundheitlichen Kriterien wie
optimale Tageslichtnutzung, geringe Lärmemissionen und
Schadstoffbelastung der Raumluft wurden umgesetzt. Damit ist es das erste Bürogebäude im Kanton Aargau mit Minergie-Eco-Standard. Dieser erfordert nebst Energieeffizienz auch eine gesunde und ökologische Bauweise. Die
werkvertraglich vereinbarte Nachweisdokumentation über
die «Deklaration ökologischer Merkmale von Bauprodukten» nach SIA493, umfasste allein im Bereich Fassadenbau
über 110 Seiten.
«Axpo ist sich der Bedeutung nachhaltigen Verhaltens
bewusst und handelt danach», sagt Manfred Thumann, CEO
Axpo AG. «Mit diesem Gebäude setzen wir höchste umwelttechnische Standards bezüglich eines Ressourcen schonenden Baus und Betriebs um. Wir werden uns auch weiterhin für die effiziente Nutzung von Energie einsetzen.»
Das neue Bürogebäude besteht aus einem viergeschossigen Hauptteil und einem zweigeschossigen Verbindungsbau zum bestehenden Hauptgebäude. Von aussen besticht
die vorgehängte Fassade aus Glas, durch das eine farbige
Folie durchschimmert. Sie sorgt zusammen mit dem begrünten Dach und den Garteninseln für eine optimale Eingliederung in die Umgebung. Der Neubau bietet Raum für
rund 150 Mitarbeitende sowie moderne Sitzungszimmer
und ein grosszügiges Personalrestaurant.
■
4B Fassaden AG
an der Ron 7
CH-6281 Hochdorf
Tel. +41 (41) 914 57 57
www.4-b.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
49
FLUMROC
Steinwolle
für Schallschutz
und Optik
Direkt am Bahngleis in Dietikon steht eine neue Zentrumsüberbauung. Flumroc-Steinwollplatten schützen die exponierten Gebäude vor Lärm. Die gedämmte
Fassade überzeugt auch optisch.
Einundzwanzig, zweiundzwanzig – und schon liegt der
in der Sonne schimmernde Gebäudekomplex weit zurück.
Wer mit dem Intercity an der Überbauung Trio in Dietikon
vorbeifährt, kann das unmittelbar an den Gleisen gelegene
Bauwerk kaum genau betrachten. Es umfasst 112 Wohnungen, 1650 Quadratmeter Bürofläche, 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie ein Parking mit 150 Kundenparkplätzen und gehört zu den interessantesten Bauprojekten
der Region – viel zu schade, um achtlos daran vorbeizufahren.
Herausforderung Schallschutz
In Sachen Schallschutz war die exponierte Lage der
Überbauung zwischen Bahnlinie und Kantonsstrasse
eine Herausforderung für das Planungsteam. Auf der
Bahnseite entschieden sich die Planer für eine vorgehängte Glasfassade in leichter, transparenter Optik. Trotz
160 Millimeter dicker Dämmung umhüllt sie die fünf Gebäude scheinbar schwerelos. Die verwendete FlumrocDämmplatte DECO eignet sich besonders für durchschei-
Das Lichtspiel der Glasfassade wird durch spezielle
Steinwollplatten von Flumroc ermöglicht. Bild: Karl Steiner AG
50
Die Überbauung Trio in Dietikon bietet Raum
für Wohnungen, Läden und Büros.
Bild: Karl Steiner AG
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE
Vor dem Zuglärm schützen Flumroc-Dämmplatten.
nende Fassaden (siehe Kasten). Neben dem Schallschutz
und den optischen Vorzügen dient die Steinwolle auch dem
vorbeugenden Brandschutz – sie ist nicht brennbar und
weist einen Schmelzpunkt von über 1000 Grad Celsius auf.
Schwierige Rahmenbedingungen
Auch bei der Organisation der Bauarbeiten war die
Lage der Gebäude für den Generalunternehmer Karl Steiner AG ein Thema. Für den Güterumschlag blieb den Berufsleuten nur eine schmale Piste zwischen den Gleisen
und dem Baukörper. Eine Belieferung per Bahn war aus
technischen Gründen nicht möglich. Und auf der Vorderseite der Überbauung war der Verlad nicht erlaubt, weil
die Kantonsstrasse zu stark befahren ist.
Minergie-zertifiziert
Die fünf Trio-Gebäude präsentieren sich hell, frisch
und grosszügig. Die Überbauung ist Minergie-zertifiziert
und mit einer Wärmepumpe ausgerüstet. Diese bezieht
Wärme aus der Limmat und versorgt sowohl Bodenheizung als auch Warmwasseraufbereitung.
■
Dekorative Dämmplatte
Die Flumroc-Dämmplatte DECO wird nach der Montage
grundiert und zweimal im gewünschten Farbton gestrichen. Sie eignet sich deshalb optimal für Aussenwände mit
durchscheinenden, vorgehängten Fassaden.
Der bewährte zweischichtige Aufbau und die Wellfaserstruktur auf der harten Aussenseite erleichtern die Arbeit
auf der Baustelle. Die Innenseite der Steinwollplatte ist geschliffen.
Die Flumroc-Dämmplatte DECO ist
ideal für durchscheinende Fassaden.
Die Flumroc AG in Kürze
Die Flumroc AG ist die landesweit führende Herstellerin von
Mineralwolleprodukten zur Wärmedämmung sowie für den
Schall- und Brandschutz. Sie beschäftigt 290 Mitarbeitende
(inkl. 24 Lernende) und gehört damit zu den grössten Arbeit–
gebern im Sarganserland. Die Flumroc AG engagiert sich
seit Jahren aktiv für energieeffiziente Lösungen und ganzheitliche Energiekonzepte. Sie weist immer wieder auf das
grosse Energiesparpotenzial im Baubereich hin und fördert
Energiestandards wie Minergie, Minergie-P und Passivhaus.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Flumroc AG
Industriestrasse 8
8890 Flums
Tel. 081 734 11 11
www.flumroc.ch
51
UMBAU BAUERNHAUS BERTSCHIKON
Altes
Haus im
neuen
Kleid
Gerhard Catrina
Der Bauherr eröffnete mir seinen Wunsch,
das Elternhaus – ein 150-jähriges Bauernhaus in der Landwirtschaftszone – in ein
Minergie-P Haus umzubauen und dabei
auch den Wohnraum zu vergrössern. Dank
unserer engen und sehr konstruktiven
Zusammenarbeit konnte ich ein Konzept
entwickeln, welches in allen Punkten den
Wünschen der Bauherrschaft entsprach
und auch bewilligungsfähig war.
Selbstverständlich hat der Umbau des alten Bauernhauses in ein Minergie-P Haus einige harte Knacknüsse
mit sich gebracht: Selbst noch während der Bauzeit mussten Änderungen am Konzept vorgenommen werden, weil
die alte Bausubstanz den Anforderungen der modernen
Technik nicht genügte. So wurde z. B. die im Dachgeschoss
geplante Wärmepumpe inkl. Speicher in den ehemaligen
Kuhstall verlegt, weil die Belastung für die bestehenden
Balken zu gross gewesen wären.
52
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
Die Lüftungsführung wurde laufend den vorgefundenen
Gegebenheiten angepasst, damit diese sich optimal in den
Baukörper einfügt. Der Blower-Door-Test (Test für die
Luftdichtigkeit des Hauses, unabdingbar für das MinergieP-Zertifikat) stellte sehr hohe Anforderungen an alle
Handwerker, was Sorgfalt und Präzision bei den Abdichtungen der alten Bauteile erforderte.
Die Konstruktion des Stalldachs wurde völlig neu konzipiert, um einen stützenfreien Anbau zu realisieren.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Selbstredend gibt es Sonnenkollektoren, Wärmepumpe und kontrollierte Lüftung in allen Räumen, sowie einen
Grauwassertank für WC-Spülung, und Gartenbewässerung.
Architektur
Das Haus präsentiert sich gegen aussen optisch fast
unverändert, nur der vor ca. 100 Jahren gemachte Anbau
wurde entfernt, und auf dem Dach befindet sich ein Son53
UMBAU BAUERNHAUS BERTSCHIKON
nenkollektor. Gut sichtbar sind die im neuen Scheunenteil
untergebrachten Wohnräume.
Die grossen Fenster sind geschickt mit mobilen, lamellenartigen Holzwänden als Sonnenschutz versehen.
Die Küche und der Essraum befinden sich neu auf dem
Niveau des ehemaligen Stalls, 80 cm tiefer als der angrenzende Wohnraum im alten Teil.
Beide Niveaus sind in der ganzen Breite offen sichtbar
und mit einer raffinierten mobilen Treppe verbunden, die
je nach Bedürfnissen verschoben werden kann.
Die Familie Peter wohnt nun seit Juli 2010 im neuen alten Haus und wie sie mir versichert hat, fühlt sie sich dabei
wohl und zufrieden. Wie viel raffinierte und ausgeklügelte
Technik, verbunden mit subtiler Renovation von alter Bausubstanz und neuer Architektur sich darin verbirgt, wird
von aussen wohl niemand erahnen können
■
Bauherrschaft
Familie Peter
Benklen 11
8614 Bertschikon
54
Architekt
Gerhard Catrina
Architekturbüro AG
Grundstrasse 16a
8712 Stäfa
Tel. 043 477 10 50
www.catrina.ch
Kennzahlen
Bauernhaus alt:
Bauernhaus mit Erweiterung
im ehemaligen Stall:
Raumprogramm:
UG:
EG: Neuer Teil:
EG: Alter Teil:
OG: Neuer Teil:
OG Alter Teil:
Estrich kalt:
Stall:
145 m2 inkl. Anbau
233 m2
Waschküche, Keller
Eingang, WC/ Dusche, Küche,
Wohnessraum
Wohnzimmer, Gastzimmer,
Treppenhaus
2 grosse Zimmer, à ca. 25 m2
2 Zimmer à ca 15 m2, Bad,
Dusche/ WC
Lüftungszentrale
Technikzentrale
HLK-Ingenieur
hässig sustech gmbh
Ingenieurbüro
Weiherallee 11a
8610 Uster
Tel. 044 940 74 15
www.sustech.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
Ihr Berater und Fachplaner,
wenn es um MINERGIE (-P) geht
Über 20 Jahre Erfahrung – siehe Referenzen unter
www.sustech.ch
hässig sustech gmbh, 8610 Uster
044 940 74 15
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P – Modernisierung
55
SWISSOLAR
Solarstrom
vom eigenen Dach
Die Photovoltaikanlage
von Ehepaar Matti wurde
von der BE Netz AG in
Ebikon LU realisiert:
Die Solarmodule sind auf
das Dach aufgebaut.
Bilder: BE Netz AG
Immer mehr Einfamilienhausbesitzer überlegen sich,
eine Solarstromanlage zu installieren. Viele Argumente
sprechen dafür, auch wenn die kostendeckende Einspeisevergütung angesichts der langen Wartelisten noch weit
entfernt scheint. Kleine Anlagen, die in erster Linie Strom
für den Eigenbedarf liefern, sind bereits heute attraktiv.
«Wir sind stolz, selber Strom zu produzieren», erzählt
Christian Matti. Im Moment rechne sich die Photovoltaikanlage auf ihrem Reiheneinfamilienhaus im bernerischen
Mühlethurnen zwar nicht. Denn sie stehe wohl noch längere Zeit auf der Warteliste für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Doch Matti beobachtet die Situation
gelassen: «Wir hätten die Anlage auch ohne KEV gebaut.
Wir wollten unseren Beitrag zu einer sauberen Energieversorgung leisten.» Eine Überlegung von Claire und
Christian Matti war, dass sie mit der PV-Anlage den Strom
für ihre Wärmepumpe bereitstellen können.
Einen Beitrag leisten
Ähnlich sieht es auch Manfred Haag aus Pfäfers: Er hat
seine PV-Anlage zwar zur KEV angemeldet. Doch er hätte
auch sonst auf Solarstrom gesetzt. Als er sein Elternhaus
energetisch sanierte, war klar, dass er das Warmwasser
im Sommer nicht mehr mit der Ölheizung bereitstellen
wollte – aus finanziellen und ökologischen Gründen. Da
lag es für ihn auf der Hand, gleich Module zur Produktion
von Solarstrom zu integrieren. «Ich hatte ein Budget für
56
die gesamte Sanierung, dabei waren die 25 000 Franken
für die PV-Anlage nicht der grösste Teil», so Manfred
Haag. «Jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas tun, denn die fossilen Energien sind beschränkt und
der Neubau eines Kernkraftwerks ist umstritten.»
Dass die Energie immer teurer wird, ist ein weiteres Argument für den Bau einer Solarstromanlage. So auch für
Michel Perrenoud aus Epalinges: «Die Solarenergie steht
unbegrenzt zur Verfügung.» Sind die Investitionen getätigt,
produziert die PV-Anlage für die nächsten 20 bis 30 Jahre
Solarenergie zum gleichen Preis. Anders der Strom vom
Netz: Allein für 2011 rechnet der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen VSE mit einer durchschnittlichen
Preiserhöhung um 4 Prozent. Beim Solarstrom zeigt die
Entwicklung genau in die umgekehrte Richtung: In den
letzten Jahren sanken die Preise für PV-Anlagen stetig
und damit auch diejenigen für den Solarstrom.
Die Kosten tief halten konnte Michel Perrenoud, weil er
als diplomierter Elektroinstallateur einen Teil der Installationsarbeiten selbst durchführte. Er hat auch Zeit und Engagement in die Planung seiner Photovoltaikanlage gesteckt. «Für mich war das eine Art Hobby», so der aktive
Pensionär.
Unterschiedliche Montagemöglichkeiten
Photovoltaikanlagen lassen sich auf praktisch jedem
Hausdach installieren. Ideal ist eine Ausrichtung von Südost bis Südwest und eine Dachneigung von 30 bis 60 Grad.
Der Einfluss der Schräge und der Abweichung von Süden
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE
ist jedoch relativ moderat: Der Minderertrag eines direkt
gegen Südwesten gerichteten Daches mit einer Neigung
von 30° liegt bei etwa 5 Prozent. Solarmodule können entweder ins Dach integriert oder aufgebaut installiert werden. Auf Flachdächern werden die Module im idealen Winkel auf Ständern montiert. Manfred Haag wählte eine
dachintegrierte Lösung, weil er das Dach bei der energetischen Sanierung sowieso erneuerte: Die Solarmodule
wurden direkt auf den Dachunterbau verlegt und ersetzen
die Dachziegel. Ehepaar Matti hingegen entschied sich für
eine Lösung, bei der die Solarmodule auf das bestehende
Dach montiert werden. «Unser Reiheneinfamilienhaus ist
erst einige Jahre alt», so Matti. «Das Dach war also noch
wie neu.»
Auch auf Vordächern, Sonnenschutzvorrichtungen oder
an Fassaden lässt sich Solarstrom produzieren. Welche
Flächen sich eignen, welche Solarzelltechnologie und
Montagelösung am besten geeignet ist, wissen die Planer
und Solarinstallateure. Unter www.solarprofis.ch ist eine
Liste ausgewiesener Fachleute zu finden.
Anschluss ans Netz
Solarstromanlagen werden in der Regel ans öffentliche
Stromnetz angeschlossen. Der lokale Energieversorger ist
zur Abnahme des Stroms verpflichtet. Bei Kleinanlagen
kann man über das sogenannte Netmetering abrechnen:
Im Zähler werden Stromproduktion und -bezug saldiert.
Somit wird der Solarstrom in erster Linie vom Produzenten direkt genutzt. Für Kleinanlagen bis zu 3 Kilowatt liegt
der Einspeisetarif gemäss der neuen Empfehlung des
Bundesamtes für Energie (BFE) gleich hoch der Bezugstarif, solange die abgegebene Strommenge den Eigenbedarf
im saisonalen Mittel nicht überschreitet. Bei grösseren
Anlagen entspricht die Vergütung dem Grosshandelspreis
für Strom, also rund 6 bis 8 Rappen. Es gibt jedoch auch
Elektrizitätswerke, die bei Anlagen über 3 Kilowatt das
Prinzip des Netmetering anwenden.
Dank der neuen Vergütungsempfehlungen sind Kleinanlagen auch ohne KEV attraktiv. Ein Rechenbeispiel: Eine
Solarstromanlage mit einer Leistung von 3 Kilowatt kostet
zwischen 21 000 bis 26 000 Franken. Davon lassen sich in
den meisten Kantonen rund 3000 Franken durch Steuerab-
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Bei der energetischen Sanierung seines Hauses liess
Manfred Haag Sonnenkollektoren und Photovoltaikmodule ins Dach zu integrieren. Realisiert wurde die Anlage durch die Heizplan AG in Gams.Bild: Manfred Haag
züge einsparen. Bei einer Vollkostenrechnung kämen
noch Unterhalts- und Kapitalkosten hinzu. Die Anlage erbringt bei optimaler Positionierung einen Ertrag von 3000
Kilowattstunden. Dies deckt ungefähr den Stromverbrauch einer 4-köpfigen Familie (ohne Elektroboiler). Bei
Strompreisen von 20 Rappen pro Kilowattstunde spart die
Familie also rund 600 Franken pro Jahr. Aufgerechnet auf
die Lebensdauer einer Anlage von 25 Jahren entspricht
dies 15 000 Franken.
Abbau der KEV-Warteliste beschleunigt
Michel Perrenouds Anlage gehört mit 4,4 Kilowatt
Leistung nicht mehr zu den Kleinanlagen. Er speist den
ganzen Strom ins öffentliche Netz ein. Dafür erhält er vom
lokalen Netzbetreiber zurzeit 12 Rappen pro Kilowattstunde. In etwa drei Jahren wird ihm über die KEV 74 Rappen
vergütet. Dass er als Solarstromproduzent vorübergehend
drauflegt, ist für Perrenoud kein Problem: «Damit leiste
ich einen Beitrag zum Schutz der Umwelt.»
Die KEV-Warteliste ist bis Ende August 2010 auf 6600
Anlagen angewachsen. Doch laut Swissgrid zeichnet sich
ab 2011 eine Entspannung der Situation an: Der Ständerat
57
SWISSOLAR
PUBLIREPORTAGE
Michel Perrenouds
Anlage, realisiert von
Solstis, soll jährlich
4000 bis 5000 Kilowattstunden Strom
produzieren.Bild:
Michel Perrenoud
hat die maximale Fördersumme für Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien um 50 Prozent erhöht. Ab 2011
werden wieder Anlagen zur KEV zugelassen, in drei Jahren
sollte die jetzige Warteliste abgebaut sein. Zudem bieten
einige Kantone, wie Appenzell Ausserrhoden, Thurgau,
Schaffhausen oder Baselstadt, oder auch einige Elektrizitätswerke und Kantone Überbrückungsbeiträge bis zur
KEV an. Einen anderen Weg überlegt sich zurzeit Manfred
Haag. Nämlich seinen Solarstrom über die Naturstrombörse Ostschweiz anzubieten. Hier könnte er über eine
Internetplattform seinen Solarstrom direkt an lokale Abnehmer verkaufen.
Positive Nebenwirkungen
Mit kleinen PV-Anlagen, die in erster Linie Elektrizität
für den Eigenbedarf liefern, lassen sich beträchtliche
Unterschiedliche Solarzelltechnologien
Solarzellen wandeln das Sonnenlicht in elektrische Energie um.
Die Entwicklung brachte eine grosse Vielfalt an Solarzellen-Technologien
hervor. Weitaus am häufigsten kommen kristalline Siliziumzellen zum Einsatz,
die einen Wirkungsgrad von bis zu 20 Prozent erzielen. Silizium ist das
zweithäufigste Material der Erdkruste, womit die Versorgung langfristig
sichergestellt ist.
Daneben gibt es eine Vielfalt von Dünnschicht-Solarzellen aus amorphem
Silizium, Kupfer-Indium-Selenid und weiteren Materialien. Sie brauchen
deutlich weniger Material als kristalline Zellen und können kostengünstiger
produziert werden. Allerdings haben sie einen tieferen Wirkungsgrad.
Erst im Forschungsstadium sind Zellen aus organischen Kunststoffen,
zu denen auch die bekannten Grätzel-Zellen gehören.
Stromkosten einsparen. Erhält ein Betreiber eine kostendeckende Einspeisevergütung, ist die Anlage klar rentabel.
Doch im Vordergrund steht bei den meisten Bauherren das
persönliche Engagement. «Es gibt ein gutes Gefühl, Solarstrom zu produzieren», so Manfred Haag. «Ein Erfolgserlebnis» nennt es Christian Matti. Zudem animiere die Solaranlage zu einem effizienteren Umgang mit elektrischer
Energie. «Wenn unser Verbrauch die Produktion übersteigt, überlegen wir uns, welches Gerät wir ausschalten
könnten», so Matti. Schliesslich gibt einem die Energie
vom eigenen Dach ein Stück Unabhängigkeit – vor allem
vor dem Hintergrund steigender Strompreise. Ein gutes
Argument, auch ohne kostendeckende Einspeisevergütung.
■
KEV in Kürze
Die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) garantiert den Betreibern
von Photovoltaikanlagen, den produzierten Strom während 30 Jahren zu einem garantierten Preis an das örtliche Elektrizitätswerk zu verkaufen.
Finanziert wird die KEV über eine Abgabe auf dem gesamten Strom von aktuell
0,45 Rappen pro Kilowattstunde. Dieser Betrag kann bis 0,9 Rappen erhöht
werden. Die Einspeisevergütung wird entsprechend der Kostenentwicklung
bei Photovoltaikanlagen abgesenkt, jährlich um mindestens 8 Prozent. Aufgrund der aktuellen Kostenentwicklung bei PV-Komponenten wurde der Preis
2010 um zusätzlich 10 Prozent abgesenkt. Anlagen, die eine KEV-Zusage haben und bereits in Betrieb stehen, sind von den Absenkungen nicht betroffen.
Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid ist für das KEV-Anmeldeverfahren
der Anlagen zuständig und wickelt die Erfassung der Anlagen ab.
KOMPETENTE UNTERNEHMEN FÜR SOLAR- UND PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN
www.hoval.ch
www.schweizer-metallbau.ch
www.soltop.ch
www.3-s.ch
www.waltermeier.com
www.stiebel-eltron.ch
www.conergy.ch
www.benetz.ch
58
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
SCHWEIZER QUALITÄT DER A-KLASSE
PUBLIREPORTAGE
Conergy Sunrise Eco –
die energieeffiziente Solaranlage
für das Einfamilienhaus
tem entwickelt, das 90 % weniger Energie verbraucht als
herkömmliche Anlagen. Extreme Sparsamkeit gepaart mit
höchster Effizienz. Damit setzt Conergy einen weiteren Meilenstein.
Energieeffiziente Pumpe und modernste Reglertechnik
Herzstück dieser revolutionären Neuentwicklung sind
eine extrem sparsame Pumpe mit ECM-Technologie und
eine komplett neu entwickelte Reglertechnik, die im Zusammenspiel den Stromverbrauch um 90 % reduzieren.
Die neue Drehzahlregelung VarioFlow® ermöglicht zudem
eine stufenlose Regelung der Pumpendrehzahl von 0 bis
100 %. Dadurch kann die Sunrise Eco selbst bei schwacher
Sonneneinstrahlung Energie gewinnen und erzielt erheblich längere Laufzeiten. Weniger Input – noch mehr Output.
Conergy präsentiert ihre neueste Entwicklung, die erste
energieeffiziente Kompakt-Solaranlage für das Einfamilienhaus. Mit der Energieeffizienzklasse A entspricht sie den heutigen
Anforderungen an die
Haustechnik. Durch das
bewährte BackBox®System läuft die Sunrise® Eco
sicher und wartungsfrei.
Die Sonne ist heute schon eine
wichtige Energiequelle für
Warmwassergewinnung im Einfamilienhaus. Im Neu- oder Umbau entscheiden sich immer
mehr Bauherren für diese umweltfreundliche Technik und profitieren von der «kostenlosen»
Energie der Sonne. Mit modernen
Systemen wird die Solartechnik
einfach, sicher und effizient.
90 % Energieeinsparung
Der Stromverbrauch der Solarpumpe der Sunrise Eco
kostet im Jahr etwa soviel wie ein Café-Crème! Bei herkömmlichen Solaranlagen ist der Stromverbrauch seit langer Zeit ein Diskussionsthema. Jetzt hat Conergy ein SysNACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Tausendfach bewährtes BackBox®-System
Ein Problem von konventionellen Solaranlagen sind die
Überhitzung und die damit verbundene Dampf- und Gasbildung im Solarkreislauf. Die Lösung dazu wurde von Conergy
bereits vor über 10 Jahren vorgestellt: Das BackBox System. Durch eine intelligente Entleerung der Kollektoren bei
Erreichen der gewünschten Boilertemperatur wird jede
Überhitzung ausgeschlossen. Sämtliche Komponenten der
Solaranlage werden so geschont. Seit der Einführung wurden viele tausend BackBox-Systeme installiert.
Diese Technologie steht für Anlagen jeder Grösse zur
Verfügung, von der Kompaktanlage für Warmwasser im
Eigenheim bis zur Grossanlage im Mehrfamilienhaus oder
in öffentlichen Gebäuden.
Conergy Schweiz –
Ihr professioneller Partner für Solartechnik
Seit bald 25 Jahren ist die Schweizer Conergy GmbH in
Flurlingen marktführend im Solarbereich. Als Entwickler
und Hersteller von Solaranlagen für Warmwasser, Heizung
und Strom bietet Conergy GmbH ein umfassendes Produktsortiment und Komplettlösungen aus einer Hand.
■
Conergy GmbH
Winterthurerstrasse
8247 Flurlingen
Tel. 052 647 46 70
www.conergy.ch
59
MFH SEGANTINISTRASSE HÖNGG
Von Energieschleuder
zum PlusHeizenergieHaus
Carmen Eschrich
Höchst motiviert erwarb die Bauherrschaft
vor zirka 4 Jahren das 3stöckige Wohnhaus
an Zürichs prominentestem Südhang, dem
Höngger Berg. Eine ökologische und nachhaltige Optimierung des Gebäudes aus den
50iger Jahren war gefragt – das Ergebnis
wurde nach Minergie-P zertifiziert und mit
dem Schweizer Solarpreis 2010 ausgezeichnet.
Das bestehende Gebäude wies eine äusserst gute Bausubstanz vor, die Wände aus massiven Zweischalen-Mauerwerk mit mineralischem Aussenputz waren tadellos. Das
Tragwerk war also noch gut in Schuss, ein Ersatzneubau
stand daher nicht zur Diskussion, auch der Grauenergie
zuliebe. Dringenden Einsatz geboten jedoch die Erneuerung der Badezimmer und Küchen, da hier seit der Entstehung keine Arbeiten ausgeführt wurden. Weniger aus ästhetischen, jedoch aus energetischer Sicht umso wichtiger
war der Ersatz der zentralen Ölheizung aus dem Jahr 1983.
Sonne pur – aktiv und passiv
Das schlüssige Gesamtkonzept des Architekturbüros
Kämpfen basiert auf aktiver und passiver Nutzung der Son60
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
nenenergie und überzeugte die Bauherrschaft – die Zusammenarbeit war besiegelt. Passiv wird die kostenlose
Energiequelle Sonne über die Grundrissgestaltung genutzt: Ähnlich dem Bestand, jedoch offener gestaltet sind
die Wohnräume hauptsächlich gegen Südosten oder Südwesten ausgerichtet – Treppe, Küchen und Bäder liegen
auf der Nordwestseite. Die Attikawohnung wurde als kompaktes Volumen auf dem Dach platziert und hilft, die Investitionskosten zu amortisieren.
Vorfabrikation en vouge
Konsequent wurden die neu angefügten Bauteile zur
Grundrisserweiterung und zur Fassadenoptimierung aus
Holzelementen erstellt. Sie heben sich deutlich durch eine
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
unbehandelte Lärchenschalung vom grau verputztem Bestand ab. Neu ist der Einsatz vorfabrizierter Holzwände und
-decken auf dem Schweizer Markt nicht mehr, bieten sie
doch grosse Vorteile in passgenauer und äusserst präziser
Ausführung. Beat Kämpfen reizte mit einem Team von erfahrenen Holzbauingenieuren und motivierten Unternehmern den Stand der Technik aus. In die Elemente, die üblicherweise aus dem ausgedämmten Holzraster bestehen,
wurden auch die Lüftungskanäle und Elektroleitungen bereits im Werk eingebaut. Dafür war ein exaktes Aufmass
des Bestands erforderlich um Öffnungen und Abmessungen für die Fabrikation berücksichtigen zu können. Die
Fachhochschule Nordwestschweiz führte das erforderliche
Laserscanning der bestehenden Fassaden durch. Mit die61
MFH SEGANTINISTRASSE HÖNGG
MINERGIE-P
sen Messresultaten konnten alle beteiligten Unternehmer
die Elemente millimetergenau erstellen und einbauen.
Nachhaltige Energiequellen
Die Hülle wurde mit 20 cm aufgesetzer Dämmung optimiert, der Energieverbrauch konnte so erheblich gesenkt
werden. Das Warmwasser wird zu 60 % über Sonnenkollektoren generiert, den Rest liefert eine Erdsonden-Wärmepumpe. Die Dachfläche des Attikageschosses ist komplett
mit einer von unten nicht sichtbaren Photovoltaik-Anlage
der Firma BE Netz AG belegt. Die bestehenden Radiatoren
werden weiterhin verwendet und schaffen warme Räume.
Die Sanierung hat Vorbildcharakter und resultiert in einem
bilanzierten Plus-Heizenergie-Haus.
■
Bauherrschaft
Peter Rieben
Segantinistrasse 200
8049 Zürich
Architekt
kämpfen für architektur ag
Badenerstrasse 571
8048 Zürich
Tel. 044 344 46 20
www.kaempfen.com
Energietechnik
naef energietechnik
Ingenieur- und
Planungsbüro
Jupiterstrasse 26
8032 Zürich
Tel. 044 380 36 88
www.naef-energie.ch
62
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MFH BIRMENSDORFERSTRASSE ZÜRICH
MINERGIE-P
Viel Lärm
um
Minergie-P
Carmen Eschrich
Die stark frequentierte Hauptverkehrsachse im Herzen Zürichs mag vielleicht
nicht der ideale Wohnort für Naturliebhaber sein. Wer jedoch von bester Infrastruktur und kürzesten Wegen in der City
profitieren will, wird sich im Wohnhaus
von 1938 gerne einmieten. Nach der
energetischen Sanierung im Minergie-P
Standard wurde der Betrieb äusserst
wirtschaftlich und attraktiv, der Energiebedarf beläuft sich heute nur noch auf
einen Bruchteil des Bestandes.
Der Bestand zeigte sich als typsicher, 6-geschossiger
Altbau einer Blockrandbebauung: Dach und Aussenwände
waren ungedämmt, Küchen und Bäder veraltet, die Balkonplatten stellten Wärmebrücken dar und die Wärmeerzeugung über einen Öl-Heizkessel war wenig nachhaltig.
Die motivierte Bauherrschaft wollte eine sinnvolle, energetische Sanierung umsetzen, das Büro Kämpfen brachte
die notwendige Erfahrung für dieses Projekt mit.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
63
MFH BIRMENSDORFERSTRASSE ZÜRICH
Grössere Wohnungen für
verbessertes Lebensgefühl
Die Grundrisse wurden optimiert und offener gestaltet.
Aus dem der Strasse – und somit dem Lärm – zugewandten Balkon wurde ein Erker, der den Wohnraum vergrössert. Hofseitig wurde an die bestehenden Betondecken angeknüpft und so der Innenraum um einen Meter erweitert.
Den Abschluss dieses Anbaus bilden die neu und bestens
gedämmten Aussenwände. Konstruiert wurden diese aus
Holzelementen, die vor Ort verputzt und mit den vorgestellten Balkonen aus Lärchenholz eine geschmackvolle
Gestaltung erzielen. In dieses Ensemble fügt sich auch der
neue Aufzug ein, der den Komfort der Erschliessung erhöht. Die innenliegenden Bäder erhalten Tageslicht über
Oberlichter und können so tagsüber ressourcenschonend
ohne elektrisches Licht genutzt werden. Strassenseitig
durfte aus baurechtlichen Gründen nur 15cm Wärmedämmung aufgebracht werden.
Investitionspotential Attikawohnung
Die wirkungsvollste Wertsteigerung im Rahmen der
Sanierung stellt zweifellos der Ausbau des Dachgeschosses dar. Die bis zum Giebel offene Decke im grossen
Wohnraum schafft unvergleichbare Offenheit und Transparenz. Die grosszügig geschnittene Wohnung nutzt die alten Wände und erhielt ein neues Dach aus Holzelementen,
das mit 30 m2 Sonnenkollektoren und 35 m2 Photovoltaik64
paneelen bestückt wurde. Dem Material treu bleibend, ist
die Dreischichtplatte als Deckenuntersicht des Holzelements sichtbar.
Thermischer Komfort
Eine neu installierte Fussbodenheizung sorgt im Vergleich zur Wärmeverteilung über die Radiatoren aus dem
Bestand für konstante Temperaturen. Die Wärme dafür
liefert ein Gaskessel, unterstützt von den Sonnenkollektoren und Photovoltaikpaneelen auf dem Dach. Eine Erdsondenbohrung für einen möglichen Betrieb über eine Wärmepumpe war an diesem Standort nicht zulässig.
Frische Luft statt Strassenstaub
Eine systematische Lufterneuerung ist für Minergie-P
Projekte obligatorisch. An der lauten Hauptverkehrsachse
bietet der Einbau einer Komfortlüftung viele Vorteile, der
die Fensteröffnung unnötig macht: Würde man die Fenster
öffnen, wäre man nebst verschmutzter Luft auch mit
Lärmbelästigung konfrontiert. Heute bleibt der Staub der
Strasse im Filter hängen, die Luft wird gereinigt dem
Innenraum und somit dem Bewohner zugeführt. Die Verteilung erfolgt über die neu eingezogene, abgehängte Decke im Flur und schafft moderne Wohnverhältnisse in einer alten Hülle.
■
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
MINERGIE-P
Bauherrschaft
Thomas Ledermann
Birmensdorferstrasse 114
8003 Zürich
Architekt
kämpfen für architektur ag
Badenerstrasse 571
8048 Zürich
Tel. 044 344 46 20
www.kaempfen.com
HLK-Ingenieur
Planforum GmbH
Ingenieurbüro
Tösstalstrasse 12
8400 Winterthur
Tel. 052 213 08 05
Fenster
1a hunkeler
Bahnhofstrasse 20
6030 Ebikon
Tel. 041 444 04 40
www.1a-hunkeler.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
65
SWISSPOR
Wie Phönix aus der Asche –
das neue Werk Steinhausen ist ökologisch
und ökonomisch ein Musterbetrieb.
Nach einer Planungszeit von nur 9 Monaten
und einer anschliessenden Bauzeit von
16 Monaten werden in Steinhausen wieder
hochwertige Dämmplatten aus EPS produziert. Zwei Jahre nach dem Grossbrand steht
der moderne Industriekomplex da, ganz so,
als wäre nichts geschehen. Wie Phönix aus
der Asche; grösser, schöner, moderner und
leistungsfähiger.
Aussen fix…
Beim Neubau wurden selbstverständlich wo immer
möglich Eigenprodukte der swisspor-Gruppe verwendet.
Eigene Dämmstoffe, eigene Fenster, eigene Fassade –
eine Gebäudehülle mit Vorzeigecharakter.
Der swisspor Neubau mit seinem grossen Bauvolumen
prägt das Ortsbild von Steinhausen. Ein Grund mehr, um
auf die Ästhetik des Baus ganz besonders grossen Wert zu
legen. Eine echte Herausforderung für die Architekten von
Cadosch & Zimmermann.
Edel und zweckmässig zugleich – mit Eternit. Zusammen mit der Bauherrschaft entschied man sich für eine
Verkleidung mit gewellten Faserzementplatten der Eternit
(Schweiz) AG. Diese wurden in einer zweifarbigen Reflexbeschichtung realisiert. Je nach Betrachtungswinkel erscheinen die Fassadenbänder tiefblau, grau, silberfarben
bis hin zu metallischen Glanz; das Gebäude verändert so
immer wieder seinen Ausdruck.
Gedämmt auf höchstem Niveau. Ob in der Fassade oder
auf dem Flachdach, die Bauherrschaft verwendete zur
Dämmung und Abdichtung immer die besten Produkte
und Systeme aus eigener Herstellung. Damit kam das auf
dem Markt erfolgreiche System swissporLAMBDA Vento in
der hinterlüfteten Fassade zum Einsatz, auf dem Flach66
dach folgerichtig das System swissporLAMBDA Roof. Alle
Bauten, mit Ausnahme des Fertigwarenlagers Ost, wurden
nach den Richtwerten des Minergie-Labels gedämmt.
swisswindows – für Fenster, Türen und Tore. Auch in
diesem Bereich wurde soweit möglich ein Produkt aus der
swisspor-Gruppe verwendet, immer das Beste für den
entsprechenden Zweck und Einsatz. So kamen unter Anderem grossflächige, pulverbeschichtete Fenster aus der
Serie Imago Alko zur Anwendung. Die Fensterflächen sind
auf einer Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Sonnenschutz montiert.
Bei den Fenstern ohne Brandwiderstand handelt es
sich um Kunststofffenster. Die Fenster mit Brandwiderstand sind als Fixverglasungen mit Metall- oder Massivholzrahmen ausgeführt.
…und innen? Auch alles vom Feinsten!
Nur beste Qualität? Ja natürlich, aber dieser Entscheid
ist nicht in einem Luxus-Denken begründet. swisspor will
und muss selber Qualität herstellen, um der Kundschaft
auch immer die besten Produkte und Leistungen anbieten
zu können. Das ist das Erfolgesrezept von swisspor seit jeher und dabei bleibt es auch. Das konsequente Handeln
hat seinen guten Grund.
Hohe Sicherheitsstandards in der Produktion. In enger
Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut zur
Förderung der Sicherheit, sowie mit allen im Projekt Beteiligten, wurde ein Konzept welches nach heutigem Stand
die bestmögliche Sicherheit bietet ausgearbeitet. Mit den
fünf zentralen Elementen; modernste Brandmeldeanlage,
grossdimensionierte Sprinkler- und Entrauchungsanlage,
sowie einem Löschwasserrückhalte-System und einer
klaren Alarmorganisation wurde ein beispielhaftes Sicherheitskonzept installiert.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
PUBLIREPORTAGE WERK STEINHAUSEN
«Ein Mann der recht zu wirken denkt,
muss auf das beste Werkzeug halten.»
(Goethe, Faust)
Innovative Technologien und optimale Arbeitsabläufe.
Natürlich wurde die Chance wahrgenommen um alle betrieblichen Abläufe optimal zu gestalten. Der ganze Herstellungsprozess, angefangen bei der Anlieferung des
Rohmateriales, der Aufbereitung, über die Herstellung
und Konfektionierung der Produkte bis hin zum Fertigwarenlager, für alles wurde ausschliesslich die beste Technologie gewählt. Zusammen mit dem ausgeklügelten Layout alle Arbeitabläufe, präsentiert sich das Werk Steinhausen als äusserst moderner und effizienter Produktionsstandort.
...von Menschen, für Menschen
Was für die betrieblichen, produktionsbezogenen Einrichtungen gilt, soll auch für die Mitarbeiter gelten. Alle
Sozialräume wurden grosszügig und hochwertig konzipiert. Funktion, Form und Farben wurden gleichermassen
gewichtet. Schliesslich geht es um das Wohlbefinden – das
zum Glück immer noch der wichtigste Teil einer Firma ist –
den Mitarbeitenden.
Das zeitgemässe Anliegen nach bestmöglicher
Energieeffizienz zum Wohle der Umwelt sind keine leeren
Worte. «saving energy», das Credo der swisspor-Gruppe
wurde im Neubau konsequent umgesetzt. So wird die Abwärme aus dem Produktionsprozess in einem ausgeklügelten System für die gezielte Beheizung der einzelnen Arbeitszonen verwendet. Bis hin zu Heizschlaufen im Boden,
für mehr Sicherheit im Winter bei der LKW-Rampe und
dem LKW-Waschplatz. Im Weiteren wurde mit den Gemeindebehörden von Steinhausen ein Projekt zur Abwärmenutzung für eine Neubausiedlung beschlossen. Der AbNACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
wärmeüberschuss soll dereinst in einem Wärmeverbundsystem die Warmwasseraufbereitung der neuen Siedlung
effizienter und damit umweltschonender gestalten.
Damit schliesst sich der Kreis aus wirtschaftlichen,
umweltpolitischen und sozialen Bedürfnissen auf harmonische Weise. Die Mitarbeitenden der swisspor-Gruppe
mit ihrem Patron Bernhard Alpstaeg sind zu recht stolz auf
den neuen Vorzeigebetrieb. Die Produktion ist hochgefahren, alle Prozesse funktionieren, täglich verlassen mehrere Lastwagenzüge die Logistikhallen auf den Weg zu unseren Kunden, auf die Baustelle. Kurz gesagt: Es ist alles so,
wie es sein muss.
Architektur / Bauleitung: Cadosch & Zimmermann GmbH
Architekten ETH /SIA,
Grubenstrasse 38, 8045 Zürich
Tel. 044 461 98 98, www.czarch.ch
Holzbauingenieur:
Ivo Diethelm GmbH, Ingenieurbüro
für Holzbauten, Blatten 319, 8737 Gommiswald
Prozessenergietechnik:
Lier Energietechnik AG, 8304 Wallisellen
Bauphysik:
Ragonesi Strobel & Partner GmbH, 6003 Luzern
Bauingenieur Hochbau:
PlüssMeyerPartner AG, 6005 Luzern
Bauingenieur Tiefbau:
Peter Ott AG, 6312 Steinhausen
Elektroingenieur:
EPZ Elektroplaner AG, 6330 Cham
HLS-Ingenieur:
Suter Ing. Büro, 6302 Zug
Planung Sprinkleranlage: Zentex Brandschutz AG, 5432 Neuenhof
Sicherheitsberatung:
Sicherheitsinstitut, 8001 Zürich
Geometer:
Gätzi Vescoli AG, 6340 Baar
Geologe:
Terraproject RL Luthiger, 6300 Zug
67
KLEINTIERKLINIK ZÜRICH
Verschränkte
Raumskulptur
Die bereits in den 1960er Jahren erstellte
Anlage der Veterinärmedizinischen Fakultät geht auf einen wegweisenden Entwurf
des Architekten Werner Stücheli zurück
und zeichnet sich durch die klare Formensprache der Gebäudeteile und den subtilen
Umgang mit differenzierten Aussenräumen aus.
Der entlang mehrerer Erschliessungsachsen aufgebaute Campus schafft durch die
klare funktionale Zuordnung der Bauten
der Lehre und der verschiedenen Kliniken
sowie der Stallungstrakte eine vielfältige
Struktur aus durchgrünten Hofräumen,
welche im Wesentlichen den Charakter
der gesamten Fakultät bestimmt.
68
NACHHALTIG
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MINERGIE
Mit dem Neubau soll diese stimmige Konzeption des
ursprünglichen städtebaulichen Entwurfes wieder aufgenommen und im Hinblick auf die geforderte weitere Verdichtung des Areals in ein neues, nachhaltiges Bebauungskonzept überführt werden. Indem der neue, T-förmige Baukörper die klare süd- westliche Begrenzung des
Campus gegenüber dem Irchelpark markiert und gleichzeitig die charakteristische Hofstruktur in neuer Form
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BAUEN | 3 | 2010
weiterführt, zeichnet sich die Kleintierklinik klar als öffentliche Institution innerhalb des Tierspitals aus.
Architektonisch bilden die beiden senkrecht zueinander stehenden Gebäudetrakte eine komplex verschränkte Raumskulptur, deren Wahrnehmung sich in
der ansteigenden Topografie immer wieder ändert, was
ganz unterschiedliche Kompositionen von mehrheitlich
längsgerichteten Volumen ergibt. Bedingt durch die
69
KLEINTIERKLINIK ZÜRICH
MINERGIE
Hanglage spielt die bewegte Dachaufsicht eine besonders wichtige Rolle und ist als eigentliche fünfte Fassadenansicht konzipiert. Die in der Regel mit einfachen,
stehenden Fensterformaten rhythmisierte Fassade ist
mit einem ockerfarbenen, in der Sonne leicht glitzernden
Kratzputz versehen. Sie wird durch diese erdige Materialität zusätzlich mit dem Ort verbunden. An einigen architektonisch ausgezeichneten Stellen wird die kompakte
Aussenhülle von grossen, gespannten Fensterflächen
durchbrochen und vermittelt damit räumlich zur inneren
Struktur des mäandrierenden Erschliessungsraums der
Klinik.
Die Erschliessungszone ist geprägt durch unterschiedliche räumliche Ausformulierungen von der weiten
Eingangshalle über die schmaleren Korridorbereiche bis
hin zu den geschossübergreifenden Treppenhallen und
wird durch den gezielten Einsatz von Tageslichtbezügen
zu einem wichtigen Orientierungssystem in der weitläufigen Anlage. Grosszügige Raumzonen wie der Pausenraum im Obergeschoss oder der Medienraum beim
Haupteingang bilden Orte im Haus, wo die innere Struktur sich zum Aussenraum hin erweitert und die spürbare
Dichte und Kompression der Korridore angenehm ausgleichen kann.
Auch die gewählten Farben und Oberflächen im Haus
sind in einer orientierungsstiftenden Funktion eingesetzt:
In den Korridoren kontrastieren die honiggelben Bodenbeläge und die hell lasierten Betonwände mit den umbrafarbenen Streckmetalldecken und Türblättern und zeichnen damit den Korridorraum mit seinen räumlichen Erweiterungen als klar öffentlichen Bereich aus. Die Farbstimmung in den Behandlungs- und Untersuchungsräumen mit ihren medizinischen Einrichtungen und Apparaten unterscheidet sich ganz bewusst von der Tonalität der
Korridore. Hier wird die weisse Welt der Medizin mit einem blauen Bodenbelag und umbrafarbenen Einbauten
ergänzt. Der Stallungsbereich schliesslich, mit den
metallenen Käfigen und Behandlungstischen in Chromstahl, wird in einem einheitlichen, eleganten Warmgrau
gehalten.
Zielsetzung für den Neubau der Kleintierklinik im
Tierspital war die Schaffung eines vielfältig lesbaren Gebäudes, das neben der funktionalen Erfüllung der medizinischen und technischen Abläufe den Anspruch auf anregende Räume für den Austausch zwischen den Benutzergruppen einlösen und den Baukörper in selbstverständlicher Weise in den bestehenden Campus integrieren und verorten kann.
■
Bauherrschaft
Baudirektion Kanton Zürich
Hochbauamt Baubereich 2
Stampfenbachstrasse 110
8090 Zürich
www.hochbauamt.zh.ch
70
Architekten
BAUMANN ROSERENS
ARCHITEKTEN ETH SIA
Limmatstrasse 285
8005 Zürich
Tel. 044 277 70 20
www.brarch.ch
HLK-Ingenieure
Luginbühl & Partner AG
Minervastrasse 149
8032 Zürich
Tel. 043 499 12 00
Bauingenieur
dsp Ingenieure & Planer AG
Stationsstrasse 20
8606 Greifensee
Tel. 044 905 88 88
www.dsp.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
NACHHALTIG
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71
MINERGIE IM KANTON ZÜRICH
5000 Gebäude
zertifiziert
Annähernd 6 Mio. m2 Fläche in Minergie-Qualität im Kanton Zürich - das übersteigt selbst optimistische Einschätzungen. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres
2010 sind über eine Mio. m2 beheizte Nutzfläche zertifiziert worden. Der beispiellose Erfolg innerhalb von nur
12 Jahren ist das Resultat eines intelligenten Konzeptes,
das ökonomische und ökologische Vorteile mit einer Komfortsteigerung kombiniert. Nicht zu unterschätzen sind
die willkommenen volkswirtschaftlichen Auswirkungen:
Die Energieeinsparungen in den Gebäuden mindern die
Nachfrage nach fossilen Energien; die dafür notwendigen
baulich-technischen Massnahmen stützen dagegen den
schweizerischen Arbeitsmarkt.
Hansruedi Kunz
Der seit Jahren dokumentierte Trend bei den Minergiebauten setzt sich in akzentuierter Form fort. Ende September 2010 waren insgesamt 4938 Gebäude mit 5,8 Mio. m2
beheizter Nutzfläche mit dem Minergie-Label ausgezeich72
Der Kanton Zürich baut vorbildlich:
Die Kantonsschule Rychenberg in Winterthur.
net. Damit sind zur Quantifizierung des Minergie-Erfolges
neue Massstäbe nötig. Für die erste Million Quadratmeter
brauchte es fünf Jahre, heute reicht ein Jahr für diese Fläche. Die Zahlen sind umso erstaunlicher, als dass mit der
Übernahme von Mustervorschriften der Kantone 2008 die
gesetzlichen Anforderungen in der Folge auch im Kanton
Zürich deutlich verschärft wurden. Im Vergleich zu den gültigen Wärmedämmvorschriften garantiert der MinergieStandard indessen einen deutlichen Mehrwert. Dieser ist
vor allem in einer langfristigen Werterhaltung und in einem
verbesserten Schutz vor Lärm begründet. Nicht zu vergessen ist dabei auch die höhere Energieeffizienz durch die
Wärmerückgewinnung aufgrund der Komfortlüftung. Mittlerweile, so ist anzunehmen, sind die Vorteile dieses Baustandards vielen Planenden und Hausbesitzern bekannt.
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Komfort als Kriterium
Tatsächlich ist der höhere Komfort von Minergie-Häusern ein überzeugendes Argument, wenn auch bei weitem
nicht das einzige. Eine gut gedämmte und dichte Bauhülle
garantiert ein ausgeglichenes Raumklima. Und das heisst:
In Minergie-Wohnungen gibt es keine unbehaglichen Ecken
und Nischen. Zudem sorgt die Komfortlüftung für einen stetigen Luftersatz – ohne Zugserscheinungen. Und ohne
Lärmbelastung, ist anzufügen, weil die Lufterneuerung
auch an lärmexponierten Lagen nicht über die Fenster erfolgen muss. Auf der Liste der Vorteile von Minergie figurieren seit Jahren die vergleichsweise geringen Energiekosten
weit oben. Viele Fachleute prognostizieren mittelfristig steigende Energiepreise. Mit dem tiefen Energiebedarf eines
Minergie-Hauses koppelt sich die Besitzerschaft wenigstens teilweise von dieser unheilvollen Entwicklung ab.
Weiter im Steigen begriffen ist auch der Marktanteil
von Minergie: Etwa ein Viertel der beheizten Nutzfläche in
Neubauten entsprechen heute Minergie. Die grösste Zuwachsrate weisen Mehrfamilienhäuser aus. Deutlich niedriger sind die Anteile im Modernisierungsmarkt. Von den
in der Statistik per Ende September 2010 ausgewiesenen
5,8 Mio. m2 entfallen 88 % auf Neubauten, lediglich 12 %
oder 667'000 m2 wurden aufgrund einer Modernisierung
von Altbauten zu Minergie-Flächen. Allerdings zeigt die Statistik deutlich, dass der Anteil der Modernisierungen an den
gesamten Minergie-Flächen markant steigt, wenn auch
noch vorderhand auf insgesamt tiefen Niveau. Das lässt den
Schluss zu, dass Minergie als Baustandard auch bei Erneuerungen langsam, aber sicher an Boden gewinnt.
Gut angelegtes Geld
Einige Schweizer Banken offerieren für Bauvorhaben
nach Minergie Hypothekardarlehen zu Vorzugszinsen, beispielsweise die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Mit einem sogenannten Umweltdarlehen der ZKB profitiert eine Hausbesitzerschaft von einer Zinsvergünstigung von bis zu 0,8 %.
Zusätzlich trägt die Bank die Zertifizierungskosten. Bei einem Einfamilienhaus mit einem begünstigten Hypothekaranteil von 200 000 Fr. ergeben sich Kostenvorteile von bis zu
8000 Fr. Bis zu 5000 Franken als Renovationsbonus erhalten
private Hausbesitzer von der ZKB, die ihr Eigenheim nach
ökologischen Kriterien renovieren. Der Nutzen derartiger
Aktionen ist zweifach. Einerseits werden dadurch umweltfreundliche Bauweisen direkt gefördert, andererseits hat
die Empfehlung der Finanzexperten zur Anwendung des
Baustandards bei Investoren erhebliches Gewicht. Die positive Einschätzung basiert auf einer ZKB-Untersuchung, wonach Minergie-Bauten schon nach 15 Jahren 10 % mehr
Wert sind als übliche Objekte. Neben dem höheren Komfort
ist es die verbesserte Wertsicherung, die für Minergie
spricht. Fazit: Minergie stimmt auch auf der Kostenseite!
Minergie als Planungshilfe
Kosten sparen lässt sich mit Minergie oftmals schon
beim Bau oder bei der Sanierung. Denn durch die frühzeitige Erhebung von Nutzerbedürfnissen in der Planungsphase
ergeben sich präzise Bedarfswerte für Luftvolumen, Kälte
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
und Wärme. Gerade bei grossen Bürobauten führt die Abstimmung mit dem Minergie-Standard zu einer Verschlankung der Haustechnik. Dadurch spart der Investor und der
spätere Nutzer dreimal: bei der Investition, bei der Wartung
der installierten Anlagen sowie bei deren späteren Instandsetzung.
An die Umwelt denken
Ganz offensichtlich ist für viele Hausbesitzer der Schutz
unserer Umwelt – und damit ein energiesparender Baustandard –ein Thema. Ein Minergie-Haus stösst deutlich
weniger CO2 aus als ein übliches Objekt. Sehr viel niedriger
sind auch die Emissionsraten von Luftschadstoffen. Gerade
der Aspekt der Umweltbelastung ist von besonderer Brisanz. Denn in der Regel haben Bauten eine Lebensdauer
von vielen Jahrzehnten. CO2- und Schadstoff-Frachten fallen also während 30 bis 80 Jahren an. Leider lässt sich ein
Haus später kaum – oder nur mit unverhältnismässigem
Aufwand – nachrüsten. Deshalb ist es auch aus energiepolitischer Sicht von grosser Bedeutung, dass die heute realisierten Baumassnahmen zukunftsfähig sind.
Beliebte Förderung
Unter den klassischen Instrumenten zur Beeinflussung
der energetischen Bauqualität – Anreize, Förderung, Information und Beratung sowie Vorschriften – ist die finanzielle
Förderung sehr beliebt. Im Vordergrund stehen Beiträge
des Kantons an Sanierungen nach Minergie sowie an Ersatzneubauten im Minergie-P-Standard. Hausbesitzer können aber auch für Teilerneuerungen mit Finanzbeiträgen
des Kantons rechnen. Die Beitragsregelung erfolgt zusammen mit dem nationalen Gebäudeprogramm der Kantone
und des Bundes. Im Förderprogramm sind ausserdem
thermische und photovoltaische Solaranlagen sowie Ersatzinstallationen von Elektroheizungen enthalten. Weitere
Infos: www.dasgebaeudeprogramm.ch, auf der Intro-Seite
«Kanton Zürich» wählen; www.energie.zh.ch/Subvention
Gebäudeprogamm: mehr als 2000 Gesuche
Die Aktivitäten im Gebäudeprogram der Kantone und
des Bundes übertrifft die Erwartungen bei weitem. Dies gilt
auch für den Kanton Zürich: Vom 1. Januar bis Ende September 2010, also innerhalb von neun Monaten, konnten
rund 2200 Gesuche bewilligt werden. 20 Mio. Franken wurden für Objekte im Kanton Zürich verpflichtet, was einem
durchschnittlichen Beitrag von 9000 Franken entspricht.
Etwa 45 % der Gesuche beziehen sich auf den Ersatz von
Fenstern. Beiträge werden indessen nur an 3-fach-Verglasungen, mit oder ohne Minergie-Label, ausgerichtet. Weitere 1,2 Mio. Franken hat der Kanton Zürich in den ersten
neun Monaten dieses Jahres zusätzlich an Projekte von Minergie-Sanierungen zugesagt. Diese Gelder werden in Ergänzung zu den Beiträgen des Gebäudeprogamms ausgerichtet.
Ersatzneubauten in Minergie-P
Untersuchungen, unter anderem der Fachhochschule
Nordwestschweiz, belegen, dass Ersatzneubauten statt Ge73
MINERGIE IM KANTON ZÜRICH
Minergie-P im Grossformat: Das grösste Minergie-P-Gebäude
der Schweiz steht in Opfikon. Das Bürogebäude hat eine beheizte
Nutzfläche von mehr als 20 000 m2.
(ZH-036-P)
bäudesanierungen in vielen Fällen die bessere Lösung sind.
Durch eine Neukonzeption lassen sich Orientierung und Erschliessung eines Gebäude sowie deren Grundrisse gemäss
der heutigen Nachfrage des Marktes und aufgrund neuer
wissenschaftlicher Erkenntnisse planen und realisieren.
Zudem schneiden viele gute Neubauten in einer ökologischen Gesamtbewertung besser ab als Sanierungen der
Vorgängerbauten. Voraussetzung ist allerdings, dass die Ersatzsubstanz erheblich effizienter ist als der sanierte Altbau. Deshalb fördert der Kanton Zürich Ersatzneubauten,
sofern diese im Minergie-P-Standard realisiert werden. Die
Strategie dieser Förderprogramme ist offenkundig: Für Sanierungen: Minergie; für Neubauten: Minergie-P. Beide
Standards lassen sich mit Eco-Label ergänzen. Damit kombiniert ein Hausbesitzer die klassischen Minergie-Themen
Werterhaltung, Komfort und Energie mit den Eco-Kriterien
Bauökologie und Gesundheit.
Minergie-A
Plus- und Nullenergiehäuser tauchen in letzter Zeit
häufiger in den Medien auf. Dabei geht es um Gebäude, die über das ganze Jahr gerechnet – gleich viel oder gar mehr
erneuerbare Energie gewinnen als sie für ihren Betreib
brauchen. Notwendig sind dafür allerdings Speicher, um
den Unterschied von Angebot und Bedarf an Energie zwischen Sommer und Winter auszugleichen. Bei Bauten mit
Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen übernimmt das
öffentliche Elektrizitätsnetz in der Regel die Funktion des
Speichers, indem im Sommerhalbjahr elektrischer Strom
eingespeist und während der Heizperiode bezogen wird.
Energiepolitisch sind diese Konzepte insofern relevant, als
dass die Speicherkapazitäten durch die Elektrizitätsversorgungsunternehmen geschaffen werden müssen, beispielsweise mit Pumpspeicherwerken an alpinen Standorten. Das
vom Verein Minergie geplante Label Minergie-A eignet sich
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Entwicklung der Anzahl Bauten und deren Energiebezugsfläche
(in 1000 m2) im Minergie-Standard, 1999 bis 2010.
(Die Flächen sind in 1000 m2 angegeben.)
Bauten und Flächen nach Minergie: Entwicklung 1998 bis 2009
Jahr
bis 1998
1999
Anzahl Bauten
Energiebezugsfläche
pro Jahr
insgesamt
pro Jahr
insgesamt
150
150
76'000 m2
76'000 m2
187
15'000 m2
91'000 m2
263'000 m2
37
2000
115
302
172'000 m2
2001
159
461
259'000 m2
522'000 m2
874'000 m2
2002
274
735
352'000 m2
2003
207
942
249'000 m2
1'123'000 m2
1'406'000 m2
2004
247
1189
283'000 m2
2005
354
1543
343'000 m2
1'749'000 m2
2006
411
1954
445'000 m2
2'194'000 m2
2'674'000 m2
2007
508
2462
480'000 m2
2008
749
3211
1'035'000 m2
3'709'000 m2
4'766'000 m2
5'788'000 m2
2009
991
4202
1'057'000 m2
2010 *
736
4938
1'022'000 m2
* Bis Ende September 2010
zur Zertifizierung von Plus- und Nullenergiehäuser, die
mit minimalen Speicherlasten betrieben werden können.
Fazit: Energieeffizienz auf Kosten externer Infrastrukturen
ist nach Einschätzung von Minergie kein Beitrag zu einer
nachhaltigen Energieversorgung.
Vorbildlich ist ein Minergie-A-Haus auch bezüglich
Strombedarf für Beleuchtung und Geräte sowie Grauer
Energie für die Herstellung. Damit ermöglicht der neue Minergie-Standard eine am Lebenszyklus des Gebäudes
orientierte Bewertung. Mit dem geplanten Standard rundet
der Verein Minergie sein Sortiment ab: Minergie-A steht für
neue Ideen in der Bautechnik.
NACHHALTIG
BAUEN | 3 | 2010
Die 171 Gemeinden des Kantons
Zürich, koloriert nach der
spezifischen Minergie-Fläche
in m2 je Einwohner.
Stand: Oktober 2010
Architektur und
Energieeffizienz kombiniert:
Das Zentrum für Gehör und Sprache
in Zürich wird über eine ErdsondenWärmepumpe beheizt.
(ZH-1310)
Information und Beratung
Beliebt sind die Infoveranstaltungen, die in vielen zürcherischen Gemeinden stattfinden und bislang eine grosse
Zuhörerschaft interessieren konnten. Als Ergänzung zu einer ersten Information für Hausbesitzer eignet sich das betont modular konzipierte Beratungsangebot. In Zusammenarbeit mit den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich, der
Zürcher Kantonalbank und dem Hauseigentümerverband
Kanton Zürich bietet die Baudirektion drei Beratungsmodule an: Heizungsersatz, Gebäudecheck sowie Gebäudemodernisierung. Dabei geht es um das Aufzeigen von Möglichkeiten für energetisch vorbildliche Baumassnahmen. Typisch dafür sind Systeme zur Nutzung erneuerbarer Energien für die Erzeugung von Heizwärme und für die Wassererwärmung bei einem Ersatz der Heizung, also Sonnenkollektoren, Wärmepumpen und Holzheizungen. Bei einer
äusseren Renovation geht es um die verbesserte Dämmung
von Aussenbauteilen respektive Wärmeschutzfenster.
Weitere Infos: www.energetisch-modernisieren.ch
Bauten des Kantons haben Vorbildcharakter
Der Kanton Zürich empfiehlt privaten Hauseigentümern
Minergie – und hält sich als Bauherrschaft selbst an diese
Empfehlung. Dies zeigt die Statistik: 34 kantonseigene Bauten mit einer Fläche von über 245 000 m2 entsprechen den
Minergie-Anforderungen. Darunter hat es Bauten für
Mittel- und Hochschulen, für Verwaltung und Unterhaltsdienste. Trotz des offenkundigen Kostendruckes bei Bauten
der öffentlichen Hand lässt sich Minergie umsetzen, was
einmal mehr beweist, dass sich Kosten- und Energieeffizienz keineswegs ausschliessen.
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Hansruedi Kunz ist Leiter der Abteilung Energie im Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), Baudirektion Kanton Zürich. [email protected]
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