2/2011 Case study Fassaden Minergie-P im grossen Stil Sichtbar weiter MineRGie-P standaRd FüR eRWeiteRunGsBau deR CKW in Rathausen Konsequente Energieoptimierung als Gesamtsystem auf der Reussinsel Rathausen in der Gemeinde emmen (Lu) steht der bisher grösste in Minergie-P Bauweise realisierte Verwaltungsbau der Zentralschweiz: die «Raplus»-erweiterung der Centralschweizerischen Kraftwerke aG (CKW). Optimal konstruierte und kombinierte Fenster und Fassaden leisten einen wichtigen Beitrag zu bestmöglicher energieeffizienz. Mehr als nur dicke dämmplatten Der Standard Minergie-P bezeichnet und qualifiziert Bauten, die einen noch tieferen Energieverbrauch anstreben als der in der Schweiz inzwischen weit verbreitete «normale» Standard Minergie. Es geht hier also um weit mehr als nur um dicke Dämmplatten. Ein Gebäude, das den strengen Anforderungen von Minergie-P genügen soll, muss als Gesamtsystem und in allen seinen Teilen konsequent auf das Ziel der Energieoptimierung geplant und gebaut werden; zusätzlich ist es im Betrieb ständig zu optimieren. Bild oben: Fassade Multifunktionsraum im Werkgebäude Bild unten: 140 m2 Siebdruckscheiben mit Wolkenbild-Design «Der Schlüssel zu hoher Gesamteffizienz liegt in der Betrachtung des Gebäudes als System», betont Urs Peter Menti von der Minergie-P Zertifizierungsstelle an der Hochschule Luzern, Fachabteilung Technik & Architektur. Im CKW-Erweiterungsbau in Rathausen heizt man – nur um ein Beispiel dieser Gesamt- betrachtung zu nennen – mit der abgeführten Wärme des Rechencenters das Warmwasser auf. Um solche und andere dynamischen Prozesse zu beeinflussen und alle relevanten Daten für eine ständige Optimierung zur Verfügung zu haben, benötigt ein grösseres Minergie-P Gebäude wie das RaplusGebäude eine durchgängige Gebäudeautomation. Ohne hier auf Details einzugehen, lässt sich darüber zusammenfassend sagen: Die ausgeklügelte Gebäudeautomation führt nicht nur zu einer hohen Energieeffizienz, sondern steigert auch den Komfort und die Behaglichkeit für die Nutzer. Gleichzeitig gewährleistet sie eine rationelle und sichere Betriebsführung. 3200 m2 aluminium-Glas-Fassade Das gestalterisch vielfältige Objekt mit seiner 4B FS1 Pfosten-Riegel-Fassade, mit Metallverkleidungen, GanzglasFassaden und Balkonbereichen machten bereits in der Vorplanungsphase aufwändige Konstruktionsstudien notwendig. Um die Zertifizierung nach dem Minergie-P Standard sicherzustellen, waren auch hier besondere Anstrengungen notwendig. Erreicht wurden die ehrgeizig gesteckten Ziele mit vollständig durchgezogenen Wärmedämmschichten in Kombination mit innovativen Konstruktionsdetails und den eingesetzten 4B Fenstern aus Holz-Aluminium mit 3-fach Verglasung. Gesamthaft produzierte man für das Projekt Raplus innerhalb von nur vier Monaten rund 3200 m2 Aluminium-Glas-Fassade, davon mehrere Spezialausführungen wie etwa die Siebdruckscheiben mit Wolkenbild für das Werkgebäude. Sämtliche Fassaden wurden als werkseitig vorgefertigte Elemente auf die Baustelle geliefert, was kürzere Montagezeiten und eine zusätzliche Qualitätssteigerung erlaubten. Blower-door-test Eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Zertifizierung eines Gebäudes nach Minergie-P ist der so genannte «Blower-Door-Test». Dabei wird die Luftdichtheit der Gebäudehülle gemessen, um Leckagen aufzuspüren und die Luftwechselrate zu bestimmen. Die Prüfung erfolgte unter der Leitung eines spezialisierten externen Luftdichtheitsprüfers. Als Prüfnorm für Minergie-P Gebäude dient die EN 13829, Messverfahren B zur Prüfung der Gebäudehülle. Zur Messung wird bei diesem Verfahren erst ein elektrisches Gebläse mit flexiblem Rahmen (Blower-Door) in den Rahmen einer geöffneten Aussentür oder eines Fensters eingespannt. Mit Hilfe des Gebläses wird bei der Prüfung im Gebäude innerhalb von zehn Minuten ein Unterdruck von 50 Pascal/m2 aufgebaut. Bezogen auf das dreistöckige CKWGebäude mit einer gesamten Aussenfläche von 8268 m2 (entspricht etwa einem Fussballfeld) sind das über 40 Tonnen. Der Test in Rathausen förderte nur wenige kleine Leckagen zutage, was sowohl für die Hersteller der Gebäudehülle als auch für die Qualität der Montage spricht. Insgesamt konnte schliesslich der objektspezifische Grenzwert von rund 6200 m3 (0,75 × 8268 m2) Luftaustritt je Stunde deutlich, nämlich um 14 Prozent, unterschritten werden. Die Fassadenelemente von 4B haben bei der Minergie-P Prüfung vollauf überzeugt. MaRtin dOnZÉ, anLiKeR aG Bautafel Bauherr: CKW Centralschweizerische Kraftwerke AG, Luzern Architekt: W. & R. Leuenberger AG, Sursee Bauleitung: Anliker AG, Generalunternehmung, Emmenbrücke Sichtbar weiter 4B Fassaden AG an der Ron 7 CH-6281 Hochdorf Tel 041 914 57 57 Fax 041 914 57 00 www.4-b.ch