Viel Bewegung im Laubsägeland

Werbung
KULTUR REGIONAL
DIE RHEINPFALZ — NR. 63
MITTWOCH, 16. MÄRZ 2011
09 _LLUD
Viel Bewegung im Laubsägeland
KUL T URNOT IZ E N
Cellist Julian Steckel
spielt in Altrip
Puppentheater Halle mit dem Märchenstück „Die goldene Gans“ im Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen
Der prominente Cellist Julian Steckel
ist am Sonntag, 20. März, 17 Uhr,
beim Jungen Podium in Altrip in der
Katholischen Kirche zu Gast. 1982 geboren, begann Steckel mit fünf Jahren mit dem Cellospiel und zählt heute zu den gefragtesten Musikern seiner Generation. Nach Studien bei
Gustav Rivinius, Boris Pergamenschikow und Heinrich Schiff vervollständigt er seine Ausbildung zurzeit bei
Antje Weithaas in Berlin. Seine Wettbewerbserfolge sind beachtlich, unter anderem holte er im letzten Jahr
beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München den ersten
Preis. In Altrip spielt der junge Solocellist des Rundfunksinfonieorchesters Berlin die Solosuiten Nr. 1 und
Nr. 6 von Bach sowie die dritte Solosuite von Max Reger. (rhp)
VON HEIKE MARX
„Die goldene Gans“ vom Puppentheater Halle ist inzwischen fünf
Jahre alt und hat zwei Preise gewonnen. An der Produktion für jedes Lebensalter stimmt einfach alles: der
griffige, freche Text; die virtuos zwischen Schauspiel und Puppenspiel
jonglierende Regie, zwei charismatische Darsteller und eine originelle Laubsägeoptik. Das Studio des
Theaters im Pfalzbau bot dem Gastspiel einen optimalen Rahmen.
Auf zwei kleinen Tribünen sitzen die
Zuschauer einander gegenüber. Zwischen ihnen steht ein langer Tisch.
Am einen Ende nimmt Uwe Steinbach Platz, am anderen Nils Dreschke. Im schwarzen Anzug mit Schlips
oder Fliege sehen sie wie fein gemachte Vertreter aus. Ihre Ware ist
das alte Märchen der Brüder Grimm.
Sie wetteifern und streiten, wer es
besser ans Publikum bringen kann.
Besser heißt: originalgetreu und in
eingängiger Interpretation, die für
Kinder geradlinig und für Erwachsene reich an intelligenten Volten ist.
Da sind drei Brüder. Die beiden Älteren sind klug und werden verhätschelt. Der Jüngste ist dumm und
muss in die „Dummkopfecke“. Die
beiden Älteren bekommen eine gerechte Strafe für ihre Klugheit, die
doch nur kalt berechnender Materialismus ist. Als der Dummkopf
schließlich auch zum Holzfällen in
den Wald gehen darf, bekommt er
nur eine trockene Brotrinde mit. Es
ist eine drastische Interpretation der
uralten Erkenntnis, dass Teilen umso
leichter fällt, je weniger einer hat.
Die beiden Darsteller und Puppenspieler agieren mit Sätzen und Szenen quer über die Tischplatte. Aber
Bluessession im Haus
mit Olaf Schönborn
Uwe Steinbach und Nils Dreschke sind gleichermaßen Darsteller und Puppenspieler.
sie spielen auch souverän nach beiden Seiten ins Publikum hinein. Die
Figuren holen sie unter dem Tisch
hervor, die Accessoires aus Schächtelchen in ihren Aktenmappen. Der
Tisch hat in der Mitte ein Laufband,
auf dem die Figuren hin und her ziehen. Die Räuber schleichen von links
heran, um die goldene Gans zu stehlen. Unsinn, so war es nicht, zurück
mit den Räubern! Von rechts kommen die zwei Töchter des Wirts, um
eine goldene Feder auszurupfen, und
deshalb rückt auch das Haus nach
rechts. Ines Heinrich-Frank hat in ihrem Regie-Debüt einen meisterlich
präzisen Schlagabtausch inszeniert,
in dem alles naiv einfach und zugleich hintersinnig vielschichtig ist.
Ausgelassen kurbeln die Schauspieler die Figuren hin und her. Der
optische Höhepunkt ist „die Klebegesellschaft“. Bekanntlich wird im Märchen der dumme Sohn vom Männ-
chen im Walde für seine Gutherzigkeit mit einer goldenen Gans belohnt. Jeder, der sie berührt, bleibt
daran kleben: die Wirtstöchter, der
Bauer, der Grundbesitzer, der Bürgermeister und sogar ein Schaf. Über
eine hügelige Laubsägelandschaft –
zwei Tage im Hobbykeller habe die
Anfertigung benötigt – fährt ein Autochen mit der Figurenschlange auf
dem Gepäckträger hinauf und hinab,
hin und her. Das ist so lustig, dass
FOTO: PUPPENTHEATER HALLE
die immer traurige Prinzessin in Gelächter ausbricht. Ihren Liebsten
kriegt sie deshalb noch lange nicht,
aber mit Hilfe des Männleins glücklich doch. Autor Peter Brasch erzählt
das Märchen frech und gesellschaftskritisch, als nähme er es auf die
Schippe, und entdeckt dabei augenzwinkernd dessen naive Sehnsucht
nach Wunscherfüllung, die eine real
existierende ungerechte Welt gerechter machen will.
Reise ins Ungewisse
Die kanadische Liedermacherin Wendy McNeill mit ihren wunderbar traurigen Geschichten in der Alten Feuerwache in Mannheim
VON GEREON HOFFMANN
Als kleines Kind wollte Wendy
McNeill Popstar werden. Zum
Glück hat das nicht geklappt, denn
da würde sie sicher nicht so wunderbar schräge, melancholische Musik machen. In der Alten Feuerwache in Mannheim stellt die Kandierin ihr aktuelles Album „For the
Wolf, a good Meal“ vor.
Mit ihrem schlichten schwarzen
Kleid, den schwarzen Pumps, schwarzem Bubikopf und dem umgehängten Akkordeon wirkt die Sängerin
wie aus einem Schwarz-Weiß-Film
der 50er Jahre, der in Paris spielt und
in dem es meist Nacht ist und die Figuren zwielichtig. Obwohl sie sympathisch wirkt, meistens lächelt und
mit dem Publikum und ihren beiden
Begleitern scherzt, umweht sie eine
existenzialistische Aura. Das passt
Wendy McNeill beim Auftritt in
Mannheim.
FOTO: KUNZ
auch zu den Geschichten, die sie in
ihren Liedern erzählt. Von ihrem vorletzten Album „A Dreamers Guide to
Hardcore Living“ stammt die Geschichte von Rosa Rabbit and Sasha
Snake, einem Hasen und einer
Schlange, die glauben, sie könnten
sich lieben. Es wird Winter und mit
der beginnenden Kälte müssen sie
einsehen, dass ihre Welten zu verschieden sind. Zum Abschied wickelt
sich die Schlange um den Hasen und
drückt ihn immer fester.
Völlig gegen den Trend und den
Willen der Musikindustrie, Songs einzeln zu verkaufen, macht Wendy
McNeill beharrlich Konzept-Alben.
„For the Wolf.“ ist ihr fünftes. Die Lieder gehören zusammen und erzählen eine Geschichte. Inspiriert wird
die Kanadierin von der europäischen
Folkmusik. Oft wählt sie einen langsam wiegenden Walzertakt, manchmal spielt sie einen Vier-Viertel-Takt
mit Wechselbass auf der Akkordseite ihres Akkordeons, aber dieses langsame Um-pah Um-pah hat gar nichts
von Volksfest-Fröhlichkeit, es klingt
eher wie die Erinnerung an längst
vergangene Zeiten.
Es ist eine süße Melancholie, die
sich mit dieser Musik ins Gemüt
schleicht. Die Geschichten erzählen
von verschiedenen Charakteren, die
auf ihren Reisen ungewöhnliche Begegnungen haben, Prüfungen bestehen müssen, Erfahrungen machen –
am Ende der Reise werden sie andere sein, aber wohin die Reise führt,
wissen sie nicht.
Trotz ihres angenehm anachronistischen Auftretens ist Wendy
McNeill musiktechnisch äußerst gewitzt. Sehr virtuos verwendet sie
eine ganze Armada elektronischer
Helfer. Manchmal singt sie in einen
Looper, der die Phrase wiederholt,
dann singt sie darüber eine zweite
Stimme, macht daraus eine Wiederholungsschleife und singt dazu eine
neue Melodie. Zu Refrains werden
elektronisch parallele Stimmen generiert, so dass ein Chor im Hintergrund zu hören ist. Das alles macht
die Sängerin so geschickt, dass das
kleine Trio mit Bass und Schlagzeug
viel größer wirkt. Die eingesetzten
elektronischen Mittel, die vorwiegend mit Aufzeichnung und Wiedergabe arbeiten, klingen ganz natürlich, der akustische Eindruck bleibt
erhalten.
Ihre Kompositionen bestehen
meist aus kleinen Motiven, die sich
kaum merklich entwickeln, verschachtelt werden, sich wiederholen, alles in einer hypnotischen Art,
die etwas an Minimal Music erinnert. Der Gesang zum Akkordeon
klingt nach Brecht und Weill, die in
einem Bistro sitzen in dem Tom
Waits Klavier spielt und singt.
Der Mannheimer Saxophonist Olaf
Schönborn gastiert heute um 20.30
Uhr bei der Blues-Session mit der K.
D. Blues Band im Ludwigshafener
Kulturzentrum Das Haus. Seine aktuelle CD, die er gemeinsam mit der
Band JazzXchange einspielte, ist
beim legendären US-Label Blue Note
erschienen. Begleitet wird er in Ludwigshafen von der Stammbesetzung
der K. D. Blues Band: Kevin Duvernay (Gesang), Sam Sommer (Schlagzeug), Bonnie Batzler (Bass), Tom
Karb (Hammond Orgel) und Tom
Schaffert (Gitarre). (rhp)
Kabarettistin Simone Solga
in Limburgerhof
Mit ihrem Programm „Bei Merkels
unterm Sofa“ gastiert Kabarettistin Simone Solga am Samstag, 19. März,
20 Uhr, in der Kleinen Komödie in
Limburgerhof. Simone Solga hat einen neuen Job. Als Kanzlersouffleuse
unersetzlich, ist sie nun zum „Mädchen für alles“ im Kanzleramt aufgestiegen. Sie hält Merkel den Schirm
übers Dekollete, flüstert ihr Kosenamen für den Gatten ins Ohr, sorgt
dafür, dass sie bei der Koalitionsrunde eine gute Figur macht. Solga hat
besten Einblick in die Vorgänge im
Kanzleramt und sieht, was alles unter den Teppich gekehrt wird und bei
Merkels unterm Sofa landet. (rhp)
Spanischer Abend eröffnet
Konzertreihe „Musica Viva“
Der neue Zyklus der Konzertreihe
„Musica Viva“ mit Musikern, die an
der Städtischen Musikschule unterrichten, wird am Samstag, 19. März,
18 Uhr, im Wilhelm-Hack-Museum in
Ludwigshafen eröffnet. Unter dem
Motto „Spanisch“ spielen Dan Fahlbusch (Cello), Angela Bauer (Klarinette) und Virginia Vitez (Klavier) Werke
von Granados, Cassado und Salzedo.
Im weiteren Programm führt der
Komponist und Flötist Günther
Schmitz im Duo mit der Harfenistin
Frauke Roland Werke von Bizet, Ibert
und Schmitz auf. (rhp)
Wald der Geheimnisse
Sensible Gestalterin
Maja Das Guptas neues Stück „Abend in Cape Cod“ im Mannheimer Theaterhaus uraufgeführt
Die Pianistin Eva Genari in Limburgerhof
VON HEIKE MARX
Die junge Dramatikerin Maja Das
Gupta ist in dieser Spielzeit Hausautorin am Mannheimer Theaterhaus
TiG7. Bereits im Spielplan ist ihr
Stück „Vom bösen Kind“ als szenische Lesung. Jetzt hat Inka Neubert
die Uraufführung von „Abend in
Cape Cod“ inszeniert. Im Mittelpunkt steht wiederum ein böses
Kind. Indem das Mädchen Abby zur
Sexualität erwacht, sprengt es alle
Grenzen von Konvention und Moral in einem düsteren Mythos voll
alptraumhafter Bilder.
Es ist Abend. Vater und Mutter warten auf die Rückkehr der Tochter.
Die Mutter (Steffi Rapp) ist einsilbig.
Der Vater (Martin Kornmeier) lässt
seinem Zorn freien Lauf. Endlich
kommt sie, ein bisschen somnambul,
als sei sie einem Traum entstiegen:
Canan Kir hat ein Kindergesicht, das
von langen dunklen Haaren umrahmt ist. „Warum kommst du so
spät? Wo hast du dich herumgetrieben?“, faucht der Vater sie an. Es ist
der ewige Vorwurf aller Mütter und
Väter, wenn die Tochter abends zu
lange ausbleibt. „Ich will den Fluss
trinken“, sagt Abby mit einer Stimme wie aus einer anderen Welt.
„Fang nicht wieder damit an!“,
knurrt der Vater.
Abby wird immer wieder damit anfangen, bis ihre mythische Welt alles
und alle verschlingt. Mit einfachen
Mitteln hat Alireza Varzandeh die
Bühne in einen Zauberwald verwandelt. In Inka Neuberts Inszenierung
sind auch die Eltern Teil dieses Waldes, den sie bekämpfen. Er ist das Unbewusste, das in die Realität eindringt. Im Wald murmelt der Fluss.
Drei Holzfäller sitzen um ein Lagerfeuer. „Du bist so eine!“, höhnen sie
lüstern und werden handgreiflich.
Abby ist nicht so eine. Sie ist der Typus des wilden Mädchens, das seine
Jungfräulichkeit verteidigt. Im Mythos müssen Bewerber es im Zweikampf besiegen oder Rätsel lösen.
Schaffen sie es nicht, müssen sie sterben. Abby schlägt die Holzfäller nieder und bringt sie einen nach dem
anderen um. Den treuherzigen Tom
(Dirk Kauffels), der am Fluss angelt,
bringt sie nicht um. „Lauf weg!“,
schreit sie ihn an.
Die Szenen sind kurz, die Dialoge
knapp und bedeutungsschwer. Die
Radikalität, mit der Maja Das Gupta
das Thema angeht, ist spannend und
reizvoll. Auch die Eltern hatten ihr
dunkles Walderlebnis. Die aufkeimende Sexualität der Tochter überlagert sich mit der ihren, die stecken
geblieben ist. Die Mutter traf sich
heimlich mit einem Holzfäller. Der
Vater wütet gegen sie, weil er den
Holzfäller für Abbys Vater hält. Anfangs wütet er auch gegen die Tochter. Doch als diese aus neuem Machtgefühl lockend und schnippisch den
Ton erhebt, drückt er sich zur Seite.
Zuletzt krümmt er sich gefesselt unter ihren Schlägen mit seinem eigenen Gürtel. Es ist eine ödipale SadoMaso-Beziehung. „Ich wollte den
Fluss trinken, jetzt trinkt er mich“,
hört sich das in Das Guptas mythischem Raunen an.
VON UWE ENGEL
In der Konzertreihe „Einblicke“ im
Schlösschen in Limburgerhof spielte zum ersten Mal eine Musikerin,
die selbst aus Limburgerhof
stammt: die Pianistin Eva Genari.
Sie lieferte überzeugende Wiedergaben von Beethovens später Klaviersonate op. 110, Debussys „Estampes“ und Schuberts nachgelassenen drei Klavierstücken.
Schwierige Beziehung zwischen Tochter und Vater: Canan Kir und Martin Kornmeier in „Abend in Cape Cod“.
FOTO: TRÖSTER
Die tiefenpsychologisch fesselnde
Geschichte wird von aufdringlicher
Symbolik erdrückt. Ihre Anbindung
an heutige Wirklichkeit, die mit verblüffenden verbalen Wendungen
dem Zuschauer anfangs manches verstörte Lächeln abnötigt, verliert sich
mehr und mehr. Die Holzfäller locken Abby als das Männliche und stoßen sie – naturmystisch – als das
den Wald Tötende ab. Abby mag
Tom, obwohl er Fische tötet. Plötzlich windet sie sich am Boden und
blutet aus dem Mund wie vom Angelhaken verletzt. Tom ist auch der
(christlich) gute Fischer. Der nach Familienidyll klingende Titel „Abend in
Cape Cod“ verweist auf den Fisch.
Abby identifiziert sich mit der Mutter in deren Brautkleid, reinigt sich
zeremoniell im Fluss. Wölfe streichen umher. Im Wald der Symbole
bleiben fünf Leichen zurück. Man
weiß, wer wen umgebracht hat, aber
man weiß nicht wirklich, warum.
TERMINE
Weitere Vorstellungen am 19., 20., 25.
und 26. März sowie am 1. und 2. April,
jeweils 20 Uhr.
Die 1983 geborene Eva Genari erhielt ihre pianistische Grundausbildung durch die Limburgerhofer Klavierpädagogin Ilse Hoffmann und anschließend an der Mannheimer Musikschule durch Uschi Reifenberg.
Schon bald holte sie Preise bei „Jugend musiziert“ auf regionaler Ebene, denen später erste Preise beim
Bundeswettbewerb folgten. Mit elf
Jahren gab sie in Limburgerhof ihr
Konzertdebüt. Heute lebt Eva Genari
als Pianistin und Klavierlehrerin in
Berlin, wo sie an der Universität der
Künste studiert hat. Momentan absolviert einen Aufbaustudiengang an
der Musikhochschule Rostock.
Bei ihrem Konzert im Schlösschen
zeigte sie bereits durch die Programmauswahl, dass sie weniger
eine virtuose Klavierlöwin ist, als
eine feinsinnige, sensible Gestalterin, ausgestattet mit technischer Brillanz und durchaus auch mit gelegentlich demonstrierter Fähigkeit zu
kraftvollem Spiel. Beethoven, Debussy und Schubert waren also zu hören
– auf die ursprünglich vorgesehene
e-Moll-Partita von Bach wurde ver-
zichtet in Hinblick auf die Qualität
des vorhandenen Flügels, der die
Durchhörbarkeit polyphoner Linien
nicht gewährleistet. Die Probleme
des Instrumentes meisterte sie aber
ansonsten sicher.
In Beethovens letzten drei Klaviersonaten findet sein Spätstil seinen
klassischen Ausdruck. Vom konzertanten Gestus der früheren Sonaten
findet sich in der As-Dur-Sonate op.
110 mit der stilisierten Gesangsszene und der großen Schlussfuge
nichts mehr. Eva Genari spürte den
zarten Lineaturen präzise nach, spielte mit Feinschliff und fern von romantisierender Gefühligkeit.
Debussys drei „Estampes“ sind ausgefeilte kleine Szenen, Impressionen
im wahrsten Sinne des Wortes. In
den „Pagoden“ traf die Pianistin gut
die von Debussy angestrebte Verbindung von asiatischer Pentatonik und
meditativer Ruhe, von aparten Reizund Reibeklängen und genau ausgehorchten Farbtönen. Wunderbar ausgespielt, von vielen Nuancen und
Schattierungen gezeichnet, erklang
die „Soirée dans Grenade“. Die „Jardins sous la Pluie“, die „Gärten im Regen“, erweckten nicht die Assoziation eines kalten Nieselns, sondern eines erfrischenden Sommerregens.
Die „Drei Klavierstücke“ von Schubert wurden von Eva Genari angemessen sanglich und lebendig gespielt, mit dem nötigen langen Atem
im zweiten Stück und mit markanten Akzenten im letzten. Als Zugabe
folgte doch noch Bach: Der „Siciliano“ aus der Flötensonate Es-Dur, bearbeitet von Wilhelm Kempff.
Herunterladen