Wissen 02 MAGNIFRIEDHOF Hätten Sie‘s gewusst? » Unter diesem Motto möchten wir Ihnen Sehenswertes, Wissenswertes, Kurioses und Alltägliches aus der unmittelbaren Umgebung der Stadthalle Braunschweig vorstellen. » Hier und heute: Der Dom- und St. Magnifriedhof, letzte Ruhestätte berühmter Braunschweiger Bürger (bis zur Eröffnung des Hauptfriedhofs 1887) und im beginnenden Frühjahr Pilgerstätte für Wintermüde, die sich am „blauen Wunder“ erfreuen. Drei dieser Bürger möchten wir Ihnen hier und heute – in aller Kürze – vorstellen: » Gotthold Ephraim Lessing *22.01.1729 †15.02.1781 Lessing galt als ein „moderner“ Dichter der deutschen Aufklärung, der sich insbesondere dem Gedanken der Toleranz, der „Empfindsamkeit“ verpflichtet fühlte, die sich gegen eine ausschließlich stände- und vernunftorientierte Lebensweise wendet. In Braunschweig kam seine Emilia Galotti 1772 am Herzoglichen Opernhaus zu Braunschweig (Staatstheater Braunschweig) zur Uraufführung. Lessing kritisiert mit seiner Emilia Galotti die feudale Willkür ebenso wie enge bürgerliche Moralvorstellungen. Der Konflikt ist vorprogrammiert, der Ausgang tragisch. Bemerkenswert ist, dass die Grabstelle Lessings zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Braunschweig als verschollen galt. Dieses Grab fand 1833 der Historiker Carl Schiller wieder, der erste Direktor des Städtischen Museums Braunschweigs. » Peter Josef Krahe *08.04.1758 †07.10.1840 Peter Joseph Krahe wurde in Mannheim geboren. Während einer Studienreise nach Italien entschied er sich 1783, in das Berufsfach des Architekten zu wechseln. 1803 kam er über Hannover nach Braunschweig, wo er die Leitung des herzoglichen Bauwesens übernahm. Hier wirkte er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1837. Sein Nachfolger wurde Carl Theodor Ottmer. Krahe wurde eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Bauaufgaben übertragen: Theater und Orangerien, Villen, Gutshäuser, Reithallen und Denkmäler, aber auch technische Anlagen wie Brücken, Schleusen und Brunnen. Hervorzuheben ist die Villa ‚Salve Hospes’, im städtebaulichen vor allem die Gesamtplanung für die Anlage der Wallpromenaden. Foto: brunswyk In Anerkennung und zur Förderung baukünstlerischer Leistungen stiftete die Stadt Braunschweig 1954 den ‚Peter Joseph KraheArchitekturpreis’. Brief Lessing Peter Joseph Krahe Ottmer Grab » Carl Theodor Ottmer *19.01.1800 †22.08.1843 Der in Braunschweig geborene Architekt Carl Theodor Ottmer begann 1816 seine Studien am Collegium Carolinum, Vorgängerinstitution der heutigen TU Braunschweig. Nach seinem Studium an der Berliner Bauakademie wurde Ottmer 1824 zum Hofbaumeister in seiner Heimatstadt ernannt. 1829 bekleidete er zunächst das Amt des Baurates und ab 1841 die Position des Hofbaurates. Ottmer zählte zu den international anerkannten Architekten des 19. Jahrhunderts. Zu den bekanntesten Bauten Ottmers in Braunschweig gehören das Braunschweiger Residenzschloss (18301838) und Neu-Richmond (1833-1838). Heute befindet sich in dem Hauptgebäude des zweiten Braunschweiger Bahnhofs (sog. „Alter Bahnhof“, 1843-1845), für das Ottmer noch die Pläne fertigen konnte, der Sitz der Braunschweigischen Landessparkasse (s. auch Flyer „Hätten Sie’s gewusst? - Alter Bahnhof“). www.stadthalle-braunschweig.de gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier