Beleuchtungskonzept: Hello World Abschlussarbeit, Professionelle Lichtplanung in der Architektur, Jahrgang 2011 / 13 Dominic Lenz, St. Gallen Der Bauherr, ein global tätiger Technologiekonzern im Lebensmittel Sektor, plant an seinem Firmenhauptsitz ein neues Customer Center zu realisieren. In diesem Kundencenter sollen den möglichen Investoren neue Produktionsmaschinen und Verarbeitungstechnologien vorgestellt werden. Zudem sollen selbstverständlich auch Akquisitionen getätigt und neue Aufträge abgeschlossen werden können. Die Beleuchtung in diesem Neubau soll daher einerseits das Produkt, die technischen Anlagen in Szene setzen, andererseits in den Besprechungszimmer und Arbeitsbereichen das angenehme Raumempfinden unterstützen. Der Eingangsbereich mit dem grossen Foyer soll ein Markenzeichen des neuen Gebäudes werden. Die Kunden wie auch die Mitarbeiter sollen sich schon beim Betreten des Geländes auf einen spannenden Besuch freuen und mit positiven Gedanken das Gebäude betreten. Auf die globale Tätigkeit des Unternehmens auf allen Kontinenten ist der Bauherr besonders Stolz. Daher ist geplant auf dem grossen Vorplatz, im Zentrum der gewölbten Frontfassade, einen grossen Globus aus einem Metallskelett aufzustellen. Als Option soll dieser zusätzlich als Sonnenuhr auf dem Vorplatz dienen. Diesem Ansatz folgt auch das vorgeschlagene Beleuchtungskonzept: „Hello World“ Die Büros werden mit Stehleuchten zweckmässig und für Arbeitsplätze sehr gut ausgeleuchtet. Auf Akzentbeleuchtungen wurde verzichtet, da die Arbeitsplätze nicht im Zentrum stehen und nicht vom Ausstellungsbereich ablenken sollen. Die Lounge soll nochmals das Thema der globalen Tätigkeit aufnehmen. Jedoch wird hier gleich das ganze Sonnensystem miteinbezogen. Es werden insgesamt neu Spannfolienleuchten installiert. Die beiden grössern stellen Jupiter und Saturn dar. Die sieben kleineren die kleineren Planeten Merkur, Mars, Venus Erde, Neptun, Uranus und Pluto . Die Planeten nehmen in etwa die Positionen der Sternenkonstellation an die bei der Firmengründung vorherrschten. Der Raum erhält eine abwechslungsreiche Beleuchtung mit helleren und dunkleren Bereichen. Der grosse Vorplatz bei dem der grosse Mettallglobus im Mittelpunkt steht, soll eine schlichte und zweckmässige Aussenbeleuchtung erhalten. Da der Globus aus einem metallenem Skelett besteht wirft dieser bei einer Beleuchtung von oben spannende Schattenmuster auf den Boden. Daher soll eine Mastleuchte mit Spotoptik den Globus von oben beleuchten. Die Ausrichtung der Schatten soll gegen den Haupteingang des Gebäudes gerichtet werden. Das Schattenspiel weist somit den Weg in Richtung Eingang. Die Terrasse soll als erweiterter Bereich der Cafeteria genutzt werden können. Die Terrasse erhält die gleiche Optik der Beleuchtung wie der Vorplatz vor dem Haupteingang. Allerdings wird hier ein leicht wärmere Farbton gewählt. Mit zwei Mastleuchten wird der Platz möglichst homogen ausgeleuchtet. Das Wasserbecken wird mit auf der Längsseite eingebauten LED Leuchten innerhalb des Wassers zusätzlich in Szene gesetzt. Die Treppe ist nebst dem hinteren Zugang des Gebäudes auch der direkte Fluchtweg aus der Cafeteria. Die Treppe wird mit in der Fassade eingebauten Wandleuchten im Gehbereich ausgeleuchtet. Auf eine Baumbeleuchtung wurde im Terrassenbereich wie auch beim Vorplatz absichtlich verzichtet. Die Gefahr von Lichtverschmutzung ist gegeben. Besonders in den Wintermonaten in denen die Laubbäume keine Blätter tragen. Im Arbeitsraum sollen Kunden in Arbeitsrunden mit den Verkäufern Ihre Verkaufsgespräche weiterführen können. Optisch ähnelt der Raum dem Foyer die blauen Rückwände werden auch hier durch eine Horizontlinie optisch in Szene gesetzt. Die Ausläufer der Stützen im oberen Bereich werden mit Spots von der Decke aus beleuchtet. Es soll der Eindruck erweckt werden, dass Sonnenstrahlen ins Gebäude eindringen. Sie stellen auch einen guten Kontrast zu den blauen Rückwänden dar. Über den Arbeitsbereichen werden gependelte und gut entblendete Lichtfeldleuchten montiert. Eine optimale Ausleuchtung der Arbeitstische ist somit gewährleistet. Der Raum wirkt auch besonders spannend wenn nicht alle Arbeitsbereiche genutzt werden. Nichtbenutzte Arbeitsbereiche bleiben abgedunkelt und geben dem Raum zusätzliche Kontraste. Im Seminarraum werden ebenfalls Lichtfeldleuchten in die Hohldecke deckungsgleich mit der Tischanordnung installiert. Diese bieten durch die gute Entblendung einen hohen Sehkomfort und erleichtern dadurch lange Sitzungen. An den Seiten wird zusätzlich eine Voutenbeleuchtung installiert. Somit kann auch bei Multimediapräsentationen oder in Pausen der Raum in einer ruhigen Form ausgeleuchtet werden. Die Besprechungszimmer werden mit gut entblendeten Lichtfeldern über den Besprechungstischen ausgeleuchtet. Es werden alle Besprechungszimmer gleich ausgeleuchtet. Das grössere Sitzungszimmer wird entsprechend mit grösseren Lichtfeldern ausgestattet. Die Gäste sollen während den Pausen und während der Verpflegung eine ruhige Umgebung erhalten. Die Cafeteria soll daher eine gleichmässige homogene Beleuchtung erhalten. Dies soll mit gependelten runden Leuchten mit direkt und indirekten Licht umgesetzt werden. Die Kaffeeecke sowie die Ausgabentheke werden durch Downlights mit Spotoptik zusätzlich in Szene gesetzt. Ansonsten erhält dieser Raum keine Akzentbeleuchtungen und soll in einem ruhigen Erscheinungsbild auf die Besucher wirken. In der Ausstellung soll den Kunden neue Produktionsmaschinen vorgestellt werden. Es wird eine technische Beleuchtung installiert, welche auch in den zukünftigen Anlagen der Kunden zum Einsatz kommen könnte. Der Raum wird mit schwenkbaren Langfeldleuchten ausgeleuchtet. Dies lässt neben der homogenen Grundausleuchtung auch gewisse Einstellungen der Beleuchtung zu, um die Anlageteile optimal auszuleuchten. Zusätzlich sollen mit Spots die Maschinen und Anlageteile optisch zusätzlich in Szene gesetzt werden können. Beleuchtungsnachweis nach SIA 380/4, Auswertung Die Auswertung zeigt, dass der Minergiestandard beim vorgeschlagenen Konzept eingehalten wird. Dank dem Einsatz energieeffizienten Beleuchtungskörper kann der Energiebedarf im Gebäude auf einem sehr tiefen Stand gehalten werden. Diese Konzept trägt damit bei, der Forderung nach energieeffizienten Beleuchtungsanlagen in Gebäuden nachzukommen. Trotz niedriger Energieaufwendungen können die Normwerte der geforderten Beleuchtungsstärken eingehalten und in den meisten Räumen gar übertroffen werden. Auch die intelligenten Steuerungen der einzelnen Räume mit Präsenzmelder und tageslichtabhängigen Dimmfunktionen trägt einen grossen Teil zu diesem Ergebnis der Berechnung bei. Die Erfahrung zeigt das während dem Betrieb oftmals noch weitere Energieoptimierungen erreicht werden können. Es empfiehlt sich daher nach einer gewissen Zeit die Anlage zu überprüfen und zusammen mit einem Elektro- und Beleuchtungsplaner gegebenenfalls weitere Optimierungen vorzunehmen.