PRAXIS Automatische Lichtsteuerung bringt Leben in die Nacht LICHT IN DIE HÄUSER Beleuchtete Modellbahnanlagen üben immer einen besonderen Reiz aus. Noch spannender wird es, wenn die Fenster der Häuser nicht kontinuierlich leuchten, sondern in unregelmäßigem Rythmus an- und ausgehen. Mit überschaubaren Aufwand lässt sich auch Leben in die nächtliche Stadt einhauchen. N icht nur bei Romantikern gehört die Anlagenbeleuchtung zum Muss beim Modellbahnbau. Eine beleuchtete Anlage mit ihren vielen Lampen und Lichteffekten hat schon ihren Reiz und dürfte wohl auch den vorwiegend an vorbildgerechten Betriebsabläufen orientierten Realisten nicht völlig unberührt lassen. Der Weg zur perfekten Illumination der Modellbahnanlage ist ein weiterer Teilaspekt des Hobbys. Auch die vorbildgerechte Beleuchtung der Gebäude spielt eine große Rolle. Das gilt insbesondere dann, wenn Häuser, Bahnhöfe und Industrieanlagen nicht nur im gleichbleibenden Einheitsglanz erstrahlen, sondern durch wechselnde Lichteffekte Bewegungsabläufe simulieren und damit 54 DIGITALE MODELLBAHN 02I2012 beispielsweise das quirlige Leben einer abendlichen Stadt darstellen sollen. Diese Abläufe ins Modell umzusetzen ist gar nicht so schwer, bedient man sich heutiger Leuchtmittel und Schaltungsmöglichkeiten. Ein Stadthaus dient als Beispiel für die Vorgehensweise und zeigt einige Tipps auf. WECHSELNDE HAUSBELEUCHTUNG Früher erfolgte die mehr oder weniger gleichmäßige und dauerhafte Ausleuchtung des gesamten Gebäudes in aller Regel mit Glühbirnchen. Heute können intelligente Steuerungen für abwechselnde Lichteffekte im und ums Haus herum sorgen, wenn die hierfür notwendigen Vorrichtungen vorhanden sind. Benötigt werden eine Steuerung, die Leuchtmittel periodisch oder nach dem Zufallsgenerator aktiviert bzw. wieder ausschaltet. Eine solche Steuerplatine wird in dem sogenannten Universal-Beleuchtungs-Set von der Firma Conrad vertrieben, das auch von Eisenbahn-Journal, MIBA und Modelleisenbahner empfohlen wird. Es handelt sich dabei um ein Lernpaket, das neben allen benötigten elektronischen Bauteilen und Leuchtmitteln (LEDs) auch eine umfangreiche Anleitung beinhaltet, die auch dem Laien elektrotechnische Grundkenntnisse vermittelt, um eine individuelle Beleuchtung zu installieren. Zuerst einmal muss das zu beleuchtende Gebäude zusammengebaut und mit lichttechnischen Einrichtungen versehen werden. Was heißt das nun? Da optische Bewegungsabläufe in die Fassade gebracht werden sollen, sind innerhalb des Gebäudes Bereiche zu schaffen, die voneinander abgeschottet und unabhängig beleuchtet werden können. Alle Abbildungen: Bruno Kaiser Zu den Bestandteilen des Beleuchtungs-Sets gehören u.a. Steuerplatine, Leuchtdioden und die erforderlichen Widerstände, ein Poti für die Ermittlung des erforderlichen Widerstands, Schaltplatine etc. HAUSEINBAUTEN Basis des hier vorgestellten Beleuchtungsprojekts ist ein Auhagen-Stadteckhaus aus der Schmidt-Straßen-Serie (11398). Nach dem Zusammensetzen der mit verglasten Fenstern und Türen sowie Stuckelementen versehenen Fassaden werden von innen Gardinen mit Abstand zu den Scheiben angeklebt. Um einzelne Räume lichttechnisch schalten zu können, müssen die Zimmer lichtdicht zum Restgebäude abgeschlossen werden. Dies geschieht mittels zimmerartiger Kästchen, die von hinten vor die betreffenden Räume geklebt werden. Sie lassen sich recht einfach aus handelsüblichen Polystyrol-Platten selbst herstellen. Für das einzusetzende Leuchtmittel wird eine passende Bohrung, hier mit 5 mm Durchmesser für die vorgesehene LED eingebracht. Die Bausatzteile des Auhagen-Stadthauses müssen für die individuelle Beleuchtung um einige anzufertigenden Innenwände ergänzt werden. Entsprechendes gilt für das Treppenhaus. Da der Aufgang an der hinteren Seite des Hauses liegt, ist hier zuerst ein Hausflur und dann das eigentliche Stiegenhaus herzustellen und lichtdicht durch die in den Abbildungen dargestellten Einbauten abzugrenzen. Fenster, die überhaupt nicht beleuchtet werden sollen, erhalten auf der Rückseite der Gardinen eine Maske aus schwarzem Papier. Kleiner Tipp am Rande: In dieser Bauphase sollte man mittels einer Lampe feststellen, ob an der Fassade noch „unerlaubt“ Licht austritt. Die Stellen sind dann ggf. mit schwarzem Papier abzudichten. Die verbleibenden Fenster können später noch durch eine oder zwei zentral angebrachten Lampen beleuchtet werden. Nach dem noch vorzunehmenden Einbau der erforderlichen Leuchtmittel sorgen die beschriebenen Innenein- Die Fassadenteile des Gebäudes sind schon mit Fenstern, Türen und Stuckteilen komplettiert. Gardinenstangen und Fensterbänke sorgen für mehr Plastizität der Fenster. Der Hausflur ist bereits aus Polystyrol angefertigt. richtungen dafür, dass innerhalb des besprochenen Hauses in zwei einzelnen Zimmern, dem Hausflur und dem Treppenhaus sowie den restlichen Gebäudeteilen Licht ein- und ausgeschaltet werden. LICHTSCHALTUNGEN Soweit sei im Schnellverfahren die Beschreibung der Hauseinbauten vorgenommen. Nun muss noch für die eigentliche Beleuchtung und deren Lichtsteuerung Sorge getragen werden. Wie bereits eingangs erwähnt, liefert das angesprochene Beleuchtungs-Set dazu die notwendigen Materialien, wobei allerdings die darin enthaltenen LEDs (weiß) für das hier angesprochene Projekt nicht vollends ausreichen. Die im sogenannten Lernpaket vorgestellten Arbeitsschritte hier noch ein- Alle Fenster haben Gardinen erhalten, die z.T. zum Gebäudeinneren schwarz abgedeckt sind. In der Decke des Hausflurs wurde bereits die Bohrung für die LED eingebracht. Treppenhaus und einzelne „Zimmer“ warten noch auf ihre Montage. DIGITALE MODELLBAHN 02I2012 55