Bildatlas der ästhetischen Mesotherapie

Werbung
Bildatlas der ästhetischen
Mesotherapie
Wirkstoffe | Dosierung | Anwendung
Inhalt
. . . . . . . . . . . . .
4
4.1.1 Allgemeine Anforderungen an
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
medizinische Fotografie
Abkürzungen und Symbole
Wichtiger Hinweis .
Vorwort des Herausgebers
Einleitung
. . . . . . . . . . . . . .
5
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8
. . . . . . . . . . . .
34
4.1.2 Voraussetzungen für
standardisierte Verlaufsbilder .
. . . . . . .
34
. . . . . . . . . . . . . . . . .
36
4.1.3 Archivierung, Auswertung
11
Definition der Mesotherapie
. . . . . . . .
und Publikation .
11
4.2
22
Rechtliche Hinweise .
. . . . . . . . . . . . . . .
13
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
14
2.1
Produktrecht .
2.2
Therapiefreiheit
2.3
Off-Label-Anwendung.
2.4
Auseinzelung und Mischung .
2.5
Hygieneregeln.
2.6
Merksätze für Injektionen .
2.7
Haftpflichtversicherung
33
3.1
. . . . . . . . . . . . . . .
42
. . . . . . . . . . . .
17
5.2
Seltene Nebenwirkungen
. . . . . . . . . . . . . . .
43
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
5.3
Spezifische Lipolyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
43
Die Wirkstoffe .
. . . . . . . . . . . . . .
18
. . . . . . . . . . . . . . . .
18
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
66
6.1
Material und Technik .
Spritzen und Nadeln .
. . . . . . . . . . . . . .
45
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
46
6.1.1 Mesotherapie-Kanülen und
. . . . . . . . . . . . . .
20
. . . . . . . . . . . . . . .
20
. . . . . . . . . . . . .
24
. . . . . . . . . . . . . . .
26
. . . . . . . . . . . . . . . . .
29
ihre Verwendung
6.2
Injektionsgeräte
. . . . . . . . . . . . . . . . .
47
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
47
6.2.1 Pistor-4-Kurzinformation .
6.3
. . . . . . . . . .
Injektionstechniken der Mesotherapie
. . . . .
48
50
Fertigcocktails in der
. . . . . . . . . . . . . .
31
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
31
Mischungsregeln in der
Mesotherapie
Individuelle Anfertigung oder
Fertigcocktails .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kontraindikationen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.5.1 Absolute Kontraindikationen .
32
32
. . . . . . . .
32
. . . . . . . . . . . . . . .
33
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
34
Dokumentation und
Organisation. . . . . . . .
Fotodokumentation
32
. . . . . . .
3.5.2 Relative Kontraindikationen.
6
19
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen
Einzelwirkstoffe in der
ästhetischen Mesotherapie
4.1
41
Lokale Nebenwirkungen .
3.1.4 Spezialwirkstoffe
44
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.1
3.1.3 Wirkstoffe Cellulite
3.5
38
16
. . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1.2 Wirkstoffe Meso-Hair .
3.4
. . . . . . . . . . . . . . . .
55
3.1.1 Wirkstoffe Mesolift .
3.3
und Praxisorganisation .
16
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ästhetischen Mesotherapie
3.2
Tipps für die Fotografie und
Drei wichtige Schritte der Behandlung: das Anzeichnen der zu behandelnden Region und die Injektionstechnik. Siehe Kapitel 6, 7, 8.
Oben links: Das Anzeichnen im
Mundbereich
Oben rechts: Elektronisch gesteuerte Injektion
Unten: Injektion per Hand
Inhalt
77
7.1
Die Konsultation .
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . .
7.2
Objektivierung und Dokumentation .
7.3
Aufklärung und
62
. . . . . . . . . . . . . . . .
64
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
66
Behandlungsstrategie
und Therapieplan .
88
58
. . . . . .
Vorher-nachher-Regeln .
7.5
Der bei Meso-Hair in die
Kopfhaut injizierte
Revitalisierungscocktail
führt zu einer Stimulation und Regeneration
der Haarwurzeln. Siehe
Kapitel 9.2.
Anamnese, Inspektion,
Palpation, Anzeichnen
7.4
57
. . .
68
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
69
Abrechnung und Mehrwertsteuerpflicht .
Die Behandlung .
8.1
Behandlungsabstände .
8.2
Setting
8.3
Vor- und Nachbehandlung .
. . . . . . . . . . . . . . . . .
70
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
70
. . . . . . . . . . . . .
70
Meso-Hair
. . . . . . . .
119
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
120
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
120
z. B. Androgene Alopezie (Mann)
Cellulite-Behandlung
Oberschenkel
99
Regionäre Anwendungen .
. . . . . . . . . .
75
9.1
Mesolift, Mesoglow, Mesobotox
. . . . . . . . . .
78
9.2
Meso-Hair .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
91
9.3
Behandlung von Cellulite und
lokalisierten Fettdepots .
9.4
. . . . . . . . . . . . . . . .
Bauch .
11
11
98
Arbeitshilfen.
■
Aufklärungsbögen .
■
Honorarvereinbarung (GOÄ-Ziffern)
Kosteninformation
Mesotherapie bei
. . . . . . . . .
108
. . . . . . . . . . . . . .
110
dermatologischen Indikationen
■
Behandlung von Striae
■
Behandlung venöser Insuffizienz
(Mesodrain) .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
110
■
Behandlung von Narben .
. . . . . . . . . . . .
112
■
Behandlung von Warzen .
. . . . . . . . . . . .
112
■
Behandlung von Altersflecken
Melasma, Pigmentstörungen .
12
12
112
Falldokumentationen .
. . . . . . . . . . . .
113
Mesolift – Mesobotox – Spannungssäulen
■
Dokumentationsbögen
■
Amtlicher Anzeigebogen .
■
DGM-Mitgliedsantrag
■
Vorteile der Mesotherapie
Anhang
124
127
. . . . . .
128
. . . . . . . . . . . . . .
130
. . . . . . . . . . . .
135
. . . . . . . . . . . . . . .
137
. . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
138
139
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
140
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
141
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
141
Herstellernachweise .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
141
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
142
Quellenvermerk .
Impressum .
123
. . .
114
Literatur
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
143
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
117
Register
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
145
Gesicht – Hals – Dekolleté – Handrücken
Kinnerschlaffung
. . . . . . . . . . . . . . . . .
Abdingung, Haftungsfreistellung .
Bezugsinformationen .
. . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . .
■
Internetlinks
10
10
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
Die Wirkstoffe
Die Wirkstoffe
3
3.1 Einzelwirkstoffe in der ästhetischen
Mesotherapie
Mit der Kombination verschiedener, individuell ausgesuchter Wirkstoffe und ihrer lokalen Injektion lässt sich heute
die Gesamterscheinung optimieren, ohne künstlich auszusehen. Gewünscht ist beim europäischen Ästhetikinteressierten eine entspannte, natürliche jugendliche Ausstrahlung. Man bekommt gern Komplimente, will aber nicht in
den Verdacht geraten, etwas gemacht zu haben. Es spricht
also alles dafür, eine schrittweise, dafür nachhaltige Strategie zu verfolgen und lieber mit einer milden Mischung anzufangen und bei Bedarf im weiteren Verlauf der Behandlung zu stärkeren Wirkstoffen oder Konzentrationen zu
greifen.
Für viele Verfahren wie Mesolift, Lipolyse oder Meso-Hair
liegen langjährige positive Erfahrungen und zum Teil Studienergebnisse vor. Die Auswahl der Materialien in diesem
Buch, ob Geräte oder Injektabila, erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit. Das Protokoll der Behandlungen wird
individuell festgelegt und entspricht im Idealfall sowohl
der objektiv vorliegenden Pathophysiologie als auch den
Wünschen der Patientinnen bzw. der Patienten.
Anmerkung
Alle hier angegebenen Wirkstoffmischungen und Dosierungen beruhen auf meiner langjährigen mesotherapeutischen Erfahrung und sind in der Praxis erprobt und bewährt. Für den Erfolg der Behandlungen ist jedoch auch die
individuelle Disposition des Patienten ausschlaggebend,
z.B. Alter, Geschlecht, Lebensweise und erbliche Faktoren.
Die angegebenen Protokolle können der Orientierung dienen, ersetzen aber nicht das praktische Know-how und das
mit der Erfahrung wachsende ästhetische Feingefühl, z.B.
für eine Gesichtskomposition oder eine Körperkonturierung.
3.1.1 Wirkstoffe Mesolift
Zur Erzielung des gewünschten Effektes bei der Hautverjüngung ist die richtige Auswahl und Kombination der zur jeweiligen Pathophysiologie passenden Wirkstoffe erforderlich. Bei
der Vielzahl infrage kommender Einzelmittel ist die Kenntnis
der pharmakologichen Eigenschaften dazu die Voraussetzung.
Beschreibung ausgewählter Wirkstoffe
Monomethyltrislanol-Salicylat
(z.B. Conjonctyl® in F, Silicor Toskani)
Organisches Silicium, liegt hier in einer polymeren Struktur
von Kieselsäure-Salzen vor. Silicium ist der wichtigste natürliche Halbleiter und wirkt im Gewebe als Nanospacer
und Katalysator zahlreicher Reaktionen. Förderung der Kollagensynthese, nicht bei Salicylat-Allergie. Hautstraffung
und -regeneration, möglicher Ersatz für Procain, universelles Adjuvans zur Verbesserung bindegewebiger Strukturen.
Auch in Verbindung mit DMAE zur Hautstraffung und -festigung erhältlich (DM-Silk), verbessert dessen lokale Verträglichkeit.
Na-Pyruvat
(z.B. in Cocktail antiaging Toskani)
α-keto-Derivat der Milchsäure, Förderung der Aminosäuren- und der dermalen Kollagensynthese, Antioxidans
(ROS-Destruktion), Anregung des Zellmetabolismus
Anwendung: Insbesondere bei Lichtschäden der Haut, Raucherhaut
Übersicht – Wirkstoffe Mesolift
Trägerlösungen
PROCAIN 1–2 % oder Lidocain 1–2 %, NaCl 0,9 %
Conjonctyl® (Monomethyltrislanol-Salicylat)
Biostimulanzien
unvernetzte Hyaluronsäure, Na-DNA
Kollagen, Elastin, Retinol, Glycolsäure
Stammzellen-Aktivatoren
pflanzlichen Ursprungs
Proliferation epidermaler Stammzellen ↑, Wachstumsfaktoren ( IGF-1, bFGF, VEFG, TGF-β1)
Phytotherapeutika
Ginkgo biloba, Centella asiatica
Vitamine (A,B,C,E, Dexpanthenol)
Mineralien (Magnesium, Selen, Kupfer, Zink)
Bausteine für Proteinsynthese
Aminosäuren für Kollagen- und Elastin-Produktion ↑, z.B. Taurin
Ubichinon (Coenzym Q 10), Glutathion, Pyruvat
Regulation des Muskeltonus
Muskeltonus ↓ (Relaxation): Botulinumtoxin (Rp.), Argireline
Muskeltonus ↑ (Straffung): DMAE (anti-sagging)
20
Spezialwirkstoffe für die Haut
3
Der Mesolift kommt am häufigsten im Gesicht, Hals- und Dekolletébereich zum Einsatz.
Nach der Auswahl der individuellen
Behandlungskomponenten erfolgt
die fachgerechte Mischung
unmittelbar vor der Anwendung
am Patienten.
21
Die Wirkstoffe
Unvernetzte Hyaluronsäure
(z.B. Teosyal Meso)
3
Glucosaminoglycan, Polysaccharid, HA, auch einfach Hyaluron genannt, ist ein universeller und essenzieller Bestandteil des Haut- und Bindegewebes, besitzt eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und verbessert die visko-elastischen Eigenschaften von Dermis und Epidermis. Es wirkt der Hautverdünnung (um ca. 6 % alle 10 Jahre) und der altersbedingten Hautatrophie entgegen. Es wird in Fibroblasten
produziert und hat einen wesentlichen Anteil an der Proliferation, Migration und Differenzierung der Keratinozyten.
Im ästhetischen Bereich darf ausschließlich biotechnologisch hergestellte, nicht animalische HA verwendet werden. Eine Vielzahl von Produkten ist auf dem Markt, jedoch
unterscheiden sich die Qualitäten in der Reinheit und der
HA-Konzentration.
Anwendung: Universell. Das naturidentische Gel ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Mesolift-Cocktails. Es ist wasserlöslich und homogenisierbar. Seine Langzeitwirkung
entfaltet es in der unvernetzten Form nur bei einer epidermalen oder oberflächlich intradermalen Applikation, da es
bei zu tiefer Injektion schnell abtransportiert und metabolisiert wird. Die Halbwertszeit im durchbluteten Gewebe
liegt bei nur 15 Tagen.
Vitamin C
(Ascorbinsäure)
Stimulation der Kollagensynthese, Förderung der Wundheilung und Hautregeneration, Lichtschutz, Regulation der
Melanogenese
Anwendung: Prävention der Lichtalterung, Mesoglow, Melasma
Vitamin B5
(Pantothensäure, Dexpanthenol)
Acetylierung von Proteinen und Peptiden, Förderung der
Glutathionsynthese, essenziell für Haarwurzeln und Haut
(Ernährung, Feuchtigkeitsbindung), Schutz vor oxidativem
Stress und UV-Strahlung, antiviral und antiinflammatorisch. Fibroblastenproliferation ↑. Aktiviert Gene für die
Wundheilung.
Anwendung: Striae, Melasma
L-Glutathion
(z.B. Glutamax Toskani)
Tripeptid , Antioxidans, Entgiftung freier Radikale und Peroxide, Depigmentierung durch Tyrosinase-Block, Verminderung der Melaninformation
Anwendung: Melasma, Anti-Aging, Vermeidung und Behandlung von Altersflecken
22
Glycolsäure
(z.B. Glycomax 1 % Toskani)
Alpha-Hydroxisäure, gewonnen aus Zuckerrohr, ist ein bekannter Peelingwirkstoff, kann aber auch dem MesoliftCocktail hinzugefügt werden. Sie erlaubt eine wirksame Behandlung bei Akne oder flachen Aknenarben, unreiner und
großporiger Haut, altersbedingten Pigmentflecken und
Hautfältchen sowie stumpfem, glanzlosem und rauem
Teint. Sie führt zu einer oberflächlichen, feinen Rötung und
anschließender Schälung der Haut, wobei die auf der
Hautoberfläche liegenden Hautzellschichten abgelöst und
entfernt werden. Nach der Behandlung besteht eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut. Ernsthafte Nebenwirkungen oder Risiken sind bei fachgerechter Anwendung nicht
beobachtet worden.
Taurin
(z.B. Tauricol Toskani)
2-aminoethan-Sulfonsäure ist eine halbessenzielle sulfurhaltige Aminosäure. Wirkt antioxidativ, antiinflammatorisch, gefäßschützend. Anregung der Keratinozyten, der
Kollagensynthese und Feuchtigkeitsspeicherung der Haut
Anwendung: Anti-Aging, Raucherhaut, Hautregeneration,
Energielieferant
DMAE
(z.B. in Mesoline tight, DM-Silk Toskani)
Dimethylaminoethanol ist eine spezifische Substanz mit
Liftingeffekt für Gesicht und Körper (anti-sagging). Sie erhöht den Hautmuskeltonus aufgrund erhöhter Acetylcholin-Sekretion, einer Hautptosis wird entgegengewirkt. Nebenwirkungspotenzial: Toxische Dermatitis und Fibroblastenschäden bei zu hoher Konzentration. Als DM-Silk (Komplex mit organischem Silicium) ist die Verträglichkeit deutlich besser.
Anwendung: Mesolift, Hautstraffung, Striae
Polidocanol
(Rp.) (Aethoxysklerol®)
Nutzung der sklerosierenden Wirkung auch extravaskulär
(off-label!), Bindegewebsfestigung, potente Hautstraffung,
Behandlung frischer Striae, Konzentration und Dosierung
je nach Einstichtiefe und Zielstruktur.
Nebenwirkungspotenzial: Inflammation oder auch Nekrosen bei zu hoher Konzentration
Anwendung: Hautstraffung und -festigung, Striae, Mikrosklerosierung zusammen mit DHE (Dihydroergotamin, F),
z.B. Behandlung von Besenreisern, Couperose, kleiner Hämangiome
Beurteilung der Gesichtsanatomie
3
Die Inspektion und Beurteilung der Gesichtsanatomie und der individuellen Struktur von Haut- und Bindegewebe erlauben die korrekte Auswahl der erforderlichen Wirkstoffkombination für die Mesotherapie bzw. der Methodenkombination für eine komplexere „face-composition“.
23
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen können einerseits durch die verwendeten
Wirkstoffe, andererseits durch die Injektionstechnik hervorgerufen werden. Bei Allopathika ist der Beipackzettel zu beachten, bei Fertigprodukten die Firmenangaben. Generell
gilt bei der lokalen niedrig dosierten Anwendung, dass keine
systemischen Wirkungen zu erwarten sind, insbesondere bei
epidermaler Applikation. Je größer die Wirkstoffmenge, je
potenter der Wirkstoff und je tiefer die Injektion erfolgt, desto eher kann es zu lokalen und systemischen Nebenwirkungen kommen. Unabhängig davon ist grundsätzlich in jeder
Praxis immer mit Allergien zu rechnen und entsprechend
sind Vorkehrungen zu treffen. Ein typisches reaktives (Dermographismus) oder pharmakologisch induziertes Erythem,
z.B. nach Buflomedil oder PPC, sollte allerdings bekannt sein
und nicht mit einer allergischen Reaktion verwechselt werden. Dasselbe gilt für empfindliche Gewebe wie Lippen- oder
Augenbereich, die allein durch den physikalischen Reiz mit
erheblichen Schwellungen reagieren können.
Die Unschädlichkeit der Mesotherapie wurde bereits vor
vielen Jahren in den französischen Untersuchungen ENATOME I und II nachgewiesen. Systemische vegetative Reaktionen sind möglich, jedoch selten. Auch in der Literatur
sind bisher äußerst wenige Nebenwirkungen berichtet worden, die zumeist durch fehlerhafte oder unhygienische Vorgehensweisen begründet waren.
5.1 Lokale Nebenwirkungen
Die lokal begrenzten Nebenwirkungen der Mesotherapie
treten reversibel, kurzzeitig und vor allem bei der Erstbehandlung auf: leichter Schmerz, Blutungen, kleine Hämatome, leichte Rötungen, Schwellungen, Hautschälen, diskrete
Kratzspuren, Dermographismus. Diese sogenannten „Erstreaktionen“ sind aus der Naturheilkunde bekannte Phänomene und sollten dem Patienten folgendermaßen erklärt
werden: Es handelt sich um einen tiefgreifenden Reinigungs- und Reparaturprozess der Haut und des Bindege-
5
Kurzfristiger roter Dermographismus nach zeitversetzten epidermalen Linien mit Zusatz von Buflomedil. Die kapillare Vasodilatation verblasst in wenigen Minuten.
42
Behandlung möglicher Nebenwirkungen
webes. Erst auf dieser Basis kann sich die gewünschte langfristige Verjüngung und Verschönerung entwickeln. Eventuelle Hautreaktionen können bei Bedarf kurz nach der Behandlung durch geeignete Concealer, Puder oder Make-up
kaschiert werden. Im Notfall kann auch eine Camouflage
helfen.
5.2 Seltene Nebenwirkungen
Auch bei sorgfältiger Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen
kann es in seltenen Fällen zum Auftreten von allergischen
Reaktionen kommen. Bei bekannter Disposition kann ein
vorab gegebenes Antihistaminikum Schutz gewähren. Manche Mesotherapeuten mischen auch ein paar Tropfen Tavegil® in die Mischung. Eine Aktivierung latenter HerpesInfektionen lässt sich durch geeignete Medikation vermeiden. Pigmentstörungen treten meist nach unerlaubter Sonnenexposition auf. Extrem selten sind (aseptische) Nekrosen, Granulome, Keloide und Infektionen.
5.3 Spezifische Lipolyse-Nebenwirkungen
Durch den verwendeten Wirkstoff PPC+DC kommt es bei
der Lipolyse regelmäßig zu lokalen Reizzuständen: Unmittelbar nach den Injektionen setzt eine Hautrötung, Gewebeschwellung und Juckreiz ein. Diese Sofortreaktion hält
ca. 3 Tage an. Schmerzen durch die lokale Entzündungsreaktion und eventuelle Hämatome können bis zu 2 Wochen
wahrgenommen werden. Ein Gegensteuern ist durch Kühlung, spezielle Taping-Verfahren oder die Einnahme einer
Ibuprofen-Tablette am Abend der Behandlung möglich. In
seltenen Fällen kommt es zu länger andauernder Berührungsempfindlichkeit, Knoten- oder Dellenbildung, Durchfall oder Zwischenblutungen bei Frauen. Mit möglichen
Kreislaufreaktionen bis hin zum Kollaps muss nach hohen
Dosierungen gerechnet werden. Die Patienten sind dann
vorbeugend zu reichlicher Flüssigkeitsaufnahme anzuhalten.
In der Regel sind diese Nebenwirkungen aber harmloser Natur und vollständig reversibel.
5
Bei intradermalen oder subkutanen Injektionen tritt regelmäßig etwas Blut aus der frischen Mikroverletzung aus. Je tiefer der Einstich, desto größer die Gefahr einer
Hämatombildung. Einer Blutung begegnet man mit sofortiger Kompression.
43
Material und Technik
Material und Technik
Auch wenn es sich bei der Mesotherapie nur um Mikroinjektionen handelt, sollten diese so schmerzarm und atraumatisch wie möglich durchgeführt werden. Entscheidend
ist neben den Wirkstoffen die Injektionstechnik sowie die
Qualität von Spritzen und Kanülen. Jegliches Material sollte silikon- und latexfrei sein. Als Spritzenformate werden
Größen von 1 ml, 2,5 ml, 5 ml und 10 ml angeboten, wobei auf eine dreiteilige Form (d.h. mit Gummiarmierung
des Stempels zum leichteren und gleichmäßigeren Injizieren) zu achten ist. Wenn mit einer elektronischen Mesogun
gearbeitet wird, sind die richtigen Spritzenformate wichtig,
um eine komplette Entleerung des Inhalts zu gewährleisten
(Bezugsmöglichkeiten im Anhang).
Speziell für die Mesotherapie sind 4 mm und 6 mm kurze
Kanülen erhältlich (Mesoram, Mesorelle, Mesojet). Die Mesojet-Kanülen zeichnen sich durch einen speziellen 5-KantSchliff aus, der die Blutungsneigung deutlich erniedrigt. Sie
sollten aber nur mit einem elektronischen Injektionsgerät
verwendet werden, da der 5-Kant-Schliff im Vergleich zum
3-Kant-Schliff der anderen Kanülen das Durchdringen der
Haut etwas erschwert. Die aufgeführten Kanülen sind hochwertig und leistungsfähig, müssen aber dennoch bei multiplen Einstichen mehrfach gewechselt werden. Es kann vor
allem bei der Salventechnik zu Knicken oder Abnutzung
der Kanülenspitze kommen. Auch ist vor jeder Behandlung
die Durchgängigkeit der Kanüle zu prüfen. Entsorgt wird
jede Kanüle sofort nach dem Gebrauch in einem dafür vorgesehenen, sicher verschließbaren Behälter (quick-box), der
über den normalen Abfall entsorgt wird. Ein Rekapsulieren
von Kanülen ist aufgrund der Verletzungsgefahr unbedingt
zu unterlassen.
Die verwendeten Spritzen sollten hochwertig und mit einer Gummiarmierung versehen sein für leichteres Gleiten beim Injektionsvorgang.
Das Injektionsgerät erlaubt präzises Arbeiten auch in anatomisch schwierigen Bereichen.
6.1 Spritzen und Nadeln
6
46
Mesotherapie-Material
6.1.1 Mesotherapie-Kanülen und ihre Verwendung
1. Microlance BD 0,3 x 13 mm: Cellulite, Lipolyse, Haarausfall, Einzelpunkttechnik, lineare Tunneltechnik, epidermale Technik von Hand, Einzelstichtechnik, Infiltrationen
2. Mesoram 0,3 x 4 mm: Mesolift, Haarausfall, Cellulite,
Mesobotox, Salven und epidermale Technik, Einzelstichtechnik, universelle Anwendung von Hand oder mit der
Pistor 4/5
3. Mesojet 0,29 x 4 (bzw. 6) mm, 5-Kant-Schliff + Politur: Spezialnadel für Cellulite mit venöser u./o. Bindegewebsschwäche, bei verstärkter Hämatombildung oder verstärkter Blutungsneigung
4. Mesorelle 0,26 x 4 mm: feinste Nadel mit geringem
Durchfluss, punktuelle und epidermale Technik bei sensiblen Patienten oder empfindlichen Bereichen, wie z.B. Händen, Füßen, perioral periorbital, wesentlich schmerzärmer
5. Sterican oder Terumo Nr. 20 0,3 x 20 mm oder BD
Hypoint 0,4 x 13 mm: Lipolyse bei größeren Fettpolstern
und Spritzenvolumina, für subkutane Infiltrationen
6.2 Injektionsgeräte
Mesotherapie-Geräte, auch Mesogun oder Meso-Pistole genannt, sind in der ästhetisch orientierten Praxis unentbehrlich. Sie ermöglichen einerseits ein standardisiertes und re-
6
Die Kanülen unterscheiden sich in der Länge, im Durchmesser und im Schliff. Je nach Behandlungsziel und Hautbeschaffenheit kann das passende Format gewählt
werden.
Das Pinching (Anheben einer Hautfalte) verhindert die Verletzung tiefer gelegener Strukturen, z.B. von Gefäßen oder Muskeln, und die unerwünschte Injektion in
dieselbigen.
47
Die Konsultation
Die Konsultation
7.1 Anamnese, Inspektion, Palpation,
Anzeichnen
7
Ganz wesentlich ist es, bei der Anamnese neben der üblichen medizinischen auch die spezielle ästhetische Vorgeschichte zu erheben. Etwaige Vorbehandlungen werden leider häufig nicht in einem Schönheitspass dokumentiert
und müssen vom Patienten aktiv erfragt und schriftlich
festgehalten werden. Wenn bereits diagnostische Maßnahmen oder Laboruntersuchungen stattgefunden haben, können Doppeluntersuchungen vermieden werden. Besonderer Wert ist zu legen auf eine eventuelle Schwangerschaft,
auf Allergien oder Medikamentenunverträglichkeiten, auf
die Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln. So können z.B. ASS oder Enzympräparate die
Blutungsneigung beträchtlich erhöhen. Marcumarisierung
ist nicht unbedingt ein Hinderungsgrund, man sollte sich
dann aber auf oberflächliche Techniken beschränken. Familiäre Belastungen, Autoimmunerkrankungen, HIV, Hepatitis oder Herpesinfektionen sind ebenfalls Inhalt des Gespräches. Bei Körpermodellierungen ist die Körpergröße
und das Ausgangsgewicht festzuhalten, da eine Gewichtsveränderung erhebliche Auswirkungen auf das Behandlungsergebnis hat. Der aktuelle BMI ist ausschlaggebend für
die therapeutische Strategie, bei der geklärt werden sollte,
ob eine lokale Behandlung allein oder in Kombination mit
gewichtsreduzierenden Maßnahmen durchgeführt werden
soll. Die lokale Behandlung kann den Wunsch der Patientinnen unterstützen, nicht im Gesicht oder an der Brust abzunehmen, sondern auch wirklich in der Problemzone.
BMI =
Körpergewicht
(Körpergröße in m)2
BMI 20–25
Normalgewicht
BMI 25– 30
Grad I: Übergewicht
BMI 30–40
Grad II: Adipositas
BMI über 40
Grad III: schwere
Adipositas
58
Bei hohem Blutdruck,
Zucker, Arthrose oder
erhöhtem Cholesterinspiegel unbedingt behandeln
Grad II und III müssen
behandelt werden (erhöhtes Risiko für Diabetes und
Herzerkrankungen)
Bei der Inspektion und Untersuchung des Patienten ist auf
Mimik und Körperhaltung ebenso zu achten wie auf den optischen Gesamteindruck. Die Beschaffenheit der Haut, des
Binde- und Fettgewebes bzw. der Haare wird erfasst. Es erfolgt eine Einschätzung von Hauttyp, Durchblutungssituation und eventueller pathologischer Veränderungen. Gelegentlich ist mit Fällen von Vorschäden zu rechnen, z.B.
durch früher verwendete permanente Füllmaterialien. In einem geringen Prozentsatz liegt eventuell ein Dysmorphophobie-Syndrom vor, welches dem Arzt bekannt sein sollte.
Es handelt sich dabei um eine psychopathologische Wahrnehmungsstörung des eigenen Körpers. Eine ästhetisch erfolgreiche Behandlung umfasst alle geschilderten Aspekte,
und je besser die Patientenselektion, die Auswahl und Kombination der erforderlichen Maßnahmen sind, desto überzeugender wird letztendlich das Behandlungsergebnis sein.
Beobachtungskriterien
Gesicht frontal
■ Gesichtsform und Asymmetrien
■ Gesichtskonturen und Fettverteilung
■ Beurteilung von Struktur- und Mimikfalten
■ Hautqualität, Hautfarbe
■ Haaransatz und Haarstruktur
Ist die Mitbehandlung von Hals und/oder Dekolleté
erforderlich?
■ Grad der Elastose
■ Beurteilung von Haaransatz und Haarstruktur
Gesicht, Seitenansicht, Profil
■ Beurteilung des Profils
■ Struktur- und Mimikfalten
■ Fettverteilung
■ Konturen, insbesondere Kinn-Hals-Übergang
(Doppelkinn, Erschlaffung?)
Erst die seitliche
Inspektion zeigt
die unscharfe
Konturierung der
Mandibularlinie
und des KinnHals-Übergangs.
Inspektion Körper
7
Bei der Ganzkörperinspektion werden die zu behandelnden Zonen (im Stehen) bestimmt und für die nachfolgende Behandlung (im Liegen) markiert.
59
Die Konsultation
1 Haaransatz
2 Augenregion
3 Mundfalten
4 Nasolabialfalten
7
5 Kinn
6 Hals
Übersicht: Behandlungsareale Gesicht
60
Inspektion Gesicht und Körper
2 Hände
1 Axillae und Oberarme
5 Dekolleté
7
2 Bauch
6 „love-handles“
7 Hüften
3 Oberschenkel
Übersicht: Behandlungsareale Körper
61
Die Konsultation
Körper, Gesamtansicht, von vorn, hinten, seitlich
■ Beurteilung von Haltung und Muskulatur
■ Fettverteilung, metabolischer oder gynoider Typ
■ Hautqualität
■ Fett-Bindegewebsqualität
■ venolymphatische Insuffizienz der Beine?
Zusammenfassung des Erstgesprächs
■
■
■
■
■
■
Nehmen Sie sich Zeit!
Dokumentieren Sie alles!
Erläutern Sie die Alternativen ! (Beispiel: Lipolyse oder Liposuction, Mesolift oder Facelift)
Untersuchen Sie den Patienten und fassen Sie anschließend das Ergebnis zusammen.
Entwerfen Sie – wenn nötig – ein ganzheitliches Therapiekonzept (Coaching, Lebensstilberatung).
Finden Sie einen Konsens – und motivieren Sie den Patienten!
Anzeichnen
Das Anzeichnen ist oft notwendig, um den zu behandelnden Bereich zu markieren. Es kann dabei auch gleichzeitig
eine optische Kontrolle durch den Patienten erfolgen.
Hand- und/oder Wandspiegel sind dabei sehr hilfreich. Die
Körperanatomie ändert sich beträchtlich, wenn ein Lagewechsel erfolgt. Das Anzeichnen erfolgt im Sitzen (Gesicht)
oder im Stehen (Körper), da in dieser Position der Einfluss
der Schwerkraft sichtbar wird. Am besten lassen sich die Gesichtstrukturen (Falten, zu viel oder zu wenig Volumen) bei
leichter Neigung nach vorn beurteilen. Zum Anzeichnen
wird ein weißer Kajalstift verwendet, um etwaige dunkle
Tätowierungen zu vermeiden. Die Hautdesinfektion und
das Auftragen einer Betäubungscreme, soweit erforderlich,
sollte vorher erfolgt sein.
7.2 Objektivierung und Dokumentation
Wie bei allen medizinischen Behandlungen hat eine sorgfältige Dokumentation in der Patientenkarte zu erfolgen.
Neben Anamnese und Befund sind die jeweiligen Behandlungen (Ort, Material bzw. Wirkstoffmischung, Injektionstechnik) genau festzuhalten.
Bei der Erstkonsultation wird der Ausgangsstatus mittels
Beschreibung, Foto (frontal und Profil, Zielzone), Messen
(metrisch oder technisch-apparativ, sofern die technischen Voraussetzungen gegeben sind) dokumentiert.
Durch diese Maßnahmen wird eine Kontrolle der Behand-
7
Beim Mesobotox werden unter Muskelanspannung „Berge“ und Täler“ markiert. Die Injektion erfolgt intradermal in die „Berge“ (weiße Punkte). Je höher die
„Berge“, desto stärker der Muskel und desto höher die Dosis.
62
Hautanalyse
lungsergebnisse möglich. Biopsien zur Befunderhebung
sind in der Ästhetik eher unüblich. Die unterschriebenen
Aufklärungs- und Kostenübernahmeerklärungen sind mit
den Unterlagen zehn Jahre lang aufzubewahren. Tipp: Ge-
ben Sie dem Patienten ein ausgedrucktes „Vorher“-Bild
mit!
Bei der Erfassung des Status von Haut, Haaren und Fettbindegewebe sind folgende Skalen hilfreich:
Tabelle 1 Übersicht Befunddokumentation
Hautanalyse
Fitzpatrick
Hauttyp
Glogau
Lichtschädigung
Le Coz
Grad der Elastose
Haare
Typ des Haarausfalls:
diffus, postpartal, androgenetisch, autoimmun, toxisch
Ludwig-Skala
Hamilton-Skala
Trichogramm
Cellulite
Fettpolster
Art, Ausmaß, Lokalisation. Beim Messen mit dem Maßband
identische Referenzpunkte benutzen.
Stadium
Kneiftest,
Caliper
Tabelle 2 Hauttyp/Lichttyp (Fitzpatrick)
Hautrötung, Sonnenbrand
Bräunung
I
immer
nie
II
immer
gelegentlich
III
gelegentlich
immer
IV
nie
immer
V dunkelhäutige Rassen
nie
immer
VI schwarzhäutige Rassen
nie
immer
Tabelle 3 Lichtalterung der Haut (Glogau)
Typ 1
Keine Falten
Alter 20–30 Jahre
Frühes Stadium der Lichtalterung, minimale Fältchen, minimale Pigmentveränderungen, keine Keratose
Typ 2
Falten bei mimischen
Bewegungen
Alter 30–40 Jahre
Mäßige Lichtalterung, mäßige Fältchenbildung beim Lächeln neben dem
Mund, frühe Lentigines, tastbare, aber noch nicht sichtbare Keratose
Typ 3
Falten auch in Ruhe
Alter 50–60 Jahre
Fortgeschrittene Lichtalterung, Mimik und Strukturfalten, sichtbare
Keratose und Dyschromie, Couperose
Typ 4
Ausgeprägte Faltenbildung
Alter ≥ 60 Jahre
Schwere Lichtalterung, das ganze Gesicht ist faltig, Hautatrophie, starke
Farb- und Pigmentveränderungen
7
Tabelle 4 Ausmaß der Elastose der Haut (Le Coz)
Stadium 1
Hauterschlaffung nur in bestimmten Positionen sichtbar
Stadium 2
Hauterschlaffung nur durch Kneiftest nachprüfbar
Stadium 3
Hauterschlaffung immer sichtbar und deutliche Überdehnbarkeit
Tabelle 5 Vier klinische Grade der Cellulite
Grad 0
Keine sichtbare Cellulite im Stehen oder Liegen, auch wenn die Haut gekniffen wird
Grad 1
Keine sichtbare Cellulite im Stehen oder Liegen, jedoch sichtbar, wenn die Haut gekniffen wird
Grad 2
Sichtbar im Stehen, aber nicht im Liegen
Grad 3
Sichtbar im Stehen und im Liegen
63
Die Behandlung
Die Behandlung
8.1 Behandlungsabstände
Der Mindestabstand zwischen zwei Mesotherapie-Sitzungen
ist eine Woche. Beispiel: Aufbauphase beim Haarausfall
(6-mal), dann Übergang – wenn nötig – zur Erhaltungsphase. Der Abstand beim Mesolift und der Cellulite-Therapie
beträgt 2 Wochen in der Aufbauphase, je nach Ausgangszustand 3 bis 6-mal). Bei der Sonderform der Lipolyse sind
Abstände von 4 bis 6 Wochen einzuhalten. So lange hält der
Fett abbauende Prozess im Bindegewebe an. In der Erhaltungsphase genügen oft monatliche, viertel- oder halbjährliche Auffrischungen. Wichtig ist dabei, dass eventuelle Spuren vorausgegangener Behandlungen (z.B. Hämatome) abgeklungen sind. In ein Hämatom darf nicht erneut gestochen werden (es droht sonst Pigmentierungsgefahr).
8.2 Setting
Eine ruhige und entspannte Atmosphäre ist für die Patienten ebenso wichtig wie eine angenehme Umgebung (Raumtemperatur, keine störenden Telefonate, zuvorkommendes
Personal). Bei Gesichtsbehandlungen sollte die Möglichkeit
zum Abschminken gegeben sein. Ebenso sollten Haarbänder
zur Verfügung stehen. Der Behandler selbst benötigt häufig
eine Lupenbrille, professionelle Beleuchtung, ausreichend
große hygienische Ablageflächen für unsterile Handschuhe
und Abdecktücher, Kosmetikpads und Zellstofftupfer.
Außer bei der Behandlung des Haarausfalls (im Sitzen) wird
grundsätzlich im Liegen behandelt. Die Lagerung erfolgt
auf einer beweglichen Behandlungsliege oder einem Kosmetikstuhl mit Papierabdeckung oder kochfestem Stoffbezug mit Knierolle, Nackenkissen und bei Bedarf einer Wärmedecke.
Wichtig ist ferner ein ausreichendes Platzangebot z.B. für
eine Assistenz sowie die Möglichkeit, sich bei Gesichtsbehandlungen um den Kopf herum bewegen zu können.
8.3 Vor- und Nachbehandlung
Der Mesolift zur Hautverjüngung und Hautregeneration
kann durch ein leichtes Peeling sinnvoll vorbereitet und
unterstützt werden. Dies kann z.B. mit einer 20%igen Glycolsäure (z.B. Glycopeel Filorga) oder einem milden TCAPeeling (TCA secure von Toskani) durchgeführt werden.
Das Peeling befreit die Haut von keratotischen Zellschichten und verbessert die nachfolgende Wirkstoffaufnahme.
Bei empfindlicher, dünner Haut kann es zu einer downtime kommen, die einen zweizeitigen Eingriff erforderlich
macht, also zuerst das Peeling und nach 1 bis 2 Wochen
den Mesolift. Eine weitere Ergänzung des Mesolifts ist die
Mesomaske, die zur zusätzlichen Hautaufhellung dient (z. B.
spot-out-Maske von Toskani) und im Behandlungsintervall
durchgeführt wird. Die Wichtigkeit von brightening-Prozeduren wird in Deutschland noch stark unterschätzt. Sie
dienen einem homogenen Teint und haben mit einem artifiziellen whitening nichts zu tun. Untersuchungen haben
gezeigt, dass dasselbe Gesicht mit Altersflecken als wesentlich älter empfunden wird als mit Falten.
Da die Mesotherapie eine sehr leichte und minimalinvasive
Methode ist und mit Mikroinjektionen arbeitet, ist nur in
wenigen Bereichen (Stirn, Mund- und Augenpartie) und
8
Für eine ruhige und entspannte Atmosphäre bei der Behandlung ist
zu sorgen.
70
Lupenbrillen ersetzen das Operationsmikroskop. Sie vergrößern die Hautoberfläche
auf das Zweifache. Hautunreinheiten oder oberflächliche Venen werden damit leichter
erkannt und können ausgespart werden.
Kanüle und Viskosität der Flüssigkeit prüfen
Zum Markieren und Behandeln ist eine gute Ausleuchtung erforderlich.
8
Die Durchlässigkeit der Kanüle und die richtige Viskosität der Flüssigkeit werden vor der Behandlung überprüft. Im Salvenmodus muss pro Schuss ein Tropfen „springen“.
71
Regionäre Anwendungen
Mesobotox
Unter Mesobotox versteht man die zusätzliche Verwendung
kleiner Mengen Botulinumtoxin in einer regenerativen isotonen Mesotherapie-Mischung. Injiziert wird dabei nicht in einen Zielmuskel, sondern intradermal. Dies führt einerseits zu
einer direkten Entspannung der kleinen Hautmuskeln und zu
einer milden Relaxation der tieferen Muskeln (über Diffusion). Zum Einsatz kommen diese den individuellen Bedürfnissen angepassten Cocktails z.B. gezielt zur Öffnung von Mundund Augenpartie (jeweils pro Lippe und Auge 6 IE in 0,5 ml
Anti-Aging-Cocktail), an Hals und Dekolleté (je 10 IE in 1 ml
Anti-Aging-Cocktail). Es können aber auch 20 IE in 2 ml Anti-Aging-Cocktail für eine globale Gesichtsentpannung verwendet werden. Am Auge ist die Orbitakante als Grenze für
die Injektionen zu beachten. Nebenwirkungen sind nicht zu
erwarten. Praktisch ist bei den oft nur geringen BTX-Mengen
die Konstitution von 50 IE (Bocouture® oder Vistabel®) statt
von 100 IE. Die Wirkung hält mindestens sechs Monate an,
und anfangs skeptische BTX-Verweigerer finden hier oft einen Einstieg in die klassische BTX-Behandlung.
Anatomische Studien zeigen die erhebliche Komplexität in
den anatomischen Beziehungen einer differenzierten Gesichtsmuskulatur, mit häufigen Überlappungen und Asymetrien, die eine präzise intramuskuläre Injektion schwie-
rig machen. So spricht vieles für die softere Variante der Botulinumbehandlung. Die früheren Bedenken, dass BTX
nicht gemischt werden könnte, ohne seine Wirkung zu verlieren, konnten durch die klinische Evidenz der Wirksamkeit längst ausgeräumt werden. Wichtig ist, dass das Gemisch isotonisch ist und nach der Herstellung sofort zur
Anwendung kommt.
Technik der Spannungssäulen
Eine neue Technik aus Spanien verstärkt die Wirkung des
Mesolifts durch Erzielung von Zugvektoren. Sie dient einer
größeren Straffheit und Aufpolsterung der Zonen mit stärkerer Gewebeerschlaffung. Durch gezielte Infiltrationen
wird jeweils 0,5–1 ml der Mesolift-Mischung in definierte
Punkte tief intradermal gespritzt und anschließend gegen
den unterliegenden Knochen kreisförmig einmassiert. Die
forcierte Gewebedehnung führt konsekutiv zu einem leichten lokalen Füll- und Hebeeffekt. Die Spannungssäulen werden an strategischen Punkten gesetzt, wie dem Schläfenbereich für die Straffung und Hebung des lateralen Augenund des mittleren Gesichtsbereichs, paraoral für die Straffung und Hebung des Mundbereichs, dem Unterkiefer-HalsWinkel für die Straffung und Hebung des Halsbereichs.
9
Anatomische Lage der Injektionspunkte für Spannungssäulen von frontal
88
Anatomische Lage der Injektionspunkte für Spannungssäulen von lateral
Mesobotox
Injektionstechnik für Mesobotox: Intradermale Salven und serielle Einstiche zur Glättung feiner Fältchen und Öffnung der Augen
9
Injektionstechnik für Mesobotox: Intradermale Salven und serielle Einstiche zur Glättung hartnäckiger radiärer Fältchen und Öffnung der Mundpartie
89
Regionäre Anwendungen
Bei Mesobotox wird mit einer kombinierten Technik sowohl eine Entspannung der oberflächlichen kleinen Hautmuskeln …
9
… als auch eine diffuse und damit diskrete Wirkung auf die tiefere Muskulatur erreicht.
90
Behandlung des Haarausfalls
9.2 Meso-Hair
Üppige Haare sind ein Zeichen jugendlicher Dynamik. Volle Haare wirken positiv auf unsere Mitmenschen. Entsprechend stark leiden sowohl Männer als auch Frauen unter einem weiteren typischen Zeichen des Älterwerdens: dem
Haarausfall.
Der tägliche Verlust von bis zu 100 Haaren ist normal. Beim
Waschen gehen nur die Haare verloren, die sich bereits in
der Ruhephase befinden und demnächst ohnehin ausfallen
würden. Der häufigste Typ von Haarausfall beim Mann, die
sogenannte androgenetische Alopezie, ist genetisch bedingt. Sie entsteht durch die vererbte Überempfindlichkeit
der Haarwurzeln gegen Dihydrotestosteron (DHT), das im
Körper aus dem männlichen Testosteron gebildet wird. Typisch ist die Lichtung des Haares am vorderen Haaransatz,
die sogenannten Geheimratsecken, oder auch am Hinterkopf, die sogenannte Tonsur.
Physiologisch ist auch ein gewisser androgen bedingter Haarausfall bei der Frau über 50, vor allem im Parietalbereich,
ausgelöst durch die hormonellen Umstellungen im Klimakterium. Dazu gehört der Volumenverlust des Haares durch
zunehmend geringere Haardicke. Aus unbekannten Gründen wird diese Art von Haarausfall aber zunehmend auch bei
jüngeren Frauen festgestellt. Im Frühjahr und Herbst kann es
zu einem periodisch verstärkten Haarausfall kommen. Dieser
verstärkte Haarwechsel ist physiologisch und reguliert sich
von selbst. Eine weitere physiologische Form des Haarausfalls ist die postpartale Alopezie, ebenfalls verursacht durch
hormonelle Umstellungen nach der Geburt.
Psychologisch kann ein akuter Haarausfall als absolut traumatisch erlebt werden, und ein schnelles und effektives
Eingreifen ist oftmals gefordert. Anamnestisch zu erfragen
sind Dauer und Schweregrad des Haarausfalls, Vorbehandlungen bzw. Medikation (oral, auch Nahrungsergänzungsmittel, cave: DHEA!, topische Behandlung, z.B. mit Minoxidil), Gift-Exposition (Thallium, Arsen, Quecksilber, Chemotherapie), Begleiterkrankungen, z.B. der Schilddrüse, oder
Eisenmangel (Labor).
Mesotherapie sollte nicht empfohlen werden bei starker Autoimmunaktivität, z.B. bei einer Alopezia areata (sub)totalis,
bei der FFA (=frontale, fibrosierende Alopezie mit Follikulitis
und narbiger Zerstörung der Haarfollikel) oder bei einer
langjährigen Glatzenbidung, und zwar aufgrund schlechter
Erfolgsaussichten. Bei definitiv zerstörten Haarfollikeln
bleibt letztendlich nur die klassische Methode der Eigenhaar-Transplantation, bei der sogenannte Micrografts (einzelne Haarfollikel oder kleine Gruppen von zwei bis drei
Haaren) verpflanzt werden. In allen anderen Fällen des
nicht krankhaften Haarausfalls aber besteht eine gute Chance, mit Meso-Hair erfolgreich und sicher zu behandeln. Ideal ist ein frühzeitiges Eingreifen, um eine Atrophisierung
der Haarfollikel und eine zu starke Apoptose der Keratinozy-
ten zu verhindern. Angestrebt werden eine Vermehrung der
Anagen- und eine Verminderung der Telogenphase. Nachweisbar ist dies mittels Trichogramm (siehe Abb. Seite 95).
Eine andere diagnostische Maßnahme ist der Trichoscan®.
Ein Traktionstest oder eine Hautbiopsie wird von ästhetischen Patienten meist abgelehnt. Eine fotografische, also
für den Patienten sichtbare, Dokumentation des Therapieverlaufes ist dagegen erwünscht und erhöht die Compliance
erheblich.
Schema der Haarphasen
1 Anagene Phase
Dauer ca. drei bis sieben Jahre, aktive Pigmentproduktion,
Wachstum ca. 1 cm/Monat, > 80 % aller Kopfhaare
2 Katagene Phase
Dauer zwei bis vier Wochen. Der Haarschaft löst sich von
der Blutzufuhr, die Haarfarbe geht verloren, zwei bis drei
Prozent der Haare befinden sich immer in dieser Phase.
3 Telogene Phase
Stärkster Haarausfall, bis zu 15 % der Haare befinden sich in
dieser Phase. Sie kann drei Monate dauern.
Der bei Meso-Hair in die Kopfhaut injizierte Revitalisierungscocktail führt zu einer Stimulation und Regeneration
der Haarwurzeln. Haarausfall aller Art wird in den meisten
Fällen gestoppt. Sofern die Haarwurzeln noch leben,
kommt es zu einem erneuten, oft anhaltenden Haarwachstum, verbunden mit einer verbesserten Haarqualität. Es
sind sechs Sitzungen mit je einer Woche Abstand nötig.
Dann wird dreimal alle zwei Wochen behandelt und bei
Bedarf anschließend eine monatliche Erhaltungsbehandlung.
Mit einem Haarwachstum an unerwünschter Stelle oder einem Shedding-Phänomen (verstärkter Haarausfall durch
Abstoßung der Telogenhaare) muss in der Regel nicht gerechnet werden. Neue Haare werden nach ca. zwei bis drei
Monaten sichtbar. Die Patienten sollen vor der Behandlung die Haare waschen und keine Färbung oder Dauerwelle in den 24 Stunden nach der Behandlung durchführen.
Die Kopfhaut ist übrigens nicht besonders schmerzempfindlich, lediglich die Stimulation der zahlreichen Akupunkturpunkte wird oft als unangenehm empfunden.
Eventuelle Störungen, wie Schuppen oder Seborrhoe, können bei Meso-Hair parallel mitbehandelt werden. Als homöopathisches Adjuvans kommt in diesen Fällen Ferrum
Sulfur comp. von Wala oder Wiedemann Homöokomplex
BH in die Meso-Mischung. Die Kopfhaut ist im Gegensatz
zur Volksmeinung sehr gut durchblutet, weshalb man als
vasoaktiven Wirkstoff eher das antifibrotische Pentoxiphyl-
91
9
Falldokumentation
Ausgangszustand: 45-jährige Patientin (unbehandelt, wünscht kein BTX).
Befund direkt nach dem zweiten Mesolift: Deutliche Verbesserung der
Hautstruktur, des Hauttonus, aufhellender Glow-Effekt.
Vorher-nachher-Fotos zur Behandlung mit Hyal-System® von Merz Pharmaceuticals
1. Augenfalten
vorher
vorher
10
nachher
nachher
Durch Injektion bzw. Injizieren von reiner (unvernetzter) Hyaluronsäure gelingt die Glättung feiner Strukturfältchen (sogenannte Krähenfüsse) um die Augen. Es wird
weniger als 0,1 ml pro Punkt gequaddelt. Auch mit nachfolgendem Einmassieren kann es einige Zeit dauern, bis das Material in die Haut integriert ist.
114
Wangen-, Kinn- und Halsbereich
Ausgangszustand: Erschlaffung Wangen-, Kinn- und Halsbereich
Veränderung unmittelbar nach dem ersten Mesolift. Die Verbesserung lässt sich
durch Wiederholungen weiter steigern.
Vorher-nachher-Fotos zur Behandlung mit Hyal-System® von Merz Pharmaceuticals
2. Wangenbereich mit grobporiger Hautoberfläche/Knitterfältchen
vorher
nachher
vorher
nachher
10
vorher
nachher
vorher
nachher
115
Herunterladen