Dieser Leitfaden zur Anwendung von Telavancin wurde als

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VIBATIV®
(Telavancin)
Leitfaden für medizinisches Fachpersonal
08. Januar 2015
Dieser Leitfaden zur Anwendung von Telavancin wurde als Teil der
Zulassungsauflagen erstellt. Im Rahmen des Risikomanagement-Plans wurden
über die Routinemaßnahmen hinaus zusätzliche risikominimierende
Maßnahmen mit der Zulassung des Arzneimittels beauflagt, um die
bedeutenden Risiken (Nephrotoxizität, QTc-Verlängerung, mögliche
Reproduktionstoxizität und Verwendung außerhalb der zugelassenen
Anwendung) zu reduzieren und das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Telavancin zu
erhöhen.
Diese Leitfaden ist damit verpflichtender Teil der Zulassung, um
sicherzustellen, dass Angehörige der Heilberufe, die Telavancin verschreiben
und zur Anwendung bringen, sowie Patienten die besonderen
Sicherheitsanforderungen kennen und berücksichtigen.
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies
ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die
Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden
Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von
Nebenwirkungen, siehe Ende der Broschüre.
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Inhaltsverzeichnis
®
Über Vibativ / Anwendungsgebiete .................................................................................................. 3
Antimikrobielles Wirkspektrum .......................................................................................................... 3
®
Bedeutende Risiken von Vibativ ....................................................................................................... 3
Anwendung außerhalb der Zulassung (Off-Label Gebrauch).......................................................................3
Nephrotoxizität/Niereninsuffizienz .......................................................................................................................3
Überwachung der Nierenfunktion bei Patienten ................................................................................................4
Potenzielles Teratogenitätsrisiko / Checkliste für Schwangerschaftsstatus ..............................................5
QTc-Verlängerung...................................................................................................................................................5
Sonstige wesentliche Risiken ............................................................................................................. 6
Infusionsreaktionen.................................................................................................................................................6
Ototoxizität ................................................................................................................................................................6
Beeinflussung von klinischen Tests .................................................................................................. 6
Blutgerinnungstest ..................................................................................................................................................6
Eiweißausscheidung im Harn ...............................................................................................................................7
Kontakte................................................................................................................................................ 7
Meldung von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen ........................................................................ 7
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Über Vibativ® / Anwendungsgebiete
Vibativ® (Telavancin) ist ein halbsynthetisches Lipoglykopeptid-Antibiotikum und ist
indiziert zur Behandlung von Erwachsenen mit nosokomialer Pneumonie (NP)
einschließlich beatmungsassoziierter Pneumonie, die bekanntlich oder vermutlich
durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) verursacht wurde.
Vibativ® ist nur dann anzuwenden, wenn andere alternative Therapien nicht
geeignet oder fehlgeschlagen sind (siehe Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels, Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.1) 1.
Die offiziellen Richtlinien zur sachgemäßen Anwendung antibakterieller Wirkstoffe
sind zu beachten.
Antimikrobielles Wirkspektrum
Vibativ® ist wirksam gegen
•
Staphylococcus aureus (einschließlich Methicillin-resistenter
Bakterienstämme) mit einer MHK von ≤0,12 µg/ml.
Vibativ® ist nicht wirksam gegen gramnegative Bakterien.
Bedeutende Risiken von Vibativ®
Die folgenden bedeutenden Risiken in Zusammenhang mit der Anwendung von
Telavancin erfordern eine besondere Aufmerksamkeit und eine Überwachung des
Patienten. Weitere Angaben zu diesen und anderen Risiken sind auch in der
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels in den Abschnitten 4.3 – 4.9
dargelegt.
Anwendung außerhalb der Zulassung (Off-Label Gebrauch)
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Telavancin bei der Behandlung von komplizierten
Haut- und Weichgewebeinfektionen wurde vom Ausschuss für Humanarzneimittel
(CHMP), dem EU-Komitee zur Bereitstellung von wissenschaftlichen Gutachten für
Zulassungsanträge von Arzneimitteln, negativ bewertet. Telavancin soll bei dieser
und anderen nicht zugelassenen Indikationen nicht angewendet werden.
Nephrotoxizität/Niereninsuffizienz
In den klinischen Studien hatten Patienten mit einem bereits bestehenden akuten
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Nierenversagen, die Vibativ® erhielten, ein erhöhtes Mortalitätsrisiko im Vergleich zu
den Patienten, die Vancomycin erhielten. Die Gesamtsterblichkeit betrug 32/73
(44 %) in der Vibativ®-Gruppe und 16/64 (25 %) in der Vancomycin-Gruppe. Bei
Patienten ohne ein akutes Nierenversagen bei Therapiebeginn lag sie bei 118/687
(17 %) bzw. 124/688 (18 %). Telavancin ist daher kontraindiziert bei Patienten
mit einem bereits bestehenden akuten Nierenversagen und bei Patienten mit
schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min, einschließlich
hämodialysepflichtiger Patienten). Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von
30-50 ml/min ist eine Dosisanpassung erforderlich. Siehe nachfolgende Tabelle.
In den zusammengefasst ausgewerteten klinischen Studien (nosokomiale
Pneumonie und komplizierte Haut- und Weichgewebeinfektionen) wurden renale
Nebenwirkungen im Vergleich zu Vancomycin häufiger bei Patienten beobachtet, die
Vibativ® erhielten (entsprechend 3,8 % vs. 2,2 %).
Überwachung der Nierenfunktion bei Patienten
•
•
•
•
Die Nierenfunktion soll bei allen Patienten, die Telavancin erhalten,
überwacht werden.
Bei allen Patienten, die mit Telavancin behandelt werden, sollte die
Nierenfunktion (Serum-Kreatinin und die Urinmenge zur Erfassung von
Oligurie/Anurie) zumindest während der ersten 3 bis 5 Tage der Therapie
täglich und danach alle 48 bis 72 Stunden überprüft werden.
Die Anfangsdosis und Dosisanpassungen während der Therapie sollten
basierend auf den errechneten oder gemessenen Werten für die KreatininClearance gemäß dem Dosierungsschema in Abschnitt 4.2 der
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und der nachfolgenden
Tabelle gewählt werden. Wenn die Nierenfunktion während der Therapie
merklich abfällt, sollte der Nutzen einer Fortsetzung der TelavancinTherapie überprüft werden.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Telavancin bei Patienten, die
nephrotoxische Begleitmedikamente erhalten, solchen mit einer bereits
bestehenden Nierenerkrankung oder mit Begleiterkrankungen von denen
bekannt ist, dass sie prädisponierend für Nierenfunktionsstörungen sind (z. B.
Diabetes mellitus, kongestive Herzinsuffizienz, Bluthochdruck).
Kreatinin-Clearance* (ml/min)
Dosierungsschema
>50
10 mg/kg alle 24 Stunden
30–50
7,5 mg/kg alle 24 Stunden
<30, einschließlich hämodialysepflichtiger Patienten
Kontraindiziert
* berechnet gemäß der Cockcroft-Gault-Formel
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Potenzielles Teratogenitätsrisiko / Checkliste für Schwangerschaftsstatus
Die Anwendung von Telavancin während der Schwangerschaft ist kontraindiziert.
Vor der Behandlung mit Telavancin muss bei Frauen im gebärfähigen Alter der
Schwangerschaftsstatus festgestellt werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen
während der Behandlung mit Telavancin zuverlässige Verhütungsmethoden
anwenden.
Tierexperimentelle Studien zur embryo-fetalen Entwicklung zeigen, dass Telavancin
ein teratogenes Potential aufweist, das sich primär durch skelettale Veränderungen,
einschließlich Deformationen der Gliedmaßen, darstellt. Das potentielle Risiko für
den Menschen ist unbekannt. Vor der Behandlung mit Telavancin muss bei Frauen
im gebärfähigen Alter der Schwangerschaftsstatus festgestellt werden (Serum-hCGTest). Mit der Produktflasche wird eine Checkliste für den Arzt zur Verfügung
gestellt, die als abziehbarer Aufkleber auf der Flasche aufgebracht ist. Damit soll
sichergestellt werden, dass Telavancin erst verabreicht wird, wenn der negative
Schwangerschaftsstatus der Patientin bestätigt wurde.
Der geprüft Aufkleber soll dann vor Verabreichung von Telavancin in die
Patientenakte geklebt werden.
Wenn dies klinisch angemessen ist, müssen Frauen im gebärfähigen Alter darauf
hingewiesen werden, während der Behandlung mit Telavancin zuverlässige
Verhütungsmethoden anzuwenden.
Patientinnen sollen angewiesen werden, eine Schwangerschaft während der
Behandlung mit Telavancin sofort dem behandelnden Arzt/der medizinischen
Fachkraft mitzuteilen. Es ist ein Schwangerschaftsregister für alle Frauen, die
während ihrer Schwangerschaft unbeabsichtigt Telavancin ausgesetzt wurden,
eingerichtet. Für weitere Informationen oder Meldungen wählen Sie bitte +44 (0)
1748
828375
oder
schreiben
Sie
eine
E-Mail
an
[email protected]. Eine Webseite für dieses Register
befindet sich im Aufbau.
QTc-Verlängerung
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Telavancin bei Patienten, die
Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern, und bei
Patienten mit angeborenem verlängertem QT-Syndrom, einer nachgewiesenen
Verlängerung des QTc-Intervalls, einer dekompensierten Herzinsuffizienz oder
einer schweren Linksherzhypertrophie. Diese Patienten wurden von klinischen
Studien zu Telavancin ausgeschlossen.
Auf mögliche Symptome einer Arrhythmia, z. B. Ohnmacht, Herzrasen, Kurzatmigkeit
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oder Brustschmerzen ist zu achten. Wenn Symptome auftreten, muss die Therapie
mit Telavancin abgebrochen werden und es müssen die Symptome untersucht
werden.
Sonstige wesentliche Risiken
Infusionsreaktionen
Die rasche intravenöse Infusion von Antibiotika aus der Klasse der Glykopeptide wird
mit „Red-man-Syndrom“-ähnlichen Reaktionen in Zusammenhang gebracht. Durch
Abbruch der Infusion oder Verringerung der Infusionsgeschwindigkeit können diese
Reaktionen möglicherweise abklingen. Die infusionsbedingten Reaktionen können
reduziert werden, wenn die Tagesdosis über den Zeitraum von einer Stunde
verabreicht wird.
Ototoxizität
Die Ototoxizität wurde bei Patienten, die mit Telavancin behandelt wurden, nicht
untersucht. Eine Ototoxizität in Zusammenhang mit der pharmakologischen Klasse
kann bei diesen Patienten nicht ausgeschlossen werden.
•
•
Patienten, die Anzeichen oder Symptome einer Verschlechterung der
Hörfunktion oder Störungen im Innenohrbereich während der Behandlung mit
Telavancin entwickeln, sollten sorgfältig beurteilt und beobachtet werden.
Patienten, die Telavancin zusammen oder nachfolgend mit anderen
Medikamenten mit einem bekannten ototoxischen Potential erhalten, sind
sorgfältig zu überwachen und der Nutzen von Telavancin sollte überprüft
werden, wenn sich das Hörvermögen verschlechtert.
Beeinflussung von klinischen Tests
Blutgerinnungstest
Obwohl Telavancin keinen Einfluss auf die Blutgerinnung hat, kann es bestimmte,
zur Überwachung der Blutgerinnung verwendete Labortests (siehe nachfolgende
Tabelle) beeinflussen, wenn die Testdurchführung mit Proben erfolgt, die 0 bis 18
Stunden nach Telavancin-Gabe bei Patienten abgenommen wurden. Blutproben zur
Überwachung der Blutgerinnung sind möglichst unmittelbar vor Verabreichung der
nächsten Telavancin-Dosis zu entnehmen, oder es sollte in Betracht gezogen
werden, eine Testmethode zu verwenden, die nicht von Telavancin beeinflusst wird.
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Gerinnungstests, die von
VIBATIV beeinflusst werden
International Normalised Ratio (INR)
Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (a PTT)
Aktivierte Gerinnungszeit (ACT)
Faktor Xa aktivierte ACT
Gerinnungstests, die nicht von
VIBATIV beeinflusst werden
Vollblut-Gerinnungszeit (Lee-White)
Ex-vivo Thrombozytenaggregationszeit
Chromogener Faktor-Xa-Test
Funktionelle (chromogene) Faktor X
Bestimmung
Blutungszeit
D-Dimer
Fibrin-Spaltprodukte
Eiweißausscheidung im Harn
Telavancin beeinflusst die Eiweißbestimmungen im Harn mittels Teststreifen, sowie
quantitative Farbtests zur Eiweißbestimmungen im Harn. MikroalbuminImmunoassay werden nicht beeinträchtigt und können stattdessen eingesetzt
werden.
Kontakte
Weitere Informationen über Vibativ® finden Sie in Form der genehmigten
Produktinformation auf der Website www.ema.europa.eu bzw. www.BfArM.de/FIGI-Telavancin zur Verfügung.
Informationen
zum
Schwangerschaftsregister
können
telefonisch
unter
+44 (0) 1423 533502 oder per E-Mail an [email protected]
abgefragt werden. Eine Webseite zu diesem Register ist derzeit im Aufbau.
Meldung von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen
Vermutete
Nebenwirkungen
sollten
Clinigen
per
Fax
unter
+44 (0) 1442 500615 oder per E-Mail an [email protected]
mitgeteilt werden.
Angehörige der Heilberufe werden gebeten, alle vermuteten Nebenwirkungen über
die folgende Kontaktmöglichkeit zu berichten:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de
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Schwangerschaften, die nach der Behandlung mit Vibativ® eintreten, sollen
telefonisch
unter
+44
(0)
1423
533502
oder
per
E-Mail
an
[email protected] angezeigt werden.
1) Die gültige Produktinformation für Vibativ kann von der Website der EMA
(Europäische Arzneimittel-Agentur) unter www.ema.europa.eu bzw. unter
www.BfArM.de/FI-GI-Telavancin heruntergeladen werden.
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