Öffentliche Bauten Transparentes Entrée Foto: Fabian Linden Fotodesign „dreibund architekten“ entwarfen Südpavillon des Essener Hauptbahnhofs Ein Ort mit unbestimmter Weite, umgeben von mächtigen Verkehrsströmen, wahrgenommen als Rückseite des Bahnhofs – täglich von Hunderttausenden besucht. Hier bot sich für die Planer die einmalige Chance, ein unverwechselbares Entée für die Stadt Essen zu schaffen. Im Rahmen der komplexen Bauaufgabe „Umbau des Essener Hauptbahnhofs“ zum Kulturhauptstadtjahr 2010 fand die mit der Gesamtmaßnahme beauftragte „mailänder ingenieur consult“ im Büro „dreibund architekten“ einen kompetenten Partner vor Ort. Das Bochumer Büro entwarf im Auftrag der Essener Verkehrs AG den Südpavillon und entwickelte einen überdachten Stadtplatz mit Verweilqualitäten. Eng, schmutzig und baufällig - das waren über Jahrzehnte hinweg die Assoziationen zum Essener Hauptbahnhof. Knapp 60 Millionen Euro investieren Bund, Land, Bahn und EVAG seit 2008 in den Umbau. Der zentrale Verkehrsknotenpunkt soll mit modernem Service und neuem Gesicht zum pulsierenden Dreh- und Angelpunkt der City werden – und zugleich ein vielversprechendes Entrée sein. Insgesamt nur 18 Monate hatte das Bochumer Büro „dreibund architekten“ für den Entwurf und die Realisierung der Neubaumaßnahme „Südpavillon“ Zeit. „Das Gebäude, das kompliziert auf der bestehenden U-Bahn-Anlage gegründet ist, musste unter laufendem Betrieb des Bahnhofs und der U-Bahn erstellt werden. Tägliche Besucherströme von bis zu 185.000 Menschen galt es dabei zu lenken“, erzählt Bertram Gröpper, Leiter Ingenieurbauwerke EVAG. Zeitgleich entwickelte das Büro neben der eigentlichen Bauplanung für die drei Nutzer - Essener Verkehrs AG, DB Reisezentrum und DB Lounge - den Innenausbau im jeweils konzerneigenen Corporate Design. Zusätzlich entwickelten die Architekten für die Dachlandschaft, als 5. Fassade von den umgebenden Hochhäusern einsehbar, eine großflächige Fotovoltaikanlage. Inhaber und Projektteam von „dreibund architekten“ verfügen über Erfahrungen in der Abwicklung von hochbaulichen, städtebaulichen und innenarchitektonischen Aufgabenstellungen sowie in den Bereichen Konzeptentwicklung, Machbarkeitsstudien, Gutachten und Wettbewerben: „Wir stehen für eine intensive Auseinandersetzung mit der gestellten Aufgabe, dem daraus resultierenden Entwurf und dessen Umsetzung mit einer zukunftsweisenden qualitätvollen Lösung, die wir termingerecht auf hohem Niveau und im gegebenen Kostenrahmen umsetzen“, so Thomas Helms, Architekt. 13 Öffentliche Bauten Stahlprofile unterstützen die Großzügigkeit des Innenraums und vermeiden den Eindruck einer bloß additiv zusammengesetzten Glasfront.“ Der von der Freiraumplanung vorgegebene französische Granit als Platzbelag findet sich auch im Gebäude in Form von ruhigen großformatigen Platten wieder. Auch hier verschmelzen Innenraum und Außenraum. Die innere Struktur der Gebäudekuben wurde in Sichtbeton geplant: „Das bestimmende, samtweiche grau der Betonoberflächen bildet Zwei Gebäudekuben unter einem großen Stahldach bilden nach dem Entwurf des preisgekrönten Bochumer Büros das unverwechselbare neue Entrée des Bahnhofs von Süden her. „Die hohe Transparenz des Pavillons lässt Innenraum und Außenraum ineinander verschwimmen, die Nutzungen Kundencenter der EVAG, Reisezentrum der DB und DB Lounge werden Teil des Stadtraumes.“ Die Glasfassaden der Pavillons wurden hierfür in ihrer formalen Ausbildung minimiert und in ihrer Scheibengröße maximiert. „Ein neu entwickeltes Structural Glazing System erlaubt es, die Fugen noch enger zu halten, raumhohe lasergeschweißte schlanke 14 das konstruktive Rückgrat des Gebäudes und strahlt im Zusammenspiel der unterschiedlichen, vorgegebenen Ausbau-Materialien der jeweiligen Nutzungen eine wertige Ruhe aus“, erklärt „dreibund architekten“. Besonders auffallend: das fugenlos ausgebildete Dach in einem warmen, leicht changierenden Gold-Eloxalton. „Wir wollten mehr schaffen als eine reine Verkehrsstation. In unserem Entwurf verschmelzen Innenraum und Außenraum zu einer Einheit. Der Bahnhof wurde so funktionell und gestalterisch aufgewertet.“ www.dreibund-architekten.de