6 Politik Oberösterreich Samstag, 12. September 2009 DWZghiZggZ^X]hEda^i^`"7VgdbZiZg Oberösterreichische Landespolitik im Stimmungstest: Wer sind die beliebtesten, wer die bekanntesten Politiker im Land? Wie würden Landtagswahlen heute ausgehen – und wie stehen die Duelle um den Landeshauptmann und um Platz drei? Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Spectra haben die OÖNachrichten 700 repräsentativ ausgewählte Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher befragt (Erhebungszeitraum Anfang September 2009). Die Ergebnisse haben wir in Form des bewährten OÖN-Politik-Barometers für Sie auf dieser Doppelseite aufbereitet. 7 Samstag, 12. September 2009 9VhJgiZ^aWZgY^ZEVgiZ^Zc 7Z`Vcci]Z^ih\gVY LZaX]ZgYZgVc\Z[]giZcEda^i^`Zg^hi>]cZcWZ`Vcci4 Welche Meinung haben Sie von...? Haben die Oberösterreicher über bestimmte Politiker eine „eher gute Meinung“ oder eine „eher schlechte Meinung“? Gestellt wurde die Frage nur jenen, denen der jeweilige Politiker zumindest namentlich bekannt war. Wollte jemand dennoch kein Urteil abgegeben, haben wir das zur besseren Einschätzung auch angegeben. Ob ein Politiker im Vergleich zum letzten Politik-Barometer im Juni 2009 in der Gunst der Wähler gestiegen oder gefallen ist, sehen Sie an den Zahlen in Klammern. 6c\VWZc^c ?dhZ[E]g^c\Zg :g^X]=V^YZg JghjaV=VjWcZg GjY^6chX]dWZg ?dhZ[6X`Zga ;gVco=^Zha K^`idgH^\a ?dhZ[HidX`^c\Zg H^ak^VHi\Zg BVc[gZY=V^bWjX]cZg =ZgbVcc@Zeea^c\Zg .. .- .& .& -. -) ,. ,- ,( +- ** ¥% & ¥% ¥% & & Ä& Ä& ¥% (& , ^c KdcYZg_ZlZ^a^\ZcEVgiZ^]VibVc Z^cZ\jiZBZ^cjc\`Z^cZ\jiZBZ^cjc\`Vccc^X]ihV\Zc (% Ä& +% Ä' )' & )+ Ä( )& ' )( Ä+ &% &' &+ +% Ä+ '* ' &* (% &+ Ä& *) Ä. OV]aZc^c@aVbbZg2KZg\a#Eda^iWVgdbZiZg?jc^%. OV]aZc^c@aVbbZg2KZg\a#Eda^iWVgdbZiZg?jc^É%. 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Die VP blieb auf ihrem JuniWert von 31 Prozent, die Freiheitlichen legten um vier Prozentpunkte auf 15 Prozent zu. Abgebaut haben bei dieser Frage die Grünen – und zwar um drei Prozentpunkte von 15 auf 12 Prozent. Zwei Wochen vor der oberösterreichischen Landtagswahl sind die Sympathiewerte der Landesparteien im Vergleich zum Juni dieses Jahres stabil. Für Grüne, Freiheitliche und vor allem für das BZÖ gibt es zudem positive Anzeichen: Deutlich weniger Befragte geben an, von diesen Parteien „keine gute Meinung“ zu haben. VP und SP bleiben bei diesen Fragen annähernd konstant. Indizien dafür, dass sich die Stimmung noch im Sinne der SP drehen könnte, gibt es derzeit nicht. ;didh/LZ^]WdaY*!GZ^iZg'!LZ^YZc]daoZg!LVhhZgbVcc!GjWgV!AVcYDy#!8]g^hi^Vc=d[Zg 15 Tage vor der Landtagswahl: VP hält komfortable Führung Zur Umfrage Momentaufnahme der politischen Stimmung D ie OÖNachrichten und das Linzer Marktforschungsinstitut Spectra haben für den regelmäßig erscheinenden Politik-Barometer strenge Qualitätskriterien aufgestellt: • Die Stichprobe: Der OÖNPolitik-Barometer basiert auf der Befragung von 700 Personen in Oberösterreich und nicht, wie vielfach üblich, auf der Befragung von 500 oder gar nur 400 Personen. Diese geringen Stichproben sind zwar ausreichend, um solide Ergebnisse in der klassischen Marktforschung zu erhalten, in der Politik spielen aber insbesondere bei der „Sonntagsfrage“ einige wenige Prozentpunkte auf oder ab eine entscheidende Rolle. Daher hat unser OÖN-Politik-Barometer die Schwankungsbreite mit der Stichprobe von 700 Personen auf maximal plus/minus 3,8 Prozent reduziert. • Die Aktualität: Die Umfrage ist hochaktuell und bildet die laufenden politischen Geschehnisse und Stimmungen ab. Außerdem wurde die Umfrage von Spectra exklusiv für die OÖNachrichten durchgeführt, sie war nicht Bestandteil eines anderen Marktforschungsauftrages, bei dem – wie oft üblich – noch einige politische Fra- gen „angehängt“ werden. • Die Prognose: Wir wollen die Sonntagsfrage nicht als Prognose verstanden wissen, die bereits ein, zwei oder drei Wochen vor der Wahl voraussagt, wie die Oberösterreicher wählen werden, sondern als einen Stimmungsindikator, wie die Parteien in der Gunst der Bevölkerung liegen – und zwar zum Zeitpunkt der Befragung. • Die Interpretation: Wir weisen in unserer Sonntagsfrage die Schwankungsbreite aus, wir liefern zu den anderen Ergebnissen die nötige Interpretation. Somit bietet der OÖNPolitik-Barometer eine detaillierte Momentaufnahme der politischen Stimmung in Oberösterreich. LINZ. Die VP liegt auch zwei Wochen vor der Landtagswahl mit deutlichem Vorsprung vor der SP auf Platz eins. Während die SP stagniert, können FP und BZÖ im aktuellen PolitikBarometer leicht zulegen. (Spectra) LINZ. Sowohl VP-Vizekanzler Josef Pröll als auch die Volkspartei selbst machen im Urteil der Oberösterreicher in der Bundesregierung derzeit die bessere Figur. V ON W OLFGANG B RAUN „Wenn nicht noch etwas Drastisches passiert, dann wird die Volkspartei ihren Vorsprung am Wahltag auch einfahren“, sagt Klaus Nemetz vom Linzer Marktforschungsinstitut Spectra, das gemeinsam mit den OÖN den Politik-Barometer erstellt. Die VP liegt in der September-Umfrage wie schon im Politik-Barometer vom März und Juni in etwa auf ihrem LandtagswahlErgebnis von 2003. ~Wenn nicht noch etwas Drastisches passiert, dann wird die VP ihren Vorsprung am Wahltag auch einfahren.} KLAUS NEMETZ Spectra-Chef Klaus Nemetz Bundespolitik: Kanzlerbonus bleibt bei Pröll Mit 42–44 Prozent hält die VP die SP weiter klar auf Distanz. Die Landes-SP kommt in der aktuellen Umfrage auf 30–32 Prozent – ein Wert, auf dem die Sozialdemokraten mit geringfügigen Abweichungen seit Anfang 2009 stagnieren und der deutlich unter den 38,3 Prozent von der Landtagswahl 2003 liegt. „Eine Aufholjagd der SP kann man aus den vorliegenden Daten nicht ablesen“, sagt Klaus Nemetz. Im Gegenteil: Bei der Frage, welche Partei nach der Landtagswahl mehr zu sagen haben soll, hält die VP V ON W OLFGANG B RAUN Pühringer: klar auf Kurs Richtung Platz eins ihren Wert von 31 Prozent, die SP verliert hier vier Prozentpunkte von 25 auf 21 Prozent. Dazu kommt, dass Landeshauptmann Josef Pühringer (VP), auf den die VP ihren Wahlkampf nahezu völlig zugeschnitten hat, weiter höchste Sympathiewerte genießt, während SPChef LandeshauptmannStv. Erich Haider nach wie vor polarisiert: 43 Prozent haben vom SP-Chef eine „gute Meinung“, 44 Prozent „keine gute Meinung“. FP und BZÖ legen zu Während SP und auch die Grünen im SeptemberBarometer keinen Boden gutmachen konnten, haben die Freiheitlichen und das BZÖ leicht zugelegt. Die FP erreicht nun 11–13 Prozent und hält damit eindeutig Kurs auf den Einzug in die Landesregierung. Für einen Sitz in der Landesregierung braucht man, so die Faustregel, rund neun Prozent. Für die Grünen, die derzeit einen Landesrat stel- Foto: Wakolbinger den September-Ergebnissen kann sich das BZÖ durchaus Hoffnungen auf das Erreichen seines Wahlziels machen: Mit 3–5 Prozent liegt man im Schnitt einen Prozentpunkt besser als im Juni und damit genau an der Vier-ProzentHürde, die man für den Einzug in den Landtag überspringen muss. „Die Chancen des BZÖ steigen. Immerhin haben bei der Nationalratswahl im Vorjahr 9,1 Prozent der Oberösterreicher bereits einmal BZÖ gewählt. Dieses Potenzial muss das BZÖ jetzt im Land zur Hälfte ausschöpfen“, sagt Nemetz. len, könnte es knapp werden. Mit ihren 8–10 Prozent, die sie im Politik-Barometer seit März kontinuierlich erreichen, liegen sie genau auf der Kippe. Nach derzeitigem Umfragestand würde auch die SP einen ihrer vier Landesräte verlieren, die VP könnte jedoch bei günstiger Wahlarithmetik sogar einen fünften Sitz und damit die absolute Mehrheit in der Landesregierung erobern. Viel kann bei der Aufteilung der Landesregierungs-Sitze davon abhängen, ob das BZÖ den Sprung in den Landtag schafft oder nicht. Nach 9ZgAVcYZh]VjeibVcc^b;VaaZ^cZg9^gZ`ilV]a LZblgYZcH^ZWZ^Z^cZg9^gZ`ilV]aYZhAVcYZh]VjeibVccZhVb Z]ZhiZc>]gZHi^bbZ\ZWZc4 +* ¥% ?dhZ[E]g^c\Zg :g^X]=V^YZg &* "& GjY^6chX]dWZg * "& JghjaV=VjWcZg ) & BVc[gZY=V^bWjX]cZg ( & @Vccc^X]ihV\Zc$@Z^cZb ^cEgdoZci - ¥% OV]aZc^c@aVbbZg2KZg\a#Eda^iWVgdbZiZg?jc^È%. Der Vize hält den Kanzler auf Distanz. Foto: APA Es gibt im Politik-Barometer vom September einige Ergebnisse, die der Bundes-SP erhebliche Sorgen bereiten müssten. Das Gravierendste ist, dass lediglich 13 Prozent der Oberösterreicher die SP – immerhin die Kanzlerpartei – als die bestimmende Kraft in der Bundesregierung bezeichnen. 43 Prozent sehen hingegen die VP als tonangebend. Dazu passt, dass Vizekanzler Josef Pröll (VP) bei den persönlichen Sympathiewerten weiterhin klar vor Bundeskanzler Werner Faymann (SP) liegt: 34 Prozent geben an, dass ihnen Pröll besser gefällt, nur 26 Prozent nennen Faymann. „Pröll hat nach wie vor den Kanzlerbonus“, sagt dazu Spectra-Chef Klaus Nemetz. Schon im Juni hatte VP-Chef Pröll Faymann klar überflügelt. Kleines Trostpflaster für den Bundeskanzler: Damals lag er noch 11 Prozentpunkte hinter Pröll, mittlerweile sind es „nur“ noch acht. Parallel dazu steht auch die VP selbst momentan höher im Kurs als die SP. 33 Prozent gefällt die VP in der Regierung besser, nur 24 Prozent die SP. Noch im März lag die SP bei dieser Frage um fünf Prozentpunkte vor der VP. Auch bei der Sonntagsfrage hat sich die Stimmung seit März gedreht: Lag vor ~Die SP-Wähler sind von ihrem Bundeskanzler bzw. ihren Ministern nicht wirklich überzeugt.} KLAUS NEMETZ Spectra-Chef einem halben Jahr noch die SP mit Respektabstand (33 zu 28) vor der VP, so hat nun die VP einen leichten Vorsprung (siehe Grafik). „Vor allem die SP-Wähler sind von ihrem Kanzler bzw. ihren Ministern nicht wirklich überzeugt“, sagt Nemetz. Erklären lässt sich der eher unübliche Bonus für die kleinere Regierungspartei bzw. für den Vizekanzler unter anderem durch die Schlüsselrolle, die Pröll als Finanzminister in der Koalition innehat. Zudem profitiert die VP von der Wirtschaftskrise: 51 Prozent der Befragten sind nämlich der Ansicht, dass die VP am ehesten in der Lage ist, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu bewältigen. Der Wert der SP liegt hier bei nur 31 Prozent. Respekt für Regierung Insgesamt genießt die Bundesregierung bei den Oberösterreichern Respekt. 60 Prozent sagen, dass sie der rot-schwarzen Koalition „eher positiv“ gegenüber stehen, nur 29 Prozent betrachten deren Arbeit „eher negativ“. Damit festigt das Kabinett Faymann/Pröll die Rückgewinnung des von der Vorgängerkoalition unter Alfred Gusenbauer und Wilhelm Molterer verspielten Vertrauens. HdcciV\h[gV\ZojgCVi^dcVagVihlV]a LZclgYZcY^ZDWZghiZggZ^X]Zgl~]aZc!lZccVb`dbbZcYZc HdcciV\CVi^dcVagVihlV]aZcl~gZc4 ^c ('"() '+!- (%"(' (%!* &,"&. &.!% -"&% .!. +".!& 6cYZgZEVgiZ^ ("* (!) 2ojbKZg\aZ^X]/CGLDy'%%- Wären jetzt Nationalratswahlen, hätte die VP laut Politik-Barometer vom September die Nase in Oberösterreich leicht vorne. Mit 32-34 Prozent liegt sie knapp vor der SP (30-32) Prozent. Damit hat sich die Stimmung für die VP gedreht, denn noch vor einem halben Jahr war sie mit 27-29 Prozent klar hinter der SP (32-34 Prozent) auf Platz zwei. 9^ZWZhi^bbZcYZ@gV[i^cYZg7jcYZhgZ\^Zgjc\ LZg^hi>]gZgBZ^cjc\cVX]Y^ZWZhi^bbZcYZ@gV[i^cYZg HEy"yKE"GZ\^Zgjc\4 HZeiZbWZg'%%. ^c ?jc^'%%. )( Ä+ yKE ). () ) 7Z^YZ\aZ^X] (% &( Ä& HEy :\Va$@Vccc^X]ihV\Zc &) &% ( , OV]aZc^c@aVbbZg2KZg\a#Eda^iWVgdbZiZg?jc^É%. Seit dem Politik-Barometer vom Juni dieses Jahres wird die VP als die eindeutig bestimmende Kraft in der Bundesregierung wahrgenommen. Das bestätigt auch in leicht ab- geschwächter Form die September-Umfrage: 43 Prozent sehen die VP bestimmend (Juni: 49 Prozent), nur 13 Prozent die Kanzlerpartei SP (Juni: 14 Prozent). LZg\Z[~aai>]cZcWZhhZg/ 7jcYZh`VcoaZg;VnbVccdYZgK^oZ`VcoaZgEgaa4 ^c () Ä* Egaa ;VnbVcc '+ Ä' 7Z^YZ\aZ^X] '+ ( &) ) @Vccc^X]ihV\Zc OV]aZc^c@aVbbZg2KZg\a#Eda^iWVgdbZiZg?jc^È%. Den Kanzlerbonus genießt der Vizekanzler: Josef Pröll (VP) liegt bei den persönlichen Sympathiewerten mit 34 zu 26 Prozent klar vor Bundeskanzler Werner Faymann (SP). Im Vergleich zum Juni hat Pröll allerdings um fünf Prozentpunkte verloren. 33 Prozent der Befragten gefällt zudem die VP in der Regierung besser – nur 24 Prozent nennen die SP.