3. Erkenntnistheorie

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Philosophische
Fakultät
Institut
fürfür
Philosophie,
Lehrstuhl
fürfür
Theoretische
Philosophie,
Holm
Bräuer
M.A.
Philosophische
Fakultät
Institut
Philosophie,
Lehrstuhl
Theoretische
Philosophie,
Holm
Bräuer
M.A.
3. Erkenntnistheorie
Wissen
Der Begriff des Wissens ist der Grundbegriff der Erkenntnistheorie. Auch
dieser Begriff ist (wie der der Bedeutung) mehrdeutig:
Wissen
praktisches Wissen
(knowing how)
propositionales Wissen
(knowing that)
Wissen, wie etwas ist
(knowing how it is)
Fähigkeiten, Fertigkeiten
theoretisch, Erkenntnisse
Sinnesqualitäten, Eindrücke
Erkenntnistheorie
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Philosophie des Geistes
Folie 215
1
Wissen
Praktisches Wissen (Wissen, wie)
Albert weiß, wie man Posaune spielt.
Hans und Maria wissen, wie man Fahrrad fährt.
Helena weiß, wie man Rührei macht.
• Praktisches Wissen besteht in einer praktischen Fertigkeit oder
einem Können.
• Es besitzt keinen „Inhalt“, d.h. es ist kein Wissen, dass sich etwas
so-und-so verhält.
• Wer weiß, wie man Fahrrad fährt, kann dieses Wissen nicht
sprachlich ausdrücken, sondern eher dadurch, dass er Fahrrad fährt.
• Dieser Typ von Wissen ist nicht Thema der Erkenntnistheorie.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 216
Wissen
Propositionales Wissen (Wissen, dass)
Der Detektiv weiß, dass der Gärtner der Mörder ist.
Maria wusste gestern nicht, dass heute schönes Wetter ist. Jetzt weiß sie es.
Ich weiß, dass ich zwei Hände habe.
Zuschreibungen des Wissens haben die folgende Form:
S weiß, dass p.
wobei „S“ für eine bestimmte Person (oder irgendeinem Subjekt des Wissens)
steht und „p“ für einen propositionalen Gehalt (den Inhalt des Satzes „Der
Mörder ist der Gärtner.“ oder „Ich habe zwei Hände.“ usw.)
• Theoretisches Wissen ist immer ein Wissen, dass einen Inhalt hat. Man weiß,
dass sich etwas so-und-so verhält.
• Der Gegenstand der Erkenntnistheorie ist das propositionale Wissen.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 217
2
Wissen
Wissen, wie etwas ist
Albert weiß nicht, wie eine Kiwi schmeckt.
Johanna weiß, wie es ist, wenn man einen Sonnenbrand hat.
Gegen die Gleichsetzung des „Wissens, wie etwas ist“ mit dem propositionalen
Wissen sprechen zwei Argumente.
(1) Auf die Frage „Wie ist es denn, eine Kiwi zu essen?“ gibt es keine
befriedigende Antwort, die es Albert erübrigen würde, eine Kiwi tatsächlich zu
essen, um das zu wissen.
(2) Auch wenn man propositional von Kiwis alles weiß, weiß man dennoch
nicht, wie eine Kiwi schmeckt, wenn man nie eine probiert hat.
• Bei dieser Art von Wissen handelt es sich weder um praktisches noch um
propositionales Wissen.
• Das Wissen, wie etwas ist, ist u.a. Gegenstand der Philosophie des Geistes
(Qualiadebatte).
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 218
Überblick: Erkenntnistheorie
Skeptizismus
Können wir überhaupt etwas wissen?
Was ist Wissen?
Wie kann man den Begriff des Wissens definieren? Welche Bestandteile hat der
Begriff des Wissens?
Was ist Wahrheit?
Nur wahre Propositionen können gewusst werden, aber wann ist eine
Proposition wahr?
Worin besteht Rechtfertigung?
Nur Propositionen, die gerechtfertigte Überzeugungen sind, können gewusst
werden; aber wann ist eine Proposition gerechtfertigt?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 219
3
Skeptizismus
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 220
Skeptizismus
Irrtum und Zweifel
Irren ist menschlich! Folgt aber daraus, dass ich mich manchmal irre, die
Möglichkeit, dass ich mich immer irre, d.h. vielleicht gar kein Wissen über die
Welt um mich habe?
• Bei der Feststellung, dass wir uns manchmal irren, wird vorausgesetzt, dass
man Irrtümer feststellen kann. Das aber setzt voraus, dass man sich nicht in
jeder Hinsicht täuschen kann.
• Die Feststellung eines Irrtums kann selber kein Irrtum sein, sonst wäre sie
gerade nicht die Feststellung eines Irrtums.
• Wenn ich feststelle, mich geirrt zu haben, dann habe ich einen besonderen
Grund, der gegen meine frühere Überzeugung spricht. Gegen meine jetzige
Überzeugung habe ich keinen spezifischen Grund. Ich habe keinen Grund, sie
aufzugeben.
Die Tatsache, dass wir uns hin und wieder irren, sollte uns nicht beunruhigen
und erst recht nicht zum Skeptiker werden lassen!
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 222
4
Skeptizismus
Das Traumargument
Rene Descartes
Prämisse 1: Wenn ich weiß, dass ich jetzt eine Vorlesung halte, dann weiß ich auch, dass
ich jetzt nicht im Bett liege und bloß träume, dass ich eine Vorlesung halte.
Prämisse 2: Ich weiß jetzt nicht, ob ich jetzt träume oder nicht.
modus tollens
Konklusion: Also weiß ich nicht, dass ich jetzt eine Vorlesung halte.
Die erste Prämisse ist plausibel; was zur skeptischen Konklusion führt ist offenbar die
zweite Prämisse. Diese muss der Skeptiker, der für dieses Argument argumentiert,
begründen. Wie kann er das tun?
Argument für die zweite Prämisse:
Um zu wissen, ob ich jetzt träume, müsste ich ein Kriterium besitzen, das es mir erlaubt,
Traum von Wachheit zu unterscheiden. Ich kann kein solches Kriterium besitzen, denn
immer wenn ich meine, ein brauchbares Kriterium anzuwenden, könnte es sein, dass ich
bloß träume, dass ich ein brauchbares Kriterium anwende!
Also: Ich weiß jetzt nicht, ob ich träume oder wach bin!
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 223
Skeptizismus
Gibt es eine Außenwelt?
Rene Descartes
Halluzinationen: Wir alle wissen, dass Menschen unter bestimmten
Umständen halluzinieren. Nach langer Arbeit an dieser Vorlesung sehe ich aus
dem Fenster und erblicke einen rosa Elefanten auf der Strasse. In Wirklichkeit
ist kein Elefant in der Nähe. Auf der Strasse ist gar nichts los.
In Fällen wie dem der Halluzination besteht die Täuschung darin, dass ich
meine, dass meiner Vorstellung ein Gegenstand in der Welt (der rosa Elefant)
entspricht. Ich täusche mich aber nicht darin, dass ich meine, einen Elefanten
zu sehen.
Skeptische Verallgemeinerung
• Wie kann ich wissen, dass sich meine Vorstellungen auf etwas beziehen?
• Kann es nicht sein, dass ich nur meine Vorstellungen besitze?
• Kann ich wirklich wissen, dass es überhaupt eine Welt jenseits oder außerhalb
meiner Vorstellungen – eine Außenwelt – gibt?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 224
5
Skeptizismus
Gibt es eine Außenwelt?
I am plagued by doubts. What if
everything is an illusion and
nothing exists? In that case, I
definitely overpaid for my carpet.
Prämisse: Wenn ich etwas über irgendeinen Gegenstand der Außenwelt weiß,
dann weiß ich auch, dass es eine Außenwelt gibt.
Prämisse: Ich kann nicht wissen, ob es eine Außenwelt gibt.
modus tollens
Konklusion: Ich kann über keinen Gegenstand der Außenwelt etwas wissen.
• Wie das Traum-Argument endet auch das Außenwelt-Argument mit der
Konklusion, dass ich kein empirisches Wissen über die Welt haben kann.
• Das Außenwelt-Argument bestreitet eine der Voraussetzungen, welche beim
Traum-Argument gemacht werden muss; dass es nämlich eine Außenwelt gibt.
• Das Traum-Argument kann auch unter der Prämisse geführt werden, dass es
eine Außenwelt gibt. Es handelt sich um zwei verschiedene Argumente.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 225
Skeptizismus
Sekundäre Qualitäten
John Locke
Haben Gegenstände Farben?
Gegenstände weisen eine Oberflächenstruktur auf, die derart beschaffen ist, dass
vorwiegend Licht einer bestimmten Wellenlänge reflektiert wird. Licht einer bestimmten
Wellenlänge
führt
im
Normalfall
menschlicher
Wahrnehmung
zu
gewissen
Farbempfindungen (der Röte, des Gelben etc.). Von den Gegenständen selbst können wir
also nur sagen, dass sie eine gewissen Oberflächenstruktur besitzen; wenn wir von den
Farben sprechen, dann geht es offenbar um die Wirkungen, die diese Struktur unter
bestimmten Umständen (entsprechende Lichtverhältnisse) für den menschlichen
Betrachter hat.
Primäre Qualitäten: Eigenschaften, die den Gegenständen als solchen zukommen.
Sekundäre Qualitäten: Eigenschaften, die von unseren kognitiven und Wahrnehmungsfähigkeiten abhängig sind.
Skeptische Schlussfolgerung
Wir nehmen die Welt nicht so wahr, wie sie an sich beschaffen ist!
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Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 227
6
Skeptizismus
Unsere epistemische Situation
Epistemische Situation: kognitive und sinnliche Fähigkeiten in Bezug auf unsere
Umgebung
Die skeptischen Fragen sind Ausdruck des Versuchs herauszufinden, ob wir uns überhaupt
in einer epistemischen Situation befinden, die Wissen möglich macht. Der Skeptiker zeigt
uns, dass durchaus die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen ist, dass uns einige oder die
meisten Aspekte unserer epistemischen Umgebung intransparent sind:
• Ein Träumer hat, während er träumt, nicht die Möglichkeit festzustellen, ob er träumt
oder wach ist.
• Wir haben keine (direkte) Möglichkeit festzustellen, ob unseren Vorstellungen tatsächlich
Gegenstände entsprechen oder nicht, d.h. wir können die Existenz der Außenwelt nur
annehmen, nicht beweisen.
• Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass die Welt um uns herum so beschaffen ist,
wie wir sie wahrnehmen, denn viele der Eigenschaften, die wir erkennen können, sind
keine Eigenschaften der Dinge, sondern Eigenschaften, die von unserer sinnlichen und
kognitiven Ausstattung abhängig sind.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 228
Was ist Wissen?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 229
7
Was ist Wissen?
Gestern wusste ich nicht, wie heute das Wetter sein wird. Heute weiß
ich es.
• Wir sind in der Lage, Fälle des Wissens von Fällen des Nicht-Wissens
zu unterscheiden.
• Wir können den Begriff des Wissens korrekt verwenden.
• Wozu also diese Frage?
• Was ist das eigentlich für eine Frage?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 230
Was ist Wissen?
Die Frage nach notwendigen und hinreichenden Bedingungen
x ist ein Junggeselle, gdw. x
(1) unverheiratet ist
(2) männlich ist und
(3) die meisten Abende allein verbringt.
Bedingungen
sind nicht
notwendig
Notwendige Bedingungen sind solche, die für den fraglichen Begriff immer erfüllt sind.
Die dritte Bedingung ist nicht notwendig, da es Junggesellen gibt, die die meisten Abende
nicht allein verbringen (Partylöwen, die Single sind).
x ist ein Junggeselle, gdw. x
(1) unverheiratet ist und
(2) männlich ist.
Bedingungen
sind nicht
hinreichend
Eine Menge von Bedingungen ist hinreichend, wenn die angegebenen Merkmale immer
und nur Fälle des fraglichen Begriffs sind. Die beiden angeführten Bedingungen sind nicht
hinreichend, da es unverheiratete, männliche Wesen gibt, die keine Junggesellen sind
(Knaben).
x ist ein Junggeselle, gdw. x
SS 2006
Bräuer
(1) unverheiratet ist
(2) männlich ist und
(3) im heiratsfähigem Alter ist.
Bedingungen
sind notwendig
und
hinreichend?
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 231
8
Die traditionelle Konzeption
Die für viele Jahrhunderte unbestrittene Definition des Wissens
stammt schon aus der Antike, nämlich von Platon, und lautet:
Wissen = wahre, gerechtfertigte Meinung
S weiß, dass p, gdw.
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Bräuer
(1) S glaubt, dass p;
(2) p ist wahr; und
(3) S ist gerechtfertigt, p zu glauben.
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 232
Die traditionelle Konzeption
Überzeugungen
Eine erste notwendige
Überzeugung:
Bedingung für
Wissen besteht im Haben einer
Wenn S weiß, dass p, dann hat S die Überzeugung, dass p.
Dass Wissen Überzeugungen voraussetzt, wird plausibel, wenn man versucht
sich vorzustellen, dass dem nicht so ist.
Hans weiß, dass Dresden südlich von Berlin liegt, aber er glaubt es nicht.
Eine solche Beschreibung ist verwirrend und zwar deshalb, weil beides offenbar
nicht miteinander vereinbar ist.
Also: Das Haben einer Überzeugung
notwendige Bedingung für Wissen!
SS 2006
Bräuer
entsprechenden
Einführung in die Theoretische Philosophie
Inhalts
ist
eine
Folie 233
9
Die traditionelle Konzeption
Wahrheit
Überzeugungen sind nicht hinreichend für Wissen, denn Überzeugungen können
wahr oder falsch sein. Falsche Überzeugungen sind keine Fälle von Wissen. Das
Vorliegen einer Überzeugung impliziert nicht, dass die Überzeugung wahr ist.
Wenn S weiß, dass p, dann ist es wahr, dass p.
Diese Bedingung ist die von allen unproblematischste. Wenn etwas falsch ist,
dann liegt kein Wissen vor.
Hans weiß, dass Berlin südlich von Dresden liegt.
Auch diese Beschreibung ist verwirrend und zwar ebenfalls deshalb, weil beides
– Falschheit und Wissen – nicht miteinander vereinbar ist.
Also: Auch die Wahrheit des Gewussten ist eine notwendige Bedingung für
Wissen!
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 234
Die traditionelle Konzeption
Rechtfertigung
Wahre Überzeugungen sind keine hinreichende Bedingung von Wissen, d.h.
dass wir Fälle von wahren Überzeugungen finden können, die kein Wissen sind.
Betrachten wir folgendes Beispiel:
Sabine beobachtet mit Spannung die Wahlen. Sie ist der festen Überzeugung,
dass ihr Kandidat gewinnen wird, obwohl sie noch keinerlei Hinweise darauf
hat. Später stellt sich heraus, dass Sabines Kandidat tatsächlich gewonnen hat.
Sabine hatte also eine wahre Überzeugung vom Ausgang der Wahl.
Wusste Sabine, wie die Wahl ausgehen wird?
Wissen setzt voraus, dass man mit seiner Überzeugung nicht leicht hätte falsch
liegen können. Dass man nicht zufällig recht hat. Was ist darunter zu
verstehen? Was könnte mit „nicht zufällig“ gemeint sein?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 235
10
Die traditionelle Konzeption
Rechtfertigung
Wenn S weiß, dass p, dann ist S‘s Überzeugung, dass p, gerechtfertigt.
Was auch immer im Einzelnen unter „Rechtfertigung“ zu verstehen ist, lässt
sich nicht leicht beantworten. Dennoch: Die traditionelle Konzeption des
Wissens als wahrer, gerechtfertigter Meinung lässt sich an vielen Beispielen
belegen:
• Maria weiß nur dann, dass die Bibliothek sonntags geöffnet ist, wenn sie
Gründe hat, das anzunehmen.
• Eine Frau weiß, dass sie schwanger ist nicht schon, wenn sie es ahnt (und es
zufällig stimmt), sondern erst dann, wenn sie eindeutige Evidenzen dafür hat.
• Ein Mathematiker weiß erst dann, dass ein gewisser Satz wahr ist, wenn er
ihn beweisen kann und nicht schon, wenn er das nur vermutet oder glaubt.
• ...
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 236
Edmund Gettiers Problem
Schmidt und Müller bewerben sich auf dieselbe Stelle. Schmidt hat aus
glaubhafter Quelle erfahren, dass sich die Firma für Müller entscheiden
wird. Außerdem hat er zufällig gesehen, dass Müller zehn Münzen in
seiner Hosentasche hat. Diese Daten rechtfertigen seine Annahme:
Müller wird die Stelle bekommen. & Müller hat zehn Münzen in seiner Hosentasche.
Derjenige, der die Stelle bekommen wird, hat zehn Münzen in der Hosentasche.
Nun ereignen sich für Schmidt zwei unerwartete Zufälle. Auch er hat genau zehn Münzen
in seiner Hosentasche und er bekommt trotz gegenteiliger Vorinformation selbst die Stelle.
• Schmidt hat eine wahre Überzeugung.
• Seine Überzeugung ist gerechtfertigt.
• Schmidt hat eine wahre und gerechtfertigte Meinung.
Wusste Schmidt wirklich, was er glaubte?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 237
11
Edmund Gettiers Problem
Zusatzbedingungen?
Gibt es eine Lösung für das Gettierproblem durch die Angabe zusätzlicher Bedingungen?
Schmidts Rechtfertigung beruhte auf der falschen Prämisse, dass Müller die Stelle
bekommt. Vielleicht sollten wir einfach falsche Überzeugungen als Rechtfertigungsgründe
ausschließen?
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2), (3) und
(4) die rechtfertigenden Überzeugungen wahr sind.
Angenommen Schmidt erfährt aus seiner Quelle (nämlich von Schulz, einem Mitglied des
Auswahlkomitees), dass er die Stelle bekommt und er bemerkt auch die zehn Münzen in seiner Tasche.
Dann sind seine rechtfertigenden Überzeugungen beide wahr. Zufälligerweise ist es aber so, dass Schulz
etwas verwechselt hat. In der Sitzung des Komitees wurde beschlossen, dass Müller angenommen und
Schmidt abgelehnt wird. Schulz war unaufmerksam und hat das durcheinandergebracht. Zu einem
späteren Zeitpunkt wird von übergeordneter Stelle angeordnet doch Schmidt und nicht Müller zu nehmen.
• Würden wir Schmidts Überzeugung nach der Sitzung und vor der Weisung durch die
übergeordnete Stelle als Wissen bezeichnen?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 238
Edmund Gettiers Problem
Zusatzbedingungen?
Der eben konstruierte Fall beruht darauf, dass die rechtfertigenden Gründe
zwar wahr, aber nur zufällig wahr sind. Dies weist darauf hin, dass die vierte
Bedingung noch zu schwach war. Ein nichtzufälliger wahrer Grund für eine
Überzeugung liegt offensichtlich dann vor, wenn dieser selbst gerechtfertigt ist:
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2), (3) und
(4) die Rechtfertiger wahr und gerechtfertigt sind.
Das führt leider in einen infiniten Regress, denn das Definiens (insbesondere
die vierte Bedingung) hat dieselbe Struktur wie das Definiendum. Wir könnten
nun fragen, wie es um die rechtfertigenden Überzeugungen der
rechtfertigenden Überzeugungen steht usw. Das Problem verschiebt sich statt
gelöst zu werden!
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 239
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Internalismus vs.
Externalismus
internalistische Konzepte
externalistische Konzepte
S weiß, dass p, gdw.
(1) S glaubt, dass p;
(2) p ist wahr; und
(3) S ist gerechtfertigt, p zu glauben.
(4) ???
S weiß, dass p, gdw.
(1) S glaubt, dass p;
(2) p ist wahr; und
(3) ???
Bisher haben wir nur sog. internalistische Wissenskonzepte kennen gelernt.
Ihnen zufolge ist Rechtfertigung eine notwendige Bedingung für Wissen. Solche
Konzepte suchen im Ausgang von Gettiers Kritik am traditionellen Konzept nach
weiteren notwendigen und dann hinreichenden Bedingungen des Wissens.
Externalistische Konzepte hingegen halten Rechtfertigung nicht für eine
notwendige Bedingung des Wissens. Sie suchen diese durch eine andere zu
ersetzen.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 240
Die kausale Konzeption
Eine besonders nahe liegende Form einer
externalistischen Konzeption ist die kausale
Konzeption. Auch diese wird in verschiedenen
Modifikationen vertreten. Schauen wir uns
zunächst die stärkste unter ihnen an:
S weiß, dass p, gdw.
Alvin I.
Goldman
(1), (2) und
(3) S´s Überzeugung durch die Tatsache, dass p,
verursacht wurde.
Diese Variante eignet sich besonders für Wahrnehmungswissen:
Nehmen wir wieder Schmidt. Im ersten Fall hatte er die wahre Überzeugung, dass
derjenige, der die Stelle bekommt, zehn Münzen in seiner Hosentasche hat. Diese jedoch
wurde nicht von seinen Evidenzen verursacht, sondern beruhte auf einem logischen
Schluss, den Schmidt aus seinen Evidenzen zog. Die dritte Bedingung der kausalen
Konzeption ist demnach nicht erfüllt gewesen.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 241
13
Die kausale Konzeption
Zukunft: Man kann Wissen über zukünftige Tatsachen haben (z.B. weiß ich,
dass das Wasser im Teekessel kochen wird, wenn ich diesen auf eine heiße
Herdplatte stelle). Zukünftige Tatsachen können aber keine Ursachen für
gegenwärtige Überzeugungen sein.
Devianz: Die Verursachung der Überzeugung muss von der „richtigen Art“
sein.
Nehmen wir an, dass Luise an Masern erkrankt ist und dass die Masern zu einer
zusätzlichen allergischen Reaktion geführt haben, welche Ursache für die kleinen roten
Flecken ist, welche dann in Luise die Überzeugung verursachen, dass sie Masern hat. In
diesem Fall ist zwar die Tatsache, dass Luise Masern hat, die Ursache für Luises
Überzeugung, dass sie Masern hat, doch auch hier würden wir nicht von Wissen sprechen,
denn die allergische Reaktion und ihre Masernerkrankung sind zwei unterschiedliche
Phänomene.
Abschwächung der kausalen Konzeption
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2) und
(3) S´s Überzeugung mit der Tatsache, dass p, in
angemessener Weise kausal verbunden ist.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 242
Die kausale Konzeption
Angemessenheit: Was genau besagt die Bedingung, dass es sich um eine
angemessen kausale Verbindung handelt? (selbst-erfüllende Prophezeiung;
Wissen über die Zukunft; deviante Kausalketten usw.)
Negative Tatsachen: Ich weiß, dass es in der Sahara keine Eisberge gibt.
Gibt es nun auch „negative Tatsachen“, die Ursache für meine Überzeugung
sein können, dass es keine Eisberge in der Sahara gibt?
Mathematisches Wissen: Ich weiß, dass 7+5=12 ist. Welche Tatsachen
könnten Ursache für dieses Wissen sein?
Modales Wissen: Welche Tatsache könnte Ursache meines Wissens sein, dass
der Wahlverlierer die Wahl akzeptiert hätte, wenn er sie gewonnen hätte? Es
gibt keine solche Tatsache, denn er hat die Wahl ja verloren!
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 243
14
Die reliabilistische
Konzeption
S weiß, dass p, gdw. (1), (2) und
(3) S´s ist auf eine verlässliche Art und
Weise zu seiner Überzeugung gelangt.
Frank P. Ramsey
1903-1930
• Schmidt ging im ersten Fall von der falschen Information aus, dass Müller die
Stelle bekommt. Falschinformationen stellen keine verlässliche Weise des
Erwerbs für eine Überzeugung dar.
• Im modifizierten Fall schloss Schmidt aus zufällig wahren Informationen auf
seine Überzeugung. Auch dies ist kein verlässlicher Fall des Meinungserwerbs.
• Ein anderer Fall: Wenn mir eine Wahrsagerin prophezeien würde, dass ich
den Hauptgewinn bei einer Tombola ziehe und dies tatsächlich geschieht, dann
kann man nicht sagen, ich wusste, dass ich gewinnen werde, weil Wahrsagerei
kein verlässlicher Prozess des Überzeugungserwerbs ist.
• usw.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 244
Die reliabilistische
Konzeption
Die Verlässlichkeit einer Methode des Meinungserwerbs ist relativ zu
einem gegebenen Zweck:
Wahrnehmung ohne technische Hilfsmittel: ist eine verlässliche
Methode, wenn man an Informationen über mittelgroße Gegenstände
in der näheren Umgebung interessiert ist (z.B. ob jetzt ein ein Stück
Kreide vor mir liegt). Sie ist keine verlässliche Methode, wenn wir
etwas zur Mikrostruktur eines Metalls oder über die Oberfläche eines
entfernten Planeten wissen möchten.
Wahrnehmung unter Zuhilfenahme komplizierter Instrumente:
ist eine verlässliche Methode, wenn der Meinungserwerb durch
Gebrauch des entsprechenden Instruments (Mikroskop, Teleskop)
zustande gekommen ist. Der Gebrauch eines Teleskops oder eines
Mikroskops ist unverlässlich, wenn wir etwas von den mittelgroßen
Gegenständen in unserer Umgebung wissen wollen (das Stück Kreide
z.B.) oder wenn das Instrument selbst unzuverlässig arbeitet.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 246
15
Die reliabilistische
Konzeption
Methoden des Wissenserwerbs
Wahrnehmung: reliabel in Bezug auf Wissen von mittelgroßen
Gegenständen.
Wahrsagerei: nicht reliabel.
Schlussfolgern aus wahren Prämissen: reliabel
Schlussfolgern aus falschen Prämissen: nicht reliabel
Raten/Münze werfen: nicht reliabel
Expertenwissen: reliabel in Bezug auf das entsprechende Fachgebiet
Alltagserfahrung: reliabel in Bezug auf die entsprechenden
Alltagsthemen
Träumen: nicht reliabel
Zeugenbefragung:
Reliabilität
abhängig
von
verschiedenen
Umständen (Glaubwürdigkeit etc.)
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 247
Die reliabilistische
Konzeption
Unbestimmtheit der Methode
Anna sieht ein Flugzeug in weiter Ferne vorbei fliegen. Weiß sie, dass ein Flugzeug vorbei
fliegt? Visuelle Wahrnehmung allein ist dafür nicht zuverlässig genug, da das fragliche
Objekt zu weit entfernt ist. In diesem Fall aber bestanden besondere Umstände: die Sicht
war außergewöhnlich klar; Anna hatte gerade Augentropfen genommen, die die Fernsicht
verstärken; Anna war besonders aufmerksam usw. Alles in allem hat dies zu einem
zuverlässigen Wissenserwerb geführt.
Wie sollen wir die hier angewandte Methode korrekt beschreiben?
Maximal: Bei der Spezifikation der Methode werden alle besonderen Umstände
mit einbezogen. Das führt im Extremfall zu detaillierten Beschreibungen von
Einzelfällen. Einzelfälle aber haben keine probabilistischen Eigenschaften.
Minimal: Bei der Spezifikation der verwendeten Methode werden nur die
allgemeinsten Merkmale einbezogen, z.B. dass es sich in einem gegebenen Fall
um visuelle Wahrnehmung ohne Hilfsmittel handelt. Das führt allerdings zu
einem unbrauchbaren Verhältnis zwischen Reliabilität und Wissen.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 248
16
Die kontextualistische
Konzeption
Die Standards des Wissens hängen vom Kontext ab!
Bert ist Laien-Meteorologe. Am Freitag Nachmittag schließt er aus der Art der Wolken,
dem Westwind und noch einigem Anderen mehr darauf, dass es am Samstag regnen wird.
Und Bert hat Recht: Am Samstag fällt der erwartete Regen. Als Laien-Meteorologe hat Bert
eine reliable Methode entwickelt. Er weiß am Freitag, dass es am Samstag regnen wird.
Erna ist professionelle Meteorologin. Auch sie stellt dieselben Überlegungen wie Bert an.
Sie hat aber noch nicht die aktuellen Wetterdaten durchgesehen und antwortet am Freitag
Nachmittag auf die Frage, ob sie schon wüsste, ob es am Samstag regnen wird, korrekt,
dass sie das noch nicht sagen kann, da sie die entsprechenden Informationen noch nicht
hat.
Dasselbe Verfahren liefert in Bezug auf Berts und Ernas Kontext
unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der Feststellung darüber, ob Bert und
Erna am Freitag wissen, dass es am Samstag regnen wird. Die Standards einer
professionellen Wettervorhersage sind anspruchsvoller als die einer Laienvorhersage.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 249
Die kontextualistische
Konzeption
Die kontextualistische Konzeption des Wissens liefert den folgenden
Definitionsvorschlag:
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2) und
(3) S die im gegebenen Kontext einschlägigen
Standards erfüllt.
Wodurch wird bestimmt, was die einschlägigen Standards sind?
Konventionen: Es gibt keine von uns unabhängige Tatsache, die den
Standard für Wissen festlegt. Vielmehr legen wir ihn konventionell
fest. Es gibt zum einen Konventionen, die die professionellen
Meteorologen untereinander teilen, zum anderen Konventionen, die
die meteorologischen Laien im Alltag miteinander teilen.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 250
17
Die kontextualistische
Konzeption
Was legt den Kontext fest?
Erna sitzt am Freitag über ihren meteorologischen Daten und schaut aus dem Fenster. Sie
kommt aufgrund ihrer Beobachtungen wie Bert zu der (wahren) Überzeugung, dass es am
Samstag regnen wird. Diese Überzeugung stellt Wissen dar, wenn wir Erna als LaienMeteorologin betrachten; sie stellt kein Wissen dar, wenn wir Erna als professionelle
Meteorologin betrachten. In welchem Kontext befindet sie sich?
Was der entsprechende Kontext ist, hängt ebenfalls nicht von objektiven
Merkmalen
der
Welt
ab,
sondern
ist
betrachterrelativ
bzw.
perspektivengebunden.
Wissen ist relativ zu einem Zuschreiber, d.h. derjenigen Person, die
beurteilen muss, in welchem Kontext sich jemand befindet, wenn er eine
Überzeugung erwirbt.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 251
Die Relativität des
Wissensbegriffs
Die Grundfrage für alle
Wissensbegriffs lautete:
Konzeptionen
der
reduktiven
Definition
des
Unter welchen Bedingungen gilt eine wahre Überzeugung als Wissen?
Verlässlichkeit: Die Beurteilung der Verlässlichkeit des Meinungserwerbs
hängt davon ab, wie detailliert wir die verwendeten Methoden beschreiben.
Standards: Die Zuschreibung von Wissen ist zudem abhängig von den
zugrundegelegten Standards. Welchen Standard wir wählen, hängt davon ab, in
welchem Kontext wir den Wissenserwerb betrachten.
Kontext:
Die
Wahl
perspektivengebunden.
des
Kontexts
ist
nicht
objektiv,
sondern
Vielleicht sollten wir den Versuch einer reduktiven Definition des
Wissensbegriffs ganz aufgeben? Zumindest ist das Wissen oder Nicht-Wissen
einer Person keine Tatsache, die unabhängig vom Kontext und insbesondere
von der Perspektive des Betrachters ist.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 252
18
Was ist Wahrheit?
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 253
Was ist Wahrheit?
Was kann überhaupt wahr oder nicht wahr (falsch) sein?
Sätze (abstrakte sprachliche Formen)
Äußerungen (konkrete sprachliche Handlungen)
Urteile (konkrete psychische Ereignisse)
Überzeugungen (konkrete psychische Zustände)
Propositionen (abstrakte semantische Objekte)
Diese Kandidaten stehen in einem engen, wechselseitigen Zusammenhang:
• Urteile und Überzeugungen sind psychischer Natur, lassen sich aber prinzipiell
durch Sätze oder Äußerungen ausdrücken, die sprachlicher Natur sind.
• Sätze und Äußerungen wiederum dienen primär dazu, Urteile und
Überzeugungen auszudrücken.
• Propositionen lassen sich als die Inhalte sowohl von psychischen als auch von
sprachlichen Entitäten auffassen.
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 254
19
Eigenschaften der Wahrheit
Objektivität: Die Wahrheit einer Proposition hängt nicht davon ab, ob sie irgendjemand
für wahr hält oder nicht. Es besteht eine Differenz zwischen „Wahr-Sein“ und „Für-WahrHalten“.
Zeitlosigkeit: Eine Proposition, im Unterschied zum Für-Wahr-Halten (Überzeugung),
Erkenntnis oder Wissen, kann nicht ihren Wahrheitswert mit der Zeit verändern. Wahrheit
hat keine Geschichte, Glauben und Wissen hingegen schon.
Wahrheit ist sprachübergreifend: Wenn der Wahrheitsbegriff nicht in allen Sprachen
derselbe wäre, dann ließen sich die Sätze der verschiedenen Sprachen nicht ineinander
übersetzen.
Transzendenz (Realismus): Wahrheit ist unabhängig von Erkennbarkeit. Es ist prinzipiell
möglich, dass es Wahrheiten gibt, die wir nicht erkennen können. Zu wissen, was Wahrheit
ist (eine Definition der Wahrheit zu kennen), hat nur mittelbar etwas damit zu tun, dass
ich weiß, wie ich herausfinden kann, was wahr ist (d.h. ein Kriterium der Wahrheit zu
kennen).
Immanenz (Anti-Realismus): Wahrheit und Erkenntnis sind untrennbar miteinander
verbunden. Wenn ich weiß, was Wahrheit ist (wenn ich die Definition der Wahrheit kenne
bzw. den Begriff der Wahrheit anwenden kann), dann weiß ich notwendig auch, wie ich
herausfinden kann, was wahr ist (d.h. dann kenne ich zugleich ein Kriterium der
Wahrheit).
SS 2006
Bräuer
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 256
Die Korrespondenztheorie
Die Korrespondenztheorie der Wahrheit ist ungefähr so alt wie die Philosophie
selbst. Ihre Grundidee findet sich schon bei Aristoteles explizit formuliert:
Etwas ist wahr, wenn es mit der Welt im Einklang steht.
Eine Proposition ist wahr, gdw. es eine Tatsache gibt, mit der sie
übereinstimmt.
Was heißt „Übereinstimmung mit einer Tatsache“? Lässt sich diese Redeweise
noch weiter präzisieren?
Bildtheorie (Wittgenstein)
SS 2006
Bräuer
semantische Theorie (Tarski)
Einführung in die Theoretische Philosophie
Folie 257
20
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