Theoretische Funktionen Die theoretischen Funktionen eines Gebrauchsgegenstandes werden bestimmt durch die Ideen, die dem Produkt zugrunde liegen und im Bewusstsein des Benutzers nachvollzogen werden können. Das kann am Beispiel von Büchern als erkenntnisvermittelnden Objekten verdeutlicht werden: - Ein Buch ist ein Produkt mit primär theoretischen Funktionen, durch das Befriedigung geistiger Bedürfnisse ermöglicht wird. - Begriffe sind darin theoretische Zeichen, mit denen Aussagen über Vergangenes, Gegenwärtiges oder Zukünftiges vermittelt werden. Bei Gebrauchsprodukten für die angenehmere Bewältigung des täglichen Lebens haben theoretische Funktionen eher eine untergeordnete Rolle, die allerdings durch die praktischen und ästhetischen Funktionen vermittelbar sind. Die Idee für eine spezielle Form von Bedürfnisbefriedigung kann zum einen der visuellen Erscheinung des Produktes entnommen werden, zum anderen ist die Vermittlung der Idee über andere Wege denkbar (Werbung, Gebrauchsanleitung) oder beruht auf früher gemachten Erfahrungen, die die Beziehung zum Gebrauchsprodukt prägen. Theoretische Funktionen sind nicht allein von der materiellen Existenz der Produkte abhängig, sondern vom Stand der Bewusstseinsentwicklung der Benutzer. Somit kann ein Produkt aufgrund der speziellen Bedeutung im konkreten Gebrauchszusammenhang für den Benutzer theoretische Funktionen besitzen, die der Entwerfer nicht voraussehen konnte. Aus: Bernd Löbach, Industrial Design im Unterricht, Ravensburg, 1979, S. 33