Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Kurzvorstellung meines Betriebes: * Die Gutsverwaltung Eberstein ist ein Familienforstbetrieb und liegt im Görtschitztal, Bezirk St. Veit/Glan * Das Görtschitztal welches sich im Randbereich des Klagenfurter Beckens befindet, wird von dessen Inversionslage beeinflusst. * Es handelt sich hierbei um Niederschläge mittlerer Ergiebigkeit die in den Tallagen zwischen 750 und 850 mm und in den Hochlagen bis 1.200 mm liegen. * Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Waldkogelzug im Westen bis zu den Höhen der Saualpe im Osten. Die Höhenlage umfasst den Bereich zwischen 520m und 2.000m. * Das Massiv der Saualpe gehört geologisch zum Altkristallin der zentralen Ostalpen. Aus den tonischem Gestein mit Sand, kalkmergeligen und DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 kalkigen Einschaltungen entwickelten sich Glimmerschiefer und Schiefergneise. In den Eklogiten und Amphiboliten werden Produkte des initialen Magmatismus gesehen. * Die Verwitterungsböden des Saualpenkristallins stellen braune, teilweise auch grobsteinige Krumen dar, die verschiedene meist mittlere Gründigkeit aufweisen und mehr oder minder sauer reagieren. Diese Braunerdetypen werden mehr oder weniger von Podsoltypen in den höheren Revierteilen abgelöst. * Die Gutsverwaltung Eberstein liegt nach TSCHERMAK (1953) und KILIAN,MÜLLER,STARLINGER (1994) im Wuchsgebiet 3.2. Östliche Zwischenalpen – Südteil. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 * Nach KILIAN,MÜLLER,STARLINGER (1994) liegen die folgenden Versuchsflächen im Fichten –Tannenwald (Leitgesellschaft) mit Lärche und Buche in der submontanen und montanen Stufe. Douglasie Die Gattung Pseudotsuga In der Entwicklungsgeschichte der Gattung Pseudotsuga gibt es 2 Hypothesen: Nach der einen sind Pseudotsuga und Larix von einer gemeinsamen Linie zu Pinus abgezweigt (BOUREAU 1938), nach der anderen stammt Larix von Pinus ab (GAUSSEN 1966). Jedenfalls weisen die Gattungen Ähnlichkeiten in der Holzanatomie und den sacklosen Pollen auf die auf eine enge phylogenetische Verwandtschaft schließen lassen. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Die Gattung Pseudotsuga umfaßt 2 Arten im westlichen Nordamerika und 4-5 in Ostasien. Die nordamerikanischen sind * Pseudotsuga menziesii (Gemeine Douglasie): Verbreitungsgebiet vom südl. BC bis ins nördliche Mexiko und vom pazifischen Ozean bis in die Rocky Mountains • Pseudotsuga macrocarpa (Großfrüchtige Douglasie): kleines Verbreitungsgebiet im südl. Californien Die asiatischen Arten sind Pseudotsuga wilsoniana (auf Taiwan), P. japonica, P. siniensis, P. forestii und P.brevifolia: diese Arten haben sehr beschränkte Verbreitungsgebiete und kommen gewöhnlich nur in Einzelmischungen vor. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Pseudotsuga menziesii mußte eine Vielzahl von Formen entwickeln um sich einem ungeheuer großen und klimatisch mannigfaltigen Verbreitungsgebiet anzupassen. So unterscheidet KRÜSSMANN (1983) insgesamt zwischen 48 geografischen Varietäten und zahlreichen Gartenformen. Die für den mitteleuropäischen Raum wichtigste Unterscheidung ist die zwischen Inlands- und Küstenform, wobei die Küstenform auf Grund ihrer höheren Wuchsleistung mehr Gewichtung zukommt. Vorkommen: Deutsche Dendrologen haben sich auf 3 Varietäten festgelegt, die sich hinsichtlich der Wuchskraft, Morphologie, Klimaansprüchen und Krankheitsresistenz deutlich unterscheiden: DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 a)Pseudotsuga menziesii var. Viridis: deutsche Bezeichnung: Küstenform, Grüne Douglasie. Küstengebiet von SW-BC über westl. Washington ostwärts bis zu den Cascade Mountains in Oregon und der Sierra Nevada in Californien. Ein 725km langer und 160km breiter Verbreitungsstreifen. b) Pseudotsuga menziesii var. Glauca: deutsche Bezeichnung: Inlandform, blaue südliche Gebirgsdouglasie, Coloradodouglasie. Subhumide bis kontinentale Lagen der Rocky Mountains von BC, Idaho, Montana bis ins nördliche Mexico (3.150m SH) c) Pseudotsuga menziesii var. Caesia: deutsche Bezeichnung: graue nördliche Gebirgsdouglasie, Zwischenform von a+b). Verbreitungsgebiet nördlich des DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 39. Breitengrades (BC und Washington bis 3.300m SH) in einem relativ schmalen Streifen westl. und östlich des Kaskaden Hauptkammes. Empfohlene Anbaugebiete in Österreich (nach Kohl und Nather 1991, und Günzl 1984) * Weinviertel • • • • • • Burgenland – Oststeirisches Hügelland Joglland/Bucklige Welt, Weststeirisches Bergland Niederösterreichisches Alpenvorland Wald und Mühlviertel Westliches Alpenvorland (Innviertel) Kärntner Becken und Randberge . Von Bleiburg-VillachFriesach ,von 600 bis 1.000m SH DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Nicht geeignete Standorte sind: • Alle Böden, in denen sich frei löslicher Kalk im Oberboden befindet. In diesem Fall verursachen Kalkchlorose, Wurzelfäule und größere Schüttanfälligkeit erhebliche Ausfälle bzw. Wuchsstockungen. Im entkalkten Boden eingelagerte Kalksteine sowie entkalkte Lößstandorte schließen hingegen den Douglasienanbau nicht aus • Frostlagen (Kälteseen, Talschlüsse mit Kältestau) daher unbedingt a Hanglage setzen!! Frostschäden sind hauptsächlich in den Jugendjahren bedenklich. Die Anfälligkeit bzw. Resistenz gegenüber Früh- und Spätfrösten ist weitgehend durch den Zeitpunkt des Vegetationsabschlusses und des Austreibens bestimmt. • Tagwasserbeeinflusste Böden (Pseudogleye) DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Schäden und Schädlinge: * Großer brauner Rüsselkäfer (Hylobius avietis) – Spritzen • Douglasienwolllaus (Gillettella cooleyi) – gelblich verfärbte Nadeln, nur Schwächung • Schlupfwespe (Megmastismus spermotrophus Wachtl) – können gesamte Samenernten vernichten • Wildschäden – Verbiß ist weniger gefährdend als das Verfegen, wobei die Douglasie eine hohe Reproduktionskraft besitzt und Fege und Schälschäden ausheilen kann • Rostige Douglasienschütte (Rhabdocline pseudotsugae) – vorzeitiges massenweises Abwerfen der Nadeln ist charakteristisch für diese Pilzerkrankung. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 • Rußige Douglasienschütte (Phaeocryptopus gaeumanni) – ersten Symptome treten 1-2 Jahre nach der Infektion auf. Schwächung. • Rindenschildkrankheit (Phomopsis pseudotsugae) – Infektion nach Verletzung zB Astung, Frostschäden, Hagel etc. Wird bei genügend Vitalität ausgeheilt. • Stockfäule (Phaeolus schweinitzii) – die natürliche Dauerhaftigkeit und der hohe Säuregrad des DouglasienHolzes verzögern die Ausbreitung des Pilzes. Gilt auch für Rotfäulepilze. • Hallimasch (Armillaria mellea) – Befall aller Altersstufen. Der Pilz ist auf trockeneren Standorten seltener als auf frischen, bindigen und inbesondere nach Buchenvorbestockung anzutreffen. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Holzanatomie • kontrastreiches Früh- und Spätholz • Kernholz obligatorisch • Hohe Festigkeit, Vielseitig und Dauerhaft • In Nordamerika meist als Konstruktionsholz eingesetzt Douglasien- und Küstentannenprovenienzversuch Eberstein Die Versuchsanlage wurde von der FBVA dem jetzigen Bundesforschungszentrum für Wald 1981 begründet. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Der Standort weist eine nährstoffreiche Braunerde auf, ist mäßig frisch bis frisch und ist eine Wiesenaufforstung. Die Fläche liegt auf 1.050m Seehöhe an einem Süd-West Hang und die Hangneigung beträgt 21-40%. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 7°C und der Jahresniederschlag liegt bei 935mm. Sie umfasst eine Fläche von 1,43 ha und war ca 20 Jahre eingezäunt. Der Pflanzverband der Douglasien und der Küstentannen beträgt 2x2m. Die erste Stammzahlreduktion erfolgte 1996 und die Astung der Z-Stämme der Douglasien auf 5m wurde auch 1996 abgeschlossen. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Versuchsanlage: 36 verschiedene Douglasienherkünfte und 2 verschiedene Küstentannenherkünfte wurden gepflanzt. Davon bilden 16 Douglasien- und die 2 Küstentannenherkünfte den Blockversuch. Innerhalb des Blockversuches wurden 4 Wiederholungen je Herkunft angelegt und pro Block mit 25 Pflanzen (d.s. 100 Pflanzen pro Herkunft) gesetzt. Auf der Restfläche wurden die anderen Herkünfte auch mit jeweils 25 Pflanzen pro Block mit 1 bis 3 Wiederholungen angelegt. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Ossiach am 5. Juni 2014 Douglasienbewirtschaftung in der Praxis DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Ossiach am 5. Juni 2014 Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Nach der Erhebung im Herbst 1995 erfolgte eine Stammzahlreduktion. Auszeige von Z-Bäumen und der zu entnehmenden Bedränger erfolgte durch die FBVA. Gleichzeitig wurden die Bäume auf 3-5 m geastet. Die oben angeführten Daten sind das Ergebnis des 14-jährigen Bestandes!! Im April 2014 wurden BHD Werte gemessen und es waren Werte um 40cm keine Seltenheit. Alter 33 Jahre. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Ossiach am 5. Juni 2014 Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Die größte Douglasie unseres Betriebes hat eine Höhe von ca. 46 m, einen BHD von 1,2 m und eine Masse von 16 fm Rundholz. Das Alter wird so ca 120 Jahre sein. Zum Vergleich in der Nähe dieses Baumes wurde in einem Fichten Buchenmischwald eine 90 jährige Douglasie geschlägert die 9 Blochlängen à 4m hatte, Durchmesser zwischen 25 und 71 cm aufwies und 6,37 fm Holzvolumen hatte. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Ossiach am 5. Juni 2014 Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Weitere Douglasienaufforstungsflächen: Da die Douglasie die heimische Fichte etwa um 8m überwächst benötigt sie einen großen Standraum um diese Massenleistung auch zustande zu bringen. Wir pflanzen in unseren Südlagen zw. 650 und 1000m SH die Douglasie in Mischung mit der Fichte und Buche im Verhältnis 1/3:1/3:1/3. Daraus resultiert ein Abstand von 8x8mvon einer Douglasie zur anderen. Jeder Baum ist vom anderen Baum im Abstand von 4m. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Blau = Douglasie Grün = Fichte Ossiach am 5. Juni 2014 Rot = Buche Wenn die Douglasie hervorragend wächst ist der Endbestand ein reiner Douglasienwald, die Fichte würde bei den DF herausgenommen werden und die Buche als Schattbaumart würde sich unter dem Douglasienkronendach DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 entfalten können. Somit wäre der Endbestand ein Douglasien Buchenwald . Die U ist gleich der Fichte. Sollte die Douglasie teilweise ausfallen wäre die Fichte in Reserve vorhanden. (Auff 2010) Die Douglasie wurde mit Freiwuchs 500 geschützt (Plastikschutz) mit 2 Akazienpflöcken gestützt. Darrington. Fa Murauer in Österreich. Wurzelnackte Pflanzen. 624 Pflanzen pro ha, geschützt wurden nur die Douglasien. Gesamtkosten pro ha (Pflanzkosten plus Schutzkosten) € 2.097,- im Vgl zu unserer normalen Aufforstung haben wir 2013 € 1.513,- pro ha errechnet (für 1700 Stück Fi/Ha). DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Unser Resümee • Dort wo die Fichte mit dem Borkenkäfer in Konflikt kommt, ist unserer Meinung nach die Douglasie eine Alternative • Alternative aber immer in einer gesunden Mischung • Wir setzen Douglasien auf Süd,- Süd-Ost bis Süd-Westhängen und v.a. in tieferen Lagen • Douglasie ist optimal auch in Siedlungsnähe weil sie ein Tiefwurzler (Senkwurzelsystem) ist • Sie wird seit ca 150Jahren (?) in Mitteleuropa angepflanzt und es gibt keine einzige Meldung über Borkenkäferbefall • Das größte Problem ist, dass die Douglasie nicht ohne Zaunschutz gepflanzt werden kann, da das Rehwild diese DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Ossiach am 5. Juni 2014 Baumart mit Perfektion vernichtet. Im Rotwildgebiet nur in den Randzonen möglich. • Die Douglasie muss auf 5m geastet werden • Geastete Erdstämme der Douglasie ab 3a+ werden stark nachgefragt und es werden Preise über € 200,- pro fm bezahlt. Also der doppelte Rundholzpreis! • Die PHA nimmt Douglasien IH problemlos auf. Douglasie wird in großen Mengen von den USA seit Jahrzehnten nach Japan exportiert und dieser Markt kann auch für uns interessant werden. DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Douglasienbewirtschaftung in der Praxis Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit DI Andrea Fürst Gutsverwaltung Eberstein Ossiach am 5. Juni 2014