37 Wettbewerb Zu- und Umbau Bundesschulzentrum (BSZ) Amstetten Projektbeschreibung Städtebau, Funktion, Architektur: Das bestehende BSZ wird ringförmig um einen neuen zentralen Innenhof geschlossen! Durch die Neuorganisation bzw Teilung des Schulgebäudes ab der Eingangshalle entstehen 2 komplett eigenständige Schultrakte für HLW und HAK. Vom bestehenden Eingang aus erreicht man zuerst die öffentlichen Bereiche wie Speisesaal bzw Mehrzweckraum und Bibliothek; grundsätzlich geht es für den Ankommenden links zur HLF und rechts zur HAK. Der neu geschaffene Lückenschluss im OG 1 mit dem EDV-Zentrum, welches von beiden Schulen genutzt wird, dient als verbindendes Element. Obwohl das Gebäude nach Aussen hin eindeutiger zu einem einzigen Gebäude – dem BSZ neu – wird, entsteht im Inneren eine eindeutige Trennung zwischen den beiden Schultypen, die jeweils nur durch die beidseits genutzten Zonen aufgehoben bzw verbunden wird. Der Küchentrakt wird umorganisiert und erweitert, allerdings nur bis zum bestehenden Trafo, was eine teure Verlegung vermeidet. Ansonsten wird die bestehende Schule soweit entkernt, dass einerseits die Belichtungssituation deutlich verbessert wird und andererseits ein modernes Bildungskonzept mit Erweiterungs- bzw Rückzugsflächen zwischen den Klasen möglich wird. Dieses Konzept wird schlüssig und in adäquater Form auf die Erweiterungsflächen übertragen. Trotz dieser Vielzahl von bildungsrelevanten Zusatzflächen wird durch die geschickte Anordnung des Zubaus das Grundstück nur mit einer geringen zusätzlich bebauter Fläche belastet – das Gebäude wird insgesamt kompakter. Aussenanlagen: Durch den Verbindungstrakt im OG 1 ergibt sich zusätzlich ein grosszügiger bisher schmerzlich vermisster überdachter Bereich als Pausenfläche mit direkten Zugängen von beiden Schulen im EG bzw aus dem gemeinsamen EDV Trakt im OG. Die Aussenanlagen können in ihrer Grosszügigkeit bestehen bleiben und werden nur auf die heutigen Bedürfnisse angepasst, als Mehrwert erhalten sie allerdings den neuen Schulhof und den überdachten Pausenbereich – es entsteht somit eine bessere Zonierung der einzelnen Bereiche. Fassade + Konstruktion: Die bestehende Fassade wird aussen im Parapetbereich ohne grossen Kostenaufwand durch Überdämmung der bestehenden Brüstungen thermisch hochwertig saniert und inklusive des Neubauteils zu einer allumfassenden hinterlüfteten Metall-Bandfassade mit aussenliegendem Sonnenschutz uminterpretiert. Auch die neue Optik trägt zu einer Vereinheitlichung des Gesamtbaukörpers bei. Der Neubautrakt wird in ökonomischer Stahlbetonskelettbauweise mit Flachdecken ausgeführt und mit einer hochwärmegedämmten vorgehängten Fassade ausgestattet. Sämtliche Dächer werden begrünt und teilweise zu Dachterrassen mit ins Gesamtbild neu ausformulierten grosszügigen Vordächern versehen. Haustechnikkonzept: Vorweg Schulen nehmen im effizienten Umgang mit Energie und in der Nutzung erneuerbarer Energien eine wichtige Vorbildfunktion ein. Als integrative Ausbildungsstätten zukünftiger Generationen haben Schulen die Möglichkeit, ihre institutionelle Verantwortung für eine soziale und umweltgerechte Entwicklung auf breiter Basis wahrzunehmen. Das vorliegende Haustechnikkonzept basiert auf mehreren Grundsätzen, welche einer gelebten Nachhaltigkeit entsprechen: • • • • • Möglichst hohe Behaglichkeit für die Nutzer Möglichst geringe Betriebs- und Energiekosten werden auf Dauer gewährleistet Möglichst geringe Investitionskosten Behutsamer Umgang mit grauer Energie Möglichst einfach und unkompliziert. Wärmeversorgung Als Energieversorgung wird die Versorgung mit Fernwärme angeschlossen. Die Versorgung erfolgt über Fernwärmeumformer in der Haustechnikzentrale. Bedingt durch Vorgaben des Nutzers, notwendigen Einrichtungen und gesetzlichen Vorgaben aus anderen Bereichen wie Kühlung und Notstromversorgung und dem intelligenten Einsatz dieser Maschinen, können Verlust-Energien sinnvoll genützt werden. Die Wärmeverteilung erfolgt im Bestand über eine erneuerte Warmwasser Radiatorenheizung. Mit diesem System werden einerseits geringstmögliche Bau-, Investitions- und Betriebskosten und andererseits Behaglichkeit über die Wärmebereitstellung in Form von Strahlungswärme bei den Nutzern erreicht. In dem neu errichteten Anbau kommen Fußbodenheizungen zum Einsatz. Hygienisch bedenkliche Schmutzablagerungen werden vermieden. Die Strahlungsheizung ermöglicht eine Energieeinsparung von 10-15 %. Zum Trägheitsausgleich der Bodenheizung, wird die Raumtemperatur zusätzlich über Deckenumluftheiz-/Kühlgeräte reguliert. In Nebenräumen und wo erforderlich können auch Flachradiatoren vorgesehen werden. Lüftung: Energieeinsparung durch kontrollierte Be- und Entlüftung mit dezentralen Raumlüftern: Pro Klassenraum wird in der Fassade optional ein dezentrales Lüftunsggerät eingebaut, dass die Räume bei geschlossenen Fenstern mit vorgewärmter Frischluft versorgt. Fensterlüften zur Frischluftzufuhr und der dadurch entstehende massive Wärmeverlust kann somit verhindert werden – eine kontrollierte Be- und Entlüftung ohne neue Lüftungsleitungen. Kühlung: In den Sonderunterrichtsräumen/Küche/EDV erfolgt die Kühlung über die Be- und Entlüftung in Kombination mit eine adiabate Kühlung mit Kälterückgewinnung zum Einsatz. Mit speziellen Düsen wird das Wasser aufgrund des hohen Drucks bis 100bar extrem fein zerstäubt. Der Wassernebel verdampft augenblicklich und vollständig ohne die Zufuhr weiterer Energie. Die Zustandsänderung der Luft erfolgt adiabat und kühlt daher die Luft ab. Über den Kreuzstromwärmetauscher wird die Kälte auf die Zuluft übertragen. Ein Feuchteübertrag auf die frische Zuluft erfolgt nicht. Die notwendige Kühlenergie wird wesentlich reduziert. Ein luftgekühlter Kondensator im Außenbereich ist durch das adiabate Kühlsystem überflüssig; der Wärmetransport der Kältemaschine erfolgt über eine innenliegende Lüftungsanlage, welche mit einer befeuchteten Prozessluft die Wärme der Kältemaschinen abtransportiert. Dieses System ermöglicht den Einsatz mehrerer Kältemaschinen – diese weisen eine höhere Redundanz auf und erhöhen somit die Ausfallsicherheit. Die Versorgung erfolgt horizontal über das Untergschoß und vertikal über Steigschächte und frei verlegten nahtlosen Stahlrohren unter der Decke zu Exponierten Räumen (Veranstaltungssaal, Serverräume) im Bedarfsfall. Wasser- und Warmwasserversorgung Die Warmwasserbereitungsanlage erfolgt über Stromdurchlauferhitzer oder Kleinwasserspeicher. Einerseits werden dadurch die enormen Leitungsverluste einer zentralen Warmwasserbereitung vermieden. Andererseits funktioniert dieses System ohne „stehendes Wasser“ und das dabei übliche Legionellenproblem. Wo möglich sollte auf Warmwasser verzichtet werden (z.B. WC Anlagen). Wassersparende Armaturen sparen nicht nur Wasser, sondern auch Energie und Abwasser. Zum Einsatz kommen außerdem wasserlose Urinale. Für viele Anwendungen im täglichen Leben ist Trinkwasserqualität nicht erforderlich. Die WCSpülung und die Bewässerung von Grünflächen können unter Einhaltung bestimmter Kriterien problemlos mit Regenwasser vorgenommen werden. Die Nutzung von Regenwasser stellt eine technisch ausgereifte und sichere Möglichkeit dar, unseren Wasserhaushalt zu schonen.