Projektkennblatt Deutschen Bundesstiftung Umwelt 14031 25

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06/02
Projektkennblatt
der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt
14031
Az
Referat
25
Fördersumme
216.100,07 €
Antragstitel
Ganzheitlich optimiertes Energie- und Lüftungskonzept unter Einbindung
von Doppelfassaden am Beispiel des Niedrigenergiebürogebäudes "Neues
Tor am Rathaus in Aalen"
Stichworte
Ökobau, Demonstration, Energie
Laufzeit
Projektbeginn
Projektende
Projektphase(n)
4 Jahre und 10 Monate
05.06.1998
10.04.2003
1
I.3.1
Umwelttechnik
Förderbereich 1991 – 1998
Rationelle Energienutzung und regenerative Energien
Technologien zur rationellen Energienutzung
Bewilligungsempfänger Wohnungsbau Aalen GmbH
Stuttgarter Straße 6
Tel
07361/9575-11
Fax
07361/9575-30
Projektleitung
Robert Ihl
Bearbeiter
73430 Aalen
Kooperationspartner
Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens
Die Zielsetzung des Vorhabens war, ein Bürogebäude zu realisieren, das hohen Komfortansprüchen genügt, sich jedoch auch in der „zweiten Miete“, also in niedrigen Betriebskosten, auszeichnet. Aufgrund der
Lage des Gebäudes an einer vielbefahrenen Straße, war es erforderlich, eine Lärmbelästigung der Nutzer des Gebäudes zu verhindern. Dies war bei üblicher Fensterlüftung nahezu ausgeschlossen. Daneben
soll das Raumprogramm flexibel organisiert sein, um die Möglichkeit der Vermietung bzw. des Verkaufs
zu erleichtern.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
Um den gestellten Anforderungen gerecht zu werden, wurde in die zweischalige Fassade (Doppelfassade) das Lüftungskonzept integriert. Neben dem Schallschutz wird dadurch einerseits erreicht, dass im
Winter die Zuluft über Solarstrahlung vorgewärmt wird und somit zu einer Verringerung des Heizwärmebedarfs führt. Andererseits können die Transmissionswärmeverluste der inneren Fassade teilweise wieder zurückgewonnen werden. Für die „benachteiligte“ Nordwestseite wird im Winter die Zuluft mittels eines Luftkollektors vorgewärmt. Dadurch werden weitere Einsparungen erreicht. Bei heutiger Büronutzung
entsteht teilweise bereits durch interne Wärmequellen (Personen, PC, Drucker etc.) Kühlbedarf. Eine
Klimatisierung schließt sich – bei innovativen Energiekonzepten – aufgrund des daraus resultierenden
hohen Energiebedarfs nahezu aus. Um dennoch einen ausreichenden Komfort zu gewährleisten, wurden
unter anderem die zur Verfügung stehenden „natürlichen Kältequellen“ mittels eines Erdwärmetauschers
herangezogen. Die Voraussetzungen sind hier sehr günstig, da eine zweigeschossige Tiefgarage bereits
vorgesehen war. Durch die „Aufdoppelung“ der Wände entstand ein Kanal, durch den die Zuluft ins Treppenhaus gelangt und von dort über kleine Ventilatoren in die Bürobereiche. Um im Sommer bei herabgelassenen Sonnenschutz das Zuschalten von Kunstlicht (wie es vielfach geschieht) zu vermeiden, wird der
Oberlichtbereich der Fassade nicht verschattet. Damit kann einerseits die interne Wärmelast gesenkt
werden und andererseits wird der Strombedarf für Kunstlicht verringert. Um Blendungen zu vermeiden
wird mittels sogenannter Lightshelves (die auf der Innenseite angebracht sind) die direkte Sonnenstrahlung an die helle Decke umgelenkt, wodurch über die Raumtiefe ein gleichmäßige Raumausleuchtung
gewährleistet ist.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt } An der Bornau 2 } 49090 Osnabrück } Tel 0541/9633-0 } Fax 0541/9633-190 } http://www.dbu.de
Ergebnisse und Diskussion
Die Auswertung der Messdaten bestätigt weitgehend das Funktionieren und zeigt hinsichtlich der im Vorfeld der Planung durchgeführten Simulationsberechnungen eine gute Übereinstimmung. Die maximal
auftretenden Raumtemperaturen liegen im akzeptablen Bereich, sofern alle Regelungsfunktionen korrekt
arbeiten. Allerdings führen Fehlfunktionen, wie sich nicht öffnende Lüftungsklappen, sehr schnell zu einer
Beeinträchtigung des thermischen Komforts, da keine Sicherheiten („Hosenträger-Systeme“) vorhanden
sind. Andererseits wird dadurch auch vorgebeugt, dass Fehlfunktionen über einen erhöhten Energieverbrauch ausgeglichen werden, wenn „sich niemand darum kümmert“. Dies ist das prinzipielle Problem
vieler Gebäude, dass die Wartung und Regelung vernachlässigt wird und/oder das Bedienungspersonal
nicht ausreichend geschult ist und dadurch ein hoher Energieverbrauch verursacht wird. Aus diesem
Grund gewinnt der Bereich Facility Management in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung.
Die Vergleiche der Messdaten der MDE mit den Daten der GLT zeigen, dass die Genauigkeit teilweise
sehr zu wünschen übrig lässt. Den Bauherrn, Planern und ausführenden Firmen muss bewusst sein,
dass nur mit verlässlichen Messwertgebern ein Gebäude nutzergerecht und Energie sparend gesteuert
und geregelt werden kann. In den Ausschreibungen müssen hierfür Genauigkeitsvorgaben getroffen
werden. Der Bauherr muss zunächst höhere Kosten hierfür aufbringen, diese amortisieren sich aber während des Betriebs und führen zu mehr Behaglichkeit und damit zur Zufriedenheit des Nutzers.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Neben verschiedenen Artikeln in der lokalen Presse wurde das Projekt in der Zeitschrift „Intelligente Architektur“, März/April 2001, veröffentlicht. Zudem wird das Projekt auf der Website von Transsolar dargestellt.
Fazit
Die prinzipielle Auslegung der Komponenten hat sich bestätigt und die Funktion konnte nachgewiesen
werden.
Die messtechnische Untersuchung belegt wie essentiell die Einregulierungsphase der Steuer- und Regelungstechnik des Gebäudes ist. Nach den vorliegenden Ergebnissen ist diese Phase noch nicht zur Zufriedenheit aller Bereiche umgesetzt. Es können noch weitere Optimierungspotentiale erschlossen werden.
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