TW 05 U1-U4.qxd - Niederrheinische IHK

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Wirtschaft und Region
tw-Serie: Wissenschaft und Wirtschaft
Das komplette Spektrum
der optischen Technologien
Das Duisburger Kompetenznetzwerk Optech-Net will Forschung, Unternehmen
und Dienstleister zusammenbringen
Eine engere Verzahnung von Wirtschaft
und Wissenschaft steht im Mittelpunkt
der Initiative win2, deren Geschäftsstelle
bei der IHK eingerichtet ist. Welche Forschungseinrichtungen unterstützen Unternehmen bei der Entwicklung innovativer Produkte? tw stellt hierzu unterschiedliche Beispiele in der Region vor.
Als wachstumsträchtiger Zukunftsmarkt
gilt der Bereich der optischen Technologien. Das Duisburger Kompetenznetzwerk
Optech-Net will Forschung, Unternehmen
und Dienstleister zusammenbringen.
Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert
des Photons – zumindest ist das die Einschätzung zahlreicher Experten aus Forschung und Wissenschaft. Dabei sind Photonen nichts anderes als Bausteine, aus
denen das Licht besteht. Wenn das Jahrhundert das des Photons wird, deutet
auch alles auf einen Siegeszug der optischen Technologien hin. Diese kommen in
einer Vielzahl von Industriezweigen vor –
in manchen schon seit langer Zeit. Die moderne Unterhaltungsindustrie wäre zum
Beispiel ohne CDs, DVDs, bunte LED-Lichter
oder Flachbildschirme nicht mehr denkbar.
Inzwischen haben auch andere Industriezweige die Vorzüge der optischen Technologien für sich entdeckt. Zum Beispiel lassen sich die aus der Automobilindustrie
bekannten Windkanaltests durch optische
Technologien optimieren. Das Ergebnis
sind aerodynamischere und leichtere
Karosserien, geringerer Benzinverbrauch
und eine verminderte Umweltbelastung.
In der Medizin eröffnet die optische
Technologie eine Vielzahl einfacher und
risikofreier Diagnose- und Behandlungsmethoden, die ehemals unvermeidliche
Operationen überflüssig machen. Und in
der Kommunikationstechnik lassen sich
Daten mit Glasfaserkabeln schneller und
verlustfreier übertragen.
Ziel: Führende Position
auf dem Weltmarkt
Der internationale Markt für optische
Technologie ist also ein Wachstumsmarkt.
Zurzeit beschränkt sich dieses Wachstum in einigen Bereichen aber auf Asien
und Nordamerika. Aus diesem Grund rief
das Bundesministerium 2001 „optecnet
Deutschland“ ins Leben, einen Verbund
aus Kompetenznetzen für optische Technologien, die dabei helfen sollen, das Land
auf dem Weltmarkt für optische Technologie in eine führende Position zu bringen. Eines der insgesamt neun Kompetenznetze,
die an optecnet beteiligt sind, ist das ähnlich klingende Duisburger Netzwerk „Optech-Net“. Ursprünglich wurde es schon
1999 unter dem Namen DiEnO (Dienstleistungs- und Entwicklungszentrum Optoelektronik) gegründet. Im Jahr 2001 erfolgte dann, nach der erfolgreichen Teilnahme
an dem Wettbewerb der Bundesregierung
zur Gründung von Kompetenznetzen, die
Umbenennung in Optech-Net.
„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Wirtschaft, Wissenschaft und den Anwender
im Bereich der optischen Technologien zusammenzubringen“, erklärt Dirk Kalinowski, Geschäftsführer von Optech-Net. Dies
geschieht vor allem dadurch, dass Kommu-
Fotos: Vossloh-Schwabe Optoelectronic GmbH & Co. KG
Seite 22 • Mai 2008
Wirtschaft und Region
nikationsstrukturen zwischen Unternehmen und Universitäten aufgebaut werden. In Duisburg ist der wichtigste Partner
auf Universitätsseite dabei das Zentrum
für Halbleitertechnik und Optoelektronik
(ZHO). Innerhalb dieser Kommunikationsstrukturen sollen Informationen, Wissen
und Ideen ausgetauscht werden. So können die Universitäten passend für den Bedarf der Wirtschaft forschen und ausbilden. Die Wirtschaft ist gleichzeitig auf
kommende Innovationsschritte aus der
Forschung vorbereitet.
Von Werkstoffprüfung
bis Online-Überwachung
Jedes der neun Kompetenznetze unter
dem Dach von optecnet Deutschland hat
einen anderen Arbeitsschwerpunkt. So beschäftigt sich das Netzwerk PhotonAix in
Aachen, dem unter anderem zwei renommierte Fraunhofer-Institute angehören,
hauptsächlich mit Lasermaterialbearbeitung und Hochleistungslaserquellen. Dieses Teilgebiet der optischen Technologie
wird in Duisburg seltener bearbeitet. „Unser Schwerpunkt ist eindeutig die optische Kommunikationstechnik, aber auch
LED-Beleuchtungstechnik und optische
Messtechnik“, führt Kalinowski weiter aus.
Optische Messtechnik ist vor allem wichtig für die Werkstoffprüfung und kommt
zum Beispiel bei der Überprüfung von
Oberflächenqualitäten oder bei der Strukturierung von Halbleitermaterialien zum
Einsatz. Allgemein erleichtert es aber vor
allem die Online-Überwachung von Prüfund Produktionsprozessen.
Optische Kommunikationstechnik wird
heute zunehmend auch für Privatleute interessant, nämlich bei der Installation von
Multimediaanlagen, bei denen Internet,
Internet-TV (IPTV) und Internet-Telefonie
(Voice over IP, VOIP) über ein einzelnes
Glasfaser- oder Polymerkabel zum Anwender kommen. Experten gehen davon aus,
dass sich der Marktanteil dieses Bereiches
bis 2010 verdoppeln wird. Welches der beiden Kabelmaterialien dabei den Vorzug erhält, hängt auch davon ab, ob über das
gleiche Kabel auch Energie transportiert
werden soll – denn das kann nur ein Glas-
faserkabel. Auf der anderen Seite bietet
ein Polymerkabel mehr Sicherheit vor
Kurzschlüssen und Blitzeinschlag und ist
leichter zu verlegen.
Dabei besteht für Optech-Net die Aufgabe, so Kalinowski, im gesamten Forschungs- und Produktionsprozess eine
effiziente Abwicklung zu gewährleisten:
„Die Idee ist, die Wertschöpfungskette von
der Forschung bis zum Endanwender zu
schließen, vom Komponentenhersteller
bis zum Faserlieferanten und auch zum
Handwerker.“ Insbesondere die Verknüpfung des Kompetenznetzes mit dem
lokalen Installateur ist für Kalinowski
entscheidend: „Der Handwerker ist die
Schnittstelle zwischen dem Hersteller und
dem nicht technikaffinen Endanwender.
Deshalb müssen wir auch die Installationsbetriebe schulen.“ Denn nur wenn man
ihnen unkomplizierten Service und kompetente Beratung bietet, lassen sich auch
die Kunden von den Vorzügen optischer
Kommunikationstechnologie überzeugen,
die diesen Neuerungen noch skeptisch gegenüberstehen. Und das sind nach aktuellen Untersuchungen noch über 60 Prozent.
Geringerer Stromverbrauch
und weniger Umweltbelastung
„Energiesparende Beleuchtungstechnologie ist ein absolutes Wachstumsfeld. Die
Zukunftsaussichten für Studenten und
Auszubildende sind hier extrem gut.“ So
beschreibt Dr. Dirk Püttjer, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei
Vossloh-Schwabe Optoelectronic GmbH &
Co. KG (VS Optoelectronic) mit Sitz in
Kamp-Lintfort, die Vorzüge seines Tätigkeitsfeldes. Innovationen sind auf diesem
Gebiet besonders dann gefragt, wenn sie
für Leuchtkörper eine höhere Lebensdauer und eine geringere Wärmeentwicklung
versprechen. Denn dies steht gleichzeitig
für einen geringeren Stromverbrauch, gesenkte Kosten und damit eine verminderte Umweltbelastung. Bei der Bearbeitung
dieses Wachstumsmarkts hält Püttjer die
Dienstleistungen von Optech-Net für unverzichtbar, sei es bei der Grundlagenforschung, geschäftlichen Kontakten oder
der Vermittlung von Werkstudenten: „Wir
schätzen vor allem den unkomplizierten
Kontakt, die effiziente Zusammenarbeit
und natürlich auch die Nähe.“
Dabei versteht sich Optech-Net nicht ausschließlich als reines Regionalnetz für
Duisburg und Umgebung – zur Zielgruppe
gehören Forscher und Unternehmen aus
ganz NRW. Auch über die Grenzen des
Bundeslandes hinausgehende Kooperationen sind bei Optech-Net nicht ungewöhnlich. Mit den anderen acht Netzwerken für optische Technologien, die unter
anderem in Hannover, Berlin und München sitzen, befindet man sich auf jeden
Fall nicht in Konkurrenz. Vielmehr tausche
man Informationen und Erfahrungen aus,
lege gemeinsame Strategien und Handlungsfelder fest und kooperiere beispielsweise bei gemeinsamen Messeauftritten.
Das Prinzip funktioniert. Und der Erfolg
spricht sich herum: Zwischen 2002 und
2006 konnte optecnet Deutschland seine
Mitgliederzahlen von 290 auf 440 erhöhen.
Über die Hälfte sind kleine und mittlere
Unternehmen. Denn diese profitieren besonders von den Zusatzleistungen, die das
Netzwerk bietet – sei es in Form von Workshops und Tagungen, Weiterbildungen
oder der Unterstützung bei Werbung und
Marketing. So verbinden Optech-Net und
optecnet Deutschland die Vorzüge eines
regionalen Netzwerkes, das seine Partner
vor Ort kennt und immer ansprechbar ist,
mit dem größeren Marktzugriff und dem
starken Auftreten eines bundesweiten
Netzwerkes. Durian
IHK-Infobox
Optech-Net
Dipl.-Ing. Dirk Kalinowski, Zentrum
für Halbleitertechnik und Optoelektronik, Telefon 0203 379-4658, E-Mail
[email protected], Link: www.
uni-due.de/oe.
win2
Dr. Wolf-Eberhard Reiff, Leiter der win2Geschäftsstelle bei der Niederrheinischen IHK, Telefon 0203 2821-310, EMail [email protected].
Mai 2008 • Seite 23
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