Identifizierung und Differenzierung von Bakterienisolaten aus

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Kant. Laboratorium BS
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Identifizierung und Differenzierung von Bakterienisolaten aus Patienten- und
Lebensmittelproben mittels DNA Sequenzierung und Fragment Analyse
Ausgangslage
Nach dem Genuss eines in einem Restaurationsbetrieb zubereiteten Lebensmittels waren mehrere
Krankheitsfälle gemeldet worden. Bei einem davon konnte die Untersuchung der Stuhlprobe den
Verdacht auf eine Salmonellen-Infektion durch Salmonella enterica ssp. enterica serovar enteritidis
bestätigen. Daraufhin wurden im betroffenen Betrieb von diversen verdächtigen Speisen durch das
Lebensmittelinspektorat Proben erhoben, und diese auf das Vorhandensein möglicher bakterieller
Kontaminanten untersucht. Das dazu benutzte miniaturisierten Testsystem ergab, dass eine Speise (Pouletgeschnetzeltes; erhitzt) von Salmonellen der Gruppe D befallen war. Die im Nationalen
Zentrum für enteropathogene Bakterien (NENT) erfolgte Bestätigung und Serotypisierung ergab
ebenfalls S. enterica ssp. enterica serovar enteritidis. Damit stellte sich die Frage, ob die beim Patienten und aus dem Lebensmittel isolierten Salmonellenstämme identisch waren, und somit der
durch die Anamnese erhärtete Verdacht des Ursprungs der Infektion im betroffenen Restaurationsbetrieb durch Analysen bestätigt werden konnte.
Untersuchungsziele
Die biochemische Identifizierung der Salmonellen mit Hilfe der käuflich erwerblichen, miniaturisierten Testsysteme ist nicht immer eindeutig und zudem war im vorliegenden Fall das Lebensmittel
auch mit Proteus befallen. Aus diesem Grund sollte zum einen mit Hilfe einer weiteren unabhängigen Methode untersucht werden, ob es sich bei den Bakterienisolaten tatsächlich um Bakterien der
Spezies Salmonella oder um Proteus oder Citrobacter handelt. Des Weiteren sollte abgeklärt werden, ob die aus dem Patienten und dem Lebensmittel isolierten Salmonellenstämme genetisch
unterschieden werden können.
Prinzip und Ausführung der DNA Sequenzierung
Als erstes wurden die vom Patienten und aus dem Lebensmittel isolierten Stämme reingewonnen
und die DNA extrahiert. Diese wurde dann mit dem 16S rRNA Sequenzierverfahren analysiert.
Bei diesem Verfahren wird ein etwa 500 Basenpaar grosses Fragment des 16S rRNA (ribosomale
Ribonukleinsäure) Genes sequenziert. Dieser DNA Abschnitt besitzt Nukleotid-Sequenzbereiche,
welche für die meisten Bakterienarten einzigartig sind, und somit zur Identifikation verwendet werden können. Parallel zu den Stämmen aus den Proben ist auch ein Referenzstamm (S. enterica
ssp. enterica serovar enteritidis) untersucht worden. Sämtliche resultierenden DNA Sequenzen
wurden danach untereinander sowie mit der öffentlich zugänglichen DNA Datenbank (NCBI-Genbank® http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/ ) verglichen.
Prinzip und Ausführung der Fragment Analyse
Die zweite Untersuchungsmethode1 stützt sich auf die Tatsache, dass der DNA Bereich zwischen
dem 16S und dem 23S rRNA Gen je nach Bakterienart und -Stamm erstens in unterschiedlicher
Anzahl Kopien und zweitens in verschiedener Länge in den Bakterien vorkommt. Die Vervielfältigung dieses Abschnittes mit anschließender Auftrennung nach ihrer Grösse führt zu Stamm spezifischen Bandenmustern, die zur Unterscheidung herangezogen werden können.
Zur Durchführung der Fragment Analyse wurde der entsprechende DNA-Abschnitt mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung eines Fluoreszenz-markierten 'Primers' (Startermolekül) vervielfältigt. Die so erhaltenen DNA Fragmente konnten danach mittels Kapillar-Gelelektrophorese nach ihrer Länge aufgetrennt und die Fragmentmuster der Proben miteinander verglichen
werden.
1
Fragment Analyse Verfahren 'ribosomal intergenic spacer analysis' (RISA); vgl. Bericht Nr. 47 vom 15.12.2003.
SequenzierungundFragmentanalyse.doc
erstellt: 10.11.04 15:27
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Ergebnisse
Der Sequenzvergleich des Bakterienisolates aus dem Patienten mit den Isolaten aus dem Lebensmittel sowie dem Referenzstamm S. enterica ssp. enterica serovar enteritidis ergab eine
100%ige Übereinstimmung. Eine Gegenüberstellung der DNA Sequenzen der aus den Proben
isolierten Stämme mit verschiedenen in der NCBI Gen-Datenbank hinterlegten 16S rRNA Gensequenzen lieferte weitere identische Sequenzen für S. enterica ssp. enterica des Serotyps typhimurium und enteritidis. Damit konnte bestätigt werden, dass es sich bei den vorliegenden Bakterienisolaten tatsächlich um Salmonellen und zwar der Subspezies enterica handelte. Der Serotyp konnte jedoch mittels der hier angewandten 16S rRNA Gensequenzierung nicht identifiziert werden, da
die unterschiedlichen Serotypen für diesen Genomabschnitt gleiche Sequenzen aufwiesen.
Referenzstamm
Stuhlprobe
Lebensmittel 1
Lebensmittel 2
Lebensmittel 3
Lebensmittel 4
Lebensmittel 5
Lebensmittel 6
Lebensmittel 7
Lebensmittel 8
Lebensmittel 9
11
GTTTGATCCT
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Referenzstamm
Stuhlprobe
Lebensmittel 1
Lebensmittel 2
Lebensmittel 3
Lebensmittel 4
Lebensmittel 5
Lebensmittel 6
Lebensmittel 7
Lebensmittel 8
Lebensmittel 9
81
AGCTTGCTGC
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150
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GGAGGGGGAT
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Sequenzvergleich aller
Proben:
Der Ausschnitt
zeigt die Basen
11-150 des 500
Basenpaare
umfassenden,
sequenzierten
Bereiches des
16S rRNA Genes der Bakterienstämme.
Die RISA Fragment Analyse des Patientenisolates und der Stämme aus dem Lebensmittel ergab
ein identisches Signalmuster. Im Vergleich mit dem parallel untersuchten Referenzstamm waren
jedoch vier grössere Unterschiede feststellbar. Dieses Resultat konnte anhand einer anschliessend durchgeführten statistischen Auswertung (Cluster Analyse) bestätigt werden.
Schlussfolgerungen
Sämtliche Stämme konnten nach dem Standardverfahren der 16S rRNA Sequenzierung analysiert
und als Salmonella enterica ssp. enterica identifiziert werden. Eine Bestimmung des Serotyps war
jedoch aufgrund der sehr großen Homologie der 16S rRNA Gene innerhalb der Bakterienart der
Salmonellen mittels dieser Sequenzierung nicht möglich. Die Signalmuster der anschliessend
durchgeführten DNA Fragment Analyse war für alle Proben identisch. Dies lässt den Schluss zu,
dass der Ursprung der Infektion sehr wahrscheinlich im betroffenen Restaurant zu orten ist.
SequenzierungundFragmentanalyse.doc
erstellt: 10.11.04 15:27
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