Psychische Erkrankungen in der medizinischen Rehabilitation und bei Erwerbsminderung Dr. med. Susanne Weinbrenner, MPH Leitende Ärztin & Leiterin Geschäftsbereich Sozialmedizin und Rehabilitation Deutsche Rentenversicherung (DRV) - Bund Pressefachseminar Berlin 8. Juli 2014 Ein kurzer Ausflug ins Sozialrecht „Wie lautet der gesetzlichen Auftrag der Deutschen Rentenversicherung (DRV) als Leistungsträger im Gesundheitssystem?“ Gesetzliche Grundlagen: das ‚Wichtigste‘ zuerst § 9 SGB VI Leistungen zur Teilhabe (u.a. medizinische Reha-Leistungen) haben Vorrang vor Rentenleistungen Bei erfolgreicher Leistung zur Teilhabe (u.a. medizinische Rehabilitation) sind Rentenzahlungen erst zu einem späteren Zeitpunkt zu erbringen Daher: Reha vor Rente !! Der gesetzliche Rahmen: Ziele der Rehabilitation (DRV) § 9 SGB VI Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) erbringt Leistungen zur medizinischen Rehabilitation Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie ergänzende Leistungen, um den Auswirkungen einer Krankheit (…) auf die Erwerbsfähigkeit der Versicherten entgegenzuwirken oder sie zu überwinden und dadurch Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit der Versicherten oder ihr vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern oder sie möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben wieder einzugliedern. Definition: Reha-Bedarf § 13 SGB IX … besteht … wenn bei einer gesundheitlich bedingten drohenden oder bereits manifesten Beeinträchtigung der Teilhabe über die kurative Versorgung hinaus (!) der mehrdimensionale und interdisziplinäre Ansatz der Rehabilitation erforderlich ist, … um … Beeinträchtigungen der Teilhabe zu vermeiden, zu bessern, auszugleichen oder eine Verschlimmerung zu verhüten. Das Reha-Konzept Bio-psycho-soziales Behandlungskonzept Mehrdimensionaler, interdisziplinärer Behandlungsansatz Störungsbewältigung im Vordergrund Positive Erwerbsprognose Voraussetzung: Reha-Fähigkeit (Belastbarkeit) Ausschlaggebend: Einschränkungen der Teilhabe und Funktionsfähigkeit (ICF) (nicht: medizinische Diagnose) Reha-Bedürftigkeit § 13 SGB IX Vor Bewilligung zu klären: Ist der mehrdimensionale und interdisziplinäre Ansatz der medizinischen Rehabilitation erforderlich, oder …? … ambulante fachärztliche Behandlung ausreichend? ... ambulante Psychotherapie erforderlich? … stationäre Krankenhausbehandlung erforderlich? Æ Der gesetzliche Auftrag der Rentenversicherung ist begrenzt Erwerbsprognose § 10 SGB VI Oder anders formuliert: … Fragen, die vor einer Reha-Bewilligung stehen Kann durch eine Rehabilitation eine Gefährdung der Erwerbsfähigkeit dauerhaft abgewendet werden? Kann die Minderung der Erwerbsfähigkeit dauerhaft behoben werden? Kann eine weitere Verschlechterung der Erwerbsfähigkeit nicht nur kurzzeitig verhindert werden? Rente wegen Erwerbsminderung (EM) § 43 SGB VI Rentenanspruch (Bezugsgröße allgemeiner Arbeitsmarkt) besteht bei teilweiser EM: < 6 h pro Tag Erwerbstätigkeit möglich voller EM: < 3 h pro Tag Erwerbstätigkeit möglich Erwerbsgemindert ist nicht wer (…) mindestens sechs Stunden täglich erwerbstätig sein kann. Dabei ist die jeweilige Arbeitsmarktlage nicht zu berücksichtigen ‚Unser‘ Begriff: Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (EM-Rente) Umgangssprachlich: Frührente oder Frühverrentung Thematisierung psychischer Belastungen in den Medien Psychische Erkrankungen in der medizinischen Rehabilitation – und bei Erwerbsminderung Modifiziert nach Berger, DGPPN, 2012, Burnout Berufliche Überlastung als Ursache von Burnout ? Kontrovers und diskussionswürdig: Medikalisierung (sozialer) Probleme? Modifiziert nach Berger, DGPPN, 2012, Burnout Veränderte Anforderungen im Arbeitsleben Mobilität / Flexibilität Psychosoziale Anforderungen Komplexität/ Multitasking Zunehmende psychische Störungen & Reha-Bedarf Ältere AN mit längeren AU-Zeiten Arbeitsverdichtung Längere Lebensarbeitszeit 12 Arbeitsunfähigkeit (AU) und psychische Erkrankungen (Krankenkassendaten) • AU-Fälle durch psychische Störungen, (1994 – 2011, AOK-Mitglieder) 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2004 2007 2008 2009 2010 2011 100 104,7 97,7 102,3 111,6 123,3 146,5 174,5 179,4 188,0 197,4 209,2 221,1 Zahlen aus dem Fehlzeiten-Report 2012 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Angaben in %. Indexdarstellung: 1994 = 100% Kontroverse Diskussion: „Nehmen psychische Erkrankungen wirklich zu?“ Reale Zunahme Möglicher „Bias“ Ausbau des Dienstleistungssektors (hohe Sozialkompetenz, ständige Erreichbarkeit) Entstigmatisierung Rationalisierung Diagnoseverhalten (Haus- und Fachärzte) „prekäre“/unsichere Arbeitsverhältnisse Arbeitslosigkeit Belastungen in der modernen Informations- und Mediengesellschaft (Effizienz, Zeittakt) Veränderung der sozialen Strukturen (Familie, Mobilität) Sensibilisierung der Öffentlichkeit Verändertes Verschreibungsverhalten (z. B. Antidepressiva) Demographie (geburtenstarke Jahrgänge) Hat der Anteil psychischer Störungen in der Allgemeinbevölkerung zugenommen? Querschnittsvergleich „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ plus Zusatzmodul Psychische Gesundheit (DEGS1-MH) und des Bundesgesundheitssurveys (BG98 – irgendeine psychische Störung -). 12-Monats-Prävalenz psychischer Störungen im Alter von 18 – 65 Jahren (mit 95%-Konfidenzintervallen) Jacobi F et a, 2014, 88:77-87:Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung… Was sind die häufigsten psychischen Störungen? (12-Monatsprävalenz, Allgemeinbevölkerung) 0,7 Anorexia Nervosa Im Jahr vor der Untersuchung waren 27,7% (95% KI: 26,3 – 29,2) der Bevölkerung, geschlechtsunabhängig, von mindestens einer Störung betroffen 0,9 Körperl. Bedingte psych. Störungen 1,5 Medikamentenmißbrauch/-abhängigkeit Posttraumatische Störungen 2,4 Psychotische Störungen 2,4 2,8 Bipolare Störungen 3,3 Somatoforme Störungen 3,8 Zwangsstörungen 8,2 Unipolare Depression 11,2 Alkoholstörungen 16,2 Angststörungen 12-Monats-Prävalenz (%) 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Modifiziert nach DEGS1-MHS RKI, 2013; Jacobi F et a, 2014, 88:77-87:Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung… 18 2013: Hauptdiagnosen in der psychosomatischen Rehabilitation (F-Diagnosen*, abgeschlossene Leistungen) Frauen (n = 97.230) depressive Störungen neurotische, Belastungsund somatoforme Störungen Abhängigkeitserkrankungen [ICD10:F30-39] 52 % [ICD10:F40-48] 33 % 9% [ICD10:F10-19] Männer (n = 81.487) Abhängigkeitserkrankungen [ICD10:F10-19] (v. a. Alkohol) [ICD10:F30-39] depressive Störungen neurotische, belastungsund somatoforme Störungen [ICD10:F30-39] 37 % 33 % 23 % * Im Klassifikationssystem für Diagnosen (ICD10) behandelt das Kapitel „F“ die psychischen Störungen Entwicklungen: Medizinische Rehabilitation wegen psychischer Erkrankung Bewilligungen 2002 bis 2013 180.000 160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 psychische Erkrankungen (ohne Sucht) Quelle: ISRV 220.00M RV gesamt n=1.083.510 Indikation: Psychische Erkrankungen • Bewilligungen für Leistungen zur Medizinischen Reha bis 2012 ansteigend • Anteil 2013: 15% (2002: 11%) Was bedeuten diese Daten? In welchem Verhältnis stehen Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (EM-Renten)? Datenanalyse 2013 der abgeschlossenen Leistungen nach Indikationen (DRV) Medizinische Rehabilitation 2013 40% Rentenzugänge* 2013 wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 40% 38% Psych. KH u. Verhaltensstörungen incl. Sucht muskuloskeletale KH 36% muskuloskeletale Erkrankungen psychische KH und Verhaltensstörungen incl. Sucht Neubildungen 30% Neubildungen 30% KH des Kreislaufsystems KH des Kreislaufsystems 21% 20% KH des Verdauungssystems KH des Nervensystems 20% KH des Verdauungssystems 16% 14% KH des Atmungssystems KH des Atmungssystems 12% 10% 10% 9% KH des Nervensystems 10% 9% 4% 3% sonstige KH 6% sonstige KH 4% 2% N = 945.996 5% 3% N = 175.135 0% 0% Quelle: ISRV Tab. 320.00 M, abgeschl. Leistungen zur med. Rehabilitation im Berichtsjahr 2013, Verteilung nach 1. Diagnose (Diagnosegrundgruppen) sowie nach Alter der Rehabilitanden und sonstige Leistungen zur Teilhabe Quelle: ISRV Tab.229.00 Z, Rentenzugänge 2013 wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, *ohne Renten an Bergleute wegen Vollendung des 50. Lebensjahres Psychische Erkrankungen … Platz 2 der Hauptdiagnosen in der med. Rehabilitation (DRV) 2013 Spitzenreiter 2013 bei den EM-Renten Wie bewerten Rehabilitanden subjektiv psychosomatisch-psychotherapeutische Reha-Leistungen und -angebote? Profitieren Versicherte der DRV subjektiv von ihrer psychosomatische Rehabilitation? …des Gesundheitszustandes 63% Verbesserung…. …des Gesundheitszustandes …der psycho so matischen 75% B eschwerden …der psychosomatischen Beschwerden …der Leistungsfähigkeit 63% (B eruf, Freizeit, A lltag) …der Leistungsfähigkeit (Beruf, Freizeit, Alltag) …des gesundheitsfö rderlichen …des gesundheitsförderlichen Verhaltens Verhaltens 67% Reha-Erfo lg insgesamt Subjektiver Reha-Erfolg 0% 61% 20% 40% 60% 80% 100% Psychosomatik (n=16.558) Rehabilitandenbefragung Psychosomatik (Bericht 2014) Quelle: RXD 01.10.2012 bis 30.09.2013 Auswertung: 08.05.2014 / 0433 Wie zufrieden sind Versicherte der DRV mit ihrer psychosomatische Rehabilitation? Zufriedenheit mit…. ... der Betreuung ärztlichen ... der ärztlichen 2,1 Betreuung ... der ... der psychotherapeutischen Betreuung psychtherapeutische Betreuung ... der pflegerischen ... der pflegerischen Betreuung Betreuung 2,3 1,7 ... den ... den Einrichtungsangeboten 2,1 Einrichtungsangeboten ... den Schulungen, ... den Schulungen, Vorträgen 2,2 Vorträgen denBehandlungen Behandlungen ......den 2,1 denBeratungen Beratungen ......den 2,4 ... der Planung ... der Planung und Abstimmung der und Reha 2,4 Abstimmung der Reha derZeit Vorbereitung auf ... der Vorbereitung auf...die nach der Reha 2,7 die Zeit nach der Reha ... den ... den Verhaltensempfehlungen (Alltag, Beruf) Verhaltensempfehlungen (Alltag,Beruf) 2,4 derReha Rehainsgesamt insgesamt ......der 2,3 1 Noten Psychosomatik (n=16.558) sehr gut 2 3 4 5 schlecht Quelle: RXD 01.10.2012 bis 30.09.2013 Auswertung: 08.05.2014 / 0433 Gibt es objektivierbare Kriterien für den Erfolg z. B. einer psychosomatischen Rehabilitation? Sozialmedizinischer 2-Jahres-Verlauf Medizin. Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen* 2009 pflichtversicherte Rehabilitanden Jahrgang 2009 (n =109.050) 100% 90% Stehen dem Erwerbsleben zur Verfügung: 83 % 80% 70% Aus dem Erwerbsleben ausgeschieden: 17 % 67% 60% Alter = 47,2 Jahre 50% 40% 30% 16% 20% 14% 10% 3% 0% 0% Lückenlose Beitragszahlung Lückenhafte Beitragszahlung EM-Rente Altersrente aus dem Erwerbsleben heraus verstorben Quelle: Rehabericht 2013, RSD 2004-2011, n = 109.050, *ohne Sucht Psychische Erkrankungen - (psycho-)sozialer Kontext Krankheitsbedingte Einschränkungen (Sozialer Rückzug, Vermeidung) Wiederkehrende AU-Zeiten, die längsten Fehlzeiten (33 Tage) „Gestörte“ Kommunikation im Betrieb Æ Karriereplanung und -chancen? Späte Diagnosestellung – Chronifizierungstendenz – späte leitliniengerechte Behandlung, späte Antragstellung für Reha-Leistungen, Ambulante / stationäre Engpässe in der Akutversorgung (Wartezeiten) Lebensbereich der Arbeit unmittelbar betroffen Modifiziert nach Mehnert A, 2011: DKG Forum 26:23-26 Positive Aspekte der Rückkehr zur Arbeit (Auswahl) Arbeiten kann bedeuten Aktivität Persönliche Identität und Normalität Ablenkung von der Erkrankung Finanzielle Sicherheit Rückkehr in soziale Beziehungen Arbeit steht im Zusammenhang mit Selbstwertgefühl und Teilhabe Selbstachtung Lebenszufriedenheit Aufrechterhaltung der sozialen Rollenfunktion Mehnert A, 2011: DKG Forum 26:23-26 … es erscheint manchmal leichter über körperliche Schmerzen zu sprechen… Belastungen durch psychische Erkrankungen in der somatischen Rehabilitation Komorbide psychische Störungen sind häufig sind unabhängig von der Art der Grunderkrankung betreffen rund 20% der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden jede(r) Fünfte in der Rehabilitation hat neben der somatischen Erkrankung mindestens eine - jede(r) Zwölfte hat mehr als eine psychische Störung Häufigste Diagnosen: depressive Störungen und Angsterkrankungen Nur etwa 20% der komorbiden psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen werden im klinischen Alltag identifiziert und damit behandelbar. Härter M et al, 2007: Psychische Störungen bei Patienten mit einer somatischen ‚Erkrankung aus der medizinischen Rehabilitation. In: Härter M et al (Hrsg): Psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen. Springer, Berlin, S. 55-69 Ein relevantes Phänomen: Psychischen Belastungen in der somatischen Rehabilitation 4-Wochen Prävalenz für psychische Komorbidität Rehabilitanden in der somatischen Rehabilitation (%) Jeder 5. Rehabilitand erfüllte die Kriterien einer aktuellen psychischen Störung die häufigsten: depressive Störungen, Angststörungen, somatoforme Störungen und Abhängigkeitserkrankungen Härter M, Baumeister H, Bengel J, 2007 Die Deutsche Rentenversicherung hat diese Entwicklung der Rehabilitationszahlen und EM-Rentenzahlen in den vergangenen Jahren nicht tatenlos beobachtet… Handlungsbedarf – Handlungsfelder Bausteine Psychische Komorbidität in der Rehabilitation Leitfaden zur Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der medizinischen Rehabilitation 1 01 2 / 1 n1 e n hie c s Er • Teil I: Psychische Belastungen und Störungen: Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Behandlung • Teil II: Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans Psychologische Interventionen Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation • Teil I: Chronische Rückenschmerzen • Teil II: Koronare Herzerkrankung Die Praxisempfehlungen sind als evidenzbasierte Entscheidungshilfe für psychologische Interventionen bei konkreten Problemlagen konzipiert. 3 01 2 / 2 n0 e n hie c s Er Sie sollen Reha-Einrichtungen unterstützen bei der gezielten Zuweisung zu psychologischen Interventionen, beim effizienten Personaleinsatz sowie dabei, eine gute Wirksamkeit und hohe Zufriedenheit bei Patienten und Mitarbeitern zu erreichen - Konzepte - Leistungen - Angebote in der Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung Angebote der DRV vor einer medizinischen Reha (Auswahl, z.T. als Modellprojekt, z.T. bereits in Routineversorgung integriert) Berufsbegleitend - präventiv Betsi® = Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern Æ 12 Wochen, 4 Phasen, Auffrischungskurse nach 3 und 6 Monaten Bei Arbeitsunfähigkeit - Frühintervention PAULI = Psychosomatik - auffangen, unterstützen, leiten und integrieren Æ 6 Wochen Frühintervention, schnelle Überleitung in die Rehabilitation, wenn erforderlich Berufsorientierung während einer medizinischen Rehabilitation (Auswahl) Berufsspezifische Aspekte berufsbezogene Belastungen und Konflikte edukative Angebote Arbeitsplatztraining, Belastungserprobung Beratung MBOR = Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation bei schwierigen beruflichen Situationen Angebote der Rentenversicherung nach einer medizinischen Reha (Auswahl) Nachsorgekonzepte IRENA –Curriculum Hannover MBO = medizinisch-berufliche Orientierung (allgemeiner Arbeitsmarkt) Belastungserprobung (6 Wochen) Arbeitstraining, berufsbezogen (6 Monate) Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) Berufstrainingszentren (BTZ) unterstützte Beschäftigung Berufsförderungswerke (BFW) Rehabilitation Psychisch Kranker (RPK) Doch die Entwicklung der Erwerbsminderungsrenten regt weiterhin zum Nachdenken an Renten wegen Erwerbsminderung: Ausgewählte Indikationen 2005 bis 2013 75.000 38% 50.000 29% KH der Bewegungsorgane psychische KH (ohne Sucht) 25.000 KH des Nervensystems Neubildungen 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: ISRV Tab.:229.00 Z RV. gesamt n=175.135 Berentungsgrund: Psychische Erkrankungen Tendenz seit 2005 steigend Anteil 2013: 38% Positionspapier der Deutschen Rentenversicherung zur Bedeutung psychischer Erkrankungen Inhalte 4 01 2 / 1 n0 e n hie c s Er • Psychische Erkrankungen – Epidemiologie und Bedeutung • Psychische Erkrankungen in der medizinischen Rehabilitation der DRV • Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben • Psychische Erkrankungen im EM-Geschehen • Zusammenarbeit bei Behandlung und beruflicher (Wieder-)Eingliederung • Zusammenfassung, Beschreibung von Handlungsfeldern Positionspapier der DRV: Handlungsfelder Diskussion, ggf. Neuorientierung von Konzepten in der Rehabilitation für Versicherte mit psychischen Erkrankungen Medizinische Rehabilitation Berufliche Rehabilitation „Prävention“ von EM-Rente Ausweitung der Kooperation mit allen Akteuren des Gesundheitswesens Vernetzung von Arbeit und Gesundheit (Industrie, Betriebe, (soziales) Umfeld im Erwerbsleben und bei Beschäftigung) Die psychosomatische Rehabilitation im Scheinwerfer des Positionspapiers Sie ist… ein wichtiges Glied der Behandlungskette. auf das Individuum zentriert, interdisziplinär und multiprofessionell. am bio-psycho-sozialen Modell orientiert. Voraussetzung für die Teilhabe der Versicherten am Erwerbsleben und am Leben in der Gesellschaft. Problematisch ist: (Zu) viele Versicherte gelangen erst (zu) spät in die Rehabilitation. Frage: ist (dann) die Erwerbsminderung (EM-Rente) noch vermeidbar? Fazit Psychische Störungen haben für die Deutsche Rentenversicherung eine große Bedeutung. Die psychosomatische Rehabilitation der Rentenversicherung ist ein unverzichtbares Element in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Ergebnisse der psychosomatischen Rehabilitation sind überwiegend positiv. Eine weitere Optimierung und Anpassung der Reha-Konzepte und angebote ist erforderlich. Eine enge Kooperation aller Akteure und Institutionen des Gesundheitswesens ist notwendig. Psychische Erkrankungen in der medizinischen Rehabilitation und bei Erwerbsminderung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dank an Frau Dr. Rose, Frau Dr. Nebe und Frau Dr. Brüggemann für die Vorbereitung dieses Vortrags Dr. med. Susanne Weinbrenner Leiterin Geschäftsbereich Sozialmedizin