Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 UNTERLAGEN ZUM KURSUS PATHOLOGISCH-HISTOLOGISCHE ÜBUNGEN (2006) 1 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Zellmorphologie der an entzündlichen Vorgängen beteiligten Zellen im histologischen Schnittpräparat 1. Makrophagen Emigrierte Monozyten, wichtigste MPS-Zelle im Gewebe: Sonderformen sind Epitheloid- und Riesenzellen. Zellkern: Größe 10 - 18 µm, oval bis länglich, chromatinarm, wenig Heterochromatin an Kernmembran und in der Umgebung des Nukleolus. Zytoplasma: Zellgröße 15 - 25 µm, leicht eosinophil (rötlich) gefärbt, z. T. Vakuolen und phagozytiertes Material im Zytoplasma (Lysosomen). 2. Granulozyten a) Neutrophile Granulozyten wichtigste Zelle bei allen akuten Entzündungen. Überlebenszeit im Gewebe wenige Stunden bis Tage, bei hochgradiger Ansammlung Bildung von Eiter. Zellkern: segmentiert, chromatinreich (im histol. Schnitt häufig mehrere nicht in Verbindung stehende Kernsegmente). Jugendliche Formen sind durch stabförmige Kerne gekennzeichnet und weisen eine lockere Chromatinstruktur auf. Zytoplasma: Zellgröße ca. 10 - 12 µm, schwach rötlich gefärbt, Granula nicht sichtbar, selten Einschlüsse von phagozytiertem Material. Cave: Heterophile Granulozyten bei Meerschweinchen und Kaninchen 2 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover b) Eosinophile Granulozyten Vorkommen vor allem bei allergischen Krankheitsprozessen (Typ I-Überempfindlichkeit) und Parasitosen, Abbau von Immunkomplexen; Inaktivierung von Mastzellen-Mediatoren. Zellkern: wie neutrophile Granulozyten Zytoplasma: wie neutrophile Granulozyten jedoch mit (leuchtend) roten (eosinophilen) Granula. c) Basophile Granulozyten Nur als Gewebemastzelle (ortsständige Zelle in der Umgebung kleiner Gefäße) bei der Entzündung von Bedeutung. Färbung bei Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE): untypisch; Spezialanfärbung z. B. Kresylechtviolett (Metachromasie der zytoplasmatischen Granula). Zellkern: Größe ca. 15 µm. oval bis länglich, meist nicht segmentiert, chromatinarm. Zytoplasma: bei HE nahezu ungefärbt, undeutliche Zellgrenze. Bei Spezialfärbung rötlich-violette Granula in dichter Lage. 3. Lymphatische Zellen a) Lymphozyten Aus Lymphknoten, Knochenmark, Thymus, Milz über den Blutstrom in das Gewebe eingewandert. Zellkern: Durchmesser ca. 8 - 10 µm, rund, stark basophil, Chromatinstruktur kaum sichtbar (nur bei jugendlichen Zellen). Zellplasma: meist nicht oder nur als schmaler Saum sichtbar, schwach basophil. Klassifikation: CD3, CD4, CD8, CD21 etc. Pathologisch-histologische Übungen -2006 3 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 b) Plasmazellen Sonderform der B-Lymphozyten, Bildung von Immunglobulinen. Zellkern: Durchmesser ca. 8 - 10 µm, exzentrisch in der Zelle gelegen, stark basophil, manchmal radspeichenartige Verdichtung des Chromatins. Zytoplasma: Zellgröße ca. 15 - 20 µm, stark basophil, juxtanukleäre Vakuole (GolgiApparat), z. T. zytoplasmatische Vakuolen (rER, Immunglobuline) 4. Fibrozyten / Fibroblasten Ortsständige Bindegewebszellen, Bildung von Kollagen und Glucosaminoglycanen (extrazelluläre Matrix). Zellkern: langgestreckt bis spindelförmig, Chromatinstruktur dicht; bei Aktivierung aufgelockert, Kerngröße ca. 6 x 15 µm. Zytoplasma: Zellgrenzen meist gegenüber extrazellulärem Material (kollagenen Fasern) nicht abzugrenzen, homogen rötlich gefärbt. Alle Schnittpräparate des Kurses sind mit Hämatoxylin-Eosin (HE) gefärbt; letzter Fall zusätzlich mit Kresylechtviolett. 4 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 5 Anleitung zur Beurteilung eines histopathologischen Präparates A. Allgemeine Beurteilung histologischer Präparate: Unterscheiden Sie zwischen: • Befund (z.B.: hochgradige Infiltration mit neutrophilen Granulozyten und Bakterienkolonien in der Niere), • morphologischer Diagnose (z.B.: eitrige Nephritis), • ätiologischer Diagnose (z.B.: bakterielle Nephritis), • Ätiologie (Streptococcus equi subsp. zooepidemicus), • Pathogenese (bakterielle Embolie) Seien Sie präzise: Versuchen Sie, soweit möglich, die korrekte anatomische und histologische Nomenklatur zu verwenden. Der Ort und die Verteilung einer Veränderung sollen präzise und vollständig angegeben werden. Seien Sie prägnant: Versuchen Sie, mit möglichst wenigen Worten zu beschreiben und Redundanzen zu vermeiden. Versuchen Sie, die Veränderungen in Muster oder Gruppen von Veränderungen einzuteilen. Es muss nicht jede Zelle beschrieben werden, wohl aber jeder einzelne Veränderungstyp. Normale Strukturen werden nicht beschrieben. Seien Sie vollständig: Denken Sie daran, sich alle Organstrukturen anzusehen und Veränderungen in allen Anteilen zu beschreiben. Das setzt die vollständige Kenntnis der Organanatomie- und histologie voraus. z.B.. Niere: Nierenkapsel, Nierenrinde, Glomeruli, prox. Tubuli, Henlesche Schleife, dist. Tubuli, Sammelrohre, Nierenbecken, Interstitium mit Gefäßen. Bauen Sie die Beschreibung geordnet und strukturiert auf: Ausformulierte Sätze: Wichtiges zuerst, Unwichtiges zum Schluss. Dabei gilt auch: Beschreibung der Dinge, die man bei schwächster Vergrößerung sieht, zuerst, starke Vergrößerung zuletzt. Bei gleichzeitiger Beachtung der letzten beiden Sätze können eventuell Konflikte auftreten: über das Vorgehen entscheiden dann Sie nach Ihrem „tierärztlichen Sachverstand“ und Beurteilung der Prioritäten. Es gehört zu Ihrer Aufgabe, zu entscheiden, was wichtig und was unwichtig ist. Häufig gibt es mehrere akzeptable Wege der Beschreibung. Artefakte, die Sie als solche eindeutig erkennen können (Falten, Risse etc. im Präparat oder Formalinpigmentausfällungen), werden ignoriert. Schlüssigkeit der Befundbeschreibung: Am Ende einer guten Beschreibung muss der Leser automatisch auf die gleiche Diagnose kommen, die Sie gestellt haben. Beginnen Sie den Beschreibungstext immer mit dem vorliegenden Organ. Seien Sie dabei Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 6 möglichst präzise. Beispiel: Jejunum (nicht: „Darm“, es sei denn, man kann nicht identifizieren, um welchen Abschnitt es sich handelt) oder Großhirnrinde und Ammonshorn (nicht „Gehirn“). Erst danach wird die Veränderung beschrieben. z.B.: Nierenrinde. Im Interstitium befinden sich multifokal hochgradige Infiltrationen mit… Pflegen Sie einen guten Schreibstil: Ganze Sätze, Grammatik etc. Keine Abkürzungen verwenden (geringgradig anstatt ggr., Zentralnervensystem anstatt ZNS etc.) Auch: schreiben Sie leserlich. Was man nicht lesen kann, ist nicht vorhanden. B. Spezielle Beurteilung von entzündlichen Läsionen: B.1 Befunderhebung: Sobald Sie meinen, dass es sich um eine entzündliche Veränderung handelt, sollten folgende Eigenschaften der Veränderungen berücksichtigt werden: 1. Art, Menge und Verteilung der Entzündungszellen (z.B.: hochgradige Infiltration mit neutrophilen Granulozyten) 2. Lokalisation (z.B.: im Interstitium, meist perivaskulär, in Gallengängen etc.) 3. Formen von Gewebsuntergängen, falls vorhanden, und Identifikation der betroffenen Struktur (z.B.: Degeneration, Nekrose von Hepatozyten und Media der Arterien) 4. Kriterien, die auf das Alter der Entzündung schließen lassen: dominierender Entzündungszelltyp? Fibrose? Angiogenese? Plasmazellen? 5. Zusätzliche Faktoren: Erreger sichtbar? 6. Möglichst alles quantifizieren: geringgradig, mittelgradig, hochgradig Beschreibung von Dingen, die nicht in das Gewebe hineingehören (Bakterien, Pilze, Parasiten, Fremdkörper etc.): Genaue Lokalisation (z.B.: in größeren Gallengängen) Größe und Form (z.B.: zwischen 300 und 500 um im Durchmesser, rund bis ovoid), als Größenstandard können Erythrozyten benutzt werden: etwa 7 Mikrometer Details für die Interpretation: (z.B.: mit Körperhöhle, Darmanschnitt, rhabditiformer Ösophagus, Kutikula etc) Interpretation: (Zestode, Nematodenlarve, Pflanzenfasern) Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover B.2 Pathologisch-histologische Übungen -2006 7 Formulierung einer Diagnose für eine entzündliche Veränderung: Soweit möglich, sinnvoll und erkennbar, enthält eine vollständige histomorphologische Diagnose einer entzündlichen Läsion mindestens fünf Teile: A. Pathomorphologische Diagnose: 1. Grad (hoch-, mittel-, geringgradig) 2. Alter (akut, subakut, chronisch) 3. Verteilung (diffus, disseminiert, multifokal, fokal) 4. Charakter (eitrig, nicht-eitrig / lympho-plasmazellulär, nekrotisierend, granulomatös, eosinophil, diphtheroid etc.) 5. Organdiagnose (Nephritis, Enzephalitis, Duodenitis etc) 6. Weitere Gewebeveränderungen (z.B.: … mit Kompressionsatrophie des umliegenden Gewebes) Beispiel: hochgradige, diffuse, chronische, granulomatöse Enteritis Die Reihenfolge der Attribute ist nicht streng festgelegt. B. Ätiologische Diagnose: z.B.: parasitär, bakteriell, viral etc. Beispiel: bakterielle Enteritis C. Name der Erkrankung: Paratuberkulose/Johnsche Krankheit Möglicherweise können für ein Präparat mehrere Diagnosen gestellt werden, wenn die Veränderungen nicht unbedingt miteinander zusammenhängen. B.3 Beispiel einer Beschreibung einer entzündlichen Veränderung: Leber. Multifokal um die mittleren und größeren Gallengänge finden sich hochgradige Infiltrate von Makrophagen, neutrophilen Granulozyten, Lymphozyten und Plasmazellen. Vereinzelt sind dort eosinophile Granulozyten in geringer Zahl vorhanden. Zusätzlich ist eine multifokale, mittel- bis hochgradige, pericholangäre Infiltration mit Fibroblasten nachweisbar, ein vermehrter Gehalt an kollagenen Fasern (Fibrose), multifokale Ablagerungen einer basophilen, kristalloiden Masse (Mineralisation) sowie ein pericholangäres, geringgradiges Ödem. Periportal gelegene Hepatozyten zeigen vereinzelt eine vakuoläre Degeneration oder eine herdförmige Nekrose. Zahlreiche größere Gallengänge weisen im Lumen Parasitenanschnitte auf, wobei die Parasiten bis zu 5 mm im Durchmesser groß sind und eine teils eiförmige, teils polygonale Gestalt aufweisen. Die Parasiten besitzen eine gezackte Kutikula, einen Verdauungstrakt und zum Teil einen Uterus mit Anschnitten von rundlichen, etwa 100 um großen, dickschaligen Eiern. Gallengangsepithelzellen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Parasitenanschnitten zeigen hochgradige Degenerationen, Nekrosen, Abschilferungen ins Lumen sowie vereinzelt Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Epithelzellproliferationen. Andere Gallengangsanschnitte zeigen eine Ansammlung eines bräunlichen Pigmentes (Cholestase). Dieses Pigment ist im Leberparenchym auch vereinzelt in den Gallekanalikuli sichtbar. Diffus über die Leber verteilt findet sich eine mittelgradige, zentrolobuläre Stauungshyperämie. Darüber hinaus zeigt die Leberkapsel multifokal geringgradige Infiltrationen mit neutrophilen Granulozyten sowie Makrophagen. Auf der Außenfläche der Serosa sind geringe Mengen eines feinfadenförmigen, amorphen, eosinophilen Materials (Fibrin) nachweisbar. Morphologische Diagnose(n): 1. Leber. hochgradige, chronische, multifokale, lympho-plasmazelluläre, histiozytäre und eitrige sowie fibrosierende Cholangitis und Pericholangitis (mit Parasiten, Cholestase und dystrophischen Verkalkungen) 2. Leber. akute, geringgradige, diffuse, fibrinös-eitrige Perihepatitis Ätiologische Diagnose: 1. Parasitäre Cholangitis und Pericholangitis 2. Bakterielle Perihepatitis Ätiologie: 1. Fasciola hepatica 2. Verschiedene Bakterien möglich, z.B. Arcanobacterium pyogenes oder E. coli Pathogenese: 1. Infektion der größeren Gallengänge mit Fasciola hepatica mit Entzündungsfolge, Verlegung der Gallengänge und sekundärer Cholestase 2. Bakterielle Bauchhöhleninfektion, möglicherweise nach in die Bauchhöhle rupturiertem Gallengang 8 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover C. Spezielle Beurteilung von Tumoren C.1 Befunderhebung Pathologisch-histologische Übungen -2006 9 Tumoren können in den meisten Fällen mit 7 Sätzen beschrieben werden. Organerkennung ist normalerweise kein Problem. Im Fall, dass Sie das Organ nicht erkennen, geben Sie eine kurze Beschreibung und Interpretation. Satz 1: Übersichtsbeschreibung. Das ist der wichtigste Satz in jeder Beschreibung eines Tumors. Dabei achten Sie besonders auf: Lokalisation. Reicht er bis zu den Schnittkanten des Gewebes? Oder ist der Tumor auf eine anatomische Lokalisation, wie z.B. die Nierenrinde oder die graue Substanz im Gehirn beschränkt? Größe. Zellreichtum. Ist der Tumor zellreich oder zellarm? Abgrenzung. Ist der Tumor gut vom umgenden Gewebe abgegrenzt oder infiltriert er dieses? Form. Ist der Tumor knötchenförmig, mehrknotig, warzenförmig usw.? Wachstumsmuster. Wächst der Tumor expansiv, evtl. mit Atrophie des umgebenden Gewebes oder eher infiltrativ? Bindegewebskapsel? Hat der Tumor eine Bindegewebskapsel? Ist diese vollständig? Satz 2: Anordnung der Tumorzellen und Stroma Die verschiedenen Tumoren haben relativ charakteristische Muster 1. Karzinome - Anordnung der Tumorzellen in Inseln, Nester, Läppchen, Bänder mit deutlichem Bindegewebsstroma, solide, medullär 2. Adenokarzinome - Tubuläre oder azinäre Anordnungen mit deutlichem Bindegewebsstroma 3. Sarkome - Anordnung in Bündeln oder Strängen, Bindegewebsstroma nicht deutlich zu erkennen 4. Rundzelltumoren - flächige Anordnung der Tumorzellen Dazu sollten Sie modifizierende Adjektive benutzen: dicht gepackt, locker verteilt usw. Nicht das Stroma vergessen, dieses kann fein-vaskulär, präexistent, grobfaserig usw. sein Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 10 Satz 3: Zytologisches Aussehen der Tumorzellen Form: (rundzellig, spindelzellig, oval, kubisch, hoch-prismatisch, polygonal, pleomorph) Grösse: (mit den Erythrozyten vergleichen) Zellgrenzen: (klare Zellgrenzen oder nur schlecht erkennbar) Zytoplasma: Menge - absolut viel, etwas, wenig Farbe - basophil, eosinophil Charakter - homogen, fibrillär, granulär Nukleus: Grösse (im Vergleich zum Zytoplasma: Kern-Zytoplasmaverhältnis) Form (rund, oval, länglich, spindelförmig) Lokalisation in der Zelle (zentral, basal, exzentrisch) Chromatinverteilung (verklumpt, grob oder fein verteilt) Chromatinfarbe (hyperchromatisch) Nukleolus (Anzahl, Auffälligkeit) Satz 4: Besonderheiten Hierhin gehören Sachen wie mehrkernige Zellen, Variation in Zellkern und Größe (Anisokaryose) Satz 5: Mitotische Aktivität Etwa x Mitosen pro großem Gesichtsfeld. Etwa von x bis y Mitosen pro Gesichtsfeld bei hoher Vergrößerung (Objektiv 40x) Bizarre Mitosen (atypische Figuren: „Mercedesstern“ etc.) Satz 6: Hinweis auf Malignität (falls vorhanden): Gefäßeinbrüche (Tumorzellen in den Gefäßen) Infiltration in eine Bindegewebskapsel, etc. Satz 7: Alles, was Sie sonst noch sehen. Hierhin gehören Veränderungen, die nicht direkt mit dem Tumor zusammenhängen, wie Entzündung, Ulzeration, Blutungen, Mineralisation, Sonstiges. Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover C.2 Pathologisch-histologische Übungen -2006 11 Morphologische Diagnose eines Tumors Beim Tumor lautet die Diagnose immer: Organ plus Tumorname (z.B.: Renales malignes Lymphom) (Beachte: in der Tumordiagnose werden Alter, Grad, Verteilungsmuster nicht berücksichtigt, diese Kriterien gelten nur für Entzündungen.) C.3 Beispiel einer Beschreibung eines Tumors: Befunde: Dünndarm. An mehreren Stellen werden alle Schichten der Darmwand verdrängt und infiltriert durch eine nicht-eingekapselte, schlecht begrenzte, zellarme Masse, die aus weit verstreuten Tubuli in einem dichten fibrovaskulärem Stroma besteht. Die neoplastischen Zellen sind kubisch bis hochprismatisch, mit unterschiedlich deutlichen Zellgrenzen, und wenig bis mittelmäßig viel eosinophilem, granuliertem Zytoplasma. Die Kerne sind basalständig mit grob-gepunktetem Chromatin und 1-2 basophilen Kernkörperchen. Durchschnittlich sind 1-3 Mitosen pro großem Gesichtsfeld sichtbar. Multifokal finden sich Tumorzellen in Gefäßen. Tubuli enthalten oft unterschiedliche Mengen an karyorrhektischen und eosinophilen Kern- und Zelltrümmern mit einer kleinen Anzahl von degenerierten neutrophilen Granulozyten und Makrophagen. An mehreren Stellen enthält das Stroma Ansammlungen von recht vielen Lymphozyten, Plasmazellen, weniger vielen Makrophagen, vereinzelten neutrophilen und eosinophilen Granulozyten. Zusätzlich finden sich Mengen eines schaumigen bis amorphen basophilen Materials (Muzin). In der Lamina propria ist die Anzahl der Lymphozyten und Plasmazellen erhöht, lymphatische Gefäße sind erweitert und die Fasern des submukosalen Bindegewebes sind locker geordnet (Ödem). Morphologische Diagnose: Intestinales Adenokarzinom Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pericarditis fibrinosa Pathologisch-histologische Übungen -2006 12 Nr. 1 Organ: Perikard Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, fibrinöse, chronische Perikarditis Ätiologie: bakterielle Infektion Pathogenese: metastatische Verschleppung von bakteriellen Erregern, beim Rind meist durch Fremdkörper bedingt. Makroskopischer Befund: gelb-graue, nicht abziehbare Beläge auf hyperämischem Perikard Histopathologische Befunde Perikard: Fibrin: Neutrophile Granulozyten: Granulationsgewebe: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Proliferative Pleuritis (Nocardiose/sog. Streptotrichose) 13 Nr. 2 Organ: Pleura costalis (Brustfell) Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, chronische, pyo-granulomatöse Pleuritis Vorkommen: Hund und Katze Ätiologie: Infektion mit Nocardia asteroides u. Noc. brasiliensis; meist Mischinfektion (Kokken, Actinomyces) Pathogenese: Meist perforierende Verletzung des Brust- oder Bauchfellraumes mit Ansiedlung der genannten Erreger. Makroskopischer Befund: Hochgradige flächenhafte, teils filamentöse Verdickung der Serosa; bluthaltiges Exsudat mit gelbgrauen Granula (Drusen) Histopathologische Befunde Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Myocarditis non purulenta Nr. 3 Organ: Herz Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: mittelgradige, multifokale, nicht-eitrige Myokarditis mit hyalinscholliger Degeneration Vorkommen: Klauentiere Ätiologie: MKS-Virus Histopathologische Befunde Myokard: Lymphozyten Makrophagen Hyalin-schollige Degeneration (Zenkersche Degeneration) Kerntrümmer 14 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Endokarditis valvularis Nr. 4 Organ: Herzklappe Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, chronische, valvuläre, thrombosierende Endokarditis (Endocarditis valvularis thromboticans) Lokalisation: vorwiegend linke AV-Klappe Ätiologie: u.a. Erysipelothrix rhusiopathiae, Streptokokken Histopathologische Befunde Myokard (mit knorpeliger Metaplasie): In Organisation befindlicher, infizierter Abscheidungsthrombus Jüngeres und älteres Granulationsgewebe 15 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Stauungslunge Nr. 5 Organ: Lunge Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: mittelgradige, subakute, diffuse Stauungslunge Ätiologie / Pathogenese: kardial bedingt: Linksherzinsuffizienz; extrakardial bedingt: Kompression / Obturation der Vv. pulmonales Ö passive Hyperämie Ö Transsudation Ö Erythrodiapedese Ö Makrophagenaktivierung Ö Erythrophagozytose und -digestion: "Herzfehlerzellen"; Aktivierung des interstitiellen Bindegewebes mit konsekutiver Stauungsinduration Histopathologische Befunde Lunge: Stauungshyperämie: Ödem: Herzfehlerzellen: (Formalinpigment = Artefakt) * Eisennachweis: Eisenhaltiges Pigment stellt sich blau dar Berlinerblau-Reaktion nach PERLS : Nachweis von Fe3--Ionen (Ferri-Ionen), 16 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Interstitielle Pneumonie (Staupe) Organ: Lunge Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: 17 Nr. 6 Mittelgradige, diffuse, interstitielle Pneumonie und geringgradige, katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie Ätiologie: Kanines Staupevirus (CDV; Familie Paramyxoviridae, Genus Morbillivirus) Histopathologische Befunde Bronchialsystem: Interalveolarsepten: In einigen Bronchialepithelien und Pneumozyten finden sich kleine intranukleäre (vorwiegend Typ Cowdry B) und zytoplasmatische eosinophile Einschlusskörperchen Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Enzootische Pneumonie Pathologisch-histologische Übungen -2006 18 Nr. 7 Organ: Lunge Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: Hochgradige, diffuse, subakute, bronchiolo-interstielle Pneumonie und katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie Ätiologie / Pathogenese: "Enzootische Pneumonie" (EP) beim Schwein, aerogene Mykoplasmeninfektion, oft mit bakterieller Sekundärinfektion Makroskopischer Befund: Verfestigung und grau-rote Färbung bevorzugt der kranialen Lungenlappen (sog. „Spitzenlappenpneumonie“) Histopathologische Befunde Lunge: Bronchiolo-interstielle Pneumonie Bronchialsystem : Interalveolarsepten: Alveolen: eitrige alveoläre Herdpneumonie Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Fibrinöse Pneumonie Organ: Lunge Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: Pathologisch-histologische Übungen -2006 19 Nr. 8 hochgradige, diffuse, akute, fibrinöse Pneumonie mit Vaskulitis Ätiologie: Actinobacillus pleuropneumoniae etc. Makroskopischer Befund: oligofokale, oft konfluierende dunkelrote Herde am Übergang von den kranialen zu den kaudalen Lungenlappen, meist mit fibrinösen Belägen auf der Pleura Histopathologische Befunde Lunge: Bunte Marmorierung: Gefäßläsionen: Blut- und Lymphgefäßthromben: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Granulomatöse Pneumonie (Tuberkulose) Organ: Lunge Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: Ätiologie: Granulomaufbau: Nr. 9 Hochgradige, multifokale, chronische, granulomatöse Pneumonie mit zentraler Verkäsung und Verkalkung Infektion mit Mykobakterien (in diesem Fall M. bovis) Erregernachweis am Schnitt: Ziehl-Neelsen-Färbung (Mykobakterien rot) Histopathologische Befunde Lunge: Pathologisch-histologische Übungen -2006 20 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Embolisch-eitrige Herdnephritis Nr. 10 Organ: Niere Tierart: Pferd (Fohlen) Histopathologische Diagnose: hochgradige, multifokale, akute, embolisch-eitrige Herdnephritis Ätiologie: Actinobacillus equuli Pathogenese: metastatische Absiedelung der Bakterien ausgehend von einem Primärherd Ö(Omphalitis, Omphalo-phlebitis/-arteriitis) ÖErreger gelangen hämatogen in die Gomeruli und in die interlobulären Kapillaren Öam Ort der Ansiedlung entwickelt sich eine eitrige Herdnephritis a. in Glomeruli b. im Interstitium Histopathologische Befunde Niere: Neutrophile Granulozyten: Hyaline Thromben: Bakterienkolonien (inkonstant): Kerntrümmer: 21 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Chronische, interstitielle Nephritis Nr. 11 Organ: Niere Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: hochgradige, multifokale, chronische, lymphoplasmazelluläre, interstitielle Nephritis („end stage kidney“) Ätiologie: häufig nicht abzuklären (evtl. Leptospiren); ätiologische Differentialdiagnosen: Familiäre Nephropathien, renale Dysplasie Histopathologische Befunde Niere: Interstitium Tubuli Glomeruli 22 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Akute Tubulonephrose Organ: Niere Tierart: Schaf Histopathologische Diagnose: Pathologisch-histologische Übungen -2006 23 Nr. 12 hochgradige, multifokale, akute Tubulonephrose Ätiologie: akute Eichelvergiftung (engl. „acorn poisoning“), verursacht durch übermäßige Aufnahme von jungen, unreifen Eicheln oder jungen Eichenblättern Pathogenese: Tubulusepithelschädigung durch die aktiven toxischen Metaboliten (Tanninsäure, Gerbsäure, Pyrogallol) des Gallotannins; vakuoläre bis hydropische Degeneration und Nekrose des Tubulusepithels Histopathologische Befunde Niere: Nierentubuli Interstitium Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pyometra Pathologisch-histologische Übungen -2006 24 Nr. 13 Organ: Uterus Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, subakute, lympho-plasmazelluläre und eitrige Endometritis („Pyometra“) mit glandulär-zystischer Hyperplasie der Uterindrüsen Histopathologische Befunde Uterus: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Nekrotisierende Mastitis Pathologisch-histologische Übungen -2006 25 Nr. 13a Organ: Mamma Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: mittelgradige, diffuse, akute, eitrig-nekrotisierende Mastitis Histopathologische Befunde Mamma: Drüsenalveolen: Interstitium: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Degenerative Leberverfettung 26 Nr. 14 Organ: Leber Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, degenerative Leberzellverfettung Ätiologie: lange fortdauernde metabolische Störung (z. B. Ketose), toxische Noxen Makroskopischer Befund: Leber vergrößert, gelbbraun, brüchig Histopathologische Befunde Leber: Vakuolen Hepatozyten Nekrosen Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Leberzirrhose Nr. 15 Organ: Leber Tierart: Pferd Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, interlobuläre Fibrose mit hepatozellulärer Hypertrophie, Gallengangshyperplasie und lympho-histiozytärer, interstitieller Hepatitis („Zirrhose“) Ätiologie: vielfältig, z. B.: toxische Schädigung (Aflatoxine, Pyrrolizidinalkaloide) Histopathologische Befunde Leber: Leberzellen: Fibrose: Gallengangsproliferation: Entzündung: 27 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Leberamyloidose Organ: Leber Tierart: Marder Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse Amyloidablagerung Ätiologie: sekundär bei chronischen Entzündungen Histopathologische Befunde Leber: Portalfelder: Leberläppchen: Spezialfärbung: 28 Nr. 15a Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Pyo-granulomatöse Hepatitis (FIP) Nr. 16 Organ: Leber Tierart: Katze Histopathologische Diagnose: hochgradige, fibrinöse und multifokale granulomatöse Perihepatitis, multifokal, pyo-granulomatöse Hepatitis Ätiologie: Coronavirus der Felinen Infektiösen Peritonitis Histopathologische Befunde Leber: Serosa: Lebergewebe: 29 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Akute, konfluierende Lebernekrosen (RHD) 30 Nr. 17 Organ: Leber Tierart: Kaninchen Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, akute, konfluierende Lebernekrosen Ätiologie: Calicivirus Pathogenese: Inkubationszeit 16 h bis 2 Tage Virämie a. infolge Virusreplikation diffuse Lebernekrose ÖFreiwerden von Gewebethromboplastin Ödisseminierte intravasale KoagulopathieÖweitere Lebergewebsschädigung b. Endothelschädigung Ödisseminierte KoagulopathieÖweitere Lebergewebsschädigung Makroskopischer Befund:Farbe des Parenchyms: braunrot, Konsistenz: brüchig, Schnittfläche: trocken Histopathologische Befunde Leber: Nekrosen Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Akute, vesiko-pustuläre Ruminitis (Pansenazidose) Nr. 18 Organ: Pansen Tierart: Schaf Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, akute, vesiko-pustuläre Rumenitis Makroskopischer Befund: hochgradige Rötung der Pansenschleimhaut mit breitflächiger Epithelablösung Histopathologische Befunde Pansen: Epithel Submukosa 31 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Ulzerative Gastritis Pathologisch-histologische Übungen -2006 Nr. 19 Organ: Magen Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: herdförmige, chronische ulzerative Gastritis Histopathologische Befunde Magen: Ulkus (transmural) Fibrin Entzündungszellen 32 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Enteritis mit Zottenatrophie (Parvovirusinfektion) 33 Nr. 20 Organ: Jejunum Tierart: Katze Histopathologische Diagnose: hochgradige, akute, fibrinöse Enteritis mit Kryptatrophie und Reepithelisierung Ursache: Parvovirusinfektion (Panleukopenie) Differentialdiagnose: Folgen einer Exposition zu Röntgenstrahlen, Quecksilbervergiftung, Applikation von Zytostatika, FeLV-Infektion Histopathologische Befunde Dünndarm: Fibrin: Zotten verkürzt: keine organisierte Ausbildung der Krypten Reepithelisierung: Kryptabszesse: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Fibrinöse Colitis Organ: Colon Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: hochgradige, subakute, fibrinös-eitrige bis erosive/ulzerative und diphtheroide Colitis Ursache: Brachyspira hyodysenteriae (Schweinedysenterie) Differentialdiagnose: Salmonellose, Schweinepest Histopathologische Befunde Multifokale Ulzera, Erosionen, diphtheroide Entzündung Dickdarm mit darmassoziiertem, lymphatischen Gewebe: Lumen: Schleimhaut: 34 Nr. 21 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Granulomatöse Enteritis (Paratuberkulose) Nr. 22 Organ: Dünndarm Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: hochgradige, herdförmige bis diffuse, chronische, granulomatöse Enteritis Ursache: Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis Makroskopischer Befund: hirnwindungsartiges Schleimhautrelief Histopathologische Befunde Dünndarm: Granulome (Lokalisation und Aufbau): 35 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Chronische, eitrige Myositis Nr. 23 Organ: lange Sitzbeinmuskulatur Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: hochgradige, chronische, interstitielle, eitrige Myositis Ursache: Myositis nach Injektion Histopathologische Befunde Quergestreifte Muskulatur: Entzündungszellen: 36 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Skelettmuskeldegeneration (Weißmuskelkrankheit) Organ: Skelettmuskulatur, lange Sitzbeinmuskulatur Tierart: Schaf Histopathologische Diagnose: hochgradige, diffuse, subakute bis chronische Muskeldegeneration Ursache: Vitamin E-/Selen-Mangel (ernährungsbedingte Myopathie) Histopathologische Befunde Skelettmuskulatur: Verlust der Querstreifung (Hyalinisierung): Bandartige Fragmentation: Herdförmige, dystrophische Verkalkung: Vielkernige Muskelzellen (Regenerate, Myotuben): Makrophagen: Fibrose: 37 Nr. 24 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 38 Equines, kollagenolytisches Granulom Nr. 25 Organ: Haut Tierart: Pferd Histopathologische Diagnose: hochgradige, multifokale, chronische, noduläre, granulomatöse Dermatitis mit Kollagenfaserdegeneration Histopathologische Befunde: Haut: Ulzeration: „Kollagen-Nekrosen“ mit dystrophischen Verkalkungen und Entzündungszellen: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 39 Eitrig-nekrotisierende Dermatitis Nr. 25a Organ: Haut Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: hochgradige, multifokale, akute, pustulöse und ulzerativnekrotisierende, perivaskuläre Dermatitis Histopathologische Befunde: Haut: Pusteln: Ulzeration: Perivaskuläre Infiltrate: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Hauträude Pathologisch-histologische Übungen -2006 Nr. 26 Organ: Haut Tierart: Luchs Histopathologische Diagnose: hochgradige, chronische, perivaskuläre Dermatitis mit Parasitenanschnitten in der Epidermis (Milben) Ursache: Sarcoptes-Milben Histopathologische Befunde: Haut, elastischer Knorpel: Epidermis: Korium: Adnexe: 40 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Demodikose Pathologisch-histologische Übungen -2006 41 Nr. 26a Organ: Haut Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: hochgradige, subakute, noduläre, eitrigen teils pyogranulomatöse Dermatitis, Follikulitis und Furunkulose mit Parasitenanschnitten in den Haarfollikeln (Milben) Histopathologische Befunde: Haut: Epidermis: Korium: Haarfollikel: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Normale Struktur des Nervengewebes Hirnhäute Dura mater Leptomeninx Arachnoidea Pia mater Nervengewebe graue Substanz Lamina molecularis Lamina granularis Lamina pyramidalis weiße Substanz Neuroglia Astrozyten Oligodendrozyten Mikroglia (Hortega-Zellen) Neuronen Virchow-Robin’scher Raum (perivaskulärer Raum) Ependymzellen Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm 42 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Zerebrokortikalnekrose Pathologisch-histologische Übungen -2006 Nr. 27 Organ: Großhirn Tierart: Rind Histopathologische Diagnose: hochgradige, subakute Polioenzephalomalazie und histiozytäre Meningitis Histopathologische Befunde Großhirn: Status spongiosus: Laminare, eosinophile neuronale Nekrosen: Gliazellaktivierung: Proliferierende Kapillaren: Gitterzellen: 43 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Lymphozytäre Meningoenzephalitis (Klassische Schweinepest) Nr. 28 Organ: Gehirn Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: mittelgradige, lymphozytäre Meningoencephalitis Ätiologie: Flavivirus der Klassischen Schweinpest Ätiologische Differenzialdiagnosen bei anderen Tieren: Histopathologische Befunde Großhirn: Leptomeninx: Neuroparenchym: 44 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 45 Lympho-histiozytäre Enzephalitis (Borna) Nr. 28a Organ: Gehirn Tierart: Pferd Histopathologische Diagnose: hochgradige, lympho-histiozytäre Encephalitis Ätiologie: Borna Disease Virus (BDV) Ätiologische Differentialdiagnosen beim Pferd und bei anderen Tieren: Histopathologische Befunde Gehirn: Leptomeninx: Neuroparenchym: Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Entmarkungsenzephalitis (Staupe) Organ: Gehirn Tierart: Hund Histopathologische Diagnose: multifokale, mittelgradige, subakute Entmarkungsenzephalitis Ätiologie: Kanines Morbillivirus Histopathologische Befunde Großhirn, Kleinhirn (Marklamellen): Weiße Substanz: Mottenfraßähnliche Herde (Demyelinisierung → Spezialfärbung) Vakuolisierung/Ödem Gliaproliferation (Astrozyten) Myelinophagen Vereinzelt intranukleäre und intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen Gemistozyten Leptomeninx/perivaskuläre Räume: Nr.29 46 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Nicht-eitrige Meningitis, eitrige Enzephalitis (Listeriose) 47 Nr. 30 Organ: Hirnstamm Tierart: Schaf Histopathologische Diagnose: geringgradige, fokale, lmpho-histiozytäre Meningoenzephalitis und mittelgradige, multifokale, eitrige Enzephalitis Ätiologie: Listeria monocytogenes Ätiologische Diagnose: Meningoencephalitis listeriosa Vorkommen: Zooanthroponose, häufig bei Wiederkäuern (Schaflämmern) Histopathologische Befunde Stammhirn: Leptomeninx: Neuroparenchym: Sog. Mikroabszesse Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Zerebrospinale Angiopathie Nr. 31 Organ: Hirnstamm Tierart: Schwein Histopathologische Diagnose: Akute, multifokale, Gefäßwandnekrosen mit Plasmaextravasation und perivaskulärem Ödem Ätiologie: Infektion mit enterotoxämischen E. coli Stämmen Histopathologische Befunde Stammhirn: Medianekrosen, Mediainsudation, Proteinkoazervate: Hyaline Thromben: Fokale Nekrose: 48 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 49 Merkmale benigner und maligner Tumoren Dignität Benigne Maligne A. Klinisch/ pathologisch-anatomisch: Wachstumsgeschwindigkeit: langsam meist schnell Art des Wachstums: expansiv, komprimierend infiltrativ Rezidive: selten häufig Metastasen: fehlen häufig Organveränderungen: Druckatrophie Destruktion Tumorkapsel: meist vorhanden fehlt Perifokale Entzündung: fehlt meist vorhanden Gewebstyp: organoid, homolog heterolog, unreif Zelltyp: homoiotypisch heterotypisch Zellgröße- und Form: regelmäßig, isomorph polymorph, atypisch Kern-Zytoplasma-Relation: regelrecht erhöht Zellkern: typisch atypisch, Aneuploidie, B. Histologisch/zytologisch: Dyskaryose, Hyperchromasie Nukleolen: Größe/Zahl ↑ Zahl/Form der Mitosen: selten (Cave!) erhöht, atypisch Anmerkung: semimaligne Geschwülste: wachsen invasiv, rezidivieren häufig, metastasieren aber nicht (z.B., das Sarkoid des Pferdes) Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Kavernöses Hämangiom Tierart: Hund Verändertes Organ: Haut (Rücken) Histologische Diagnose: Kutanes, kavernöses Hämangiom Makrokopischer Befund: dunkelrote bis blaurote Tumorknoten Metastasen: keine Histologischer Aufbau Haut: Wachstumskriterien: Prognose: 50 Nr. 32 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Hämangiosarkom Tierart: Hund Organ: Milz Histologische Diagnose: Hämangiosarkom in der Milz Makrokopischer Befund: Dunkelroter, meist blutreicher Knoten Metastasen: sehr häufig (Leber, Lunge, Herz, Niere, großes Netz) Histologischer Aufbau Milz: Wachstumskriterien: Prognose: Nr. 33 51 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Benigner Mammamischtumor Tierart: Hund Verändertes Organ: Mamma Histologische Diagnose: Benigner Mammamischtumor Makrokopischer Befund: abgegrenzter Knoten Metastasen: keine Histologischer Aufbau Mammagewebe: Wachstumskriterien: Prognose: 52 Nr. 34 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Plattenepithelkarzinom Nr. 35 Tierart: Katze Verändertes Organ: Haut (Ohr) Histologische Diagnose: Gut differenziertes, kutanes Plattenepithelkarzinom Makrokopischer Befund: knotig; endophytisches Wachstum, oft ulzeriert Metastasen: selten; Rezidive häufig Histologischer Aufbau Haut und elastischer Knorpel: Wachstumskriterien: Prognose: 53 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Plattenepithelkarzinommetastase in der Leber Nr.36 Tierart: Pferd Verändertes Organ: Leber Histologische Diagnose: Lebermetastase eines Plattenepithelkarzinoms (Metastase eines primären Plattenepithelkarzinoms aus dem Magen) Makrokopischer Befund: multiple, knotig, grau-weiß Histologischer Aufbau Leber: Wachstumskriterien: Prognose: 54 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Lungenadenomatose Tierart: Schaf Verändertes Organ: Lunge Histologische Diagnose: Bronchiolo-alveoläres Karzinom Makrokopischer Befund: multiple, kleinknotig-konfluierend, derb, grau-weiß Histologischer Aufbau Lunge: Wachstumskriterien: Prognose: Ätiologie: Nr.36a 55 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Equines Sarkoid Pathologisch-histologische Übungen -2006 Nr. 37 Tierart: Pferd Verändertes Organ: Haut Histologische Diagnose: Kutanes, equines Sarkoid (evtl. mit fokaler Ulzeration) Makrokopisches Wachstum: solitär oder multiple Metastasen: werden nicht beobachtet, Rezidive häufig Ätiologie: Bovines Papillomavirus Histologischer Aufbau Haut: Mesenchym: Epidermis: Wachstumskriterien: Prognose: 56 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Pathologisch-histologische Übungen -2006 Fibrosarkom Tierart: Katze Verändertes Organ: Haut (Rücken, zwischen Schulterblättern) Histologische Diagnose: Kutanes Fibrosarkom Makrokopischer Befund: Tumorknoten, nicht verschieblich Metastasen: selten wahrscheinlich vakzinationsassoziiert Ätiologie: Histologischer Aufbau Haut: Wachstumskriterien: Prognose: Nr. 38 57 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Kanines Histiozytom Pathologisch-histologische Übungen -2006 Nr. 39 Tierart: Hund Verändertes Organ: Haut (Kopf) Histologische Diagnose: Kanines, kutanes Histiozytom in Regression (mit Ulzeration) Makrokopisches Wachstum: Tumorknoten unter intakter oder ulzerierter Haut, halbkugeliges Hervorwölben Metastasen: werden nicht beobachtet Histologischer Aufbau Haut: Wachstumskriterien: Prognose: 58 Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Mastozytom Nr. 40: HE-Färbung; Pathologisch-histologische Übungen -2006 59 Nr. 40 und 40a Nr. 40a: Kresylechtviolett[KEV]-Färbung) Tierart: Hund Verändertes Organ: Haut Histologische Diagnose: Gut differenziertes, kutanes Mastozytom (Grad I im HE-Schnitt; Grad II-III im KEV-Schnitt) Makrokopischer Befund: schlecht abgegrenzter Tumorknoten, solitär oder multiple Metastasen: multizentrisches Auftreten; Neigung zu Rezidiven hoch; Rassedisposition (Boxer); selten Mastzellenleukose Histologischer Aufbau Haut: Wachstumskriterien: Prognose: