6. Linzer Sprachtagung in Ko oper a tion m Les e i t d em - R ec Beru htsch fsver reib-T band herap A k ad eutIn emis nen ( cher B.A.L .T.) “Ist es Legasthenie, oder?“ „Lese-Rechtschreibschwäche und Begleitprobleme über die Lebensspanne - in Forschung, Diagnostik, Schule und Therapie“ 6. Linzer Sprachtagung Symposium Diagnostik Symposium Diagnostik Diagnostik bei der Fragestellung Legasthenie Steinbauer-Schütz, A. & Strasser, C. Ausgangssituation – Fragen der Eltern „Warum kann mein Kind nicht besser lesen oder schreiben?“ „Ist es faul? Liegt es an der Begabung?“ „Die Lehrkraft meint, mein Kind hat vielleicht Legasthenie?!“ „Wie kann ich mein Kind dabei unterstützen, besser lesen oder schreiben zu lernen?“ Untersuchungsablauf Vorher: Fragebogen an Eltern und Lehrer, Kind ab 11. Lj Lukas 11;5 Jahre Anamnese und Exploration 1. Klasse Hauptschule; 2. LG: D 4, E 4, M 2; NG 1-3; Vorbefund: durchschnittliche Begabung, deutliche LeseRechtschreib-Schwäche Rechtschreibung: trotz viel häuslicher Förderung kaum Verbesserung Bei Aufsätzen Schwierigkeiten mit Satzbau Lesen: Genauigkeit / Sinnverständnis gegeben, Tempo verbessert Fall: Lukas 11;5 Jahre Sprachanamnese Verspäteter Sprechbeginn, Probleme mit Satzbau, Probleme in Aussprache Logopädie in KG und 1. VS Medizinische Anamnese Meilensteine der Entwicklung (außer Sprache) unauffällig Lukas 11;5 Jahre Vorbefund: durchschnittlich Testung: nonverbal gut durchschnittlich Lukas 11;5 Jahre LESEN Lautes Lesen Sinnerfassend Lesen SCHREIBEN Wortebene Textebene Lukas 11;5 Jahre Lukas 11;5 Jahre Schwächen in Aussprache und Grammatik Lukas 11;5 Jahre unauffällig Verhaltensbeobachtung Schwächen in der Aufmerksamkeit unauffällig Lukas 11;5 Jahre „Bilanz“ Intelligenz Körperl. Entw. Lesetempo Genauigkeit Sinnerfassung Rechtschreibung Sprachl. Entw. Aussprache Grammatik Aufmerksamkeit Hören Lukas 11;5 Jahre Empfehlungen Therapie bei LRSTherapeut/in Häusl. Förderung Logopädie bzgl. Aussprache und Satzbau Legasthenie Nachteilsausgleich in der Schule Erlass 32/2001 Unterstützung in Strukturierung Lob und Selbstwertstärkung Symposium Diagnostik Sprachentwicklungsstörungen und LRS Diendorfer, B. Sprachentwicklungsstörungen Aussprachestörung (Artikulationsstörung) – Beeinträchtigte Fähigkeit Laute altersgemäß zu bilden (phonetisch-phonologische Störung) Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) – Beeinträchtigte Fähigkeit Wörter und Sätze altersgemäß zu bilden Dysgrammatismus (morphologisch-syntaktische Störung) Diese Sprachentwicklungsstörungen erscheinen als primäre Störung der Sprachentwicklung ohne bekannte Ursache (wie z.B. Hörstörung, neurologische Erkrankung, geistige Retardierung, psychosoziale Fehlentwicklung) Zusammenhang ??? „Schriftspracherwerb bedeutet Anknüpfen und Erweitern an bestehende sprachliche Fähigkeiten. Schrift ist eine höhere Komplexitätsebene der Auseinandersetzung mit Sprache. Einfluss der SSES daher offensichtlich: alle sprachlichen Ebenen wirken sich aus.“ (Siegmüller & Bente von der Heide 2011) Wirklich? Wie denn? Ausspracheprobleme und/oder Dysgrammatismus vs. Lese-Rechtschreib-Störung Risikofaktor „Sprachstörung“ Risiko einer LRS bei Aussprachestörung 2.5x höher als in der Normalbevölkerung (Snowling & Hulme 2012). Risiko einer LRS bei Spezifischer Sprachentwicklungsstörung 7.4x höher als in der Normalbevölkerung (Snowling & Hulme 2012). Rund 55% gemeinsames Auftreten von Sprachstörung und LRS (Eisenmajer et al. 2005). Warum ist das Risiko einer LRS bei Aussprachestörung geringer als bei Spezifischer Sprachentwicklungsstörung? Warum haben nicht alle sprachauffälligen Kinder eine LRS? Verarbeitungsmodell nach Klicpera & Gasteiger-Klicpera 1995 Sprechsprache Schriftsprache Aussprachestörung Warum ist das Risiko einer LRS bei Aussprachestörungen geringer als bei SSES? 1. Kein Sprachsystemproblem Artikulationsstörung 2. Sprachsystemproblem Phonologische Störung Spezifische Sprachentwicklungsstörung Wie kann eine SSES zu LRS führen? Sprachsystemproblem: Grammatikalische Verarbeitung Semantisches System Phonologische Verarbeitung Zusammenhanghypothesen Warum haben dann nicht alle sprachauffälligen Kinder eine LRS? Unterschiedliche Erklärungsversuche 1. Severity Hypothese (Tallal 1997) Phonologisches Verarbeitungsdefizit in unterschiedlich starker Ausprägung 2. Comorbidity Hypothese (Catts 2005) Unterschiedliche Störungen zufällig in 1 Person 3. Qualitative Difference Hypothese (Snowling 2001; Conti- Ramsden 2007) 4. Lexical Quality Hypothese (Perfetti & Hart 2002; Senechal & Oulette 2006, 2009; Verhoeven 2008) Qualitative Difference Hypothese Unterschiedliche Entwicklungsstörungen mit einem gemeinsamen Defizit in der phonologischen Verarbeitung. Snowling et al. 2001 Eventuell Phonologischer Kurzzeitspeicher (vgl. Baddeley 2003) als gemeinsame Störungskomponente. Conti-Ramsden et al. 2007 Lexical Quality Hypothese Wortschatz-Breite (passiver und aktiver Wortschatz) und Wortschatz-Tiefe (Semantik, Vernetzung im mentalen Lexikon) beeinflussen Lesen: Oulette & Senechal 2006 und 2009 WS-Breite = Lesegenauigkeit und Lesegeschwindigkeit WS-Tiefe = Lesesinnverständnis Wortschatz-Breite damit noch wichtiger als Sprachverständnis: Verhoeven & van Leeuwen 2008 1. Klasse: Lesesinnverständnis = SV + WS + Phonologie 6. Klasse: Lesesinnverständnis = WS TAKE HOME Warnsignal „Sprachstörung“ Auffällige Sprachentwicklung als Risikofaktor! Ricketts 2011, Snowling 2012 Phonologie Wortschatz Lesen lernen Lauttreues Schreiben Lesen lernen Rechtschreiben Lesen Breite (aktiver + passiver WS) Tiefe (Semantik) Lesegenauigkeit & Lesegeschwindigkeit Lesesinnverstehen Grammatik Rechtschreibung Sprachverständnis Lesesinnverstehen Phonologische Bewusstheit Symposium Diagnostik Prädiktoren der LeseRechtschreibleistung Phonologische Bewusstheit und Rapid Naming Schwaiger, S. Vorläuferfertigkeiten der Lese- und Rechtschreibleistung Leseverständnis Freies Schreiben Lexikalisches Lesen Lesegeschwindigkeit Orthographisches Schreiben Zusammenlautendes Lesen Lauttreues Schreiben RAN Buchstabe-Laut-Verknüpfung Phonologische Bewusstheit (pB) Test zur Erfassung von pB und RAN Phonologische Bewusstheit (pB) pB im weiteren Sinn (Silben-, Leseverständnis Freies Schreiben Lexikalisches Lesen/Lesetempo Zusammenlautendes Lesen Orthographisches Schreiben der phonologischen Schriftsprachstrategie - Reime erkennen & produzieren Lauttreues Schreiben - Silbensegmentierung RAN pB im engeren Sinn Buchstabe-Laut-Verknüpfung Im weiteren Sinn Reimebene) wichtig beim Erwerb Im engeren Sinn (Phonemebene) - Lautanalyse, -synthese, -manipulation Phonologische Bewusstheit (pB) Phonologische Bewusstheit (pB) Beispielaufgaben zur Erfassung der pB Reime erkennen „Bäume – Träume“ „Alibamm – Apfelsaft“ Silbensegmentieren /lau-/ /fen/ /Au-/ /-to-/ /-bahn/ Pseudowortsegmentierung (Lautanalyse) Laut-zu-Wort „Sag jeden Laut, den du in einem Wort hörst!“ „Hörst du ein-/au/ in Auto?“ /Hut/ /h/ /u/ /t/ „Hörst du ein /o/ Eichel?“ /skop/ - /s/in/k/ /o/ /p/ Vokalersetzung (Lautmanipulation) „Sag anstatt /a/ immer ein /i/!“ /Sand/ - /Sind/ /sugita/ - /sugiti/ Phonologische Bewusstheit (pB) Zusammenhang mit Legasthenie Die pB steht in Zshg. mit der Lesegenauigkeit und mit der Rechtschreibleistung ABER: Vorhersagekraft ist begrenzt: – Nur etwa die Hälfte der Kinder mit frühen Defiziten in der pB zeigten im Schulalter Legasthenie (Mayringer, Wimmer & Landerl, 1998; Wimmer et al., 2000) – Retrospektiv ähnliches Muster: Kinder mit einer stark ausgeprägten Legasthenie im Schulalter gingen nur geringe Defizite in der pB voraus (Wimmer & Mayringer, 2002; siehe auch Wimmer & Schurz, 2010). Positive Umstände durch den phonologisch basierten Unterricht Phonologische Bewusstheit (pB) Zusammenhang mit Legasthenie Neue Theorie zur Entstehung von Legasthenie: Reduzierte phonologisch-orthographische Konnektivität (siehe Wimmer & Schurz, 2010) – Die Stärke der Konnektivität entscheidet wie schnell orthographische Gedächtniseinträge durch die Phonologie von Wörtern aktiviert werden. Phonologie des Wortes Orthographisches Wortbild Aussprache /Gold/ /Silber/ GOLD SILBER /SOLD/ /GILBER/ Vorläuferfertigkeiten der Lese- und Rechtschreibleistung Leseverständnis Freies Schreiben Lexikalisches Lesen Lesegeschwindigkeit Orthographisches Schreiben Zusammenlautendes Lesen Lauttreues Schreiben Benennungsgeschwindigkeit (RAN) Buchstabe-Laut-Verknüpfung Phonologische Bewusstheit (pB) Benennungsgeschwindigkeit (RAN) Rapid Automatized Naming (RAN) = Benennungsgeschwindigkeit Fähigkeit, Gedächtniseinträge aus dem Langzeitgedächtnis rasch abzurufen Überprüfung mittels RAN-Testverfahren Alphanumerische RAN-Aufgaben bessere Vorhersagekraft (d.h. Buchstaben, Zahlen vs. Farben, Objekte). Benennungsgeschwindigkeit (RAN) Zusammenhang mit Legasthenie Der Zusammenhang RAN & Leseflüssigkeit bzw. –geschwindigkeit ist eines der konsistentesten Ergebnisse. Moll et al., 2009: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen RAN und Rechtschreibleistung von Schulkindern RAN ist kein Prädiktor für die Rechtschreibleistung, sondern vorwiegend für die Leseflüssigkeit Benennungsgeschwindigkeit (RAN) Zusammenhang mit Legasthenie Holländische Studie (Vaessen & Blomert, 2010) Leseverständnis Freies Schreiben Lexikalisches Lesen Lesegeschwindigkeit Zusammenlautendes Lesen Orthographisches Schreiben Lauttreues Schreiben RAN Buchstabe-Laut-Verknüpfung Phonologische Bewusstheit (pB) Wechsel in der Bedeutungsstärke der Prädiktoren: – pB wichtig für Leseanfänger und für die Lesegenauigkeit – RAN wichtig für die Lesegeschwindigkeit erfahrener Leser TAKE HOME Vorläuferfertigkeiten der Lese- und Rechtschreibleistung Leseverständnis Freies Schreiben Lexikalisches Lesen Lesegeschwindigkeit Orthographisches Schreiben Zusammenlautendes Lesen Lauttreues Schreiben RAN Buchstabe-Laut-Verknüpfung Phonologische Bewusstheit (pB) Lesegeschwindigkeit bei zunehmender Leseerfahrung Lesegenauigkeit bei Test zur Leseanfängern Erfassung von und Rechtschreibung pB und RAN TEPHOBE – Test zur Erfassung der phonologischen Bewusstheit und der Benennungsgeschwindigkeit 3 Testzeitpunkte: – Ende des Vorschul- / letzten Kindergartenjahres (letzten 3 Monate) – Anfang 1. Klasse (ersten 3 Monate) – Anfang 2. Klasse (ersten 3 Monate) Überprüfung der phonologischen Bewusstheit mittels Bildauswahlaufgaben – 7 Untertests je nach Klassenstufe Untertest 1+2 = Segmentieren & Synthetisieren Untertest 3,4,5 = Identifizieren Untertest 6+7 = Manipulieren (Phonembewusstheit) – Phonembewusstheit wichtiger als Silbenbewusstheit (Fricke et al., 2008) TEPHOBE Bsp. Material TEPHOBE Überprüfung der Benennungsgeschwindigkeit mittels RAN Aufgaben: – Vorschule bzw. Kindergarten: RAN Objekte (Haus, Auto, Ball, Katze, Haus) RAN Farben (rot, grün, blau, braun, gelb) – 1.+ 2. Klasse VS: RAN Buchstaben (M,T, S, E, P) RAN Zahlen (2,4,5,6,8) RAN Farben – Zeit für 50 Benennungen wird gestoppt Errechnung Items pro Sekunde (50 : Gesamtzeit) Auswertung mittels Normtabellen TEPHOBE Bsp. Material TEPHOBE Vor- und Nachteile Vorteile – Erfassung beider Vorläuferfertigkeiten (pB & RAN) in einem Verfahren – Frühe Identifizierung von Risikokindern möglich Bei Defiziten kann gezielte Förderung präventiv eingesetzt werden – Objektive Durchführung durch Präsentation mittels CD – Ökonomisch – Erfassung der pB in Gruppen möglich Nachteile – Mündliche Anweisung braucht Übung und Erfahrung des Testleisters – Aufgaben zur pB von geringem Schwierigkeitsgrad – Weniger geeignet für Kinder mit Migrationshintergrund bzw. mit mangelnden Deutschkenntnissen Symposium Diagnostik Legasthenie und Aufmerksamkeitsstörungen Schöfl, M. … Aufmerksamkeitssteuerung – schulische Anforderungen Hemmen Initiative ergreifen Umstellfähigkeit Aufmerksamkeit Arbeitsgedächtnis Planung Verhaltensüberwachung Organisieren von Materialien ADHS und LRS LRS ADHS Studie „Exekutive Funktionen bei ADHS und LRS“ Lese- / Rechtschreib störung Hemmung Initiative ergreifen Umstellfähigkeit Aufmerksamkeit Arbeitsgedächtnis Planung Verhaltensüberwachung Kinder Sehen 6 bis 10 Hören Jahre Sprache (N = 123) IQ Aufmerksamkeits - störung Organisieren von Materialien Profil Exekutiver Defizite (Eltern- ADHS + LRS Kontroll gruppe urteil) Instrument: BRIEF Indexwert Metakognition * LRS * 1,5 SD vom M der KG ADHS LRS+ADHS Kontrollgruppe Hemmung Initiative ergreifen Zusammenfassung: Exekutive Funktionen (BRIEF – Elternurteil) Umstellfähigkeit Aufmerksamkeit Arbeitsgedächtnis Planung Verhaltensüberwachung ADHS LRS - Planen - Arbeitsgedächtnis - Planen - Arbeitsgedächtnis - Hemmung - Umstellfähigkeit - Verhaltensüberwachung -Organisieren Bental & Tirosh (2007). The relationship between attention, executive functions and reading domain abilities in attention deficit hyperactivity disorder and reading disorder: a comparative study. Journal of Child Psychology and Psychiatry 48:5 (2007), pp 455–463 Organisieren von Materialien Take home I Keep cookin‘ …aber mit Rezept! 1. Stock bis 14 Uhr MITTAGSPAUSE 53 6. Linzer Sprachtagung Symposium Intervention Symposium „Passgenaue Intervention“ Evidenzbasierte Fördermaßnahmen Spezielle Therapiesettings Teil I: Arbeitsgruppe „Psycho-Logo“ – Dipl.Päd. Angelika Pointner – LP Christian Hofmann und Mag. Tina Riczinger Spezielle Therapiesettings Teil II: Gruppenangebot P.E.R.L.E. – Mag. Angelika Fritzer und Mag. Martin Schöfl Evidenzbasierte Fördermaßnahmen Dipl.Päd. Angelika Pointner Akadem. LRS-Therapeutin Diplomierte Didaktikerin „LRS-Fördermarkt“ Keine verbindlichen Vorgaben Überzogene Erfolgsversprechungen Unsicherheit Subjektive Erfahrungen Irrwege Situation www.schulpsychologie.at Im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur erstellter Bericht von Fr. Prof. K. Landerl, Fr. Dr. S. Huemer und Fr. Dipl.Päd. A. Pointner Bericht über die wissenschaftlich überprüfte Wirksamkeit von Programmen und Komponenten, die in der LRS-Förderung zum Einsatz kommen Erscheinungsjahr 2009 Zentrale methodische Anforderungen an wissenschaftlich kontrollierte Evaluationsstudien Kontrollgruppe Vergleichbarkeit des Leistungsniveaus zu Beginn der Studie Welche Komponente wirkt wirklich? Dauer des Trainings und Nachhaltigkeit der erzielten Effekte Art der Veröffentlichung Evidenzbasierte Fördermaßnahmen –Theoretisch fundiert und modellgeleitet –Wirksamkeit durch kontrollierte empirische Evidenz belegt –Frage: Ist die Leistungsverbesserung wirklich spezifisch auf die Intervention zurückzuführen? –Objektiv nachvollziehbar ☺ Förderprogramme und Förderkomponenten, deren Wirksamkeit durch empirische Studien belegt werden konnte Mangel an Evaluationsstudien für Programme – Durchführung einer Interventionsstudie bedeutet zeitlichen, personellen und materiellen Aufwand Ausweitung der Recherche auf – evidenzbasierte Förderkomponenten, die in vielen (noch) nicht evaluierten LRS-Programmen enthalten sind Förderkomponenten, die auf eine Verbesserung der Grundfertigkeiten des Lesens abzielen Phonologische Bewusstheit Buchstabe-Laut-Zuordnung Evaluierte Förderprogramme – Silbengliederung ☺ – Reimerkennung – Lautbewusstheit ☺ – Zusammenlauten (Laute und Silben) – Kombiniert mit phonologischen Übungen ☺ – Küspert & Schneider: Hören, Lauschen, Lernen Förderkomponenten, die auf eine Verbesserung der Grundfertigkeiten des Lesens abzielen Lesegenauigkeit Evaluierte Förderprogramme – Silben ☺ – Pseudowörter – Lauttreue Wörter – Tacke: Flüssig lesen lernen Förderkomponenten, die auf eine Verbesserung der Leseflüssigkeit abzielen Wiederholtes Lesen – von Wortteilen Häufige Buchstabengruppen, Konsonantencluster, Silben, Morpheme – von Wörtern Verbesserung der geübten Wörter ☺ Textleseübungen Evaluierte Förderprogramme – Wiederholtes Textlesen ☺ – Allgemeine Textleseübungen ☺ – Tacke: Flüssig lesen lernen Förderkomponenten, die auf eine Verbesserung des lautorientierten Schreibens abzielen Lautbewusstheit ☺ Buchstabe-Laut-Zuordnung ☺ Konsonantencluster Silbengliederung ☺ Lauttreue Wörter Evaluierte Förderprogramme – Kombiniert mit phonologischen Übungen ☺ – Wenig komplex, komplex – Reuter-Liehr: Lautgetreue Lese-Rechtschreibförderung Förderkomponenten, die auf eine Verbesserung des orthografischen Schreibens abzielen Wortbausteine – Reimsegmente – Silben – Morpheme ☺ Wörter / Grundwortschatz Regelgeleitetes Wissen ☺ Evaluierte Förderprogramme – Kargl & Purgstaller: Morpheus – Schulte-Körne & Mathwig: Das Marburger Rechtschreibtraining Berufsverband Akademischer Lese-Rechtschreib-TherapeutInnen www.lrs-therapeuten.org www.legasthenie-dyskalkulie.at Qualitätskriterien des BALT Psychologischer oder pädagogischer Grundberuf oder gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf Wissenschaftlich fundierte Ausbildung des/der Therapeuten/in Anwendung wissenschaftlich überprüfter und evidenzbasierter Fördermethoden Kooperation mit Elternhaus, Schule und anderen Fachleuten Aktualität der Fördermethoden durch regelmäßige Weiterbildung Umfangreiche praktische Erfahrung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Gemeinsam zu einer effizienten LRS-Förderung! Therapeutenlandkarte ☺ Einladung zur Vernetzung Symposium Intervention Spezielle Therapiesettings Teil I Arbeitsgruppe „Psycho-Logo“ Riczinger, T. & Hofmann, C. Problemaufriss NEGATIV! Problemaufriss Ängste/Stress Umgang/ Konsequenzen Selbstwert/ Motivation Mobbing/ Verhalten Idee Therapieangebot für Kinder mit LRS und vorhandenen psychosozialen Belastungsfaktoren – Umgang und Aufarbeitung der Diagnose – Druck/Stress mindern – Aussichten aufzeigen – Verhaltensprobleme ansprechen – Anreiz fürs Lesen und Schreiben geben – Übungssetting bzw. Förderstruktur abstecken Ziel Verständnis für Störung verbessern Befürchtungen zerstreuen Perspektiven geben Motivation (fürs Üben) erhöhen Konzept AG Psychologo Konzept Multiprofessionelles Angebot – psychologisch und therapeutisch Bedarfsorientiertes Angebot – Diagnoseaufarbeitung – Problemschwerpunkte – Förderansätze Kein rein symptomorientiertes Angebot – Arbeit an Selbstwert, Motivation, Schulangst, Aggression, Diagnose, sonstigen Problemen Konzept Kleingruppensetting – max. 3 Kinder – Interaktiv – Multimodal Therapiefortsetzung – max. 3 Einheiten á 90 Minuten – Verlaufs-/Bedarfsorientiert – Förderberatung für häusliches Üben – Weiteres therapeutisches Angebot bei Bedarf Materialien Verwendetes Material – Klingebiel/Lunzer: „Anna, Peter und Lund der Lese-Rechtschreib-Hund“ – Ben Furman: „Ich schaffs!“ – BVL Film: „Ich hab’ Legasthenie oder Dyskalkulie – na und?!“ – Interaktive Plakatgestaltung – Nach Bedarf: Lese- und Rechtschreibtherapiematerial Umsetzung Einheit 1/3 – Briefing der Eltern und des Kindes Status Quo, Setting (Angebot), Ablauf, Zielsetzung – Arbeit mit dem Kind: Thema „Selbstwert/Motivation“ Get together, Erwartungen/Wünsche, Stärken/Schwächen, Diagnose aufarbeiten, Kraftfigur finden, Ziele formulieren, Feedback – Therapiedokumentation Umsetzung Plakatgestaltungen der ersten Einheit Umsetzung Überleitung Zielformulierung Umsetzung Einheit 2/3 – Thema Zielerreichung „step by step“ Anschluss an erste Einheit Fragen: Ziele, Motivation, Helfer, Ausblick, Plan – Konkrete Fördervorschläge aufzeigen – Therapiedokumentation Umsetzung Plakatgestaltungen der zweiten Einheit Umsetzung Plakatgestaltungen der zweiten Einheit Umsetzung Überleitung Zielverwirklichung Umsetzung Einheit 3/3 – Thema Zielverwirklichung „Wunscherfüllung“ Anschluss an vorangegangene Einheiten Wie erreiche ich meine (vereinbarten) Ziele? – Übungsplan erstellen, Inhalte/Methoden abstecken konkrete Umsetzung besprechen, Übungen zeigen – Beratung für weitere Förderung/Therapie – Therapiedokumentation, Feedbackbögen Erfahrungen Erfahrungen der Therapeuten – Wenig Wissen über Störungsbild beim Kind – (Übungs)Situation zuhause stark belastet – Körperliche Beschwerden, Verhalten + Gute Annahme des Angebots durch Kinder + Erleichterung durch Diagnoseaufarbeitung + Positiver Ausblick und Motivationssteigerung Erfahrungen Rückmeldungen der Eltern und Kinder – „Loser“ Gefühle beseitigt – Steigerung in Motivation (Üben, Lesen, Schreiben) – Druck und Stress reduziert – Sicht von „Schwächen“ hin zu „Stärken“ Hilfe zur Selbsthilfe! – Konkrete Schritte ableitbar – Hausübungssituation leichter bewältigbar – Teilweise Verbesserung der schulischen Leistungen Fazit/“Take Home“ POSITIV? Fazit/“Take Home“ Selbstwert/ Motivation Aufklärung Konkrete Schritte/ Planung Symposium Intervention Spezielle Therapiesettings Teil II P.E.R.L.E. Fritzer, A. & Schöfl, M. Theoretischer Hintergrund Merkmale der Förderung Empfehlungen f. die Praxis Art der Förderung Symptomspezifische Trainings, Funktions- und Wahrnehmungstrainings, Kombinierte Maßnahmen Symptomspezifische Förderung Methoden Rechtschreibtraining, Training vis./aud. Funktionen ... Umfang Max. 10 Wochen, 10-20 Wochen, mehr als 20 Wochen lang u. kontinuierlich Dauer Anzahl der Einheiten mal Dauer der Einheiten in Min. Verstärker (Token) Verhaltenstherapeutische Maßnahmen Setting Einzel- oder Gruppenförderung Leiter Experten, Pädagogen ... vgl. Ise, Engel, Schulte-Körne 2012 intensiv, kurz u. häufig Verstärker Einzelförderung Experten Lehrer Eltern Theoretischer Hintergrund Orthographische Stufe Alphabetische Stufe Logographische Stufe Symptomspezifische Fördermethoden orientiert am Stufenmodell der Schriftsprachentwicklung (Frith, 1985) Silben Training Morphem Training Ganzwort Training Regel Training P.E.R.L.E. Projekt Elternanleitung für Legastheniker NEU Rechtschreibförderung ab der 3. Schulstufe Elternanleitung in der Gruppe Morphemtraining Regeltraining Selbsterfahrung im Üben Erfahrungsaustausch Begleitstudie zeitlicher Ablauf Begleitstudie Stichprobenbeschreibung Gruppe 1 Gruppe 2 6 Kinder 6 Kinder Legasthenie Alter Ø 11 Jahre Alter Ø 11 Jahre IQ Ø IQ Ø Legasthenie Gruppentraining - Ablauf Austausch Wiederholung Hausübung Neue Inhalte Begleitstudie - Trainingsdauer Anzahl der Einheiten Einheiten pro Woche im Durchschnitt 6 5 4 3 2 1 0 1 2 3 Gruppe 1 6 Kinder 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Kinder Dauer einer Einheit in Minuten Dauer 30 25 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 Kinder 8 9 10 11 12 Trainingseffekte - Gruppenvergleich Vergleich vorund und nach dem Training: Prozent korrekt im Vergleich vor nach dem Training getrennt nach Gruppen: RST Rechtschreibtest Prozent korrekt 70 60 50 40 30 20 10 0 48,2 39,6 59,4 50,1 Gruppe 1 Gruppe 2 vor dem Training Nach dem Training Trainingseffekte - Individuell Prozent korrekt WörterTraining: vor und nach dem Training fürim die Vergleich vorgeschriebene und nach dem Prozent korrekt Rechtschreibtest Gesamtstichprobe (N = 12) 100 90 Prozent korrekt 80 70 60 vorher 50 nachher 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 Kinder 8 9 10 11 12 Trainingseffekte Wartekontrollgruppendesign Resümee Wissenschaft Praxis Ressourcen Theorie Evidenzbasierte Fördermethode Förderung in der Gruppe Erster Wirksamkeitsnachweis Eltern – Empowerment Danke an Teilnehmende Familien Leitung NLA zur Ermöglichung der Durchführung Diagnostik: • Mag. Katrin Jeng • Mag. Isabella Wimmer • Mag. Claudia Strasser • Mag. Barbara Schöfl • Mag. Bettina Diendorfer (Fürst) • Dr. Johanna Tomaselli • LP Christian Hofmann • Mag. Sarah Schwaiger Unterstützung bei der Auswertung: • Mag. Christoph Beitel