1 Anlage 1 Anhang: Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden Fassadenpreise 2010 1. Amalienstr. 71 Das fünfgeschossige Mietshaus mit reich gegliederter Doppelerkerfront wurde von 1899 bis 1901 von Ludwig Seemüller im Stil der deutschen Renaissance errichtet. Die Fassade des Gebäudes war bis auf den Dachbereich und die Erdgeschosszone noch annähernd original erhalten. Demzufolge ging es bei der jüngsten Instandsetzung hauptsächlich darum, den historischen Bestand zu sichern und - wo notwendig - zu reparieren. Die Bauherrin ließ den Ziergiebel stabilisieren, die Putzund Stuckschäden ausbessern und die Verblechungen in Kupfer erneuern. Instandgesetzt wurden die bauzeitlichen Kastenfenster und in einem Braunton gestrichen, wie er für den Stil der deutschen Renaissance typisch ist und auch passend zum neuen Steinton der Fassade. Insgesamt eine gelungene Renovierungsmaßnahme, die für den Straßenraum der Amalienstraße von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. 2. Astallerstr. 6 Die reich gegliederte und stuckierte Neubarockfassade des 1904 nach Plänen von Ernst Dressler erbauten Mietshauses wurde von der Wohnungseigentümergemeinschaft einer umfassenden Sanierung unterzogen. Mit den für München so typischen, naturroten Ziegeln hat man die Dachflächen neu eingedeckt, außerdem wurden die Stuckornamente ausgebessert und die Fenster gestrichen. Gelungen ist der auf den neubarocken Stil des Gebäudes abgestimmte Ockerton der Fassade mit den etwas helleren Gliederungen, vor allem auch im Zusammenspiel mit dem Grün der Fenster. Eine stimmige Fassadeninstandsetzung, welche den architektonischen Wert des Hauses optisch wieder angemessen zur Geltung bringt und zur Verschönerung der Astallerstraße beiträgt. 3. Clemensstr. 38/40 Die beiden Mietshäuser, in der Formensprache des späten Jugendstils Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, bilden eine städtebaulich imposante Baugruppe an der Ecke Clemens- / Viktoriastraße. Im Rahmen eines Dachgeschossausbaus wurden neue Gauben und zur Viktoriastraße hin ein im Krieg zerstörtes Zwerchhaus in moderner Neuinterpretation errichtet sowie die Dachflächen mit naturroten Biberschwanzziegeln eingedeckt. Um das für den geometrischen Jugendstil typische Gestaltungselement der Fassaden zu sichern, nämlich den Wechsel von glatten und strukturierten Putzflächen, gab man sich große Mühe, den originalen Fassadenputz zu erhalten. Dieser lag an manchen Stellen hohl und musste mit Hilfe von Injektionen aufwändig gefestigt werden. Die Farbgestaltung, ein grauer Steinton, erfolgte auf Wunsch des Bauherrn und unterstreicht den noblen Charakter der Baugruppe. Lobende Erwähnung verdient schließlich auch die konservatorische Überarbeitung der bauzeitlichen Kastenfenster und Hauseingangstüren . Die gelungene Renovierungsmaßnahme bedeutet für die Clemensstraße einen visuellen Gewinn und für das Ensemble Nordschwabing eine erneute Aufwertung. 2 4. Flüggenstr. 8 Die zweigeschossige, historisierende Villa mit Altane und volutengeschmücktem Giebelaufsatz wurde um 1910 nach Plänen des Münchner Architekturbüros Alois und Gustav Ludwig erbaut. Nachdem das Haus in den vergangenen Jahrzehnten durch unsachgemäße Veränderungen und mangelhafte Instandhaltung viel von seinem ursprünglichen Charme verloren hatte, war es das Ziel des neuen Bauherrn, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Hierzu wurden einzelne unpassende Fenster stilgetreu erneuert, die Dachflächen mit naturroten Biberschwanzziegeln neu eingedeckt und die teilweise handwerklich aufwendigen Verblechungen erneuert. Alle Fassadenteile einschließlich der Fenster, Fensterläden, Gitter und Geländer wurden, aufbauend auf einer Befunduntersuchung, neu gestrichen, wobei es gelang, ein für den stilistischen Grundcharakter der Villa stimmiges Erscheinungsbild zu erzielen. Ein hervorragender Beitrag zur Aufwertung des Ensembles Villenkolonie Neuwittelsbach und ein Vorbild für weitere Instandsetzungen in diesem Quartier. 5. Freihamer Allee 31 Das im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammende Herrenhaus von Gut Freiham wurde 1865 zu einem neugotischen Schlösschen umgebaut. Nachdem es zuletzt nur noch sporadisch als Filmkulisse genutzt worden war, wurde von den neuen Eigentümern die dringend notwendige Gesamtsanierung in Angriff genommen. Durch die Umbauten des 19. Jahrhunderts waren in der Folgezeit gravierende statische Probleme entstanden, wie z.B. erhebliche Verformungen durch die damals aufgesetzten Zwerchgiebel an der Nord- und Ostfassade. All diese Schäden hat man sorgfältig repariert und fehlende bzw. veränderte Bauteile nach historischem Vorbild wiederhergestellt. Die Eindeckung mit anthrazitfarbenen Dachbibern, die Instandsetzung historischer Kreuzstockfenster, die Restaurierung der Einfriedung, die Liste der Instandsetzungsarbeiten ließe sich bei dieser vorbildlichen Maßnahme noch lange fortsetzen. Abschließend hat das Schlösschen einen Farbanstrich erhalten, der den Schlosscharakter des Gebäudes unterstreicht und ihn in das Erscheinungsbild des 19. Jahrhunderts zurück versetzt. Es kann als Glücksfall bezeichnet werden, dass das lange vernachlässigte Schloss von den Eigentümern in enger Zusammenarbeit mit den Denkmalfachbehörden wieder rehabilitiert und zum Leben erweckt worden ist. 6. Friedrich-Herschel-Str. 8 Das im Ensemble Bogenhausen gelegene Reihenmittelhaus, ein zweigeschossiger Satteldachbau in neuklassizistischen Formen, 1923 nach Plänen von Peter Danzer errichtet, bildet mit den ebenfalls denkmalgeschützten Nachbarhäusern eine Baugruppe. Im Rahmen einer Gesamtinstandsetzung fand auch eine umfassende Renovierung der Fassaden statt. Die Bauherrin ließ den Fassadenstuck ausbessern, neue denkmalgerechte Holzisolierglasfenster einbauen und die nicht mehr originale Haustür sowie das Garagentor passend zum Gebäude erneuern. Komplettiert wird die Maßnahme mit der Instandsetzung der Einfriedung und der Neuanlage des Vorgartens. Die Farbgebung, ein heller Grauton mit abgedunkelten Sockelbereichen und Gliederungen entspricht der Stillage des Neuklassizismus und unterstreicht den noblen Charakter des Hauses. Durch die aufwändige und mustergültige Renovierung der Fassade konnte das Gebäude erheblich aufgewertet werden. Es stellt nun zurecht eine Bereicherung und Akzentuierung für das Ensemble Bogenhausen dar. 3 7. Großhesseloher Str. 21 Der nördliche Teil einer historisierenden Doppelvilla von Heilmann und Littmann aus dem Jahre 1911 war in der Vergangenheit durch den Umbau in ein Dreifamilienhaus und die Schließung der offenen Nordostecke erheblich verändert worden. Ziel der neuen Eigentümer war es, die ursprüngliche Struktur des Gebäudes, soweit möglich, wiederherzustellen. So konnte die Schließung der Ecke zwar nicht rückgebaut, das Erscheinungsbild der Ostfassade aber durch die Verlegung der Eingangstür und den Einbau von zwei neuen Fenstern in Anlehnung an die benachbarten historischen Fenster erheblich verbessert werden. Zur Straßenseite wurden sämtliche Fenster als Kastenfenster, zur Gartenseite als Isolierglasfenster denkmalgerecht erneuert, fehlende Fensterläden und Spaliere nach historischem Vorbild ergänzt. Die farbliche Gestaltung, ein heller Ockerton mit dunkler abgesetztem Sockel, berücksichtigt die Stillage des Hauses und fügt dieses nun wieder harmonisch in das Straßenbild ein. Insgesamt eine Renovierungsmaßnahme, die für das Baudenkmal wie für die nähere Umgebung einen visuellen Gewinn darstellt. 8. Hans-Sachs-Str. 1 Die Fassade des um 1900 nach Plänen von Karl Stöhr erbauten NeurenaissanceMietshauses hatte neben kriegsbedingten Veränderungen auch in den letzten Jahrzehnten weitere Umgestaltungen erfahren. So waren 1960 unter anderem der die Fassade bestimmende Zwerchgiebel und zahlreiche Stuckaturen beseitigt worden. Um das alte Erscheinungsbild wiederherzustellen, haben die neuen Eigentümer den Zwerchgiebel in vereinfachter Form wieder aufgebaut, die Putzschäden ausgebessert und fehlende Stuckelemente nach historischem Vorbild ergänzt. Die neue Farbgestaltung, ein warmer Steinton mit etwas helleren Absetzungen, steht im Einklang mit dem Stil des Hauses und fügt sich harmonisch in das denkmalgeschützte Straßenbild ein. Eine weitere Aufwertung hat die Fassade durch den Einbau richtig geteilter Fenster anstelle der bislang vorhandenen, z.T. asymmetrischen erfahren. Alles in allem ein anerkennenswerter Beitrag zur Aufwertung des Ensembles „HansSachs-Straße“ und zur Wiederherstellung einer bereits verloren geglaubten Fassadenphysiognomie. 9. Hedwigstr. 2 Gewürdigt wird hier die Fassadenrenovierung eines viergeschossigen Eckgebäudes mit Mansardwalmdach, welches 1911 in den Formen des barockisierenden Jugendstils nach einem Entwurf von Richard Berndl erbaut wurde. An den Putzflächen und Stuckierungen der reich dekorierten Fassade waren etliche Reparaturen notwendig geworden und die Gauben mussten wegen der starken Schäden komplett neu verputzt werden. Neben der Instandsetzung der Balkone wurden die unpassenden Stahlverblechungen an der Fassade durch Kupferbleche ersetzt und die überlieferten Kastenfenster bei Wahrung des Bestandes repariert. Die farbliche Gestaltung, ein heller Steinton, berücksichtigt die Stillage des Hauses und verbindet sich optisch mit dem farblichen Tenor der näheren Umgebung. Abgerundet wird die Gesamtmaßnahme durch die Sanierung des bauzeitlichen Gartenpavillons. Insgesamt eine vorbildliche Instandsetzung, die die eindrucksvolle Architektur des Gebäudes wieder ins öffentliche Blickfeld rückt und zur Aufwertung der Nymphenburger Straße beiträgt. 4 10. Heiglhofstr. 4 Unter den prämierten Objekten ist auch eines der letzten erhaltenen Bauernhäuser im historischen Dorfkern von Großhadern, ein stattlicher Wohnstall-Typ, der im Kern wohl noch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Im Rahmen der Umnutzung des ehemaligen Bauernhofes fand auch eine grundlegende Sanierung der Fassaden und des Daches statt. Nach Ertüchtigung und Dämmung der Dachkonstruktion ließ die Bauherrschaft die Dachflächen mit Großfalzziegeln nach historischem Vorbild fachgerecht neu eindecken. Fenster und Fensterläden wurden streng nach Befund erneuert, die Verblechungen solide in Kupfer ausgeführt, Trockenlegungsmaßnahmen im Fundamentbereich durchgeführt sowie die zahlreichen Putzschäden strukturgleich ausgebessert. Das für bäuerliche Anwesen so typische gebrochene Weiß des Fassadenanstrichs darf zusammen mit dem Braunton der Fensterläden als gelungen bezeichnet werden. Mit dieser Instandsetzung hat das ehemalige Dorf Großhadern einen attraktiven Blickfang hinzugewonnen, der zugleich die Geschichtlichkeit des Ortes weiter trägt. 11. Innere Wiener Str. 44 Nur mehr in stark vereinfachter Form war die Fassade dieses fünfgeschossigen Haidhauser Neurenaissance-Mietshauses vom Ende des 19. Jahrhunderts erhalten, welches heute wieder annähernd das historische Erscheinungsbild der Erbauungszeit aufweist. Eine gute Fotografie des Hauses aus der Zeit um 1910 diente als Grundlage für die aufwändige Rekonstruktion der Fassadendekoration. Auf diese Vorlage gestützt, ließ der Bauherr die fehlenden Stuckierungen, wie das Kranzgesims an der Traufe, die Rustikaflächen im Erdgeschoss, die Lisenen, Fensterüberdachungen, Gurtbänder usw. wieder orginalgetreu anbringen. Die störenden Kunststofffenster wurden durch denkmalgerechte Holzisolierglasfenster ersetzt, die Ladenelemente in Eichenholzkonstruktion erneuert sowie die originale Haustür sorgfältig instandgesetzt. Die Farbgebung erfolgte auf Bauherrnwunsch, ohne Bezüge zu benachbarten Bauten unberücksichtigt zu lassen. Insgesamt eine handwerklich gediegene Instandsetzungsmaßnahme, welche die Zerstörungen der Kriegs- und Nachkriegszeit an diesem Haus wieder rückgängig macht und gleichzeitig eine visuelle Aufwertung für den Wiener Platz bewirkt. 12. Jahnstr. 48 Ein Beispiel für die Reduzierung des Formenapparats in der Münchner Architektur aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg ist das Gebäude von Heinrich Stengel und Paul Hofer, 1908 in Formen des barockisierenden Jugendstils erbaut. Ziel der Fassadeninstandsetzung war es, die wenigen Störungen der noch weitgehend original erhaltene Fassade, wie z. B. den kräftigen grünen Anstrich mit sandfarbenen Absetzungen, zu bereinigen und das Erscheinungsbild noch weiter zu verbessern. Die vorbildlichen Maßnahmen reichen von der Reparatur der vorhandenen Kastenfenster, das Ersetzen der einscheibigen Gaubenfenster durch denkmalgerechte Kastenfenster, die Ergänzung der fehlenden Jalousiebleche, die materialgerechte Erneuerung der Rollladenpanzer in Holz, über die Instandsetzung des Balkons bis zur Erneuerung der Dacheindeckung mit naturroten Biberschwänzen anstelle des Nachkriegsblechdachs. Die Farbgestaltung geht auf detaillierte Befunduntersuchungen zurück, sodass das ursprüngliche Erscheinungsbild des Hauses wieder zur Geltung kommt. Würde man die üblichen Instandhaltungsarbeiten an einem historischen Gebäude als Pflichtaufgabe ansehen, könnte hier ein Großteil der beschriebenen Arbeiten durchaus als „Kür“ bezeichnet werden. Insgesamt also ein mustergültiges Restaurierungsprojekt und ein stadtgestalterischer Gewinn für die Jahnstraße mit großer Vorbildfunktion. 5 13. Orleansstr. 61 Das Haidhauser Mietshaus, in schlichtem Neurenaissancestil um 1880 errichtet, ist Teil des in den 1870er Jahren planmäßig entwickelten sog. Franzosenviertels am Ostbahnhof. Vor der Sanierung des Gebäudes durch die jetzige Eigentümerin war das Haus in einem sowohl bautechnisch, als auch optisch sehr schlechten Zustand, sodass umfangreiche Instandsetzungsarbeiten notwendig waren. Die Putzflächen und die Stuckierungen wurden handwerklich ausgebessert, das Dach saniert. Galgenfenster mit einem unteren zweiflügeligen Fenster und einem darüber liegenden Oberlicht ersetzen nun die ehemals einscheibigen Nachkriegsfenster . Die neue Farbgestaltung, ein zum Stil des Hauses passender, warmer Grauton, entspricht dem zurückhaltenden Charakter der Architektur. Für diesen Abschnitt der Orleansstraße eine insgesamt stadtbildverbessernde Maßnahme. 14. St.-Anna-Pl. 2 Die durch reiche Stuckierungen und eine Doppelerkeranlage geprägte NeubarockFassade dieses Mietshauses aus den Jahren 1888/89 geht auf einen Entwurf Gabriel von Seidls zurück. Nach schweren Kriegsschäden war das Gebäude 1951 mit vereinfachter Fassade wiederaufgebaut worden. Im Rahmen einer Gesamtinstandsetzung hat es sich die Eigentümerin u.a. zur Aufgabe gemacht, die ursprüngliche Vorkriegsfassade zu rekonstruieren. Dazu ließ sie die fehlende Erdgeschossrustika, das verlorengegangene Traufgesims und die gestaltprägenden verputzten Gauben und Zwerchhäuser wiederherstellen. Gute Dienste leistete dabei eine Fotografie aus dem Jahre 1908, die neben einer Befunduntersuchung als Basis für die Rekonstruktion diente. Auch die Fenster konnten wieder nach historischem Vorbild als Kastenfenster mit differenzierter Sprossenteilung ausgeführt werden. Durch den Einbau von Isolierglas in der raumseitigen Fensterebene und einer Einfachverglasung in der äußeren Ebene bieten die neuen, insgesamt also dreifach verglasten Fenster einen hervorragenden Wärmeschutz. Abgerundet wird die Maßnahme durch die originalgetreue Erneuerung der Haustür, die Schieferdeckung der Dachflächen sowie die Wiederherstellung der historischen Profilgestaltung des Mansardknicks. Die farbliche Neufassung des Hauses erfolgte in Anlehnung an den Befund und in Abstimmung mit den Nachbargebäuden. Insgesamt eine vorbildliche Renovierungsmaßnahme, die nicht nur für das Gebäude selbst, sondern auch für das Platzbild um die St. Anna-Kirche prägende Bedeutung erlangen konnte. 15. Wilhelm-Düll-Str. 9 Die Fassade des historisierenden Eckhauses einer denkmalgeschützten Reihenhausgruppe des Architekten Rudolf Hofmann von 1902 wurde im Rahmen einer Gesamtsanierung ebenfalls instandgesetzt Besondere Erwähnung verdient hierbei die Erneuerung der unpassenden Fenster durch gut profilierte Holzisolierglasfenster, deren Teilung durch historische Fotografien belegt ist. Der Windfang wurde grundlegend überarbeitet und die Putzflächen ausgebessert. Ein gebrochen weißer Fassadenanstrich ersetzt nun den ockerfarbene Vorzustand und kann als stilgerechte Interpretation gesehen werden. Insgesamt eine solide Instandsetzungsmaßnahme mit verbesserter Fassadenwirkung, die das Anwesen in der Villenkolonie Gern wieder gut zur Geltung bringt und als Vorbild für die Fassadengestaltung der teilweise zu kräftig kolorierten Häuser in der Nachbarschaft dienen kann. 6 16. Zieblandstr. 14 Das hier zu würdigende Mehrfamilienwohnhaus,1956/57 von Josef Wiedemann als sechsgeschossiger Eckbau über hohem Sockelgeschoss errichtet, ist seit 2008 in der Denkmalliste verzeichnet. 2010, zum hundertsten Geburtstag des Architekten, plante dessen Tochter, gleichzeitig Haupteigentümerin des Gebäudes, die Fassaden zu sanieren. Das Maßnahmenkonzept umfasste die Erneuerung der irreparablen Fenster, die Instandsetzung der reparablen, bauzeitlichen Verbundfenster bei gleichzeitiger energetischer Optimierung der inneren Fensterebene, die Ausbesserung der Putzflächen und die Instandsetzung des Daches. Der Neuanstrich mit den ursprünglichen Farbtönen - wesentliches Merkmal sind dabei die durch graue Absetzungen markierten Deckenauflagerzonen - hat dem Bauwerk sein Aussehen aus der Erbauungszeit zurückgegeben. Obwohl Gebäude der 1950er Jahre nicht leicht zu sanieren sind, wenn sie durch sehr filigrane Detailausbildungen geprägt und damit mit energetischen Problemen behaftet sind, ist in der Zieblandstraße die Lösung dieses Problems in vorbildlicher Weise gelungen. An stadträumlich bedeutender Stelle erstrahlt nun das Haus wieder in altem Glanz Lobende Erwähnungen 2010: 1. Biedersteiner Str. 30 Die Gebäudegruppe der Studenten-Wohnsiedlung am Biederstein von Harald und Otto Roth aus den Jahren 1951 – 55 ist seit 1998 in die Denkmalliste nachgetragen. Im Rahmen einer Generalsanierung der gesamten Anlage wurde auch der hier zu würdigende zentrale Flachdachbau mit vorgelagertem, erdgeschossigem Aufenthaltsbereich instandgesetzt. Dachflächen, Dachlaterne und Fassaden wurden gedämmt und die Fenster erneuert. Die nicht mehr im Original vorhandene Glasfassade des Vorbaus wurde in Anlehnung an den historischen Zustand unter Berücksichtigung heutiger Anforderungen wiederhergestellt. Entstanden ist dabei eine qualitätvolle Neuinterpretation des ursprünglichen Bestandes, ohne diesen zu kopieren. Bei allen durchgeführten Maßnahmen ist die sorgfältige Detailausbildung hervorzuheben, die so wesentlich für die Architektursprache der 1950er Jahre ist. Es ist hier gelungen, den ursprünglichen Charakter der Fassaden wieder aufleben zu lassen, ohne dabei die energetischen Probleme des Nachkriegsgebäudes zu vernachlässigen. 2. Dom-Pedro-Pl. 6 Ein weitläufiger, klosterartiger Neubarock-Komplex ist das Heiliggeistspital in Neuhausen, ein städtisches Altenheim, welches 1904 - 07 nach Plänen von Hans Grässel errichtet wurde. Während der gut zweijährigen Generalinstandsetzung wurden auch die Fassaden mit dem Ziel restauriert, die historische Substanz so weit wie möglich zu erhalten. Die originalen Kastenfenster wurden, soweit möglich, handwerklich repariert und ertüchtigt, die übrigen Fenster stilgerecht als Holzfenster erneuert. Einer schonenden Steinreinigung mussten die zahlreichen Fassadenteile aus Muschelkalk, wie Sockel, Balustraden, Ziergiebel und Vasen unterzogen werden. Da Teile der Fassaden in der Vergangenheit mit einem diffusionsdichten Anstrich beschichtet worden waren, war die Erneuerung der stark geschädigten Putze in diesen Bereichen unumgänglich. Dies geschah in bester handwerklicher Qualität. Nachdem auch die farbliche Gestaltung mit einem hellen Sandton den noblen und repräsentativen Charakter des Anlage unterstreicht, kann die Fassadeninstandsetzung sowohl in stadtgestalterischer wie denkmalpflegerischer Hinsicht als sehr gelungen beurteilt werden. 7 3. Fürstenrieder Str. 156 - 160 (ger.), Schulmeierweg 2 Der Wohnblock von Roderich Fick aus dem Jahr 1929, ein viergeschossiger Zeilenbau mit Walmdach, entstand in Fortführung der Siedlung Friedenheim, die er gegen die Fürstenrieder Straße abschirmt. Im Vergleich zum Vorzustand werden hier die durchgeführten Sanierungen besonders augenfällig. So ist zum einen der Ersatz der verunstaltenden Kunststofffenster mit aufgesetzten Scheinteilungen durch zweiflügeligen Holzisolierglasfenstern mit der für die 1920er Jahre so typischen Sprossenteilung hervorzuheben. Neben der sorgfältigen Sanierung der Putzflächen wurden auch die beiden monumentalen Fassadenfiguren und die Sonnenuhr an der südlichen Stirnseite fachgerecht restauriert. Schließlich hat man den für diese Bauepoche sehr unpassenden grünen Fassadenanstrich zu Gunsten eines stilgerechten, hellsandfarbenen Farbtons aufgegeben. Aber auch kleine Details wurden nicht vergessen, wie z.B. die Restaurierung der originalen Leuchten über den Hauseingangstüren. Insgesamt eine mustergültige Maßnahme von außerordentlicher stadtbildpflegerischer Bedeutung für das südliche Laim. 4. Nußbaumstr. 1 Die Ev.-Luth. Bischofskirche St. Matthäus, 1953-55 von Gustav Gsaenger als über unregelmäßigem, stark gekurvtem Grundriss aufgeführter Stahlbetonbau mit geschwungenem Dach, großflächigen Fenstern und campanileartigem Glockenturm errichtet, ist einer der bedeutendsten Sakralbauten der Nachkriegszeit in München. Erhebliche Betonschäden hatten eine Grundinstandsetzung des Gotteshauses unumgänglich gemacht. Hauptziel neben der statischen Sicherung war es dabei, die Bauteile so zu sanieren, dass das Erscheinungsbild der Kirche nicht verloren geht. Dies kann als gelungen bezeichnet werden. Sowohl die Oberflächenstruktur, als auch die Farbigkeit der Reparaturstellen wurden dem Original sehr gut angeglichen. Nach denselben Grundsätzen wurde bei der Putzsanierung verfahren. Die markanten Fenster mussten nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Bruchsicherheit der Verglasung und der thermischen Mängel erneuert werden, wobei darauf geachtet wurde, die ursprüngliche Dimensionierung der Fensterrahmen und die Glasstruktur wiederherzustellen. Äußerst treffend beschrieben wird das mustergültige Ergebnis der Instandsetzung mit dem Titel eines Aufsatzes zur Matthäuskirche in den Denkmalpflege-Informationen Nr. 147 des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege, der lautet: „Sie sieht ja wie vorher aus!“