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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
> Hörgeräte = Wachstumsmarkt
> Therapeutische Optionen
> Oligopol – wenige Hersteller dominieren den Markt
> Mögliches Zukunftsszenario
Ausgabe 2│2013
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Titelfoto: getty images
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn/Frankfurt.
Die in diesem apoFokus enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Sie zielen nicht auf das individuelle
Anlageprofil des Empfängers ab, sondern enthalten allgemeine Informationen, die eine selbstständige Anlageentscheidung
erleichtern sollen. Mit dem apoFokus ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf verbunden.
Der apoFokus beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Die
vorliegende Publikation gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder. Die Inhalte sind sorgfältig recherchiert. Eine Haftung/Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann im Einzelfall aber nicht übernommen werden.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Inhalt
Ein neuer Technologiezyklus im Hörgerätemarkt beginnt – wer wird
profitieren?
4
Hörgeräte = Wachstumsmarkt
5
Therapeutische Optionen
10
Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
13
Mögliches Zukunftsszenario
20
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Ein neuer Technologiezyklus im Hörgerätemarkt beginnt – wer wird profitieren?
Ein neuer Technologiezyklus im Hörgerätemarkt
beginnt – wer wird profitieren?
Herausforderungen der
Vergangenheit
Die Hörgeräteindustrie durchlebte in den vergangenen Jahren Höhen und Tiefen. Die zunehmende Nachfrage der Schwellenländer erhöhte die Absatzvolumina. In vielen Industrienationen hingegen kappten die Krankenkassen bzw.
Gesundheitsversorger die Fixzuschläge für die Hörgeräte, woraufhin die Preise
im breiten Grundsegment sanken.
Anbietermarkt
Die Marktdurchdringung schreitet nur langsam voran, etwa 10 % der tatsächlich Hörgeschädigten besitzt eine Hörhilfe. Deshalb versuchen die Hersteller,
durch innovativere Produkte und neue Absatzwege die Verkaufszahlen zu
steigern. Neben dem klassischen Vertrieb über Hörgeräteakustiker oder
weltweit agierenden Distributoren (beispielsweise Amplifon), werden die
Schwellenländer meist durch so genannte Tender-Geschäfte versorgt. Bei
Tender-Geschäften handelt es sich um eine Ausschreibung für den Jahresbedarf eines Landes. Der günstigste Anbieter erhält den Zuschlag für die Lieferung. Die Steigerung der Volumina ermöglicht dem jeweiligen Hersteller,
durch die bessere Auslastung der Produktionskapazitäten Preiszugeständnisse zu geben. Parallel erhöhen sich aufgrund günstigerer Einkaufskonditionen
durch die hohen Stückzahlen hierbei die Margen in anderen Absatzgebieten.
Führende Hersteller
Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen gab es in den letzten Jahren
eine Konsolidierung im weltweiten Markt der Hörgerätehersteller. Dies hat zu
einem Oligopol geführt. Weitere Übernahmen oder Fusionen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Kartellbehörden untersagt. Die wenigen großen Anbieter profitieren jetzt vom anziehenden Marktwachstum.
dominieren den Markt
Markttrends
Die wichtigsten Markttrends der Hörgerätebranche sind intakt. Die maßgeblichen Treiber für die anhaltende Expansion der Branche sind der demografische Wandel, die zunehmende Nachfrage aus den Schwellenländern und die
kaufkraftstarke Baby-Boomer-Generation. Letztere ist gerade für das lukrative
Premium-Segment wichtig.
Aufbruchstimmung
Mittlerweile haben sich die Kunden an die höheren Selbstbeteiligungen beim
Kauf eines Hörgerätes gewöhnt. Außerdem führte der auslaufende Innovationszyklus im mittleren und Premium-Segment dazu, dass Kunden ihre Kaufabsichten aufschoben, um die neueste Technik zu erwerben. In der aktuellen
Hörgerätegeneration sind die neuen technologischen Entwicklungen implementiert. Damit dürften die Kunden ihre Kaufzurückhaltung aufgeben.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Hörgeräte = Wachstumsmarkt
Der Zyklus beginnt
Die Herausforderungen der letzten Jahre scheinen gemeistert, und die Hörgeräteproduzenten konzentrieren sich wieder auf ihr Kerngeschäft: Mit technologiegetriebenen Innovationen den Mitbewerbern Marktanteile abzutrotzen
und durch Optimierung der Kostenstrukturen die Gewinne auszubauen. Die
Vermarktung der neuen Hörgerätegeneration hat begonnen. Damit können
Investoren in den Hörgerätemarkt ebenfalls am neuen Technologiezyklus partizipieren.
Hörgeräte = Wachstumsmarkt
Häufigkeit der Erkrankungen
Der Markt – die Häufigkeit des
Hörverlustes
Die WHO (World Health Organisation – Weltgesundheitsorganisation) hat auf
der Grundlage von 42 Studien zur Bevölkerungsentwicklung ihre neuesten
Schätzungen für die Häufigkeit von Hörverlusten veröffentlicht (Zahlen aus
2012): Weltweit sind 360 Mio. Menschen von Hörschädigungen betroffen (ca.
5,3 % der Weltbevölkerung). Insgesamt leiden 328 Mio. Erwachsene (91 %)
unter Höreinschränkungen, davon 183 Mio. Männer und 145 Mio. Frauen,
sowie etwa 32 Mio. (9 %) Kinder.
Häufigkeit des Hörverlustes (Schätzungen WHO)
9%
Erwachsene
Kinder
44%
Frauen
91%
56%
Männer
Quelle: WHO
Den größten prozentualen Anteil von Kindern mit Hörschädigungen findet man
in den Regionen Südasien, Asien-Pazifik und Sub-Sahara in Afrika. Das trifft
auch auf die über 65jährigen, die rund ein Drittel der Betroffenen ausmachen,
zu.
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Hörgeräte = Wachstumsmarkt
DHL bei Kindern
beide Geschlechter
Region
DHL bei Erwachsenen
Männer
Frauen
Anzahl
Verbreitung
Anzahl
Verbreitung
Anzahl
Verbreitung
Industrienationen
0,8 Mio.
0,5 %
19 Mio.
4,9 %
18 Mio.
4,4 %
Osteuropa & Asien
1,1 Mio.
1,6 %
14 Mio.
9,0 %
16 Mio.
8,8 %
Sub-Sahara-Region Afrika
6,8 Mio.
1,9 %
17 Mio.
7,4 %
13 Mio.
5,5 %
Naher Osten & Nordafrika
1,2 Mio.
0,9 %
6 Mio.
4,1 %
4 Mio.
2,9 %
12,3 Mio.
2,4 %
52 Mio.
9,5 %
36 Mio.
7,0 %
Asien-Pazifik
3,4 Mio.
2,0 %
19 Mio.
8,7 %
15 Mio.
6,8 %
Lateinamerika & Karibik
2,6 Mio.
1,6 %
15 Mio.
7,6 %
13 Mio.
6,0 %
Ostasien
3,6 Mio.
1,3 %
41 Mio.
7,4 %
30 Mio.
5,6 %
31,9 Mio.
1,7 %
183 Mio.
7,5 % 145 Mio.
5,9 %
Südasien
Welt
Quellen: WHO, 2012 DHL (Disabeling Hearing Loss = Hörgeschädigte) Schätzungen
Ökonomische Aspekte
Hörgeschädigte haben in den Industrienationen aufgrund von Unterricht in
Gebärdensprache oder Kostenbeteiligungen durch Krankenversicherungen
bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als in den Entwicklungs- oder Schwellenländern. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kaufkraftgewinne in den
aufstrebenden Nationen das soziale Ungleichgewicht von hörgeschädigten
Kindern gegenüber Gesunden sinken lassen. Selbiges gilt bei einem Anstieg
des Bildungsgrades. In der Folge verbessern sich die zukünftigen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.
Die steigende Prävalenz erzeugt neue Marktpotenziale
9%
3%
27%
9%
Südasien
Ostasien
Industrienationen
Asien-Pazifik
9%
Lateinamerika & Karibik
Sub-Sahara-Region Afrika
Osteuropa & Asien
10%
22%
Naher Osten & Nordafrika
11%
Quellen: WHO, 2012 DHL Schätzungen
In der oberen Grafik zeigt sich deutlich, dass in den Regionen mit geringerer
Kaufkraft der Anteil der Hörgeschädigten weitaus höher liegt als in den
Industrienationen.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Hörgeräte = Wachstumsmarkt
Weltweite Häufigkeit des Hörverlustes und Verbreitung von Hörgeräten
Die nachfolgende Pyramide zeigt anschaulich die Häufigkeit des Hörverlustes
und den prozentualen Anteil der Betroffenen, die bereits ein Hörgerät
besitzen. Das größte Segment, eine milde bis moderate Höreinschränkung,
bietet den Herstellern das vermeintlich höchste Zukunftspotenzial.
Hochgradig
schwerhörig: 5 %
70 % 30 %
Moderat bis
schwer: 25 %
Mild bis
moderat: 70 %
50 %
10 %
50 %
90 %
insgesamt Betroffene mit Hörgerät 23 %
insgesamt Betroffene ohne Hörgerät 77 %
Quelle: Sonova/Amplifon
Allerdings sind diese Patienten in ihrem aktuellen Alltag nur sehr gering
eingeschränkt, so dass die meisten Menschen keine Notwendigkeit für ein
Hörgerät sehen. Damit dürfte es bei der o. a. Verbreitungsquote von 10 %
bleiben.
Aufgrund dieser Kostellation konzentrieren sich die Hersteller bei der
Forschung und Entwicklung neuer Hörgeräte auf die Segmente moderat bis
schwer bzw. hochgradig schwerhörig. Dass die Bereitschaft dieser Menschen
höher ist, ein Hörgerät zu tragen, zeigt sich auch an der Anzahl der
Betroffenen mit Hörgeräten, die bei 50 % bzw. 70 % liegt.
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Hörgeräte = Wachstumsmarkt
Ursachen und Folgen von Schwerhörigkeit oder Hörverlust
Schwangerschaft und Geburt
Als häufiger Grund für die Erkrankungen sind Vorfälle bei Geburten zu nennen,
die durch mögliche Sauerstoffunterversorgung, aber auch durch endogene
oder exogene Schädigungen während der Schwangerschaft zu Höreinschränkungen führen können. Beispielsweise kann eine Röteln-Infektion bzw. eine
Gelbsucht-Erkrankung während der Schwangerschaft oder die Anwendung
von „innenohrzerstörenden“ Arzneimitteln wie Aminoglykosiden oder Malariamitteln zu Hörverlusten beim Fötus führen.
Andere Ursachen
Unabhängig vom Alter können bestimmte Gründe jederzeit zu Hörbeeinträchtigungen führen. Infektionskrankheiten wie Meningitis, Masern oder Mumps
sind häufige, nicht nur im Kindesalter auftretende Ursachen. Auch chronische
Erkrankungen oder Mittelohrentzündungen, die unterdosiert oder gar nicht
behandelt werden, spielen eine entscheidende Rolle.
Des Weiteren können beispielsweise durch Kopfverletzungen, übermäßige
Lautstärke durch Maschinen oder auf Konzerten, Explosionen oder Gewehrfeuer die Hörleistungen beeinträchtigt werden, bis hin zur Schwerhörigkeit
bzw. Taubheit. Letztlich führt auch – altersbedingt – der Verlust der sensorischen Zellen im Innenohr zu den gleichen Folgen.
Beidseitiger Hörverlust
Ein weiterer Faktor ist der beidseitige Hörverlust. Nicht nur die Zunahme
durch die Überalterung der Gesellschaft, sondern auch bei der jüngeren Bevölkerung (Discobesuche, Flugzeuglärm durch vermehrtes Reisen etc.) spielt
eine immer größere Rolle.
Auch dieser Umstand hat eine Ausweitung der Volumina der Hersteller zur
Folge, da zwei Geräte benötigt werden. Gleichzeitig wird aber auch generell
durch den Einsatz zweier Hörgeräte das Hörvermögen verbessert. Am wichtigsten erscheint den Betroffenen die Orientierung im Raum, d. h. der Sprechende kann besser lokalisiert werden, und die Hörleistung erhöht sich von
drei Metern (ein Gerät) auf zwölf Meter (zwei Geräte). Dadurch steigt die Lebensqualität der Betroffenen, d. h. sie können aktiver am sozialen Leben teilnehmen.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Hörgeräte = Wachstumsmarkt
Cochlea-Implantate
Es besteht auch die Möglichkeit, bei Vorlage bestimmter Voraussetzungen,
beispielsweise einseitig angeborener oder erworbener „Fast“-Taubheit, durch
geeignete Implantate die verminderte Hörintensität durch neu entwickelte
Technologien (teilweise) wieder herzustellen. Bei einer Schädigung der
Cochlea (Hörschnecke), einem Teil des Innenohres, kommen die gleichnamigen Implantate zu Einsatz.
BAHA
Das BAHA-System kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn die Leitfähigkeit
des Schalls im Ohr behindert oder ein Ohr taub ist und wenn ein „Im-Ohr“
oder „hinter dem Ohr“-Gerät kein zufriedenstellendes Ergebnis liefert. Auf der
betroffenen Seite wird oberhalb des Ohres ein Implantat in den Schädelknochen eingesetzt, das den Schall an den Hörnerv weiterleitet.
Verkaufszahlen und geografische Marktaufteilung
Das durchschnittliche Wachstum beim Hörgeräteverkauf lag von 2006 bis
2012 bei 4 % p. a..
10.600
10.300
9.800
9.400
9.000
8.700
Weltweiter Verkauf von Hörgeräten (in Einheiten)
8.200
(bone-anchored hearing aid)
5.000
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Quelle: William Demant
Die meisten Hörgeräte wurden in den Industrienationen verkauft. Die Nr. 1 ist
Europa mit 41 %, gefolgt von Nordamerika mit 29 % und Asien/ Pazifik mit
21 %. Auf Südamerika entfallen nur noch 7 % und Afrika macht lediglich noch
2 % der weltweiten Gesamtverkäufe aus.
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Therapeutische Optionen
Geografische Verteilung der Hörgeräteverkäufe
41 %
29 %
21 %
7%
Nordamerika
2%
Südamerika
Afrika
Europa
Asien/Pazifik
Quelle: William Demant
Therapeutische Optionen
Entsprechend der Schwere der Höreinschränkungen ergeben sich verschiedene therapeutische Optionen für die Behandlung bzw. den Einsatz einer Hörhilfe. In der nachfolgenden Grafik sind die Optionen schematisch aufgeführt.
EAS*
Innenohrschwerhörigkeit
Hörgeräte
Mischformen
(10 Mio. Einheiten p. a.)
CochleaImplantate
(32 Tsd.
Einheiten p. a.)
Mittelohr Implantate
(15 Tsd. Einheiten p. a.)
Schallweiterleitung
Typen von Gehörlosigkeit
Therapie-Optionen
BAHA
(20 Tsd. Einheiten p. a.)
Mild
(25-45 dB)
Moderat
(40-70 dB)
Schwer
(70-90 dB)
Hochgradig
(>90 dB)
Stufen der Schwerhörigkeit
* EAS = elektronisch akustische Stimulation
Quelle: Cochlear, apoBank
Gleichzeitig sind die geschätzten jährlichen Verkaufszahlen im jeweiligen
Segment angegeben.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Therapeutische Optionen
Den größten Anteil am gesamten Markt hatten die „klassischen“ Hörgeräte. In
2011 wurden weltweit ca. 10 Millionen Hörgeräte verkauft und haben im Gesamtmarkt für Hörgeschädigte den größten Anteil. Die Hörgerätehersteller
erwirtschafteten einen durchschnittlichen Verkaufspreis (ASP = average
selling price) von ca. 466 Euro in 2011 und damit summiert sich der gesamte
Hörgerätemarkt auf etwa 4,7 Milliarden Euro.
Die zwei größten Regionen nach verkaufter Anzahl sind Nordamerika und Europa mit ungefähr gleichen Volumina von ca. 3 Mio. Geräten. In der Region
Asien/Pazifik belief sich das Absatzvolumen auf etwa 1,9 Mio. Hörgeräte und
die verbleibenden 1,6 Millionen verteilen sich auf den Rest der Welt.
Das Segment für Mittelohrimplantate umfasste weltweit ca. 15.000 Geräte
und BAHA etwa 20.000 Einheiten. Im Segment Cochlea-Implantate lagen die
globalen Verkäufe bei ca. 32.000 Einheiten.
Stufen des Hörverlustes (Klassifizierung nach der WHO)
Welches Hörgerät benutzt werden sollte, wird durch eine Messung der von
den Ohren noch wahrnehmbaren Dezibel (dB) bestimmt (s. Seite 10).
Milder Hörverlust
Von einem milden Hörverlust spricht man, wenn der Durchschnitt der leisesten Töne des besseren Ohres zwischen 25 dB und 45 dB liegt. Diese Patienten haben in der Regel in einer lauten Umgebung oder bei einer geräuschvollen Kommunikation Hörschwierigkeiten.
Moderater Hörverlust
Bei moderatem Hörverlust liegt der Wert zwischen 40 dB und 70 dB des besseren Ohres gemessen. Diese Menschen haben grundsätzlich ohne ein Hörgerät Konversationsprobleme mit ihrem Umfeld.
Schwerer Hörverlust
Bei schwer geschädigten Hörwahrnehmungen (70 dB bis 90 dB) sind die Patienten auf sehr leistungsfähige Hörgeräte angewiesen. In vielen Fällen erlernen sie auch das Ablesen der Wörter von den Lippen, um das allgemeine Verständnis zu erhöhen. Nicht selten verständigen sich diese Menschen auch mit
der Gebärdensprache.
Hochgradige Schwerhörigkeit
Wenn nur noch Frequenzen von 90 dB oder oberhalb dieses Schwellenwertes
wahrgenommen werden (zum Vergleich: ein startendes Flugzeug erzeugt einen Schall von 100 dB), handelt es sich um eine hochgradige Schwerhörigkeit. Meistens findet die Kommunikation bei diesen Patienten nur noch über
Lippenlesen oder Zeichensprache statt.
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Therapeutische Optionen
Kategorisierung nach dem Typ des Hörverlustes
Wie in der Grafik dargestellt, orientiert sich die Kategorisierung von Hörschädigungen an der geschädigten Region im Ohr bzw. an der Reizweiterleitung
über den Hörnerv.
Innenohrschwerhörigkeit
(sensorisch–neural)
Eine sensorisch–neural bedingte Schwerhörigkeit besteht, wenn eine Schädigung des Innenohres (Cochlea) vorliegt oder eine fehlerhafte oder fehlende
Reizweiterleitung über den Hörnerv vom Innenohr zum Gehirn.
In den meisten Fällen sind die Haarzellen im Innenohr für die Hörschädigung
verantwortlich, und die fehlende Reizweiterleitung resultiert häufig in einem
permanenten Hörverlust. Bei einer partiellen Schallleitungsschwerhörigkeit
(signifikanter Verlust der Hörfähigkeit im hohen Frequenzbereich) kommen
auch elektrisch akustisch stimulierende Geräte (EAS-Geräte) zum Einsatz, die
jedoch einen Nischenmarkt darstellen.
BAHA (bone anchored hearing
aid)
Bei einer Störung der Schallweiterleitung zwischen dem Außen- und Mittelohr
kommt ein BAHA-System zum Einsatz. Die Überbrückung des Schalls wird
durch Vibrationen an das Innenohr ermöglicht und damit die Aufnahme der
Laute in der Umgebung gewährleistet.
Mischformen
Die Mischformen resultieren aus einer sensorisch–neuralen kombiniert mit
einer Außen- und Mittelohr-Schwerhörigkeit. Da in den meisten Fällen ein
normales Hörgerät nicht ausreicht, wird auf ein Mittelohrimplantat zurückgegriffen.
Neurale Schädigung
Bei diesem Typus ist der Hörnerv geschädigt oder die Fähigkeit verloren gegangen, jeglichen Schall weiterzuleiten. Bei diesem permanenten und schweren Hörverlust kommt weder ein Hörgerät noch ein Innenohrimplantat zum
Einsatz.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Die Hörgeräte-Produzenten
Konsolidierung
In der Vergangenheit war der Markt der Hörgeräteproduzenten stark fragmentiert, und viele agierten in den unterschiedlichsten Subsegmenten. Seit 1994
konsolidierte der Markt durch immer neue Übernahmen, so dass er letztlich
zu einem Oligopol wurde.
Nachfolgende Grafik zeigt eine Übersicht über die Akquisitionen in den letzten
20 Jahren bzw. die Weiterführung etablierter Marken in den Konzernen:
Aticon – Bernafon - Maico – Bosch Gfeller/Ascom – Sonic - Neurelec
Phonak - Umitron - Lori Medical - Argosy Advanced Bionics - InSound Medical
Siemens - Rexton - A&M Audioservice
Danavox - ReSound - 3M - Sonar Beltone Viennatone - Philips - Interton
Starkey - Microtech - Qualitone - Vivatone
Widex - Coselgi
Quelle: William Demant
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Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Faktoren für die positive Marktentwicklung
Der Hörgeräte-Markt ist per se ein Wachstumsmarkt. Viele verschiedene Faktoren unterstützen diesen Trend, u. a. die kaufkraftstarke Baby-BoomerGeneration, die mit großen Schritten auf das Rentenalter zusteuert.
Demografie
Die demografische Entwicklung ist der Schlüsselfaktor für das Wachstum der
Hörgerätehersteller. Gerade die Population der über 65-jährigen ist die wichtigste Zielgruppe, die sich in Nordamerika in den nächsten 40 Jahren verdoppeln wird.
Emerging Markets
Aufgrund der zunehmenden Kaufkraftgewinne und dem Hang der Schwellenländer zu westlichen Produkten entwickelt sich auch hier eine verstärkte
Nachfrage zu Hörgeräten. In der Vergangenheit waren die Hörgeräteanbieter
in den aufstrebenden Ländern sehr unterrepräsentiert.
Stigmatisierung
Eingeschränkte Hörfähigkeit und damit verbunden das Tragen eines Hörgerätes ist beispielsweise in der deutschen Gesellschaft immer noch stigmatisiert.
Gerade diese kaufkraftstarke Gruppe stellt aber einen großen Absatzmarkt für
die Hörgerätehersteller dar. Um dieser Stigmatisierung entgegenzutreten,
setzen die Produzenten verstärkt auf Verkleinerung der Geräte.
Hörgeräte-Produktion
Andererseits hat die WHO errechnet, dass derzeit gerade einmal 10 % der
weltweit benötigten Hörgeräte produziert werden. Selbst in den Industriestaaten besitzen nur 2,5 % der Betroffenen nach der WHO-Klassifikation ein Hörgerät. Sollte sich die Nachfrageseite stärker entwickeln als derzeit erwartet,
dürften die Hersteller ihre Kapazitäten kurzfristig ausweiten können.
Oligopolistischer Markt
Der Gesamtmarkt wird von einem Oligopol versorgt, d. h. nur wenige Hersteller beherrschen den weltweiten Markt. Zum einen sind die Eintrittsbarrieren
hoch, zum anderen fand in der letzten Dekade eine Konsolidierung der Branche statt.
Migration der Komponenten
Bemerkenswert sind auch die Weiterentwicklungen der Hörgeräte. Trug man
vor 20 Jahren noch meist ein Hinter-dem-Ohr-Gerät, werden heute schon ImOhr-Geräte, die von außen kaum sichtbar sind, vermarktet. Die Batterien für
die Geräte und die schallsensiblen Sensoren wurden so weiterentwickelt,
dass diese Verkleinerungen möglich wurden.
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Marktanteile der größten Produzenten
Die Versorgung der Patienten mit Hörgeräten oder Implantaten wird durch
wenige Hersteller sichergestellt. Die sieben größten Hörgeräte-Produzenten
decken heute über 95 % des weltweiten Marktes ab. In nachfolgender Grafik
werden die Marktanteile (Stand 2011) dargestellt, wobei nicht alle Hersteller
börsennotiert sind:
Marktanteile der Hörgerätehersteller in 2011
Andere
7,3%
GN ReSound
10,0%
Sonova
25,5%
Widex
10,9%
Starkey
11,1%
W. Demant
20,5%
Siemens
14,7%
Quelle: Unternehmensberichte, apoBank
Der Umsatzzuwachs der Hersteller ergibt sich sowohl durch Preiserhöhungen
in den weniger umkämpften Segmenten als auch durch Kaufkraftgewinne einzelner Regionen (beispielsweise in den Schwellenländern).
Wachstumsrate
Die Annahme für das Marktwachstum beträgt (derzeit) durchschnittlich 4,8 %
pro Jahr. Die Unternehmen partizipieren jedoch unterschiedlich an dieser Zuwachsrate, da sich der durchschnittliche Verkaufspreis einzelner Hersteller
immer anders zusammensetzt.
Bei einem höheren Anteil im Premium-Segment wird der Umsatz, im Gegensatz zu Massengeräten, die einem höheren Wettbewerb unterliegen, stärker
steigen.
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Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Aufgrund der vorgenannten Daten und spezifischen Entwicklungen ergeben
sich für die Hersteller folgende Marktanteilsprognosen für das Jahr 2015:
Widex
9,9%
Andere
5,4%
Sonova
28,2%
GN ReSound
9,9%
Starkey
10,8%
W. Demant
22,7%
Siemens
13,1%
Quelle: Präsentationen der Hörgerätehersteller, apoBank
Der Implantate-Markt
Der Markt für Hör-Implantate wird von drei Anbietern dominiert: Der Tochter
Advanced Bionics von Sonova, dem australischen Hörgeräteunternehmen
Cochlear und der österreichischen MED-EL. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht die Dominanz der Australier, da diese die längste Erfahrung im Markt für
Cochlea-Implantate besitzt. Allerdings haben die Wettbewerber aufgrund von
neuen Produkten ihre Marktanteile ausgeweitet.
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013e 2014e 2015e
Advanced Bionics
Cochlear
MED-EL
Quellen: Cochlear, Sonova
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Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Die Prognosen für die kommenden Jahre sprechen mehr für die Konkurrenten
und zeigen weitere Marktanteilsverluste für den bisherigen Marktführer
Cochlear. Unabhängig davon kämpfen alle Hersteller von Implantaten mit
hausgemachten Problemen. Der Rückruf von undichten bzw. nicht funktionierenden Geräten kostet die Unternehmen nicht nur Geld, sondern auch Renommee.
Positionierung der Unternehmen im Hörgerätemarkt
Traditionelle Hörgeräte
Traditioneller Einzelhandel
Erweiterte Optionen
Cochlea-Implantate
Knochenständige Systeme
Diagnostik
Mittelohrimplantate
   


 
   
 

 

 
Widex
William Demant
Starkey
Sonova
Siemens
ReSound
MED-EL
Cochlear
Amplifon
In der nachfolgenden Grafik sind die relevanten Unternehmen im Hörgerätemarkt aufgeführt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, welche Segmente sie innerhalb
des Marktes abdecken.
 
 
 



Quellen: William Demant, apoBank
Im wirtschaftlich relevantesten Segment, den traditionellen Hörgeräten, haben sich alle führenden Unternehmen positioniert. In dem speziellen Segment
der Implantate sind nur wenige Hersteller aktiv, da der Aufwand in Relation zu
den verkauften Stückzahlen recht hoch ist. Die intensive Forschung und Entwicklung sowie die Implantation (z. B. BAHA) in spezialisierten Kliniken sind
sehr kostenintensiv.
Die Top 3 des traditionellen Großhandels der Hörgeräteindustrie decken 65 %
des weltweiten Marktes ab. Der weltweite Retail Markt ist sehr fragmentiert
mit dem italienischen Marktführer Amplifon als Nr.1 mit ca. 8 %, gefolgt von
Sonova (Nr. 2) mit 5 % und William Demant (Nr. 3) mit 3 %.
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Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Vertriebswege der Hörgerätehersteller
Einige Hersteller liefern nicht selbständig an den Kunden aus, sondern nutzen
verschiedene Vertriebswege, um ihre Produkte abzusetzen. Auch geografisch
sind die Verkäufe an den Endkunden unterschiedlich ausgeprägt.
10%
unabhängige Geschäfte
10%
Tendergeschäfte
40%
Einzelhandelsketten
Einkaufsgemeinschaften
Herstellereigene Geschäfte
20%
20%
Quellen: Amplifon, apoBank
Tender-Geschäfte (20 %)
Die großvolumigen Tender-Geschäfte werden mit den zuständigen staatlichen
Behörden direkt ausgehandelt. Beispielsweise werden jährlich die Konditionen
für Cochlea-Implantate für China neu verhandelt.
In den vergangenen Jahren hatte die australische Cochlear ein Monopol in
China, das die schweizerische Sonova durch die Übernahme und Restrukturierung der amerikanischen Advanced Bionics durchbrochen hat. Durch die Konkurrenzsituation haben sich die Verkaufspreise zwar rückläufig entwickelt,
aufgrund des Absatzvolumens sind die Geschäfte jedoch margenträchtiger.
Unabhängige Geschäfte (40 %)
18
Bei dieser Gruppe handelt es sich beispielsweise um selbständige Hörgeräteakustiker. Diese bieten meist die gesamte Palette an verfügbaren Hörgeräten
an, sowohl im preisgünstigen Segment als auch im Premium-Segment.
Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Oligopol - wenige Hersteller dominieren den Markt
Einzelhandelsketten (20 %)
Die weltweit größte Einzelhandelskette ist die italienische Amplifon und steht
für einen rund 50 %igen Marktanteil. Der Vorteil für Einzelhandelsketten in
diesem Segment ist die Ansprache eines Kunden, der Nachteil ist die Marktstärke der Italiener. Zwar ist das verkaufte Volumen der Produzenten hoch,
jedoch sind die Preise im Vergleich zu einem Direktverkauf niedriger. Dennoch ist das Geschäft lukrativ, da die Hersteller über die günstigeren Einkaufspreise der Hörgerätekomponenten ihre Zielmarge erreichen. Die vier
größten Ketten für den Vertrieb von Hörgeräten sind neben Amplifon, die
französische Audika, die deutsche Kette KIND und die österreichische
Neuroth.
Herstellereigene Geschäfte
Vermehrt drängen die Hersteller durch eigene Hörgerätegeschäfte auf den
Markt. Der Vorteile ist der exklusive Verkauf der eigenen Produkte und aufgrund dessen die höheren Margen. Zwar sind die Initialkosten höher, aber das
Eigenmarketing und die Gewinne dürften mittelfristig die Anfangsinvestitionen
mehr als ausgleichen.
(10 %)
Einkaufsgemeinschaften
(10 %)
Beispiel Fielmann
Neben den Einzelhandelsketten haben sich auch Einkaufsgemeinschaften gebildet. Der Zusammenschluss von mehreren Hörgeräteakustikern – ähnlich
wie Apothekeneinkaufsgemeinschaften für den kostengünstigen Erwerb von
Arzneimitteln bei den Pharmaherstellern – sorgt für günstigere Einstandspreise und dadurch höhere Gewinnmargen. Doch auch die Hersteller profitieren
von diesem Modell. Einerseits müssen sie zwar ihre Verkaufspreise senken,
andererseits erzielen sie schnell und ohne großen Aufwand höhere Verkaufsvolumina.
In Deutschland hat sich eine neue Zwitterkonstellation für den Vertrieb von
Hörgeräten entwickelt. Fielmann, der deutsche Marktführer im Brillensegment, hat in einer Pilotphase in seinen etablierten Filialen auch den Verkauf
von Hörgeräten an die Kunden getestet.
Bei einem erfolgreichen Test plant das Unternehmen eine Expansion in den
Filialen. Dadurch würde Fielmann eine zunehmende Konkurrenz für die Hörgeräteakustiker darstellen. Den Hörgeräteherstellern gefällt diese Konstellation,
erwarten sie neben einer Umsatzverschiebung doch vor allem eine Marktausweitung, d. h. in der Summe den Verkauf von mehr Geräten.
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Mögliches Zukunftsszenario
Erstattungsprämien der Krankenversicherungen
Situation in Deutschland
In Deutschland wurde beispielsweise bereits vor Jahren der Zuschuss der gesetzlichen Krankenversicherungen für Brillen ganz gestrichen. Bei den Hörgeräten wird derzeit immer noch ein Fixzuschlag von 470 Euro bis 530 Euro für
Erwachsene gezahlt, für Kinder gilt eine Vollkostenerstattung.
Allerdings soll der Zuschuss neu festgelegt werden, da die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen sind und die Patienten immer höhere Zuzahlungen
leisten müssen. Bei den gesetzlichen Krankenversicherungen ist eine Erhöhung auf 785 Euro für das erste und 654 Euro für das zweite Hörgerät im Gespräch.
Schweiz
Die bisherigen Erstattungsmodalitäten für Hörgeräte in der Schweiz wurden
durch die Invalidenversicherung geändert. Bisher wurden für ein Hörgerät
Prämien zwischen 1.395 CHF und 2.100 CHF gezahlt. Bei beidseitiger Hörbeeinträchtigung wurde ein Betrag von 2.275 CHF bis 3.355 CHF bezahlt. Seit
diesem Jahr wird nur noch eine Pauschale von 840 CHF für ein Hörgerät bzw.
1.650 CHF für beidseitige Hörhilfen gewährt. Die Pauschale gilt unabhängig
von den Gerätepreisen und beinhaltet sowohl die Anpassungskosten als auch
weitergehende Servicedienstleistungen.
Europa
In den anderen europäischen Ländern gelten sehr unterschiedliche Erstattungsmodalitäten von Fixzuschüssen bis hin zu reinen Selbstzahlern.
USA
In den USA ist ein Hörgerät in aller Regel Privatsache, weder private Krankenversicherungen noch die öffentliche Hand erstatten Kosten für die Hörhilfen.
Lediglich einige Spezialprogramme, beispielsweise die Behörde für Kriegsversehrte, übernehmen eine Vollkostenerstattung.
Mögliches Zukunftsszenario
„Grundscreening“
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Wie könnte sich der zukünftige Markt entwickeln? Beispielsweise könnte bei
einem Routinecheck in der Arztpraxis oder auch in einer Apotheke jeder Patient über 50 Jahre einen kostenlosen Hörtest durchführen lassen. Aufgrund
dieses „Grundscreenings“ dürften die Erfassung und die Behandlungserfolge
bei milden Formen des Hörverlustes stark ansteigen.
Hörgeräte – Klaviatur der Klänge
Mögliches Zukunftsszenario
Wachstumsrate des Marktes
Dieses Szenario würde die Anzahl der entdeckten Hörschäden gerade im
Segment mild bzw. moderat eingeschränktes Hören auf möglicherweise 40 %
steigen lassen. Aufgrund dieser Daten könnte die jährliche Wachstumsrate
der Hörgeräte auf 6 % bis 8 % und damit das Gesamtvolumen von derzeit 10
Millionen Einheiten auf 18 bis 20 Millionen Einheiten steigen.
Grundversorgung
Die Grundversorgung der Bevölkerung im „low price segment“ würde von
(neuen) spezialisierten Produzenten durchgeführt, die über die economies of
scale ihre Gewinne realisieren. Alternative Vertriebswege, beispielsweise die
Ausweitung von so genannten Tender-Geschäften in kaufkraftschwache Länder, werden ebenfalls über diese Distributoren ermöglicht.
„Luxussegment“
Des Weiteren würden sich die etablierten Hersteller von Hörgeräten auf die
Entwicklung und Produktion von high-end Geräten, Hörlösungen für schwere
hochgradige Hörverluste und spezielle kosmetische Entwicklungen, um das
Stigma bei Hörgeräten zu entschärfen bzw. aufzulösen, fokussieren.
„Paketlösungen“
Möglicherweise könnten sich die Hörgeräteproduzenten auch die Absatzstrategien der Mobilfunkindustrie (Apps) oder Autoindustrie (Navigationssystem)
zu Nutze machen. Beim Verkauf eines Basis-Hörgeräts könnten zusätzliche
Anwendungen angeboten werden. Eine Zusatzoption könnte sein, das Hörgerät für einen Opernbesuch von "Alltag" auf "Klassische Musik" umzustellen.
Diese Ergänzungspakete erzielen Umsätze und stärken die Kundenbindung.
Pauschalgebühren
Neuinstallationen von Software oder Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten
könnten mit einer Fixpauschale abgegolten werden. Aufgrund der Anzahl der
im Umlauf befindlichen Geräte wären Reparaturen jeglicher Art für den Hörgeräteakustiker kalkulierbarer. Je geringer die Reparaturanfälligkeit der Hörgeräte ist, desto höher ist der Gewinn durch die Pauschale.
Kosmetische Lösungen
Ein wichtiger Faktor für eine Absatzsteigerung dürfte auch die Entwicklung
von kosmetischen Lösungen sein. Ein ausgefallenes Design bei Hörgeräten
könnte, wie beispielsweise früher im Brillensegment, einen Schub in den Verkaufszahlen verursachen. Letztlich würde eine Aufhebung des Stigma Effektes
die Produktionszahlen immens steigern.
Hörgerätehersteller
Die Produzenten von Hörgeräten sind im Rahmen des hohen Bedarfs an Produkten aber auch gezwungen, einen kritischen Marktanteil zu besitzen bzw.
nicht zu unterschreiten, um auch im niedrigen Preissegment konkurrenzfähig
zu bleiben.
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Mögliches Zukunftsszenario
Fazit
Eigentlich könnten die Hörgerätehersteller jubeln, da sie aufgrund der demografischen Entwicklung und der Häufigkeit von Hörstörungen einen Wachstumsmarkt per se versorgen.
Die geringe Verbreitungsrate im größten Segment (milde bis moderate Hörverluste) ist bezüglich der gesamten Wachstumsaussichten nur wenig aussagekräftig, da die Hörschäden in dieser Gruppe die Betroffenen nur bedingt
einschränken. Aufgrund des Stigma-Effektes wird deshalb eine Notwendigkeit
für ein Hörgerät durch diese Patientengruppe nicht gesehen.
Die ausreichende Versorgung des Marktes mit Produkten wird zwar einerseits
von der WHO bezweifelt, aber die Hersteller sehen keinen erweiterten Bedarf,
da die Verbreitungsquote stagniert und eine Lösung für dieses Problem noch
nicht gefunden wurde.
Die rückläufigen oder stagnierenden Beteiligungen der Krankenversicherungen an den Hörgeräten verhindern zusätzlich eine verbreiterte Anwendung. Im
„Massenbedarfssegment“ sind die Selbstzahler-Kosten für die Hörgeräte zu
hoch und behindern die Wachstumsperspektiven.
Die Produzenten steuern mit neuen Entwicklungen bei Technik oder Software
entgegen. Produktinnovationen bescheren den Herstellern „Sonderzyklen“,
die sich in höheren Preisen und damit in der Gewinnentwicklung des Unternehmens widerspiegeln.
Um an einem neuen „Wachstumszyklus“ eines Herstellers zu partizipieren,
benötigen Investoren ein profundes Wissen über den Gesamtmarkt und die
Einschätzung von Innovationen, die den Markt erobern sollen. Da selten die
Zeit für umfangreiche Recherchen vorhanden ist, sollte man in einen breit
gestreuten, spezialisierten Gesundheitsfonds investieren, der auch das Subsegment Hörgeräte analysiert.
Studie abgeschlossen am
15. September 2013
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Verfasser: Dr. Uwe Färber Finanzanalyst (CEFA)
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