Zur Ästhetik der Kunsthochschule Mainz

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nota bene
Der vorliegende Werkbericht kann bei Bedarf
auseinander genommen werden. Folglich ist
jedes Blatt eine Einheit: Vorne die Schauseite
und hinten Kommentare, Ausführungen, Quellenangaben, Seitenzahlen etc.
Pfeile und Kursivschrift weisen auf → verknüpfte Seiten hin.
4
Nikolaus Thomas Zur Ästhetik der Kunsthochschule Mainz
Werkbericht
6
Prolog
„
Ich möchte noch einmal auf das Strukturthema oder -gerüst zurückkommen, das aller Formgebung zugrunde liegt. Ich habe es
als den Träger der Hauptbedeutung des Gebäudes beschrieben,
die der Betrachter erfassen muß, wenn er den Entwurf im ganzen
verstehen will. Wir müssen hier anfügen, daß dieses Grundthema auch die Keimzelle der Idee ist, die dem Architekten bei der
Entwicklung seines Entwurfs den Weg weist. Das heißt nicht unbedingt, daß im tatsächlichen chronologischen Verlauf jeder Architekt mit diesem relativ einfachen Grundkonzept beginnt und
nach und nach immer mehr ins Detail geht. Tatsächlich ergibt
sich in der Praxis der erste Anstoß zu einer Erfindung oft aus dem
spezifischen Anschauungsbild eines bestimmten Aspektes, von
dem aus dann der Architekt zu seinem zentralen Thema zurückfindet. In der Mehrzahl der Fälle verfolgt der schöpferische Prozeß
einen ziemlich wechselvollen Kurs zwischen der Konzeption des
Gesamtwerkes und der genauen Vorstellung von einzelnen Teilen. Nur wenn man den Prozeß in seiner Gesamtheit überblickt,
erkennt man die logische Abfolge, die vom Grundthema zu seiner
endgültigen Verwirklichung führt. Es ist, als beobachte man ein
Kind, das auf dem Weg zu einem Ziel hin- und herrennt, weil es
sich immer wieder von Dingen am Rande ablenken läßt: Insgesamt gesehen sind diese scheinbar willkürlichen Umwege integrierte Teile eines zielgerichteten Verhaltens.
„
Rudolf Arnheim
Die Dynamik der architektonischen Form
8
Quelle:
• ARNHEIM, RUDOLF (1980): Die Dynamik der
architektonischen Form. Köln. Seite 274.
Vorwort
Von der Bildenden Kunst zur Architektur
Die grundlegende Herausforderung des Themas
war und ist nicht nur das praktische Gestalten von
Architektur im Falle der Kunsthochschule Mainz,
sondern auch die allgemeine Frage des Ansatzes
bei einer Auseinandersetzung mit Architektur als
bildender Künstler. Mit der fortschreitenden Bearbeitung verwischten sich dabei die Grenze immer mehr. Bildlich passt besser der Übergang von
einem Biotop in ein anderes in der Natur: Solche
Lebensräume sind besonders artenreich.
Wer klare Grenzen möchte, kann die Bildende
Kunst als einen Bereich der Kultur ansehen, der
keinen Zweck außer dem Selbstzweck verfolgen
sollte, und vor allem die eigene individuelle künstlerische Position des Künstlers zeigen. Auf der anderen Seite stünde eine vor allem auf die Funktion
als Gehalt fixierte Architektur, die einem bestimmten Nutzen dient.
Ich habe im Studium Diskussionen erlebt, bei denen es um solche Grenzziehungen in den Köpfen
ging - hier die freie Kunst, dort das gebundene Design und die Architektur. Es waren keine fruchtbaren Diskussionen, eher ein kleinmütiges Beharren
auf die eigene Position.
Der Philosoph Hans-Joachim Lenger sieht als
Grund für unsere erschöpfte Gesellschaft und die
zunehmenden Depressionen der Einzelnen die Forderung nach individueller Selbstverwirklichung an
(Lenger, S. 3). Diese sei nur durch „Abgrenzung
von allen/allem anderen“ zu erreichen, was krank
mache, müsse doch „jedes «Selbst», um «sein» zu
können, früher noch «mit» anderen“ (S. 8) sein.
Übertragen auf die Bildende Kunst könnte die anzustrebende sogenannte „individuelle künstlerische Position“ sich als eine jener gesellschaftlichen
„Mystizismen der Erweckung und Erleuchtung“
(S. 8) entpuppen. Ein Symptom wäre gerade das
oben beschriebene Grenzen ziehen.
Lenger folgend verstehe ich diese Arbeit als
„Heilung“ der eigenen Kreativität. Dabei war meine Prämisse: „Das Erleben von Architektur [ist]
seinem Wesen nach immer symbolisch“ (Arnheim,
S. 174).
Zu Beginn stand noch eine Auffassung von Architektur als eine sehr große, begehbare Skulptur, genauer der Blick des Bildhauers von außen auf die
Architektur.
Die ersten Skizzen und der daraus entstandene erste Entwurf für die Basisklasse, „Kristalle“, ist
vergleichbar mit den Bemühungen von jemandem,
der eine neue Sprache erlernt, und eins zu eins die
Worte übersetzt, ohne sich der Syntax und Redewendungen wirklich bewusst zu sein. Es klingt wie
Architektur für den Skulptur sprechenden selbst,
bis er bemerkt, dass da etwas schief klingt und keinen Sinn macht.
Die Antwort war ein Verwerfen des bisherigen
Entwurfs und ein Denken des Raumes nicht von
außen nach innen, sondern von innen nach außen.
Dabei kippte die eigene Selbstauffassung und der
Blick auf die Arbeit vom Bildhauer, der eine Art Environment oder Großskulptur gestaltet, zu einer
Art Architekt der sich der skulpturalen Wirkung der
Bauelemente bewusst ist.
Die Kernerfahrung lässt sich jedoch einfach zusammenfassen: Ohne eine Durcharbeitung der
Nutzung des Raumes, der sich daraus ergebenden
Struktur von innen und außen und einer grundlegenden Konstruktion ist seine ästhetische Ausformung nicht wirklich sinnvoll lösbar.
Die Materialien und die Elemente, die genutzt
werden, um Inhalte und Sinn zu transportieren,
mögen in der Bildhauerei, Zeichnung und Architektur unterschiedlich sein. Und doch lassen sich Themen wie umschlossener und ausgeformter Raum,
Struktur und Ornament von einer Kunstform auf
die andere übertragen.
Die vorliegende Arbeit begreift sich als eine Ideensammlung, die sich zerlegen, (re-)kombinieren und
wieder zusammensetzen lässt. Sie gibt den kreativen Prozess des Entwerfens mit seinen zahlreichen
Wendungen und sichtbaren und unsichtbaren Beziehungen wieder. Sie ist eine Annäherung an die
Realität und bleibt wegen ihres Themas in einem
unvollkommenen Stadium. Ich hoffe für die Diskussion um die zukünftige Erweiterung oder einen
Neubau der Kunsthochschule Mainz einen fruchtbaren Beitrag geleistet zu haben, sowohl auf ästhetischer als auch funktionaler Ebene.
Es ist wichtig beide Aspekte von Architektur
offen zu diskutieren, mit Experten und in der Öffentlichkeit. Dabei sollte der symbolische Gehalt
jeder Architektur im Sinne von Rudolf Arnheim
besonders bedacht werden (vgl. → Beton und Psyche). Gemeinsam sollte die Frage, wie Kunst zur
Gemeinschaft, besonders den Mainzer Bürgern, in
Wechselbeziehung steht, beantwortet werden.
Die Verbindung dieses kulturellen und symbolischen Gehalts mit einer entsprechenden Ästhetik und Funktionalität ergäbe ein Zeichen für eine
Neuausrichtung, die der Umbenennung in „Kunsthochschule Mainz“ entspräche. Ich hoffe, dass diese Chance erkannt und genutzt wird.
10
Quellen:
• ARNHEIM, RUDOLF (1980): Die Dynamik der
architektonischen Form. Köln. Seite 274.
• Lenger, Hans-Joachim (2010): Völlig ausgebrannt. Die erschöpfte Gesellschaft. SWR2
Aula. Internet: http://www.swr.de/swr2/
programm/sendungen/wissen/-/id=7002952/
property=download/nid=660374/1kgfasj/swr2wissen-20101121.pdf (Stand: 17.03.2011)
Inspiration I
Parasiten
Lässt sich die Bildende Kunst als architektonischer Parasit auffassen?
Parasiten
Der allererste Entwurf in Anspielung auf die
biomorphe Blob-Architektur wurde recht
schnell zugunsten der (vermutet) rationelleren
eckigen Formen verworfen, nistete sich dafür
jedoch im Hinterkopf ein.
12
Konzept I Die Kirche im Dorf?
Die Kirche im Dorf?
In Erinnerung an die mittelalterlichen Stadtkerne von San Gimignano oder Urbino, eigentlich
auch die Orte im Rheinhessischen. Die Kunst
als Kirche, als anbetungswürdiger Gegenstand,
Religion, reiner Selbstzweck? - Das ist schon zu
viel. So eine eingeschworene Gemeinschaft,
die sich einigelt (die Mauer habe ich vergessen).
Innen macht dich die Luft nach 14 Semestern
frei - aber draußen? Da sitzen die Ungläubigen,
bestenfalls Ahnungslosen.
14
Konzept II Ein Sonnensystem?
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Didaktik
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16
Konzept III Land vs. Stadt?
Land
Stadt
Wachstum
Sammeln
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Wirkung
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flach
Ausstellung
ruhig
Malerei
Malerei
zu
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Dachgarten?
steil
dynamisch
hinauf
halböffentlicher Platz
als Zentrum
Foto / Film/Video / Medien
Ausstellung
Gästehaus
Studio
Bildhauerei
Gegensätze
klein
Verwaltung / Bibliothek
ruhender Pol
Atrium?
privater Platz
Basisklasse
und
Wachstum
auf
Land vs. Stadt?
Basis für:
→ Hügel und Täler - Struktur und Funktionen
18
Entwürfe I
Kristalle oder Von außen nach innen oder Vom Verwerfen von Ideen
20
Inspiration II
Was, wenn die Gebäude der Kunsthochschule Mainz aus sich selbst heraus wachsen würden wie ein Kristall?
... wie ein Kristall?
Ich weiß nicht mehr was zuerst kam, die Idee
mit den Kristallen selbst oder die plötzliche Erkenntnis im Naturhistorisches Museum Wien
vor der Vitrine. Kristalle wachsen aus sich
selbst nach einer eingeschriebenen natürlichen
Ordnung. Doch verglichen mit dem Wachstum
eines Organismus fehlt die Anpassung an die
Umgebung, die Reaktion auf diese.
Der Kristall kann als eine kalte Schönheit,
eine zur Perfektion tendierende Schönheit,
eine selbstbezogene Schönheit betrachtet
werden. Sie ruht in sich selbst, ihrer eigenen
Struktur.
22
Fluorit Fortsetzung
Die Inspiration durch Kristalle ist überraschenderweise so alt wie die Moderne. Bruno Taut
entwarf sein Glashaus 1914 (Foto rechts). Nach
dem 1. Weltkrieg gründete er zusammen mit
Walter Gropius, Wassili Luckhardt und Wenzel
Hablik die Architekten-/Künstlergruppe „Gläserne Kette“. Einem magischen Fortschrittsglauben folgend wurden bis 1923 utopische
Kristallbauten entworfen.
Von dort ist es nur ein kurzer Weg zur Formensprache des Expressionismus, Feiningers
Holzschnitt auf dem Bauhaus-Manifest, das
Bauhaus, das Neue Bauen ...
... fünfzig Jahre später entstehen als Ausläufer die neuen Gebäude des Staatlichen Hochschulinstitut für Kunst- und Werkerziehung am
Taubertsberg in Mainz, als Zeichen des Fortschritts und modernen Bauens.
→ Gestaltanalyse / Beton und Psyche
Bildquelle:
• http://de.wikipedia.org/w/index.
php?title=Datei:Taut_Glass_Pavilion_exterior_1914.jpg&filetimestamp=20080710191112 (Stand
21.03.2011)
24
Kristalle | Skizzen zu Baukörpern
Kristalle Skizzen
Als Prinzipien wären zu nennen:
• Addition kleinerer Kuben („Kinder“) zu den
bestehenden Körpern
• Auflösung größerer Körper in kleinere, sie
bildende Kuben
• Horizontales und vertikales Kippen, um
Fassaden aufzubrechen und Dächer auszubilden
• Stürzende, das Gleichgewicht verlierende
Formen im Kontrast zu den ruhenden Kuben des Bestandes
26
Kristalle | Skizze zu Baukörpern
Kristalle Skizzen
Ursprünglich als ein Feld von Oberlichtern zur
Beleuchtung der Tiefgarage geplant, weist die
Gruppierung auf die gekippten Kuben des ersten Entwurfs der neuen Basisklasse hin.
28
Kristalle - Neue Basisklasse | Skizzen
Kristalle Skizzen
Rechts unten die Lösung für die Umsetzung:
Die Zahlen ergeben mit 70 cm multipliziert die
Breiten der einzelnen Kuben.
Überraschenderweise ist rechts oben die geschwungene Dachform von → Hügel und Täler
- Neue Basisklasse zu finden.
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Kristalle - Neue Basisklasse | Computersimulation | Südseite
Kristalle Neue Basisklasse
Die vor- und zurückspringenden, hinab- und hinaufsteigenden Kuben lockern die Fassade auf.
Jeder Südkubus hat seinen eigenen Charakter.
Es gibt eine Zweiteilung entlang des „Dachfirst“ in West-Ost-Richtung.
Rückblickend halte ich die Belichtung von
oben als nicht wirklich gelöst.
32
Kristalle - Neue Basisklasse | Computersimulation | Südseite
Kristalle Neue Basisklasse
Das zusätzliche Stockwerk setzt sich durch seine Kleinteiligkeit vom Bestand ab. Trotz des zusätzlichen Stockwerks wirkt die Fassade nicht
zu mächtig. Der Anschluss an den Bestand ist
auf der linken Seite durch das Fenster problematisch.
34
Kristalle - Neue Basisklasse | Computersimulation | Nordseite
Kristalle Neue Basisklasse
Im Gegensatz zur Südfassade sind die Breiten
der Kuben gleichmäßig, was die Lebendigkeit
einschränkt. Der Baukörper hat nach unten
keinen Sockel, die Fensterrahmen sitzen unvermittelt auf. Oben sind Fensterrahmen und
Dach eins, die entstehende Dicke lastet optisch. Der Anschluss an den Bestand ist rechts
unklar und wird durch die Kippung erschwert.
Links entsteht wieder das Problem des Übergangs zwischen den Kuben selbst: Die Senkrechte der Stütze an der linken Seite des Fensters gehört zu keinem Kubus und erscheint
willkürlich. Das tragende Element der Stütze
ist ein Fremdkörper in der Formensprache.
36
Kristalle - Neue Basisklasse | Computersimulation | Innenraum, Blick in Richtung Südwest
Kristalle Neue Basisklasse
Im linken Bereich unterhalb der Fensterstreifen füllen Schränke und Regale die Vorsprünge aus. Sie sind recht hoch gezogen, um die
Sonneneinstrahlung zu mindern. Daraus folgt
der Nachteil, dass der Blick nach Süden nur an
einer Stelle offen ist. Die Fenster in West- und
Ostwand geben zwar zusätzliches Licht, dieses
hat jedoch nicht die vom Nutzer gewünschten
Qualitäten. Durch die Kippung gibt es keine
rechtwinkligen Wände, der ganze Innenraum
scheint nicht gelöst. Die Stufe zum Bestand ist
zu hoch.
38
Kristalle - Neue Basisklasse | Computersimulation | Innenraum, Blick in Richtung Nordost
Kristalle Neue Basisklasse
Aus diesem Blick ist die, das Gleichgewicht
störende Wirkung der kippenden Formen am
besten zu erkennen. Die Träger in West-OstRichtung wirken wie Fremdkörper. Nach beiden Seiten scheinen die Kuben einzusinken und
drohen im Norden ganz nach außen zu kippen.
Die Einbauten im Süden wirken schlecht eingepasst.
Die Idee durch kippende, stürzende, addierte
und Großformen auflösende Kuben aus dem
Bestand heraus zu wachsen und zudem zu diesen einen Kontrast zu bilden, kann getrost als
gescheitert angesehen werden.
Als besondere Fehlerquelle hat sich der allzu
einfache bildhauerische Blick von außen nach
innen erwiesen. Die starke skulpturale Geste
der Baukörper im Außenraum gibt den Druck,
den sie dem Bestand dort entgegensetzt, in ihrem Inneren auf den Menschen weiter. Letztendlich wird der bedrückenden Ästhetik des
Bestandes nur eine weitere, noch dominantere
Ästhetik hinzugefügt.
40
Entwürfe II
Ein White Cube? oder Von innen nach außen oder Wand, Fenster & Schiebeläden
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„
Das beste Licht kommt von oben,
der beste Raum für diesen Zweck
hat geschlossene hohe Wände,
wenig Türen,
keine Seitenfenster,
keine Fußleisten,
keine Sockel,
keine Paneele,
keine reflektierenden Fußböden ...
und schließlich auch keine Farben.“
„
Georg Baselitz
„Soll die Architektur Hintergrund
für die Kunst sein? Muss deshalb die
Architektur der Kunst dienen?
Ich antworte darauf: Auf keinen Fall.
Architektur sollte die
Kunst herausfordern.
Wir müssen dieses Verständnis von
Architektur als dienender Profession
verdrängen.“
„
Peter Eisenman
„
Die Kunst „braucht ...
Raum, Wände, Licht.
„Tagesoberlicht
ist das mit Abstand beste Licht für
jede Form von Gemälden,
vor allem für zeitgenössische
Gemälde der Farbfeldmalerei,
Monochromie etc.
Für Videoinstallationen und andere
Formen der Medienkunst
müssen die Räume
verdunkelbar sein.
Skulpturen
stellen sich am besten bei
Seitenlicht dar.“
„
Stephan Braunfels
Welche Architektur für die Kunst?
Zu Baselitz ist zu sagen, dass er zwar aus der Sicht
des Nutzers, des Bildenden Künstlers argumentiert,
letztendlich aber nur den White Cube propagiert.
Dessen hervorstechendste Eigenschaft ist natürlich die komplette Reduzierung aller ablenkenden
Faktoren.
Der White Cube kann als Reaktion auf die überladenen Interieurs der Galerien des ausgehenden
19. Jahrhunderts verstanden werden, in denen ausladende Bilderrahmen die Fassung und Begrenzung
der Gemälde bildeten. Malewitsch Werk “Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ von 1915 in der
„Letzten futuristische Ausstellung“ (s.u.) könnte somit als Teil einer Rauminstallation gesehen werden.
Die Gemälde verlieren ihren Rahmen und wirken in
den Raum hinein. Die weiße Wand übernimmt die
Funktion der Rahmung durch ein Ruhigstellen der
Zwischenräume zwischen den Gemälden.
Der White Cube blendet die Umgebung des
Kunstwerkes aus. Als bestimmendes Prinzip auf die
Architektur übertragen, bedeutet das ein komplet-
44
tes Abschirmen des künstlerischen Prozesses von
Umgebung und Umwelt. Kunst gerät damit in die
Gefahr nur noch selbstreferentiell zu sein zu ihren
eigenen Mitteln. Der White Cube als Atelier ist ein
Reinraum, ein abgeschlossenes Labor.
Eisenman argumentiert zuallererst für ein Selbstbewusstsein der Architektur als eigenständige Kunstform auf Augenhöhe mit den Bildenden Künsten.
Betrachtet man die Museumsarchitektur der
letzten Jahrzehnte, erkennt man eine große Bandbreite von unterschiedlichen Ästhetiken:
Die Tendenz zum „Baukunstwerk“: Die dynamisch-skulpturale Auffassung Frank Gehrys im
Guggenheim-Museum Bilbao, die sich auch im Innenraum fortsetzt, als Herausforderung für jedes
darin ausgestellte Kunstwerk. Die „psychischen“
Baukörper und geschichts- und topographiebezogene Gesamtstruktur des (Neuen) Jüdischen Museums von Daniel Liebeskind, (übrigens in den ersten
Jahren ohne Ausstellung und trotzdem ein Besuchermagnet), die das Bauwerk selbst zur ästhetischen Ikone machen.
Demgegenüber steht die Entwicklung des Bauwerks aus Funktion und Reduktion: Renzo Pianos
Fondation Beyeler, mit ihrem lichtdurchlässigen
Dach als bestimmendes funktionales Bauelement.
Ein Bauwerk als „Maßanzug“ für die Sammlung
konzipiert, deren Fotografien Piano beim Entwurf
vorlagen. Schließlich Peter Zumthors Kunsthaus
Bregenz als reduzierter Kubus, dessen sichtbarer
Teil einzig Ausstellungszwecken dient. Im Innenraum gibt es nichts Ablenkendes. Die Glasfassade
spendet diffuses Licht, die Treppenhäuser sind hinter Wänden verborgen.
Der Tendenz zur dynamischen und kontextuellen Aufladung stehen also Nutzungsbezug und
Reduktion recht unvereinbar gegenüber. „In mir
ist Kunst“ wird einmal durch eine Annäherung an
Prinzipien der Bildenden Kunst, das andere mal als
Verfeinerung der eigenen Mittel interpretiert.
Braunfels, Architekt der Münchner Pinakothek
der Moderne, bezeichnet sein Werk als minimalistisch. Ausdruck und Formenreichtum erwachsen
allein aus Aufgabenstellung und Funktion (MAIERSOLGK, S. 181).
Es ist weniger die Position Braunfels interessant,
als die Nennung funktionaler Qualitäten, da sie
mehr Techniken umfasst als die von Baselitz genannte Malerei, und weil noch keine ästhetische
Aufladung nach Eisenman gewollt ist.
Zitate auf der Vorderseite nach MAIER-SOLGK; Baselitz und Eisenman S. 12, Braunfels S. 181.
Bildquelle:
• http://www.dmoma.org/lobby/exhibitions/
blockheads/futurist.html (Stand 21.03.2011)
(Neue Basisklasse)23 ≥ 262144
(Neue Basisklasse)23 ≥ 262144
In der Basisklasse beginnt die intensive
Auseinandersetzung neuer Studierender
mit der Kunst und ihren Mitteln - ein
Erkenntnisprozess ohne Vorgaben.
Durch 23 flexible, drehbare Wände löst
die Architektur starre Grenzen auf, und fordert
zur aktiven Umgestaltung ihres Raumes auf.
Die Positionen der Wände und Grenzen sind in
Frage gestellt. Eine Einladung zu einem offenen,
künstlerisch-architektonischen Spiel mit mehr als
262144 Alternativen entsteht.
Die Kombination von Lichtdecke, Drehwänden
und geschlossenen/offenen Schiebeläden
ermöglichen ein der jeweiligen Kunstrichtung
angepasstes Licht: Nordlicht/diffuses Licht
für die Malerei, Seitenlicht für die Bildhauerei
und Dunkelheit für Projektionen.
Das Bauwerk lädt damit zur
Auseinandersetzung mit Licht, Raum
und Bewegung/Zeit ein, und weist damit auf
grundsätzliche Aspekte von Malerei, Bildhauerei
und Film/Medien hin.
46
Betrachten wir den von innen nach außen gerichteten Gegenentwurf im Vergleich zu den
Kristallen erscheint zunächst die Erfüllung von
Funktionen wichtig:
Die Süd-Fassade ist aus drei Elementen aufgebaut, Schiebeläden als Sonnenschutz, Verglasung und Drehwänden, die gemeinsam im
Zusammenspiel Braunfels Forderungen an die
Lichtqualitäten erfüllen. Der schwarze Boden
und die weißen Drehwände erfüllen Baselitzs
Wünsche und widersprechen ihm doch, da der
White Cube aufgelöst werden kann. Alle Elemente haben ihre Funktion, doch wo bleibt das
von Eisenmans gewünschte Herausfordern von
Kunst und Künstler?
Es erwächst daraus, dass der Künstler vor einer Licht- und Raumsituation steht, die mehrere Zustände hat. Ein Kunstwerk lebt nicht nur
von den Mitteln im Werk sondern steht auch im
Kontext zur Umgebung. Der Künstler, hier besonders die Erstsemester, sind also zusätzlich
herausgefordert. Die Architektur wird zu einem
Gegenüber, zu dem ein Dialog entstehen muss.
Mehr noch, sie weist gerade durch die Erfüllung ihrer Funktionen auf etwas anderes symbolisch hin: Licht, Raum und Bewegung/Zeit Grundthemen der Kunst selbst.
(Neue Basisklasse)23 ≥ 262144 | Innenansicht | geschlossene Wände; „White Cube“ für die Malerei, Projektionsfläche für Neue Medien
48
(Neue Basisklasse)23 ≥ 262144 | Innenansicht | Wand geöffnet, Sonnenschutz durch Schiebeläden; Seitenlicht für Bildhauerei
50
(Neue Basisklasse)23 ≥ 262144 | Innenansicht | Wand geöffnet, Schiebeläden offen; Seitenlicht für Bildhauerei, Blick nach außen
52
Entwürfe III Beton und Psyche oder Hügel, Täler & Blattwerk oder Lebendiges Wesen
54
Gestaltanalyse der
Kunsthochschule Mainz
7. Einzige
stehende
Rechtecke.
1. Alle Baukörper sind liegende Kuben.
2. Optisch lastende Betonbänder
über den Fensterbändern.
3. Durch waagrechte Fensterbänder
wird die Horizontalität betont.
+
Ich will
meine Ruhe.
8. Die einzigen hohen Atelierräume
sind im Inneren verborgen.
6. Der herausstrebende Kubus
wendet sich ab.
4. Die Fassadenmodule bleiben im Takt es fehlt an Rhythmus.
5. Dem Aufsteigen der Rampe
wird durch Streckung die Dynamik genommen.
KNAPPE
RAUMHÖHE
HINDERN VON
TAKT TAKT TAKT
TAKT TAKT TAKT
KEIN KEIN KEIN
RHY TH
M US
VON
+ HINDERN
STUM
WACH
Beton und Psyche
Der Zahn der Zeit hat nicht nur am Beton,
sondern auch am Fortschrittsglauben der Moderne genagt. Man muss angesichts der Probleme, die aus den Träumen der Moderne erwachsen sind, von der Wandlung der Utopien
in Dystopien sprechen. Der Wunsch nach Beherrschung von Natur durch Technik hat eine
Technik geschaffen, die zerstörerisch gegen die
Natur und den Menschen selbst geworden ist.
Technik, Kultur und das Lebewesen Mensch
gehen dabei ein Amalgam ein.
Die Ästhetik des Bestandes der Kunsthochschule Mainz sollte auch aus diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. Es scheint nicht
bedacht worden zu sein, dass sich Funktionen
und Ansprüche mit der Zeit verändern würden.
Und so sieht es so aus, als könnte der Bestand
nicht mehr auf Neues reagieren. Mehr noch
verwandelt er sich in ein Korsett, dessen Wände und (besonders) Decken aufgesprengt und
durchbrochen werden müssen. Es bleibt eine
bleiern-betonierte Ästhetik, die einem Wandel
die Härte des Betons entgegen setzt.
„(...) das Erleben von Architektur [ist] seinem Wesen nach immer symbolisch (...).“
„Man wird dem visuellen Ausdruck architektonischer Objekte nicht ganz gerecht, wenn man sie
als isolierte Anblicke behandelt, so als seien sie
nur dazu da, betrachtet zu werden. Solche Objekte
reflektieren nicht nur die Haltung der Menschen,
von denen und für die sie gebaut worden sind,
sondern sie formen darüber hinaus auch das Verhalten der Menschen.
(...)
Ob sich ein Mensch durch einen engen Gang
zwängen muß oder ob ihm viel Bewegungsfreiheit
eingeräumt wird, bestimmt die Rolle, die er zugewiesen bekommt, und die Art und Weise, wie er sie
spielen wird.
(...)
Gebäude bestimmen ganz wesentlich mit, inwieweit jeder von uns eine Einzelperson oder ein
Mitglied einer Gruppe ist und inwieweit unser
Handeln aus freiem Entschluß erfolgt oder sich
den räumlichen Grenzen anpaßt. Alle diese Bedingungen laufen letztlich auf Kräftekonstellationen hinaus. Nur weil das Gebäude selbst als eine
Kräftekonstellation erfahren wird, nämlich als ein
bestimmtes Muster aus Zwängen, Freiheitsdimensionen und Anziehungs- und Abstoßungskräften,
kann die architektonisch gestaltete Umgebung als
ein Teil des dynamischen Ganzen dienen, das unser Leben ausmacht.“
Arnheim: Die Dynamik der architektonischen
Formen. S. 174, S. 272f.
56
Nimmt man Arnheims Ausführungen ernst,
und gleicht die Ästhetik der derzeitigen Kunsthochschule Mainz damit ab, zeichnet sich ein
düsteres Bild ab. Ein Bauwerk, welches die
freie künstlerische Entwicklung und Entfaltung
erschwert, wenn nicht gar verhindert.
Räume, die zu niedrig für das bildhauerische
Schaffen sind, zu wenig Licht für Malerei und
Zeichnung geben. Die Enge an sich, kleine Räume, feste Strukturen, von Kabelsträngen und
Kästen zerklüftete Wände, abgehängte Decken etc. bestimmen viele Arbeitsräume (Ateliers kann ich sie nicht nennen). Dazwischen
liegen enge, dunkle Flure bis hin zu nutzlosen
Treppen. Gemeinschaftliche Räumen, wie Hörsaal und Cafeteria, sind die (70er-) Jahre anzusehen, heruntergekommen und zugestellt, die
Wände zigfach übermalt.
Ich kann nur von einer Hassliebe zu diesem
Gebäude sprechen - man nimmt es hin, erträgt
es oder flieht. Manchem, der länger dort bleibt,
mag es auf die Seele drücken, die Sicht verhärten und Handlungen ersticken. Fast schon ist
eine Angst da, dass sich etwas verändert, eine
Schockstarre. Oder man nimmt es hin, resigniert über die Zeit. Eine betonierte Stimmung?
Ja, auf eine gewisse Weise.
Die zukünftige Architektur muss in sich
selbst flexibel sein und Wachstum symbolisieren, Freiheit zur Entfaltung und zur Veränderung. Den Rest wird die Bildende Kunst geben.
Skizzen zur Gesamtstruktur der Kunsthochschule Mainz | Lage der Treppenhäuser und Verbindungsgänge
Gesamtstruktur
Hier werden die gekippten Kuben als kontrastierende Elemente wieder aufgegriffen. Sie
kennzeichnen die Treppenhäuser, und weisen
auf die Topographie hin.
58
Offbeat-Fassade
Offbeat-Fassade
Die Offbeat-Fassade stellt einen Zwischenschritt dar, der das horizontale Raster und die
Maße der Fassade aufgreift, und doch ihrem
Gleichtakt durch eine Verschiebung - gleich
dem Offbeat in der Musik - aufbricht.
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Ausstellungstrakt | Computersimulation
62
„Rohbau“ von Hügel und Täler | Modell 1:500 | Blickrichtung im Uhrzeigersinn aus: Nord, Südwest, Nordwest, Nordost
Kuben-Rohbau
Themen wie das Addieren, Subtrahieren und
Schneiden von Körpern werden wieder aufgegriffen.
64
Hügel und Täler
Hügel und Täler
Die Skizze kann auf zwei Weisen gelesen werden:
Zum einen stellt sie die Auflösung der Baukörper in Scheiben dar, deren Höhe von einer
gedachten Wellenform bestimmt wird.
Zum anderen können die Wellen als durchgehend ausgebildete Dachformen gelesen
werden; dann geben die senkrechten Linien
nur die Breite der Fenster an.
66
Bestand
68
Entspannung
Betonung durch
Pultdach und
Treppenhaus
Je drei gestufte Baukörper =
• Malerei & Zeichnung
• Film/Video, Foto & Neue Medien
• Bildhauerei
Akkord
Akkord
Takt
Gewicht durch
drei Stockwerke
und Reduktion.
Auflösung im Inneren
Takt
Akkord
6 Baukörper
1.: Malerei /
Zeichnung
2. & 1.: Malerei
Gang Oberlicht
Gang Oberlicht
U: Innenhof
E.:Malerei
U: Bildhauerei
Gang Oberlicht
U: Bildhauerei
Akkord
Takt
6 Baukörper
ausgeglichen, ruhig
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Kompression
1. & E: Film/Video
Fotografie
Neue Medien
Gang Oberlicht
U: Bildhauerei
dynamisch, betont
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1.: Ausstellung
Malerei
E: Cafeteria
3.: Aussicht
2.: Basisklasse
1.: Hörsaal
E: Innenhof
Freilichtkino
1.: Ausstellung
Malerei
U: Ausstellung
Bildhauerei
(zwei Stockwerke)
T
r
e
p
p
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u
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G
l
a
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1.: Verwaltung
E: Archiv
2.: Basisklasse
1.: Seminar
E: Bibliothek
U: Bildhauerei
Hügel und Täler | Struktur und Funktionen
Hügel und Täler
Struktur und Funktionen
Bezug: → Konzept III Land vs. Stadt?
Im Außenraum wird durch Betonung des
Skulpturalen auf die kreativen Kräfte im Inneren hingewiesen. Der Innenraum unterstützt
die kreativen Prozesse durch Reduktion und
Flexibilisierung.
Obwohl der Bestand komplett überbaut wird,
ist an einer Vielzahl von Stellen der alte Grundriss heraus zu lesen. Auch wurden Funktionen
ähnlich gelegt und Grundgedanken des Ursprungsentwurfs übernommen. Bei aller nötigen Kritik hat das Gebäude einen guten Kern.
Die Fehler, die gemacht wurden, möchte ich
der allgemeinen Haltung der Entstehungszeit
zuschreiben, und nicht den Fähigkeiten und Intentionen der damaligen Architekten.
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Gemeinsamkeiten zu Bestand und derzeitiger Nutzung sind:
• Horizontalität / horizontale Ausdehnung in
West-Ost-Richtung
• Addition von Baukörpern (→ “Rohbau“ Hügel
und Täler)
• Höhen folgen dem Hang, dazu Zitat des Themas durch die Dachlinien in West-Ost-Richtung
• Durchwegung in Nord-Süd-Richtung: Die offenen Wege im Freiraum werden durch geschlossene Wege im Gebäude ersetzt. Die Ausstellungs- und Präsentationsräume werden zu
einem Teil der Durchwegung. Die transparenten Treppenhäuser betonen und verdeutlichen
den Hanganstieg.
• Reduzierte / ruhige Formen im Westen (heute
kleiner Innenhof) und komplexe / betonte Formen im Osten mit einem verstärkten optischen
Schwerpunkt auf den Turm der Basisklasse
(ehemals Aula).
• Der zentrale soziale Ort um die heutige Cafeteria/Vorplatz und Hörsaal wird durch den
Ausstellungskubus zusätzlich aufgewertet. Innenhof als öffentlicher Platz.
• Horizontale Einordnung der Funktionen nach
„schwere“ der Mittel
• Atelierflügel im Bereich des heutigen Haupthauses, im Westen und Präsentation/Theorie/
Verwaltung im Ostflügel
• Ausnahmen bestätigen die Regel: Bildhauereiateliers an der Stelle der Rampe. Symbolischer
Übergang von der Basisklasse zum Studium einer Klasse als Ortswechsel in den Atelierflügel.
Hügel und Täler | Modell 1:500 | Südseite
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Hügel und Täler | Modell 1:500 | Nordseite
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Hügel und Täler | Modell 1:500 | links: Westseite vom Hochhaus aus | rechts: Ostseite (vom geplanten Studentenwohnheim aus?)
Hügel und Täler Blicke aus der Umgebung
Beide Aufnahmen versuchen die Blicke wiederzugeben, die vom bestehenden Hochhaus
im Westen und dem geplanten sechsstöckigen
Studentenwohnheim an Stelle der Alten Musik/Kunstgeschichte an der Binger Straße entstehen würden.
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Hügel und Täler | Modell 1:500 | jeweils Ausschnitte der Südseite
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Hügel und Täler - Neue Basisklasse | Skizzen
Hügel und Täler Neue Basisklasse - Skizzen
Die Entwicklung geht von einer Auflösung von
gedachten konvexen Kurven in Scheiben (vgl.
→ Hügel und Täler - Skizze) hin zur reinen Wölbung der Außenhülle, einem Umschließen und
Umwachsen des Raumes.
80
Hügel und Täler - Neue Basisklasse | Computermodell | Ansichten im Uhrzeigersinn von links oben: Süd, Ost, Nord, West
Hügel und Täler Neue Basisklasse - Computersimulation
Bei Lebewesen entwickeln sich neue Organe,
Sinne oder Glieder immer durch Umwandlung
von Vorhandenem. Bei der Neuen Basisklasse öffnet sich die umschließende „Haut“ des
Gebäudes öffnet sich und bildet „Kiemen /
Schuppen“ aus, um Licht ins Innere zu lassen
(vgl. Skizze links). Die Sheds sind also eine Einschneidung und Auffaltung der Gebäudehülle.
Zur Südseite hin kann sich das Gebäude
komplett verschließen, die Nordseite hingegen
ist dem Licht komplett geöffnet. Die Südfassade geht fließend ins Dach über, wodurch die
Höhe des Stockwerks verschleiert wird. Die
Fensterfassade im Norden wächst in das Dach
hinein und eröffnet den Blick zum Himmel.
Die Dachstruktur lagert auf „Rippenbögen“
in Nord-Süd-Richtung. Die Süd-Fassade ist an
der West- und Ostseite aus dem Takt der Fenster des Bestandes. Die Lochmuster der Schiebeläden spielen auf die Grünflächen um das
Gebäude an.
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Hügel und Täler - Neue Basisklasse | Modell 1:100 | Südseite
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Hügel und Täler - Neue Basisklasse | Modell 1:100 | Nordseite
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Hügel und Täler - Neue Basisklasse | Modell 1:100 | Fassadendetails Südseite
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Blattwerk | Skizzen
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Blattwerk | Ornament Version 1 | Verkleinerungen
92
Blattwerk | Ornament Version 2 | Entwurfsgröße
Blattwerk Ornament
Das Lochmuster für Schiebeläden und andere Sonnenschutze ist inspiriert von arabischen
und indischen Mashrabiyya, ornamentale Fenstergitter zum Schutz vor der Sonne, als Sichtschutz für die Bewohner und zur Belüftung.
Die bedruckte Transparentfolie des Titels
gibt das Muster 1:1 wieder und gegen das Licht
gehalten einen guten Eindruck der Wirkung.
Je kleiner das Muster ist, desto kleiner die Distanz in der das Muster zu einem Grauton verschwimmt.
Es ginge weit über das Thema dieser Arbeit
hinaus zur Diskussion des Ornaments in der
Architektur beizutragen. An dieser Stelle ist
eine weitere künstlerische Entwicklung und
praktische Umsetzung denkbar.
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Quellen
Dank an ...
•
... die Studierenden und Mitarbeiter des Fachgebiets
Entwerfen und Energieeffizientes Bauen der TU Darmstadt, besonders Prof. Manfred Hegger, Jörg Wollenweber, Tim Bialucha und Ruben Lang, für Inspiration und
technische Hilfe.
•
•
•
ARNHEIM, RUDOLF (1980): Die Dynamik der
architektonischen Form. Köln.
Lenger, Hans-Joachim (2010): Völlig ausgebrannt. Die erschöpfte Gesellschaft. SWR2
Aula. Internet: http://www.swr.de/swr2/
programm/sendungen/wissen/-/id=7002952/
property=download/nid=660374/1kgfasj/swr2wissen-20101121.pdf (Stand: 17.03.2011)
MAIER-SOLGK, FRANK (2002): Die neuen Museen.
Köln.
Magnago Lampugnani, Vittorio, Sachs
Angeli (Hrsg.) (1999): Museen für ein neues Jahrtausend : Ideen, Projekte, Bauten. München.
... Prof. Thomas Schmidt, Prof. Ullrich Hellmann und
last, not least Prof. Peter G. Lieser für die Betreuung bei
diversen Projekten.
... Frank Gabriel, Holger Herrmann, Tanja Labs, Christoph Lahl, Kay Märthesheimer, Andrzey Plechoc, Jan
„Tov“ Spiekermann für ihre Geduld und Unterstützung
bei diversen Projekten in den letzten Jahren.
... die Studierenden und Projektteilnehmer der Klasse
Umweltgestaltung.
... meine Familie und Freunde, da ich im letzten halben
Jahr viel zu viel gearbeitet habe, und viel zu gestresst
war.
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